Complete Silence von lunnaris1989 ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Mina sah sie lange an, als Hitomi an der Bar saß und der Whiskey in ihrer Kehle brannte. "Was willst du, Mina.", fragte sie schließlich genervt. Den ganzen Tag hatte sie mit Grübeln und Nachdenken verbracht, der Schlaf kam nur stundenweise zu ihr. Dementsprechende Laune hatte sie an diesem Abend. Noch waren nur sehr wenige Kunden da, was der relativen frühen Stunde zu Lasten fiel. "Hitomi, ehrlich gesagt siehst du im Moment echt nicht gut aus. Was ist mit dir?", besorgt legte die blonde Frau ihre Hand auf Hitomis Schulter. "Und lass doch jetzt mal den Whiskey gut sein.", schimpfte sie, als sie Hitomi dabei zusah, wie sie sich erneut ein Glas gönnte. Aus Protest leerte sie dieses in einem Zug und sah Mina dabei tief in deren blauen Augen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren stand sie auf und ging die Treppe nach oben zu ihrem Zimmer. Die rote Dame hatte sie bei ihrer Ankunft direkt ins Büro beordert. Scheinbar war ihr nicht entgangen, dass Hitomi gestern Besuch von einem gewissen schwarzhaarigen Mann bekommen hatte. Schier endlos prasselten die Fragen auf sie nieder und es behagte ihr nicht, ihrer Chefin offen ins Gesicht lügen zu müssen. Doch wenn sie an diesen Mann dachte, konnte sie ihn einfach nicht verraten. Sie verriet der roten Dame nicht, dass sie ihn durch den Geheimgang aus ihrem Zimmer geschmuggelt hatte. Dieser Geheimgang war nur für die äußersten Notfälle gedacht, etwa einem Angriff auf das Haus und nicht, um Verräter ein- und aus zu schleusen. Hitomi hatte sich noch nicht lange auf ihrem Bett niedergelassen, als ohne Vorwarnung die Tür aufgestoßen wurde. Etwas erschrocken setzte sie sich auf und erhaschte einen Blick auf ihren Besucher. Augenblicklich war sie voll anwesend. "Ritter Allen. Welch eine Freude.", lächelte sie und trat auf ihn zu. "Warum kamt Ihr ges..." Doch weiter kam sie nicht, denn der blonde Ritter presste seine Lippen auf die ihren und drückte sie eng an sich. Alles in Hitomi sträubte sich gegen ihn, doch sie ließ sich nichts anmerken und fügte sich seinem Verlangen. Es war ein Akt ohne viele Worte. Normalerweise verlangte er von ihr, ständig seinen Namen erklingen zu lassen. Doch heute war er anders. Seine sonst so sanfte Art, die man ihm eigentlich nicht zutraute, war veschwunden. Er drückte sie tief in die weichen Polster und riss ihr das Kleid vom Leib. Sie hörte, wie der Stoff unter seinen starken Händen riss und unterdrückte ein leises Wimmern, als er mit Hilfe seiner Zähne begann, schmerzhaft ihren Körper zu erkunden. Als er mit seiner Zunge über ihre harte Brustwarze fuhr und etwas vorsichtiger hineinbiss, tauchte auf einmal das Bild des schwarzhaarigen Mannes vor ihren geschlossenen Augen auf. Unwillkürlich wurde ihr heiß, die bloße Vorstellung trieb ihr eine sanfte Röte in die Wangen und sie seufzte leise auf. Sie stellte sich vor, dass es seine Hände wären, die sich nun unter ihre Pobacken schoben und sie leicht anhoben. Als Allen in sie eindrang, war sie nahezu völlig in ihrer Traumwelt gefangen und fing fast an, es zu genießen. Doch der Ritter packte sie harsch am Kinn und zwang sie, die Augen zu öffnen. "Sieh mich an, Hitomi. Ich will, dass du mir dabei in die Augen siehst!", keuchte er atemlos, als er anfing, sich in ihr zu bewegen. Schlagartig war sie zurück in der Realität und schalt sich für ihre Abwesenheit. Wie konnte sie nur so an diesen Fremden denken, während ein Kunde bei ihr war? Sie bewegte sich mit Allen, veränderte leicht ihre Position, um es ihm noch angenehmer zu machen und ihn zufrieden zu stellen. Es dauerte nicht lange, bis er schließlich erstarrte und seine Muskeln kurzzeitig verkrampften. Sie spürte, wie er sich in ihr ergoss und zog ihn zu sich hinunter, um sein Gesicht mit ihren Lippen zu verwöhnen, während er langsam wieder zu sich kam. Er mochte es so und das wusste sie nur zu gut. Als er mit seinen Lippen die ihren suchte, drängte sich wieder das Bild des anderen Mannes vor ihre Augen und sie ließ sich gänzlich in dem Kuss fallen. Nach einer Weile ließ er von ihr ab und sah sie an. "Du warst heute anders." Seine Stimme riss sie wieder in ihre Umgebung zurück. Ihre grünen Augen musterten ihn, als sie sanft lächelte. "Ihr auch." Sie fuhr mit ihren Fingern über seine Lippen, woraufhin er die Augen schloss und die Liebkosung kurz genoss. Nach ein paar Minuten löste er sich von ihr und stand auf. Schnell zog er sich an, während er sie weiter beobachtete. Sie lag verführerisch in den Polstern und erwiderte seinen Blick durch dichte Wimpern und leicht gesenktem Kopf. Er verfolgte die roten Striemen, die er mit seinen Zähnen an ihrem Körper hinterlassen hatte und lächelte leicht. "Bis bald, mein Täubchen.", verabschiedete er sich, nachdem er ihr noch einen kurzen Kuss auf ihre sinnlichen Lippen gedrückt hatte. Als sich die Tür hinter ihm schloss, richtete sich Hitomi auf und ging durch die Nebentür in das angrenzende Bad. In der Wanne hatten die Dienstmädchen bereits heißes Wasser eingelassen und duftende Öle aus Salbei hinzugefügt. Sie wusste, während sie badete, richteten die Mädchen das Zimmer wieder her und vertrieben den Duft von schwitzenden Körpern. Das heiße Wasser entspannte ihre Muskeln und beruhigte ihre wunde Haut. Seine leicht verschwitzten Hände zerknüllten das Bettlaken unter ihm. Er konnte nicht umhin, ab und an leise Seufzer auszustoßen. In seinem Traum war er bei ihr. Ihr wohlgeformter Körper drückte sich an den seinen, er fügte sich perfekt in seine Muskeln ein. All seine Sinne waren auf ihre zarten Fingerspitzen ausgerichtet, die seine Haut mit Streicheleinheiten verwöhnten. Ihre samtenen Lippen streiften über seine Brust und seine Bauchmuskeln. Sein gesamter Körper war angespannt, im Traum wühlte seine linke Hand in ihrem seidenen Haar, ließ die Strähnen durch seine Finger gleiten, während die andere an ihrer Seite entlangfuhr. Dabei fühlte er die weiche Rundung ihrer Brust und erntete ein leises Seufzen. Dadurch ermutigt packte er ihre Arme und drehte sie herum, begrub sie unter seinem Gewicht. Begierig wanderten seine Hände über ihren Körper, ihre zarte, süß duftende Haut. Seine Augen fixierten ihr Gesicht und beobachteten jegliche Regung. Er bemerkte die aufsteigende Röte auf ihren Wangen, als er mit seiner Hand ihrem Zentrum näher kam. Ihr Atem stockte, als seine Finger zwischen ihren Schenkeln verschwanden, während er mit seinen Lippen ihre Brust verwöhnte. Prompt erntete er ein lustvolles Stöhnen, ihr Körper bog sich ihm erwartungsvoll entgegen. Seine Lippen fanden die ihren und nahmen sie in Besitz. Als er mit seiner Hand eine besonders empfindliche Stelle streifte, biss sie ihm sanft in die Unterlippe. Er keuchte auf, ihm wurde noch heißer als zuvor. Sie wand sich unter ihm und versuchte, ihre Hüften noch mehr an seine Hand zu pressen. Doch er ließ sie verschwinden und wollte ihre Beine vorsichtig auseinanderdrücken. Da störte ihn ein leises Klopfen. Van konnte nicht orten, woher es kam und wollte es zuerst ausblenden, allerdings wurde es immer aufdringlicher. Plötzlich kam er zu sich und lag wieder in seinem Bett – alleine, sein Zustand verräterisch und die Decken und Laken zerwühlt und verschwitzt. Die sich öffnende Tür ließ ihm kaum Zeit, zur Besinnung zu kommen und sich angemessen zu bedecken. Schon stand Merle neben ihm. „Van? Ist mir dir alles in Ordnung? Ich habe dich außen stöhnen gehört und dachte, du hast vielleicht Schmerzen.“ Besorgt setzte sie sich auf seine Bettkante. Doch Van konnte ihr in seinem Zustand nicht in die Augen sehen, drehte sich zur Seite um seinen Zustand zu verbergen und zog sich die Decke über den Kopf. „Alles in Ordnung, Merle. Ich habe nur geträumt.“, nuschelte er. Ausgerechnet jetzt! Was hatte er den Göttern getan? Die Scham stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben, sein Gesicht lief rot an. Wie konnte er nur. Niemals waren seine Träume so mit ihm durchgegangen. „Bist du dir sicher, das alles in Ordnung ist?“, hakte Merle vorsichtig nach und legte eine Hand auf seine Schulter, die unter der Bettdecke hervorlugte. „Ja, ja. Das sagte ich doch schon.“ Sein ärgerlicher Ton erschreckte sie und er schüttelte ihre Hand unwirsch ab. Betreten stand sie wieder auf und ging hinaus. „Das Abendessen ist fertig.“ Dieser Satz und das leise Klicken der schließenden Tür war das letzte, was Van von ihr hörte. Sofort fühlte er sich schuldig. Schließlich hatte sie es nur gut gemeint. Aber im Moment konnte er sie einfach nicht bei sich brauchen. Hitomi… verdammt. Diese Frau verfolgte ihn hartnäckig und er wusste nicht einmal, warum überhaupt. Sie war zwar schön, das konnte er nicht verleugnen, und auch sehr selbstbewusst. Aber das war nicht der Grund. Ihre grünen Augen tauchten in seinem Geist auf und ihm fuhr ein leichter Schauer über den Rücken. „Schluss damit!“ Entschlossen schüttelte er den Kopf und rappelte sich müde auf. Eine kalte Dusche würde ihm sicherlich helfen, wieder klare Gedanken zu fassen. Besagte Dame befand sich nach ihrem Bad wieder unten in der Bar, als eine neue Präsenz den Raum betrat. Unwillkürlich wurde ihr kalt, eine eisige Hand legte sich um ihren Geist. Langsam drehte sie ihren Kopf Richtung Eingang und hielt erschrocken inne. Da stand er. Der Mann aus ihrem Traum. Hinter ihm trat eine Frau hervor, die nicht rein menschlich war. Ihre Ohren waren länger und spitz. Ihr silbergraues, langes Haar umhüllte die schmale Gestalt. Die grau-blauen Augen glitten suchend durch den Raum und blieben schließlich an Hitomi haften. Die Frau flüsterte dem großen Mann neben ihr ins Ohr. Ein ungutes Gefühl schlich sich in Hitomis Körper. Sie musste fliehen. Sofort. Doch just in diesem Moment hob der Mann seinen gesenkten Kopf und sah ihr in die Augen – ihr Körper erstarrte. Alles in ihr erstarrte. Als er auf sie zukam wusste sie, dass ihre Chance zu fliehen vorerst vorbei war. Die Kälte seiner rostroten Augen ließ sie unweigerlich erzittern. Unerwartet sanft nahm er ihre Hand und führte sie ohne weitere Worte zum Büro der roten Dame. Hitomis Herz klopfte ihr bis zum Hals. Was machte er hier und was wollte er mit ihr? Ihr Instinkt schrie ihr zu, zu rennen – so schnell und weit sie konnte. Im Büro hob ihre Chefin die rote Lockenmähne und sah den dreien entgegen. „Ah, General Folken. Wie schön Euch so schnell hier anzutreffen. Wie ich sehe habt Ihr Hitomi schon gefunden.“ Dabei glitt ihr berechnender Blick in Richtung ihres Schützlings, die jetzt überhaupt nicht mehr wusste, woran sie war. „Was geht hier vor?“, rief Hitomi und riss ihre Hand aus Folkens, der sie immer noch festhielt. „Ich mag es nicht, wenn man mich anlügt, Hitomi. Das solltest du von allen hier eigentlich am besten wissen. Und trotzdem hast du es gewagt, mir wichtige Informationen vorzuenthalten. Das kann nicht ohne Konsequenzen bleiben.“ Der Blick der roten Dame wechselte von Hitomi zu Folken hin und her. „Hier kommt General Folken ins Spiel.“ Er senkte den Kopf und schloss die Augen. „Ich versuche die rote Dame nun schon lange zu überreden, dich mir zu verkaufen.“ Seine tiefe Stimme bohrte sich in ihren Kopf, die Worte drangen nur langsam zu ihr durch. „Was?! Das ist nicht Euer Ernst! Bitte!“ Ihr Leben hier war mit Sicherheit nicht das Beste, aber allein die Gegenwart dieses Mannes jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, warum er sie unbedingt wollte. „Das ist mein voller Ernst.“, erwiderte die rote Dame mit einem intensiven Blick in Hitomis grüne, angsterfüllte Augen. „Ich dulde es nicht, dass in meinem Haus Anhänger der Abaharaki gedeckt werden. Ungehorsam wird bestraft. Und in diesem Fall, bringt es mir sogar noch eine Menge Geld. Du bist von deinen Pflichten hier entbunden, von nun an dienst du allein General Folken.“ Diese Worte trafen sie wie ein Schlag. Woher wusste sie das? Wer hatte sie verraten? Rostrote Augen beobachteten sie schon wieder. Angst überfiel sie. Nackte, kalte Panik. Ohne einen weiteren Gedanken tat Hitomi das Erste, was ihr Körper befahl – rennen. Sie stürzte aus dem Raum in den Gang Richtung Bar und stieß einige Männer aus dem Weg. Die Mädchen riefen ihr bestürzt hinterher, doch Mina entdeckte sie in ihrer Hektik nicht unter ihnen. Sie musste hier weg, so schnell es ging. Gerade als sie aus dem Gebäude stürzte, erklang in ihrem Kopf eine sanfte Melodie, die sie schwerfällig und müde machte. „Nein… bitte nicht.“, dachte sie verzweifelt, bevor ihr Körper auf der Straße zusammenbrach und ihr Geist in tiefe, dunkle Schwärze eintauchte… „Win tain a lotica, En valturi, silota…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)