Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 71: Einen Schritt der Festigung --------------------------------------- Als ich langsam erwache fühle ich mich verkatert und habe Kopfschmerzen. Die Kopfschmerzen drohen meinen Schädel zu spalten oder mir die Stirn weg zu sprengen. Das Licht, dass durch meine kaum geöffneten Augen fällt schmerzt ungemein. Mir ist übel. So schlecht hab ich mich das letzte Mal gefühlt... nachdem ich Katsuya von den Big Fives erzählt habe. Ich versenke mein Gesicht ein wenig mehr an der Brust meines Streuners. Möchte mich dem Licht entziehen und noch mehr sein Geruch in mich aufsaugen. Seine Hand liegt auf meiner Schulter. Ist warm. Fühlt sich gut an. Wie sie sanft über meine Schulter zu meinem Nacken wandert und mich dort krault. Mir hilft mich wieder zu entspannen. Moment. Die Hand bewegt sich? Ich hebe meinen Kopf und blicke in Katsuya's honigbraunen Augen. Er schmunzelt mich stolz an. Stolz? Warum ist er stolz auf mich? Das Licht tut mir in den Augen weh. Als ob ich tausend kleiner Nadel in meinen Augäpfeln stecken hätte. Der Kopfschmerz pocht weiter heftig in meinem Schädel. Ich lass meinen Kopf wieder auf seine Brust sinken. Sanft streicht er mir durch mein Haar. Langsam kommt die Erinnerung aus der Nacht wieder hoch. Ich hatte wieder einen heftigen Albtraum. Von IHM. Doch Katsuya hat mich aufgefangen und... ich schlucke. Ich hab ihm von dem Traum erzählt. Das ist nichts Neues oder Ungewöhnliches. Aber dieses Mal... hatte mein Streuner darauf bestanden, dass ich ihn dabei anschaue. Warum? Warum hat er darauf bestanden, dass ich ihn dieses Mal anschaue und nicht wie gewöhnlich mit dem Rücken an ihm lehne und ihn zwar bei mir weiß, aber nicht seinen Blick auf mir ertragen muss? Das hast so viel Kraft gekostet mich zu überwinden ihm von meinem Traum zu erzählen, während er mir gegenüber saß... seinen Blick auf meinem Körper zu spüren. Ich spüre Tränen in mir aufsteigen. Versuche sie runter zu schlucken. Doch sie lassen sich nicht aufhalten. Verzweifelt beiß ich mir auf die Unterlippe, doch auch das hilft mir nicht dabei die Tränen zurückzuhalten. Die brechen sich Bahn. Lassen mich einmal mehr schwach aussehen. Ich hasse es zu weinen. Hasse es schwach zu sein. Spüre wie Katsuya mir seine Finger unter das Kinn legt und meinen Kopf zu sich hebt. Er blickt mich besorgt an. Was sein Drache denn hat, will er wissen. Ich schlucke wieder. Noch immer sieht er in mir einen Drachen. Doch ich bin weder stolz, noch mächtig, ganz zu schweigen stark. Ich bin in keinster Weise mehr einem Drachen auch nur würdig. Er beugt sich ein wenig zu mir und platziert mir einen Kuss auf die Stirn. Dann stemmt er sich vorsichtig hoch und zwingt auch mich in eine sitzende Position. Meine Tränen laufen mir über die Wange zum Kinn und tropfen dann von dort hinunter auf das Bettlaken. Dann streicht er mir sanft über die Wangen. Legt sanft und vorsichtig seine Lippen auf meine und küsst mich. Nur zu gerne würde ich diesen Kuss genießen und mich ihm hingeben. Doch ständig seh ich vor meinem geistigen Auge, wie Katsuya mich in der Nacht anblickte, während ich ihm davon erzählte, wie ich mich nicht gewehrt und alles getan habe, was ER von mir wollte. Die Scham und das Schuldgefühl wallen wieder in mir auf. Dann durchzieht mich der Kopfschmerz heftiger und ich muss mich ein wenig nach vorne krümmen und eine Hand an den Kopf legen. Katsuya rückt etwas näher zu mir auf. Zieht sanft meine Hand von meinem Kopf, bevor er seine Finger an meine Schläfen legt und vorsichtig beginnt sie mit kreisenden Bewegungen zu massieren. Tatsächlich lässt der Schmerz ein wenig nach. Ich schließe meine Augen, damit auch das schmerzende Licht draußen bleibt. Nach einigen Minuten ist der Schmerz soweit gelindert, dass ich es noch einmal wage, meine Augen zu öffnen. Dieses Mal bleibt der Schmerz wegen dem Licht aus. Dafür blick ich direkt in die Augen meines Freundes und muss schlucken. Ich seh in ihnen Besorgnis, Fürsorge und Liebe. Wo... wo ist die Schuldzuweisung und die Verachtung? Er weiß jetzt, dass ich mich nicht gewehrt habe. Dass ich mich nicht nur nicht gewehrt habe, sondern jede Aufforderung von Gozaberu bedingungslos nachgekommen war. Als ob er meine Gedanken lesen kann legt er seinen Kopf ein wenig schief und schmunzelt mich zärtlich an. Dann zieht er mich zu sich und schließt mich in seine Arme. Nur zögerlich leg ich meinen Kopf auf seine Schulter. Verstehe ihn nicht! Er ist ein echtes Opfer. Ich... hab es irgendwann hingenommen. Wollte nur, dass es schnell vorbei ist. Sicherlich wird er gleich erkennen, dass ich es gewollt haben muss, sonst hätte ich mich doch weiter gewehrt. Da höre ich seine sanfte Stimme an meinem Ohr, als sei sie nur für mich ganz alleine bestimmt. Meint zu mir, dass alles gut sei und dass es nichts gäbe, wofür ich mich schuldig fühlen muss. Was? Hat... hat er mir heute Nacht nicht zugehört, als ich ihm davon erzählte, wie bereitwillig ich die Anweisungen - die Befehle - von IHM umgesetzt habe. Wie ich alles mit mir machen ließ ohne 'nein' zu sagen? Mein Streuner löst sich ein wenig von mir, legt mir seine Hand an die Wange und blickt mich an. Immer noch schmunzelt er mich verständnisvoll und stolz an. Stolz? Will er mich jetzt verarschen? ICH . HABE. MICH. NICHT. GEWEHRT! Da meint Katsuya nur zu mir, dass auch wenn ich mich nicht gewehrt habe, es nicht gewollt hätte. Dieser profane Satz zieht an etwas in mir. Er schaut mich nur weiter unverwandt an, immer noch mit diesem Schmunzeln im Gesicht, welches mich wahnsinnig macht. Ob ich mich gewehrt habe oder nicht ist völlig nebensächlich, flüstert er mir zu. Wichtig ist die Tatsache, dass ich es nicht gewollt habe. Aber ich habe nicht 'nein' gesagt! Katsuya legt eine Hand auf meine Brust und sagt, dass ich es hier drinnen nicht gewollt habe. Da spielt es gar keine Rolle ob ich 'nein' gesagt oder mich gewehrt hätte. Wieder legt er mir eine Hand an meine Wange und streicht darüber. Ich blicke ihn unwillkürlich an. Dann wiederholt er, dass es nichts gibt, was seinem Drachen peinlich sein oder wofür er sich schämen muss. Auch nicht, wenn er mir gegenüber sitzt und mich anblickt. Vor allem dann nicht. Niemals vor ihm. Sein Blick dringt durch mich durch und für einen Moment hab ich das Gefühl, er könnte mir auf die Seele blicken. Sie in ihrer verkümmerten, verstümmelten Ganzheit sehen. Aber er ist davon nicht angewidert. Ganz langsam beugt er sich zu mir rüber und legt seine Lippen auf meine. Vorsichtig erwidere ich den Kuss. Der Orkan in mir beruhigt sich. Das Schuldgefühl weicht von mir. Die Scham darüber, dass ich mich nicht gewehrt habe oder 'nein' gesagt habe. Sie werden weggespült von der Liebe, die mir mein Streuner entgegenbringt. Als wir uns von einander lösen streicht er mir wieder über die Wange. Dann fragt er mich, warum ich mich damals nicht gewehrt habe. Ich will schon wegschauen, doch noch immer liegt seine Hand an meinem Gesicht. Hindert mich sanft daran. Nur zögerlich sag ich ihm, dass ich damals gehofft habe, dass es dann einfach schneller vorbei wäre. Das ER dann nicht so brutal und grausam zu mir wäre. Alles was ich wollte war, dass er mich in Ruhe lässt. Aber meine Wehrlosigkeit hätte mir nichts davon gebracht. Es war genauso langatmig, schmerzhaft und grausam, wie die viele Male davor. Doch es war der Auftakt dafür, dass mir für die nachfolgenden Male die Kraft und der Mut fehlten mich wieder zu wehren. Nicht bei ihm, nicht bei den Big Fives, nicht bei... Himmel, ich sollte die Klappe halten! Völlig entsetzt blick ich meinen Streuner an, doch es ist bereits zu spät. Ich hab mich verplappert. Hab etwas offenbart, was... was ich ihm nicht sagen wollte. Niemals. Doch wie zu erwarten, springt Katsuya darauf an und fragt nach. Will wissen wer da noch war. Ich kann nicht anders als ihn schweigend anzuschauen. Schlucke schwer. Halte den Atem an. Mein Gesicht brennt vor Scham. Wie... wie soll ich ihm sagen, dass neben diesen sechs Männer es noch rund ein Dutzend weitere gab, die sich meiner bemächtigt haben? Geschäftspartner von Gozaberu mit gewissen Vorzügen. Als der Schock in den Blick meines Streuners Einzug hält, wird mir bewusst, dass ich das laut gesagt habe! Wieder quellen mir die Tränen aus den Augen. Sie fühlen sich heiß und schwer an. Ich schlucke erneut. Dann schließt mich mein Streuner in die Arme und zieht mich an sich heran. Er umarmt mich ganz fest. Ich spüre seine Tränen an meinem Hals. W... warum weint mein Streuner auf einmal? Langsam leg ich meine Arme um ihn. Wir sitzen eine Weile einfach nur so da und halten uns gegenseitig. Lassen unseren Tränen freien Lauf. Schließlich trennen wir uns langsam von einander. Er streicht mir die Feuchtigkeit aus dem Gesicht, so wie ich es bei ihm tu. Da liegt Stolz in seinem Blick, aber ich verstehe wieder einmal nicht, worauf er eigentlich stolz ist. Warum kann er mich noch so anschauen, nachdem ich ihm das alles offenbart habe? Und seine Antwort ist so simpel, wie allumfassend erklärend: Weil er mich liebt! Er liebt mich? Trotz allem! Ich weiß nicht, wie das möglich ist, doch ich bin dankbar dafür und überglücklich darüber. Jetzt bin ich derjenige, der sich vorbeugt und ihn küsst. Er heißt den Kuss willkommen und erwidert ihn leidenschaftlich. Danach sitzen wir noch eine Weile auf dem Bett und reden. Reden über meinen Traum. Über Gozaberu. Darüber, dass 'sich nicht zu wehren' nicht bedeutet, dass man es wollte. Dass 'nicht nein zu sagen' kein 'ja' bedeutet. All das... tut gut zu hören. Seinen Zuspruch. Seine Bestärkung. Sein Verständnis. Genauso, wie die Nähe meines Streuners zu spüren. Seine Liebe! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)