Lily Severus Evans- Wie der Vater, so die Tochter... von sadAngel666 ================================================================================ Kapitel 6: Immer nur Ärger! --------------------------- Der Freitag war hereingebrochen und die Flugstunde bei Professor Hooch verging sprichwörtlich wie im Fluge. Mit dem Flugunterricht endete der Unterrichtstag der Erstklässler von Hogwarts. Lily Severus war gerade dabei ihren Besen wieder abzugeben als ihr wieder etwas einfiel. Direkt im Anschluss würde sie auf Draco treffen. Und er bestand darauf, dass sie mit einem Besen antanzte. Na wunderbar. Sich mit einem der Schulbesen davonzuschleichen war so unauffällig als wenn wie der Schulleiter mit rasiertem Bart durch das Schloss gehen würde. Sollte sie auf Malfoys kindische Provokation überhaupt hingehen? Ihre Vernunft sagte ganz klar: nein. Wer wusste nämlich schon was der junge Slytherin da abziehen mochte. Dass es etwas freundschaftliches sein würde, schien ein wenig unwahrscheinlich und eher abwegig- wenn auch nicht gänzlich ausgeschlossen. Doch es sprach viel dafür, dass der vor dem Bahnhof Beleidigte sich entsprechend revanchieren würde. Sprich: es hieß nichts gutes. Und unnötigen Ärger in der Schule galt es ebenfalls zu vermeiden. Andererseits würde der Junge auch keine Ruhe geben wollen und sie womöglich noch als feige beschimpfen sollte sie nicht erscheinen. Das machte es unterm Strich auch nicht besser. Also musste sich Lily etwas einfallen lassen um mit dem Besen nach Unterrichtsschluss zu entschwinden. Und es war bereits Unterrichtsschluss! Draco Malfoy wartete bestimmt schon irgendwo in der Nähe. „Madam Hooch?“ Oh weh, eine schlechte Ausrede musste her. Die Lehrerin für Flugstunden wandte sich zu der Schülerin rum: „Was gibt es, Evans? Irgendwelche Fragen?“ „Nun, ja... ich “, begann die Ravenclaw zögerlich, „ich dachte daran, dass ich irgendwann versuchen will in die Quidditch Mannschaft meines Hauses zu kommen... und ich dachte, dass ich vorher vielleicht etwas dafür tun sollte“ „Es ist lobenswert unter meinen Schülern jemanden mit Ehrgeiz zu finden. Sofern es Ihnen ernst ist würde ich vorschlagen Sie wenden sich an den Kapitän der Ravenclaw Mannschaft und fragen ob Sie ihnen beim Training zuschauen dürfen. Und was das Fliegen anbetrifft... Ich denke, dass Sie und Ihre Mitschüler am Ende des Schuljahres hervorragend die Grundlagen beherrschen werden. Sie zählen jedenfalls zu den talentierteren Schülern und entsprechen meinen Erwartungen.“ „Danke, Professor. Und da komme ich auch schon auf den nächsten Punkt...“, oh weh eine Lehrkraft ins Gesicht zu lügen kam Lily immer falscher vor, „Ich habe da gerade so eine Theorie wie man auf dem Besen besser fliegen könnte.“ Die disziplinierte Lehrerin mit den güldenen Augen hob verwundert die Augenbrauen hoch: „Tatsächlich, meinen Sie? Eine Erstklässlerin, die gerade erst am Anfang ihrer Flugkarriere steht, stellt schon Theorien für verbesserte Flugtaktiken und-strategien auf? Dann lassen Sie mich hören. Ich kenne mich da nämlich ziemlich gut aus.“ Nun wurde es brenzlig. Irgendwie musste die Ravenclaw doch ausweichen. „Ehrlich gesagt wollte ich noch prüfen inwieweit meine Idee stimmt“ „Ihre Theorie wollten Sie sagen...“ „Ja, Madam Hooch. Deswegen wollte ich fragen, ob ich heute noch ein wenig außerhalb vom Unterricht fliegen darf? Zu Lernzwecken versteht sich.“ Jetzt war es raus. Nie und nimmer würde eine vernünftige Lehrkraft unbeaufsichtigt einen Schüler hier auf dem freien Schulgelände herum fliegen lassen. In Erwartung auf eine ablehnende Antwort blickte Lily Severus demütig zu Boden. Doch sie wurde überrascht. Die relativ strenge Lehrerin lachte trocken auf, was Lily fragend wieder den Blick erheben ließ. Lehrer waren schon irgendwie seltsame Wesen... „Es ist lange her, dass ein Schüler von sich aus fragt, ob er nach dem Unterricht noch lernen darf. Die meisten von ihnen sind schon froh ohne blaue Flecken nach dem Unterricht verschwinden zu dürfen. Ehrgeiz ist immer vorbildlich und schätzenswert. Das spricht für Sie, Evans, wenn Sie in das Hausteam aufgenommen werden wollen. Hm. Aber ohne Aufsicht wird das etwas schwierig werden. Ich habe gleich eine Konferenz mit den Kollegen, aber nächste Woche dürfte gehen. Und auf diese Spontanität findet sich heute niemand mehr...“ „Bitte Professor, nur eine halbe Stunde. Ich verspreche hier in Sichtweite zu bleiben“, flehte Lily. Die Professorin musterte ihre Schülerin wieder ernsthaft aber zweifelnden Blickes. „Also schön. Ich werde es ausnahmsweise einmal probieren. Das bleibt aber unter uns. Ärger von der Schulleitung brauchen wir beide nicht, ja? Und mehr als 15 Minuten werden es nicht werden. Ich werde umgehend jemanden vorbeischicken.“ Strahlend bedankte sich Lily und verabschiedete sich von der Lehrerin. Draco wartete bereits. Natürlich waren seine beiden Bodyguards auch mit von der Partie. Allesamt mit protzigen Besen der aktuellsten Oberklassen Art ausgestattet. Der blonde Malfoy grinste selbstgefällig. Die Schwarzhaarige hielt in gebührendem Abstand vor den dreien an und musterte sie alle abwechselnd sichtlich skeptisch und nicht begeistert. „Hier bin ich. Was willst du, Malfoy?“ „Wie ich sehe hast du sogar einen Besen dabei. Sehr gut“, merkte der junge Slytherin Zweitklässler abfällig an. „Obwohl ich anzweifeln mag, dass es überhaupt eine gute Idee war gegen meine eigenen Prinzipien und womöglich die Schulordnung zu verstoßen... ja Malfoy, ich bin an einem der Schulbesen herangekommen. Die Erstklässler dürfen ja noch keinen Eigenen besitzen“, erwiderte Lily hörbar alles andere als vergnügt und freiwillig. „Uh. Miss Oberwichtig zeigt sich von ihrer besten Seite“, spottete der blonde Slytherin unbeeindruckt während Crabbe und Goyle einstimmig und sehr intelligent mit in das 'Uuuuh' einklangen. Lily ließ ihn weiterhin nicht aus den Augen. Fliegen außerhalb der Schulstunden war eigentlich nicht erlaubt, wobei sie sich soeben noch 15 Minuten frei erkauft hatte irgendwie, aber sie hoffte dennoch innig, dass sich das Fliegen vermeiden ließ. Denn Lehrer zu belügen und gar Regeln zu verletzen mochte sie nicht. Diese Ungehorsamkeiten bargen unnötig Strafen mit sich, was sie noch aus dem Waisenhaus kannte; zumal die Regeln üblicherweise wohl auch ihren guten Grund hatten. Er zeigte ihr daraufhin ein bronzenes Kruzifix mit Kette die er ihr vorhielt und fragte spitzbübisch: “Kommt es dir bekannt vor, Evans?“ Panisch fasste das Mädchen sich an die Brust, tastete diese hastig aber vergebens ab und sicherheitshalber lugte sie flüchtig unter ihren Hemden. Verdammt. Das war ihr Kruzifix! Wie kam der Junge bloß daran...? Ein Slytherin kann unmöglich..., mutmaßte Lily Severus anfänglich bevor ihr die Erkenntnis kam und sie ein wenig mehr Gesichtsfarbe verlor. Doch nicht etwa... Nein... diese Swanson... Sie musste es gewesen sein! So elende Schufte steckten also gemeinsam unter einer Decke?! Diese doofe Nuss nutzte aber auch jede Gelegenheit, die sich bot um die Jüngere zu ärgern. Die Sache mit dem Shampoo konnte man ihr ebenso in die Schuhe schieben, da war sich die Evans sicher, wenn auch leider bisher beweislos... „Gib es sofort wieder her!“, verlangte Lily fordernd. „Ah, ah, ah! Das wirst du dir erst einmal verdienen müssen. Crabbe, Goyle... ihr wisst bescheid.“ Damit hoben die drei Slytherin mit einem hämischen Grinsen in die Lüfte. Verdammt! Das hatten sie also geplant. Sie zogen sie mit so einem Mist auf. Es konnte doch einfach nicht wahr sein, dass sich die Ravenclaw die eigentlich für gewöhnlich Verstand vor Taten walten ließ, dass ausgerechnet sie sich auf dieses Kindergarten Niveau herab begeben musste. Aber diesmal musste es wohl sein-leider. Ein Lehrer fand sich auf die Schnelle nicht, weil Lehrerkonferenz. Also hieß es wohl oder übel, selber auf das Spiel einzugehen auch wenn das alles andere als klug war. Wütend machte es die Ravenclaw ihnen gleich und stieß sich mit dem Besen vom Boden ab. Diese Frechheit ließ das Mädchen nicht auf sich sitzen, schließlich bedeutete ihr der Anhänger etwas. Die drei Zweitklässler bildeten einen Kreis um die Erstklässlerin und warfen sich gegenseitig die Kette zu wenn sich Lily auch nur einem von ihnen näherte. Lass bloß kein Vertrauensschüler oder doch zufällig ein Lehrer in der Nähe sein, hoffte sich die kleine Evans inständig. „Streng dich doch etwas mehr an, Sevy! “, kam es höhnend vom Malfoy. Dessen Handlanger lachten bloß während sie weiterhin ihr Spielchen trieben. „Na vielleicht sollten wir dich etwas mehr fordern.“ „Halt die Klappe und gib mein Kruzifix wieder her!“ Dracos Augen glitzerten widerwärtig: „So einfach machen wir es dir nicht, Evans. Ist doch so, nicht wahr, Jungs?“ Ein Lachen dererseits bestätigten die Dummheit ihres Anführers. Naja vielleicht nicht Dummheit, aber Gemeinheit. Das junge Mädchen trieb den Schulbesen zu Höchstleistungen an, und dennoch gelang es ihr nicht mitzuhalten. Tja ein Schulbesen konnte man schlecht mit denen ihrer Kontrahenten vergleichen und dennoch holte Lily das Beste aus den Besen raus wie irgendmöglich. „Jaja, es tut mir ja leid für die Sache am Bahnhof, Malfoy. Sei du bitte mal so freundlich und hörst endlich mit dem Schabernack auf!“, versuchte die kleine Ravenclaw erneut mit Vernunft ihren Gegner zu überreden. Doch dieser schien seinen Spaß zu genießen und entgegnete bloß: „Jetzt, wo es anfängt, Spaß zu machen? Nee, kannst du knicken. Mir fällt da gerade was weitaus besseres ein.“ Ein bösartiges Grinsen schlich sich auf die Lippen des hochnäsigen Slytherins. Nun flogen auch die drei aktiver und machten es damit Lily Severus mit ihrem läppischen Schulbesen das Leben schwer. „Crabbe, Goyle. Ihr wartet hier und achtet drauf, dass keiner uns folgt oder verdächtigt, kapiert?“, befahl der Blonde seinen Untergebenen zischend. „Du willst echt...?“, hakte der eine Hauskollege von Malfoy nach während der andere nur schluckend nickte und sich abbremste. Was war nun schon wieder, dachte sich Lily und kniff die Augen zusammen und versuchte eine Erklärung zu finden. Aber die ließ auch so nicht lange auf sich warten. Draco düste bereits auf den Verbotenen Wald zu. Na große Klasse, wenn da jetzt nicht noch mehr dahintersteckte als nur sie neckisch aufzuziehen. Der Typ hatte doch anscheinend einen Plan. Einen ganz und gar miesen Plan, wie sie schlussfolgern musste. Trotz allem eilte Lily auf ihrem Besen dem Vordermann hinterher und schob die Überlegungen nach möglichen Konsequenzen sollte man sie hier erwischen erst einmal beiseite. Immer tiefer in den Wald flogen sie. Verdammt, wie weit wollte der Slytherin sie noch in den Scheiß hineinreiten? Kaum dachte das Mädchen genervt dies so merkte sie schon, dass Draco die Kette fallen ließ und scharf eine Kurve flog und auf sie zugeflogen kam. Er wirkte siegessicher auf einer arroganten Art. Diese freche Überheblichkeit zeigte sich, dass er beim Vorbeiflug Lily böse überraschte und mit einem Seitenkick vom Besen stieß ehe sie noch reagieren konnte. Die Schwarzhaarige schlug unsanft auf dem harten Boden auf: „Gyah! Argh... Autsch... SAG MAL, SPINNST DU NUN VÖLLIG!“ Finster schaute sie zum Malfoy Spross, der nur anhielt um ihren Besen aufzugabeln. „An deinen Reflexen würde ich an deiner Stelle noch arbeiten wollen, Sevy. Viel Spaß beim Suchen! Du gestattest mir doch die Freundlichkeit für dich den Besen wieder in die Schule zu bringen, nicht wahr?“ Dieser miese Schuft! Und damit flog er auch schon davon und ließ sie allein im Wald zurück. Lily ärgerte sich augenblicklich. Vorsichtig richtete sie sich wieder auf. „Argh... verdammt, mein Handgelenk...“ Das Handgelenk ihrer Schreibhand schmerzte übel. An anderen Stellen ihres Körpers spürte sie, dass sie wohl Schrammen, Schürfwunden oder gar Blaue Flecke davontragen würde. Sie war ja nicht gerade aus niedriger Höhe bei geringer Geschwindigkeit gefallen. Den Dreck auf ihrer Kleidung ignorierte sie. Was für miese Hunde diese Schlangen doch immer nur waren. So dermaßen liebreizend. Immer wieder auf das Neue, stellte die Evans fest. Na wunderbar. Sie war nun auf sich gestellt, alleine irgendwo im Nirgendwo... naja im Verbotenen Wald um genau zu sein, aber letztendlich kam es ihr recht gleich vor. Überall nur düstere Bäume wo man auch nur hinschaute. Man musste sich nur paar Mal drehen und schon hatte man die Orientierung verloren. Das traute die Ravenclaw dem Wald zu. Draco, diese hinterhältige Schlange rannte sicherlich bereits zu einem Lehrer, verpetzte sie während er dabei wohl die Wahrheit etwas verdrehte. Es sprach viel dafür so wie der Junge sich benahm und sie ihn einschätzen konnte. So was Ungehobeltes aber auch... Aber diese Erkenntnis verhalf dem Mädchen auch nicht gerade weiter, nur dass es unschöne Folgen haben würde, was ihr dennoch ein flaues Gefühl im Magen bereitete. Weil Draco gemein war würde natürlich sie den Ärger abkriegen, das konnte sie schon auf sich zukommen sehen. Vor allem wenn der junge Herr meinen müsste zu seinem Hauslehrer rennen zu müssen; dies wäre der schlimmste Fall der Fälle der eintreten konnte. Gut, sie war ja jetzt auch nicht gerade unschuldig gewesen und war in deren blödes Spiel miteingestiegen obwohl sie es besser wusste. Der Strafe würde sie ohnehin nicht entkommen. Und dennoch waren die drei Slytherin die Haupttäter. Lily schüttelte darauf heftig den Kopf. Wie dem auch sei... jetzt galt es erst einmal ihr wertvolles Kleinod zu finden. Es lag doch hier irgendwo herum. Ah! Da lag es ja. Erleichtert hob sie es auf und hielt es erst einmal gegen ihre Brust gedrückt. Für das hier würde sie sich mit jedem Ärger der Welt abfinden wollen, glaubte sie. Denn dieses Kruzifix war ihr heilig. Es bedeutete ihr die Welt. Denn es war ein Geschenk. Und eine der wenigen positiven Erinnerungen an das Waisenhaus... Doch kaum verlor sich das Mädchen in ihre alten Erinnerung so hörte sie bereits ein Rascheln aus den nächstgelegenen Gebüschen was sie sofort wieder in die Gegenwart holte. Aufgeschreckt sah sie sich um. Anfängliche Unruhe machte sich langsam in ihr breit. Wer oder was war da? Lily zog ihren Zauberstab und ging vorsichtig einige Schritte zurück. Sie kannte zwar kaum bis keine Zauber, die ihr jetzt helfen würden, aber sie hoffte, wenigstens ein wenig Eindruck zu schinden, dass sie sich verteidigen könne. Oh weh. Der verbotene Wald galt nicht umsonst als gefährlich und evtl tödlich, dass der Schuldirektor allen neuen Schülern zu Beginn des Schuljahres darauf hinweisen musste. Nur ungerne würde sie den heutigen Tag ihren Letzten nennen wollen. Und bald schon erschien aus einem der Gebüsche wo das Geräusch herkam eine Gestalt. Eine Gestalt, die Lily ziemlich vertraut vorkam- unangenehm vertraut. Furcht zeichnete sich augenblicklich in ihren geweiteten Kinderaugen und sie stolperte zurück zu Boden. „Madam Rape!“ Die Gestalt schwieg still und sah strengen Blickes verächtlich zu dem Kind herab während sie auf sie stolzierte. Das sichtlich verängstigte Mädchen gewahrte panisch auf dem Boden bewegend Abstand von ihrer Heimleiterin. Was machte diese böse Frau hier? Wieso und warum ausgerechnet hier? Die strenge Körperhaltung, sowie die emotionslosen Gesichtszüge der Frau und der dunkelbraune Dutt verliehen der Person eine derartige Autorität, die keinen Widerspruch duldete. Die grau getigerte Damenkleidung taten ihr übriges um das Bild einer strengen, unnachgiebigen Heimleiterin eines Waisenhauses zu vervollständigen. Und sie war es, die dem armen Kind hinter verschlossenen Vorhängen unschöne Dinge angetan hatte. Dinge, die kein Kind sollte durchmachen müssen. Und diese bedrohliche Gestalt ließ Lilys Gesichtszüge immer mehr zu einem leidlichen werden. Sie hatte einfach furchtbare Angst vor dieser Frau. Und ehe das Kind sich erheben konnte um davonzurennen hörte sie hinter sich eine tiefe männliche Stimme rufen: „Riddikkulus!“ Mit einem Mal verwandelte sich die Frau vor ihr in eine Art graue, gerillte Straßenlaterne. Lily keuchte und blickte noch einen Augenblick ungläubig zu der gewandelten Gestalt ehe sie sich umblickte und ihren Retter ausmachen konnte- zum ihrem Pech, es war Snape der sie vor dem Unheil bewart hatte. Einerseits war sie erleichtert, dass die Gefahr gebannt war oder zumindest den Anschein erweckte, andererseits war das wiederum ein neues Unglück in das sie ungewollt hinein gerannt war. Der finstere Lehrer mit den unheimlichen tiefschwarzen Augen packte das Mädchen am Kragen und zerrte es halbherzig wieder auf die Beine um es dann weiterhin ohne eines jeden weiteren Blickes zu würdigen mit sich aus dem Wald herauszuführen. Kaltherzig zog er das noch immer verschreckte Mädchen mit sich in die Kerker herab. Beide schwiegen, obwohl ihr noch einige Stellen spürbar weh taten. Snape brodelte noch immer still und es bedurfte keinerlei Worte die seine finstere Aura gerade annähernd beschreiben könnten. Lily Severus war sich vollends sicher, dass er alles andere als barmherzig mit ihr umgehen würde. In seiner Ungnade zu stehen verhieß Elend. Die junge Ravenclaw schluckte den ganzen Weg bis in sein Büro oft schwer im Unwissen wie hochexplosiv ihr Lehrer gerade sein musste. Ein wandelnder Albtraum eines jeden Schülers, zweifelsohne. Der Mann machte seinen Ruf alle Ehre. Nun aber zu ihrem Leid. Innerlich verfluchte sie sich für die Aktion von vorhin. Verdammt noch eins! Sie wollte doch nicht freiwillig in den blöden Wald! Von Schulregeln brechen ganz zu schweigen! Sowas hatte sie eigentlich nicht nötig. Wieso hatte sie auch so unverschämtes Glück, dass es von allen Lehrern ausgerechnet der übelste Gelaunteste sein musste, der nicht selten lautstark wurde und ein und jeden beschimpfte der nicht bei 3 auf den Bäumen war, dass eben dieser sie erwischen musste. Das waren ja heitere Aussichten für das was nun folgen würde... Severus Snape stieß die junge Ravenclaw unsanft in sein Büro ehe er selber eintrat und die schwere Kerkertür zumachte. Die grünen Augen des Mädchen sahen schuldbewusst und verunsichert zu dem Lehrer auf, schwieg aber weiterhin. Sie würde erst wohl sprechen dürfen, wenn er danach verlangte. So war es doch auch im Unterricht; ihn jetzt auf die Probe zu stellen schien ihr äußerst unklug und mehr kontraproduktiv als behilflich... Finster stellte Snape das Kind zur Rede: „Sei froh, dass Draco mich gerade noch so abgefangen und benachrichtigt hat, ansonsten hätte es für dich schlecht ausgesehen...“ Also doch! Draco hatte zu dessen Gunsten gepetzt. Wie es zu erwarten war- auch wenn Lily ehrlich gesagt mit einem anderen Lehrer gerechnet hätte, aber die schienen alle auf der Lehrerversammlung zu sein. Bis auf ihren Gegenüber anscheinend. Dessen Blick verdüsterte sich dermaßen, dass sogar eine desinteressiert blickende Eule neben ihn fröhlich wirkte. Die Augenbrauen waren bis zum Anschlag an der Nasenwurzel gezogen und legte die Haut dazwischen in mehreren Zornesfalten. Seine Mundwinkel erreichten beinahe schon den Boden. Und dann knallte es auch schon laut. „Was hat dich dummes Gör dazu verleitet verbotenerweise den Wald zu betreten? Und dazu noch unbeaufsichtigt auf einem Besen?!“ schrie er sie wutentbrannt an. „I-ich...“, stammelte Lily. „Für eine Ravenclaw hätte ich dich entsprechend vernünftig eingeschätzt, aber anscheinend habe ich mich da gewaltig getäuscht. Schwarze Schafe trifft man anscheinend in jedem Haus an“, brachte es der Tränkemeister bedrohlich über die Lippen ohne seinen fixierenden Blick von ihr zu lassen. Lily mühte sich nun selber um Fassung und wollte ihren Standpunkt rechtfertigen, was bei so einem schwierigen Lehrer nicht einfach werden würde. „Aber, Sir... ehrlich, ich war nicht freiwillig da. Ich wollte doch nie...“ Er unterbrach sie mitten im Versuch sich zu erklären indem er lautstark seine Hände au seinen Pult schlug, dass Lily sofort zusammenzucken ließ. „Du weißt nicht wie oft mir das die Schüler weis machen wollten, Mädchen. Nachsitzen- die ganze nächste Woche über! Und 25 Pukte Abzug von Ravenclaw für deinen unsinnigen Ausflug in den Wald und weitere 25 Punkte Abzug von Ravenclaw fürs Fliegen außerhalb des Unterrichtes! Nun verschwinde aus meinen Augen“, bestrafte der düstere Lehrer kaltherzig. Lilys Mund öffnete sich einen Moment lang leicht vor negativem Erstaunen. Das... das war fies! Natürlich hatte sie mit einer harten Strafe gerechnet und nicht erwartet einen Bonus zu bekommen nur weil der schwarz gekleidete Professor sich ihr leiblicher Vater schimpfte. Hier sprach seine boshafte Lehrerseite eine eindeutigen Sprache. Er duldete nichts und auch keinen Widerspruch. Er schien sich nicht einmal die Mühe zu machen zuhören zu wollen. Wie konnte Lily da sich rechtfertigen? Zumindest einen Teil von dem Ganzen. „Du bist gemein! Hör mir doch erstmal zu...“, versuchte Lily Severus erneut und flehte verzweifelt um eine ordentliche Anhörung. Doch er wollte eindeutig nichts mehr davon wissen und wies mit Handzeichen in Richtung Ausgang. „RAUS!!!“ „Aber, Draco und....“, setzte die Erstklässlerin an. Schlechte Idee- ganz schlechte Idee. Snapes Blick schien sie nun verabscheuend anzusehen. Ihm gefiel es ganz und gar nicht, dass man sein Haus angriff. Ja, leider bekam Lily wieder gnadenlos zu spüren wie parteiisch er war und er seine Hausschüler in Schutz nahm. „Willst du etwa frech behaupten meine Schlangen hätten dich da absichtlich reinlaufen, geschweige denn korrekterweise reinfliegen lassen?! Willst du mich nun vollends aus der Fassung bringen du dämliche Plage?! Lüg. Nicht. So dreist. Du undankbares Balg. Ohne ihn säßest du jetzt noch im Wald und hättest ein Rendez-vous mit dem Irrwicht! 5 weitere Punkte von Ravenclaw. Abgesehen davon werde ich Filius und Rolanda davon berichten“, bellte der finstere Lehrer für Zaubertränke ungemütlich. Bevor sie empört etwas entgegensetzen über die ebenso dreisten Anschuldigungen und Unterstellungen konnte, zwang er sie mit leiser bedrohlicher Stimme endlich zu verschwinden ehe er sich gezwungen sähe ihr noch mehr Strafen aufzubrummen. Finster erdolchte sie ihren Erzeuger mit Todesblicken ehe sie wortlos sich dem Gehen zuwandte. So ein unaussprechlicher Idiot, dieser Mann. Der stand eindeutig hinter seinem Haus und verteidigte sie, auch wenn diese ihm feinsäuberlich ins Gesicht lügten. Und die durften das anscheinend auch sanktionslos, solange es einen Grund hervorbrachte ein anderes Haus zu demütigen warum auch nicht? Mistkerl. Wieso auch sollte es auch anders sein? Lily zuckte beim Öffnen der schwer gewichtigen Kerkertür nur einmal zurück als sie ihre verletzte Hand an die Tür gelehnt hatte um diese zu öffnen und keuchte flüchtig. Das tat spürbar weh. Also versuchte sie den Kampf gegen die Tür mit der anderen Seite. Mit der anderen Hand klappte es dann mit etwas zusätzlichem Körpergewicht und sie entschwand aus dem deutlich unterkühlten Raum... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)