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So far away | YoonMin

von

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Utopia

„Ich halte das nach wie vor für keine gute Idee…“ Wir beide waren gerade unterwegs zu Jin und ich wurde sichtlich nervöser, je näher wir an die Wohnung kamen. Der Squad hatte sich heute mal wieder für einen gemeinsamen Abend verabredet und selbst Hoseok hatte Zeit für sie gefunden. Davon, dass ich mitkommen würde, wussten sie allerdings nichts. Warum ich das tat, wusste ich selbst nicht einmal. Jimin hatte mich dazu überredet, ihn heute zu begleiten. Er wollte damit bezwecken, dass ich mich mit den Anderen aussprach, die Probleme zwischen uns aus der Welt schaffte. Mir wurde ganz mulmig zu mute und ich blieb des öfteren einfach mal stehen, so dass er auch stehen bleiben musste. Das ging so lange, bis er meine Hand ergriff und mich mit sich zog. Ich lief direkt rot an, ließ ihn aber einfach machen. Immerhin war das ja schon einmal ein Schritt in Richtung Beziehung, oder nicht?

Wir kamen irgendwann bei Jins Wohnung an und ich schluckte. Jimin drehte sich zu mir um, lächelte mich aufmunternd an und klingelte. Wenn er richtig lag, waren wir die letzten. Alle Anderen wären schon da.

„Hey... Alles wird gut... Ich bin bei dir... Ich beschütze dich vor ihnen und wenns ganz blöd läuft gehen wir wieder nach Hause, ja?“, meinte er zu mir, ehe er meine Hand los ließ und Hoseok uns wenige Sekunden später die Tür öffnete. Ungläubig starrte er uns an, wobei ich zu Boden sah. Ich konnte ihm einfach nicht in die Augen sehen. Nicht nach Allem, was passiert war.

„Warum bist du hier?“, wurde ich von Hobi gefragt. Ich wusste nicht, was ich ihm antworten sollte. Ich überlegte fieberhaft, weshalb ich nicht sah, wie Jimin ihn ansah. Seufzend trat er zur Seite und ließ uns rein. Jimin ging voran und ich schloss die Tür hinter mir. Hoseok sagte nichts mehr zu uns und ging wieder zu den Anderen. Nachdem ich meine Schuhe ausgezogen hatte stand ich etwas unschlüssig im Flur. Ich kannte mich hier zwar noch gut genug aus, aber ich war ja nicht einmal offiziell geladen.

„Jimin wo bleibst du denn?“, hörte ich Taehyung und schluckte. Also hatte sich Hoseok nichts anmerken lassen und die Anderen wussten noch nicht, dass ich hier war. Aufmunternd sah Angesprochener zu mir, nickte und ging langsam vor. Ich zögerte erst, folgte ihm dann aber, blieb allerdings im Türrahmen hinter Jimin stehen. Direkt wurde ich von Jedem, bis auf Hoseok, schockiert angesehen. Taehyung wollte sogar schon auf mich zu gehen, wurde aber von Hobi aufgehalten.

„Was zur Hölle machst du hier?“, wurde ich von Namjoon gefragt und momentan sah es so aus, als ob sie mir Alle jetzt diverse Dinge an den Kopf werfen wollten.

„Yah! Bevor ihr jetzt irgendetwas sagt, hört ihm zu! Ich bin freiwillig mit ihm hier und er hat mir nichts getan! Ich habe ihn gebeten mitzukommen…“, schritt Jimin ein, wofür ich ihm sehr dankbar war. Ich trat hinter ihm hervor und suchte kurz nach den richtigen Worten, bevor ich begann ihnen Alles zu erklären.
„Ich hatte ein Alkoholproblem… Ich hab All meinen Frust an Jimin ausgelassen… Ich war eifersüchtig auf dich Jungkook… Ich hab Scheiße gebaut…“ Bedrückt ließ ich meinen Kopf hängen. Keiner sagte etwas, nicht einmal Jimin. Stattdessen legte er aufmunternd seine Hand auf meine Schulter, wofür ich ihn dankbar ansah. 
„Und das sollen wir dir glauben?“, kam es direkt von niemand Anderem als Taehyung. Ihn zu überzeugen würde schwer werden.
„Tae…“
„Nein Jimin… Er hat sich das sicherlich nur ausgedacht, um uns, genauso wie dich, zu manipulieren…“, machte er weiter, wofür ihn nicht nur ich, sondern auch Jungkook schockiert musterten. Und sowas nennt sich dann Jimins bester Freund…
„Taehyung…“ Ok, Jimin ist angepisst… Er nannte Tae nie bei seinem vollen Namen. 
„Die eine Woche, in der ich nicht da war… Die Frau die ihr letztens gesehen habt… Das ist seine Cousine. Ich war bei ihr in Daegu gewesen. Ich hab Yoongi besucht. Freiwillig!“ Ich schluckte erneut und begann sogar leicht zu zittern. Sie würden dazu noch zusätzliche Infos benötigen, um es zu verstehen und ich war froh darum, dass Jimin mir die Möglichkeit offen hielt, es ihnen selbst zu sagen, sofern ich das denn wollte.

„Ich… war eine Zeit lang in einer Klinik…“, begann ich und rang nach den richtigen Worten.

„Ich… hab ein paar Schlaftabletten auf einmal genommen… Ich hab Jimin zusammen mit Jungkook gesehen… Überall in der Wohnung und hab es nicht mehr ertragen. Ich hab einen Entzug gemacht und bin aus dieser Phase meines Lebens raus… Ob ihr mir das jetzt glaubt ist eure Sache. Jedenfalls ist das die Wahrheit. Ich habe Jimin nicht gebeten mich zu besuchen. Ich habe ihn stattdessen gebeten mich in Ruhe zu lassen, aus Schutz vor mir, doch er hat mich nicht aufgegeben. Ich hatte keinen Lebensmut mehr. Ich habe ihn aber dank ihm und meiner Cousine wiedergefunden…“ Kurz sah ich zu ihm rüber, bemerkte, dass er mich anlächelte. Es war schön, zumindest eine Person an seiner Seite zu haben, die einem glaubte.

„Ich kann verstehen, wenn ihr mich hier nicht haben wollt. Wenn ihr wollt, dann geh ich auch wieder... Mir tut es auf jeden Fall leid. Ich muss mich bei Jedem von euch entschuldigen, besonders bei dir Jungkook... Dafür, dass ich dir von Anfang an die kalte Schulter gezeigt und dich unrecht behandelt habe.“ Es folgte ein paar Minuten lang Stille, wobei ich von Minute zu Minute unruhiger wurde. Ich versuchte jedoch mir nichts anmerken zu lassen und ging dabei ein paar Schritte zurück, drehte mich um. Wenn sie mich wirklich nicht mehr sehen wollten, dann würde ich jetzt auf der Stelle gehen und dafür sorgen, dass Jimin hier blieb. Ich wollte ihn nicht vor die Wahl stellen oder ihn dazu bringen, dass er wegen mir seine anderen Freunde vernachlässigt. Ich war auch schon fast wieder im Flur, als mich Namjoons Stimme aufhielt.

„Warte Yoongi... Jimin? Stimmt das Alles? Hat er dir am Abschlussabend nicht ein Haar gekrümmt?“ Angesprochener schüttelte nur den Kopf und ich richtete meinen durchaus verwirrten Blick auf Namjoon.

„Yoongi... Wenn das Alles so passiert ist... Und du dich geändert hast...“

„Dann darfst du gerne hier bleiben.“, beendete Jin seinen Satz und lächelte mich an. Und genau deswegen war der Älteste mir damals schon auf Anhieb sympathisch. Er sah das Positive in jeder Situation und konnte scheinbar auch Gedanken lesen.

Ungläubig sah ich die Beiden an, bevor Namjoon aufstand und auf mich zu ging. Ich erstarrte und rechnete mit fast Allem. Nur nicht damit, dass er genau vor mir stehen blieb und mir seine Hand hinhielt. Ich reagierte erst nicht, bis Jimin mir leicht in die Seite stieß. Zögernd nahm ich seine Hand in Meine und sah ihn an. Bedeutete das jetzt etwa, dass ich wieder dabei war?

„Allerdings… Musst du dir unser Vertrauen erst verdienen…“, hinderte er mich daran, mir weiter Gedanken darüber zu machen, nachdem er meine Hand losgelassen hatte. Ich sah schon, wie Taehyung dagegen protestieren wollte, jedoch funkelte Jin ihn böse an, so dass er dann doch still blieb. Ich hielt es für das Beste, wenn ich die Differenzen zwischen uns persönlich mit ihm klärte, weshalb ich auf ihn zu ging, ihn ansah, während ich mir auf die Lippen biss. Kurz sah er auch mich an, doch rasch hatte er seinen Blick wieder gesenkt. Warum ich ausgerechnet hilfesuchend zu Jungkook sah, wusste ich selbst nicht, jedoch wendete er nicht so schnell seinen Blick ab.

„Jungkook… Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie leid es mir tut… Wir hätten euch einweihen sollen…“, fing ich an, doch er winkte nur ab, sah stattdessen zu Taehyung herüber.
„Tae… Hör ihn wenigstens an…“

Er sah mich kalt an und ich könnte schwören, wenn Blicke töten könnten, dann wäre ich jetzt tot. Vor einiger Zeit wäre ich ihm ja dankbar dafür gewesen, aber jetzt konnte und wollte ich nicht sterben. Seit der einen Nacht auf Jimins Sofa war zwischen ihm und mir etwas anders. Irgendwie war es wieder so wie zur Zeit von Jins Feier. Wir waren uns wieder sehr nah und ich wollte nichts falsch machen, nichts kaputt machen. Würde ich den Bogen zu weit überspannen, dann wäre er weg und ich war mir nicht sicher, ob ich das nochmal ertragen könnte.

„Taehyung... Es ist ok wenn du mich hasst... Du bist immerhin Jimins bester Freund und ich hab ziemliche Scheiße gebaut...“

„Ich hasse dich nicht... Ich akzeptiere dich gerade einfach nur nicht. Das, was du getan hast, ist unverzeihlich und kann nicht wieder gut gemacht werden. Ich kann da nicht so einfach drüber hinweg sehen wie die Anderen...“

„Machen wir ja auch nicht!“, kam es kurz von Jin, der sich kurz darauf wieder heraushielt.

„Jedenfalls werde ich eine ziemliche Zeit brauchen bis ich dir überhaupt wieder auch nur ansatzweise vertraue... Und ich verspreche dir... Solltest du Jimin irgendwas antun... Dann mach ich dich eigenhändig fertig!“ Autsch... Das tat weh, aber was sollte ich auch anderes erwarten? Er hatte ja mit Allem Recht. In meinen Augen war es sowieso schon ein Wunder, dass ich hier inzwischen überhaupt willkommen war.

Er senkte seinen Blick wieder, so dass mir das Blut nicht mehr in den Adern gefror, und ich setzte mich leise seufzend auf den letzten freien Platz zwischen Hoseok und Jimin. Allgemein herrschte hier gerade nicht die beste Stimmung, so dass Hoseok, oder auch die gute Laune in Person der Auffassung war, etwas dagegen unternehmen zu müssen. Deshalb kramte er nach einigen Minuten, in denen er durch Jins und Namjoons Wohnung huschte, Brett- und Kartenspiele hervor und schlug vor, dass wir Alle eine Runde zusammen spielen sollten. Jeder stimmte zu, bis auf Taehyung, was Jungkook jedoch schnell ändern konnte. Auch seine Laune hob sich etwas und es war bewundernswert, was der Jüngsten hier für einen Einfluss auf ihn hatte.

Wir mussten Alle zugeben, dass sich durch Hobis Idee die Laune tatsächlich etwas hob und wir Alle ab und zu mal lachen mussten. Zwischendrin unterhielt ich mich auch etwas mit Hoseok. Ich fragte ihn, wie es mit seiner Karriere als Tänzer lief. Er erzählte mir, dass es soweit ganz gut lief und erwähnte, wann und wo er demnächst auftreten würde. Ich würde mir das gerne mal ansehen. Vielleicht könnte ich ja mit Jimin mal hingehen? Er interessiert sich doch so fürs Tanzen.

Ich vernahm plötzlich ein leichtes Lachen, weshalb Jimin und ich herüber zu Hoseok blickten, der das Geräusch verursachte. Fragend sahen wir ihn an, bevor er sich wieder beruhigte und uns aufklärte.

„Denkst du eigentlich wirklich, dass ich dich letztens nicht im Café gesehen hab? War schon lustig, wie du schlagartig wegen mir geflohen bist.“ Ich errötete kurz, während ich von beiden Seiten angegrinst wurde. Stimmt ja... Jimin hatte ich gar nicht erzählt, dass ich mich mit Chanyeol getroffen habe. Ich hoffte nur, er würde mir das nicht übel oder so nehmen.

„Wer waren eigentlich diese zwei Typen?“, wollte Hobi nun wissen und ich kam nicht drum herum leicht zu schmunzeln.

„Das war Chanyeol... mit seinem Betreuer Suho...“, begann ich und die ganze Aufmerksamkeit lag heute zum wiederholten Male auf mir.

„Der Chanyeol? Den du... in der Klinik kennengelernt hast?“ Ich nickte um Jimins Frage zu beantworten, während der Rest uns verwirrt ansah.

„Chanyeol hat, beziehungsweise hatte, eine schwere Psychose. Sie haben ihn zwar entlassen, aber er muss erstmal bei seinem Betreuer bleiben. Er kommt ursprünglich auch aus Daegu.“ Überrascht sahen mich Alle, bis auf Jimin, an. Ich war mir nicht sicher, ob ihnen das jetzt dabei half, mir meine Geschichte zu glauben oder nicht. Ich log auf jeden Fall nicht! Warum sollte ich mir sowas ausdenken, nur um ihnen meine schrecklichen Taten schmackhafter zu machen?

„So... Diese Stimmung hier ist ja nicht auszuhalten... Ich denke mal ich muss euch mit meinem Essen wieder glücklich machen...“, meinte Jin aus dem Nichts und verschwand schnell in der Küche. Da sich sonst keiner dazu bewegte, beschloss ich ihm zu folgen und zu helfen. Dankbar sah er mich an, während ich das Gemüse wusch und schwieg. Er erzählte mir von seinem Studium und allem drum und dran.

„Kann man euch noch helfen?“, ertönte nach einigen Minuten die Stimme des Jüngsten, wodurch er Jin unterbrach und ich ihm sehr dankbar dafür war. Noch mehr von seinen Erzählungen könnte ich glaube nicht ertragen.

„Du kannst den Tisch decken Kookie... Wir sind fast fertig.“ Ich wusch mir die Hände und schnappte mir das Besteck, damit ich ihm helfen konnte. Wir sprachen kein einziges Wort miteinander. Das Taehyung und Jungkook am schwierigsten zu knacken waren, hatte ich mir schon gedacht. Einfach werden würde es mit den Beiden auf keinen Fall.

„Uh Yoongi... Können wir... nicht einfach von vorne anfangen? So als ob... es nie geschehen wäre?“

„Du willst so tun als ob ich mich nicht wie der letzte Arsch benommen hätte?“

„Ja... Nein... Ich weiß auch nicht. Vergessen kann ich das auf keinen Fall, aber... Ich will noch einmal versuchen mich mit dir anzufreunden. Nur wenn du willst natürlich…“ Ich schenkte ihm ein stummes Lächeln, während Taehyung das Zimmer betrat und sich zu seinem Freund stellte, so als ob er ihn vor mir beschützen wollte. Der Rest kam nach wenigen Sekunden auch dazu. Jin stellte das Essen auf den Tisch und wir nahmen Alle Platz, wobei ich mich zwischen Jimin und Hoseok wiederfand. Ich glaubte, dass sie das zu meinem Schutz taten. Die Beiden waren die Einzigen, die mich anscheinend wieder einigermaßen akzeptiert hatten, deren Vertrauen ich wohl wieder hatte. Gut, bei Jimin war es ja wirklich so. Das war mir ja bewusst.

„Lasst es euch schmecken Kinder…“, rief Jin wodurch wir zu essen begannen.



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