So far away | YoonMin von GreenKuro ================================================================================ Kapitel 33: Butterfly --------------------- Wir hatten uns in mein Zimmer auf mein Bett gesetzt, da wir hier unsere Ruhe hatten. Ich hatte schnell noch den Kumamon versteckt, da mir meine Obsession etwas peinlich war. Ich legte vorsichtig eine Decke über Chanyeol, die er sofort um sich schlang. Er zog noch seine Beine an seinen Körper und wippte leicht vor und zurück. Ich setzte mich einfach neben ihn und wartete darauf, dass er zu reden begann. Doch auch nach über Zwanzig Minuten kam nicht ein einziger Ton über die Lippen. „Wegen vorhin… Es tut mir leid. Ich wusste das nicht und ich wollte dich nicht verletzen…“, suchte ich das Gespräch und sah ihn von der Seite an, versuchte kein Mitleid zu zeigen, da ich dachte, dass er das gerade am Wenigsten gebrauchen könnte. „Ist… schon ok. Das sagen mir die Therapeuten auch schon die ganze Zeit.“, begann er dann endlich und ich merkte, wie mir ein kleiner Stein vom Herzen fiel. Ich hatte ihn also nicht komplett zerstört. „Wir waren Essen. Es war unser Jahrestag und wir waren auf dem Nachhauseweg. Es hatte angefangen zu regnen und darum wollten wir abkürzen.“ Ich unterbrach ihn nicht, sondern hörte ihm aufmerksam zu. Ich war ohnehin schon überrascht, dass er es mir überhaupt erzählte. Nachdem ich ihn vorhin so angegangen war hatte ich jetzt eigentlich damit gerechnet, dass er mich nicht leiden konnte. Doch stattdessen saß er in meinem Zimmer neben mir und erklärte mir, warum er hier war. „Wir wurden überfallen. Wir taten zwar was sie sagten, aber sie haben ihn trotzdem erschossen, weil er mich beschützt hatte... Ich hätte das mit der Abkürzung nicht vorschlagen sollen... Das ist Alles meine Schuld!“ „Nein, ist es nicht. Du hast ihn nicht erschossen. Du wusstest nicht, dass euch das passieren würde. Dich trifft keine Schuld Chanyeol.“ Behutsam legte ich eine Hand auf seine Schulter. Er wollte schon damit beginnen, mir zu widersprechen als es an meiner Tür klopfte, bevor sie kurz darauf geöffnet wurde. Wir wurden kurz verwirrt gemustert, ehe mir von dem Angestellten der Klinik mitgeteilt wurde, dass Sunhi auf mich warten würde. Ich sah wieder zu Chanyeol, welcher teilnahmslos zu Boden sah. Ich stand auf und ging zur Tür, sagte zu dem Pfleger, dass der Rothaarige ruhig hier bleiben könne, wenn er denn wolle. Und damit ging ich zu Sunhi, setzte mich ihr wie immer gegenüber. Sie sah erleichtert aus und erklärte mir, dass sie sich schon Sorgen gemacht hatte, da ich so lange gebraucht hatte, bis ich hier war. Ich erzählte ihr den Grund dafür und sie lächelte mich einfach nur an. „Es ist schön, dass du langsam wieder Gefühle zeigst...“, meinte sie auf meinen fragenden Blick. Ich nickte nur stumm, bevor ich sie etwas fragte, was ich mich schon die ganze Zeit fragte. „Wie hat Jimin dich eigentlich gefunden? Und wie viel... was...“ „Wir sind ineinander gelaufen. Und dann hat sich herausgestellt, dass er dich kennt und dich gesucht hatte... Und ich weiß von eurer Beziehung... Von der Eifersucht, den Streitereien und eurer Trennung.“ Er hatte ihr es also erzählt. Sie wusste also, was für eine Scheiße ich gebaut hatte. „Aber ich hab das Gefühl, dass er beziehungsweise du mir noch etwas verschweigt. Nur wegen einem heftigen Streit trennt man sich doch nicht. Vor allem wenn man sich so gut versteht.“ Bedeutete das? Sie wusste nichts von meinen Gewaltausbrüchen... Erleichtert atmete ich aus und fuhr mir durch meine Haare. Anschließend zeigte sie mir ihren Chatverlauf mit Jimin. Die Beiden blieben in Kontakt und er hatte anfangs täglich gefragt, wie es mir ging. Doch wurden die Abstände zwischen seinen Fragen immer länger und er schrieb Sunhi kaum noch. Sie machte sich Sorgen um ihn, da sie kaum noch etwas von ihm hörte. Er antwortete ihr nicht mehr wirklich und wenn er es tat waren es nur kurze, knappe Antworten. Mein Zustand schien ihm richtig zuzusetzen. Am nächsten Morgen hielt ich im Speisesaal Ausschau nach Chanyeol, welchen ich auch nach kurzer Zeit fand. Er saß dieses Mal nicht an seinem üblichen Platz. Ich ging auf ihn zu, wartete aber, bevor ich mich setzte. Ich fragte nach Erlaubnis, die mir erteilt wurde, und setzte mich dann zu ihm. Der Rothaarige sah zwar etwas besser aus als gestern, schaute aber immer noch traurig auf seinen Teller. Ich hatte ihn gestern Abend nicht mehr gesehen und mir Sorgen gemacht, hatte mich die Nacht besorgt an den kleinen Kumamon geklammert. Natürlich hatte ich ihn nach ein paar Minuten gefragt wie es ihm ging. Er bestätigte meine Vermutung, dass er nicht glücklich war, aber er dankte mir auch gleichzeitig für gestern. Ich sah ihn fragend an und brauchte einen Moment, bis ich verstand, worauf er hinaus wollte. 
„Dafür, dass du mir die Augen geöffnet hast… Ich würde sonst wahrscheinlich immer noch denken, dass Baekhyun mir gegenüber sitzen würde… Auch wenn die Psychologen mir schon seit Monaten das Gegenteil erzählten…“ Ich blinzelte ein paar mal, bis ich stumm nickte. Das ich nicht viel von mir erzählte, hatte Chanyeol schnell gemerkt. Er hatte ein paar mal versucht herauszufinden, warum ich hier war. Aber viel hatte ich ihm darüber nicht erzählt. Er wusste lediglich, dass ich versucht hatte, mich umzubringen. Das genügte auch erst einmal für den Anfang. Vielleicht würde ich ihm irgendwann mal mehr erzählen wenn wir uns besser kennen. Ich glaubte nämlich daran, dass wir Freunde werden könnten. Schon komisch. Durch ihn hatte ich seit langem mal wieder etwas Hoffnung und konnte nach vorne schauen. Und das nur weil ich ihn seelisch zerstört hatte und begann, mich um ihn zu sorgen. Jimin POV Seit ungefähr zwei Wochen war ich wieder in Seoul, ging wieder zur Schule und lebte mein ganz normales Leben. Nur halt ohne Yoongi. Ich schrieb regelmäßig mit Sunhi. Wobei… Was hieß regelmäßig? Am Anfang schon, doch ich reduzierte das mit der Zeit wieder. Ich sah der Tatsache ins Auge. Bis Yoongi aus der Klinik entlassen werden würde, würden Wochen, wenn nicht sogar Monate vergehen. Und wer weiß, ob er dann jemals nach Seoul zurückkommen würde. Was wäre, wenn er in Daegu bei Sunhi bleiben würde? Und wenn er doch zurückkommen würde… Würde er mich dann überhaupt noch lieben? Taehyung und Jungkook hatten mich direkt mit Fragen bombardiert, als ich wieder in der Schule war, doch ich antwortete ihnen nicht. Sie sollten es nicht wissen. Sie würden mich nur für verrückt erklären. Tae wollte es zwar nicht gut lassen, doch sein Freund hielt ihn davon ab und ich war ihm dankbar dafür. Dafür umarmte der Jüngste mich aber, wobei ich zusammen zuckte. Ich hatte immer noch leichte Berührungsängste. Auch mein Vertrauen wurde geschwächt. Ich würde so schnell keinen mehr so nah an mich heran lassen wie Yoongi. „Wir sind froh, dass du wieder da bist… Wir haben uns Sorgen um dich gemacht Jimin…“, meinte Jungkook, nachdem er merkte, dass ich keinen Körperkontakt wollte und sich von mir löste. Ich bedankte mich bei Ihnen und versprach, es ihnen irgendwann zu erzählen. Meine Eltern fragten mich natürlich zu Yoongi aus. Wie wir zusammengekommen waren und all den anderen ganzen Müll. Ich gab ihnen lediglich kurze, knappe Antworten und blockte ab. Auf die Frage, wo er war, als sie mich abholten, musste ich einen Moment lang überlegen. Ich log sie an und sagte ihnen, dass er in dem Moment auf Arbeit gewesen sei, womit sie sich zufrieden gaben. Dafür, dass ich eigentlich nicht gut lügen konnte, kauften sie mir es ganz gut ab. 
Sie fragten mich zusätzlich noch, warum Yoongi nach Daegu gezogen ist und ich war somit ratlos. Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte und schwieg einfach. Ja… Schweigen wäre da wohl die beste Lösung für. Vielleicht verstanden meine Eltern so, dass ich nicht darüber reden wollte. Nun saß ich hier zu Hause, eingekuschelt in eine weiche Decke, auf meinem Bett und lernte für die bald anstehenden Abschlussprüfungen. Mir kam die Klausuren ehrlich gesagt ganz gelegen. Ich konnte mich mit dem Lernen von Yoongi ablenken, ihn aus meinen Gedanken verdrängen. Auch wenn ich ziemlich gut in der Schule war und den fehlenden Stoff von meiner Zeit in Daegu problemlos wieder aufholen konnte, setzte ich mich dennoch unter Druck. Ich wollte auf keinen Fall versagen. Ich stürzte mich praktisch in den Schulstoff und verbannte meine Gefühle. Ob ich dadurch abstumpfen würde, war mir herzlich egal. Ich würde nie wieder irgendwelche Gefühle zulassen. Denn Liebe brachte Schmerzen mit sich. In sämtlicher Form. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)