So far away | YoonMin von GreenKuro ================================================================================ Kapitel 28: Picture ------------------- Ich sah zu der jungen Frau. Man sah sofort, dass sie wohl die letzten Tage kaum geschlafen hatte. Ihre Augenringe verrieten sie. „Das tut mir leid... Ich hätte besser aufpassen sollen.“, entschuldigte ich mich, doch sie winkte nur ab. „Ist schon ok...“, erwiderte sie geistesabwesend und ich wusste nicht warum, doch irgendwas in mir schrie förmlich danach, dass ich sie jetzt auf keinen Fall alleine lassen durfte. Also fragte ich sie, ob auch wirklich Alles in Ordnung war. Auch wenn sie mich mit ihrer Antwort abwimmeln wollte, würde ich definitiv nicht locker lassen. Schon oft hatte man mir gesagt, dass meine Fürsorglichkeit mich irgendwann ins Grab bringen würde, jedoch war mir das gerade sowas von egal. Die Frau mit den knallroten Haaren brauchte dringend Hilfe und es kümmerte mich nicht, ob sie mich jetzt für verrückt erklärte. Ich würde ihr definitiv helfen. Ob sie es wollte oder nicht. „Ich weiß, dass sie mich jetzt wahrscheinlich für bescheuert halten werden und ich möchte sie bitten, das jetzt nicht falsch zu verstehen, aber ich möchte sie ungern alleine lassen. Daher werde ich sie nach Hause begleiten.“ Ihr blickt verriet ihre Gedanken. Sie hielt mich für bekloppt, was ich auch irgendwo war. Wer ging schon freiwillig mit einer Fremden mit und verpasste somit den wahrscheinlich letzten Zug nach Hause? „Ich möchte nur nicht, dass Ihnen etwas passiert. Sie sehen alles Andere als fit aus. Und es ist bereits dunkel.“ Jetzt musste sie leicht lächeln. „Ich weiß. Ich besitze einen Spiegel und ein gesundes Augenpaar. Ich weiß, dass ich beschissen aussehe. Aber dieses Kompliment kann ich zurückgeben. Ihre Hose ist immerhin an ihrem Knie leicht rot.“ Ich sah an mir runter, bemerkte erst jetzt, dass mein Knie blutete. Ich musste es mir wohl bei dem Sturz gerade eben aufgeschlagen haben. Ich wurde ungewollt leicht rot und sah peinlich berührt zur Seite, was sie nur leicht zum Lächeln brachte. „Na gut... Du hast gewonnen. Aber nur bis zu meiner Haustür, kapiert?“ Ich nickte eifrig und schon gingen wir los. Sie hatte mir erzählt, dass sie nicht weit von hier wohnen würde. Ansonsten sprach sie kaum ein Wort mit mir, schien wohl ihren eigenen Gedanken nachzugehen. Ich bewunderte die Stadt, während wir nebeneinander herliefen. Vorhin, als ich nach Yoongi gesucht hatte, hatte ich nicht wirklich den Nerv dafür. Ich hatte Anderes im Kopf gehabt. Sie sah mit den ganzen Lichtern einfach wunderschön aus. Ich blieb kurz stehen um die Szenerie zu beobachten, verlor mich in dem Anblick, bis mir eine Hand vor dem Gesicht rumfuchtelte. „Ich dachte, du wolltest mich begleiten... Wie auch immer dein Name ist.“, meinte sie schulterzuckend. Ich schüttelte kurz meinen Kopf und lief ihr dann wieder hinterher, holte sie ein, da sie schon vorausgegangen war. Eins musste man ihr lassen. Sie hatte einen echt schnellen Schritt. „Jimin... Park Jimin...“ Sie sah mich fragend daraufhin an, was ich nur mit einem stummen Lächeln kommentierte. Ich erklärte ihr kurz darauf, dass dies mein Name sei und fragte sie nach ihrem, doch sie schüttelte nur mit dem Kopf und blieb vor einem Mehrfamilienhaus stehen. Sie bedankte sich bei mir und wollte schon durch di Haustür verschwinden, als ich sie aufhielt. „Warte kurz... Ich könnte kurz deine Hilfe gebrauchen... Und außerdem bist du mir etwas schuldig.“, grinste ich frech, wovon sie sich allerdings nicht beeindrucken ließ. Sie fragte, wie sie mir denn helfen könne und ich erklärte ihr, dass mein Akku leer war und ich wieder zurück nach Seoul müsse. Sie lachte daraufhin nur, womit sie mich verwirrte. Sie sah auf ihr Handy und erklärte mir, dass jetzt um diese Uhrzeit kein Zug mehr fahren würde. Ich seufzte frustriert auf und überlegte fieberhaft, was ich jetzt tun könnte. Hotel fiel raus, da das viel zu teuer sein würde. Ich kam zu keiner sinnvollen Lösung. Mir würde wohl nichts Anderes übrig bleiben als unter einer Brücke zu schlafen! Ich raufte mir schon die Haare, bis sie mit ihren Fingern einmal vor meinem Gesicht schnipste. „Jimin? Ich weiß, es klingt verrückt, aber ich habe ein Gästezimmer. Wenn du willst... dann kannst du eine Nacht hierbleiben... Ich muss das Zimmer aber vorher noch kurz aufräumen...“ War das gerade ihr Ernst? Sie bot mir einen Schlafplatz in ihrer Wohnung an? Aber mich für verrückt erklären... Ich wollte erst dankend ablehnen, doch als es auch noch begann zu regnen, überlegte ich es mir schnell anders. Ich folgte ihr ins Treppenhaus und wir gingen in den ersten Stock zu ihrer Wohnung. Während sie aufschloss, fiel mein Blick auf das Klingelschild. Sie hieß Min mit Nachnamen? Das könnte bedeuten, dass sie- Nein! Ich sollte mir nicht so große Hoffnungen machen! Ich würde mich sonst nur selbst enttäuschen. Ihre Wohnung war auf den ersten Blick sehr ordentlich. Es gab wirklich nichts, was an einem falschen Platz lag. Sie schien also ein sehr ordentlicher Mensch zu sein. „In der Küche müssten noch ein paar Sandwiches und ein paar Flaschen Wasser sein. Bedien dich wenn du willst. Ich bin übrigens Sunhi.“ Ich nickte kurz zur Bestätigung und wollte in die Küche gehen, als ich am Badezimmer vorbeikam. Woher ich wusste, dass ausgerechnet dieses Zimmer das Bad war? Nun ja... Die Tür fehlte. Sie würde wohl aus den Angeln gerissen und lehnte nun an der Wand neben dem Türrahmen. Ich blinzelte ein paar mal und machte mir meine Gedanken, was wohl passiert war, während ich weiter in die Küche ging, mich dort mit etwas zu Essen an den Tisch setzte. Keine Zehn Minuten später ließ Sunhi sich erschöpft mir gegenüber auf den Stuhl fallen. Ich aß fertig auf und sah sie dann einen Moment lang an. „Darf ich dich etwas fragen?“ Sie sah echt fertig aus, weshalb ich sie erst um Erlaubnis bitten wollte, bevor ich sie etwas mit Fragen löchern würde. Sie nickte kurz zur Bestätigung und ich wollte schon ansetzen, bis mein Blick auf das Regal an der Wand hinter ihr fiel. Dieses Foto darauf... habe ich schon einmal irgendwo gesehen. Ich stand auf und ignorierte ihren fragenden Blick. Ich musste mir dieses Bild ansehen. Also nahm ich den Rahmen in die Hand und sah die Beiden Teenager darauf an. Das Mädchen darauf war definitiv Sunhi und ich hätte fast den Rahmen fallen gelassen, als ich den Jungen und sein Gummilächeln neben ihr sah. „Du... du kennst Yoongi?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)