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So far away | YoonMin

von

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Was genau mich dazu gebracht hatte, unbedingt hier her zu gehen, wusste ich überhaupt nicht. Ich wischte mir die Tränen weg und beschloss für mich, dass ich tun musste, was getan werden musste. Ich musste mit meiner Vergangenheit dringend abschließen und das ging nur, wenn ich mich von Yoongi verabschieden würde. Also klingelte ich an der Tür und wartete, bis mir Jemand aufmachen würde.

Ich sah in das erschöpfte Gesicht von Yoongis Vater, welcher mich verwundert musterte.

„Jimin? Was machst du hier?“

„Es tut mir leid wenn ich störe Herr Min... Aber ich muss dringend mit Yoongi sprechen. Persönlich... Es wäre wirklich wichtig für mich...“

„Das tut mir leid, aber Yoongi ist nicht hier. Er ist auch nicht mehr in Seoul, sondern in seiner Heimat bei seiner Cousine... Wenn du mich entschuldigst. Ich würde gerne etwas schlafen.“

Nickend dankte ich ihm für die Information und ließ ihn in Ruhe. Auch wenn er mir nicht sagte, wo genau er war, wusste ich es dennoch. Yoongi hatte mir mal erzählt, dass er ursprünglich aus Daegu kam. Aber was mich dazu ritt, über die Straße zu mir und in mein Zimmer zu sprinten, konnte ich mir nicht erklären. Auch nicht, wieso ich das Nötigste einpackte und mit meinem Rucksack das Haus wieder verließ, nur um zum Bahnhof zu gehen. Meine Eltern waren noch auf Arbeit, weshalb ich ihnen eine Notiz hinterließ, dass ich das Wochenende über bei Taehyung sein werde. Was ich wirklich vor hatte sollten sie nicht wissen. Sie würden mich aufhalten.

Am Bahnhof angekommen zog ich am Schalter ein Zugticket und ging zum Gleis. Nach ein paar Minuten kam der Zug und ich stieg ein. Zum Glück war er nicht so voll wie sonst immer und ich fand einen Sitzplatz am Fenster. Die Fahrt würde ungefähr Zwei Stunden dauern, weshalb ich beschloss mit meinem Handy Musik zu hören. Dabei sah ich, dass mir meine ganzen Freunde geschrieben hatten, wo ich denn wäre. Ich wollte sie nicht anlügen. Ich antwortete ihnen also nicht und stellte mein Handy in den Flugmodus, so dass ich weder Nachrichten noch Anrufe erhielt. Für sie war es auch besser, wenn sie erst mal nicht wussten, was ich vor hatte. So einfach würde ich Yoongi jedenfalls nicht davon kommen lassen. So wie es jetzt ist wollte ich nicht mit ihm auseinander gehen. Es war ja nicht einmal offiziell und über eine kurze Nachricht unsere Beziehung zu beenden kam mir nicht in den Sinn.

In Daegu angekommen sah ich mir am Bahnhof erst einmal eine Stadtkarte an. Diese Stadt war zwar nicht so groß wie die Hauptstadt des Landes, aber sie war dennoch keine Kleinstadt. Es würde schwierig werden, eine einzelne Person hier zu finden. Ich beschloss mir in einer Telefonzelle ein Telefonbuch anzusehen und hoffte inständig, dass es nicht zu viele Familien mit den Namen Min gab. Zu meinem Pech gab es da so einige und das auch nich in der ganzen Stadt. Ich wusste nicht, wo genau ich denn anfangen sollte. Aber es war besser, einfach irgendwo anzufangen, als überhaupt nichts zu tun.

Ich hatte einfach in dem Stadtteil angefangen, in dem ich mich gerade befand. Ich brauchte immer einen kleinen Moment, bis ich das jeweilige Haus fand, da manche etwas versteckt waren. Ich überwand meine anfänglichen Zweifel und klingelte an der Tür. Wenn man mir die Tür aufmachte, begrüßte ich die Leute immer zuerst und fragte dann ob zufällig ein Yoongi bei ihnen wohnen würde. Aber bei Jedem hier in diesem Viertel hatte ich keinen Erfolg. Aber das hieß noch lange nicht, dass ich nun aufgeben würde. Nein. Das spornte mich nur weiter an.

Ich machte mich auf in das nächste Viertel. Genau wie vorher hatte ich auch hier keinen Erfolg gehabt. Manche wollten mich schon mit einem Baseballschläger oder sonstiges verjagen, da es so langsam aber sicher dunkel wurde. Ich konnte das schon irgendwo verstehen, wenn man mich für einen Einbrecher oder sonst was hielt. Ich suchte immerhin in einer fremden Stadt eine Nadel im Heuhaufen.

Einmal hätte ich sogar Glück gehabt. Ich hatte bei einer Familie geklingelt und nach Yoongi gefragt. Ich wurde gebeten einen kurzen Moment zu warten, doch leider hatte man mich nicht richtig verstanden. Deshalb sah ich das Mädchen, welches ungefähr in meinem Alter war, vor mir verwirrt an. Es stellte sich heraus, dass sie Yoonji hieß, was genauso klang wie Yoongi. Ich schüttelte meinen Kopf, bedankte mich bei der Familie und verabschiedete mich wieder. Mittlerweile war es dunkel geworden und da ich seit dem Mittag nichts mehr gegessen hatte, lief mein Magen jetzt Amok. Ich brauchte dringend etwas zu Essen, doch da es schon relativ spät war, hatte fast nichts mehr auf. Wo genau ich hier in Daegu einen Imbiss oder ein bestimmtes Schnellrestaurant finden würde, konnte ich auch nicht sagen, weshalb ich planlos durch die Straßen irrte.

Nach knapp einer Stunde, mittlerweile war es fast schon Zehn Uhr, lehnte ich mich erschöpft an die Wand. Ich musste zugeben, dass ich das hier nicht sehr gut durchdacht hatte. Ich hätte einen besseren Plan gebrauchen können. Oder einfach generell mehr Zeit. Erst jetzt merkte ich, wie fahrlässig meine Idee doch war, einfach irgendwo zu klingeln. Mir hätte sonst etwas passieren können. Da hab ich ja nochmal Glück gehabt, dass mir Niemand etwas getan und ich lediglich Hunger hatte und leicht müde war.

Ich sah auf mein Handy. Naja, ich wollte es zumindest, doch gerade als ich sah, dass mich fast Jeder, selbst meine Eltern, versucht hatten zu erreichen, verabschiedete sich mein Akku und mein Handy ging aus. Na toll… Jetzt war ich in einer fremden Stadt ohne Handy oder irgendjemanden, den ich kannte. Nicht einmal den genauen Weg zum Bahnhof hatte ich im Kopf. Ich musste ihn wohl auf gut Glück finden…

Ich lief schon gefühlt fast Zwanzig Minuten, als ich nicht auf meine Umgebung achtete und in Jemanden hineinlief. Die Person fiel durch den Aufprall zu Boden. Ich kniete mich direkt zu ihr und half ihr auf. Wie sich später noch herausstellte, würde diese Person meine komplette Situation auf den Kopf stellten.



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