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So far away | YoonMin

von

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Secret

Ich hatte es wirklich geschafft! Ich war mit Jimin zusammengekommen. Nach meinem Geständnis lagen wir erstmal nur da und sahen uns einige Sekunden lang an, bis er sich an mich kuschelte. Wir genossen die Ruhe, während ich ihm immer wieder behutsam über seinen Rücken strich. Irgendwann drehte ich mich so dass ich ihn ansehen konnte, lag ich bis jetzt ja auf meinem Rücken und starrte meine Zimmerdecke an. Meine Hand wanderte seine Seite hinauf und ruhte anschließend auf seiner Wange. Mit meinem Daumen fuhr ich langsam über diese, behielt dabei stets seine Augen im Blick. Er erwiderte die Geste und tat es mir gleich, kam mir dabei näher. Wir küssten uns erneut, allerdings nur kurz. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir es langsam angehen lassen wollten. Für uns Beide war das jeweils immerhin unsere erste Beziehung und diese wollte wir genießen und nichts überstürzen. Allerdings hatte ich ihn noch nicht um eine Sache gebeten, die mir sehr am Herzen lag.

„Jimin... Kannst du mir einen Gefallen tun?“ Wohlgemerkt spielte ich gerade mit einer seiner Haarsträhnen. Er rutsche ein Stück von mir Weg, um mich richtig ansehen zu können. Dabei lächelte er.

„Klar... Schieß los.“

„Können wir das mit dir und mir... erstmal für uns behalten?“ Ich bemerkte wie Jimin mich nun verwirrt ansah, so als ob er mir widersprechen wollte, doch er sagte dazu nichts. Er starrte mich weiterhin an wie als hätte er ein Gespenst oder sowas gesehen. Deshalb sah ich ihn fragend an, jedoch ignorierte er das und schwieg mich an. Also sprach ich ihn darauf an.

„Es ist schon in Ordnung Yoongi, denke ich zumindest... Ich hatte nur gedacht, ich könnte meinen Eltern den Mann vorstellen, der mich glücklich macht. Auch wenn wir noch keine 24 Stunden zusammen sind, bin ich froh darüber, dass wir es sind. Ja, ich bin jetzt schnulzig, aber du vervollständigst mich und bringst mich allein schon mit deiner Anwesenheit zum Lächeln.“ Vollkommen überfordert mit der Flut an Wörtern, die so viel Sinn machten, konnte ich nicht anders, als ihn stumm anzusehen. Allerdings lächelte er mich nach wenigen Sekunden an. War ich etwa so leicht zu lesen?

„Irgendwann werden wir es ihnen sagen Jiminie...“
 

Aus dem Irgendwann wurde mittlerweile schon knapp ein Monat. Wir verbrachten jedes Wochenende bei ihm zu Hause, wollte ich so meinen Eltern entkommen. Diese waren in letzter Zeit noch unerträglicher als sonst und da es eigentlich schon normal war, dass ich das Ende der Woche bei der Familie Park verbrachte, suchten sie auch nicht nach mir. Ich verbrachte auch die Nächte von Freitag bis Sonntag jede Woche bei ihm, schlief mit ihm in meinen Armen ein und wurde morgens mit seinem sanften Lächeln begrüßt. Ich fühlte mich gut, einfach so komplett mit ihm. Alles schien perfekt, wäre da nur nicht die Tatsache, dass Jimin immer weiter drängelte uns Beide als Paar zu outen. Versteht mich nicht falsch, ich wollte das wirklich tun, nur nicht jetzt. Ob ich Angst hatte? Vielleicht. Vielleicht hatte ich Angst vor der Reaktion meiner Eltern, war ich eh schon eine Belastung für sie, doch eigentlich sollte mir das doch egal sein, oder nicht? Ich hatte Jimin und das sollte eigentlich genug sein. Doch mir war es eben nicht egal.

Ich blockte weiterhin ab, sah, wie es ihn verletzte, aber ich konnte das jetzt nicht machen. Wenn ich zeigen würde, dass ich meinen Karottenkopf liebte, so würde ich mich komplett outen. Bei ihm war das in meinen Augen nicht so ein großes Problem, wusste inzwischen immerhin jeder, dass er nichts für Frauen übrig hatte. Ich war aber einfach noch nicht dazu bereit raus in die Welt zu gehen und jedem Einzelnen zu zeigen, wie sehr ich Jimin doch liebte.

Ich war gerade nach Hause gekommen und wärmte mir mein Essen auf, als es an der Tür klingelte. Innerlich wusste ich, wer vor der Tür stand, dennoch war ich überrascht, als er sich in meine Arme schmiss und mich direkt küsste, nachdem ich die Tür geschlossen hatte. Eigentlich hätte ich ihn jetzt von mir gestoßen. Doch zu meinem Glück waren meine Eltern gerade nicht da, also hätten wir es auch rein theoretisch im Flur treiben können und niemand hätte davon etwas mitbekommen. Ja gut, eventuell die Nachbarn, aber sonst niemand. Aber da wir Beide noch nicht soweit waren diesen einen Schritt zu begehen, blieb es momentan nur zwischen Kuscheln und Küssen, hier und da mal mit Zunge, aber da immer Gefahr lauerte, dass seine Eltern uns erwischten, blieb es meist bei den kurzen 08/15 Dingern.

„Dein Glück, dass-“

„Deine Eltern nicht da sind? Ja, ich weiß. Ihre Autos fehlen.“

Grinsend ging ich zurück in die Küche, da mein Essen inzwischen warm war. Führsorglich wie ich nun mal war, bot ich Jimin auch etwas von meinem Bibimbap an. Ok, wem machte ich etwas vor? Jeder, der mich einigermaßen gut kannte wusste, dass ich hauptsächlich an mich dachte, gerade beim Essen, doch bei meinem Freund war ich ganz anders als sonst. Karottenkopf als meinen Freund zu bezeichnen war nach wie vor ungewohnt. Ich würde wohl noch etwas brauchen, bis ich mich daran gewöhnt hatte.

Er lehnte dankend ab und sah mir einfach nur beim Essen zu. Anschließend wollten wir hoch in mein Zimmer gehen. Eigentlich. Jedoch blieb sein Blick an dem Zimmer, welches ich bewusst mied, hängen. Fragend sah er mich an und ich beschloss, dass es keinen Sinn machte, ihn diesen Raum weiter vorzuenthalten. Hartnäckig, wie er war, würde er erst damit aufhören mich auszufragen wenn ich ihm davon erzählte. Seufzend öffnete ich die Tür und ließ ihm den Vortritt. Verwirrt sah er mich an, nachdem er sah, dass hier nur ein Klavier zwischen leeren Umzugskartons stand. Hier und da lagen ein paar Notenhefte, doch fast Alle waren zerrissen oder zusammen geknüllt. Ich erinnerte mich. Ich hatte sie zerfetzt, angezündet und sonst was mit ihnen angerichtet. Ich war sogar kurz davor gewesen, den großen dunklen Holzkasten zu zerstören, hätte meine Cousine mich nicht aufgehalten. Seitdem wir hier lebten stand das Klavier zusammen mit Dingen, die wir kaum beziehungsweise gar nicht nutzen hier rum, staubten vor sich rum. Dieser Raum war nichts weiteres als eine Abstellkammer. Warum ich so einen Groll gegen dieses Instrument hegte? Ganz einfach... Wegen meinem Vater.

Ich hatte früher eigentlich total gerne Klavier gespielt, bis die Probleme kamen und mein Vater mich auch nur bei einer einzigen falsch gespielten Note meinte mich fertig machen zu müssen. In seinen Augen musste ich wenigstens etwas beherrschen. Überall sonst war ich ja nur durchschnittlich gut, doch auch wenn ich im Mittelfeld war, so fehlte mir meist die Lust dazu, mich einigermaßen anzustrengen. Deswegen war ich ja auch zweimal sitzen geblieben. Ich war einfach zu faul. Es hatte früher eh niemanden außer meiner Eltern interessiert, was ich machte. Ich hatte früher keine Freunde. Alle meine ehemaligen Mitschüler hatten Angst vor mir und mieden mich dementsprechend. Das war einer der Gründe für meine nicht vorhandene Motivation. Doch zum Glück hatte sich das geändert, seitdem ich Jimin und somit auch den Rest kannte, sie glücklicherweise zu meinen Freunden zählen konnte. Ich hatte endlich mal eine gute Zeit in meinem Leben erwischt.

„Kannst du Klavier spielen?“, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Jimin bemerkte sofort, wie sehr er mich gerade aus der Bahn warf, denn er kam mir näher und legte binnen Sekunden seine Arme um meinen Hals. Er drückte mich fest an sich, las mich wie ein Buch.

„Du musst nicht drüber reden, wenn du nicht willst. Nur sollst du wissen, dass du mir Alles sagen kannst.“ Um seine Worte zu unterstreichen fuhr er mir beruhigend über den Rücken, ehe er sich von mir etwas entfernte, damit er mich mit seinen braunen Iriden ansehen konnte. Er überbrückte das Letzte Stück und drückte mir einen Kuss auf die Lippen, bevor ich unten das Geräusch einer sich schließenden Haustür vernahm. Rasch stieß ich meinen Freund von mir. Ich hatte den Kuss zwar genossen, dennoch sollten meine Eltern das hier auf keinen Fall mitbekommen. Jedenfalls noch nicht. Nervös schob ich Jimin auch aus dem Zimmer und schloss die Tür. Allerdings hatte ich nicht daran gedacht, dass meine Mutter bereits oben war um nach mir zu sehen, mir ihre Rückkehr verkünden. Überrascht sah sie erst Jimin an, nur um dann zwischen mir und der gerade eben geschlossenen Tür hin und her zu schauen.

„Yoongi? Spielst du wieder? Ich dachte, du hättest es aufgegeben?“, fragte sie mich und ich sah, wie die Verwirrung meines Freundes noch weiter stieg. Wenn sie mich jetzt noch mit Fragen bombardieren sollte, so würde er auf keinen Fall locker lassen und mich weiterhin um Antworten bitten. Also tat ich das einzig Richtige. Ich ließ die Beiden stehen und ging in mein Zimmer, warf die Tür hinter mir zu. Jedoch dauerte es nicht lange, bis der Karottenkopf eben in dieser stand. Er schloß sie und kam auf mich zu. Sein Blick zierte die Sorge um mich, doch ich winkte ab, sagte, dass Alles in Ordnung sei.



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