So far away | YoonMin von GreenKuro ================================================================================ Kapitel 6: Continue ------------------- „Ist alles ok bei dir?“, fragte mich Jimin besorgt und setzte sich neben mich, legte behutsam einen Arm um mich, welchen ich direkt von mir schob. Ich wusste nicht, wie ich ihm noch deutlicher machen konnte, dass ich nichts weiter als Freundschaft von ihm wollte. Die Nacht nach Jins Geburtstag war ein Ausrutscher und wäre ohne den Alkoholeinfluss wahrscheinlich auch gar nicht passiert. Immer wieder sprach er mich an, versuchte Kontakt zu mir aufzunehmen, doch ich blockte immer wieder ab. Jetzt gerade in diesem Moment wünschte ich mir nichts mehr als meine Ruhe. „Ich glaub es ist besser, wenn ich jetzt gehe…“, murmelte Jimin, stand auf und nahm seine Sachen, ehe er schließlich verschwand, mich allein ließ. Frustriert schmiss ich meine Schulsachen in die nächste Ecke. War es das jetzt? Hatte ich nun dafür gesorgt, dass mein bester Freund nichts mehr mit mir zu tun haben wollte? Ich vergrub mich in meiner Decke, nachdem ich mich auf mein Bett fallen gelassen hatte. Nachdenklich versuchte ich noch etwas zu schlafen, doch daraus wurde nichts, dank eines gewissen Karottenkopfes. Am nächsten Montag dann ließ ich mich hundemüde auf meinen Platz neben Jimin fallen, würdigte ihn aber keines Blickes. Selbst Taehyung ließ mich in Ruhe, obwohl er sonst jeden Montag, beziehungsweise jeden Schultag, versuchte mich zusammen mit Jimin aufzumuntern und wach zu halten, doch heute würde daraus nichts werden. Und als wäre die Tatsache, dass es Montag war, nicht schon schlimm genug, ging unser „liebenswertes“ Klassenmonster durch die Reihen und kontrollierte die Hausaufgaben. Ob ich meine gemacht hatte? Natürlich nicht. Nach der Sache mit Jimin war ich zu sehr durch den Wind gewesen, um auch nur überhaupt an etwas Anderes denken zu können. Er geisterte mir seit dem Wochenende in meinen Gedanken herum. Jedenfalls war das Klassenmonster gerade eine Reihe vor uns als ich zwei Zettel vor mich gelegt bekam. Ich starrte auf die kleine Hand, die dies getan hat, verfolgte sie mit meinem Blick zu ihrem Besitzer, wobei ich genau wusste, wem sie gehörte. Nur eine Person in meiner Klasse hatte so kleine Hände. Bevor ich den Karottenkopf allerdings fragen konnte, warum er das getan hatte, stand unsere Lehrerin schon vor uns. Zuerst kontrollierte sie mich und dann ging sie weiter zu Jimin. Ich sah in erschrocken an, als er sagte, dass er sie nicht gemacht hatte. Das wäre das erste Mal, seit dem ich ihn kenne. Selbst Taehyung sah ihn überrascht an. „Da dass das erste Mal in deiner kompletten Schullaufbahn ist, dass du sie nicht hast Jimin, werde ich nochmal ein Auge zu drücken. Aber lass das bitte nicht zur Gewohnheit werden, ja?“ Jetzt sah die ganze Klasse zu uns, alle genauso überrascht wie ich. Dann hatte er mir gerade also wirklich seine Eigenen gegeben, damit ich keinen Ärger bekam? Oh fuck. In der Pause dann ergriff ich ihn direkt am Handgelenk und zog ihn mit mir mit, raus aus der Menge. Ich konnte noch hören, wie Taehyung uns etwas hinterher rief, doch ich hatte ihm nicht zugehört. Gerade hatte ich etwas wichtigeres zu tun. An meinem Ziel, der hintersten Ecke des Pausenhofs, angekommen, entließ ich ihn aus meinem Griff und stellte ihn sofort zur Rede. „Warum hast du das gemacht? Ich hätte den Ärger bekomme sollen und nicht du!“ Einige Sekunden lang kam gar nichts. Er starrte mich nur mit seinen braunen Augen an, bis er auf einmal begann leicht zu lächeln. „Naja, es ist ja irgendwo meine Schuld, dass du die Hausaufgaben nicht hattest. Und außerdem kann ich mir das eher leisten als du. Sieh es als eine Art Entschuldigung für mein Verhalten am Samstag.“ Es herrschte Stille zwischen uns. Ich wusste nicht so recht, was ich dazu sagen sollte, überforderte es mich immerhin komplett, dass er sowas für mich tat. Und dann noch aus diesem Grund! „Ich glaube auch, dass du Recht hattest. Wir sollten das mit Uns lassen. Ich will dich nicht als Freund verlieren Yoongi...“, flüsterte er noch, ehe er sich von mir abwendete und ging. Ich könnte schwören, dass ich sah, wie er stark mit sich kämpfte um nicht eine Einzige seiner aufkommenden Tränen freien Lauf zu lassen. Irgendetwas in mir schrie förmlich, dass ich ihn aufhalten sollte, ihn fest an mich drücken sollte. Doch ich kam nicht von der Stelle. Erst das Schulklingeln brachte mich dazu, einen Fuß vor den Anderen zu setzen. Der Rest des Tages verlief relativ ruhig. Ich war gerade auf den Weg nach Hause, ohne Jimin, da er früher nach Hause gegangen ist, weil es ihm nicht gut ging, wobei das mein Verdienst war, als ich eine Nachricht von Namjoon bekam. Er schrieb mir, dass wir uns später bei Hoseok treffen, da er wohl irgendwelche Neuigkeiten für uns hätte. Ich packte mein Handy wieder weg und ging weiter nach Hause. Dort angekommen aß ich kurz etwas und setzte mich anschließend an meine Hausaufgaben. Die, der letzten beiden Stunde machte ich doppelt, aber nicht etwa zum Spaß, nein. Als ich fertig war schnappte ich mir noch eine Tüte meiner und zufälligerweise Jimins Lieblingschips und ging rüber zu ihm. Ich klingelte und es dauerte auch nicht lange bis seine Mutter mir öffnete. Lächelnd ließ sie mich eintreten ohne das ich etwas hätte sagen müssen und ich tappste hoch zu seinem Zimmer. Vorsichtig klopfte ich an und man konnte ein gedämpftes Ja vernehmen. Also trat ich ein und wurde überrascht angesehen. Schweigend ließ ich mich neben ihn auf seinem Bett nieder, öffnete die Tüte Chips und hielt sie ihm hin. Still dankte er mir und nahm sich ein Paar. Wir saßen einige Minuten einfach nur da, bis ich ihm stumm die Blätter mit den von mir gemachten Hausaufgaben hinhielt. „Du hast freiwillig Hausaufgaben gemacht? Wer bist du und was hast du mit Yoongi gemacht?“, scherzte er und begann zu lachen. Da war er wieder. Der gute alte Karottenkopf. Auch ich musste grinsen. Ich war froh, das die Sache mit uns Beiden nicht zwischen uns stand. Irgendwann legte Jimin seinen Kopf auf meine Schulter und begann sich an mich zu kuscheln. Normalerweise würde ich ihn von mir schieben, doch warum auch immer ließ ich ihn einfach machen. Es störte mich nicht sonderlich. Behutsam strich ich seine Seite entlang. Irgendetwas in mir wollte ihn vor all dem Unheil da draußen beschützen. Ok, ich verstand mich gerade selber nicht. Was war nur los mit mir? So war ich doch sonst auch nicht. „Jimin? Weißt du eigentlich, warum ich dich anfangs nicht daten wollte?“ „Weil ich nicht dein Typ bin.“, antwortete er leise, blieb weiterhin nah an meiner Seite. „Nein. Ich hatte nur Angst, dass ich dich als meinen besten Freund verliere, wenn das mit uns nicht klappen sollte...“ Jimin entfernte sich von meiner Schulter und sah mich perplex an. „Soll das etwa heißen wenn wir keine Freunde wären du mich daten würdest?“ Ich antwortete ihm nur mit einem Schulterzucken, so dass er erneut leicht zu lächeln begann. „Wie wäre es, wenn wir das einfach nochmal probieren? Natürlich nur wenn du willst Pfefferminzbonbon.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)