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New Horizon

von

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Erster Tag - Alte Freunde

Mimi war sich nicht sicher, wann sie das letzte Mal so nervös gewesen war. Die ganze Nacht hatte sie vor Nervosität kaum ein Auge zugetan. Stattdessen wälzte sie sich stundenlang von einer Seite zur anderen, in der Hoffnung, doch noch eine Portion Schlaf zu bekommen. Irgendwann, spät in der Nacht, gelang es ihr doch noch, ein wenig erholsamen Schlaf zu erhaschen.

Doch der Morgen kam schneller als ihr lieb war und der Wecker holte sie aus ihrer Traumwelt zurück in die Realität. In das Hier und Jetzt. Aufstehen war für sie nie ein Problem gewesen – sie war schon immer ein Morgenmensch und konnte nicht verstehen, wie manche es aushielten, den ganzen Tag im Bett zu verbringen. Einige ihrer Freunde aus Amerika waren Meister darin, an den Wochenenden bis mittags zu schlafen. Doch Mimi nutzte den Morgen lieber, um zu lernen oder zu trainieren. Darin bestand wohl auch der Unterschied zwischen Mimi und ihren Freunden: Während diese die Wochenenden genießen konnten und ausgehen durften, hatte Mimi oft bis spät in den Abend Training. Es machte ihr ja Spaß, aber sie beneidete ihre Freunde oft um diese Freiheit, die ihr verwehrt blieb.

Sie ging schnell duschen und föhnte sich anschließend ihre langen Haare. Leicht gewellt hingen sie herunter und ihr langes Pony hatte sie mit einem Haarreifen, auf dem ein kleiner Stern angebracht war, zurückgesteckt. Ihr bester Freund, Izzy, hatte ihr diesen Haarreif einmal geschenkt. „Sterne bieten uns in der Dunkelheit der Nacht Orientierung. Der Haarreif soll dir Orientierung geben auf deinem Weg“, hatte er damals gesagt und Mimi war der Meinung, es solle ein Glücksbringer sein auf ihrem Weg zur Ballerina. Sie war wirklich froh, dass sie und Izzy eine Freundschaft verband, die den Tausenden von Kilometern, die die beiden trennte, trotzte. Sie sahen sich meist nur einmal im Jahr – dann, wenn Mimi in den Sommerferien zu Besuch kam. Seit sie vor fünf Jahren wegziehen musste, war es nicht einmal vorgekommen, dass sie den Sommer nicht in Japan verbrachte. Daher hatte sie auch zu ihren anderen Freunden aus Kindheitstagen noch Kontakt. Leider waren es tatsächlich nur Izzy und Sora, zu denen sie auch regelmäßig Kontakt hatte, wenn sie nicht in Japan war.

„Verdammt, schon so spät“, schimpfte sie und huschte schnell in ihr Schlafzimmer, um sich dort zu schminken und schließlich ihre Schuluniform anzuziehen. Sie beschloss, ihr Make-up dezent zu halten und so trug sie nur ein bisschen Tagescreme auf, überdeckte mit Concealer die Augenringe, die sie den wenigen Stunden Schlaf zu verdanken hatte, und betonte mit ein wenig Eyeliner ihre großen, karamellfarbenen Augen. Abgerundet wurde das ganze durch ein wenig Wimperntusche.

 

„Izzy ist da“, rief ihre Mutter nach oben.

Mimi atmete noch einmal tief durch, drehte sich vor ihrem Spiegel und befand, dass die Schuluniform doch nicht so schlimm war wie sie zuerst dachte. Der blaue Rock, der ihr bis kurz über die Knie reichte, betonte ihre Beine und die weiße Bluse schmeichelte ihrer Taille. Doch am meisten gefiel ihr die rote Schleife, die, ähnlich wie eine Fliege, um ihren Hals hing. Sie mochte Schluppenblusen sehr gerne, weshalb das wirklich ihr Lieblingsteil der Uniform war.

„Ich komme“, antwortete sie ihrer Mutter, griff noch schnell nach ihrer Tasche, die auf dem Schreibtischstuhl stand, sowie nach ihrem blauen Jackett, das über der Stuhllehne hing, und machte sich dann auf dem Weg nach unten. In dem großen Flur, dessen Wände in weiß gehalten waren, während die Schränke und Kommoden Birkenmöbel waren, standen Izzy und Satoe und waren in ein Gespräch vertieft.

Izzy erzählte ihr gerade davon, dass er dieses Jahr wieder den Computerclub leiten würde. Satoe freute sich, dass ihr Patenkind eine solche Leidenschaft gefunden hatte, auch wenn sie nicht verstehen konnte, woher sie rührte.

„Wir können gehen“, kam Mimi bei den beiden an und zog Izzy schon Richtung Haustür. „Hab einen schönen Tag, aber denk dran..“, rief ihr Satoe hinterher, doch noch bevor sie ihren Satz beenden konnte, waren Mimi und Izzy draußen.

„… dass du heute Training hast“, beendete Mimi den Satz und äffte dabei die strenge Tonlage ihrer Mutter nach und verzog das Gesicht zu einer Grimasse.

„Du klingst nicht sehr begeistert.“

Mimi blickte kurz nach unten. Was sollte sie bloß darauf erwidern, wenn sie selbst nicht wusste, ob sie begeistert sein sollte oder nicht.

„Es ist nur.. naja, ich hatte gehofft, dass sie mir Zeit geben würde, mich hier einzuleben“, war Mimi um eine Antwort bemüht. Sie hoffte, dass sich Izzy mit dieser Antwort zufrieden geben würde. Sein zweifelnder Gesichtsausdruck verriet jedoch etwas anderes. Bevor er noch weiter nachhaken konnte, wechselte Mimi schnell das Thema. Sie wollte jetzt nicht darüber sprechen.

„Ich bin so auf die Schule gespannt Izzy. Und ich freue mich so, dass wir zusammen in einer Klasse sind! Das wird sicher richtig toll. Wie früher“, sie hatte wieder diese Fröhlichkeit in ihrer Stimme, die sie immer hatte. Hoffentlich würde Izzy nicht merken, dass sie mittlerweile gut darin war, es zu überspielen, wenn etwas sie belastete.

„Ich freue mich auch sehr darüber. Ich bin mir sicher, dass dir die Schule gefallen wird.“

„Izzy, Schule und gefallen? Das klingt ja so als würde es Spaß machen“, lachte sie.

„Naja, ich meine damit, dass die Lehrer wirklich sehr kompetent sind und die Ausstattung auch sehr gut. Die Computer sind alle auf dem neuesten Stand der Technik und..“

 „Mein kleiner Technik-Nerd. Kannst du auch an was anderes denken? Wie sind denn die Mitschüler? Irgendwelche heißen Jungs dabei? Oder Mädchen für dich?“, fiel sie ihm ins Wort und Izzy konnte nur die Augen verdrehen

„Ich weiß nicht. Kann schon sein, dass der ein oder andere auf der Schule ist, der dir gefallen könnte. Aber das wirst du ja gleich sehen.“

In dem Moment bogen sie schon um die Ecke und erreichten das Schulgebäude. Genauer gesagt waren es zwei Gebäude, die sich allerdings einen gemeinsamen Schulhof teilten. Auf der linken Seite des Hofes befand sich die Mittelschule, während die Oberschule auf der rechten Seite ihr Gebäude stehen hatte. Während die Fassade der Mittelschule in Grün- und Weißtönen gehalten war, war die der Oberschule in dunkelblau und grau gestrichen. Die Farben sollten denen der Schuluniformen ähneln. Mimi blieb beim Anblick der Schülermassen, die sich auf dem Schulhof tummelten erstaunt stehen und schaute sich um. So viele Schüler auf einmal war sie nicht gewohnt. In New York war sie auf einer kleinen Privatschule, in der es nicht so viele Klassen gab. Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals unter und hoffte, dass sie diesen Tag überstehen und sich irgendwie zurechtfinden würde.

„Halt dich einfach an mich. Das sieht zwar aus wie ein Löwengehege, doch so schlimm ist es nicht. Keine Angst, ich lass dich nicht alleine“,  manchmal hatte Mimi das Gefühl, Izzy könne ihre Gedanken lesen.

Auch wenn Mimi nach außen oft sehr taff wirkte und den Eindruck erweckte, man könne ihr nichts anhaben, wusste Izzy, dass das nur Fassade war, ein Selbstschutz, den sie sich aufgebaut hatte, um nicht noch verletzt zu werden. Er lächelte sie schließlich aufmunternd an, sie hakte sich bei ihm ein und gemeinsam gingen sie in das Schulgebäude. In diesem tummelten sich noch viel mehr Menschen und in kleinen Grüppchen, die überall auf dem Flur standen, wurden die Ferienerlebnisse untereinander ausgetauscht.

Izzy brachte Mimi zuerst in das Sekretariat, in dem sie sich noch anmelden musste. Dort trafen die beiden auch auf ihren Klassenlehrer, Herrn Yamakawi, der Mimi freundlich empfing und sich bei Izzy bedankte, dass dieser sich so gut um Mimi gekümmert habe. Gemeinsam gingen die drei in Richtung des Klassenzimmers, das im 3. Stock lag. Unterwegs erzählte er Mimi, dass er ihre Klasse in Englisch und Japanisch unterrichten werde. Bevor sie die Tür erreichten, schickte Herr Yamakawi Izzy bereits in den Saal um noch ein paar Worte mit Mimi zu wechseln.

„Tief durchatmen. Und keine Angst haben. Du hast Glück, dass du in eine Klasse gekommen ist, die sehr angenehm und freundlich ist. Wenn wir reinkommen, begrüße ich die Klasse, stell dich kurz vor und dann sagst du ein paar Worte zu dir, okay? Hab keine Angst, alles wird gut, glaub mir“.

Mimi war ganz erstaunt über diese Worte, gleichzeitig nahm er ihr aber auch Anspannung von den Schultern. Und tatsächlich- nachdem sie sich vorgestellt hatte und ihren Platz neben Izzy eingenommen hatte, ging Herr Yamakawi über zu den organisatorischen Dingen und nur ab und an schauten die Mitschüler mal Richtung Mimi. Izzy hatte für die beiden einen Tisch neben dem Fenster ausgesucht, vor dem ein großer Kirschblütenbaum stand. Im Sommer blüht er sicher richtig schön, dachte sie und sehnte schon die warme Jahreszeit herbei.

Schneller als sie erwartet hatte, klingelte es zu einer kurzen Pause, in welcher Herr Yamakawi den Saal verließ. Mimi schaute sich verunsichert um. Sollte sie auf die anderen Mädchen zu gehen und sich nochmal vorstellen? Vielleicht würde sie so ja erste Kontakte knüpfen können. Gerade als sie den Mut gesammelt hatte, aufzustehen, sah sie wie sich immer mal wieder Mädchen, die wie in einer Traube um einen Tisch herum standen, zu ihr schauten und leise tuschelten. Erstarrt blieb sie auf dem Stuhl sitzen und blickte zu der Mädchengruppe. Sie verstand nicht, was sie sagten, doch so oft wie sie in ihre Richtung schauten, musste Mimi das Gesprächsthema sein.

Verunsichert schaute sie zu Izzy, der jedoch nichts davon mitbekommen hatte, weil er im neuen Mathematikbuch gestöbert hatte, was dieses Schuljahr auf sie zukommen würde.

Ihr Klassenlehrer nahm ihr die Entscheidung ab, ob sie trotz des Getuschels zu ihren Mitschülerinnen gehen sollte. Er kam mit einem großen Stapel an Blättern zurück in den Klassenraum und fing die Stunde an. Es war zwar der erste Schultag, doch nach dem organisatorischen Teil wurde bereits mit dem Unterricht begonnen.

Mimi atmete erleichtert auf als sie ihr Bündel Kopien in die Hand bekam. Herr Yamakawi hatte alle relevanten Blätter für die Unterrichtseinheit ausgeteilt, die die Schüler nun in ihren Ordnern immer dabei haben sollten. Zu Mimis Freude war das erste Thema dieses Schuljahres Jane Austen. Eine Autorin, die ihr aus den USA noch sehr gut bekannt war und deren Werke sie gerne las. Viele sahen darin nur veraltete Kitschromane, doch für Mimi waren es die Geschichten von jungen, unterdrückten Frauen, die gegen die gesellschaftlichen Normen kämpften um ihr Recht durchzusetzen und ihre Träume zu verwirklichen. Etwas, was sich Mimi auch für ihr Leben wünschte. Doch das konnte sie nicht.

 

„Hast du das gesehen? Diese neue sagt nur zwei Sätze in ihrem ach-so-perfekten Englisch und gleich ist Herr Yamakawi hin und weg von ihr.“

„Unglaublich oder? Dabei ist es total unfair, dass er sie so lobt, immerhin hat sie ja vorher in New York gelebt.“

Es war Mittagspause und Mimi war kurz auf Toilette bevor sie und Izzy zum Mittagessen gehen wollten. Als sie die Toilettenkabine gerade verlassen wollte, hörte sie das Gerede ihrer Mitschüler. Sie fühlte, wie sich ihr Herz eng zusammenzog und ein tiefer Schmerz in ihr hochkroch, der sich schließlich zu einem schweren Kloß in ihrem Hals formte. Ihre Hand blieb auf dem Türknauf liegen während sie in ihrem Inneren den Konflikt ausfochte, ob sie sich ihren Mitschülerinnen stellen sollte, oder ob sie warten sollte, bis sie die Toilette verlassen hatten.

Mimi entschied sich, den Mädchen die Stirn bieten zu wollen, doch als sie hörte, wie eines der Mädchen sie verächtlich als „Prinzessin“ bezeichnete, erstarrte sie in ihrer Bewegung. Dieses Wort, dieser Spitzname. Ihr Herz zog sich zusammen. Wie oft hatte er sie in diesem Sommer liebevoll so genannt? Wie würde wohl ihr erstes Wiedersehen werden?

Als die Stimmen der Mädchen verhallt waren, schüttelte Mimi schnell alle Gedanken bei Seite und verließ die Kabine.

 Sie stellte sich an eines der Waschbecken und wusch sich gründlich die Hände. Ihr Blick fiel auf ihr Spiegelbild. Große, karamellfarbene Augen blickten ihr ausdruckslos entgegen. War sie wirklich nur Papas Prinzessin? Dabei war sie doch so viel mehr, oder etwa doch nicht?

Sie richtete sich noch schnell ihre Haare und ging dann auf den Schulflur, wo Izzy auf sie wartete.

„Ist alles okay? Du warst so lange im Bad“, besorgt schaute er sie an.

„Ich hab nur einen Moment für mich gebraucht“, antwortete Mimi mit einem müden Lächeln. Sie hasste es, zu lügen, doch strenggenommen war das keine Lüge. Sie wollte ja wirklich nur kurz für sich sein und sich sammeln. Dass die Mädchen dafür der Grund waren, verschwieg sie lediglich.

„Mimi, wenn es wegen Tai ist, dann …“, setzte Izzy an, doch Mimi winkte ihn ab.

„Lass uns essen gehen. Ich hab Sora und den Rest schon lange nicht mehr gesehen. Mit Tai komm ich schon klar“, schlug sie optimistisch vor und hakte sich bei Izzy unter. Sie hatte einige Male mit Izzy über Tai gesprochen, doch weder er noch die anderen konnten ihr die Frage beantworten, warum Tai sich nicht mehr bei Mimi gemeldet hat. Irgendwann hat sie aufgehört zu fragen. Der Gedanke, die anderen wiederzusehen, stimmte sie jedoch wieder fröhlicher, wenngleich das flaue Gefühl in ihrem Bauch nicht verschwinden wollte.

 

„Da seid ihr ja endlich“, begrüßte Sora die beiden glücklich und ging gleich auf Mimi zu. Sie saß mit Tai, Kari, TK, Davis, Yolei und Cody an einer Bank unter einem Baum, der ihnen trotz des kühlen Märzwetters kühlenden Schatten spendete.

„Ich hab dich ja wirklich lange nicht mehr gesehen“, summte Sora Mimi ins Ohr als sie sie herzlich umarmte. Zum ersten Mal an diesem Tag fühlte sie sich aufgenommen. Natürlich gab ihr Izzy das Gefühl auch, aber in der langen Zeit in der sie sich kannten, hatten sich zwischen den beiden eine unsichtbare Verbindung gebildet, die der von Geschwistern glich.

„Ich freu mich, dich wieder zu sehen“, gestand ihr Mimi ehrlich nachdem sie die Umarmung gelöst hatten. Einen Moment lang schauten sich die beiden in die Augen und lächelten sich stumm an bevor Mimi Sora erneut in eine Umarmung zog. Auch wenn die beiden sich nicht oft gesehen hatten in den letzten Jahren, hielten sie per Mail und Skype Kontakt und so war zwischen ihnen eine Freundschaft entstanden, die Mimi sehr schätzte und die ihr viel bedeutete.

„Hey, ich will auch Hallo sagen“, schob sich TK lachend dazwischen. Auch wenn er jünger war als die anderen, kannte sie ihn doch gut, da Matt ihn oft zu Treffen mitgebracht hatte und Mimi und als Kinder oft gemeinsam gespielt hatten. Als sie älter waren und das gemeinsame Spielen gegen Treffen im Park, Kinobesuche oder Tage am See eintauschten, war er meist auch dabei, da er seine Ferien oft bei Matt verbrachte. Immer wenn sie in Tokio gewesen war, hatte sie mit all ihren Freunden hier etwas unternommen. TK drückte Mimi sanft an sich, flüsterte ihr „Willkommen zurück“ ins Ohr und machte dann auch schon Platz für Kari, die wartend neben den beiden stand, um ihrer Freundin zu begrüßen zu können.

„Das sind übrigens Davis, Yolei und Cody. Freunde von TK und mir“, erklärte sie Mimi und deutete auf die für Mimi unbekannten Gesichter. „Und das ist mein Bruder Tai“, fügte sie hinzu und warf Tai einen bösen Blick zu, der ihn auffordern sollte, sein Essen wegzulegen und stattdessen Mimi zu begrüßen. Sie wusste zwar, dass Tai nicht gut auf Mimi zu sprechen war, doch so viel Anstand, einer Freundin trotz Differenzen Hallo zu sagen, sollte er doch haben!

„Hallo“, murmelte er zwischen zwei Bissen und schaute Mimi genauer an. Mimi nuschelte ebenfalls ein kurzes Hallo und für einen Moment trafen sich ihre Blicke. Doch die Art wie sie sich anschauten hatte sich geändert. Anstelle von Wärme und Geborgenheit, die sie aufeinander ausstrahlten, waren nun Kälte und Gleichgültigkeit getreten. Mimi konnte diesen Blick nicht länger standhalten. Konnte ihn nicht länger ertragen. Und so wand sie schnell ihren Kopf zur Seite und schaute sich in der kleinen Gruppe um, die sich mittlerweile wieder auf die Picknickbank gesetzt hatte.

„Wo..“, setzte Mimi an, wurde aber von Tai unterbrochen.

„Bleibt das Prinzesschen jetzt länger in Japan?“, fragte er und schaute sie herausfordernd an.

„Tai, sei nett zu ihr“, ermahnte Sora ihn tadelnd und sah entschuldigend zu Mimi. „Er ist frustriert, weil er schon am ersten Tag Ärger bekommen hat“, erklärte Sora. Doch Mimi wusste, dass das nicht stimmte. Er hatte ihr nie eine Antwort gegeben, warum er den Kontakt zu ihr abgebrochen hatte, doch irgendetwas musste sie getan haben, dass sie entzweit hatte. Mit der Zeit hatte sich Mimi damit abgefunden, doch ihn jetzt wieder vor sich zu haben und ihn regelmäßig sehen zu müssen, brachte Gefühle in Mimi hoch, die sie längst vergessen hatte.

„Ja, ich bleibe jetzt in Japan“, beantwortete sie seine Frage. Tai schenkte ihr einen undefinierbaren Blick, der erneut ein Gefühl der Beklemmnis aufkommen ließ. Doch davon wollte sie sich gerade nicht unterkriegen lassen. Der Empfang in der Klasse war schon unangenehm genug gewesen, dass sie sich die gute Laune, die die Begrüßung der anderen in ihre auslöste, nicht kaputt machen lassen wollte. Während die anderen bereits wieder in Gespräche vertieft waren, schaute sie sich nochmal alle an. Die meisten dieser Personen vermittelten ihr das Gefühl, dass sie nicht nur von ihnen angenommen wurde, sondern dass sie zu Hause war. Dort war, wo sie hingehörte. Nur einer fehlte.

„Wo ist denn Matt?“, sprach sie das aus, was sie bereits fragen wollte bevor Tai ihr ins Wort gefallen war. Plötzlich waren alle still und schauten sie an. Hatte sie was Falsches gesagt?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben :)

Mimi ist also nach fünf Jahren zurück in Tokio! Das wird sicher für einigen Wirbel sorgen :D
Habt ihr Vermutungen, wo Matt sein könnte? ;D

Ich habe mittlerweile der Geschichte nicht nur ein Titelbild gegeben, sondern auch die Charakterbeschreibungen hinzugefügt. Ihr könnt ja mal reinschauen, wenn ihr wollt. Für drei Charaktere habe ich kein Bild gefunden, mit dem ich glücklich war. Aber da ich euch die Charakterisierung nicht vorenthalten wollte, sind sie eben ohne Bild. :D

Liebe Grüße,
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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Khaleesi26
2017-12-28T05:41:47+00:00 28.12.2017 06:41
Ach herje :D jetzt hast du mich mit dem Kapitel noch neugieriger gemacht... aber ich fang mal von vorn an.
Ich fand es so schön zu erfahren, dass Izzy und Mimi es geschafft haben, trotz der Distanz ihre Freundschaft zu erhalten. Und dass er sie gleich an ihrem ersten Schultag abholt, um sie zu begleiten, fand ich auch toll :) irgendwie mag ich die beiden jetzt schon zusammen sehr gern! Mimis Mutter scheint sich ja, vom ersten Eindruck her, nicht sehr verändert zu haben. Wobei man schon das leise Gefühl bekommt, dass es für Mimi recht anstrengend ist, unter so einer strengen Erziehung heranzuwachsen. Dass sie nicht mal feiern geht oder Spaß außerhalb der Schule hat, fand ich sehr beklemmend :( kann mir quasi schon vorstellen, wo das hinführt.
In der Schule tat sie mir ziemlich leid. Es ist ja so schon schwer genug, wenn man irgendwo neu ist, aber wenn gleich am ersten Tag gelästert wird... :/ zum Glück hat sie ja Izzy und Sora und die anderen, die sie ein wenig aufheitern können :) was mich auch direkt zu meiner Frage führt, die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge brennt: was zum TEUFEL ist mit Tai los???????? :D
Ich meine, irgendetwas scheint ja zwischen den beiden vorgefallen zu sein, aber was bitte kann sooo schlimm sein, dass er so arschig zu ihr ist?? Und wissen alle anderen auch, was vorgefallen ist? UND: wo ist Matt??? :D du machst mich fertig, jetzt schon! Mir gehen die schrägsten Sachen durch den kopf. Als erstes dachte ich: oh nein, er wird doch wohl nicht tot sein?!?! O.O aber dann dachte ich mir... neeee :D so ein Quatsch! Wahrscheinlich ist er einfach nur weggezogen oder hat die Schule geschmissen - was ich mir bei ihm ziemlich gut vorstellen könnte...
So viel zu meiner Fuchs-Theorie :D
Bin gespannt, ob meine Fragen bald beantwortet werden :P

Bis dann :* <3
Antwort von:  dattelpalme94
19.01.2018 17:56
Hello again :)

schön, dass du neugierig geworden bist ;D
Izzy ist ein lieber und ich mag ihre Freundschaft auch total gerne! Super, dass ich das auf dich übertragen konnte - das wollte ich erreichen! :)
Nein, Satoe hat sich nicht arg geändert. Ich glaube, wenn, dann ist sie noch verbissener bezüglich des Trainings geworden :/ Mimi hat wirklich nicht viel von ihren Teenagerjahren gehabt bisher.
Das war wirklich kein schöner erster Schultag. Hätte es auch schöner gefunden, wenn Mimi offener und netter empfangen worden wäre. Aber zum Glück hat sie ja Izzy und Sora.
Was mit Tai los ist? Sag ich dir nicht :P also noch nicht :D irgendwann kommt es raus ;)
Aber ich kann dir schon mal versichern, dass Matt nicht tot ist!
Einige deiner Fragen werden bald beantwortet, bei anderen dauert es noch :P

Liebe Grüße <3
Von:  dattelpalme11
2017-11-12T15:28:43+00:00 12.11.2017 16:28
Hallo meine Liebe :)

So, ich komme endlich mal zum Kommentieren :D Zuerst habe ich mir natürlich deine Charakterbeschreibungen durchgelesen :D Habe dir ja schon gesagt, dass ich sowas echt liebe *_*
Ich finde, du hast nicht zu viel und nicht zu wenig verraten und ich bin echt gespannt, was noch so passieren wird.

Mimi erster Tag fängt ja schon gut an...nicht xD Erst wird sie von ihrer Mutter wieder ans Training erinnert und dann trifft sie auf so unfreundliche Personen -_- Leider kann ich von sowas echt ein Lied singen, da ich letzte Woche von zwei Mädels richtig blöd angemacht wurde -_- Aber gut, ich glaube auch, dass hier viel Neid mitdabei ist. Ich mein, sie kennen ja Mimi kaum und stempeln sie gleich irgendwie ab :/
Zum Glück hat sie noch Izzy, der mit ihr in einer Klasse ist :D
Und auch von Sora wurde sie herzlich aufgenommen :>

Aber anscheinend hat sie nur zu Izzy einigermaßen Kontakt gehabt. Davis und die anderen scheint sie noch gar nicht zu kennen, was ich auch mal sehr interessant finde :D
Allerdings hatte ich so ein bisschen den Eindruck, dass Kari nicht wusste, dass Mimi und Tai alte Freunde aus Kindertagen sind, da sie ihn ihr vorgestellt hat.
Das Verhältnis zwischen den beiden ist auf jeden Fall stark unterkühlt, was irgendwie sehr traurig ist, wenn man bedenkt, dass es mal anders war :(
Ich bin mal gespannt, was da genau zwischen den beiden passiert ist. Sie scheinen sich ja schon sehr nah gestanden zu haben.
Und wo ist Matt? Gute Frage :D Seine Charakterbeschreibung könnte darauf schließen lassen, dass er im Moment sich mehr auf die Musik als auf die Schule konzentriert >_<
Aber hier merkt man auch, dass sich Mimi sehr von ihren Freunden distanziert hat, da sie so gar nichts darüber wusste. Ich frage mich wie sich die Verhältnisse untereinander noch entwickeln werden :D
Und vorallem wie es mit Mimis großen Traum weitergeht. Ich hatte nämlich auch eher das Gefühl, dass sie eher dem Traum ihrer Mutter folgt :/

Soo, ich bin schon gespannt wie es weitergeht :D
Ich hoffe auch, dass ich bald noch die letzten OS von deiner Michi-Woche lesen kann♥
Liebe Grüße und wir schreiben :) :*
Antwort von:  dattelpalme94
16.11.2017 14:16
Hallo meine Liebe :)

Hihi, beruhigend zu hören, dass die Charakterbeschreibungen nicht zu viel oder zu wenig verraten :)

Jaa.. das war echt kein schöner Start für Mimi :/ was? Das hast du gar nicht erzählt o.O
Neid ist bei den Mädels wohl wirklich der Hauptgrund, Mimi von vornherein abzulehnen :( wirklich schade, wie oberflächlich sie sind:/
Aber sie hat ja noch Sora und Izzy :)

Also eigentlich hat sie zu den anderen auch sporadisch Kontakt gehabt^^ aber Davis und Co. kennt sie wirklich noch nicht, wobei die auch keine große Rolle spielen^^

Das Verhältnis von Mimi und Tai ist leider wirklich arg unterkühlt. Mal schauen, wie ich es wieder aufwärmen kann und wie sich das Verhältnis zu den anderen noch entwickelt;)
Die Auflösung zu Matt kommt im Kapitel heute :)
Mimi scheint momentan nicht viel Spaß am Tanzen zu haben.. aber ob sie es für ihre Mutter weitermacht, behalte ich mal für mich ;)

Die OS rennen ja nicht weg :)
Liebe Grüße :*
Von:  Linchen-86
2017-11-10T13:48:22+00:00 10.11.2017 14:48
Hallo Liebes :)

Das erste richtige Kapitel *-*
So die gute Mimi ist jetzt also 16 Jahre alt und zurück in Tokio.
Ich glaube ihren ersten Tag hätte sie sich schon ein bisschen anders vorgestellt... Ihre Klassenkameraden scheinen sie ja nicht so gut aufzunehmen... Mit Ausnahme von Izzy natürlich. Bin schon froh, dass sie mit ihm in einer Klasse ist...
Ich denke bei den Mädels steckt viel Neid dahinter. Sie haben ihr ja nicht mal eine Chance gegeben.

Ihre Mutter... Ja, natürlich darf Mimi das Training nicht vergessen... Sie kennt ja gar nichts anderes. Seit ihrer Kindheit ist das Tanztraining Bestandteil ihres Lebens...
Das man da auch mal keine Lust zu hat, kann ich nur zu gut verstehen...
Mal sehen, wann die ersten Streiterein kommen.

Izzy und Sora sind ja richtig gute Freunde :) schön, dass wenigstens sie sie richtig willkommen heißen...
Tai, puh der ist ja ein richtiger Gentleman. Ich gehe doch richtig in meiner Vermutung, dass sie sich 6 Jahre nicht gesehen/gehört haben oder haben die sich in den Ferien doch gesehen und ich habe es nicht richtig verstanden?
Auf jeden Fall tat es mir leid, dass sie da auch noch so schroff abgewiesen wurde... Kein schöner erster Tag... :/

Und ich hätte wohl auch nach Matt gefragt. Es fällt halt auf, wenn einer fehlt.
Oh ich hoffe er hat die Schule nicht geschmissen, sondern sitzt einfach nur bei seinen Bandkollegen...
Aber gut, wenn ihr keiner sagt, dass Sora und Matt auseinander sind, woher soll sie es wissen?!

Bin gespannt wie es weiter geht.
Liebe Grüße :):**
Antwort von:  dattelpalme94
16.11.2017 14:06
Hallo meine Liebe :)

Der erste Tag an einer neuen Schule ist selten etwas Schönes und für Mimi ist ihr erster Tag ziemlich schwer wegen den anderen Mädchen :( Es ist auf jeden Fall gut, dass Izzy dabei ist!
Leider ist das ja oft so, dass man oberflächlich beurteilt wird und dann wegen Neid oder so etwas vorschnell verurteilt wird :/

Jaa.. ich glaube, Satoe hätte das nicht extra nochmal erwähnen müssen, dass sie ans Training denkt.. Mimi kennt es ja nicht anders.
Oh, die ersten Streitereien kommen in wenigen Kapiteln ;)

Mit Sora und Izzy hat Mimi wirklich gute Freunde:)
Also eigentlich haben sie sich in den Ferien immer gesehen^^ aber gut, dass du anmerkst, dass es nicht so deutlich rauskommt.. dann ändere ich da noch was :)
Tai ist wirklich ein Idiot hier, aber ich glaube, er weiß gerade einfach nicht, wie er mit Mimi umgehen soll :/
Und er ist gerade auch ein bisschen emotional wegen der Sache mit Matt, weshalb er Mimi so schroff anfährt.. auch wenn er das nicht an ihr hätte auslassen dürfen :(

Liebe Grüße:*


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