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Die Chroniken der Vier

von
Koautor:  Arane

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Ausbruch

Kapitel 19. Ausbruch
 

Arashi:
 

Ich konnte es nicht glauben. Da war doch tatsächlich einer der Diener so dreist und pinkelte an eine der feinen Kutschen. Da ich so ein Verhalten aus Lumia nicht kannte, trat ich ihn in den Rücken, weshalb er mit den Gesicht voran in der von ihn geschaffenen Pfütze landete. Der Mann stand auf und sah erst mal richtig wütend aus.

„Was bildest du dir du...“, lallte der Mann aufgebracht. Sein Atem stank nach Alkohol. Ich rümpfte die Nase und blickte ihn ernst an.

„Was bilden sie sich ein? Es gehört sich nicht einfach so vor eine Kutsche zu pinkeln“, entgegnete ich ruhig.

„Was muss, das muss. Gegen die Natur kann man nichts machen.“ Er kam auf mich zu, und es sah so aus als wollte er zuschlagen. Jedoch hatte er so viel getrunken dass er viel zu langsam reagierte. Es war ein Kinderspiel auszuweichen und ihn von hinten eines meiner Schwerter an die Kehle richten.

„In Lumia macht man so etwas nicht und willst du auch wissen warum das so ist? Ich sag es dir. Weil jedem, der sich betrunken in eine Seitengasse oder so etwas verirrt, die Kehle aufgeschlitzt wird. Vielleicht sollte ich das hier einführen und mit dir anfangen.“ Den Kerl ließ ich laufen. Trotz seines hohen Alkoholkonsums rannte er überraschend schnell. Ich drehte mich zu Rei um der Aufmerksam zugeschaut hatte und nun applaudierte.

„Und so geht man mit einen betrunkenen Wildpinkler um“, erklärte ich Rei, da in diesen Augenblick Haakon kam.

„Sei gegrüßt, gibt es etwas neues von drinnen?“, erkundigte ich mich, obwohl die Frage streng genommen vollkommen überflüssig war. So aufgeregt wie er aussah musste etwas los sein. Die Frage war nur was?

„Eine Elfe hatte zu lange Finger“, schilderte er mir.

„Verstehe und was ist daran so besonders? Ich meine so etwas ist schon öfters vorgekommen. Sie würden mich bestimmt nicht wegen einen einfachen Diebstahl holen“, wunderte ich mich schon sehr darüber.

„Stimmt. Ein Elf ist bei ihr. Dieser sagt, er würde nur mit jemanden aus Lumia sprechen. Und, naja außer euch beiden kommt niemand von uns aus jener Gegend. Daher dachte ich...“

„Ist schon in Ordnung. Ich werde mit ihn reden“, versicherte ich dem Mann, der darauf hin erleichtert Luft holte. Ich dagegen runzelte besorgt die Stirn. So wie es im Moment aussah musste der Elf Tiziano sein und die Diebin Violetta. Das war zumindest die einfachste Erklärung.
 

Zu dritt gingen wir zum Hauptquartier, wo wir bereits erwartet wurden. Tiziano saß in einen Verhörraum und sah so wie eh und je stolz aus. Haakon bot an mit rein zu kommen. Etwas, dass ich nicht annehmen konnte, weshalb ich höflich ablehnte. Zusammen mit Rei betraten wir den Raum und ich wartete bis sich die Tür hinter mir schloss bevor ich mit meinen Fragen anfing.

„Was ist passiert, Tiziano?“

„Jemand hat Violetta etwas zugesteckt und sie anschließend des Diebstahls beschuldigt. Sie wurde eingesperrt und zur Sicherheit hat man auch mich mitgenommen“, schilderte er in knappen Sätzen.

„Verstehe. Schlecht, sehr schlecht. Diese intriganten Adligen. Wir müssen euch hier rausholen. Bei den Vorurteilen welche hier herum schwirren hat sie keine Chance einen Prozess zu gewinnen. Am besten noch heute, solange sie nicht im richtigen Gefängnis steckt. Ich suche Peter und seinen Bruder. Keine Sorge wir holen euch noch an diesen Tag hier heraus“, versicherte ich ihnen.

„Wie willst du das machen? Es ist immer jemand da“, fragte der Elf etwas verzweifelt.

„Das sieht nur so aus. Vermutlich arbeiten sie in drei Schichten, welche sich überlappen damit immer jemand unterwegs ist und so. Nur, in der Praxis geht das nicht auf. In der ersten Stunde wird immer besprochen was passiert ist und ob man auf irgendetwas besonders achten soll. Wie zum Beispiel ein geflohener Gefangener und in der letzten Stunde im Dienst werden Berichte geschrieben. Wenn wir wissen wann die Ablösung ist können wir euch ganz leicht da raus holen“, erklärte ich ihm leise. Tiziano bedankte sich und wir ließen ihn allein.
 

Draußen schnappte ich mir Haakon um ihn erst mal ordentlich auszuquetschen. Er schien ein ehrlicher Mensch zu sein. Zur Sicherheit testete ich ihn heimlich mit den Stein. Während ich das tat trug Rei eine Kapuze. Zu meiner Erleichterung war Haakon tatsächlich ein Mensch. Ich fragte ihn über die Wachzeiten aus. Anschließend schickte ich Rei los. Offiziell um etwas essbares zu kaufen, inoffiziell um Peter und dessen Bruder zu finden. Ich wollte die Zeit nutzen um mit meinen Kollegen zu reden. Er sah irgendwie bedrückt aus.

„Was hast du? Du siehst so bedrückt aus?“, erkundigte ich mich höflich.

„Die Elfe. Ich glaube nicht dass sie etwas gestohlen hat. Ich denke es ist eine Intrige der Adligen. Vielleicht klingt das verrückt, aber ich glaube hinter unseren Rücken findet gerade eine richtig große Verschwörung statt aber ich kann es leider nicht beweisen“, gestand er mir.

„Das tun sie. Nur ist sie viel größer als du glaubst. Wenn ich dir einen Brief gebe. Würdest du ihn den König geben?“, wollte ich wissen. Haakon dachte kurz angestrengt nach ehe er antwortete.

„Ja, das werde ich machen. Hier hast du Feder, Tinte und Papier. Ich bin in einer halben Stunde wieder da“, teilte er mir mit. Ich beeilte mich mit den Brief. Erstaunt stellte ich fest dass mein Kollege mir keine normale Tinte gegeben hatte. Es war Tinte mit zwei besonderen Eigenschaften. Die erste war dass sie schnell trocknete und die zweite war das die Schrift unsichtbar wurde.
 

Während wir auf Rei warteten redeten wir über unsere Arbeit. Es dauerte noch etwas bis Rei zurück kam. Zu meiner großen Überraschung hatte er tatsächlich etwas dabei. Mein Lieblings Obst, welches leider nur im Winter wuchs. Es waren Drachenfrüchte. Ich aß eine paar davon. Man, waren die lecker! Dann bemerkte ich wie Rei sich eine dieser Früchte genauer ansah.

„Du kannst es ruhig essen. Es ist nicht giftig. Nur etwas sehr bitter, aber ich mag diesen Geschmack“, ermunterte ich ihn. Er kostete etwas davon und verzog sogleich das Gesicht. Erschrocken stellte ich fest das sich seine Augen röteten. Natürlich wusste ich was es bedeutete. So einen allergischen Schock konnte ich oft genug im Waisenhaus sehen. Beim Gestaltwandler war sie noch relativ harmlos. Doch offensichtlich fing auch seine Haut an zu jucken. Oh je. Wenn wir hier weg waren musste ich die Elfe unbedingt nach einen Heilmittel dafür fragen. Wir verabschiedeten uns unter den Vorwand der Allergie. Wenn man es genau nahm hatten wir wirklich Glück dass er darauf allergisch reagierte.

Beim hinausgehen erfuhr ich dass die Befreiung der Gefangenen geglückt war und die anderen außerhalb der Stadt warteten. Außer Erim der an der Mauer auf uns wartete um uns nach draußen zu bringen. Nun das hieß wohl vorerst Abschied von Scire zu nehmen und ins Elfenreich zu reisen.
 

Violetta:
 

In diesem Moment war ich unglaublich glücklich so gute Freunde zu haben.

Würde ich jemanden erzählen das zwei Zwerge mich aus einen Menschengefängnis befreit haben hätten sie über mich gelacht und mich als Lügnerin oder Spinnerin abgetan. Aber es war wirklich so! Peter öffnete geschickt mit einem Dietrich das Schloss sodass ich in die Nacht hinausschlüpfen konnte. Die Nachtluft war eisig und ich fror in diesem Ballkleid. Gemeinsam eilten wir auf einen freien Platz wo Erim auf uns wartete. Diesen umarmte ich zur Begrüßung. Mit ihm flogen wir aus der Stadt da die Tore dieser geschlossen waren. Ich wühlte in meinem Gepäck herum und zog mir noch etwas Warmes über um mir nicht eine Erkältung zu holen. Erim verabschiedete sich und flog über die Mauer der Stadt.
 

Die folgenden Tage waren beschwerlicher als bisher da es viel schneite und starker Wind aufkam sodass wir geschützte Orte aufsuchen mussten um uns am Feuer erwärmen zu können. Mit verschiedenen schmerzstillenden Kräutern und Zaubern heilte ich Rei von seinen allergischen Reaktionen. Wenn nichts zu tun war las ich in den Büchern von Scire, die ich, wie ich mir schwor, eines Tages wieder zurückgeben würde.
 

Wir erreichten nun die Händlerstadt welche die reichste und kulturell bunteste Stadt sein soll im Menschenreich. Erim durfte diesmal mit rein aber mit der Warnung das jeder Schaden den er verursachen würde abbezahlt werden müsse. Scheinbar hatte man nicht immer gute Erfahrung mit Drachen gemacht. Die Stadt stellte ich schnell fest hatte viele Viertel die von den Zwergen oder von einer anderen Gruppe dominiert wurde. Bis auf Drachen, da sie die Berge bevorzugten und nur zum Handel in die Stadt kamen. Wir erreichten ein Gasthaus wo wir uns zwei Zimmer für eine Nacht nahmen. Erim schlief im Stall.
 

Nachdem wir uns mit einer guten Mahlzeit gestärkt hatten besprachen wir unser weiteres Vorgehen im dem Zimmer um nicht belauscht zu werden.

„Was machen wir jetzt?“, fragte ich in die Runde und erhoffte mir eine Antwort. Als keine kam fuhr ich fort: „Soweit wir wissen sind die Gestaltwandler hinter den Steinen der Macht her von denen wir bis jetzt drei Stück besitzen. Also Arashi, Erim und ich. Der einzige Stein welcher uns fehlt liegt soweit wir wissen bei den Drachen“, fasste ich zusammen.

„Das stimmt Violetta, doch dazu kommt dass die Gestaltwandler einen Krieg wollen um dieses Land und alle Bewohner darin zu Untertanen zu machen die nicht ihresgleichen sind“, merkte Rei an. Arashi setzte fort „Und deshalb haben wir die Elfenkönigin gewarnt sowie den Menschenkönig. Jetzt müssen nur noch die Zwerge und Drachen warnen. Mal überlegen... Am besten ist es wenn Erim mit dir Violetta zum schwarzen Drachen in Katona hin fliegen um mit dessen Hilfe die restlichen Drachen überzeugen.“

„Ich will mit. Immerhin ist sie meine Verlobte“, meldete sich Tiziano zu Wort.

„Von mir aus“, willigte Arashi genervt ein.

„Nun beim Zwergen König dachte ich mir dass es am besten ist wenn Siegbald und Rei hingehen um ihn zu überzeugen. Peter benötigen wir bei uns da wir direkt zu den Drachenbergen gehen um den Stein von dort zu nehmen.“

„Ihr wollt was? Ich lass das nicht zu. Nicht dass dir wieder etwas zustößt nur weil ich nicht da sein konnte Arashi“, kam es entsetzt von Rei.

„Ich bin auch gegen diesen Plan. Es ist so, ich brauche meinen Bruder bei mir weil ich ohne ihn nicht nach Hause darf. Wie ihr wisst wurde ich losgeschickt um ihn den gestohlenen Gegenstand zurück zu holen und ihn zu töten oder gefangen zu nehmen damit dieser seine gerechte Strafe erhält was in seinem Falle der Tod wäre. Aber nun wo ich seine Beweggründe kenne für den Diebstahl wird er sicher nicht bestraft“, meldete sich Siegbald zu Wort, was ihm erstaunte Blicke einbrachte.

„Da hast du vollkommen recht Siegbald aber wenn wir Peter mit dir schicken, kommen wir nicht an diesen Stein heran. Nur er kann diese eine Kammer öffnen. Außerdem drängt die Zeit. Ich bin mir sicher dass dein König dir schon zuhören wird. Zudem kannst du dich auf Rei verlassen. Er hat ein paar Tricks drauf um den König milde zu stimmen“, sprach Arashi beruhigend auf ihn ein. Dann wandte sie sich an den Gestaltwandler und fuhr fort: „Und was dich betrifft Rei. Ich bin dieses Mal vorsichtiger. Zudem ist Peter an meiner Seite. Sollte es dennoch scheitern weißt du ganz genau dass es keine Zukunft für Leute wie mich darin geben wird“, erklärte sie ernst. Widerwillig stimmte er ihr zu.

„Arashi, wir haben noch ein Problem“, meldete ich mich zu Wort.

„Und das wäre?“, fragte sie leicht gereizt was mir unangenehm war.

„Das Geld was mir meine Eltern für unsere Reise gaben neigt sich langsam dem Ende zu. Besonders die Übernachtungen und die Kleider haben sehr viel Geld gekostet. Wir müssen irgendwie an Geld herankommen damit wir weiterkommen“, legte ich ihr schüchtern mit.

„Oh nein, auch noch das noch“, murmelte diese frustriert.

„Peter und ich werden hier schon eine Möglichkeit finden an Geld heranzukommen Violetta. Die Frage ist nur ob das ausreichen wird.“

„Wie wäre es wenn Tiziano auch da bleibt“, schlug Rei überraschend vor.

„Kann es sein dass du schmollst weil ich bei meiner Geliebten sein kann und du nicht?“, erkundigte sich Tiziano feixend.

„Kann sein“, entgegnete dieser trocken.

„Die Idee ist eigentlich gar nicht so schlecht Rei. Wenn wir zu dritt sind können wir mehr Geld verdienen und Violetta ist ja nicht allein unterwegs“, überlegte Arashi laut.

„Auf gar keinen Fall. Ich muss sie beschützen“, rief mein Verlobter verärgert.

„Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen, Tiziano. Außerdem ist Erim bei mir und wenn alles aus geht auch der große Drache. Also mach dir keine Sorgen und hilf den anderen beim Geld verdienen“, belehrte ich ihn. Widerwillig gab er sich geschlagen.

„Gut dass wir das geklärt haben. Gute Nacht, alle miteinander“, gähnte Arashi.

„Warte. Ich weiß ihr seid erledigt von der Reise aber wäre es nicht schön den Abend noch etwas gemeinsam zu verbringen? Ich weiß das es etwas unpassenden ist da wir viel Schlaf brauchen für den morgigen Tag aber gerade in düsteren Zeiten wie diesen sollten wir die friedlichen Minuten zusammen genießen und etwas zur Ruhe kommen. Außerdem werden wir uns eine ganze Weile nicht mehr wiedersehen und bei einigen kann es sein das sie es vielleicht nie wieder sehen werden und... und...“ Meine Stimme brach ab.

„Da hast du recht“, stimmte Peter mir zu und setzte sich auf sein Bett. Tiziano und ich besorgten kleine Knabbereien sowie Getränke.

„Also was machen wir zuerst. Flaschendrehen?“, spottete Arashi etwas. Ich lachte und entgegnete belustigt: „Nein das lieber nicht, Arashi aber wir könnten von Früher erzählen. Es gibt etwas was ich mich schon eine ganze Weile gefragt habe. Wie kommt es das du der Wache beigetreten bist, Arashi?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel heißt: Ein gemeinsamer Abend Komplett anzeigen

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