Complicated Like Maths von Mika-cha (Sasuke & Sakura) ================================================================================ Kapitel 9: Comics & Videogames ------------------------------ Comics & Videogames ∞✎ Sonnenstrahlen fielen an diesem Samstagnachmittag in das Zimmer eines rosahaarigen Mädchens, das auf ihrem Bett Platz genommen hatte und gelangweilt durch ein Magazin blätterte, während ihre Freundin auf dem weichen, weißen Teppich lag und es ihr gleich tat. „Ich versteh nicht, warum man diese Netzstrümpfe unter der Hose tragen muss. Das sieht nicht wirklich schön aus“, kommentierte Ino, während sie ihre Stirn runzelte und den Blick nicht von ihrem Magazin nahm, das die Aufschrift New Trends, New Me zierte. Sakura stimmte summend zu. „Hmh“, dann rollte sie sich auf den Rücken und seufzte auf, „aber ich muss zugeben, dass sie einigen stehen … Leuten mit einem lässigen Style“, überlegte sie. Ino hob die Brauen. „Also dir?“, grinste sie dann, was Sakura zum Lachen brachte. „Ich hätte nichts dageg-“, noch bevor die Haruno ihren Satz aussprechen konnte, warf Ino ihr ein Kissen zu, traf aber nicht, da ihre Freundin gekonnt ausgewichen war. „Okay, schon gut“, kam es gespielt genervt von Sakura, woraufhin die Yamanaka leicht grinste. Beide blätterten wieder still in den Magazinen herum und eine angenehme Ruhe breitete sich eine Zeit lang aus. „Ach ja, wie lief die Nachhilfestunde letztens mit Sasuke? Ihr habt euch in der Bibliothek getroffen, stimmt's?“, fiel der Blondine wieder ein und legte nun das Magazin zur Seite, um ihrer Freundin die vollste Aufmerksamkeit zu schenken. Sakura atmete bei diesem Gedanken erschöpft aus und hatte eigentlich gehofft, dass Ino sie nicht darauf ansprechen würde. Die Nachhilfe war zwar ganz okay gewesen, doch dass Sasuke meinte, dass er nicht mal mit ihr richtig angefangen hatte und dass viel mehr folgen würde, motivierte sie nicht gerade. Und dass das nächste Mal heute war, erst recht nicht. „Ganz gut“, antwortete Sakura nur knapp und richtete sich etwas auf, um ihre Freundin anschauen zu können, „er kann gut erklären, aber irgendwie …“, sie seufzte auf, „irgendwie … wirkt er oft genervt.“ Ino lachte. „Ja, das ist normal. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, das ist seine Art. Er wirkt auch immer genervt, wenn ich Aufgaben bei ihm abgebe, aber in Wirklichkeit freut er sich, dass man seinen Kurs ernst nimmt und auch etwas lernt“, erklärte die Yamanaka. Sakura fuhr sich durch die Haare. Na ja … Ino kannte inzwischen Sasuke durch die regelmäßige Nachhilfe natürlich besser und konnte ihn somit auch besser beurteilen. Doch Sakura war sich sicher, dass Sasuke auch ganz anders sein konnte. Sie erinnerte sich an die Chatverläufe … dort war er bei weitem lockerer gewesen und hatte sich den einen oder anderen Witz erlaubt. Ob seine gereizte Art nur Masche war? Doch das konnte sich die Haruno auch nicht vorstellen … vielleicht war er mal so, mal so und es gab keine „richtige“ Art von ihm. Sakura schüttelte diesen sinnlosen Gedanken wieder ab, als ihr Blick auf die Uhr fiel. „Ich treffe mich auch gleich wieder mit Sasuke für die nächste Nachhilfestunde“, sprach sie, während sie sich aufrichtete und zum Kleiderschrank lief, „ich sollte mich langsam fertig machen.“ Ino zog eine Braue in die Höhe. „Oh, wo soll's denn hingehen?“, summte sie und erhob sich, um Sakura über die Schulter in den Schrank schauen zu können. „Zu ihm“, erklärte sie knapp und schnappte sich einfach ihre Schuluniform, da sie im Moment nichts Passenderes fand. Ino riss bei diesen Worten die Augen auf. „Was?!“, entfuhr es ihr, „oh mein Gott, Saku, ich bin so neidisch. Hat er es dir vorgeschlagen?“, fragte sie und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sakura seufzte auf. „Ja. Ich habe zuerst vorgeschlagen, dass wir bei mir lernen, aber er wollte dann plötzlich, dass wir zu ihm gehen.“ Sakura schloss wieder ihren Kleiderschrank und legte ihre Schuluniform auf ihr Bett. Inos Grinsen wurde breiter. „Das hätte ich nicht erwartet. Zumal Sasuke immer so wirkt, als ob er nicht viel von sich preisgeben will.“ Die Haruno verdrehte die Augen. „Ino, du tust so, als ob du Sasuke schon Jahrzehnte kennst, obwohl du gerade mal einige Wochen mit ihm wirklich Kontakt hast.“ Die Blondine zog einen Schmollmund. „Ich kannte ihn schon, bevor du wusstest, wie er aussieht! Also lass mich“, erwiderte sie beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust. Nun musste Sakura grinsen. „Ich könnte ja vorschlagen, dass du mitkommst, aber ich glaube, du hast schon etwas vor?“ Sakura zog sich ihr Shirt über den Kopf und nahm ihre weiße Bluse in die Hand. Bei diesen Worten strahlten Inos Züge wieder. „Ja, ich treffe mich mit Kiba wegen Akamaru … also seinem Hund. Er erzählt mir jedes mal, wie süß der Kleine ist und hat mir auch schon zig Bilder geschickt“, schwärmte sie. Sakura zog eine Braue in die Höhe. „So, so, Kiba also“, murmelte sie, wovon die Blondine jedoch nichts mitbekam. Die Haruno bekam natürlich mit, wie oft ihre Freundin mit dem brünetten Jungen simste und irgendwie fand sie das sogar süß. Doch mehr wollte Sakura da nicht hinein interpretieren; sie konnten ja auch gute Freunde sein, wobei die Rosahaarige auf Weiteres nichts einzuwenden hätte – schließlich wirkte Kiba von Inos Erzählungen her ganz nett und sah auch liebenswert aus, schließlich hatte sie, als sie Sasuke getroffen hatte, auch den Inuzuka kurz kennengelernt. „Ich hau dann mal ab, Saku. Wir simsen uns und viel Spaß mit Sasuke. Ich bin immer noch neidisch!“, schmollte die Yamanaka, während sie ihre Tasche schnappte und Richtung Ausgang lief. Sakura verdrehte die Augen. „Es gibt nichts, worauf man neidisch sein könnte. Ich müsste eher neidisch sein, weil du jetzt einen Hund knuddeln gehen kannst, während ich mit Matheaufgaben beschäftigt sein werde. Und jetzt hau schon ab!“ Sakura warf ihr Shirt in Richtung ihrer Freundin, verfehlte aber und traf die Tür, da Ino blitzschnell aus dem Zimmer verschwand. „Schon gut! Tschüßi~“, hörte die Haruno die Blondine noch summen, ehe sie völlig verschwand. Sakura seufzte auf. Ihr Blick fiel auf ihre Mathesachen, die auf ihrem Schreibtisch lagen. Na, das könnte was werden … ~*~ Sakuras Blick huschte von ihrem Handy zu dem riesigen Anwesen, das vor ihr lag, hin und her. Sasuke hatte ihr seine Adresse gesimst und irgendwie konnte sie nicht glauben, dass das vor ihr wirklich Sasukes Zuhause war. Okay, sie musste zugeben, dass es ein ganz normales Haus war, doch im Vergleich zu der Wohnung, in der sie lebte, machte das moderne, weiße Gebäude mit dem dunkelblauen Dach vor ihr schon etwas her. Der Vorgarten war grün und gepflegt; kein Unkraut war zusehen und auch der Weg bis zur Haustür bestand aus grauen Pflastersteinen. Sakura setzte den ersten Schritt auf den Stein und tastete sich vorsichtig bis zur Tür. Sie wusste gerade selber nicht, warum sie so nervös war, vielleicht, weil sie immer so aufgeregt war, das Haus ihrer Schulkameraden zu betreten. Jedes mal fragte sie sich, ob die Eltern im Haus waren, was die Sache unangenehmer machte und sie hoffte, dass nicht Sasukes Mutter oder viel schlimmer, der Vater, die Tür öffnen würde. Kaum waren diese Gedanken ausgesprochen, betätigte Sakura die Klingel und wartete einige Sekunden. Sie hörte Schritte und die Tür wurde geöffnet. „Du bist spät. Schon wieder“, war das erste, was gesagt wurde und Sakura fiel ein Stein vom Herzen, als es Sasuke war. Auch wenn er sie nicht gerade freundlich begrüßt hatte. „Tut mir leid, aber ich musste erst mal die Straße und so finden“, antwortete die Haruno kleinlaut, während sie nochmals die Gegend beäugte. Sasuke seufzte auf und schien dies als Entschuldigung zu akzeptieren. Er trat einen Schritt beiseite, womit er andeutete, dass Sakura hineintreten konnte. Als Sasuke bemerkte, dass die Haruno nach weiteren Personen Ausschau hielt, seufzte er nochmals auf. „Meine Eltern sind arbeiten und mein Bruder in der Uni“, erklärte er, was Sakura erleichtert aufstöhnen ließ. „Oh Mann, und ich hab mir schon paar höfliche Sätze zurecht gelegt“, sagte sie und folgte dem Uchiha, der die Treppen hinaufschritt. Seine Hände hielt er dabei in seiner dunklen Jogginghose. Automatisch musterte die Haruno seine Kleidung und stellte fest, dass er in seinen Alltagsklamotten ebenso gut aussah, wie in seiner Schuluniform – neben der lässigen Jogginghose trug er noch ein graues lang-arm Shirt, was an den Ärmeln jedoch dunkelblau war. „Du hättest auch in bequemen Sachen kommen können“, kam es nur von Sasuke, als sie sein Zimmer erreicht hatten und sein Blick auf ihre Uniform fiel. Sakura zuckte mit den Schultern. „Nah, die ist auch eigentlich bequem“, sagte sie nur dazu und schenkte ihre Aufmerksamkeit der Räumlichkeit. Es war ein typisches Jungenzimmer, wobei es ungewöhnlich ordentlich aussah. Die Wände waren weiß und Sasukes Bett stand hinten rechts neben dem Fenster. Auf der linken Seite des Fensters war ein Schreibtisch zusehen, daneben ein Bücherregal und schließlich ein Kleiderschrank. Etwas weiter vorne, direkt rechts von Sakura aus, befand sich eine Sofaecke mit einem Fernseher und einer Konsole. In der Mitte des Raumes stand ein kleiner Tisch und um diesen herum zwei Kissen. Wahrscheinlich gehörte dieser Tisch gar nicht zum Zimmer und Sasuke hatte diesen nur für die Nachhilfestunde aufgestellt. Es war ein typischer, kleiner Tisch, an den man sich im Schneidersitz setzte und eigentlich Tee trank, doch Sakura wusste, dass es dazu nicht kommen würde – lernen, lernen, lernen stand an. „Gut, fangen wir an“, sprach Sasuke, als er bemerkte, dass sich Sakura genug umgeschaut hatte und setzte sich vor den Tisch. Gegenüber von ihm nahm die Haruno Platz und kramte ihre Sachen aus ihrer Tasche. „Wie lang werden wir eigentlich heute lernen?“, fragte sie beiläufig, während sie ihr Mathebuch aufschlug und in diesem herumblätterte. „So lang, wie ich meine, dass es genug für dich ist“, erklärte Sasuke knapp und deutete Sakura eine Seite an, auf die sie schlagen sollte. Die Angesprochene riss ihre Augen auf. „Also wird das hier keine Nachhilfestunde, sondern ein Nachhilfetag?!“, entfuhr es ihr entsetzt. Auf Sasukes Lippen schlich sich ein schwaches Grinsen. „Das hast du jetzt gesagt.“ Sakura stöhnte auf. Eigentlich wusste sie, dass Sasuke ihr nur helfen wollte. Doch irgendwie fehlte ihr immer noch die Motivation und ihr war bewusst, dass sie mit dieser Einstellung nicht weiter kommen würde. Aber wie sollte sie sich denn auch motivieren?! Müde flog ihr Blick auf Sasukes Bücherregal. Hmh, er las Stolz und Vorurteil; vielleicht befand sich etwas ähnlich interessantes in seinem Regal. Schnell überflog sie einige Titel: Mittelalter – Gesetze & Gebote, Renaissance, Todesblüten, Hemingway – das Fest für's Leben, Final Cut, May- Moment, Final Cut?! „Oh mein Gott, du hast Final Cut gelesen?!“, wich es aus Sakura, die sich sofort erhob und sich vor Sasukes Bücherregal stellte, um sich das gute Stück genauer anzuschauen. Sasuke seufzte währenddessen erschöpft aus. Er hätte es wissen müssen. Er wusste, dass er seine Bücher hätte verstecken sollen, doch im Endeffekt war ihm die Idee absurd vorgekommen – wie hätte er denn auch seine rund zweihundert Bücher verschwinden lassen sollen? Ein Tuch über sein Bücherregal spannen? Im Nachhinein bereute es der Uchiha, genau das nicht getan zu haben. „Ich weiß zwar inzwischen, dass du Thriller liest, aber ich habe nicht erwartet, dass Final Cut dabei ist. Das Buch ist so spannend, vor allem weil es so … nah am Realen ist. Und man weiß nie, was als nächstes folgt.“ „Dass ein Serienkiller in deiner Wohnung deine Hölle vorbereitet, während du über's Wochenende weg bist und dich umbringt, sobald du wieder Zuhause ankommst, erwartet ja auch keiner. Vor allem, wenn du deinen Wochenendtrip vorher groß auf Facebook angekündigt hast; total unerwartet“, erwiderte Sasuke nur daraufhin sarkastisch, während er auf Sakura zuschritt, ihr das Buch aus der Hand nahm und es wieder in die passende Stelle schob. „Hey, das könnte jedem passieren!“, antwortete Sakura nur und entdeckte schon das nächste Kunstwerk, „Oh Mann, Archies Comics ?!“, kam es von ihr fassungslos, während sie durch den eben genannten Comic blätterte und sich kaum mehr einkriegte, „ich habe nur den ersten Teil gelesen und schaue gerade davon die Serie Riverdale “, erklärte sie, während sie den Blick nicht vom Comic nahm. Sasuke verzog sein Gesicht. „Die Serie ist total hormongesteuert. Im Comic ist Archie ein dürrer, mit Sommersprossen überzogener Teenager, der mit seinen Freunden Morde aufklärt. In der Serie ist er ein muskelbepackter, von Mädchen umschwärmter, Footballspieler, der sogar was mit Miss Grundy anfängt, die im Comic um die siebzig sein muss, aber in der Serie eine gutaussehende, junge Lehrerin ist.“ Sakura überlegte. „Hmh, stimmt. Aber ich muss zugeben, dass Archie nicht schlecht aussieht … in der Serie, mein ich“, grinste sie verschmitzt und schnappte sich einen weiteren Teil der Archie Comic Reihe. Sasuke aber hielt sie am Handgelenk zurück. „Nein. Du lässt dich wieder zu sehr ablenken und das ist eigentlich das, was ich vermeiden wollte. Wir lernen jetzt“, sprach er ernst, aber auch gefasst, während er den Comic wieder zurück ins Regal stellte. „Ich wollte aber-“ „Sakura“, kam es mahnend von Sasuke, als diese wieder ins Regal greifen wollte. Die Haruno seufzte auf und sah ein, dass es nichts weiter brachte zu diskutieren. Deshalb ging sie auch ohne Sasukes Aufforderung auf den Tisch zu und nahm leise Platz, um die Aufgabe anzufangen, auf die eben schon der Uchiha gedeutet hatte. Sasuke fuhr sich währenddessen über's Gesicht und konnte nicht glauben, wie anstrengend es mit der Haruno war. War ja fast schon schlimmer, als sich mit einem Kind herumzuschlagen. Ohne etwas zu sagen nahm er wieder gegenüber Sakura Platz und beobachtete sie, wie sie gerade dabei war, eine Aufgabe zu lösen. Ihr Gesicht wirkte lustlos und seine vorhin etwas unfreundliche Art schien ihre freudige Stimmung zerstört zu haben. Sasuke schnappte sich seinen Collageblock und seufzte auf. „Du kannst später lesen“, sprach er dann, ohne den Blick von seinem Block zu nehmen. Sakura hob ihren Kopf und schaute den Uchiha verwundert an, der weiterhin mit seinem Block beschäftigt war, „du kannst später meine Comics lesen.“ Sakura grinste. Na, das war doch mal eine gute Motivation. ~*~ 20:01 Uhr „Was machst du mit diesem Term?“ „Teilen?“ „Durch was?“ „Ähh … durch minus eins?“ „Exakt.“ „Oh mein Gott, fertig!“ Sakura ließ sich rücklings auf den Boden fallen und streckte sich ausgiebig, „mein Kopf ist voller Zahlen und Variablen“, stöhnte sie und starrte an die Decke. Sasuke grinste. „Gut so. Wir sind sehr weit gekommen; weiter, als ich eigentlich vorhatte, was gut für die anstehende Klausur ist“, erwiderte er, während er das Buch zuschlug und die auf dem Tisch ausgebreiteten Hefte und Collageblöcke ordentlich aufeinander legte. Sie hatten geschlagene fünf Stunden durch gelernt und Sasuke hatte ihr nur fünfzehn Minuten Pause gegeben. Er war zwar streng, hatte ihr aber ungemein geholfen, denn sie verstand nun eindeutig, welche Formel zu welcher Rechnung gehörte und wie man einen Term aufstellte. Warum war sie anfangs so pessimistisch gewesen, was Mathe anging? Gut, bei einigen Dingen machte sie immer noch Fehler oder verstand es nicht ganz, aber die Grundlagen beherrschte sie nun, also war doch noch Hoffnung für eine Versetzung da. Sakura richtete sich etwas auf, um den Uchiha ansehen zu können. „Ich muss zugeben … du kannst gut erklären“, gestand sie und spielte mit einer ihrer Haarsträhnen. Auf Sasukes Lippen schlich sich ein überhebliches Grinsen. „Das weiß ich.“ Sakura verdrehte die Augen, ließ sich dann aber wieder auf den Boden fallen. „Ich bin müde~“, summte sie und streckte sich nochmals. Sasuke erhob sich währenddessen und legte einige seiner Sachen auf den Schreibtisch. „Vielleicht solltest du dann ein andern Mal meine Comics lesen, ich glaube-“ „Nein!“ Mit einem Mal war Sakura hellwach und erhob sich, um auf's Schnellste zu Sasukes Bücherregal zulaufen. „ So müde jetzt auch wieder nicht“, sagte sie schnell und schnappte sich einige Teile der Comic Reihe, ehe sie auf dem Sofa Platz nahm und anfing, in eines der Comics herumzublättern. Sasuke verdrehte leicht die Augen, legte sich dann aber auf sein Bett, um sich etwas mit seinem Handy zu beschäftigen. Sie hatten gelernt, da konnte es ihm recht sein, wenn sie seine Comics durchlas. Vor allem weil sie sich dabei ruhig verhielt … Einige Minuten vergingen, in denen man nur das Papier des Comics und das Tippen von Sasuke auf sein Handy hörte. „Sasuke?“, erhob sich plötzlich Sakuras Stimme, was den Uchiha aufhorchen ließ. Er nahm den Blick von seinem Handy und blickte zu der Haruno, die im Schneidersitz auf seinem Sofa saß. „Ehm …“, kam es von ihr ungewohnt schüchtern, was Sasuke eine Braue in die Höhe schnellen ließ, „hast du vielleicht was zu essen?“, fügte sie kleinlaut hinzu und spielte mit den Fingern, „eigentlich ist es schon spät und ich könnte nach Hause gehen, aber irgendwie ist der Comic gerade so spannend und ich will nicht aufhören zu lesen“, erklärte sie schnell und schaute ihn schief grinsend an. Sasuke schaute bei dieser Bitte etwas verwundert, da er sie vorhin beim Lernen schon gefragt hatte, ob sie Hunger hatte, sie es aber abgestritten hatte. Er hatte ihr deshalb nur fünfzehn Minuten Pause gegeben, doch der Uchiha wusste, dass er hätte nochmal fragen sollen. Auch er hatte noch nichts zu Mittag gegessen, was sein Magen bestätigte – von diesem kamen ganz klar Geräusche, die ein Anzeichen von Hunger waren. Er seufzte auf. „Ich bestell was“, sagte er dann und erhob sich, um aus dem Zimmer zu schreiten und die Nummer eines Pizzadienstes zu wählen. Er wusste zwar nicht, was die Haruno bevorzugte, aber sie schien der Typ Mensch zu sein, dem alles recht war. Als Sasuke wieder in sein Zimmer trat, um Sakura Bescheid zu geben, dass sie etwa in einer halben Stunde etwas Essbares vorfinden würden, entdeckte er die Haruno an seiner Konsole. Sie hatte sie angeschaltet und war dabei, Mario Kart auf 2-Player-Modus zu stellen. „Hey, ich wollte schon immer mal eine Konsole haben. Ich habe nur die ganzen Nintendos; für eine Konsole muss ich noch sparen. Die Comics les ich ein andern mal weiter, das ist doch okay, oder nicht?“, sprach sie schnell und bediente sich weiter an der Konsole. So viel zu „der Comic ist gerade spannend.“ Sasuke fuhr sich durch die Haare. Dieses Mädchen … machte ihn fertig. So viel Energie nach so viel Stunden lernen. Sie hatten um fünfzehn Uhr angefangen zu lernen und um zwanzig Uhr aufgehört. Woher nahm sie die Kraft? Er musste zugeben, dass er selbst langsam müde wurde, „ich habe auf 2-Player-Modus gestellt. Hier!“, sie warf ihm einen Controller zu und Sasuke seufzte wieder mal auf. Ohne ein Wort zu sagen setzte er sich im Schneidersitz neben sie. „Du könntest Personen vorher fragen, bevor du dich an den Sachen dieser bedienst“, stellte er eines klar, doch die Haruno schien das nicht zu stören. „Hmh, und du könntest aufhören zu reden“, schlug Sakura frech vor, was Sasuke eine Braue in die Höhe schnellen ließ. Das Spiel startete und beide befanden sich in ihrer Position. Sakura hatte Toad gewählt, während Sasuke Yoshi bevorzugte. „Du vergisst anscheinend, in welchem Haus du dich aufhältst“, deutete er leicht an und wollte damit klarstellen, dass sie sich ihm gegenüber höflicher verhalten sollte. „Und du vergisst anscheinend, dass wir eigentlich bei mir gelernt hätten“, konterte Sakura und überholte Mario. „Willst du dich streiten, Sakura?“, fragte er provozierend nach und schaute sie kurz von der Seite aus an. „Vielleicht“, provozierte sie ebenso, lachte dann aber, „warum kann man dich so schnell reizen?“, fügte sie hinzu. „Ich bin nicht gereizt“, kam es mit etwas zu viel Druck von Sasuke, was eindeutig seine schlechte Laune bestätigte. „Nein, natürlich nicht“, gab Sakura ironisch von sich. Als die Runde beendet und die Pizza angekommen war, fiel Sakuras Blick aus dem Fenster. Es wurde schon dunkel und sie musste später noch den Bus erwischen … „Es war voraussehbar, dass du gegen mich nicht ankommst“, kam es neutral von Sasuke, was Sakura nicht verwunderte. Das Spiel war zu Ende und Sasuke hatte alle drei Runden gewonnen. „Dein Ego ist verblüffend. Du wirkst immer so ruhig und gefasst, bist aber in Wirklichkeit großkotzig“, bemerkte Sakura beiläufig, während sie das letzte Thunfisch-Pizzastück aus dem Karton nahm und genüsslich hinein biss. Sie wollte vorhin für die Pizza bezahlen, doch Sasuke hatte darauf bestanden, die Rechnung zu übernehmen, da, Zitat; „Du es dir verdient hast, auch wenn du nervst.“ Sakura musste zugeben, dass Sasuke zwar total eingebildet und von sich selbst überzeugt sein konnte, aber dennoch nett war … auch wenn nur ganz wenig. „Großkotzig würde ich das nicht nennen … ein großes Ego haben, ja, das klingt besser“, korrigierte er sie, was Sakura nochmals die Augen verdrehen ließ. Als auch Sasuke mit seiner Pizza fertig war, erhob sich die Haruno langsam. „Ich sollte dann mal gehen“, sagte sie und schnappte sich ihre Lederjacke, um diese über ihre Schuluniform zu ziehen. Sasukes Blick fiel auf die Uhrzeit und dann nach draußen in die Dunkelheit. „Du gehst alleine?“, fragte er nach, da es inzwischen schon dreiundzwanzig Uhr war und er wusste, dass man um diese Uhrzeit lange an der Bushaltestelle stehen musste, wenn man noch einen Bus erwischen wollte … und er wusste auch, dass sich an diesen Bushaltestellen so manch komische Typen aufhielten. Sakura schulterte ihren Rucksack. „Ja. Meine Mom hat Nachtschicht und mein Vater wohnt nicht mehr bei uns“, erklärte sie knapp und wollte an dem Uchiha vorbei, doch dieser hielt sie am Handgelenk zurück. „Warte …“, sagte er zögernd, „ich muss noch zum Walmart. Dann kann ich gleich mitkommen“, fügte er hinzu, was Sakura eine Braue in die Höhe wandern ließ. „Du willst mitten in der Nacht in einen Supermarkt?“, hakte sie kritisch nach. Sasuke nickte. Sakura, die ihm das nicht ganz abkaufte, wusste, was gespielt wurde. Er dachte wohl, dass sie sich selbst nicht wehren konnte. „Was brauchst du denn?“, fragte sie provozierend und sie war überrascht von den Schauspielkünsten des Uchihas. Er verzog keine Miene. „Tomaten.“ Hmh … aber irgendwie klang er total glaubhaft. Die Rosahaarige erinnerte sich, dass sie wirklich an einem Walmart vorbeigelaufen war, als sie versucht hatte, Sasukes Haus ausfindig zu machen. Und dass der Walmart bekannt dafür war, vierundzwanzig Stunden offen zu haben, konnte sie ebenso nicht leugnen … Nun war es Sakura, die nickte. Sie lächelte zuckersüß. „Na gut.“ Als beide unten vor der Haustür standen, drehte sich Sakura zu Sasuke. „Ich muss doch nochmal auf's Klo“, sagte sie, woraufhin Sasuke die Stirn in Falten legte. „Warst du nicht schon vorhin?“, fragte er und zog sich seine graue Sweatshirtjacke über die Schultern. Die Haruno summte. „Mädchen müssen aber oft“, entgegnete sie. Sasuke verdrehte nur daraufhin die Augen. „Gut, dann geh. Oben sollte-“ „Habt ihr keine unten?“, fragte sie auffällig schnell, was den Uchiha eine Braue in die Höhe wandern ließ. „Musst du wirklich so dringend? Hinten rechts ist eine“, erwiderte er etwas skeptisch und deutete auf eine Tür im Gang unter der Treppe. „Gut, danke“, lächelte sie und verschwand. ~*~ Sasuke wusste es. Er wusste, dass sie sich auffällig verhalten hatte. Dass sie so schnell wieder auf die Toilette musste … ihre Frage, ob sie auch im Erdgeschoss ein Badezimmer hatten … Der Uchiha schaute in einen leeren Raum dessen Fenster offen stand. Sie war abgehauen … Sakura war einfach abgehauen und Sasuke konnte nicht glauben, dass er dafür seine eigene Badezimmertür aufgebrochen hatte. Doch nachdem er eine halbe Stunde lang geklopft und nach ihr gerufen hatte, war ihm nichts anderes übrig geblieben. Wütend biss er sich auf die Unterlippe. Sie könnte schon längst Zuhause sein, wenn sie den Bus noch gekriegt hatte. Tze … dass er so nett gewesen war und sie wirklich begleiten wollte, bereute er sofort. Plötzlich vibrierte etwas in seiner linken Hosentasche, was Sasuke als sein Handy einordnete. Schnell zuckte er das Gerät hervor und stellte fest, dass er eine Nachricht bekommen hatte. Eine Nachricht von ihr . Von: Sakura Tut mir leid, aber diesmal hatte ich keine Lust nach deiner Pfeife zu tanzen ;) PS: Gott sei Dank hatte das Badezimmer ein Fenster. Ich hoffe, du hattest auch einen Zweitschlüssel ;D Sasukes Schultern verkrampften sich schlagartig bei diesen Worten. Er hasste es, wenn Menschen nicht das taten, was er wollte. Zumal sich die Haruno schon während der Nachhilfe sehr eigen benommen hatte, obwohl er heute, im Vergleich zu seinem Umgang mit anderen Mitschülern, zu ihr großzügig gewesen war und sogar erlaubt hatte seine Comics zu lesen und mit seiner Konsole zu zocken - er hatte sogar ihre verdammte Pizza bezahlt! „Argh“, genervt fasste sich Sasuke den Kopf und überlegte, was er mit ihr anstellen sollte. Die nächste Nachhilfestunde würde auf jeden Fall strenger ablaufen … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)