Police-Secrets von Ookami-no-Tenshi (Leben in der Zukunft) ================================================================================ Kapitel 28: Tell me ------------------- Nach dem kleinen „Event“ beschließen Eren und Levi wieder in die Zentrale zu fahren. Zwischen ihnen ist kein Wort mehr gefallen, was zumindest für den Jüngeren sehr unangenehm ist. Nach der Verabschiedung von Jan und Connie, mit dem Versprechen bald wieder zu kommen, haben die beiden Männer sich ins Auto gesetzt, welches nun unruhig die Straße hinunter ruckelt. Der Braunhaarige zuckt bei jedem Stein ein wenig zusammen, versucht es sich jedoch nicht anmerken zu lassen. Er hätte nie gedacht, dass sein Hintern ihm einmal so wehtun würde und das nur wegen einer Nacht. Eren ist keines Weges zimperlich und war es auch nie, doch gestern im betrunkenen Zustand ist es wohl doch etwas zu hart zugegangen zwischen ihm und Levi. Der Ältere bemerkt die kurzen Momente des Schmerzes bei seinem Beifahrer natürlich sofort, sagt aber nichts dazu. Levi ärgert sich nämlich über sich selbst. Wie konnte er so unüberlegt handeln, ohne die Konsequenzen zu beachten? Wenn Erwin davon Wind bekommt, wird Eren in Schwierigkeiten stecken, ganz zu schweigen von ihm selbst. Doch in diesem Moment hat es sich nicht falsch angefühlt, ganz und gar nicht! Aus dem Augenwinkel heraus beobachtet Eren seinen Vorgesetzten die ganze Zeit über. Dieser hat seine grauen Augen auf die Straße vor sich fixiert, seine schwarzen Haare schwingen bei jedem Stein über den sie fahren mit. Der junge Polizist muss ein weiteres Mal einsehen, dass er noch nie jemand schöneren gesehen hat. Gestern noch hat Levi ihm Gefühle gezeigt, die Eren bei ihm nie im Leben vermutet hätte und nun sitzt er wieder so kalt neben ihm, als wäre überhaupt nichts gewesen. Die Gedanken von Beiden werden jedoch abrupt unterbrochen, als das Handy des Älteren klingelt. Dieser drückt genervt auf den Display neben seinem Autoradio, der mit dem Telefon verbunden ist, um die Freisprechanlage einzuschalten. „Was willst du?“, fragt der Leiter der Spezialeinheit auch sofort harsch, noch ehe sein Gesprächspartner etwas sagen kann. Doch das scheint Erwin nicht zu stören, der sich nun leicht besorgt am anderen Ende der Leitung meldet. „Levi, wo zur Hölle warst du? Kannst du mir auch nur einmal bescheid sagen, wenn du nicht zurück kommst? Ich musste mir ganz schön was einfallen lassen, um dich im Präsidium nach so einem Auftrag zu entschuldigen, ganz zu schweigen von deiner Einheit. Petra denkt jetzt ich habe dich in die Wohnung geschickt, damit du dich um ein privates Problem kümmern kannst. Außerdem hast du Eren mitgenommen. Einen Jungpolizisten unangemeldet mitzunehmen! Du solltest eigentlich wissen, dass das nicht unbedingt gerne gesehen wird. Seid ihr nun wenigstens auf dem Weg zurück? Ist Eren überhaupt noch bei dir?“ Während dem Redeschwall sinkt der Jüngere im Wagen ein wenig in sich zusammen. Es ist klar, dass Erwin nicht weiß, dass er mithören kann. Er denkt, dass er nur mit Levi spricht, was diesem jedoch recht egal zu sein scheint. „Oi Erwin, halt die Klappe. Wir sind schon auf dem Weg zurück“, antwortet der Leiter der Spezialeinheit nach ein paar Sekunden endlich und man kann ein erleichtertes Seufzen vom anderen Ende der Leitung hören. „Zum Glück! Du hast mir ganz schön einen Schrecken eingejagt, als du plötzlich verschwunden bist. Aber zum Glück weiß ich ja, wo es dich nach so einem Einsatz hinzieht und Jan hat mir versichern können, dass du bei ihm bist“, kommt es nun weiter von Erwin, dieses Mal deutlich sanfter. „Sekunde, hast du etwa bei ihm angerufen?“, knurrt nun Levi und man kann ein wütendes Funkeln in seinen Augen erkennen. „Natürlich. Ich muss doch wissen, wo sich mein kleiner Loveb...“ Doch in diesem Moment wird der Blonde unterbrochen, da Levi kurzerhand einfach aufgelegt hat. Kalt starrt er vor sich auf die Straße, doch im Inneren des Schwarzhaarigen brodelt es. Ihn nicht nur wie ein Haustier zu überwachen, sondern auch noch als Loveboy zu bezeichnen?! Das geht aber ganz sicher um Meilen zu weit! Erwin kann sich auf etwas gefasst machen und wenn er denkt ihn auch nur noch einmal ins Bett zu bekommen, hat der Blonde sich geschnitten. Noch heute wird er seine Sachen aus der gemeinsamen Wohnung holen! Wohin er will, kann Levi noch nicht wirklich sagen. Fürs Erste wird sein Zimmer in der Zentrale der FDF reichen. Dort kann Erwin ihn nicht hinauswerfen, zumindest nicht aus persönlichen Gründen und etwas anderes soll er nur versuchen nachzuweisen. Das Schlimmste an der ganzen Situation ist jedoch, dass Eren das ganze Gespräch mitgehört hat. Hätte der Schwarzhaarige gewusst, dass Erwin seine privaten Probleme anscheinend gerne am Telefon klärt, hätte er die Lautsprechanlage nie eingeschalten. Der Jüngere der Beiden sitzt mit leicht geröteten Wangen da und versucht seinen Vorgesetzten nicht anzusehen. Seine Gedanken spielen verrückt. Natürlich hatte Eren so eine Vermutung, dass zwischen Levi und Erwin etwas laufen könnte. Immerhin verbringen die Beiden sehr viel Zeit miteinander und zumindest der Schwarzhaarige scheint eindeutig von Männern angetan zu sein. Den Beweis dafür spürt er noch immer. Außerdem kann Eren genau sehen, dass dieses kurze Gespräch Levi gewaltig wütend gemacht hat. Sein Fahrstil hat von strikt und gemütlich zu rabiat und schnell gewechselt. Fast so als wollte er seine Wut auf diese Art abbauen. Dabei bemerkt der Schwarzhaarige zu spät, dass der Motor des Autos zu rauchen beginnt. Kurz darauf leuchtet ein Warnlämpchen auf, welches Levi erst wieder ins Hier und Jetzt zurück schleudert. Sofort fährt er von der Straße ab und bleibt mit einem „Fuck!“ halb in einem Feld stehen. Erschrocken steigt Eren mit ihm aus, als er den Rauch bemerkt und macht mit seinem Vorgesetzten zusammen die Motorhaube auf. Der Dampf wird unerträglich, doch woher er kommt und was am Wagen nicht funktioniert, kann keiner der beiden Männer sagen. Deutlich wütend ruft Levi bei einer Mechanikerfirma an, dessen Arbeiter aber erst in einer guten Stunde hier eintreffen können, was seine Laune nicht gerade aufhellt. Eren blickt sich derweil um. Die hügelige Landschaft haben sie knapp hinter sich gelassen. Ewig weite Felder erstrecken sich nun zu beiden Seiten der Straße. Eine Tankstelle, oder irgendetwas anderes, was auf Zivilisation hindeutet, scheint es hier nirgends zu geben. Seufzend setzt der junge Polizist sich einfach zwischen die Gerste, die hier angebaut wird und spielt mit einem der Stängel. Warme Sonnenstrahlen scheinen vom kaum bewölkten Himmel auf den Braunhaarigen herab, welcher kurz seine Augen schließt, um die Atmosphäre zu genießen. Die Umgebung erinnert ihn sehr an seine Kindheit, in der er mit Mikasa und Armin oft durch die Felder außerhalb der Stadt gelaufen ist und dort in der Sonne geschlafen hat. Manchmal hatten sie sogar die Möglichkeit dort zu picknicken. Den Besitzer haben die Kinder nie gestört. Er selbst war alt und freute sich über ein wenig Trubel. Die Erinnerungen zaubern Eren ein Lächeln aufs Gesicht. Verträumt blickt er zwischen der Gerste in den Himmel hinauf. Levi könnte derweil platzen vor Wut. Sein Tag könnte wirklich nicht noch schlimmer werden. Wer auch immer diese Welt geschaffen hat, er muss ihn wirklich hassen. Als der Leiter der Spezialeinheit sich umdreht, ist auch noch Eren aus seinem Blickfeld verschwunden. Jetzt reicht es aber wirklich! Levi möchte schon damit anfangen nach dem Jüngeren zu rufen und ihm gehörig die Meinung geigen, als er um das nun kaputte Auto herum geht und Eren im Feld sitzen sieht. Der Anblick ist so wunderschön und friedlich, dass sein ganzer Ärger mit dem Wind verfliegt, der sachte Erens Haare zum Schwingen bringt. Seine blau-grünen Augen schimmern wie der Ozean, als kleine Fleckchen Sonnenschein durch die Gerste hindurch brechen und sein Gesicht erhellen. Wie in Trance geht Levi auf das wertvolle Kunstwerk vor sich zu, als Erens Blick sich auf ihn legt und sein plötzliches Lächeln heller strahlt, als die Sonne selbst. Ohne wirklich zu wissen warum, setzt auch Levi sich zu dem Jüngeren auf den Boden, der seinen Vorgesetzten weiter anlächelt. Doch nach einigen Sekunden der Stille macht es einem ernsteren Gesichtsausdruck platz. „Levi“, kommt es fast flüsternd von dem Braunhaarigen. Er möchte die Stille, die gemütliche Atmosphäre zwischen ihnen nicht zerstören und doch schafft Eren es nicht länger, seine Gedanken zu verdrängen. Allen voran diese eine Frage, die ihn nicht los lässt. Ein leichtes „Hm“ zeigt dem jungen Polizisten, dass sein Vorgesetzter ihm zuhört und Eren beißt sich auf die Unterlippe. Einmal noch atmet er tief durch, ehe er den Schwarzhaarigen fragt: „Ich muss es einfach wissen. Bitte Levi, beantworte mir nur eine Frage. Egal wie deine Antwort ausfällt, ich werde bei der FDF bleiben, auch in deiner Einheit, solange ich darf. Das hier ist mein Traumberuf. Ich habe die Möglichkeit Menschen zu helfen, wie nirgendwo sonst. Vielleicht schaffe ich es sogar Leben zu retten. Aber ich kann einfach nicht mehr, und auch wenn es jetzt dumm klingt, bitte sag: Meinst du es ernst, oder spielst du nur mit mir?“ Am Anfang der kurzen Rede leuchteten die Augen des Braunhaarigen noch vor Entschlossenheit, doch bis zum Ende hin wurden sie langsam immer unsicherer und Levi ist sich nicht sicher, was die richtige Antwort nun wäre. Sein Kopf sagt ihm das, was er lieber verdrängen würde. Ja, ich habe am Anfang nur mit dir und deinen Gefühlen gespielt! Ich wollte Erwin heimzahlen, was er mir angetan hat! Ich habe dich benutzt! Ignoriert! Verletzt! Ich bin abscheulich kalt und grausam gewesen! Ich habe gewusst, dass du mehr empfindest und habe es schamlos ausgenutzt! Aber mittlerweile ist es nicht mehr so... Vielleicht sollte er es ihm so sagen, die ganze Wahrheit offenbaren, mit offenen Karten spielen, doch das kann er nicht. Levis Herz versetzt ihm einen Stich, als er an Erens mögliche Reaktion denkt. Er könnte ihn verabscheuen, ihn hassen, nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen und der Schwarzhaarige selbst könnte es ihm nicht verübeln. Wie auch? Levi würde nichts anderes tun. Tief schaut der Schwarzhaarige in die Augen des Jüngeren, welche so klar wie der Himmel über ihnen schimmern und nur eine einzige Antwort hören wollen. Der junge Polizist ist unsicher. Kann er eine solche Antwort von Levi überhaupt verlangen? Er selbst wollte es doch, alles davon. Die Küsse, die sanften Berührungen, die weiche Haut an seiner eigenen. Gleichzeitig aber auch die dunkle Stimme, die raue Vorgehensweise, die pure Lust, die sich in den silbernen Augen widerspiegelte. Alleine der Gedanke an die letzte Nacht lässt Erens Gefühle verrückt spielen. Er muss nun endlich wissen, ob er seine Hoffnungen auf diese Gefühle bauen darf, oder ob sie nicht mehr, als eine schmerzlich schöne Erinnerung bleiben. Sekunden vergehen, in denen kein Wort zwischen den beiden Männern fällt, ehe Levi sich kurz räuspert, bevor er sich langsam vor beugt. Kurz vor Erens Lippen hält der Leiter der Spezialeinheit jedoch, pustet leicht dagegen, ehe er flüstert: „Lass uns noch ein wenig träumen, bevor das Leben uns zurück holt.“ Danach schließt er die kleine Lücke zwischen ihnen und küsst Eren sinnlich. Der Braunhaarige kann nichts erwidern. Diese Berührung ist kein Vergleich zu all ihren vorherigen Küssen. So sanft als wäre er aus Glas berühren die warmen Lippen von Levi seine Eigenen. Eren lächelt in den Kuss hinein, als er die Bedeutung der Wörter seines Vorgesetzten versteht. Eine eindeutige Antwort war es nicht, aber für jetzt reicht sie dem Braunhaarigen. Das Lächeln nutzt Levi aus, um seine Zunge in Erens warme Mundhöhle hineinschleichen zu lassen. Auch hierbei entsteht kein Zungenkampf, wie sonst immer. Ganz sanft streicht die Zunge des Älteren durch die warme Höhle, die für ihn süßer schmeckt, als jeglicher Zucker, den er jemals probieren durfte. Minutenlang trennen sich die Lippen der beiden nur, um zwischendurch wieder an Sauerstoff zu kommen. Levi ist näher an den Jüngeren heran gerückt, sodass Eren seine Hände nun um den Hals des Schwarzhaarigen legen kann, um ihn liebevoll ein wenig im Nacken zu kraulen. Der Leiter der Spezialeinheit hat seinen Gegenüber inzwischen in den Arm genommen und streicht nun langsam über Erens Seiten. Die Zeit bis der Abschleppwagen kommt, vergeht durch das ganze Kuscheln viel zu schnell für den Geschmack der beiden Polizisten. Mit einem lauten Hupen macht der mürrische Mechaniker auf sich aufmerksam, als er seinen Abschleppwagen abstellt und zum Einsatzauto der FDF geht. Sofort ist Levis kalte Maske zurück, die den Mechaniker auf der Stelle respektvoller macht. Mit einer kurzen SMS schreibt Eren auf den Befehl seines Vorgesetzten hin, Petra und Mikasa, dass sie etwas später kommen aufgrund eines Autoschadens. Seine Schwester würde sich ansonsten nur Sorgen machen und Eren kann verstehen, dass Levi nun so gar keine Lust hat, Erwin bescheid zu geben. Mit einem Lächeln folgt der Braunhaarige anschließend der Aufforderung des Mechanikers und steigt neben Levi in den Abschleppwagen ein, der sie bis zur Werkstatt mitnimmt. Als er sich angegurtet hat, blickt Eren ein letztes Mal zurück in das Gerstenfeld, bis er plötzlich eine Hand auf seiner Eigenen spürt. Seine emotionslose Maske aufbehalten, hat Levi seine Hand über Erens gelegt, jedoch so, dass der Mechaniker nichts davon mitbekommt. Glücklich lächelt der Braunhaarige und glaubt fest daran, dass es nun nur noch besser werden kann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)