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Austauschjahr in England

Rocker garantiert
von
Koautor:  YumeKahoko

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Scheiße! Sie ist ein Junge!!

Heute sollte sie also kommen, dachte Will sich. Er hatte sich, um sich extra Punkte für sein Studium abzugreifen, dazu bereit erklärt einen deutschen Austauschschüler aufzunehmen. Beziehungsweise ein Schülerin wie ihm ein Freund, der bei dem zuständigen Lehrer im Büro aushalf, versichert hatte.

Chris also, vielleicht kann ich sie ja Chrissy nennen, dachte er mit einem neckischen Grinsen im Gesicht. Sie war ja schon 18 Jahre, also alles völlig legal. Und mit dem Frauen rumkriegen, hatte er bis jetzt noch nie Probleme gehabt. Zwar würde sie ihr eigenes Zimmer haben, was aber direkt neben seinem lag und die Wände waren hier auch nicht so dick. Vorher war es die Gerümpelkammer gewesen. Jetzt stand da drin eine gemütlich eingerichtete Matratze mit vielen Kissen. Ein kleiner Tisch mit Stuhl, eine alte Kommode und natürlich eine kleine Lampe neben der Matratze.

Er war auch nur Student, aber er fand, dass er doch gar nicht so schlecht aussah. Seine ganzen Gitarren und Musiksachen standen jetzt eben in seinem Zimmer. Allgemein war seine Wohnung nicht die größte, aber es war seine. Er sah auf die Uhr in ungefähr einer Stunde sollte er sie vom Flughafen abholen. Den Koffer würde ihm sein Kumpel herbringen, denn er hatte kein Auto, nur ein Motorrad. Und allein das würde bei ihr sicher schon Eindruck schinden. Hatte es bis jetzt auch immer. Also schnappte er sich seinen Helm, rannte das Treppenhaus runter und sprang auf seine schwarze Maschine. Schnell war er am Flughafen und stellte sich mit einem Schild, auf dem sein Name stand in den Wartebereich. Jetzt musste das hübsche Ding nur noch kommen.

So ein Scheiß, das er hier nicht rauchen konnte. Das hätte ihm das Warten noch zusätzlich versüßt.
 

Vor einigen Stunden hatte er sich von seinen Eltern verabschiedet. Er konnte es immer noch nicht glauben, das es tatsächlich so weit war. Er, Cristopher Müller, würde wirklich ein ganzes Jahr im Ausland bleiben. In England, um genau zu sein. Sein Herz schlug aufgeregt und er fragte sich was ihn alles erwartet würde.

Nur durch Zufall hatten seine Eltern davon erfahren. Er selbst hatte es ihnen nicht erzählt, da er nicht wirklich Interesse daran gehabt hatte. Doch die Worte seiner Eltern hatten ihn umgestimmt. Im großen und ganzen hatten sie ihm das Auslandsjahr in den Himmel gelobt, daher konnte er nicht nein sagen.

Doch inzwischen dachte er auch positiv davon. Er würde viele neue Leute kennen lernen und auch einfach das Land an sich. Sonst kannte er England ja nur aus den Nachrichten. Mit der Sprache hatte er keine Probleme, aber man lernte ja nie aus.

Chris seufzte und nahm einen Zettel aus seiner Hosentasche. Dort hatte er sich die nötigsten Dinge aufgeschrieben.

"William...", ließ er den Namen über seine Lippen tanzen. Er hatte diesen Namen schon immer gemocht. Besonders als er gehört hatte, das auch noch der Prinz so hieß.

Er seufzte leicht. Warum auch immer, doch er mochte diese Geschichten von Prinz und Prinzessin.

Schnell schüttelte er den Kopf. "Jetzt denk nicht immer an so was weibisches, Chris! Bleib ganz cool, dann wird das alles schon klappen..."

Da er mittlerweile schon auf dem Flughafen angekommen war, sah er sich nun suchend um. Es waren dermaßen viele Leute da, das es ihm schwer fiel klarzukommen. Mit seinen 1, 72 cm war er für einen Jungen auch nicht sonderlich groß. Aber er hatte damit gelernt zu leben.
 

"Wo bist du nur...", murmelte er leise vor sich her und hoffte nebenbei, das er überhaupt abgeholt wurde. Denn die letzte Nachricht, die er Will geschrieben hatte, hatte dieser nicht mehr beantwortet.

Er sah auf die Uhr. Er war pünktlich angekommen, also sollte Will auch schon hier sein. Ein Bild hatte er leider nicht. Irgendwie war es zu kurzfristig gewesen, welche auszutauschen. Daher hoffte er einfach mal auf ein Schild, welches ihm dann die Richtung zeigen würde.

"Ah!"

Hatte er da nicht gerade den richtigen Namen gesehen? Er eilte auf den jungen Mann zu und tippte ihn an.

"Entschuldigung", sprach er sein wunderbares Englisch. "Sind Sie William?"
 

Als jemand seinen Namen rief, horcht Will auf und drehte sich um. Vor ihm stand ein jüngerer und vor allem kleinerer Typ.

"Ja???", fragte er sehr klug nach. Wer sollte das sein. Hatte der sich verlaufen und war auch einer der Austauschschüler? Er hatte definitiv einen Akzent.

"Kann ich dir helfen Kleiner. Suchst du wen?", fragte er leicht genervt nach. Schließlich musste er doch nach Chris Ausschau halten.

"Ehm... Naja eigentlich suche ich jetzt niemanden mehr...", lächelte Chris leicht.

Will schaute bestimmt nicht sehr klug drein in diesem Moment. Wie, jetzt suchte er niemanden mehr?

Halt!

Moment !

Stopp!

"Du bist Chris", schrie er entsetzt auf.

Erschrocken über diesen Schrei, der offensichtlichen Tatsache zuckte Chris zusammen.

"Ja. Der bin ich..." Er lachte leicht auf. "Was hast du denn erwartet?"

Dann streckte er ihm die Hand entgegen. "Christopher Müller, mein Name."

"Scheiße", stöhnte Will und legte sich eine Hand vors Gesicht.

"Ich dachte, du wärst ein süßes Girl. Dieser Arsch hat mich sicher reingelegt", maulte er wütend auf seinem Kumpel.

Ob man wohl noch Tauschen konnte, kam ihm der Gedanke. Wohl kaum.

"Nichts zu machen. Dann hab ich dich jetzt wohl am Hals", verschränkte er missgelaunt die Arme vor der Brust.

Mehr als ratlos, blinzelte Chris den Mann vor sich an.

"Hä? Wie... jetzt?"

Seine Hand sank unberührt zurück an seinen Körper und verkrampfte sich leicht.

"Süßes Gril?", wiederholte er zischen. "Sag mal gehts noch?! Sehe ich so aus wie ein Mädchen!!", empörte er sich und sah William böse an. Was dachte der Kerl sich bitte!

"Ja eben nicht. Das is ja der Mist, Kurzer", zischte er ihn an.

"Jetzt pack deinen Koffer und komm. Ich hab keinen Bock mir noch länger die Füße in den Bauch zu stehen", schnaubte er und ging dann ohne sich nochmal umzudrehen, Richtung Ausgang. Wenn der Bengel ihm nicht folgte, sein Pech.

"Der..Mist!?"

Geschockt wiederholte er das Wort. "Hey! nenn mich ja nicht nochmal Kur... Eh!? Wo willst du hin!?"

Chris eilte dem Mann nach. William hatte sich einfach umgedreht und war los gegangen.

"Warte doch mal! Meine Koffer sind noch auf dem Band! Warte!"

Er kam bei ihm an und hielt ihn an der Hand fest.

"Was soll das denn?! Du kannst mich doch nicht einfach hier lassen!", fuhr er den Dunkelhaarigen an. "Das war nicht der beschissene Deal!"

Will hielt erst hat, als er so ruckartig gepackt wurde, riss sich dann aber sofort wieder los.

"Dann hol halt deinen Scheiß Koffer und komm wieder her!", fuhr er ihn an. Oh, das wäre sehr verlockend, aber das konnte er leider wirklich nicht. Allein wegen seiner Note nicht.

"Jetzt beeil dich, ich warte auch nicht ewig", schnaubte er weiter.

"Was!? Aber.. Das wird dauern... bestimmt 20 Minuten..."

So wie William gerade drauf war, würde er sicher nicht warten.

Kurz biss Chris sich auf die Lippe, ehe er losrannte, um zum Band zu kommen. Nach einer halben Stunde kam er dann abgehetzt zu der Stelle zurück, an der er William verlassen hatte.

"William?"

Wo war er nur? Es waren einfach zu viele Menschen hier.

Er wollte ihn schon anmaulen, dass das ja wohl gar nicht ging. Dabei zückte er schnell sein Handy, um Louis zu sagen, er solle auf den Koffer warten, aber da war der Kleine schon weg.

"War- Fuck dieser Idiot"

Konnte er ihm nicht mehr nachbrüllen. So aufgedreht wie er war, brauchte er jetzt erst mal eine Zigarette und ging raus. Kurz darauf ging er dann wieder rein und merkte wie der Pimpf ihn wohl panisch suchte. Der Anblick war echt witzig, nur dieser Name.

"Jetzt hör auf diesen Namen in der Gegend rumzubrüllen, ich bin doch hier", packte Will ihn am Arm.

"Und nenn mich gefälligst Will", zog er ihn immer noch angepisst endlich mit nach draußen.

"Ah! Da bis....au! Mann spinnst du!?"

Kaum war William wieder aufgetaucht, zog er ihn wie ein Blatt Papier, am Arm hinter sich her.

"Lass los!! Ich kann selbst laufen!!"

Wild versuchte er sich zu befreien, doch William ließ ihn nicht los.

"William!!"

"Ja offenbar nicht, schließlich bist du immer noch so lahm", zog er ihn weiter, bis seine Maschine in Sicht kam.

"Hör auf den Namen zu sagen!", drehte er sich zu ihm um und herrschte ihn an. Dann ließ er ihn los, weil Louis schon auf ihn zukam.

"Ey Alter, na wo is denn unser neues Groupie Girl", grinste er ihn doof an. Sie machten ihren Band-Handschlag und Will trat ein Stück zur Seite.

"Ich fürchte daraus wird nix, hab nur den Zwerg hier bekommen. Jetzt pack seinen Koffer einfach in deine Karre, ich will nur noch Heim", murrte Will und ging zum Motorrad.
 

Chris verfolgte das, für ihn seltsame Gespräch und runzelte die Stirn.

Wer ist der Kerl, fragte er sich und sah den Unbekannten an. Will schien ja nicht vorzuhaben ihn vorzustellen.

"Hey... Ich... ich heiße Chris... und du bist?", fragte er daher und versuchte locker zu wirken. Wieso ausserdem sollte sein Gepäck zu dem Kerl ins Auto? Hatten die etwa eine WG? Davon war aber nie die Rede gewesen....

"Jo ich bin Louis, ein Kumpel von Will und Bandkollege", streckte der ihm lässig die Hand hin. Danach nahm der muskulöse Kerl mit dem kurzgeschorenen Kopf seinen Koffer und packte ihn in sein Auto.

Chris nahm die Hand an und schüttelte sie kurz.

Immerhin einer, dachte er mit einem kurzen Blick und ließ die Hand dann wieder los.

"Sei aber vorsichtig..Da sind wichtige Sachen drin...", meinte er dann noch zu Louis, ehe er sich zu Will wandte.

"Ich fahr dir dann hinterher, Will", meinte Louis noch und stieg dann ein. Will hatte sich währenddessen noch eine Zigarette angemacht.

"Komm her, Kleiner. Wurzeln schlagen is nich. Sind wir nicht vor Louis Zuhause, behält der deinen Koffer", grinste er dreist und hielt ihm dann einen Helm hin.

"Hör auf mich so zu nennen, William", gab er bissig zurück. Das was Will konnte, konnte Chris schon lange.

"Wieso kann ich nicht einfach mit Louis fahren?"

Will reichte es jetzt. Er packte den Kleinen am Kragen und zog ihn zu sich ran.

"H..he?!" Jedes weitere Wort blieb Chris im Halse stecken, als Will ihn so ansah.

"Jetzt sperr mal die Lauscher auf. Regel eins, nenn mich nochmal William und du kassierst ein blaues Auge. Dieser Name existiert nicht. Und zweitens Louis is grade weg. Also steig auf das Motorrad oder bleib hier, mir egal", herrschte er ihn nochmal an. William nannten ihn nur seine Eltern und auf die, war er gerade weniger gut zu sprechen.

Automatisch legten sich Chris Hände auf Will´s.

"Bitte.. lass los..."

Gerade hatte er Angst. Was hatte der Kerl nur! Eindeutig nicht mehr alle Tassen im Schrank! Aber da war bestimmt noch mehr.

"Is ja gut... ich... werd dich nur noch Will nennen.... Tut mir leid ok...?"

Schnaubend ließ er von ihm ab und hielt ihm nun doch den Helm hin. So sehr hatte er ihm auch keine Angst machen wollen, aber es war nicht mehr zu ändern.

Chris Blick ging unsicher zum Motorrad, als er wieder sicheren Boden unter den Füßen hatte und wich einen Schritt zurück. Er hatte tatsächlich noch nie auf so einem Ding gesessen.

"Kannst du das auch?"

Zitterte seine Stimme etwa? Gott wie peinlich!

"Tse, du wirst in der ganzen Stadt kaum einen besseren Fahrer finden als mich", grinste er keck und setzte sich seinen Helm auf. Er hatte eine große, verdammt schnelle Maschine. Will setzte sich schon mal, ließ den Motor aufheulen und sah auffordernd zu Chris.

Den angebotenen Helm nahm er jedoch schnell an sich. Nicht das Will sich das noch einmal anders überlegte und er dann sozusagen oben ohne mitfahren musste. Da Will bereits saß, trat er wieder näher.

"Wie soll ich?? Wohin... Ich.... Hab keine Ahnung von dem Ding?"

Wo saß er denn bitte?

Will verdrehte nur die Augen und machte ihm erstmal den Helm etwas fester.

"Hinter mich setzten, Arme um mich legen und gut festhalten. Sonst kommen wir nie vor Louis an. Und lehn dich mit wenn´s geht", gab er ihm Anweisungen.

"Und jetzt hock dich drauf", machte er eine auffordernde Geste.

"Äh.. ja... ok..."

Chris rückte den Helm noch mal zurecht und saß dann hinter Will auf.

Und jetzt soll ich meine Arme um ihn legen?, fragte er sich innerlich. Meine Güte! Er schüttelte leicht den Kopf und krallte sich vorne an Will´s Bauch in den Stoff.

"Was genau meinst du eigentlich mit mitlehnen?", fragte er dann doch, auch wenn er bestimmt blöd rüber kam.

Als Chris endlich aufsaß, machte er den Griff um seinen Bauch noch etwas enger. Dann löste er die Bremse und mit lautem Motorheulen fuhren sie los.

"Siehst du dann", rief er noch lachend. Spätestens bei der ersten Kurve würde er es merken. Und die ließ auch nicht solange auf sich warten. Als geübter Fahrer lehnte sich Will natürlich automatisch in die Kurve.

Der Jüngere bekam Gänsehaut, als der Motor aufheulte. Dann ging es los und er stieß einen erschrockenen Schrei aus. War Will sich auch sicher, dass man in der Stadt so schnell sein durfte!? In der Kurve lehnte er sich gezwungenermaßen mit, da er so an Will kleben musste, doch er presste seine Augen fest zu. Er wollte das Unglück gar nicht erst kommen sehen.

Bitte Gott! Lass es schnell vorbei sein!, betete Chris innerlich.

Er lachte nur, als Chris so aufschrie. Der arme Kleine. Zumindest wurde er nicht stocksteif, sondern legte sich in den Kuven mit, was Will das Fahren erleichterte. Er hatte wohl schon Angst, dachte Will. Also legte er sich zumindest nicht mehr ganz so stark in die Kurven. Aber das Tempo behielt er. So schafften sie es grad noch so vor Louis anzukommen.



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