Der Schwarze Weg des Shinobi von Fifi-Uchiha ================================================================================ Kapitel 123: Sasukes Leid ------------------------- „Glaubst du, ich wäre ein guter Vater geworden?“ Sera und Sasuke liefen gerade an einem See entlang, die Wärme umgab die Körper der Ninjas, während sie die meiste Zeit stillschweigend nebeneinander liefen. . . Es war der Uchiha, der die Brünette nach einem Trainingsmatch mit Naruto abholen gekommen war, was den Fuchsninja innerlich zum Grinsen gebracht hatte. Wirklich, die zwei waren eigentlich verheiratet und obwohl sie in dieser Zeit völlig anders sein sollten, so würde sie der Ablauf ihrer lächerlichen ‚Zusammenkommphase‘ niemals ändern. „Na, was willst du denn hier, Sasuke-chan?“, hatte Naruto ihn frech angegrinst und gleich einen mehr als genervten, warnenden Blick von dem Uchiha geerntet. Wirklich, Naruto und Sakura hatten Sasuke nie fühlen lassen, dass er sie damals töten musste. Sie beide verhielten sich so natürlich und verrückt wie früher, verurteilten ihn für nichts, sodass Sasuke richtig gezwungen war, in dem Punkt wie sein altes Ich zu werden. Es war kaum zu fassen, wie positiv und nostalgisch das Gefühl war, das Sakura und Naruto ihn empfinden ließen… „Bist du hier, um deine Freundin abzuholen?“ Sera, die in den letzten sieben Tagen erhebliche Fortschritte gemacht hatte, war ein wenig rot angelaufen und ja, die damalige Sera wäre NOCH VIEL röter geworden, aber Naruto freute sich sehr darüber, dass seine beste Freundin auch so wieder zu ihrem alten Charakter zurückfand. Sera war sanfter geworden und auch irgendwie härter. Ihre Aura hatte sowohl abgenommen als auch zugenommen, ihr Geist war stärker und auch irgendwie schwächer geworden. Die Bändigerin befand sich in einem sehr delikaten Zustand, von dem der Uzumaki wusste, dass dieser nicht für immer so bleiben würde. „Was macht ihr eigentlich hier? Wie oft muss ich dir sagen, dass du dich mit Ninjas deines Kalibers messen sollst, Usuratonkachi?“, murrte der Rächer und grinste. „Die Ninja Akademie schließt in zwei Stunden, also wenn du einen geeigneten Trainigspartner finden willst, denn renn jetzt schnell los. Vielleicht schaffst du es noch.“ Naruto entwichen alle Gesichtszüge und ja, er war offiziell angepisst. „Sasukeeeeee!“, motzte er wütend über seinen beleidigenden Spruch. Sera presste sofort die Lippen zusammen und versuchte ihr Kichern zu stoppen, wenn auch nur vergeblich, denn wirklich, sie hatte diese Streitereien sehr vermisst. „Wirklich mal, solltest du nicht 22-23 sein? Und dann regst du dich immer noch über solche Kleinigkeiten auf? Wirklich, du wirst wohl nie erwachsen.“ „HALT DIE FRESSE, DU 19 JÄHRIGER FURZ!“, schrie der Jinchuriki empört. „ICH BIN ÄLTER, ICH BIN REIFER, UND ICH BIN NOCH ÄLTER ALS DU, ECHT JETZT!“ „Du hast dich allen Ernstes wiederholt, ich brech zusammen.“, war Sasukes trockener Kommentar, der seine Hände bloß in seine Taschen vergrub. „Aber anscheinend ist bloß Sakura reif und erwachsen geworden. Keine Ahnung, was sie an dir findet und was ich noch weniger verstehe-“ „Sie ist sogar SCHWANGER mit UNSEREM Kind! So erwachsen bin ich inzwischen, Entenkopf!“ Sera begann schallend zu lachen, ihre blinden Augen tränten richtig, als sie sich den Bauch hielt und ausgiebig über das Gezanke der Ninjas amüsierte. Gott, wie sie das vermisst hatte! „Wow. Denn hat sie gleich zwei Kinder, die sie großziehen muss-“ „SASUKEEEEE!“ „Sasuke, hör bitte auf, Naruto zu ärgern, ich will nicht, dass er geschädigt wird.“ Es war Itachi, der am Trainigsplatz auftauchte und still grinsend zu den Kameraden schaute, die ihren gewohnten Streitereien nachgingen. Wirklich, es war schön mitanzusehen, dass sein Bruder auch als Rächer langsam wieder gesund werden konnte, er wirkte fast wie der Sasuke, der er eigentlich war. „Wie auch immer, ich bräuchte eben deine Hilfe, Naruto. Es geht um die Kräfte der Jinchuriki, es wäre also gut, wenn du mitkommen würdest.“, bat der Uchiha, der seinem Bruder einen wissenden Blick zuwarf, denn Itachi war klar, was dieser vorhatte. „Sicher doch. Wirklich Bock auf diese Emofresse habe ich sowieso nicht, echt jetzt. Und dann noch diese alberne Zusammenkommenphase zwischen ihnen, das ist echt krank.“ Itachi lachte leise, denn ja, auch er erinnerte sich inzwischen an die damalige Zeit, in der Sasuke und Sera kurz davor waren, ein Paar zu werden. „Ich finde es inzwischen sehr merkwürdig, sie beide so zu sehen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich alles vergessen konnte und jetzt… scheinen die zwei wieder diese kindische Phase durchzumachen.“, meinte der ältere Uchiha und schüttelte mit dem Kopf. Wirklich, Sasuke war damals so impulsiv und eifersüchtig wegen Sera gewesen, was zwar äußerst amüsant auf der einen Seite war, auf der anderen jedoch fast schon traurig wirkte. Sasuke seufzte beschämt, lief zu der ruhigen, leicht erröteten Bändigerin, umfasste nicht ganz so grob ihr Handgelenk und zog sie wortlos mit sich, ohne, dass sie von den zwei Shinobis auch nur bemerkt wurden, da diese mal wieder von der Vergangenheit schwärmten. Und so kam es, dass die zwei Rächer den Spaziergang machten, denn gerade Sasuke, der noch immer so schrecklich viel Schuld empfand, wollte bei ihr sein. Es tat noch immer weh, so zu fühlen und das Fluchmal brannte jeden Tag aufs Neue… Allerdings wurde das Dimmen durch Sera auch abgeschwächt. Sie war… seine Heilung und obwohl er ihr Zerstörer gewesen war, vermisste er sie und wollte dafür sorgen, dass auch sie heilen könnte. . . „Du wärst ein sehr guter Vater, Sasuke.“ Ihre Stimme war gefüllt mit Ehrlichkeit und der Uchiha spürte darauf sofort sein pumpendes Herz, als sie ihn mit ihren eisblauen Augen anschaute. Sie liefen dicht nebeneinander, jedoch berührte der Schwarzhaarige sie nie, doch er kam ihr so nah vor, dass es kaum in Worte zu fassen war. Nur ihre Worte reichten ihm, nur ihre Worte konnten sich intensiver als jede Berührung anfühlen. „Ich kann es immer noch nicht glauben, weißt du? In… In 10 Tagen ist es soweit.“ Ihre Aufregung konnte der Uchiha SEHR gut verstehen, denn so ungewohnt es auch war; Sasuke war mehr als nervös, er war richtig panisch. Denn er würde Kouichi und Izumi als Familie wiederhaben… Der Usuratonkachi und Sakura erwarteten ein Baby- Er hätte tatsächlich eine schwangere Frau! Das alles war so irreal, so unwirklich, dass es sich zu gut anfühlte, als dass es wahr sein könnte. „Als du mir… dieses Gen-jutsu gezeigt hast-“ Ja, sowohl Sasuke als auch Sera hatten damals, als der Uchiha in ihren Traum gedrungen war und das Bild von ihrer gemeinsamen Zeit gesehen hat, mit eigenen Augen gesehen, wie glücklich sie beide waren. Sasuke hatte sie umarmt, hatte ihren rundlichen Bauch geküsst und sich richtig an ihr gekuschelt und vor allem zu der Zeit konnte sich Sera von diesem Rächer NICHT vorstellen. „Ich habe deinen Blick gesehen. Jemand, der so liebevoll gucken kann, kann nur ein wundervoller Vater werden.“, lächelte sie leise, Elemente der alten Sera schimmerten in ihren wunderschönen, blinden Augen. „Du wirst wahrscheinlich sogar der beste Vater.“ Ungewohnt. Noch immer empfand Sasuke es als SO ungewohnt, ihre sanfte Seite zu sehen, geschweige den, heftigem Herzrasen ausgesetzt zu werden, ja sogar sein schmerzendes Fluchmal begann er zu vergessen. Das fiel ihm in diesem Moment gar nicht so schwer, denn… Ihre Augen hatten schon immer gewaltige Macht über ihn. Obwohl er von sich nicht behaupten konnte, ein guter Vater zu sein, glaubte er dieser verdammten Frau sogar, so viel Einfluss übte sie auf ihn aus... Er liebte sie. Fuck, er LIEBTE Sera! „Und du wirst die beste Mutter.“ Ihr Inneres wurde warm, so wie auch ihre schönen Augen es wurden und obwohl ihr Blick noch sehr lange immer irgendwie kaputt aussehen würde, so sprach leises Glück aus ihnen. Seras Lächeln war echt. Und es gehörte nur ihm. Warum auch immer… Sasuke hatte sich dafür, dass er sie wollte. Er hasste es, dass er sie liebte. Er hasste sich dafür, dass sie ihn liebte. Denn nach allem, was passiert war, hatte er sie nicht verdient. „Tut dir dein Fluchmal noch sehr weh?“ Allein über den Gedanken wirkte ihr Ausdruck traurig, ja Sera hasste es, dass es ihm so schrecklich zusetzte. Sie selbst kämpfte gegen ihr inneres Monster, das durch die Tabletten jahrelang gestoppt wurde, aber… Das konnte man nicht einmal ansatzweise mit Sasukes Fluchmal vergleichen und ihr war klar, dass jeder Tag eine Herausforderung für den Uchiha war. „Mach dir keine Gedanken um solche Lächerlichkeiten.“, wehrte er schlicht ab. „Das ist nichts, das es sich zu reden lohnt.“ Ihre Gesichtszüge entfielen ihr und sie wirkte wieder traurig, ihr gottverdammter Blick wirkte so fucking unschuldig, dass es ihn viel zu verrückte Dinge fühlen ließ. „Hör auf, so einen Blödsinn zu reden.“, tadelte sie, worauf er sie mit erhobenen Augenbrauen fokussierte. Sagte er doch, noch war sie nicht ganz die alte Sera. „Dir ist es nicht wichtig, Sasuke, aber mir schon.“, sagte sie und hielt vor ihm an, um Sasuke den Weg zu versperren. Ihr blauer Blick war ernst und stechend und für einen kurzen Moment fiel es dem Rächer schwer, ihr in die blinden Augen zu schauen. Für einen kurzen Moment schaute sie ihn einfach wortlos an, zog Sasuke wieder in diesen magischen Mann, als die denn etwas aussprach, mit dem er nicht gerechnet hätte… . . . „Es tut mir Leid, dass ich dich damals vor Orochimarus Fluchmal nicht bewahren konnte.“ Plötzlich hob sie ihre rechte Hand und Sasuke hielt sofort den Atem an, als diese sich in seine Richtung bewegte. Aus irgendeinem Grund begann sein Herz kalt zu rasen und erst, als er die Wärme ihrer Handfläche auf seiner Haut fühlte, ließ er seinen Atem frei. Sera hatte ihre Hand ruhig und vorsichtig direkt auf sein Fluchmal gelegt. Fast wie in Blitzgeschwindigkeit riss eine Wärmewille durch sein Inneres, sein Atem stockte und sein Körper erstarrte für einen Moment. Es war ungewohnt, dass jemand gezielt das Fluchmal des Uchihas berührte und sein erster Impuls war, sich von solchen Berührungen sofort zu lösen und ja, es war irgendwie hart, aber… Er ließ es zu und hielt diese eigenartige Hitze aus und er wusste, dass sie spürte, wie er sich zu Beginn verspannt hatte und Sera sah aus, als würde sie ihn testen. Sasuke spannte den Kiefer an, hielt das alles aus, denn er wusste, dass sie viel schlimmeres durchlebt hat und spürte wieder diesen Hass auf sich selbst. Ja, er müsste durch Feuer laufen, um ihre Schmerzen nachzuempfinden und am liebsten würde Sasuke es für sie auch tun. Erst als Sera sich langsam auf Zehenspitzen stellte, kam der Uchiha wieder zu sich und weitete die Augen, als die Bändigerin das tat, womit er im Leben nicht gerechnet hatte. Sein Atem verließ ruckartig seine Lippen, als er warme, volle Lippen auf seinem Nacken, direkt über das Fluchmal fühlte. Ihm wurde klar, dass Sera gerade sein Fluchmal küsste, ihre Lippen nur leicht und vorsichtig die schwarzen Tomoes auf seiner Haut küsste. Sie küsste ihn. Sie küsste ihn. Sera KÜSSTE ihn gerade. Ihre kleinen Hände berührten sanft seine Brust, gaben dem Uchiha sowohl Sicherheit als auch… Liebe und außerdem konnte Sera dadurch besser spüren, ob oder wie er reagieren würde. Denn leider sah sie ihn nicht und musste sich auf ihre Körpersprachen konzentrieren. Beide hatten viel durchgemacht- zu viel durchgemacht. Und es waren Momente wie diese, die Sera realisieren ließ, wie wichtig… Berührungen waren. Zuko hatte sie aufs brutalste geschändet, sie wurde gefoltert und vergewaltigt, aber das war alles in ihrem Kopf geschehen und in den letzten vier Wochen hat sie sich selbst klargemacht, dass sie dadurch niemals den Verstand verlieren würde. Berührungen waren ihr anfangs sehr schwergefallen und auch heute träumte sie schlecht- Aber die Bändigerin wollte nicht vergessen, dass Berührungen doch etwas wundervolles, liebevolles und tröstendes sein konnten und innerlich wusste sie, dass sogar der kalte Sasuke Uchiha genau so etwas brauchen konnte. Sein Fluchmal war in der Tat ein wahrer Fluch und Sera wollte nicht, dass er Schmerzen erlitt. Nicht mehr, es war doch genug. Sie hatten genug gelitten. Als sie sich von ihm löste, handelte der Uchiha reflexartig und seines Erachtens nach impulsiv. Seine Hand schoss hervor und umfasste plötzlich ihren Oberarm, hielt die Bändigerin davon ab, von ihm zurückzuweichen, schaute bloß mit seinen schwarzen Augen in ihren blinden. Sera spürte förmlich seinen intensiven Blick und hörte ihr Herz gegen ihre Brust rammen und für einen langen Moment schien die Zeit wahrlich still gestanden zu sein. Die Rächerin spürte die Welle des Vertrauens in ihrem Herzen und schluckte, als sie spürte, wie Sasukes Brust sich ein wenig näherte und ja, sie hatte es im Gefühl. Der große Uchiha beugte sich langsam in ihre Richtung, ja er wurde von ihrem himmelblauen Blick magisch angezogen, praktisch dazu verführt, das jetzt zu tun. Seine Hand wanderte vorsichtig über ihren Oberarm, hinterließ dabei eine angenehme Spur, als Sera seine Handfläche auf ihrem Nacken spürte. Sasuke hielt wirklich sanft ihre Wange, sein Daumen strich zärtlich über ihren Kiefer, als er sich ihr immer weiter näherte, seine schwarzen Augen lagen immerzu auf ihren wunderschönen Augen. Seine Lippen schwebten keine fünf Zentimeter vor ihren, Sera spürte bereits die Wärme seines Körpers gemeinsam mit ihrem rasenden Herz in ihrer Brust. Es war keine Furcht, die sie empfand, nein, Sera war gerade bloß… nervös. Aufgeregt sogar. Sasuke und sie hatten vor der ganzen Sache eine mehr als intime Beziehung und obwohl Zuko ihr all das angetan hat, spürte sie keinerlei Angst mehr. Zumindest jetzt nicht. Stattdessen spürte sie wirklich das Verlangen, ihren abtrünnigen Shinobi zu küssen, die Aufregung ließ sie sich wieder wie ihr früheres Ich vorkommen. Er war so sanft, so vorsichtig, so bedacht, dass es die Brünette kaum fassen konnte, denn das hier war gerade nicht der Sasuke, den sie geheiratet hatte- Das vor ihr war der Rächer, der sich zusammenreißen musste, um wieder zu sich zu finden, es war der Rächer, der sie vor einigen Monaten noch gegen ihren Willen mitnehmen wollte. Zwar hätte sie wirklich nicht gedacht, dass es mal so weit kommen würde, doch die Rächerin liebte diesen Mann und würde mit ihn zusammenleben. Er war ihr Mann und der Vater ihrer Kinder. Sein Mund berührte federleicht ihre leicht zitternde Wange und Sera stieß einen schweren, zittrigen Atem aus, als er nach langer Zeit wieder diese Art von Kontakt zu ihr aufbaute. Sein Kuss auf ihrer Wange war zärtlich, sanft und vorsichtig und Sasuke hatte es dieses Mal vor. Er wollte sie küssen, wollte ihr beweisen, wie sehr er sie liebte und legte kopflos seine freie Hand über ihre Hüfte, als er seine Lippen langsam über ihrer Haut bewegte… . . . Etwas Nasses berührte ihre Halsbeuge. Es waren nicht seine Lippen, es waren nicht seine Zähne und auch nicht seine Zunge- Nein, es war ein warmer Wassertropfen, der auf ihrer Halsbeuge landete und das konnte die blinde Bändigerin deutlich spüren. Ein warmer Wassertropfen, der nun über ihre Haut bis zu ihrer Schulter fuhr, ein warmer Tropfen, der sich gefühlt in ihre Haut brannte. Ein warmer Tropfen und Sera wusste sofort, worum es sich handelte. Es war die Träne des schwarzhaarigen Uchihas. Es war Sasukes Träne… Zwar hielt er sie noch fest, doch Sasukes Lippen lagen plötzlich nicht länger auf ihrer Haut und Sera, die ganz bestürzt und erschrocken zu ihm aufblickte, erhob ihre Hand. Vorsichtig berührte sie seine Wange und spürte zu ihrem Schock seine warmen Tränen auf seiner kalten Haut, die Sorge war augenblicklich auf ihrem Gesicht zu sehen. Denn ja, sie wusste es natürlich sofort. Sasuke zitterte Sasuke weinte. Sein Griff wurde fester, wenn auch unbeabsichtigt, als er es schließlich aussprach. „Hätte ich dich doch nur fallengelassen.“, sagte er verbittert mit tiefer, wütender Stimme. „Damals… Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Du hast total unschuldig ausgesehen und als du beinahe gefallen bist...-“ Beide erinnerten sich an ihre erste Begegnung, als Sasuke sie damals vor dem Sturz gerettet hat, ja, keiner der zwei Ninjas würde diesen Moment je vergessen. „Hätte ich dich nur nicht aufgefangen. Hätte ich dich doch nur einfach fallengelassen..!“ Sein Griff um ihre Hüfte wurde wieder fester und seine Stimme bebender und Sasuke bemerkte nicht ihren traurigen, entsetzten Blick auf sich liegen. „Was wäre höchstens passiert? Du hättest dir den Kopf aufgeschlagen und höchstens eine Gehirnerschütterung gekriegt. Der Usuratonkachi hätte dich ins Krankenzimmer gebracht und du...“ Sasuke ließ von ihr ab und machte einen halben Schritt zurück, sah noch nicht einmal, wie Sera unwillkürlich ihre Hand nach ihm ausstreckte. „Du hättest dich nie in mich verliebt.“ Seine Stimme war verbittert und bebte, seine Tränen brannten in seinen Augen wie Feuer. „Du hättest dich nie in mich verliebt und ich wäre nie an dir interessiert gewesen, Sera.“ Ihr Blick sah aus, als würde sie weinen müssen, doch die Bändigerin hielt sich zurück und presste ihre Lippen zusammen, um den Uchiha aussprechen zu lassen. Es tat weh, Sasuke so zu erleben, aber… auch er musste leiden. Auch Sasuke Uchiha konnte nicht immer stark sein. „Dieser Bastard hätte nie diese Eifersuchtsattacken entwickelt. Ich weiß nicht, was in unserem ersten Leben geschehen ist, aber… er hätte die Zeit nicht zurückgedreht. Karin kannte er durch mich und wenn ich mich von Anfang an von dir ferngehalten hätte, wäre das alles nie dazu gekommen. Wir wären nicht verrückt geworden, ich hätte Sakura und Naruto nicht getötet. Und der Bastard hätte dich nicht...-“ Er würgte innerlich, da er dieses Wort nicht aussprechen konnte. Sasuke raufte sich das Haar und wollte einfach grölen, er wollte durchdrehen und alles kurz und klein schlagen, dieses grausame Gefühl machte ihn richtig wahnsinnig. Er war an allem Schuld, seinetwegen sind Naruto und Sakura gestorben, nur wegen ihm wurde seine Kameradin und Liebe seines Lebens von diesem Mistkerl vergewaltigt! „Du und deine Augen… Ich hätte mich nie von die verführen lassen sollen.“ Und genau das war Sera. Ihr Charakter, ihre Augen, ihr Aussehen, einfach alles an ihr war die reine Verführung und sogar Sasuke Uchiha konnte sich dagegen nicht wehren und war ihrem Bann verfallen. Schon wieder. Schon. WIEDER! „Das alles hätte nicht passieren müssen. Wenn ich dich nicht geliebt hätte, wenn ich dich doch nur fallengelassen hätte, dann würde es dir heute gutgehen.“ Er weinte, das konnte Sera deutlich raushören. Sasuke vergoss bittere Tränen und hasste sich bis zum Tod dafür, dass er bei allem versagt hatte. „Es tut mir Leid. Ich weiß, das macht rein gar nichts wieder gut, aber es tut mir so fucking Leid!“ Mit Tränen in den Augen hörte sie schweigend zu, die Trauer schwamm in ihrem Blick, als sie blind ihren Shinobi fokussierte, der richtig zusammenbrach. Sie wusste, dass er mit sich zu kämpfen hatte, aber… „Wenn ich durch meinen Tod alles rückgängig machen könnte, Sera… Dann würde ich sterben. Und zwar jetzt sofort, ohne mit der Wimper zu zucken.“ Sera hatte keine Ahnung, dass er sich wirklich an allem die Schuld gab, denn gerade sie wusste, dass nicht er an der ganzen Sache Schuld war. Mit verschwommenen Augen starrte Sasuke voller Schuld und Leid zu seiner Bändigerin und hoffte innerlich sowohl auf Vergebung als auch auf Verachtung. Denn Sera hatte ihn viel zu lange nicht mehr angeschrien, sie hatte ihm lange nicht mehr gesagt, dass sie ihn hasste, ihn verabscheute, ihn töten wollte… Nein, sie hatte die Rächerin abgelegt und konnte halbwegs wieder zu sich finden und genau das hatte er seiner Meinung nach nicht verdient. Sei es ihr Mitgefühl, sei es ihr trauriger Blick, sei es ihre Liebe… Sasuke hatte sie kein bisschen verdient… „Hätte ich dich nur nicht gehalten damals. Wärst du doch nur einfach gestürzt.“ . . . „Wieso sagst du sowas..?“ Ihre Stimme war so fucking sanft, dass er fast durchgedreht wäre. Was nur STIMMTE nicht mit diesem Mädchen, verdammt? Wieso hasste sie ihn nicht endlich?! „Glaubst du wirklich, es wäre so einfach gewesen, Sasuke?“, fragte sie traurig. „Glaubst du wirklich, dass du an all dem Schuld trägst? Ist dir denn gar nicht klar, dass mein Schicksal besiegelt war, lange bevor ich dich getroffen habe?“ Immerhin wurde sie vor ihrer Zeit in Konoha verflucht, das Massaker war schon längst Teil ihrer grausamen Vergangenheit gewesen und genau deshalb hatte sie ihr Leben in Konoha auch so geliebt. Denn dort hatte sie eine zweite Chance auf ein glückliches Leben bekommen und es war ihre Entscheidung, ihren neuen Weg auch einzuschlagen. „Wenn das deine Schuld ist, denn ist es meine Schuld, dass Zuko dieses Jutsu aussprechen konnte.“ Sein Blick zuckte bei ihren Worten, doch sie fuhr schnell fort. „Denn wenn ich euch nicht getroffen hätte, dann hättet ihr Zuko nie kennengelernt. Das Jutsu wäre nie ausgesprochen worden und dich hätte man nicht gezwungen, deine Kameraden zu töten. Ihr hättet euch gar nicht mit uns Bändigern abgeben müssen.“ Sein Blick wurde wütend bei diesen Worten und Sasuke schluckte hart. „Das ist nicht das selbe, Sera-“ „Was Zuko… getan hat, wäre vielleicht ohne dich anders abgelaufen… Aber das hätte nichts daran geändert, dass er mich zerstören wollte.“, sagte sie verbittert. „Glaubst du denn, ich habe mir nicht immer wieder die selbe Frage gestellt? Was geschehen wäre, wenn du mich damals nicht festgehalten hättest?“ ‚Sieh gefälligst nach vorn, wenn du läufst.‘, hatte er sie genervt gewarnt und somit ihr ganzes Leben verändert. „Denn das habe ich, Sasuke. Ich habe mir diese Frage immer wieder gestellt und bin immer wieder auf die selbe Antwort gestoßen.“, sprach sie mit bebender, tröstender Stimme. „Ich hätte mich trotzdem in dich verliebt, denn es war deine Stimme, die mich so angezogen hat. Denn auch, wenn du daran nicht glaubst, das was wir haben, war Schicksal, anders kann es nicht sein. Du glaubst, dass du derjenige bist, der mein Leben ruiniert hat, aber du vergisst, dass mein Leben schon längst zerstört wurde, als ich nach Konoha kam. Zuko hätte mich nie in Ruhe gelassen und… und ich werde nicht zulassen, dass er sogar nach seinem Tod unser Leben beeinflusst. Ich will das einfach nicht mehr, Sasuke.“ Sera verstand ihn, ja auch sie hatte sich jahrelang die Schuld an allem gegeben. Aber was zu viel ist, ist zu viel und es war an der Zeit, weiterzumachen. „Was auch immer passiert ist, Sasuke… Was auch immer wir erlebt haben, wie wir uns auch über die Jahre verändert haben-“ Sera schluckte die Tränen runter und schaute ihn mit wässrigen Augen ernst und völlig von ihren Worten überzeugt an, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. „Ich bereue nichts.“ Sein Herz pumpte hart durch seinen ganzen Körper, als Sera die Worte aussprach, die sein altes Ich sofort erkannt. ‚Wehe, du bereust es. Wehe, du bereust, was wir haben, Sera!‘, hatte er ihr ins Ohr gesprochen, bevor das Jutsu ausgesprochen wurde und ganz tief im Inneren erinnerte er sich an die Forderung, die der Uchiha seiner Frau gestellt hatte. „Ich bereue es nicht, mich in dich verliebt zu haben.“ Zwar konnte Sera nicht sehen, jedoch konnte sie sich schon denken, wie er in dem Moment aussehen musste und ihre Gedanken passten recht gut mit dem Original zusammen. Sasuke war gänzlich geschockt, sowohl seine Augen als auch sein Körper waren wortwörtlich erstarrt. Denn so viel Liebe und Ehrlichkeit hat er nicht erwartet. Der Rächer konnte einfach nicht erklären, welche Gefühle ihn gerade durchzuckten, ja es gab keine Worte dafür, um diese vernünftig auszudrücken. Er sah, spürte und fühlte einzig und allein nur sie. Sera Masumi. Seine verdammte Bändigerin. Seine verdammte Erlösung. Es war Sera, die den finalen Schritt machte. Blind umfasste sie sein schockiertes Gesicht und zog den Uchiha zu sich runter, um ihre Lippen zu einem zärtlichen, intensiven Kuss zu verschmelzen, der Sasuke all seine Sinne nahm. Der Kuss war sanft und liebevoll, ihr Mund lag unschuldig und zärtlich gegen seine und Sasuke, der sie inzwischen auf hunderte Arten geküsst und geschmeckt hatte, hätte schwören können, dass ein Blitz sein Inneres durchzuckte. Ihr frischer Blaubeerduft, ihre wohlige Wärme und ihr süßer Atem waren alles, das er spürte und ja, der Uchiha gab sehr schnell nach. So schlang er beide Arme fest um ihre Mitte, umarmte seine Bändigerin richtig, als er den Kuss erwiderte und nach viel zu langer Zeit ihren Geschmack vernehmen durfte. Zarte Finger strichen über seine Fluchmal und ließen seine Haut kribbeln, während der Shinobi das Haar der Bändigerin von ihrem schönem Gesicht strich, um sie besser küssen zu können. Sie hatte keine Angst und es fühlte sich nach wie vor natürlich an, bei ihm zu sein. Sicher, es erwarteten sie noch harte Zeiten und beide würden noch lange böse Träume haben, doch Sasuke würde von nun an lernen, sich zu verzeihen. Sera Masumi gehörte wirklich ohne Bedingung ihm allein und obwohl er es vielleicht nicht verdient hat, so würde er sie nicht mehr gehen lassen. Es war wirklich an der Zeit, dass die Ninjas aus Konoha mit ihrem Leben weitermachen konnten und Sasuke schwor sich, dass er dafür sorgen würde, dass sie es nie bereuen würde. Niemals… . . . „Du bist… sowas von nervig.“ Seine Stimme war noch leicht brüchig, als sich sich nach unglaublich langer Zeit voneinander gelöst hatten. Seine Arme waren noch immer um sie geschlungen und er konnte sie noch nicht loslassen, ja er lächelte sogar leicht, als sie über seinen bekannten Satz kichern musste. „Ja… Das bin ich wohl.“, gab sie zu und sah so fucking niedlich dabei aus, dass sein Herz wieder wärmer wurde. „Hn. Und wie du das bist, Sera.“, meinte er nur und vergrub seinen Kopf in ihrer vernarbten Halsbeuge, schloss seine Augen und atmete tief ihren frischen, vertrauten Duft ein. Er liebte sie auf so vielen Ebenen und Arten und Sera seufzte leise und hielt ihren großen Shinobi fest und gab ihm den Halt, den er dringend brauchte. Auch, wenn er sie nervig fand, sie würde bleiben. . . . „Mach weiter damit.“ . . . Denn Sasuke wollte sie genau so nervig haben, wie sie war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)