Der Schwarze Weg des Shinobi von Fifi-Uchiha ================================================================================ Kapitel 121: Seine Bändigerin ----------------------------- Sasuke hörte einen lauten Schrei und das laute Klirren des Spiegels, der definitiv in Tausend kleine Teile zersplittert wurde. Nein. Grässliche Angst machte sich bei Sasuke breit, der im Eifer des Gefechts befürchtete, dass Sera sich irgendwas antat und deswegen wartete er nicht und klopfte auch gar nicht an. „SERA?“ Mit starrem Blick lief er durch ihr Zimmer und wollte das Badezimmer betreten, doch die Tür war abgeschlossen und die Panik stieg bis ins Unermessliche. Vor lauter Sorge handelte er impulsiv und brach die hölzerne Tür mit nur einer Bewegung auf und auch wenn es richtig gewesen wäre, so bat er nicht um Erlaubnis, sondern handelte instinktiv, als er schließlich das Bild sah, das sich ihm bot. Es war Sera, die in hellblauer Unterwäsche vor dem Spiegel stand, ihr langes Haar nass von der offensichtlichen Dusche, die sie genommen hat. Sasuke ließ seinen Blick wandern und weitete diesen, als er sah, wie fucking ROT ihr Körper gewesen war, es wirkte, als hätte sie in Säure gebadet. Die Innenseite ihrer Oberschenkel, ihr Dekoltee und ihre Halsbeuge bluteten leicht, waren einfach so unglaublich rot, dass Sasuke eine leichte Gänsehaut verspürte. Doch das war noch nicht einmal alles. Denn es war die blutende Hand der Bändigerin, die ihm den Schock ins Mark getrieben hatte. Sowohl Sera als auch Sasuke starrten in den zerbrochenen Spiegel und der Uchiha bemerkte das rote Blut ihrer geschwollenen Fingerknöchel, das viel zu schnell auf den Boden tröpfelte und sich mit den Wassertropfen ihrer nassen Haare zu einer hellroten Flüssigkeit mischte. Sasuke war so eingenommen, so hypnotisiert von ihrem gebrochenem, stummen Ausdruck, dass er in den ersten Sekunden nicht sprechen konnte. „Was zum Teufel tust du da?!“ Die Augen der blinden Bändigerin weiteten sich, machten Sasuke klar, dass sie ihn nicht reinkommen hören hat und der Schwarzhaarige wusste, dass sie gleich realisieren würde, gerade bloß in Unterwäsche vor ihm zu stehen. Sicher, Sasuke kannte ihren Körper inzwischen besser als seinen eigenen. Allerdings wollte er sie nicht erschrecken oder ihr gar das Gefühl geben, dass er sie nach allem, was der Bastard ihr angetan hat, grob, harsch, gewaltvoll oder… sexuell berühren würde. Denn das würde er auf keinen Fall, erst recht nicht gegen ihren Willen. „S...Sas-“ „Komm her.“ Sein Befehl war ruhig, gepresst und doch irgendwie unsicher und in einer anderen Situation hätte der Rächer sie sofort gepackt und sie von dem fucking Spiegel und seinen FUCKING SCHERBEN weggezogen! Aber jetzt gerade musste der Uchiha sich wohl oder über zusammenreißen, ihm blieb keine Wahl… „Komm sofort her und zeig mir deine Verletzung.“ Ihre eisblauen Augen wiesen Spuren von Unsicherheit auf, doch Sera war so paralysiert, so fertig, dass sie auf die tiefe, samtige Stimme ihres Uchihas hörte. Obwohl sie halb entblößt war, obwohl sie doch Angst haben sollte, sie lief zu ihm und gab ihm das Gefühl, gerade etwas wichtiges geschafft zu haben. Mit der Handfläche nach oben reichte er ihr die Hand in, was Sera irgendwie… spürte oder gar zu erwarten schien und als hätte er sie hypnotisiert, legte sie ihre viel kleinere Hand auf seine, sodass Sasuke einen guten Einblick auf ihre blutenden Knöchel bekam. Stoßverletzungen und tiefe Schnitte kennzeichneten ihre Haut und der Uchiha biss die Zähne zusammen, sein Kiefer verhärtete sich sofort. - Als sie hörte, wie er sein Shirt auszog, begann ihr Herz hart und grausam gegen ihre Rippen zu schlagen, das Geräusch von sich bewegender Kleidung machte sie wahnsinnig. Zwar wusste sie, dass er ihr nicht mehr wehtun würde, Sera war klar, dass keiner ihr wehtun würde doch diese Geräusche von sich bewegender Kleidung, der Gedanke, ohne Kleidung zu sein, trieb ihr den Wahnsinn in die Gedanken. „Ich werde dir ganz sicher nichts tun. Keiner kann das, falls du das vergessen haben solltest.“ Es war ein Gen-jutsu, es war ein Gen-jutsu, es war ein fucking Gen-jutsu und demnach NICHT echt! „Du bist die ultimative Bändigerin… schon vergessen? Also hier.“ Er streifte ihr sein schwarzes T-Shirt über den Kopf und half ihr schnell und vorsichtig, ihre Hände durch die breiten Ärmel gleiten zu lassen, damit sie nicht mehr ganz so entblößt wäre. Und das Shirt bewirkte wahre Wunder. Sicher, es war ihr zu locker und reichte ihr fast bis zur Oberschenkelmitte, doch… Dieser angenehme Duft, die Wärme und das weiche Material… Sera fühlte sich plötzlich unglaublich sicher und Sasukes Herz sprang in seiner Brust, als er sah, wie sie den Duft deines Krangens inhalierte und für eine Sekunde die blauen Augen schloss. Zuhause. Die Bändigerin fühlte sich in seinem Shirt einfach nur zuhause. „Deine Hand muss verbunden werden, Sera. Komm, ich hol dir ein-“ „Ist schon okay. Es ist nicht tief und es sollte gleich von selbst abheilen.“, besänftigte sie ihn und schien wirklich keine enormen Schmerzen zu verspüren. Und um ehrlich zu sein, wusste Sasuke nicht, ob das gut oder schlecht sein sollte. „Hn...“ Er wusste nicht, wie er mit ihr umzugehen hatte, der Rächer hatte keine verdammte Ahnung, was er tun konnte, um sie zumindest halbwegs gut fühlen zu lassen..! Immerhin war ER das Monster, wie also sollte er einen fucking ENGEL trösten? . . . „Wieso hältst du dich von mir fern?“ Ihre Stimme holte ihn aus seinen Gedanken zurück und Sasuke erinnerte sich nicht einmal daran, wie sie beide aufs Dach gestiegen waren, um… Ja, warum eigentlich? Er selbst wusste es nicht. Sie saßen nebeneinander auf dem Dach, der frische Sommerwind blies ihnen ins Gesicht, während beide in die weite Ferne starrten. Der Uchiha drehte sich zu ihr und traf ihren viel zu intensiven, geröteten Blick, der ihre Bändigermale noch röter wirken ließ und Sasuke gab zu, dass er sich in dem Moment sammeln musste, da der Ausdruck auf ihrem überirdisch schönem Gesicht zu viel für ihn war. „Weil ich nicht wusste, dass du mich brauchst.“ Und genau das waren seine Gedanken gewesen. Sasuke wusste nicht, dass die schöne Rächerin ihn für irgendetwas brauchte, er konnte nicht wissen, dass die Liebe, die sie ihm gestanden hatte, so echt war wie nie zuvor. Grausame Schuld und Selbsthass hatten ihn dazu gezwungen, sie fürs Erste nicht zu sehen, um ihr keine grausamen Erinnerungen zu verschaffen, denn… Er wusste, dass sie gebrochen war. Sasuke wusste, dass sie nie wieder dieses Ereignis vergessen würde. „Und wie ich dich brauche.“ Ihre Stimme zitterte, ihre brennenden Augen tränten und ihr Ton war ernst. „Sasuke… Ich brauche dich. Dringend.“ Ihre Hand verweilte unwillkürlich auf ihrem Dekoltee und Sera begann heftig zu reiben, ja sich richtig zu kratzen und das widerwärtige Gefühl von Zukos Berührungen lungerte auf ihrer blutigen Haut. „Mir geht… es gut. Ich… Ich werde bald Mutter und.. u-und brauche meinen Verstand.“ Das Reiben wurde heftiger und Sasuke verengte seine Augen zu alarmierten Schlitzen und wusste, dass es ihr nicht guttun würde, wenn sie weitermachte. „Hör auf.“ Ihr Handgelenk zu packen war ein Reflex gewesen, denn Sasuke wollte, dass sie mit dieser destruktiven Angewohnheit stoppte, denn wenn er ihr sein Shirt nicht gegeben hätte, dann würde ihre Haut jetzt wieder bluten. „Du musst damit aufhören, Sera.“ Hör auf, an diesen Bastard zu denken. Hör auf, wegen Zuko zu weinen. Hör auf, dich selbst fertigzumachen. Hör auf, dir so sehr wehzutun… Komm endlich wieder zu dir. Zwar sprach Sasuke die Worte nicht direkt aus, allerdings brauchte die Bändigerin keine ausgesprochenen Sätze und hatte es irgendwie im Gefühl, was er ihr sagen wollte. Natürlich, ihr wurde viel zu spät klar, wie verbunden sie eigentlich waren und obwohl die Bändigerin in Momenten wie diesen lieber alleine war, genoss sie seine Nähe. Obwohl sie ihn so lange gehasst hat, obwohl er ihr Feind war, obwohl er ein Rächer war, wollte sie trotzdem, dass er bei ihr bliebt. „Ich weiß nicht, wie...“ Sie wusste nicht, wie sie diese grausamen Stunden je vergessen sollte, das Trauma hatte sie zu sehr mitgenommen, als dass sie rational genug denken könnte. „Ich weiß einfach nicht mehr, wie, Sasuke. Die Bilder… gehen nicht weg, was auch immer ich tue.“ Wenn sie bei ihrem Team war, ging es ihr gut, wirklich. Immerhin hatte sie endlich Naruto und Sakura wieder, beide waren am Leben und würden Teil ihrer Welt sein, Sera musste nicht länger das Leben einer Rächerin führen. Doch Zukos Gen-jutsu hatte ihren Geist gesprengt. Sera war viel zu lange von ihm gequält worden, als dass sie es so schnell vergessen könnte. „Du wirst es lernen.“, sprach Sasuke, seine Hand hielt immer noch ihr Handgelenk weg von ihrem Dekoltee, das bereits wieder verräterisch zu jucken begann. „Ich weiß es. Wenn es jemand schafft, dann nur du, Sera.“ Ihr Herz wurde von einer Wärmewelle eingenommen bei seinen Worten, denn Sera hatte sich so schrecklich schwach und gebrochen gefühlt, dass es sich… gut anfühlte, von Sasuke als stark bezeichnet zu werden. „Wieso hast du nichts gesagt?“, fragte er plötzlich, der Griff um ihr Handgelenk wurde… sanfter, vorsichtiger und doch trotzdem irgendwie fest. „Wenn du mich an deiner Seite haben wolltest… Wieso hast du nichts gesagt? Du weißt genauso gut wie ich, dass mich keiner abhalten würde, wenn du nach mir fragen würdest.“ Sera schluckte, als sie seinen eindringlichen Blick auf sich spürte und sah nicht, wie Sasuke seinen Kiefer verhärtete, als sie ihren blauen Blick abwendete. Sie wollte sprechen, doch die Brünette schien… unschlüssig zu sein. Und auch wenn es dauerte, so wurde dem Uchiha klar, was es gewesen sein könnte, dass sie davon abgehalten hat. „Was das der Bastard dir im Gen-jutsu eingeredet, Sera?“ Natürlich. Natürlich hat Zuko es nicht bei dem Missbrauch und der Folter belassen. Natürlich hatte er sie mental manipuliert und dafür gesorgt, dass sie gar nicht anders konnte, als sich vor ihm zu verschließen, wie könnte es anders denn nur sein? Sera senkte ihren blinden Blick und vergrub ihr Gesicht in ihren Knien, ließ somit ihren Körper noch kleiner, noch zierlicher und noch schwächer wirken, als er sowieso schon aussah. Sasuke hielt sie noch immer fest und fokussierte sie mit schwarzem Blick, der Ausdruck auf seinem Gesicht war sowohl geduldig als auch unsicher, sowie auch entschlossen. „Ich werde dich zu nichts zwingen. Aber… wenn du es mir sagst, können wir-“ „Er hat gesagt, dass du mich verabscheuen würdest-“ Sowohl ihre Stimme als auch seine Gedanken brachen ab und Sasuke verstummte. Dieser Satz war so schockierend, so unvorhergesehen, so absurd, dass der Uchiha im wahrsten Sinne das Wortes erstarrt war. Und Sera brach aus. „Während… er es getan hat… Hat er mir immer wieder gesagt, dass du dich vor mir ekeln würdest, dass es dir zuwider wäre, mich auch nur anzufassen. Außerdem… h-hat her gesagt, dass du dich für mich schämen würdest, weil ich so jämmerlich versagt habe, dass du mich für eine lächerliche Affäre hältst, die sich dummerweise schon wieder verliebt hat. Er-“ Alles kam wieder hoch und Sasukes Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als sie schluchzte und die blutigen Tränen ihre Beine benässten, sie von seinem Shirt bedeckt wurden. „Im Gen-jutsu habe ich dich gesehen, Sasuke. D-Du hast mich mit ihm allein gelassen… und er hat… es immer und immer und immer wieder-“ Die Tränen und das Schluchzen nahmen Sasuke den Verstand und Sera sah nicht, wie er sich mit einer Hand das Haar raufte, der Zorn über ihre Tränen machte ihn wahnsinnig. Und er konnte Zuko nicht einmal dafür richtig foltern, verdammt… „Anfangs konnte ich meine Gedanken rein halten, aber… als er von dir geredet hat… als er mir gesagt hat, wie jämmerlich ich versagt habe und wie lächerlich du mich finden wirst...“ Sie holte tief Luft, der Sauerstoff kam definitiv nicht richtig in ihren Lungen an, da die blinde Bändigerin noch zu sehr weinen musste. „Er hat gesagt, dass du dich vor mir ekeln würdest. Nur mit dem Satz hat er es geschafft, mich so weit zu kriegen, dass ich...-“ Sie konnte es nicht aussprechen, die Bilder von Zukos Missetaten verbildlichten sich vor ihrem inneren Auge, ihr eigener Ekel und Übelkeit brodelten in ihrer Brust. Die Hand in seinem Griff zuckte mit der Begierde, sich wieder zu jucken, wieder ihr geschändet geglaubtes Fleisch zu reiben, das noch immer völlig gerötet und aufgescheuert aussah. Sasuke ließ sie allerdings nicht los und zu seinem Glück hielt die andere Hand der Bändigerin sein Shirt aufrecht, um ihre entblößten Beine vernünftig zu verdecken. „Ich will endlich in unsere Zeit zurück, Sasuke! Mit meinem wahren Charakter komme ich sicherlich damit klar, aber so…- Die Träume gehen einfach nicht weg! Ich hasse es!“ Sie schluchzte heftig, ihre Stimme brach bei jedem Sprechversuch ab. „Ich hasse es, dass er das tun konnte! Ich hasse es, dass ich nicht stärker als ein verdammtes GEN-JUTSU war! U-Und… ich hasse es, dass er es nur hinbekommen hat, weil ich dich liebe!“ Sein Herz zersprang bei ihren Worten und seine schwarzen Augen weiteten sich augenblicklich, sodass der erwachsene Rächer eher wie ein Kind wirkte. Was… hatte sie da eben gesagt..? War sie nicht ganz DICHT?! Wie konnte sie von etwas wie LIEBE sprechen, wenn Sasuke selbst sich als Grund sah, dass ihr all das passiert ist, was STIMMTE nur nicht mit dieser Frau?! „Nach all den Jahren kannte er mich gut genug, um zu wissen, wie er mich knackt. Jedes Mal, jede Stunde in dem Gen-jutsu hat er akribisch geplant, um mich systematisch zu zerstören.“ Ihre freie Hand raufte sich das braune Haar, das bereits halb getrocknet war und Sasuke schluckte hart, da er so viel Emotion und so heftige Aufregung immer noch nicht gewohnt war. „Und ich… ich hatte Angst. Sasuke, ich dachte, es wird bei jedem Mal einfacher, aber es wurde schlimmer. Je öfter es es getan hat desto schrecklicher wurde es und desto mehr Schmerzen hat er mir bereitet. Es war… alles so echt und der Schmerz wurde… immer schlimmer… und er hat mich-“ Sie würgte richtig und für einen Moment dachte der Uchiha, sie würde sich übergeben und wollte ihr bereits ihr langes Haar halten, doch Sera verkrampfte kurz und stoppte es, denn in den letzten eineinhalb Wochen hat sie sich oft genug übergeben. Es sollte aufhören, Sera wollte endlich normal mit ihrem Team weiterleben! „Drei Jahre lang habe ich wie eine wahnsinnige trainiert und dachte, ich wäre gegen jede Art von Schmerz immun, aber… Er wusste es besser. Seit diesem Tag fühle ich mich so widerlich schmutzig… Und so oft ich mich auch wasche, es geht einfach nicht WEG!“ Er ging nicht weg, Zuko klebte an ihr wie die Pest persönlich. „Er ist weg. Sera, er ist TOT.“ „Ich weiß… Ich weiß.“, wisperte sie unter Tränen und schüttelte mit dem Kopf. „Aber seine Berührungen sind es nicht.“ Sie wurde vergewaltigt. Zuko hat Sera vergewaltigt und Sasuke wurde klar, WIE OFT er es getan haben musste. Je öfter dieses Wort in seinen Gedanken geisterte desto mehr Hass verspürte der Rächer in seinem Herzen, der Drang zu töten stieg bis ins Unermessliche. „Wie konntest du auch nur für eine Sekunde denken, dass ich so über dich denken würde?“ Die harte Stimme des Rächers war nicht sanft -um sanft zu sein, bräuchte er einfach seinen alten Charakter zurück- und Sera hörte zum ersten Mal seit der Sache mit Zuko Vorwurf in seiner Stimme. Harter Vorwurf und Fassungslosigkeit. „Nach allem, was wir jetzt durchgemacht haben, Sera. Egal wie wahnsinnig wir geworden sind, es gab immer nur dich und mich. Was ist nur in deinem Dickkopf vorgegangen, dass du allen Ernstes annimmst, dass ich so über dich denken würde?“, fragte er sich und zwang sich, sie nicht anzuschreien. ER war das Monster, ER war der Rächer, ER wollte sie gegen ihren Willen mitnehmen- Und trotzdem hat sie ihn letztendlich geliebt, nachdem sie von seiner Unschuld erfahren hat. Sera war nach allem fähig, Sasuke zu lieben… „Dir sollte es verdammt nochmal EGAL sein, wer was über dich denkt! Selbst wenn ich solcher Abschaum wäre, solltest du dich nicht dafür interessieren, Sera!“, schrie er sie gepresst an. „Du redest von Schmutz und Schwäche… Hast du eine Ahnung, wie… fucking DUMM das ist?“ Zum ersten Mal in seinem Leben hat er ihre Intelligenz in Frage gestellt, doch andere Worte konnte er einfach nicht finden, viel zu absurd war der Gedanke. „Ob Gen-jutsu oder nicht, wenn er dir… dir wehtut, dann ist er der dreckige Bastard und du diejenige, die er verletzt hat. Von welchem Schmutz du da auch faselst, er ist nicht echt und nicht vorhanden. Keiner, der so etwas erleidet, ist schmutzig und ich fasse es nicht, dass DAS dein Problem bei dieser ganzen Sache ist.“, sprach er fassungslos. „Dass du schmutzig wärst… oder dass ICH auch nur irgendetwas derartiges über dich denken würde.“ Sasuke wäre der größte Bastard der Welt, wenn er ein geschändetes Mädchen als schmutzig oder unrein ansehen würde, der Uchiha würde jeden einen Kopf kürzer machen, der so dachte. Es war so unglaublich lächerlich und absurd, dass seine Bändigerin so über die Sache dachte, denn… allein ihre Art zu denken, war absoluter Schwachsinn. Sicher, ihre Psyche war gebrochen und das Trauma zwang sie zu dieser Denkweise, aber wenn es eines gab, dass der Rächer nicht zulassen würde, denn war es DAS. „Ich hätte nie gedacht, dass ich dir etwas so derartig lächerliches erzählen müsste, aber du bist NICHT beschmutzt und auch NICHT schwach, Sera.“, sagte er und klang wie ein brodelnder Vulkan, ja er merkte nicht mal, wie dein Griff um ihr Handgelenk fester wurde. „Was auch immer der Dreckskerl dir einreden wollte, es stimmt nicht. NICHTS davon.“ Als ihre vertränten Augen blind in seine Richtung blickten, wollte er versinken, die Intensität ihres ungewohnt zärtlichen Blickes erinnerte ihn viel zu sehr an die Genin von damals. Sie wirkte unschuldig, zart, zerbrechlich und ungewohnt schwach und ob nun Rächer oder treuer Kamerad, genau diese Seite seiner Bändigerin war seine fatale Schwachstelle. So war es schon immer und so wird es auch bleiben. „Ich weiß… Sasuke, ich weiß. A-Aber im Gen-jutsu war es so-“ Sie würgte wieder, verschluckte sich fast, als sie gegen das Schluchzen wehrte. „Und als du dich dann von mir ferngehalten hast… da dachte ein Teil von mir-“ „Ich habe mich von dir ferngehalten, weil ich dich nicht verdiene, verdammt!“ Dieses Mal schrie Sasuke sie an, die ungeduldige Fassungslosigkeit stach aus seinem Ton und Sera hörte die Frustration deutlich heraus. „Ich dachte, dir würde es ohne mich besser gehen! Dir wollte ich es ersparen, dass du an diesen dreckigen Bastard denkst, wenn ich bei dir bin. Sera, ich WOLLTE zu dir und ich wollte dir helfen, aber wenn das bedeutete, dass es dir dadurch schlechter geht, habe ich darauf verzichtet.“, erklärte er energisch, als wäre es bereits offensichtlich. Kaum zu fassen, dass der Rächer, der sie erst selbstsüchtig für sich haben und gegen ihren Willen mitnehmen wollte, nun so sehr auf ihre Bedürfnisse achtete, dass er sich sogar von ihr distanzieren würde. Welch bittere Ironie. „Und nur weil ICH dich will, sollst du dich nicht schlechter fühlen! Fuck, Sera, du solltest doch inzwischen wissen, dass es nichts auf der Welt gibt, das mich von dir lösen kann!“ Er hatte es immerhin mit eigenen Händen versucht. Sasuke hatte vorgehabt, sich von Sera zu lösen, doch es war ihm natürlich nicht gelungen und irgendwie hatte er auch das Gefühl, genau das Gegenteil erreicht zu haben. „Nichts kann mich von dir lösen und das, was der Dreckskerl getan hat, erst recht nicht. Alles was ich wollte, war es dir die Erinnerung nicht immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, mein Fernbleiben hatte nichts mit den Lächerlichkeiten zu tun, die du in deinem Dickkopf zurecht geformt hast.“ Es war merkwürdig. Nach all den Jahren, in denen sie ihn gehasst hat, in denen Sera zur Rächerin geworden war, um ihn zu jagen und zu Tode zu foltern… Ja, sogar in ihrer Affäre war sie immer sichergegangen, nie auch nur die kleinste Schwäche vor ihm zu zeigen, egal wie sehr sie eigentlich weinen musste- Sera hat es immer geschafft, ihre Stärke aufrecht zu halten, erst als sie mit Sasuke über alles gesprochen hatte, hatte sie es gewagt, Tränen vor ihm zu vergießen. Die Sache mit dem Jutsu und die Rettung von Naruto und Sakura, sowie die Wahrheit über Sasukes Unschuld… Das alles hatte sie weicher gemacht. Und jetzt saß sie hier und sprach mit dem schwarzhaarigen Uchiha über ihre tiefsten, entsetzlichsten Ängste, von denen sie wusste, dass sie unvergesslich bleiben würden. „Wenn das alles vorbei ist, Sera. Wenn wir wieder zurückgekehrt sind und es dir besser geht… dann wirst du noch für deine Schuld geradestehen.“ Ihre blinden, feuchten Augen blinzelten und sahen nicht den wütenden Blick des Uchihas auf sich liegen, konnte diesen jedoch deutlich spüren. „Du wusstest genau, dass er mich austricksen würde. Obwohl ich dir gesagt habe, dass ich DICH beschützen will und nicht umgekehrt, hast du dich schon wieder-“ „Ich musste Zeit schinden, Sasuke.“, erklärte sie gebrochen. „Ja, ich hatte es im Gefühl, dass er mich allein treffen würde, nachdem du mich weggeschickt hast, aber ich habe es nicht getan, um mit ihm zu sterben oder mich auszuliefern. I-Ich wusste einfach, dass nur ich ihn… lang genug ablenken könnte, damit das Jutsu gestoppt werden kann. Ich wusste, dass ich ihn… b-b-beschäftigen könnte, damit irgendwer den Sprecher des Edo Tenseis aufhalten kann..!“ So grausam die Art zu denken nun war, Seras Plan hatte funktioniert. Denn wenn sie Zuko nicht aufgehalten hätte, denn hätte Ino es niemals geschafft, Edo Tensei an sich zu binden, denn auch wenn Karin ein starker Gegner war, den sie gerade noch besiegen konnte… Mit Zuko hätte sie es nicht aufnehmen können. Und erst recht nicht gegen alle beide. „Mir war klar, dass jeder seinen Beitrag leisten muss, um den Krieg zu stoppen. Und das hier… es war meine Verantwortung, Zuko hat meinetwegen alles zerstört, also war ich es der Welt und meinen Kindern schuldig, mich ihm zu stellen..! Und Sasuke, auch wenn du vor Angst durchgedreht bist, ich bereue es nicht. Denn es hat funktioniert-“ Die Übelkeit kehrte zurück und Sera konnte nicht mehr an sich halten. Die Bändigerin brach in Tränen aus und begann unkontrolliert zu schluchzen und keiner der beiden wusste, wer es initiiert hat, aber im nächsten Moment… -vergrub Sera ihr Gesicht in seinem Shirt und spürte starke Arme um ihren Körper. Die Bändigerin weinte bitterlich in seine Brust, ihr kleiner Körper zuckte heftigst, als sie schluchzte und zum ersten Mal einfach alles rausließ. Schmerz, Trauer, Entsetzen und auch Schuld flossen mit ihren Tränen auf Sasukes Brust, der nur selten in seinem Leben auf diese Art gelitten hat. Es brach ihm das Herz, sie so zu sehen -vor allem der damalige Genin litt darunter- allerdings spürte ein kleiner Teil in seinem Herzen minimale Erleichterung. Denn dass die jetzt weinte, bedeutete doch auch Heilung. Es bedeutete Vertrauen und Heilung und Sasuke schwor, dass es ihr besser gehen würde, dass er dieses Mal alles tun würde, um für seine Kameraden da zu sein. Das war sein Weg des Shinobis, wie der nervige Usuratonkachi es ausdrücken würde. „Es tut mir Leid.“, sprach Sasuke, dessen Lippen über ihr Haar schwebten und ja, er kämpfte gegen die Nässe in seinen schmerzerfüllten Augen, die es nicht ertragen konnten, sie so zu sehen. „Es tut mir Leid… Das alles, Sera, aber ich schwöre dir, sobald wir in unsere Zeit zurückgekehrt sind, werde ich dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passiert. Ich werde wieder ich sein...“ Er schluckte die Tränen runter und ließ sie wortlos weinen und Sera wollte ihm sagen, dass es nicht seine Schuld war, dass sie ihn auch immer noch wirklich liebte, aber sie konnte nicht sprechen. Sie weinte und weinte, vergoss unzählige Tränen und war nicht länger fähig, auch nur ein einziges Wort zu formulieren, die grausamen Bilder mit Zuko tauchten ihr immer wieder vor Augen auf. Aber auch sie wusste, dass es ihr besser gehen würde. Das Schicksal hatte dem Team wieder die Möglichkeit geboten, ihr Glück zu bekommen, doch bevor sie es völlig ergreifen könnten, würden sie wieder ihren Geist formen müssen. Der Abtrünnige müsste wieder zu dem wahren Sasuke werden und auch die Rächerin war darauf aus, zu ihrem richtigen Charakter zurückzufinden. Sasuke würde alles tun, um ihr gemeinsames Glück zurückzubekommen. „Du musst nicht der alte Sasuke werden.“ Zwar wussten beide nicht, wie lange sie geweint hatte, doch Sera hatte ihre Stimme wiedergefunden, erhob allerdings ihren Blick nicht, seine Brust war einfach zu warm und zu schützend, als dass sie ihn loslassen könnte. „Solange ein Teil in dir der ist, der sein Team für immer beschützt… Solange du DU bleibst, ist das alles, was ich will. Veränderungen-“ Sie schluckte und presste ihre Augen zusammen, versuchte verkrampft, das kindliche Bild des toten Feuerbändigers tauchte wieder in ihren Gedanken auf, das sie schnell abzuwinken versuchte. „Veränderungen sind nicht immer schlimm, solange der Kern des Menschen sich nicht ändert. Egal, wie du eigentlich sein solltest, auch so wie du jetzt bist, will ich bei dir bleiben.“ Sera würde nie verstehen, was für Gefühle sie mit diesen Worten bei ihm bewirkte. So war es kribbelnde Wärme vermischt mit kaltem Schock, dass sie nach allem, was geschehen war, noch immer bei ihm bleiben wollte, wirklich, Sasuke konnte es kein bisschen nachvollziehen. Sicher, sein gesamtes Wesen tobte voller Aufregung und irgendwie… freute er sich richtig, dass sie ihn nicht hasste und dass Sera sich nicht von ihm trennen wollte, obwohl das ihr gutes Recht gewesen wäre. Nicht zu vergessen, dass ihre Beziehung recht… fragwürdig war. Schreckliche Gewissensbisse zerfraßen ihn von Innen, denn Sasuke würde niemals aufhören, sich selbst für die letzten Geschehnisse zu hassen und er fühlte sich schlecht, dass Sera durch die Gefühle aus ihrem ersten Leben anscheinend manipuliert wurde, noch immer ihn zu wollen. Denn mal im Ernst, es gab keinen einzigen, normalen Grund dafür, ihn zu lieben. Er war es nicht wert, von ihr geliebt zu werden, er hatte es in keinster Weise verdient. „Sera, du bist..-“ Ihr Blick erhob sich, ihre geröteten Augen schauten voller Emotionen in seine und erreichten mit nur einem Moment sein nicht mehr ganz so kaltes Herz. Wie aus Reflex legte er seine Hand auf ihre Wange, beobachtete genau, wie sich seine Bändigerin unwillkürlich gegen seine warme Berührung schmiegte. Der Drang ihre vollen, roten Lippen mit seinen zu versiegeln, Sera wortlos und ruhig zu küssen machte sich deutlich bemerkbar und fast hätte Sasuke nachgegeben. Jedoch stoppte er, bevor er überhaupt anfangen konnte, denn der Rächer konnte diese Sache nicht mehr so einfach tun. Plötzlich lächelte sie leicht und Sasuke konnte nicht anders, als einen harten Atemzug zu nehmen. Zwar berührte das Lächeln nicht ganz ihre Augen und es war nicht breit und fröhlich wie das, das er ihr neulich geschenkt hatte, doch… es war ehrlich. Seras Lächeln war ehrlich und hielt die leise Hoffnung, alles mit ihm durchstehen zu können, was auch immer noch geschehen sollte. Für immer und für ewig. „Du bist sowas von gottverdammt nervig...“ . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)