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Der Schwarze Weg des Shinobi

von

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Verbrannte Hoffnung

„Jedenfalls ist der Cousin von Ty Lee auf mich zugekommen und Zuko, du kennst mich, mir ist es peinlich, wenn fremde Jungs mich ansprechen!“

Sera sprach jetzt seit siebzehn Minuten durch und wenn Zuko richtig mitgezählt hatte, denn hatte die Bändigerin dabei nur 2 Mal tief Luft geholt.

Wie schafften Mädchen nur sowas, er würde es wohl nie verstehen.
 

„Er ist auf mich zugekommen und hat mir Erdbeereis spendiert und ich wollte ihm sagen, dass ich einfach nicht mit Jungs sprech -du zählst nicht- weil es sich bei uns nicht gehört, SO FRÜH Dates zu haben! Ja, aber das Schicksal hasst mich!“

Sie wirkte völlig hysterisch und panisch, als wäre die Welt untergegangen.

„Und was habe ich getan? Ich habe so getan, als würde Gyatsu nach mir rufen und wollte weggehen, aber das Ding war, er WUSSTE, dass Gyatsu im Tempel war!“, rief sie hektisch.

„Ich renne weiter und stolpere über einen Stein und falle direkt auf einen Tisch und reiße alle Eisbecher mit mir runter, sodass ich voll mit Essen und Trinken beschmiert wurde.“

Allein der Gedanke schien sie fertig zu machen…
 

„Ach ja, danach ist auch noch ein älterer Herr aufgetaucht, der mich belehrt hat, dass Lügen sehr böse sind und es wieder aufgebauscht, dass Gyatsu IN DER TAT NICHT nach mir gerufen hat und ja, am Ende haben sie mich ALLE AUSGELACHT!“

Das war anscheinend das Ende und Sera atmete ruhig ein, ehe sie wieder halbwegs normal wirkte und ihn schlicht ansah.
 

„Und DAS ist der Grund, weshalb wir umziehen müssen.“, beendete sie ihre TIrade ganz normal und brachte Zuko zum Lachen, der nur mit dem Kopf schütteln konnte.

Sie war so verrückt, da konnte selbst er nicht widerstehen, nicht zu lachen.

„Apropos Ty Lee...“, begann Sera wieder und lachte, pikte ihm dabei gegen seinen Bauch.
 

„Hey Zuko, ich glaube Ty Lee steht auf dich.“
 

Die zwölfjährige Bändigerin kicherte, als der Feuerbändiger ein wenig rot anlief und mürrisch ihren Blick mied, was umso lustiger war, wenn man bedachte, wie stur er eigentlich war.

„Wie kommst du auf so eine doofe Idee?“, fragte der 14 Jährige nur peinlich berührt, versuchte es aber durch seine störrische Art zu verbergen.
 

Die Brünette musste sich halten, nicht über seine niedliche Art zu lachen.

Die zwei ultimativen Bändiger -es war immer wieder komisch, sich als solche zu bezeichnen- hatte eben noch ein kleines Trainingsmatch gehabt und waren beide mehr als erschöpft.

Sera sogar noch mehr als Zuko, da sie noch schwächer war als der Schwarzhaarige.
 

„Naja, sie starrt dich immer so intensiv an. Und im Training hat sie fast Herzchenaugen bekommen, als du dein Shirt ausgezogen hast.“

Mit zwölf war Sera noch recht jung, allerdings konnte sie sehen, was zwischen den Teenagern abging und wusste, dass die hübsche Tylee ein deutliches Interesse an ihren besten Freund hatte und ja, es machte ihr Spaß, dabei zuzusehen…

Und Zuko nebenbei ein kleinen wenig zu ärgern.
 

Was für ein netter Nebeneffekt, den sie ganz zufällig SEHR genoss.

Ha ha ha.
 

„Ich habe keine Zeit für sowas.“, murrte der geborene Feuerbändiger nur.

Sera und er kannten sich nun seit ihrer Geburt und Zuko, der eigentlich etwas ernster war, konnte nicht anders, als sich wie ein Kind bei ihr zu benehmen.

Es war dieses… bestimmte Etwas bei Sera, dass ihn quasi dazu zwang.
 

Zuko wehrte sich keineswegs gegen diese Gefühle.

Schon vor langer Zeit hatte er es bereits herausgefunden, was mit ihm nicht so ganz richtig war.

Er wusste, dass er Sera nicht einfach wie ein Familienmitglied liebte.
 

Er liebte sie richtig.

Er war einfach verliebt in sie, es war passiert, ohne dass er es bemerkt hatte.

Sie war natürlich etwas jünger und deshalb verhielt er sich ruhig…

Aber er konnte nicht anders, als immer ihre Nähe zu suchen und sie bei sich haben zu wollen, denn schon seit ihrer Krabbelzeit waren sie unzertrennlich.

Es gab keine Sera ohne Zuko und keinen Zuko ohne Sera. So einfach war es.
 

Zuko hatte sich bereits oft seine Zukunft mit ihr ausgemalt, jungenhaft wie er war.

Unzählige Male hatte er sich die Bändigerin in einem Brautkleid vorgestellt mit ihm an seiner Seite. Er wusste, als Erwachsene würde sie sogar noch schöner aussehen, wusste, dass ihre eisblauen Augen strahlen und funkeln würden, wenn sie verheiratet wären.

Jeden Tag wollte er mit ihr ein Abenteuer erleben.

Zuko würde dafür sorgen, dass sie beide glücklich werden würden und immer wieder etwas neues erlebten, gemeinsam dafür sorgten, dass die Welt auch vernünftig regiert wird.
 

Zuko konnte seine Zukunft gar nicht mehr abwarten.

Er freute sich schon aufs Erwachsenwerden und wusste, dass Sera und er für immer zusammenbleiben und sich niemals trennen würden.
 

Sein Training war hart, aber Sera -das wusste sie nicht- war sein Antrieb.

So wusste er, dass es noch schmerzhaft und anstrengend werden würde, er wusste, dass er leiden müsste, um mächtig zu werden.

Aber dadurch, dass Sera auch so viel trainierte und hart an sich arbeitete, wurde er aufgemuntert und fand Trost darin, jemanden zu haben, der so war wie er.
 

Er tat es durch sie.

Er tat es FÜR Sera.
 

„Tut dir der Nacken noch sehr weh?“

Ihre Stimme war in Sorge getränkt, als sie die Brandwunde an seinem Nacken fokussierte und Zuko sah sofort den traurigen Ausdruck in ihren eisblauen Augen.

Sera hasste die Art, wie die Feuerbändiger ihn trainierten.

Es gab fast keine mehr und deshalb wurde ihr bester Freund richtig genötigt und gedrillt, sich so stark wie möglich weiterzuentwickeln und stark zu werden.
 

Das hatte er nicht verdient. Keiner hatte sowas verdient.

Zuko war stark und hart im Nehmen, keine Fragen, aber ein Mensch konnte nur SO viel ertragen. Es war unfair und harsch, einem Jungen so schreckliche Schmerzen zuzufügen.

Und Zuko…

Sera hatte immer Angst, dass er eines Tages daran zerbrechen würde.

Das wollte sie nicht und die kleine Bändigerin würde alles dafür tun, dass er sich wenigstens bei ihr wohlfühlen könnte.
 

„Nein, es geht schon.“, meinte Zuko bloß, seine Augen waren traurig in die andere Seite gerichtet, als er daran dachte, wie sein Trainer ihn gestern bestraft hatte.

Bloß weil er ein Mal vor Erschöpfung auf die Knie gegangen ist…

Zuko hat nur ein Mal Schwäche gezeigt und wurde harsch durch die Feuerpeitsche bestraft, damit er das auch ja nie wieder tun würde.
 

„Du gehst vor deinem Gegner auf die KNIE?!“, wurde er angeschrien.

„Wie oft haben wir dir gesagt, dass Schwäche in einem Krieg mit dem TODE bezahlt wird?!“

Das und noch viele andere Dinge musste Zuko sich anhören, während die ihm zugefügte Brandwunde blutete und brannte, es ihm somit schwerer machte, richtig zuzuhören.

Wirklich, in solchen Momenten war er froh, dass es sie gab, denn bei Sera musste er sich nicht unnötig verstellen, musste nicht ständig stark und kalt sein.

Das Feuerbändigen brannte nicht länger heiß und schmerzhaft in seiner Brust.
 

Sie war seine kühle Brise in der Hitze seines Lebens.

Die dimmte das schmerzende Feuer in ihm und das in so jungem Alter…

Sera musste er nie etwas beweisen, sie hatte keine hohen Erwartungen an ihn und unterstützte den Bändiger mit ihren bloßen Worten.

Das war der Hauptgrund, warum er sich in sie verliebt hat.

Sera schaffte es einfach, sein wahres Ich immer wieder aus ihm herauszukitzeln, ohne dass er es merkte oder sich dagegen wehren würde.
 

Er liebte sie dafür, dass sie immer ehrlich zu ihm war.

Er liebte sie dafür, dass er mit ihr sowohl reden als auch schweigen konnte.

Zuko liebte Sera dafür, dass sie… echt war.

Einfach, dass es sie gab.
 

Denn ohne sie hätte er schon längst den Verstand verloren und ganz ehrlich;

Manchmal hatte er das Gefühl, als wären sie Yin und Yang.

Zwei Gegensätze, die im Einklang miteinander standen, wie Wärme und Kälte, Stärke und Schwäche…

Licht und Dunkelheit.
 

Und Zuko wusste, dass nicht er das Licht verkörpern würde.

Sondern sie.
 

„Hier, Gyatsu hat mir noch etwas mehr von der Creme mitgegeben.“

Sera lief zu ihm und griff nach der kleinen Dose, in der sich eine blaue, gelartige Creme befand, die sie sich auf zwei Finger schmierte und ihn fragend ansah.

„Darf ich? Ich weiß, es tut weh, aber Gyatsu hat die Creme extra für dich anfertigen lassen.“
 

Mönch Gyatsu war nett, das wusste Zuko schon immer und er konnte gerade nur Scham, Dankbarkeit und Schande empfinden, dass er so schwach war.

Dieser Mann musste ihn doch für einen schwachen Loser halten…

Sicher, er war immer sehr nett zu Zuko und der junge Feuerbändiger wurde auch sehr oft zum Essen eingeladen, aber er schämte sich dennoch…

Ob es jungenhafter Stolz war..?

Ja, wahrscheinlich.
 

Und die Tatsache, dass er ein Feuerbändiger war, half nicht gerade, um ehrlich zu sein.
 

„Zuko, du bist ein Teil von unserer Familie. Also bitte, lass diesen Unsinn.“

Ihr Tadel war sanft und fordernd, wie man ihn von einer 12 Jährigen ganz sicher nicht erwarten würde und Sera konnte wirklich gut… starren.
 

Im Starrwettbewerb hatte er sie kein einziges Mal besiegt, es war fast schon gruselig.
 

„Du siehst gruselig aus, wenn du so starrst.“, kommentierte er deswegen irritiert und hörte sie lachen, ihre blauen Augen schimmerten hell unter dem Sonnenlicht.

Ehrlich mal, wie konnten Augen nur so leuchten und strahlen, er verstand es einfach nicht…

„Wirklich nett, sowas einem Mädchen zu sagen.“, meinte sie sarkastisch.

„Oder bist du sauer, weil du den Starrwettbewerb letzte Woche nicht gewonnen hast? Schon wieder.“, fügte sie zum Schluss noch beiläufig zu.

„Peh. Dafür gewinne ich im Training immer.“

Die Arme vor der Brust verschränkt, grinste er neckend und stolz, wusste, dass er sie jetzt hatte, doch Sera wirkte unbeeindruckt.
 

„Nicht schlimm. Beim nächsten Match starre ich dich einfach wieder an und du erstarrst vor Angst.“

Die konnte WIRKLICH gruselig starren, vor allem wenn sie wütend auf ihn war.

Eine Gänsehaut übernahm den Feuerbändiger beim Gedanken an das eine Mal, als er an ihrem letzten Geburtstag in ihren Schutzhelm gekotzt hatte, den er ihr schenken wollte, und sie ihn danach aufgesetzt hat.
 

Dieses Gekreische würde er wirklich niemals vergessen können.
 

Die nächsten drei Tage wurde er mit DAUERSTARREN bestraft, ohne, dass die Bändigerin auch nur ein Wort gesprochen hatte. Nein, ihre Augen haben ihn immerzu mit einem gefährlichen Funkeln fokussiert, ja sogar wenn er umgedreht war, spürte er ihren beißenden Blick am Rücken.
 

„Du bist echt ein Freak manchmal, Sissi.“, kommentierte er trocken.

„Du bist das einzige Mädchen, dass es cool findet, Jungs mit bloßem Blick Angst einzujagen.“

„Aha! Du hast also Angst vor mir!-“

„DAS HAB ICH NICHT GESAGT!“, wehrte er sofort ab, doch der Schaden war bereits angerichtet und Sera lachte und kicherte böse vor sich hin.

„Wirklich interessant. Das muss ich zu meinem Vorteil nutzen...“

„Ich sagte doch, ich habe das NIE behauptet!“, wehrte er wieder ab, seine Stimme war ein wenig höher geworden.
 

Haha. Böser Stimmbruch.
 

„Du klingst wie ein Mädchen, wenn du hysterisch wirst.“, grinste sie neckend und kicherte, als er hochrot anlief und einer überreifen Tomate ähnelte.

„Und du siehst aus wie ein Kerl, wenn du so gruselig starrst!“

„HA! Du hast es wieder gesagt!“, erwischte sie ihn wieder und zeigte mit dem Zeigefinger auf ihn, ließ das RICHTIG NERVIGE Mädchen gerade raushängen.

„Du findest mich gruselig!“

„Das finde ich nicht!“
 

Die ganze Zeit über bemerkte Zuko gar nicht, wie Sera die Creme heimlich und langsam über die große Wunde verteilte, spürte wirklich kein bisschen Schmerz dabei.

Sie zankten sich und zickten herum und Zuko ist erst Abends im Bett klargeworden, was geschehen war, was Sera einfach ohne, dass er es realisieren konnte, getan hatte.
 

Sie hat es mit keinem Wort erwähnt gehabt, hatte die Creme einfach während ihres Zoffs zurückgelegt und den Tag mit ihm genossen, nachdem sie ihn heimlich verarztet hatte.

Es war für sie kein Problem, seine unschöne Wunde zu berühren, sie ekelte und zierte sich nicht…
 

Lange hatte er vorm Schlafegehen an sie gedacht, daran, wie er einfach nicht bemerkt hatte, dass sie seine Scham zu ihrem Vorteil genutzt hatte, wissend, dass er sich schämen würde, sich nach so einem Training verarzten zu lassen.

Denn das würde doch bedeuten, dass er Schmerzen hatte.

Schmerzen erforderten Hilfe.

Und Hilfe… war für die Schwachen.
 

Wirklich…

Zuko hatte kein bisschen Schmerz gespürt.
 

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„Du hast mir einfach alles genommen, Zuko.“
 

Ihre Stimme war tief, rau und heiser, der gigantische Groll triefte aus ihrem Ton.

Sie stand ihm gegenüber, Blut hatte bereits Gesicht und Körper der Bändigerin befleckt, wie auch ihr Chakra deutlich gesenkt war.

Sera war einfach… fertig.

Doch das würde sie nicht davon abhalten, ihm den Kopf abzureißen, um endlich die Schriftrolle die bekommen, die ihr Leben kaputt gemacht hatte.
 

„Alles. Nach all den Jahren, nach allem, was du getan hast, treffen wir uns und du erwartest immer noch Treue und… Liebe von mir.“

Wenn er nur wüsste, wie verkorkst sie inzwischen geworden ist.

Wenn er nur wüsste, dass so etwas wie ‚Liebe‘ das Letzte war, woran sie denken konnte…
 

„Es ist deine Schuld.“, zischte er nur selbstgefällig.

„DU bist damals einfach gegangen, DU warst die Aufsässige, DU-“

„Ich war ein KIND!“, schrie sie ihn an, ein Luftstoß stieß aus ihren Poren.

„ICH WAR EIN KIND!“

Wutstränen sammelten sich in ihren Augen beim bloßen Gedanken an ihre schreckliche Vergangenheit, die sie über all die Jahre trotz ihres Zorns nie verarbeiten konnte.
 

Wie denn auch?

Für sowas hätte sie Naruto und Sakura gebraucht.

Dafür hätte sie einfach wenigstens ihr Team bei sich haben müssen und innerlich konnte Sera nicht anders als sich zu fragen, wie sie in ihrem richtigen Leben gelebt hat.

Wie sie es geschafft hatte, endlich wieder glücklich zu werden.
 

„Du warst älter und reifer als ich und dennoch konntest du mich NIE verstehen! Wenn du mich wirklich lieben würdest, wenn du damals irgendwelche Gefühle gehabt hättest, dann...-“

„Die habe ich!“, schrie Zuko sie an und tauchte urplötzlich vor ihr auf.

Ihre Sinne waren gedämpft und Sera erschrak, als ihr ehemals bester Freund ihren Arm packte.

„Aber du… Du und die Mönche, ihr wart zu stur und hattet keine Ahnung! Uns blieb keine Wahl-“
 

Klatsch.

Eine schallende Ohrfeige hallte durch den Saal und Seras blick brannte sich wie loderndes Feuer in Zuko.
 

„WEHE!“, schrie sie ihn erzürnt und animalisch an.

„DU WIRST NICHT ÜBER MEINE FAMILIE SPRECHEN!“

„Und was soll ich dann tun?“

„Ah!“
 

Ihr Rücken kollidierte hart mit der Wand, als Zuko sie fordernd gegen die harte Ebene presste.

Wenn sie Angst hatte, denn zeigte sie es nicht und Zuko wusste, dass es sie gerade viel Kraft kostete, nicht in seinem Griff durchzudrehen.

Doch er konnte nicht anders.

Er brauchte sie, er LIEBTE sie, er liebte ALLES an Sera.

Sie war alles für ihn, er würde einfach alles für sie tun.

Wie lange sollte er noch warten? Was müsste er noch tun, um sie zu kriegen?
 

„Anscheinend ist es die Schriftrolle, die dich so wahnsinnig macht.“, schloss er finster.

„Dir sollte endlich ein für allemal klar sein, dass dieses Leben nun unser Leben ist, Sissi.“

Eine Hand löste sich von ihrer Schulter und als nächstes hörte Sera, wie der Feuerbändiger etwas aus seiner Tasche holte, ihre Augen weiteten sich sofort, als sie verstand, was es war.
 

„Die Schriftrolle...“, hauchte sie und wollte sofort auf ihn los-

„Ganz ruhig. Nur eine Bewegung und ich verbrenne sie sofort.“, warnte Zuko finster.
 

Sofort begann das Herz der Brünette wie wild zu schlagen, ihr Inneres rauschte wie als würde sie stürzen und Sera schwor, dass ihr Herz zu zittern begann.

Ihre blinden Augen bebten, wirkten mit einem Mal ehrfürchtig und nervös, als sie sichtlos die Schriftrolle fokussierte, die hoffnungsvolle Panik schimmerte in ihrem Blick.
 

„Zuko...“

„Wenn ich sie verbrenne, dann ist es vorbei.“, meinte er nur bestimmend und sah den Schock in ihrem Gesicht, als er diese Worte aussprach.

„Nein...“, murmelte sie bestürzt, schüttelte leise und leicht den Kopf.

„Du lügst. Wenn dem so wäre, dann hättest du sie schon zerstört.“

Es war die weinende Hoffnung, die aus Sera sprach, denn sie WOLLTE nicht daran glauben, dass es mit nur einer Bewegung seinerseits enden würde.
 

„Diese Schriftrolle birgt Chakra, Sera.“, meinte Zuko darauf nur.

„Sprich, wenn ich sie zerstöre, dann werde ich an Kraft verlieren und genauso jünger werden, wie alle anderen auch. Und werde ich meine Erinnerung als Sprecher des Jutsus behalten. Zwar werde ich ein wenig schwächer, aber bleibe dennoch mächtig genug, um es mit euch allen aufzunehmen.“
 

Nein.

Nein, nein, nein, NEIN!
 

Sofort stürzte sich Sera auf ihn und attackierte ihn wie eine wild gewordene Löwin, ohne auch nur eine Sekunde daran zu denken, dass sie hier nicht sehen konnte.

Denn ja, Zuko hatte den Boden so präparieren lassen, dass Sera ihr Erdbändigen nicht zum sehen benutzen konnte, womit sie deutlich geschwächt werden würde.
 

„KOMM UND KÄMPFE!“, kreischte sie und es hätte fast eine Feuerwelle ihre Hände verlassen, doch Sera stoppte sich selbst, denn die Angst, versehentlich die Schriftrolle zu verbrennen…

Es lähmte sie. Diese Angst lähmte sie völlig.

Sera wehrte einem Feuerstrahl aus, zückte ihre Fächer und versuchte immer wieder durch Windschläge und Luftstöße den schwarzhaarigen Bändiger zu erwischen.

Sie drehte durch.
 

Die Brünette wurde so wahnsinnig, so blind, dass sie kaum auf seine Bewegungen achten konnte. Zwar versuchte sie ruhig zu bleiben, versuchte, sich zusammenzureißen, aber es ging nicht. Sogar die Wirkung der Tabletten war kaum mehr eine große Hilfe.
 

Windstöße verließen ihre Fäuste und die Bändigerin tat einfach alles, um ihn endlich zu erwischen, doch der Schwarzhaarige war zu schnell für sie.

Zuko war gerade stärker, nutzte es aus, dass sie geschwächt und blind war.

Sera wusste, er würde die Schriftrolle zerstören, sie wusste, er würde keine Gnade zeigen.
 

Und deshalb blieb sie stehen, keine vier Meter trennten die Bändiger voneinander.

Inzwischen völlig außer Atem beäugte sie ihn, ihr Blick voller Wahn und Erschöpfung.

Sera atmete schwer und wollte einfach nur schreien, toben weinen-

Noch nie hatte sie so schreckliche Hoffnungslosigkeit gespürt.
 

„Bitte...“

Ihre zitternde Stimme war gebrochen und verzweifelt und ja, sie legte ihren Stolz ab.

Wenn es darum ging, ihre Kameraden zu retten, war ihr einfach alles egal.

„Ich flehe dich an, gib mir die Schriftrolle!“

Sie lief auf ihn zu und Zuko fokussierte sie genaustens, versuchte abzuschätzen, ob sie auch wirklich keine falschen Intentionen verbarg…

Und spürte ihre Hand auf seine Brust.
 

„Bring meine Kameraden zurück und ich schwöre dir, ich werde mitkommen.“, versprach sie.

„Naruto und Sakura und meine Kinder. Gib sie mir wieder, lass mich Kouji und Sayaka zur Welt bringen und ich verspreche dir beim Leben meiner Kameraden, dass ich alles tun werde, was du willst!“

Ihre Hand krallte sich in sein Oberteil, als Sera ihn mit flehenden, schwachen Augen anschaute, die voller Verzweiflung und Ehrlichkeit waren.
 

„Bitte..! Bitte, Zuko, gib mir wenigstens das wieder zurück..!“

Tränen flossen über ihre Wangen, mischten sich mit dem Blut ihrer Augen, während Seras Herz sich anfühlte, als würde es langsam und schmerzvoll zerquetscht werden.

Die Furcht, die Panik und die Ungewissheit über ihre Zukunft wütete in ihr wie ein furioses Inferno und bereitete ihr körperliche Schmerzen, von denen sie nie gedacht hätte, so intensiv existieren zu können.
 

Niemals hätten sowohl Sera als auch Zuko je damit gerechnet, dass sie flehen würde.

Nie. Keiner von beiden hätte angenommen, dass es so weit kommen würde.
 

„Ich… Ich werde mit dir zusammen sein und ich-“ Sie schluchzte heftig. „-werde Naruto, Sakura, Sasuke und meine Kinder kein einziges Mal besuchen. Aber bitte, mach, dass sie leben, ich will nicht, dass sie jetzt schon sterben, bitte Zuko, tu nur diese eine Sache für mich und ich schwöre dir, ich gehöre dir und werde nie wieder etwas von dir verlangen!“

Sie weinte und atmete hektisch, der Ausdruck in ihren blinden Augen wurde wahnsinniger, je mehr Zeit verging.

Ihr Herz pumpte so laut, dass sie dachte, Zuko könnte es hören, ja es schmerzte immer und immer mehr, während sie auf seine Antwort wartete
 

„Sera...“, begann der Feuerbändiger mit seiner tiefen, starken Stimme.

„Ich glaube dir.“

Hoffnung brannte in ihrer Seele, als Zuko seine Hand an ihre Wange legte und die Bändigerin kämpfte gegen den Drang, seine Hand wegzuschlagen und ihn endlich umzubringen.

Nein, nur diese kleine Schriftrolle kümmerte sie, Sera wollte einfach nur ihr Team und ihre Babys retten, auch wenn es hieß, diesen Mistkerl berühren zu müssen.
 

Und dann geschah es.
 

„Aber meine Entscheidung ist gefallen.“
 

Die Worte drangen gerade erst in ihren Kopf, als plötzlich ihr Alptraum folgte-

Sera traf ein harter Faustschlag in den Bauch, sodass sie wieder zu Boden ging, ächzend und Blut spuckend auf die Knie fiel, sodass sie durch den Schmerz rein gar nichts tun konnte.

Das Geräusch einer rauschenden Flamme dröhnte förmlich durch den Raum und Sera hörte die abgebrannten Fetzen der Schriftrolle, vernahm das leichte, dumpfe Geräusch, als diese einzeln auf den Boden fielen, ohne die Hoffnung, je wieder zusammengesetzt werden zu können.
 

Eine Mischung aus Erkenntnis und Schock traf Sera hart ins Gesicht und die Bändigerin konnte nicht anders, als voller Entsetzen blind zu den brennenden Fetzen zu starren.

Sie sah nicht das leichte Glühen von Zukos Körper, sah nicht, wie ihr ehemals bester Freund ein kleinen wenig jünger wirkte-

Nein, alles was sie sah, war das grausame Zerbrechen ihrer Hoffnung, die soeben lichterloh in Flammen aufging.
 

Sie sah, spürte, fühlte, wie sowohl Naruto und Sakura als auch Kouji und Sayaka für immer fort gingen. Jegliche Hoffnung war zu spät.

Es war aus.
 

„NEEEEEEEEEEIN!“

Noch nie zuvor hatte Sera so sehr gebrüllt.

Noch nie zuvor wurde sie auf solch grausame Art enttäuscht.
 

Verzweiflung, Wut, Trauer, Hass, Groll, Zorn-

All das mischte sich zu einem wahnsinnigen Gebräu, das die blinde Bändigerin zu kontrollieren begann, die nun keinen Sinn mehr darin sah, sich zu zähmen.

Denn alles, was sie jetzt noch am Leben erhalten hatte, war weg.

Zuko hatte es mit eigenen Händen verbrannt.
 

„ICH BRING DICH UM-“

Der Fluch der Kette vibrierte und Sera brach zusammen, schrie wie verrückt, als Zuko wieder diesen schrecklichen Schmerz in ihren Augen entfachen ließ.

Ihr Körper zuckte, zitterte voller Leid und Sera wusste gar nicht mehr, woher diese schrecklichen Qualen eigentlich kamen.
 

Wieso?

Wann würde das alles aufhören?

Wann könnte sie Frieden finden?

Was musste noch geschehen, das sie töten würde?

Wann hätte das alles endlich nur ein Ende?
 

Sie konnte nicht mehr.

Sera war einfach nur gebrochen und kaputt, wollte nur noch schlafen und nie mehr ihre Augen öffnen. Nichts auf der Welt könnte sie jetzt noch aus der Verdammnis retten.

Keiner.
 

Sie war verloren und zwar für immer.

Und um ehrlich zu sein… freute sie sich schon darauf, sich endlich das Leben zu nehmen.

Ein Mensch konnte nur SO viel Leid ertragen.

Irgendwann war es genug.
 

„Es wird Zeit.“, hörte sie nur gedämpft seine Stimme, bevor sie am Arm gepackt wurde.

„Wir sollten los.“

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‚Spring zurück!‘, schrie plötzlich seine Stimme in ihr Ohr, traf allerdings auf taube Ohren.

‚Worauf wartest du, Sissi? Spring zurück! SOFORT!‘

„Ich kann nicht mehr...“, hauchte sie kaputt und gebrochen, als sie auf die Knie sackte.

„Naruto… Ich kann nicht mehr-“
 

‚Das ist keine Entschuldigung!‘, schrie die starke Mädchenstimme.

‚Komm schon, seit wann lässt du dich denn unterkriegen? Und dann auch noch von diesem Sack?!‘

‚Tante Sissi, los! SPRING ZURÜCK!‘

Seras kaputten Augen blinzelten bei der Stimme des Jungen, die ihr… eigenartig bekannt vorkam, was aber einfach keinen Sinn machte.

Wer war das?

Kannte sie ihn etwa?
 

Tante Sissi…

Er hatte sie Tante Sissi genannt-
 

‚SERA, SPRING ZURÜCK, ODER ES GIBT ÄRGER, ECHT JETZT!‘
 

Obwohl sie kaputt war…

Obwohl sie erschöpft war…

Obwohl sie von bloßer Hoffnungslosigkeit geprägt war, gehorchte sie und Sera stieß sich mit einem scharfen Luftstoß zurück.
 

Als sie gegen die Wand knallte, folgte ein gewaltiger Knall und die Wand neben ihr wurde gesprengt und bröckelte schwer und hart auf dem Boden.

„DU ABGEFUCKTER BASTARD!“

Ihr Herz pumpte stoßartig gegen ihre Brust und Sera spürte eine Wärmewelle ihren gesamten Körper durchströmen, als sie diese Stimme hörte.

Nur war sie inzwischen so ausgepowert, so geschwächt und am Ende, dass sie Realität und Traum nicht mehr auseinanderhalten konnte…
 

Deswegen ließ sie sich fallen und spürte gar nicht, wie sie in zwei starke, vertraute Arme landete, die sie schon so lange vermissen musste.

Arme, die sie von Beginn an gestützt haben.
 

Seine Arme…

Was für ein schöner Traum.
 

„Wie oft muss ich dich eigentlich noch fertigmachen?“, war das letzte, das sie hörte, bevor die Ohnmacht Besitz von ihr ergriff…

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Heute wieder ein kurzes Nachwort!

Mein Uni Leben hat begonnen und ich bin noch recht zufrieden. Der Stress hat noch nicht angefangen, also hier ein neues Kapitel für euch <3

Danke an all meine Leser und alle, die mich so unterstützt und gratuliert haben, ihr seid einfach nur die besten <3
 

liebe grüße

eure dbzfan!
 

PS:

Euren Kommis konnte ich noch nicht antworten, das hole ich aber natürlich noch nach hehehe



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Scorbion1984
2017-10-20T13:05:48+00:00 20.10.2017 15:05
Es ist für mich immer etwas verwirrend ,erst schreibst Du über die Vergangenheit und gehst dann in die Gegenwart über !
Aber ein sehr emotionales Kapitel ,nun Frage ich mich wo kommt Naruto her und ihr Neffe ?
Ich bin verwirrt ,freue mich aber auf das nächste Kapitel !
Antwort von:  Fifi-Uchiha
20.10.2017 15:19
Sorry, aber das sind halt rückblenden, sowas kommt in jeder ff und in jedem Buch vor hahaha
Deine Frage wird definitiv noch geklärt ;D
Das nächste Kap ist schon online hihi


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