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PsyGods

von

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Vollmondnacht

Thiara:
 

Es ist drei Uhr morgens. Jeder normale Mensch schläft, doch Thiara ist wie jede Nacht wach. Nachdenklich sitzt sie auf dem Fensterbrett und sieht zu, wie die winzigen Schneeflocken geräuschlos auf die Erde fallen. Jede von ihnen ist einzigartig, wunderschön und dennoch gibt es nur sehr wenige Menschen, welche die Schönheit dieser natürlichen Kunstwerke zu schätzen wissen. Die meisten Menschen verlieren irgendwann ihre Fantasie und hören auf zu träumen. Thiara ist anders. Schon als Kind spielte sie am liebsten alleine. Sie erfand Geschichten, Tiere und Freunde nur um nicht mehr einsam sein zu müssen. Am Anfang fanden es ihre Eltern niedlich doch so sollte es nicht bleiben. Nun ist sie 17 Jahre jung und jeder der Kontakt zu ihr hat, sei es ein Arzt oder die eigene Familie, hält sie für verrückt. Ihr Lächeln verschwand an dem Tag als ihre Eltern sie in die Psychiatrie einweisen ließen. Jeden Tag kommen Ärzte, Psychologen und ab und zu auch ihre Eltern, nur um ihr wieder einzureden, dass sie verrückt ist. Sie versteht einfach nicht, dass es ein Verbrechen sein soll, wenn man sich in eine Welt träumt, welche um einiges schöner ist als die Welt, welche von den Anderen Realität genannt wird. In ihrer Welt gibt es keine Ärzte, keine Grenzen, keine widerliche Medizin. Sie alleine kann entscheiden, was sie wann und wo macht doch sobald sich die Tür zu ihrem Zimmer öffnet, wird sie zurückgeholt in eine Welt, in der niemand will, dass sie glücklich ist.
 

Irgendwann schläft Thiara dann doch ein, doch der Schlaf sollte nicht lange dauern. Schon 7.00 Uhr kommt Schwester Monika, macht das grelle Licht an und stellt ihr Essen hin bevor sie genervt zu den anderen Patienten geht. Thiara hasst Schwester Morphin, wie sie sie nennt. Von allen Schwestern ist sie die Schlimmste. Es kommt ihr so vor, als würde sie in jedem Patienten nur einen Gegenstand sehen. Sie war es auch, die dafür gesorgt hatte, dass Thiara noch stärkere Medikamente bekommt um ihre "Halluzinationen" in den Griff zu bekommen, doch egal was sie ihr verabreichen, sie wird diese Wesen immer sehen. Gerade jetzt huscht wieder eines über ihr Bett. Es ist klein, weiß und hat kleine, hasenähnliche Öhrchen. Thiara nimmt es vorsichtig auf die Hände als es in ihre Nähe kommt und streichelt es sanft mit ihren Fingern. Nun richtet es sich auf und wackelt mit seinem Schwänzchen bevor es schnell unter die Bettdecke krabbelt. Schon als Kind hatte sie diese Wesen gesehen und mit ihnen verstecken gespielt. Sie war glücklich wenn sie bei den Mini-Häschen sein konnte doch nun kann nicht einmal dieses Tierchen sie wirklich glücklich machen. Durch die vielen Medikamente bekommt sie ständig Kopfschmerzen und ihr Körper fühlt sich fremd an. Es war fast so, als würde sie zwischen Traum und Wirklichkeit schweben. Am liebsten würde Thiara wieder ihre Augen schließen und sich in ihre Welt träumen doch sie kann nicht. Sie weiß, dass schon bald der Psychologe um mal wieder zu hören, was sie sich ausgedacht hat. Auch wenn er am Anfang wie alle nett zu ihr war weiß sie, dass es nur eine Fassade ist. Sie soll sich sicher fühlen damit sie ihm vertraut und er dann dafür Sorgen kann, dass ihr Aufenthalt wieder verlängert wird.
 

So wartet sie nun einfach und sieht wieder aus dem Fenster bis sich die Tür öffnet und Herr Tanaka den Raum betritt. Sie dreht sich nicht zu ihm um und begrüßt ihn nur mit einem kühlen "Hallo". Herr Tanaka weiß, dass Thiara schon lange resigniert hat. Sie sagt mittlerweile nur noch das, was er hören will damit sie hier raus kommt doch er hat nicht vor, sie frei zu lassen. Jeder Patient bringt ihm und den Anderen Geld ein und mit jedem neuen Medikament kommen auch neue Nebenwirkungen welche Behandelt werden müssen. So bleibt er wieder einmal sehr lange. Herr Tanaka will, dass Thiara mal wieder mehr sagt als sie will doch dieses mal reicht es ihr endgültig. Nach einer halben Stunde steht sie auf und will weglaufen, doch er schafft es, sie zurück zu holen und sie auch an einen Stuhl zu binden. Niemand würde Thiara glauben, wenn sie es jemandem erzählen würde. So wehrt sie sich auch nicht lange und sieht ihn schließlich voller Hass schweigend an. "Nun, du musst mich verstehen. Ich will dir doch nur helfen und deshalb musst du auch kooperieren." Seine Worte sind pure Provokation aber Thiara will, dass er endlich verschwindet und so sieht sie genervt zu Seite und aus ihrem Mund kommt nun ein leises "Ja ich weiß..." Im Moment kommt es ihr mal wieder so vor, als wäre sie ein Zirkustier welches dressiert werden soll. Es fehlt nicht mehr viel und er füttert sie wahrscheinlich noch mit Leckerli sobald sie brav genug ist.



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