Königsanwärter von Cheytuna ================================================================================ Kapitel 1 --------- Kapitel 1 Eher halbherzig versuchte Killian sein Gähnen zu unterdrücken. Die Tränen der Müdigkeit weg blinzelnd schaute er auf, als er seinen Namen hörte. „... und Killian macht uns gerade wunderbar vor, wie man sich möglichst undiplomatisch in einer solch kritischen Situation verhält.“, sagte ihr Diplomatielehrer und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue vielsagend an. „Gut, dass wir mit Ihnen keine Kriegsverhandlungen führen!“, lachte Peer, der Jüngste in der Runde. „'Schuldigung...“, nuschelte Killian schnell und schüttelte den Kopf um die Müdigkeit loszuwerden. Dies hatte jedoch nur zur Folge, dass seine hellbraunen Haare in alle Richtungen ab standen. Seine Müdigkeit jedoch blieb. „Unser Musterschüler wird doch wohl nicht etwa zu wenig Schlaf bekommen haben?“, fragte Luan mit einem vielsagenden Blick, den er langsam zu Aidan schweifen ließ. Nun plötzlich doch wach fuhr Killian seinen Gegenüber in scharfen Ton an. „Was interessiert dich das?!“ Aidan hingegen schien das alles nicht zu interessieren. Er fuhr sich durch die lockigen blonden Haare und blätterte in seinem Buch herum. Als Sohn des aktuellen Königs schien er ohnehin das genaue Gegenteil seines Vaters zu sein. Er war ausgeglichen und Selbstsicher. Seine Selbstbeherrschung war unglaublich und nichts konnte ihn aus der Ruhe bringen. Der König hingegen war unberechenbar. Geradezu aggressive regierte er ihr Land. Seine Entscheidungen irrational und nicht nachvollziehbar. Schon seit einiger Zeit wurde darüber getuschelt, ob er langsam dem Wahnsinn verfallen würde. Das war auch der Grund, weshalb die Lehrer den Unterricht nun strenger gestalteten. Die fünf anwesenden Schüler waren die ausgewählten Anwärter auf den Thron. Sobald der König nicht mehr in der Lage war zu regieren, würde einer von ihnen ausgewählt werden, um seinen Platz einzunehmen. Dieses System kam nun schon seit Generationen zum Einsatz und war überaus erfolgreich. Das Alter und die Anzahl der Anwärter variierte jedoch. Wurde ein neuer König gekrönt so begann die Suche nach neuen Anwärtern, welche sich bis zur nächsten Krönung fortsetzte. Da man nie wusste, wann ein neuer König von Nöten war, breitete man die Suche auch in verschiedene Altersstufen aus. Die Ausbildung fand zwischen 12 und 40 Jahren statt. Überschritt man diese Alter während der Amtszeit eines einzelnen Königs, so wurde man in dessen Dienst gestellt. Zunächst wurden die Söhne des aktuellen Königs in die Ausbildung aufgenommen, vorausgesetzt, dieser hatte welche. Außerdem gab es immer einen Sohn aus einer der ärmsten Familien. Hauptsächliche diente dies dazu, dem Volk die Hoffnung zu geben, dass jeder, ungeachtet seiner Standes, den Thron besteigen konnte. Die restlichen Anwärter kamen meist aus kleineren Adelsfamilien oder von reichen Geschäftsleuten. Die Chance am Ende jedoch ausgewählt zu werden ist für alle gleich und misst sich anhand ihrer Leistungen während der Ausbildung. Wurde ein König ausgewählt, so fanden die verbliebenen Anwärter meist einen Platz als Berater an der Seite des Königs in den Gebieten, in denen sie sich während ihrer Ausbildung hervorgehoben hatten. Das gleiche System fand ebenfalls Anwendung bei der Auswahl der Königin. Das Altersfenster der derzeitigen Generation erschloss sich von 16 bis 29 Jahre. Damit waren sie alle im Vergleich zu anderen Generationen nahe beieinander. Vor knapp fünf Jahren waren sie zu sechst gewesen. Jedoch überschritt einer das Alter eines Anwärter und ein anderer erlag einer Infektion. Zwei Jahre zuvor kam Peer mit 14 Jahren zu der Gruppe hinzu. Heute war er mit seinen 16 Jahre allerdings noch immer der Jüngste und stammt aus einer Adelsfamilie. Danach kam Aidan mit 20 Jahren. Dieser begann seine Ausbildung im Alter von 12 Jahren, wie es vom Sohn des Königs erwartet wurden. Luan hatte seine Ausbildung ebenfalls mit 14 Jahren begonnen, war nun jedoch bereits 21 Jahre. Seine Familie gehörte zu den wenigen Reichen im Land, die ihren Wohlstand durch ein Erbe erhalten hatten. Killian war 25 Jahre alt. Erst mit 18 Jahren kam er zu den Anwärter und war somit einer der ältesten Anfänger seit Generationen. Man wurde so spät auf ihn aufmerksam, da seine Familie erst seit kurzem zu den erfolgreichen Händlern zählten. Der Ältetste in der Gruppe war Toran mit 29 Jahren. Man fand ihn mit 12 Jahren auf der Straße, während er versuchte für sich und seine Schwester etwas Geld für das Abendbrot zu erbetteln. Das Volk war überaus begeistert, als sowohl er, als auch seine Schwester, 3 Jahre später, für die Ausbildung auserwählt wurden. „Mir scheint, dass nur Aidan und Toran den Sinn in meinem Unterricht erkannt haben.“, ließ der Lehrer verlauten und lehnte sich gelangweilt gegen eines der vielen Bücherregal der Bibliothek. Es war allgemein bekannt, dass Peer zu allem etwas zu sagen hatte und auch jede Gelegenheit dazu nutze. Luan hingegen war für kleinere Machtspiele immer zu haben. Von Haus aus war er es gewohnt zu bekommen was er wollte. Killian mochte diesen Charakterzug von Anfang an nicht und zeigte dies auch offen. Gut verstanden haben sie sich jedoch trotzdem immer. Nur seit ein paar wenigen Tagen war die Situation zwischen ihnen angespannter geworden. „Bei der aktuellen Lage wissen wir nicht, wie viel Zeit uns noch für eure Ausbildung bleibt!“, versuchte der Lehrer zurück zum Unterricht zu kommen. „Meinen Sie nicht, dass dies eine unglückliche Aussage für einen Diplomatielehrer ist?“, meldete sich nun auch Toran zu Wort, welcher dabei leicht auf Aidan deutetet. Diese blickte nun doch von einem Buch auf und sah seinen Lehrer direkt an. Der Lehrer stockte, sich der Anwesenheit des Sohnes vom König bewusst werdend. Er schluckte und atmete tief durch. „Die Diplomatie ist nicht nur angenehm. Man muss auch den Wahrheiten ins Gesicht sehen.“ Damit schien das Thema für ihn beendet zu sein, denn er begann wieder, nun etwas nervöser, mit dem Unterrichtsstoff. Killian schnaubte mit hochgezogenen Brauen kurz auf. Ein Diplomatielehrer, der sich so schnell aus der Ruhe bringen ließ. Kein Wundern, dass der ehemalige Anwärter nicht an der Seite seines Königs weilte, sondern als Lehrkörper sein Dasein fristete. Nun sah er zu Aidan und legte den Kopf schief. Stumm stellt er ihm die Frage, ob es ihm gut ginge. Nachdem dieser dies bemerkte nickte er stumm und fuhr sich erneut durch die lockigen Haare. Dann widmete er sich erneut seinem Buch. Der weitere Unterricht verlief ruhig. Auch die Nervosität des Lehrers ließ nach einer gewissen Zeit wieder nach. Dadurch verfiel er wieder in sein gewohnt schnelles Unterrichtstempo und versuchte den Anwärtern den trockenen Unterrichtsinhalt über Diplomatie nahe zu bringen. Dies war eins der weniger beliebten Fächer. Wäre der Unterricht abwechslungsreicher oder mit Interaktionen gestaltet, dann wäre die allgemeine Beteiligung mit Sicherheit größer. Auch Killian konnte sich nicht aufraffen den Ausführungen des Lehrers zu folgen. Er konnte sich noch so viel Mühe geben, aber alles lenkte mehr Aufmerksamkeit auf sich, als der Unterricht. Seine Müdigkeit half ihm bei seiner Konzentration nicht im mindesten. Um nicht erneut zu viel Aufmerksamkeit auf sich selbst zu ziehen, sah er sich ein wenig um. Ihre kleine Tischgruppe war von vollen Bücherregalen umgeben, welche sich weit in den Raum hinein erstreckten. Für Lesebegeisterte, wie zum Beispiel Aidan einer war, war diese Bibliothek ein Traum. Hier fand man fast alle Bücher die es in ihrem Land gab. Es gab nur wenige Schriften, die aufgrund ihrer Seltenheit hier nicht einzusehen waren. Hinter dem Lehrer befand sich ein großes Holzsprossenfenster. Da sie sich im ersten Obergeschoss befanden hatte man eine großzügigen Blick über die Ländereien östlich der Stadt. Derzeit erstreckte sich ein gelbes Meer aus Rapsblüten auf den Feldern bevor in etwas weiterer Entfernung sich die umliegenden Berge erhoben. Killian könnte Stunden damit verbringen einfach nur aus dem Fenster zu schauen und die Umgebung zu beobachten. Als es an der schweren Holztür klopfte wurde er von seiner Betrachtung jedoch abgelenkt. Ihr Lehrer sprach die Erlaubnis hereinzukommen aus. Herein kam ein Bote, welcher sich auch sogleich für die Störung des Unterrichts entschuldigte. Danach ging er schnellen Schrittes zum Lehrer, übergab ihm Wortlos einen Brief um anschließend den Raum so schnell wieder zu verlassen, wie er gekommen war. Der Brief wurde eilig und stumm gelesen, ohne das eine Miene verzogen wurde. 'Zumindest seine Gesichtszüge hatte er unter Kontrolle.' dachte Killian leise schnaubend und grinste leicht, möglichst darauf bedacht,dass dies niemand sah. Als hätte es nie eine Unterbrechung gegeben, steckte der Lehrer den Brief weg und fuhr mit dem Thema fort. Als dies jedoch beendet war atmete er kurz auf. „An diesem Punkt werde ich den Unterricht nun beenden. Der Nachmittagsunterricht findet heute nicht statt. Es wurde eine Konferenz für die Lehrer einberufen.“ Mit dem letzten Wort drehte er sich auch schon in Richtung Tür und verließ schnell den Raum, die Anwärter nicht weiter beachtend. Ein wenig überrumpelt sahen sich die Anwärter an. „Wie, das war es jetzt für heute?“ fragte der Jüngste etwas verwirrt nach. „Scheint so.“ war die knappe Antwort Luans. „Na dann. Wir sehen uns beim Mittag!“ meinte Peer nur und verließ die Bibliothek ähnlich schnell wie der Lehrer. Nach kurzem Zögern tat Luan das Gleiche. Auch Aidan stand von seinem Platz auf, allerdings nur um zwischen den Regalen zu verschwinden und nach neuen interessanten Büchern ausschau zu halten. Bevor auch Toran verschwinden konnte sprach Killian ihn schnell an und bat ihn darum, ihm zu sagen, was sie heute besprochen hatten. Dies passierte oft, da Toran durch seine lange Anwesenheit als Anwärter viele Themen bereits mehrfach durchgenommen hatte. Geduldig begann er den Unterrichtsinhalt zusammenzufassen. „Es sieht dir gar nicht ähnlich so wenig aufzupassen.“ meinte er schließlich. Etwas verlegen kratzte Killian sich am Hinterkopf. „Ja, ich weiß. Ich bin heute nur etwas müde.“ „Das bist du in letzter Zeit öfters.“ Der Ältere runzelte leicht die Stirn und sah ihn eindringlicher mit seinen grauen Augen an. „Mir schwirrt in letzter Zeit vieles im Kopf herum. Das wird bestimmt bald besser.“ optimistisch lächelte der Braunhaarige Toran an. „Wenn dich etwas bedrückt, kannst du jederzeit zu mir kommen und mit mir darüber sprechen. Das weißt du doch?“ In diesem Moment konnte Killian einen Blick auf Aidan erhaschen, der nun etwas weiter hinten ein Buch aus dem Regal zog. Als dieser das Buch aufschlug verlagerte er sein Gewicht von dem einen Bein auf das andere und warf seinen Kopf leicht in den Nacken, damit ihm die Haare nicht ins Gesicht fielen. „Killian?“ Erst jetzt bemerkte er, dass er den Älteren vergessen und den Jüngeren angestarrt hatte. „Entschuldige! Natürlich, dass weiß ich doch. Danke. Aber ich denke, dass werde ich schon alleine schaffen.“, antwortete er schnell und sah Toran wieder an. Dieser hatte sich kurz nach Aidan umgedreht und sah Killian jetzt mit stärker gerunzelte Stirn an, beließ es jedoch dabei. „Komm, wir gehen in die Küche. Vielleicht lässt ein wenig Essen dich munterer werden!“ - - - - - „Liam! Was gibt es heute zu Mittag? Unserem kleinen Lehrerliebling hier fehlt es scheinbar an Energie.“, lachte Toran und schob Killian an der Schulter vor sich in die Küche, auf den angesprochenen jungen Mann zu. Dieser war so etwas wie ein Mädchen für alles. Er koordinierte die Aufgaben der Bediensteten und kümmerte sich um die Wünsche und Anliegen der Anwärter, sowie um die Ordnung in deren Räumlichkeiten. „Wieso fehlt es dir an Energie?“, stellte dieser die Gegenfrage und sah langsam von seiner Arbeit auf. Bevor Killian darauf antworten konnte kam Toran ihm bereits zuvor. „Er schläft in letzter Zeit wohl nicht genug.“ „Tatsächlich?“, fragte Liam und warf dem Braunhaarigen einen vielsagenden Blick zu. Dieser begegnete ihm auch bereits mit einem warnenden. Er wusste was ihm schlaflose Nächte bescherte. Sie waren gute Freunde und da kam es nicht selten vor, das man sich gegenseitig um Rat fragte. Doch Toran musste nicht wissen was der Grund war. Dieser hatte jedoch gar nichts von dem Blickaustausch mitbekommen. Er war direkt zu einer der Küchenhilfen gegangen um nachzusehen, was sie in ihrem Topf umrührte. Als sie bemerkte, wer neben ihr stand schreckte sie zurück und senkte ihren Blick sofort auf den Topf vor ihr. Alle wussten was für eine Wirkung der Älteste auf junge Frauen hatte. Ein Blick aus seinen grauen Augen genügte um sie nervös zu machen. Er selber ignorierte dies jedoch, oder nahm es nicht wahr. „Das sieht gut aus.“, murmelte er und sie begann sofort schneller in ihrem Topf herumzurühren. „Mädchen, was tust du denn da?! Du rührst viel zu schnell!“, rief die Küchenchefin von der anderen Seite der Küche aus und kam eilig auf sie zu. Bei den Beiden angekommen schob sie Toran auch sogleich beiseite. „Toran, du sollst meine Mädchen nicht immer so nervös machen! Geh woanders hin.“, sagte sie leicht kopfschüttelnd und scheuchte ihn mit einer Handbewegung weiter weg. Dann redete sie etwas leiser auf die Küchenhilfe ein. Grinsend ging er zurück zu den beiden anderen Männern, welche das Szenario mit hochgezogenen Augenbrauen beobachteten. Dies war bei weitem nicht das erste Mal, dass so etwas passierte. „Sag mal, weißt du was mit den Lehrern ist?“, fragte Killian schnell, bevor das Thema wieder auf ihn gelenkt werden würde. „Nein, tut mir Leid. Von offizieller Seite weiß ich wohl genauso viel wie ihr. Den Gerüchten zufolge geht es aber um ein baldiges Ende der aktuellen Regentschaft und wer von euch somit die Nachfolge antreten soll.“, umso mehr er sagte, umso leiser wurde er. „Daran mag ich noch gar nicht denken.“, murmelte der Braunhaarige. „Also, Luan wäre sofort bereit.“, scherzte Liam. „Nun steht hier nicht so herum und haltet die Leute von der Arbeit ab. Das Essen ist gleich fertig. Geht in den Speisesaal.“, kam die Küchenchefin tadelnd auf sie zu und zog die Anwärter in Richtung Tür. Killian hob noch schnell die Hand zum Abschied bevor die Tür vor ihrer Nase geschlossen wurde. - - - - - Völlig erschöpft schlug Killian die Augen auf. Nach dem Mittagessen hatte er entschieden sich doch noch ein wenig schlafen zu legen. So wie er sich jetzt fühlte war dies wohl eine schlechte Idee gewesen. Würde er jetzt jedoch noch weiter schlafen, so würde er in der Nacht kein Auge mehr zu tun. Ächzend stand er auf und streckte sich etwas. Das hatte ihm schon mal nicht geholfen. Unmotiviert ging er rüber zum Fenster um einen Blick auf die Gartenanlage zu werfen. Dabei stellte er fest, dass es bereits zu dämmern begann. Die sorgsam angepflanzten Büsche warfen weite Schatten und die Frühjahrsblüten der Pflanzen strahlten nicht mehr in ihren bunten Farben, sondern erschienen bereits dunkler und matter. Den Blick etwas nach oben gerichtet war es ihm erneut möglich über die Eben zu sehen. Diese mal jedoch in südliche Richtung. Damit ging es ihm schon besser. Er liebte es in die Ferne blicken zu können. Dies gab ihm jedes mal ein Gefühl von Freiheit. Im Augenwinkel nahm er plötzlich eine Bewegung wahr. Als er dorthin blickte, sah er, wie Aidan sich gerade von einer der Gartenbänke erhob. Augenblicklich musste er anfangen zu lächeln. Kurzerhand entschied er sich, dem Jüngeren entgegen zu gehen, da dieser sich scheinbar in das Anwesen zurückziehen wollte. Er verließ sein Zimmer und eilte schnellen Schrittes die Treppe am Ende des Flures hinunter. Auf dem Gang in Richtung Garten konnte er Aidan erkennen, der gerade durch die Tür kam. Als dieser ihn sah lächelte er leicht. Nachdem sie mit letzten Schritten die Entfernung zwischen ihnen zurückgelassen hatten grinste Aidan etwas schief. „Gut geschlafen?“ Etwas verwirrt runzelt Killian die Stirn. „Was?“, murmelte er. „Ich wollte vorhin zu dir, doch du hattest geschlafen. Also bin ich wieder gegangen.“, erklärte der Jüngere seine Frage. „Aber du hättest mich doch wecken können.“ Sich kurz auf dem dunkler werdenden Flur um blickend ergriff der Älter schließlich die Hand des Prinzen und zog ihn daran zur innen liegenden Wand in den Schatten eines Wandvorsprunges. „Du hättest mich wecken sollen.“, sagte er nochmal und legte eine Hand an dessen Wange. Vorsichtig näherte er sich Aidans Gesicht und schloss die Augen kurz bevor sich ihre Lippen trafen. Seufzend zog er den Jüngeren weiter zu sich um mehr Nähe herzustellen. Währenddessen begann dieser seine Lippen zu bewegen. Zärtlich erwiderte er seine Bewegungen. Beide genossen sie die Nähe des Anderen und die Gefühlen die sie bei sich gegenseitig auslösten. Völlig abgelenkt vergaßen sie die Welt um sich herum, bis sie plötzlich ein räuspern hinter sich hörten. Hinter Killian stand jemand an den Mauervorsprung gelehnt. Ende Kapitel 1 Kapitel 2 --------- Kapitel 2 Erschrocken fahren die beiden auseinander. Während Aidan noch einen weiteren Schritt nach hinten trat und eine Hand auf seinen Mund legte, drehte Killian sich zu der störenden Person um. Seine Augen brauchten einen Moment, bis er erkannt, wer dort im dunkeln am Wandvorsprung lehnte. Toran sah sie mit verschränkten Armen unverwandt an. „Was glaubt ihr, was ihr da tut?“ Killian setzte zu einer Antwort an, brachte jedoch keinen Ton heraus. Nicht wissend, wie er mit dieser Situation umgehen sollte schloss er seinen Mund wieder und schluckte nervös. Aidan schien es ähnlich zu gehen. Der Ältere von ihnen beiden konnte hören, wie er unschlüssig von einem auf das andere Bein trat. Sprechen tat auch er nicht. Als er schließlich nochmal versuchte zu einer Antwort anzusetzen, schüttelte Toran nur seinen Kopf und ließ die Arme an den Seiten seines Körpers fallen. Enttäuschung und Missbilligung blitzte kurz in seinen Augen auf und er dreht ihnen den Rücken zu. „Lasst euch lieber von niemand anderem erwischen“, sagte er noch leise, bevor er sich in Bewegung setzte und in der Dunkelheit des Flures verschwand. Noch immer erschrocken blicken die beiden ihm hinterher. Aidan ließ seine Hand nun sinken, jedoch nur um sie nach Halt suchend an die kalte Wand zu legen. Killian hingegen drehte sich nach einer Weile zu dem Prinzen um. Er wusste nicht, ob ihm heiß oder kalt sein sollte. Sein Herz schlug ihm noch immer bis zum Hals, nur war der Auslöser dafür nun nicht mehr positiv. Das hätte nicht passieren dürfen! Das Liam von ihrem gegenseitigen Interesse wusste, war ihre eigene Entscheidung gewesen, als sie ihn unabhängig voneinander um Rat gebeten hatte. Doch nun wusste einer der Anwärter Bescheid! Er hatte nie zuvor von einer Liebschaft eines Anwärters gehört, schon gar nicht zu einem der Anderen. Während der Ausbildung waren keine Beziehungen gestattet. Zum einen sollten sie nicht abgelenkt werden, zum anderen müssten sie offen für die mögliche Heirat der zukünftigen Königin sein. Was würde der Älteste von ihnen mit seinem neuen Wissen machen? Noch während der braunhaarige sich den Kopf zerbrach räusperte der Prinz sich kurz. Sein Blick auf den steinernen Fußboden gerichtet sah man ihm an, dass er unsicher war. Er kniff die Augen kurz fest zu und sah danach in Killians Richtung, ohne ihn direkt anzusehen. Seine Körperhaltung war nun gerade, sein Stand sicher und er wirkte ausgeglichen. Da war sie wieder, seine übliche Selbstbeherrschung. „Ich werde schlafen gehen“, meinte er mit einem aufgesetzten leichten lächeln und ging an Killian vorbei. Dieser wollte nach seinem Arm greifen, wurde jedoch zurückgewiesen, indem der Blonde einfach nur seinen Arm hob und der Hand des Anderen auswich. „Aidan, bitte...“ Weiter sprach er nicht. Aidan reagierte nicht auf ihn und ging seines Weges. Erst kurz bevor er um die Ecke bog, blickte er nochmal zurück. Killian sah ihn flehend an, doch das hinderte ihn nicht daran weiter zu gehen. „Verdammt!“ - - - - - Energisch zog Killian seine Schnürsenkel fest. Als er sich wieder aufrichtete blickte er aus dem Fenster. Die Sonne stand noch nicht sehr hoch. Er war extra früh aufgestanden um noch vor dem Unterricht mit Aidan zu sprechen. Er wusste nicht genau was er ihm sagen wollte, doch ihm würde schon das Richtige einfallen. Tief einatmend setzte er sich schließlich in Bewegung und verließ seine Räumlichkeiten. Das Zimmer des Prinzen lag auf der gegenüber liegenden Seite des Flures. Dort angekommen klopfte er entschlossen an der Tür. Nach einer Weile wiederholte er dies, da er keine Antwort erhielt. Doch auch dieses Mal kam keine Reaktion. Also griff er nach der Türklinke und drückte sie herunter. Als die Tür soweit offen war, dass er seinen Kopf hindurchschieben konnte, fragte er leise ob jemand dort wäre. Doch auch jetzt blieb die Antwort aus. Er öffnete die Tür noch ein Stückchen weiter um den Raum richtig einsehen zu können. Aidan sah er dort aber nicht. Auch die Tür zum Bad stand offen, weshalb er sehen konnte, dass auch dort niemand war. Enttäuscht schloss er die Tür wieder von außen. Er hatte gehofft mit ihm darüber reden zu können, bevor sie Toran das nächste Mal begegneten. Nun konnte er nur noch hoffen, dass der Jüngere bereits zum Trainingsplatz gegangen war, da sie heute Unterricht im Nahkampf hatten. Zu seiner Erleichterung fand er ihn tatsächlich dort auf. Still schweigend saß er am Rand des Platzes in einer Meditation vertieft. Dies tat er öfters, vor allem vor dem Kampftraining. Es half ihm über großen Stress hinweg zu kommen, welcher ihn ablenken könnte und somit vor unangenehmen blauen Flecken bewahrte. Er ging zu ihm rüber und setzte sich ruhig neben ihn, in der Hoffnung auf eine Reaktion. Diese kam jedoch nicht. Killian begann bald Aidan regelrecht anzustarren, doch dieser ließ sich nicht ablenken und meditierte einfach weiter. „Aidan...“, setze er leise zum sprechen an. „Ich meditiere.“ kam nur die ruhige Antwort. Der Blonde zuckte noch nicht einmal mit dem Augenlid, geschweige denn, dass er den Älteren auch nur eines Blickes würdigte. Also entschied Killian, sich ruhig zu verhalten und das Ende der Meditation abzuwarten. Dieses kam auch schon bald in Form von Peer. Ungewöhnlich früh betrat dieser den Platz und kam auf sie zu. Lächeln beendete der Prinz seine Ruhephase und blickte dem jüngsten Anwärter entgegen. Frustriert stellte sein Sitznachbar fest, dass er nun fürs Erste sein Vorhaben vergessen konnte. - - - - - Vorsichtig rieb Killian sich den schmerzenden Arm. Er würde mit Sicherheit einen großen blauen Fleck davontragen. Während des Trainings hatte Aidan zu einem Tritt ausgeholt, dem er nicht schnell genug hat ausweichen können. Stattdessen hob er zur Schutz seinen Arm und fing den Fuß ab. Den Fuß, hinter dem scheinbar eine Menge Aggressionen steckten. Dies war etwas, was Killian nicht kannte. Normalerweise verringerten sie beide sogar die Kraft, sobald sie erkannten, dass der Andere nicht ausweichen konnte. Doch heute scheint die Meditation des Prinzen ihm entweder nicht mit seiner inneren Ruhe geholfen zu haben, oder er war schlicht und einfach sauer auf ihn. Mit seinem verlassen des Trainingsplatzes entließ ihr Nahkampftrainer sie in die Mittagspause. Wie nicht anders an diesem Tag zu erwarten, war Aidan schneller verschwunden, als Killian überhaupt reagieren konnte. Dieser beschloss sein Glück einfach dann zu nutzen, wenn er den Jüngeren mal alleine antreffen würde. Statt sich weiter Gedanken zu machen, ging er zum nahegelegenen Teich. An warmen und sonnigen Tagen wie diesen ging er gerne dorthin, um sich den Schweiß abzuwaschen. Aus dem Augenwinkel sah er Toran auf sich zukommen. Er hatte sich schon gefragt, wann dieser die Gelegenheit nutzen würde um ihn unter vier Augen auf den gestrigen Abend anzusprechen. Er hoffte nur, dass er das Gleiche nicht mit dem Prinzen tun würde, oder es bereits getan hatte. Dessen Laune schien ohnehin nicht die beste zu sein und würde ihm in keinster Weise bei dem bevorstehenden Gespräch behilflich sein. Mit einem nassen Tuch wischte Killian sich gerade über den verschwitzen Nacken, als auch der Ältere sich neben ihn kniete und mit seinen Händen Wasser schöpfte, um es sich als Abkühlung in das Gesicht zu spritzen. Danach zog auch er ein Tuch hervor und wischte sich dürftig über das nasse Gesicht um es anschließend in das kühle Nass des Teiches zu tauchen. „Was ist das zwischen dir und Aidan?“, fragte er schließlich wie beiläufig. War es dumm gehofft zu haben, dass er womöglich doch nichts dazu sagen würden. Scheinbar war es das, ja. Killian seufzte. „Was interessiert dich das?“ Ablehnung war innerhalb einer Freundschaft vielleicht nicht das Beste, aber er wollte darüber nicht sprechen. Er wollte sich nicht rechtfertigen. Er wollte nicht, dass der Andere über das Gesehene urteilte. Nickend senkte Toran seinen Kopf. Er schien mit einer solchen Reaktion gerechnet zu haben. Schließlich drehte er seinen Kopf und sah dem Jüngeren ins Gesicht. „So etwas ruft nur Probleme hervor.“ Killian starte auf die ruhige Wasseroberfläche und ließ das Tuch sinken. Frustriert presste er seine Lippen aufeinander. „Wenn einer von euch zum neuen König ernannt werden sollte, dann hätte so etwas nicht einmal eine Zukunft.“, sprach der Ältere weiter, als er erkannte, dass er keine Antwort bekommen würde. „Das weiß ich doch selbst!“, rief der Jüngere sauer, stand auf und sah zu seinem Gegenüber herunter. Die Gedanken darüber waren schon nicht einfach zu bewältigen, aber dies dann auch noch von jemand anderem zu hören schmerzte und machte ihn wütend. Torans Augen weitet sich nach einigen Sekunden. „Du magst ihn wirklich!“, stieß er die neu gewonnenen Erkenntnis aus. Sofort ließ Killian seinen Blick zur Seite schweifen. Eine kleine Falte bildete sich zwischen seinen Augenbrauen und er biss sich kurz auf die Unterlippe. Kurzerhand wrang er das nasse Tuch in seinen Händen aus und wandte sich ab. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren setzte er sich in Bewegung zurück zur Burg um zum Speisesaal zu gelangen. Der Ältere hingegen kniete noch immer am Teich und schaute ihm nachdenklich hinterher. Ja, Killian mochte Aidan. Er mochte ihn sogar sehr und das schon seit längerem. Immer wieder sagte er sich, dass seine Gefühle ihm einen Streich spielen würden, dass es nur die Neugierde war. Als dies nicht mehr half, rief er sich ihre Position in Gedächtnis. Die Schwierigkeiten, die sie bekommen könnten, wenn andere davon erfuhren. Die negativen Gefühle, die ausgelöst werden würden, wenn einer von ihnen die neu gewählte Königin heiraten müsste. Er war sich dessen bewusst und trotzdem konnte er dem Prinzen nicht fern bleiben, als dieser ein gewisses Interesse zeigte. Ihm blieb nun nur noch die Hoffnung, dass es zumindest bei dem Blonden nur die Neugierde war und keine tiefer gehenden Gefühle. Diese konnten sie sich erst erlauben, wenn sie die Gewissheit hatten, dass keiner von ihnen zum König gewählt werden würde. Ob eine solche Beziehung dann akzeptiert werden würde war nicht klar. So weit Killian sich erinnern konnte, gab es eine solche Situation bisher nicht, zumindest nicht in der Öffentlich. Völlig in seine frustrierenden Gedanken versunken stellte er fest, zumindest automatisch den Weg zum Speisesaal gefunden zu haben, als er vor der Tür zum Stehen kam. Ein kurzer Blick genügte um festzustellen, dass er der Erste war. Also setzte er sich an den Tisch, mit Blick in Richtung Tür und wartete. Als er eine Bewegung aus der Küchenrichtung wahrnahm blickte er kurz dorthin. Liam kam auf ihn zu und zog den Stuhl neben ihm zurück um sich zu setzen. Der Anwärter war sich nicht ganz sicher, ob er wirklich mit ihm sprechen wollte. Zwar wusste er nichts vom gestrigen Abend und würde ihm auch keine Predigt halten, doch trotzdem hatte er genug selbst mit dem Thema zu tun, so dass er es nicht unbedingt mit sämtlichen Leuten besprechen musste. „Man kann dir deine Frustration regelrecht ansehen. Was ist los?“, wurde er leise gefragt. Unentschlossen guckte er kurz zum Fragesteller, dann wieder zur Tür und schließlich wieder zurück. „Es ist kompliziert... Aidan ist kompliziert... eigentlich ist die ganze Situation kompliziert.“ Hilflos hob Killian kurz die Arme, nur um sie seufzend wieder fallen zu lassen. Vielleicht würde ihr „Mädchen für Alles“ ihm ja doch helfen können. Immerhin war er im Bilde. Als die Gefühle des Anwärters immer verwirrender für ihn wurden, vertraute er sich Liam an. Wie sich später herausstellte, hatte dies auch Aidan getan. Es ist noch gar nicht so lange her, da sprach er ihm Mut zu. Er müsse die Entscheidungen was er tun würde zwar selber treffen, doch sollte er sich nicht seiner Gefühle schämen und auch auf den Prinzen vertrauen, dass dieser ihn nicht verspotten würde. Dass dieser ihn nicht mal von sich stoßen würde behielt er aus Solidarität einem Freund gegenüber natürlich für sich. Doch Abschließend konnte man sagen, er war derjenige, der die Zweifel auf beiden Seiten beseitigte und sie zugleich ermutigte aufeinander zuzugehen. „Aber das war doch zu erwarten.“, schmunzelte Liam leicht. „Was also frustriert dich jetzt so sehr, dass du es noch nicht mal verstecken kannst?“ Leichte schüttelte Killian mit dem Kopf. Er wollte wirklich nicht mehr darüber reden, doch zugleich wusste er, dass er hier wohl eine hilfreiche Reaktion erwarten konnte. Schließlich setzte er dann doch an zu reden und erzählt vom Vorabend, Aidans heutigem Verhalten und auch Torans Einwänden. Als er gerade geendet hatte betrat Luan den Speisesaal. Es war klar, dass sie nun nicht mehr offen reden konnten und auch, dass es nun wohl vorerst doch keinen Ratschlag geben würde, aber Killian ging es auch schon alleine dadurch besser, dass er alles einmal laut aussprechen durfte. Liam hingegen legte seine Hand ermuntern auf die Schulter des Anwärters und drückte kurz zu. Als er sich beim aufstehen leicht zu ihm beugte raunte er ihm leise zu, dass er dem Ganzen noch etwas Zeit geben soll. Es würde sich wahrscheinlich von alleine klären. „Ich schaue mal nach, wie weit das Essen ist.“, meinte er etwas lauter und verschwand wieder in die Richtung, aus der er gekommen war. Nach und nach folgten nun auch die anderen Anwärter. Das Essen wurde aufgetischt und kaum das sich alle bedienten kam auch Aidan dazu. - - - - - Nach der Mittagspause ging der Kampfunterricht weiter, dieses Mal jedoch mit dem Bogen. Ihnen wurde die Handhabung von verschiedenen Waffen beigebracht um auch in den unterschiedlichsten Situationen handeln zu können. Killian mochte den Umgang mit Klingen und konnte auch gut mit ihnen umgehen, der Bogen war jedoch eine andere Sache. Er traf zwar immer die Zielscheibe, jedoch selten die Mitte. Dies war eine Disziplin, in der die Meisten der Anderen ihm überlegen waren. Nur Peer hatte mehr Probleme und war froh, wenn er die Scheibe innerhalb der Markierungen traf. So ähnlich ging es Killian heute auch. Er konnte sich nicht richtig konzentrieren und so war es kein Wunder, dass seine Leistungen nachließen. Am Ende des Unterrichts wurde er sogar darauf hingewiesen, in seiner Freizeit ein wenig mehr zu trainieren. So etwas passierte ihm sonst nie! Er war gut in dem was er hier tat, egal um welches Fachgebiet es sich handelte. Natürlich hatte auch er Schwächen und Stärken, aber im Normalfall wurde er positiv hervorgehoben. Daher hatte er auch den Ruf des Lehrerlieblings. Dass er ermahnt wurde war ihm das letzte Mal vor Jahren passiert, als er noch am Anfang stand. Leise vor sich hin fluchend räumte er nach dem Unterricht seinen Bogen und die Pfeile weg und verließ als erster die Gruppe. Jetzt frustrierte ihn nicht nur die Situation um Aidan, sondern auch noch seine eigene Leistung. Er ging auf direktem Wege zu seinen Räumlichkeiten. Bis zum Abendessen war noch ein wenig Zeit und er würde versuchen zu entspannen. In seinem Schlafzimmer angekommen ging er in das angrenzende Bad um sich dort vom Staub und Schweiß des Tages zu befreien und zog sich frische Kleidung an. Dann kehrte er in das Schlafzimmer zurück und ließ sich auf das Bett fallen. Gegen das Kopfende gelehnt ließ er seinen Blick wieder über die Landschaften hinter seinem Fenster gleiten. Ob sein Leben trotz der Annehmlichkeiten die ein Anwärter hatte, wohl einfacher wäre, wenn er noch bei seiner Familie leben würde? Dort wäre es seine Aufgabe gewesen seinem Vater zu folgen, von diesem zu lernen und später seine Geschäfte zu übernehmen. Der Tag war anstrengend gewesen und seine Augenlider wurden schwerer. Erschöpft schloss er sie für einen Moment. Ende Kapitel 2 Kapitel 3 --------- „Killian...“, hörte er leise seinen Namen. Außerdem spürte er eine Berührung an seinem Arm. Als er die Augen aufschlug stellte er fest, dass es bereits dämmerte. Er war wohl eingeschlafen. Vor ihm saß Aidan auf der Bettkante und sah ihn mit einem unsicheren Blick an. Der Ältere blinzelte ein wenig, um die Müdigkeit loszuwerden, als er auch schon die Lippen des Anderen auf seinen spürte. Seine Müdigkeit war nun mit einem Mal verschwunden. Es war ein vorsichtiger Kuss, nur der Hauch einer Berührung und bevor er richtig realisiert hatte was gerade passierte, löste sich der Jüngere auch schon wieder von ihm. „Mein Verhalten tut mir Leid, Killian.“ Entschuldigend senkte sein Gegenüber den Blick. „Ich weiß einfach nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll. Wahrscheinlich ist es nicht einmal klug hier her gekommen zu sein.“ Nach seinen Worte blickte Aidan dem Älteren wieder in die Augen. Killian konnte eine leichte Verzweiflung in denen des anderen sehen. Aber da war noch mehr. Er konnte ganz klar Sehnsucht erkennen. „Ich kann dir aber auch nicht fern bleiben... das schaffe ich einfach nicht.“, die gesprochenen Worte wurden immer leiser. Killian leckte sich kurz über die Unterlippe. Er konnte dem Jüngeren sein Verhalten nicht übel nehmen, wie auch? Ihn plagten ähnliche Zweifel, doch litt er nicht unter dem gleichen Druck. In ihrer Gesellschaft wurden gleichgeschlechtliche Beziehungen, oder überhaupt Neigungen akzeptiert. Doch galt dies auch für den Prinzen? Auch wenn dieser nicht automatisch der Kronprinz war, so hatte das Volk doch gewisse Erwartungen an ihn. Er musste sich schlicht und einfach für die Rolle des Königs eignen, komme was wolle. Dies war auch einer der Gründe, warum Aidan stets beherrscht war. Er ließ sich nicht gehen. Er handelte nicht aus dem Bauch heraus. Er überlegte, was man von ihm erwarten würde und handelte dementsprechend. Als er nicht reagierte, wollte der Jüngere sich bereits zurückziehen. Man sah ihm seine Unsicherheit an. Dieses Mal wusste er scheinbar nicht, was man von ihm erwarten würde. Bevor er jedoch vom Bett aufstand griff Killian nach deinem Handgelenk und zog ihn etwas zu sich. „Ich weiß doch auch nicht wie man am Besten mit der Situation umgeht, aber ich möchte, dass du dich wohl fühlst, wenn wir beide alleine sind. Ich möchte, dass du tust was du möchtest. Dass du sagst, was du denkst. Hier sollte es nicht wichtig sein, ob es klug ist was wir tun. Darüber möchte ich nicht nachdenken, auch wenn das vielleicht eine dumme Entscheidung ist. Ich möchte die Zeit mit dir genießen und wünsche mir, dass du das auch tust. Nur bitte geh mir nicht aus dem Weg oder ignoriere mich. Wenn du möchtest, dass wir weniger Kontakt zueinander haben wenn die Andern dabei sind...“ „Nein, das wollte ich nicht sagen!“ unterbrach der Prinz ihn schnell. „Es geht mir nicht nur darum, dass Toran uns gesehen hat, ich weiß auch nicht, wie ich mit uns umgehen soll. Für mich ist das alles neu...“ Umso mehr er sagte, umso leiser wurde er bis er schließlich ganz abbrach. Killian hatte sich das bereits gedacht gehabt. Die Anwärter verbrachten so viel Zeit miteinander, dass es kaum möglich war etwas geheim zu halten. Wenn sie gemeinsam in die Stadt gingen und sich plötzlich jemand zurück zog, gefolgt von einer Frau, dann merkte man dies natürlich. Auch hatte der Eine oder Andere schon mal Damenbesuch in der Burg. Aidan war aber stets der pflichtbewusste Prinz gewesen. Er verschwand nicht einfach so und passte auch auf, dass er nie mit einer Frau allzu lang alleine war, um so Gerüchten vorzubeugen. Selbst wenn die Anderen Sprüche über Frauen oder Sex losließen hielt er sich bewusste zurück und lachte vielleicht mal. „Das ist in Ordnung,“ versuchte Killian dem Jüngeren seine Unsicherheit etwas zu nehmen und strich ihm währenddessen eine Strähne seines Haares aus der Stirn. „aber es ist wichtig, dass du dann mit mir sprichst. Gerade dann, wenn du unsicher bist.“ „Du weißt, wie unangenehm es mir ist nicht zu wissen, wie ich mich verhalten soll.“ Breit grinsend nickte der Ältere auf diese Aussage hin. „Und ich werde mich bemühen möglichst viele solcher Situationen zu provozieren.“ Empört schnappte Aidan nach Luft und rückte etwas weiter nach hinten auf dem Bett. Jedoch ging er nicht weiter darauf ein und deutete statt dessen auf den Nachtschrank, auf welchem eine kleine Schale Obst stand. „Du hast das Abendessen verschlafen. Iss etwas.“, erklärte er kurz. Killian griff nach der Schale und fing an zu essen ohne den Prinzen dabei aus den Augen zu lassen. Zwischendurch bot er diesem auch etwas von dem süßlichen Inhalt an, dieser lehnte jedoch dankend ab. Er habe bereits mit den Anderen gegessen. Als die Schale schließlich fast leer war, wurde sie zurück auf das kleine Möbelstück gestellt. „Wenn du noch mehr möchtest, oder etwas anderes, dann sollen wir Liam Bescheid geben.“ meinte Aidan auch gleich darauf. „Ich brauche nichts weiter, danke. Aber die Vorspeise gefiel mir eigentlich ganz gut.“ begann Killian erneut zu grinsen und lehnte sich vor um den Jüngeren zu küssen. Dieser begann zu lächeln und kam ihm entgegen. Noch während sie anfingen ihre Lippen leicht gegeneinander zu bewegen griff der Ältere nach den Schultern seines Gegenüber, zog in über sich hinweg auf die andere Seite des Bettes um ihn dort in die Laken zu drücken. Dieser lachte leicht in den Kuss hinein, bevor sie sich etwas voneinander trennten und gegenseitig in die Augen schauten. „Wie habe ich nur versuchen können hierauf zu verzichten?“, flüstere Aidan mehr zu sich selbst. „Dann darf ich also weiter machen, ja?“, fragte Killian, während er dem Prinzen langsam durch die Haare strich. Dieser biss sich kurz auf die Unterlippe, bevor er lächelnd nickte. Doch anstatt der Lippen des Anderen spürte er zunächst einen Daumen, der vorsichtig über seine Unterlippe strich und etwas druck ausübte. Erst danach folgten die Lippen und der Daumen wurde durch eine Zunge ersetzt. Der Jüngere öffnete den Mund und hieß den Anderen darin willkommen. Er ließ zu, dass der Braunhaarige seinen Mund erkundete und schließlich neckten sie sich gegenseitig. Aidan griff in das Haar seines Partners um ihm unmissverständlich klar zu machen, dass er sich nicht zurückziehen sollte. Dieser dachte aber auch gar nicht daran und strich stattdessen mit einer Hand an der Taille des Jüngeren entlang bis hin zur Hüfte. Von dort ließ er seine Hand unter das Hemd schlüpfen und strich behutsam über die Bauchmuskeln des unter ihm liegenden. Die Konturen waren klar zu erfühlen und sie spannten sich unter seinen Berührungen an, jedoch war die Haut weich und warm. Schwer atmend mussten sie ihren Kuss unterbrechen, aber schon nach kurzer Zeit begann Killian aufs neue den Prinzen zu küssen, dieses Mal jedoch am Kinn. Von dort setzte er eine Spur von küssen den Kiefer entlang um dann am Hals weiter zu machen. Seine Hand verschwand vom Bauch des Anderen und er verlagerte seine Gewicht so, dass er beide Hände frei hatte. Mit ihnen griff er an den Kragen des Hemdes, welches ihn nun zu stören begann und öffnete die obersten Knöpfe. Er legte das Schlüsselbein frei, welches er auch zu liebkosen anfing. Noch bevor Aidan ein Seufzer von sich gab wurde seine Atmung schneller und er legte seinen Kopf in den Nacken. Seine Hände suchten halt im Hemd des Älteren und zogen etwas daran. Killian hingegen hinderte der Stoff noch immer, weshalb er entschied das Hemd vollständig zu öffnen und so seinen Oberkörper frei zu legen. „Killian...“, setzte der Jünger leise an, wurde aber auch gleich unterbrochen. „Es ist alles in Ordnung... heute werde ich nicht weiter gehen.“ Der Ältere sprach eben so leise und unterbracht nur kurz sein Vorhaben die Brust des anderen zu erkunden. Als er einen leichten Kuss auf einer der Brustwarzen hauchte zuckte Aidan kurz zusammen. Eine kreisende Berührung mit der Zunge löste ein leises Keuchen aus. Rasch erhärtete sich das verwöhnte Fleisch und er nahm es zwischen die Lippen um leicht daran zu saugen. Das nächste Geräusch, welches dem Prinzen entkam versuchte dieser zu unterdrücken. Seine Hände jedoch griffen feste in das Hemd und zogen den Älteren weiter zu sich runter. „Bitte unterdrücke nichts... lass mich deine Stimme hören.“, bat Killian ermutigend. Gleich darauf saugte er nochmals an der Brustwarze und begann die andere mit seinen Fingern zu massieren. Fast zeitgleich entkam dem Jüngeren nun doch ein Stöhnen, wenn auch nur ein sehr leises. Zufrieden verwöhnte der Ältere noch etwas seinen Gegenüber, bevor er von ihm abließ um ihm in das vor Aufregung leicht gerötete Gesicht zu sehen. Er zog sich hoch und küsste ihn nun wieder auf die Lippen. Ihr Kuss war nun weniger vorsichtig. Leidenschaftlich tanzten ihre Zungen miteinander und Aidan löste seine Hände aus dem Hemd um nun selber damit auf Wanderschaft zu gehen. Er brauchte nicht lange um den Weg unter den Stoff zu finden und über die Haut von Killians Rücken zu fahren. Dieser kam ihm entgegen, unterbrach kurz ihren Kuss, öffnete ein paar Knöpfe um es sich dann kurzerhand über den Kopf zu ziehen. Achtlos warf er es neben das Bett und verschloss erneut die Lippen des Anderen. Dieser erkundete bereits mit den Händen seinen Oberkörper. Als die Erkundung langsamer wurde unterbracht Killian den Kuss erneut um schwer atmend seine Stirn an die des Jüngeren zu legen. Hier verharrte er und konzentrierte sich darauf sich zu beruhigen. Auch die zuvor noch schnelle Atmung des unter ihm liegenden wurde ruhiger. Für heute sollte das genügend Aufregung sein. Wenn er noch weiter machen würde, dann wüsste er nicht, ob er nicht doch zu weit gehen würde. Nach einer Weile drehte der Ältere sich auf die Seite und zog den Anderen mit sich in eine Umarmung. Zusammengekuschelt gaben sie sich immer wieder den eine oder anderen leichten Kuss bis sie schließlich einschliefen. - - - - - Ein rütteln ging durch Killians Körper. Fast augenblicklich war er wach, schlug die Augen auf und orientierte sich schnell. Er war in seinem Zimmer. In seinem Bett um genau zu sein. Allerdings beugte ein besorgt aussehender Aidan sich über ihn und rüttelte schon wieder an seiner Schulter. „Was ist los?“, fragte er, nachdem es sich ein weiteres Mal umgesehen hatte, jedoch nichts besorgniserregendes sehen konnte. „Wir sind eingeschlafen und ich bin noch immer hier!“, antwortete der Jüngere schnell und ließ endlich von der Schulter ab. „Ich hätte mir auch sorgen gemacht, wenn du mitten im Schlaf verschwunden wärst...“, murrte Killian noch immer etwas verwirrt. „Was ist, wenn jemand mich sucht, oder jemand hierher kommt?“ ignorierte Aidan die Bemerkung und machte seiner Besorgnis Luft. „Beruhige dich. Wer sollte uns so früh am Morgen denn schon suchen oder besuchen?“, beruhigend strich er dem nervösen Prinzen über die Wange. „Ich bekomme morgens nur sehr selten Besuch.“ „Du bekommst morgens Besuch und da bleibst du so ruhig?! Toran ist schon einer zu viel. Wenn noch jemand von uns erfährt... den zusätzlichen Stress will ich jetzt nicht auch noch!“ Das mit dem Beruhigen hatte wohl nicht funktioniert. Etwas unbeholfen, jedoch schnell kletterte Aidan über Killian hinweg und wollte das Bett fluchtartig verlassen, doch letzterer konnte schnell genug nach ihm greifen und ihn zurück ins Bett ziehen. Rasch schlang er einen Arm um seinen Oberkörper und ein Bein um die Beine des Anderen und versuchte so ihn still zu halten. „Jetzt beruhige dich doch... es ist doch niemand hier.“, sagte er in einem ruhigen Ton und kuschelte sich an ihn. „Aber...“ „Still jetzt.“ Damit seinen Worten auch wirklich folge geleistet wird gab er ihm einen kurzen Kuss. Ein weiterer folge, als er sah, dass der gestresste bereits wieder zum Sprechen ansetzte. Es dauerte zwar eine Weile, doch auf diese Weise beruhigte er schließlich den Prinzen, welcher sich schließlich auch ankuschelte. „Ist jetzt alles wieder gut?“, fragte Killian vorsichtig nach einer Weile des Schweigens. Der Angesprochene lächelte und wollte gerade antworten, als ihn ein leises Klopfen an der Tür erschrocken innehalten ließ. Ende Kapitel 3 Kapitel 4 --------- Kapitel 4 Erschrocken sahen die beiden zur Tür. Das war doch nicht möglich! Killian rappelte sich schnell hoch und zog die Vorhänge seines Bettes die in Richtung der Tür hingen zu. Er drehte sich zurück zu Aidan, welcher sich mit erschrockenem Blick aufgesetzt hatte und deutete ihm still zu sein indem er sich seinen Zeigefinder auf die Lippen legte. Dann stand er schnell auf und lief um das Bett herum zur Tür. Gerade erst hinter dem Möbelstück hervorgetreten ging auch schon die Tür mit einigem Schwung auf. Peer kam wie selbstverständlich mit einem breiten Grinsen hereinspaziert, sah aber enttäuscht zu dem Älteren als er diesen auf sich zukommen sah. „Schade…“ „Wie bitte?“, fragte Killian leicht verwirrt und trat währenddessen weiter vom Bett weg, damit der Jüngste gar nicht erst auf die Idee kam sich mit diesem zu beschäftigen. „Eigentlich wollte ich dich wecken.“, erhielt er als Antwort und man konnte die Enttäuschung klar und deutlich in der Stimme erkennen. „Was? Wieso? Es ist doch noch früh.“, lachte Killian auf. „Genau deswegen ja! Ich wollte dich auch mal ärgern. Bei den Anderen hat es teilweise schon geklappt.“, grinste Peer frech. „Außerdem bist du ja unser Musteranwärter. Irgendwo musst auch du eine Schwachstelle haben!“ Nun musste auch der Ältere grinsen. „Dann musst du wohl noch eher aufstehen.“ „Das bringt auch nichts mehr. Nun bist du ja vorgewarnt. Aber zumindest bist du noch nicht fertig wie ich sehen!“ Damit wurde auf die leichte Hose und den nackten Oberkörper des Braunhaarigen gedeutet. Dieser schüttelte nur grinsend den Kopf und entfernte sich weiter vom Bett in Richtung seines Kleiderschrankes um den Fehler seiner offenbar falschen Kleidung am frühen Morgen direkt nach dem Aufstehen zu korrigieren. Ein wenig Planlos ließ der Jüngere in dieser Zeit seinen Blick durch den Raum schweifen. Dazu wippte er ein wenig mit den Füßen hin und her. Killian nahm dieses Warnzeichen zu spät richtig wahr. Denn dieses Verhalten deutete daraufhin, dass der Jüngste noch immer nur Blödsinn im Kopf hatte und einen neuen Weg suchte ihn aus der Reserve zu locken. Schließlich hatte er auch ein neues Ziel gefunden. Sein Blick blieb am Bett hängen, seine Lippen verzogen sich wieder zu einem breiten Grinsen und im Augenwinkel sah der Ältere wie er seinen Weg in Richtung Bett wieder aufnahm. Killian drehte sich sofort um und wollte dem Anderen nachsetzten, doch es war bereits zu spät. Ruckartig wurden die Vorhänge zur Seite gezogen. Beide sogen sie zischend Luft durch ihre Zähne. Der Ältere wollte schon zu einer Erklärung ansetzen, als er sah, dass Aidan nicht mehr auf dem Bett zu finden war. Stattdessen entschuldigte er sich murmelnd für die Unordnung seines Bettes und war zugleich froh, dass der Prinz sich wohl etwas hatte einfallen lassen. „Ich hab es doch gewusst! Ein Schandfleck auf deiner sonst reinen Weste. Du hast direkt nach dem Aufstehen dein Bett noch nicht gemacht!“, lachte der Jüngste auf und man hörte, dass auch er diesen Makel nicht wirklich ernst nehmen konnte. „Ich weiß, du hast noch andere Schwachstellen. Du weißt sie nur gut genug zu verstecken.“ Um seine Worte zu unterstreichen hob er seine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinder in die Höhe. Scheinbar war es mit dem neuen „Skandal“ nicht zufrieden, denn er schaute sich mit erneut enttäuschtem Blick um. Dieses Mal schien er aber nichts zu finden was sein Interesse weckte. Mit dem Versprechen es weiter zu versuchen verabschiedete er sich wieder und war so schnell durch die noch offene Tür verschwunden, wie er gekommen war. Erleichtert atmete Killian auf. Vorsichtshalber ging er schnell zur Tür und warf einen Blick auf den Flur. Sein früher Besuch schien aber schon weg zu sein, da er ihn nirgends mehr sehen konnte. Schnell schloss er die Tür wieder. „Aidan? Alles in Ordnung bei dir?“, fragte er leise und ging langsam zum Bett. „Da muss ein Prinz sich doch tatsächlich unter dem Bett verstehen.“, kam die gedämpfte Antwort auch sogleich. Kaum trat der Ältere hinter das Bett sah er auch schon, wie der Kopf des besagten Prinzen unter dem Bett hervorkam. Ein leichtes Lachen konnte er sich nicht verkneifen, griff aber währenddessen nach Aidans Händen, um diesem beim aufstehen zu helfen. Diese ließ er aber auch schnell wieder los, als er hörte wie sich die Tür erneut öffnete und Peer seinen Namen rief. Der Jüngere ging augenblicklich zu Boden und schaffte er erstaunlich leise dabei zu sein. Mit einem schnellen Blick zur Tür sah der Braunhaarige erleichter, dass die Vorhänge des Bettes zumindest noch so weit zugezogen waren, dass man nicht direkt sehen konnte was hinter dem Bett passierte. Er griff schnell nach der Decke und trat wieder hervor. Peer kam auch schon mit großen Schritten auf ihn zu und sah unzufrieden zum Vorhang. „Wenn du schon dein Bett machen möchtest, dann solltest du den Vorhang vorher aufmachen. So machst du dir nur unnötige Arbeit.“, tadelte er mütterlich, bevor er nach dem Stoff griff und diesen bis ans jeweilige Ende der Stange zog. „Was gib es denn noch, außer dass es dir nicht gefällt wie ich mit meinem Bett umgehe?“, fragte Killian seine Nervosität kaum verstecken könnend. „Wir sehen uns gleich beim Frühstück?“ „Klar.“, meinte Killian augenblicklich, damit der den Jüngsten schnell wieder los wurde. Zufrieden mit der Antwort und den Vorhängen nickte Peer und drehte sich erneut zur Tür, um durch diese zu verschwinden und sie hinter sich zu schließen. „Danke…“, sagte der Ältere murmelnd zur Tür. Ein wenig ratlos stand mit der Decke, die halb auf dem Boden lag, da und wusste nicht, was er jetzt am besten tun sollte. „Ich denke, es wäre das Beste einfach hier unter dem Bett liegen zu bleiben.“ Schallend begann Killian nun zu lachen und hielt sich den schmerzenden Bauch. - - - - - Killian betrat alleine den Speisesaal. Kurz nachdem er in Lachen ausgebrochen war hatte auch Aidan mit eingestimmt und so noch eine Weile gebraucht um unter dem Bett erneut hervor zu kommen. Noch immer leicht lachend beschlossen sie, dass sie sich beide bei Killian für den Tag fertig machen würden. Allerdings verschwand der Prinz noch schnell in seinem Zimmer um sich frische Kleidung zu holen. Währenddessen machte der Andere sich auf den Weg zum Frühstück. Er war nicht der Erste der ankam. Peer unterhielt sich angeregt mit Toran, während sie darauf warteten, dass der Tisch gedeckt wurde. Noch bevor er sich dazusetzten konnte kam auch bereits ein erster Kommentar von Toran. „Der Kleine hat erzählt du würdest sehr unordentlich wohnen.“ „Wenn ein ungemachtes Bett am frühen Morgen Unordnung bedeutet, dann ist dem wohl so.“ gab er mit hochgezogener Augenbraue zur Antwort und hatte erst mal seine Ruhe. Das Essen wurde aufgetischt und nachdem die drei sich bedient hatten kam auch Aidan dazu. Peer war überrascht. Normalerweise aßen nie so viele etwas zum Frühstück. Auch der Prinz bevorzugte eher ein späteres Frühstück. Dieser jedoch meinte, dass man bei dem Lärm von Killians ständig auf- und zugehenden Tür wohl kaum schlafen könne. Sofort entschuldigte sich der Braunhaarige und erzählte von Peers kleinen Überfall vor nicht allzu langer Zeit, als wüsste Aidan nichts davon. Gemeinsam scherzten sie noch darüber bis sie sich langsam aufmachen mussten um pünktlich zum Unterricht zu kommen. Kurz vor Ende des Frühstückes stieß noch Luan zu ihnen und nahm sich trockenes Brötchen mit, um die ersten Stunden des Tages zu überstehen. - - - - - Leider bekam Killian über den Morgen keine Ruhe. Seine „Unordnung“ hatte sich herumgesprochen und immer wieder ließen die Anderen einen Kommentar dazu fallen. Es schien allen unheimlich zu gefallen, dass er eine Schwachstelle, auch wenn es nur eine sehr kleine war und dazu noch nicht einmal gravierend, gezeigt hatte. Er selber war davon inzwischen nur noch genervt. Es war nicht so, dass er sich besonders anstrengte keine Fehler zu machen. Auch er machte welche, genauso wie die Anderen, nur schien er vermehrt das Glück zu haben, damit selten aufzufallen oder er reagierte selbst kaum darauf. Warum auch? Rückgängig konnte er es eh nicht machen, höchstens beim nächsten Mal besser. Fanden sie dann aber doch mal eine Fehler und er reagierte nicht gelassen, so schien dies gleich eine Sensation zu sein und wurde entsprechend aufgebauscht. Irgendwann am späten Vormittag reichte es dann sogar ihrer Lehrkraft, welcher Killian darum bat doch mehr auf sein Zimmer zu achten, damit er in Ruhe lehren konnte und nicht ständig von den Anwärtern unterbrochen wurde. Grummelnd nickte er daraufhin nur und versuchte alle weiteren Kommentare schlicht und einfach zu ignorieren. Noch während er seinen Gedanken nachhing fiel ihm plötzlich etwas auf. Er war fast schon fassungslos! „Sagt mal, kann es nicht sein, dass ich hier der Einzige bin, der selber Ordnung hält?“, fragte er schließlich, als der Lehrer eine kurze Pause machte um etwas zu trinken. Nicht verstehend was er meinte, sahen die Anderen ihn leicht verwirrt an. „Wenn ich mich recht entsinne, dann räumt doch Liam euch allen hinterher!“ Nun verstanden sie, was er damit sagen wollte. Während Aidan und Toran nur leicht schmunzelten, schien Luan sich wohl beschweren zu wollen. Peer kam ihm jedoch zuvor. „Verdammt, erwischt.“ Killian hoch skeptisch eine Augenbraue. Da hatte ihr Jüngster dies offensichtlich die ganze Zeit im Hinterkopf gehabt, ihn aber nur ärgern wollen, ohne auf die eigenen Schwachstellen zu achten. Langsam verzogen sich Killians Lippen zu einem frechen Grinsen. „Da hat wohl jemand in Strategie nicht ausreichend aufgepasst, wenn er angreift ohne auf seine Verteidigung zu achten.“ Darauf sprang nun ihr Lehrer an und machte einen kleinen Exkurs in Verteidigung. Killian würde nun zumindest wieder seine Ruhe haben, auch wenn er erneut den Musterschüler spielen musste. Wenn dafür die Kommentare ausblieben, soll ihm dies recht sein. Noch bevor der kleine Vortrag geendet hatte hörten sie Geräusche vom Innenhof her. Ihr Lehrer warf einen Blick aus dem Fenster und meinte, dass sie wohl besuch bekämen. Sie sollten sich aber nicht ablenken lassen, sondern sich wieder konzentrieren. Damit kam er zurück zu seinem Ursprungsthema. Es dauerte auch nicht lange und draußen wurde es wieder ruhiger. Dafür wurde es alsbald unruhig auf dem Flur. Nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür und ihr Ausbildungsleiter betrat den Raum. Er war sichtlich angespannt und durch die offene Tür konnte man noch mehr Personen davor stehen sehen. Mit großen Schritten ging der Leiter zum Lehrer und nahm ohne zögern seinen Platz vor den Versammelten ein. „Der Unterricht ist für heute beendet. Ihr werdet sofort und ohne Zwischenstopp in eure Räumlichkeiten gehen. Begleiten wird euch eine Wache.“ „Was soll das heißen? Was ist passiert?“, fragte Peer gleich verwundert ohne zum Sprechen aufgefordert worden zu sein. Dafür wurde er mit einem strengen Blick bedacht, welcher ihn jedoch nur wenig beeindruckte. Bevor noch weitere Fragen gestellt werden konnten ging der Ausbildungsleiter zurück zur Tür und bat fünf bewaffnete Männer in den Raum. Schnell teilte er jedem Anwärter eine der Wachen zu und verschwand wieder aus der Tür. „Was soll das?“, machten nun auch Luan seiner Verwirrtheit Luft. Die Wache von Aidan hingegen beugte sich respektvoll vor seinem Prinzen und bat ihn darum, ihn zu seinem Zimmer bringen zu dürfen. „Kann uns …“, setzte nun auch Toran an, wurde jedoch von der Wache die Killian zugeteilt wurde unterbrochen. „Wir sind nicht befugt irgendwelche Fragen zu beantworten. Unsere Aufgabe ist es darauf zu achten, dass jeder sicher in sein Zimmer gelangt und dort verbleibt bis es neue Anweisungen gibt. Bis dahin ist es untersagt dieses zu verlassen oder Kontakt zu jemand, außer eurer zugeteilten Wache, Kontakt aufzunehmen.“ Jetzt herrschte eine noch größere Verwirrung. Was musste passiert sein, wenn so strenge Maßnahmen ergriffen wurden. Um das Ganze zu beschleunigen rief ihr Lehrer sie dazu auf nun bitte dem Ganzen Folge zu leisten. Trotz der angespannten Stimmung wurde den Anweisungen Folge geleistet. Gemeinsam verließen sie den Raum und konnten sehen, dass auch ihr Lehrer von einer Wache in die entgegengesetzte Richtung als ihr begleitet wurde. Verwirrte Blicke wurden ausgetauscht und Fragen gestellt, die keiner beantworten konnte. „Bis nachher.“, verabschiedete Killian sich von den Anderen, als sie bei seinem Zimmer angekommen waren. Damit war er der Zweite. Am Anfang des Flures hatte sich Toran bereits verabschiedet und kurz nach Killian war auch Aidan an seinem Zimmer angekommen. Peer und Luan mussten noch ein Stück weiter, auf einen anderen Flur. Kaum war Killian in seinem Raum, da drängte seine Wache sich in ihm vorbei und überprüfte scheinbar, ob hier noch jemand wäre. Anschließend wurden die Fenster kontrolliert. Damit scheinbar zufrieden ging sie auch schon wieder raus auf den Flur und schloss die Tür von außen. Ratlos blieb Killian eine Weile lang stehen, bis er beschloss ein wenig über liegen gebliebenen Papieren zu brüten. Wenn er schon hier festsaß, so konnte er die Zeit auch sinnvoll nutzen. Bis kurz nach dem Mittag passierte nicht viel. Ab und zu kam die Wache herein, um den Raum nochmals zu überprüfen und um dann wieder nach draußen zu gehen. Schließlich meinte sie, dass er ihm bitte folgen möchte und Killian wurde zum Speisesaal gebracht. Hier wartete bereits Toran mit seiner Wache. „Hast du inzwischen etwas herausgefunden?“, fragte der Älteste auch gleich, aber Killian konnte nur ratlos den Kopf schütteln. Nach kurzer Zeit trafen auch die anderen Anwärter ein. Bevor sie in Spekulationen verfallen konnten, teilte man ihnen mit, dass sie nun etwas zum Mittag essen konnten. Kurz darauf wurde dem Küchenpersonal aufgetragen, dass Essen herein zu bringen. Auch Liam half dabei und wurde sogleich über seinen Wissensstand ausgefragt. Doch auch er wusste nichts. „Wir sind wahrscheinlich genauso überfallen worden wie ihr. Unsere Räumlichkeiten wurden durchsucht, Nahrungsmittel kontrolliert und aussortiert, obwohl wir unsere eigenen Leute dafür haben. Wir erhielten nur die Anweisung für das Mittagessen zu sorgen und durften die Küche dabei nicht zu verlassen. Was mit den Anderen hier in der Burg ist wissen wir nicht. Informationen gibt man uns auch keine.“, sagte Liam scheinbar extra laut und zeigte wie unzufrieden er mit der Situation war. Die Wachen beeindruckte dies jedoch nicht und sie behielten lediglich ihre Umgebung genau im Auge. Noch immer verwirrt widmeten sie sich erst einmal dem Essen. Mehr konnten sie eh nicht tun. Viel gesprochen wurde nicht. Die gesamte Situation war unangenehm und angespannt. Daher waren sie schnell fertig und das Küchenpersonal wurde erneut hereingelassen um den Tisch wieder abzuräumen. Noch während dies geschah kam der Stellvertreter des Königs in den Saal. Gespannt wurde er genau beobachtet, in der Hoffnung nun endlich über die Situation aufgeklärt zu werden. Er stellte sich an den Kopf des langen Tisches und sah einmal in die Runde. „Die Unannehmlichkeiten tun mir leid, jedoch gebietet die aktuelle Situation keine andere Vorgehensweise.“, sprach er und blickte erneut in die fragenden Gesichter. Sein Blick blieb schließlich bei Aidan hängen, bevor er fortfuhr. „Es gab einen Angriff auf den König.“ Ende Kapitel 4 Kapitel 5 --------- Kapitel 5 „Es gab einen Angriff auf den König.“ Darauf folgte zunächst schockiertes Schweigen. Keiner wusste so recht, was er dazu sagen sollte. Natürlich haben alle geahnt, dass etwas passiert sein musste. Warum hätte man ihnen sonst Wachen zur Seite gestellt? Doch mit einem direkten Angriff auf den König schien keiner gerechnet zu haben. Toran bewegte sich etwas auf seinem Stuhl und suchte scheinbar eine angemessenere Position, während Luan den Stellvertreter des Königs nicht aus den Augen ließ. Selbst Peer schien hierzu nichts sagen zu wollen und schaute lieber mit gerunzelter Stirn auf die blankpolierte Tischplatte. Nachdem Killian sich von seinem anfänglichen Schock erholt hatte warf er einen Blick zu Aidan. Dieser saß gefasst und ruhig am Tisch und wartete darauf, dass man fortfahren würde. Doch der Ältere konnte an seinen Augen erkennen, dass es in seinem Kopf arbeitete. Eine Beobachtung, die nur seine engsten Vertrauten und Freunde machen würden. Alle anderen sahen nur den beherrschten und konzentrierten Prinzen, der offenbar darauf wartete zu handeln. Nachdem der stellvertretende König die Nachricht auf die Anwesenden hat wirken lassen, blieb sein Blick noch immer an Aidan hängen. „Er wird sich wieder erholen. Seine Verletzungen sind nicht lebensbedrohlich. Am meisten wird ihn wohl sein verloren gegangenes Vertrauen in seine Umgebung belasten.“ Der Sohn des Königs nickte daraufhin leicht und suchte ebenfalls nach einer neuen Position auf seinem Stuhl. Als Killian ein kaum wahrnehmbares Schnauben hörte wandte er seinen Blick von Aidan ab und blieb letztendlich bei Luan hängen. Dieser presste die Lippen etwas stärker aufeinander, hatte sich sonst aber nicht verändert. Würde Killian der Gedanke nicht unglaublich absurd vorkommen, so würde er denken, dass Luan enttäuscht über die guten Nachrichten des Tages war. Ihm war klar, dass der Andere dem Thron entgegen strebte, doch konnte er sich nicht vorstellen, dass dieser Wunsch ihn frustrierte, wenn er nicht schnellstmöglich in Erfüllung gehen würde, ungeachtet der daraus folgenden Konsequenzen. „Solange wir den Täter nicht ermitteln und einer gerechten Strafe zuführen können, wird es bei diesen verstärkten Sicherheitsmaßnahmen bleiben. Dies geschieht nur zu eurer Sicherheit.“ Bei den letzten Worten schaute der Mann die Anwärter einer nach dem anderen an und nickte schließlich. Das Gespräch schien damit beendet zu sein. Er trat von dem Tisch zurück und verließ den Raum mit großen Schritten. Das Zuschlagen der Tür hinter ihm hallte durch den noch immer leisen Speisesaal. - - - - - Nach dieser Ankündigung fand der Unterricht wieder statt, wenn auch in verkürzter Form. Währenddessen wurde die Anzahl der Wachen auf dem Gelände erhöht. Es würde sowohl innerhalb, als auch außerhalb des Gebäudes Wachposten geben um die wichtigen Personen im Inneren zu schützen. Jeder behielt auch die ihm zuvor zugeteilte Wache. Ebenfalls würden die Lehrer und Bedienstete von Wachen begleitet werden. Zusätzlich wurde den Anwärtern mitgeteilt, dass sie sich innerhalb der Anwesen und auf dem dazugehörigen Gelände frei bewegen konnten, solange es den Wachen möglich war ihnen zu folgen. Während des Unterrichts fiel Killian auf, dass Aidan sich eher untypisch verhielt. Immer wieder wechselte er seine Position auf dem Stuhl und hatte seine Arme verschränkt. Auch schien er sich weder mit dem Unterrichtsinhalt, noch mit Aufzeichnungen oder Büchern zu beschäftigen. Es war offensichtlich, dass ihn etwas nervös und unzufrieden machte. Dies war auch der Grund, weshalb Killian nach Beendigung des Unterrichts gleich zu ihm ging. „Wie geht es dir?“, fragte er besorgt und versuchte dem Prinzen in die Augen zu sehen. Dieser schien daran aber eher wenig interessiert, beschäftigte sich lieber mit dem Richten seiner Kleidung und der Beschaffenheit des Bodens. Schließlich seufzte er etwas. „Ich… nicht hier. Komm mit.“, er deutete mit dem Kopf zur Seite und setzte sich in Bewegung. Schon wenige Sekunden drauf erkannt Killian, dass der Jüngere wohl zu ihren Schlafräumen gehen wollte. Seine Vermutung bewahrheitete sich, als Aidan in sein Zimmer trat und die Tür für ihn aufhielt. Kaum standen sie beide in dem Raum schloss der Prinz die Tür und atmete hörbar aus. Es war irgendwie beruhigend. Ihre Räumlichkeiten waren der einzige Bereich in dem ihnen ein wenig Privatsphäre zugestanden wurde, denn die Wachen blieben vor der Tür stehen und würden nur auf Wunsch oder bei Verdacht auf Gefahr herein kommen. Killian noch immer nicht weiter beachtend, ließ sich der Jüngere erschöpft auf einen der Sessel fallen, stütze seine Ellenbogen auf den Knien ab und rieb sich mit den Händen durch das Gesicht. „Er ist mein Vater…“, murmelte er schließlich hinter seinen Händen. Killian nickte verstehend, wohl wissend, dass Aidan diese Bewegung nicht sehen konnte. Er setzte sich ihm langsam gegenüber und wartete ab. Er wusste, dass der Prinz von alleine Sprechen würde, er bräuchte nur Zeit um seine Gedanken erst einmal zu sortieren. „Ich weiß, dass mein Vater kein guter König ist. Trotzdem ist er mein Vater. Als ich klein war hat er sich um mich gesorgt wenn ich krank war. Er hat sich um mich gekümmert.“, langsam nahm er die Hände vor seinem Gesicht weg und strich sich statt dessen die Haare aus der Stirn. „Ich kann die Kritik der Leute verstehen. Wirklich. Ich hinterfrage seine Handlungen und Entscheidungen ja selbst kritisch, aber ich möchte trotzdem nicht, dass ihm etwas zustößt.“ Killian hatte sich inzwischen soweit vorgelehnt, dass er dem Jüngeren seine Hand beruhigend auf die Schulter legen konnte. Er konnte verstehen, was in ihm vorgehen musste, hatte wahrscheinlich die gleichen Gedanken. „Er wird bald eines gewalttätigen Todes sterben, nicht wahr?“ Traurig sah Aidan den älteren kurz an, bevor er den Kopf hängen ließ und etwas in sich zusammen sackte. Mitgefühl für den sich sorgenden Sohn ließ Kilian seinen Platz verlassen. Er kniete sich vor den Jüngeren um ihn vorsichtig in eine Umarmung zu ziehen. Kurz versteifte sich dieser. Man merkte ihm an, dass er mit sich selber kämpfte. Kämpfte um ein kleines bisschen Selbstbeherrschung, doch schließlich gab er es auf. Er hob seine Arme und legte sie um den Älteren, hielt sich an seinem Hemd fest. Seinen Kopf legte er auf der Schulter des Anderen und begann leise zu weinen. Beruhigend strich Killian über den Rücken des zitternden Mannes in seinen Armen und gab ihm die Zeit die er brauchte. Er schwieg, denn er wusste, dass keine Worte die Situation verbessern oder erleichtern würden. Der Ältere wollte ihm einfach nur beistehen und ihm zeigen, dass er nicht alleine ist und später sein würde. Selbst nachdem sich der Prinz wieder beruhigt hatte, hielt er ihn weiterhin im Arm und strich tröstend über seinen Rücken. Doch wieder einmal wurden sie durch ein Klopfen gestört. Sie hatten nicht einmal die Chance darauf zu reagieren, als die Tür auch schon aufgestoßen wurde. Wie auch schon bei den letzten Malen kam Peer herein. „Ich hab eure Wachen draußen stehen sehen…“, fing er an, unterbrach sich jedoch selbst, als er die Beiden sah. Aidan sprang sofort auf und dreht dem Jüngsten den Rücken zu. Killian hingegen konnte gerade noch der hecktischen Bewegung entgehen und stellte sich nun auch wieder hin. Er ließ es sich jedoch nicht nehmen Peer dabei einen bösen Blick zuzuwerfen. Schockiert weiteten sich dessen Augen leicht und nachdem er schnell die Tür geschlossen hatte, blickte er schuldbewusst zu Boden. „Es tut mir Leid. Ich habe nicht darüber nachgedacht, dass er ja dein Vater ist…“, entschuldigt er leise sein Verhalten. „Schon gut.“, meinte Aidan nur. Seine Stimme hatte zwar bereits wieder einen festen Klang, jedoch drehte er sich nicht zu den anderen beiden um. Auch, dass er sich mit der Hand über seine Wange strich, verriet seine Verfassung. „Weißt du denn, wie es deinem Vater inzwischen geht?“ Man merke dem Jüngsten an, wie unangenehm ihm das alles war. Trotzdem versuchte er irgendwie Anteil an der ganzen Situation zu nehmen. „Nein. Ich denke auch nicht, dass man von mir ein solch schwaches Verhalten danach zu fragen erwarten würde. Ich habe die Fassung zu wahren.“ Plötzlich sah Peer entschlossen auf. Langsam ging er auf den Prinzen zu und legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte diese kurz. „Ich hatte schon immer ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Vater“, begann er. „es würde mich sehr mitnehmen, wenn ihm so etwas passieren würde. Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann lass es mich wissen.“ Ihn so ernst zu sehen und zu hören war sehr selten. „Ich danke dir.“, sagte Killian und sah ihn leicht lächelnd an. So standen sie ein paar Momente schweigend da und gingen ihren eigenen Gedanken nach. Schließlich durchbrach Killian die Stille. „Warum bist du überhaupt gekommen?“ Er musste schmunzeln als er den verwirrten Blick des Jüngsten sah. „Ach so! Ich wollte euch eigentlich nur zu eurer Meinung bezüglich der Wachen befragen. Immerhin standen hier gleich zwei vor der Tür.“, fiel Peer nach kurzem überlegen wieder ein. „Mich nervt es unheimlich die ganze Zeit verfolgt zu werden.“ Die beiden Älteren sahen sich kurz an. „Ich habe meine Wache bisher eigentlich kaum beachtet.“, gab Killian schließlich als Antwort. „Na, du bist ja höflich!“ bekam er auch gleich frech zurück. Aidan lachte kurz leise auf. „Meine Wache ist eigentlich ganz nett. Wir hatten kurz die Gelegenheit dazu gehabt uns zu unterhalten.“ „Natürlich. Der vorbildliche Prinz. Warum hatte ich etwas anderes erwartet?“, Peer hatte sich wohl erhofft in den beiden Verbündete gegen die Wachen zu finden. „Warte noch ein wenig, wenn sie noch länger bei uns sein sollte. Früher oder später werden sie dann bestimmt uns alle nerven.“, lachte der Ältestes von den Dreien. Kurzerhand verfielen sie wieder ins Schweigen bis der Jüngste auf den Sonnenstand aufmerksam machte. „Es gibt gleich Abendessen.“ Aidan schüttelte gleich den Kopf. Er meinte nur, dass er heute nicht mehr in den Speisesaal gehen würde. Sofort bot Peer an, den beiden nach dem Essen etwas vorbei zu bringen. Er schien zu ahnen, dass Killian den Prinzen jetzt nicht alleine lassen wollte. Beide bedankten sich für das Angebot und nahmen es liebend gerne an. Auf dem Weg zurück zur Tür drehte der Jüngste sich nochmal aufmunternd lächelnd zu Aidan um. „Dein Vater erholt sich bestimmt bald wieder und den Angreifer finden sie sicherlich auch.“ „Danke, Kleiner.“ - - - - - Es hatte nicht lange gedauert und Killian war an Aidan herangetreten um diesen von hinten zu umarmen. Vorsichtig hauchte er ihm einen leichten Kuss auf die Spitze seines Ohres. Sie standen in der Nähe des Fensters so, dass man sie von außen nicht direkt sehen konnte, sie selber jedoch hatten eine wunderbare Aussicht. Diese genießend standen sie kuschelnd da und warteten auf ihr Abendessen. Schließlich klopfte es auch, jedoch früher als eigentlich erwartet. Sofort löste sich der Ältere von dem Anderen und ging zur Tür um diese zu öffnen. Lächelnd stand Liam davor und hielt ihm ein Tablett mit Essen entgegen. „Liam! Dich habe ich nicht erwartet. Peer wollte uns doch eigentlich etwas bringen.“, Killian trat beiseite, damit der Andere das Zimmer betreten konnte. „Ja, das stimmt. Er hatte mir davon erzählt und da ich gerade nichts zu tun hatte wollte ich euch nicht weiter hungern lassen.“, erzählte er, während er zum Tisch herüber ging und die unterschiedlichen Speisen darauf abstellte. „Wie geht es dir, Aidan?“ „Danke, es ist alles in Ordnung.“ „Gib mir Bescheid, wenn du etwas brauchst.“ „Natürlich, vielen Dank!“ Nachdem Liam das Essen fertig arrangiert hatte wandte er sich auch schon wieder in Richtung Tür. „Ich wünsche euch einen guten Appetit. Wenn ihr fertig seid, könnt ihr das Geschirr vor der Tür abstellen. Ich hole es dann nachher wieder ab.“ Bei der Tür drehte er sich nochmal lächelnd um und wünschte den Beiden einen schönen Abend und bat den Prinzen nicht allzu viel zu grübeln. Dann eilte er auch bereits wieder heraus und ging wahrscheinlich seinen abendlichen Aufgaben nach. Interessiert betrachten Aidan und Killian das Essen. Zum üblichen Brot mit Belag und Tee haben sie auch etwas Suppe, Obst und Gebäck bekommen. Da schien es heute aber jemand sehr gut mit ihnen zu meinen. Zunächst schweigend begannen sie zu essen, bis Killian bemerkte, dass sich der Jüngere nur sehr zaghaft bediente. „Du musst schon etwas mehr essen.“, versuchte er ihn zu ermutigen. „Irgendwie habe ich nicht so recht Hunger.“, versuchte Aidan sich heraus zu reden. „Soll ich dich füttern? Denn bisher war das zu wenig!“, sagte Killian fast schon hoffnungsvoll. „Ich kann selber essen…“, murmelte der Jüngere und schaute dabei auf das Essen. „Schade.“, antwortet der Ältere schmunzelnd. Mit einer solchen Antwort hatte er aber gerechnet. Der Blick des Jüngeren zuckte kurz nach oben als er dies hörte und seine Wangen wurde leicht rot, als er das schmunzeln des Anderen sah. „Zieh mich nicht auf.“, fügte er, jetzt noch leiser, hinzu. „Tu ich nicht.“, lachte Killian leise. Daraufhin schwiegen beide wieder, allerdings bediente Aidan sich nun mehr an dem Essen. Trotzdem blieb am Ende doch noch etwas übrig. Schließlich schlug der Ältere vor, das Aidan schon schlafen könnte. Der Tag war anstrengend und schlaf würde ihm sicherlich gut tun. Schon kurze Zeit später lagen die beiden im Bett. Der Jüngere hatte sich an den Anderen gekuschelt und versucht trotz seiner inneren Unruhe einzuschlafen. Killian hatte ihm versprochen zu bleiben bis er eingeschlafen war. Danach würde er in sein eigenes Zimmer gehen. Die Unruhe des Anderen bemerkend begann er wieder beruhigend über dessen Rücken zu streichen. Als er schließlich noch leise anfing zu summen merkte er, wie der Jüngere sich entspannte. Die Sonne war bereits seit einer Weile untergegangen, als Killian sich sicher war, dass der Andere so tief schlief, dass er sich aus seiner Umarmung herauswinden konnte, ohne ihn zu wecken. Abschließend vergewisserte er sich, dass er Jüngere richtig zugedeckt war und verließ leise das Zimmer. Zusammen mit seiner Wache ging er rüber zu seinem eigenen Zimmer. Ende Kapitel 5 Kapitel 6 --------- Kapitel 6 Es war noch dunkel draußen. Nur leichte Schatten ließen erahnen wie die Umgebung aussah. Trotzdem konnte Killian nicht mehr schlafen. Allgemein war die Nacht kurz und unruhig für ihn gewesen und er hatte sich viel hin und her gewälzte. Er machte sich Sorgen um Aidan und wie er mit der Situation klar kam. Außerdem störte ihn die permanente Anwesenheit der Wache vor seiner Zimmertür. Da es bald dämmern würde, verließ er sein Bett. Es brachte ja doch nichts nach dem Schlaf zu suchen, welchen er an diesem Morgen nicht mehr finden würde. Allzu lange würde es dann eh nicht mehr dauern, bevor er zum Unterricht gehen konnte. Er suchte sich frische Kleidung aus dem Schrank und verschwand damit im angrenzenden Bad, in welchem er sich für den Tag fertig machte. Danach trat er auf den Flur hinaus auf welchem seine Wache wartete. Diese schreckte auf, da sie wohl noch nicht so früh mit ihm gerechnet hatte. Kurzerhand bat Killian den Mann zu sich ins Zimmer und schloss die Tür sorgfältig. Bevor einer von ihnen zu einer morgendlichen Begrüßung ansetzte, kam Killian auch schon direkt auf den Punkt, auf den er hinaus wollte. „Wem gilt Eure Loyalität?“ „Euch.“, antwortete die Wache ohne zu zögern. „Wir erhielten zwar den Auftrag Euch zu schützen vom Königshaus, doch dieser beinhaltet wirklich nur den Schutz Eurer Person. Wir sollen nicht über Euch und Euer handeln wachen und Informationen weiter geben, falls es Euch darum gehen sollte.“ Nickend hörte Killian zu. „Es ist mir sehr wichtig, dass Ihr Euch weder ein Urteil erlaubt, noch Dinge die Ihr gesehen oder gehört habt an irgendwem weiter gebt. Ich möchte meine Meinung kundtun und Handlungen vornehmen können, ohne dabei darüber nachdenken zu müssen, was Ihr mit diesen Informationen tun könntet.“ „Ich garantiere Euch meine Loyalität!“, wurde Killian erneut versichert. „Der einzige Austausch der stattfinden wird ist unterhalb der Wachen. Nur in Notfällen wird das Königshaus mit einbezogen. Selbstverständliche bezieht sich dies auf euer körperliches Wohlergehen. Ein eigenes Urteil über andere Dinge steht mir nicht zu.“ Zufrieden nickte der Anwärter. Trotzdem beließ er es nicht dabei. „Habt Ihr es auf eine vorteilhafte Position abgesehen, sobald ein neuer König gewählt wird?“ Er wollte seine Wache provozieren, herausfinden, ob er die Wahrheit sagte, oder sich womöglich versprach. „Es wäre mir natürlich eine Eher für eine höhere Position ausgewählt zu werden, jedoch ist es nicht meine Bestreben die auf diese Weise zu tun. Ich möchte mir dies durch gute Leistungen verdienen.“, sagt die Wache sofort mit fester Stimme. Nochmals nickte Killian zufrieden. Er entließ die Wache aus dem Gespräch. Fürs erste sollte dies reichen. Trotzdem würde er weiter auf der Hut bleiben, bis er sich der Loyalität der Wache sicher sein konnte. Er wollte lieber nichts riskieren. Kurzerhand entschied er zu Aidan rüber zu gehen. Wenn er sich schon die halbe Nacht über sein Wohlergehen den Kopf zerbrach, so konnte er sich jetzt zumindest etwas beruhigen, indem er nach ihm sah. Auf dem Flur folgte seine Wache ihm die wenigen Schritte bis zu Aidans Tür, vor welcher er sich zu der anderen Wache gesellte und wortlos neben dieser Position bezog. Killian klopfte leise, um den Prinzen nicht zu wecken, sollte er noch schlafen. Da er keine Antwort erhielt, öffnete er vorsichtig die Tür und schlüpfte schnell und leise durch diese hindurch. Tatsächlich schlief der Jüngere noch friedliche in seinem Bett. Auf dieses ging er mit langsamen Schritten zu und setzte sich vorsichtig auf die Kante neben Aidan. Er lag auf dem Rücken, den Kopf leicht zur Seite gedreht. Ein paar Strähnen seines Haares lagen wirr auf seiner Stirn. Die Decke war ihm bis zum Bauch herunter gerutscht und man konnte an seiner Brust, welche sich langsam hob und senkte, die ruhige Atmung erkennen. Killian beobachtete ihn eine Weile, bis die Dämmerung langsam hereinbrach. Nun begann sich der Schlaf des Jüngeren zu verändern. Er fing an sich leicht zu bewegen. Seine Atmung wurde schneller und er warf den Kopf zur anderen Seite. Der Ältere wollte ihn beruhigen und beugte sich über ihn. Gerade als er seine Hand nach dem Prinzen ausstreckte schlug dieser erschrocken die Augen auf. „Es ist alles gut.“, flüsterte Killian und legte dem Jüngeren eine Hand an die Wange. „Es war nur ein Traum.“ Etwas verwirrt blickte Aidan sich um, beruhigte sich aber auch schnell wieder. Die Stirn leicht in Falten gezogen sah er zu dem Älteren auf. „Warst du die ganze Nacht hier?“ Der Angesprochene lächelte leicht und schüttelte den Kopf. „Ich bin gegangen als du eingeschlafen warst. Aber ich bin früh wach geworden und wollte nach dir sehen.“ Mit seinen letzten Worten begann er leicht an der Bettdecke zu zupfen, als stumme Frage, sich zu ihm legen zu dürfen. Etwas schüchtern hob Aidan schließlich die Decke an und ließ ihn somit zu sich ins Bett. Kaum lagen beide unter der Decke war die Schüchternheit auch schon verflogen und der Jüngere kuschelte sich an den Anderen. Dieser strich erst über dessen Rücken, bis er an seinem Nacken halt machte und ihn etwas massierte. „Du kannst ruhig versuchen noch zu schlafen. Etwas Zeit ist noch.“ Aidan sah kurz nach oben, was Killian auch sogleich ausnutze und dem Anderen einen kleinen Kuss auf die Lippen hauchte. Nun leicht lächelnd kuschelte der Prinz sich wieder an die Brust des Älteren und schloss die Augen. Mit sachten Bewegungen strich Killian ihm durch die Haare und wurde mit der Zeit selber schläfrig. Nach kurzer Zeit waren beide wieder eingeschlafen. - - - - - Ein lautes Klopfen ließ beide hochschrecken. Bevor es erneut zu einem unangenehmen Zwischenfall kommt, springt Killian auf und eilt zur Tür um diese einen Spaltbreit zu öffnen. Vor ihm stand Aidans Wache und teilte ihm mit, dass der Prinz Besuch von der Königin hatte. Der Anwärter nickte als Zeichen des Verstehens und schloss die Tür wieder. Neugierig schaute Aidan vom Bett herüber und wartete auf eine Erklärung für die Störung. „Deine Mutter möchte dich scheinbar sehen.“ Der Jüngere befreite sich von der Decke und kam regelrecht stolpernd vor dem Bett zu stehen. Er warf einen kurzen Blick aus dem Fenster um nach dem Sonnenstand zu sehen. „Du musst zum Unterricht.“, stellte er fest und verschwand selbst schnell mit einem zuvor zu Recht gelegten Stapel Kleidung im Bad. Killian stimmte ihm zu, folgte ihm jedoch und schlang die Arme von hinten um Aidan als er ihn erreichte. „Für einen kleinen Kuss muss aber noch Zeit sein.“, flüsterte er grinsend. Den Kopf leicht schüttelnd, aber lächelnd, drehte der Jüngere sich etwas in der Umarmung und hauchte dem Anderen einen schnellen Kuss auf die Lippen. „Und nun geh. Du kommst zu spät.“ Enttäuscht griff Killian nach dem Kinn des Jüngeren um sein Gesicht erneut zu ihm zu drehen. Er hatte sich doch ein wenig mehr erhofft gehabt. Mit etwas mehr Druck legte er seine Lippen auf Aidans und bewegte sie sachte. Als dieser kurz darauf die Bewegung erwidert rückte er ein kleines Stück von ihm ab, so, dass sie sich nur noch ganz eben berührten. „Wenn du keinen Besuch bekommen hättest, dann würdest auch du zu spät kommen.“, wisperte er. Der Prinz seufzte, trat einen Schritt zurück und schob den Älteren aus dem Raum. „Ich habe aber Besuch und nun geh schon.“, lachte er, bevor er sich wieder umdrehte und zurück ins Bad ging. „Ist es nicht langweilig selbst in solchen Momenten an die Regeln zu denken.“, versuchte Killian den Anderen aufzuziehen. „Du bist ja immer noch da!“ „Bin ja schon weg!“, rief der Ältere grinsend zurück als er schnellen Schrittes auf den Flur zu den Wachen trat. Er beeilte sich zur Bibliothek zu kommen, in der Hoffnung, ihre Lehrkraft hätte heute ein klein wenig Verspätung, doch leider hatte der Unterricht bereits begonnen, als er den Raum betrat. Peer fing an zu lachen als er ihn erblickte und Luan besah ihn skeptisch von der Seite und zog eine Augenbraue hoch. Leise sprach Killian eine Entschuldigung in Richtung des Lehrers aus und beeilte sich auf einen der leeren Sitzplätze zu kommen. Er gesellte sich zu Toran. Kaum saß er deutete dieser auch bereits auf seine Haare. „Die sind ziemlich wirr.“, machte er ihn leise darauf aufmerksam. Der Jüngere griff auf seinen Kopf und musste feststellen, dass der Älteste recht hatte. Seine Haare standen gefühlt in alle Richtungen ab. Möglichst unauffällig kämmte er mit seinen Fingern durch die Strähnen und versuchte sie so dürftig zu glätten. - - - - - Nach dem Vormittagsunterricht hatte Killian sich erhofft Aidan beim Mittagessen anzutreffen, allerdings erfüllt sich dies leider nicht. Nach dem Essen fragte er Liam, ob er genaueres wüsste, doch auch dieser konnte nur verneinen. Er wusste lediglich, dass die Königin zu Besuch war und sie noch nicht das Haus verlassen hatte. Grund und Dauer ihres Besuchs waren ihm nicht bekannt. Der Nachmittagsunterricht war heute nicht all zu lang. Der halbe Nachmittag stand ihnen somit zur freien Gestaltung zur Verfügung. Dies nutze Peer auch gleich aus, um Killian um eine Kampfübung zu bitten. Da dieser nicht wusste wie lange Aidan noch von seiner Mutter in Beschlag genommen wurde, stimmte er zu. Der Prinz würde schon von alleine Auftauchen und allzu viele Möglichkeiten wo er sein könnte, gab es ohnehin nicht. Der Jüngste bat um eine Übung im Nahkampf. Er hatte zwar Kraft und wenn man seinen Schlägen nicht auswich, so konnte dies starke Schmerzen mit sich bringen, jedoch fehlte ihm das Geschick und die Wendigkeit schnellen Angriffen entgegen zu wirken. Sie fingen mit kleineren Kampfabläufen an um zunächst einmal warm zu werden. Währenddessen gesellte sich Toran zu ihnen. Er hatte von ihrem Vorhaben gehört und bot an, das Ganze zu beobachten und von außen zu beurteilen und Tipps zu geben. Nach einer Weile bat Peer schnaufend um eine kleine Pause. Er hielt sich die schmerzende Seite in der er kurz zuvor einen Tritt von Killian bekommen hatte. Sie gingen zu Toran um ein wenig zu trinken und der Ältere bemerkte, dass auch Luan sich zu ihnen begeben hatte. Kaum hatte er einen Schluck des angenehm kühlen Wasser genommen, ergriff der Neuankömmling auch schon das Wort. „Sag mal Killian, wo ist eigentlich Aidan?“ „Das weiß ich nicht.“, antwortete er knapp. „Du weißt doch sonst auch alles über ihn. Immerhin verbringt ihr so viel Zeit miteinander.“, versuchte Luan zu provozieren. „Immerhin bin ich nicht so Oberflächlich und leiste ihm Gesellschaft, wenn es Probleme, welcher Natur auch immer, in seiner Familien gibt.“, antwortet er ruhig. „Jetzt könntest du ja mal kurz mit Peer üben und ihm bei seinen Bewegungsabläufen helfen.“ „Dann lernt er ja auch vielleicht mal etwas.“, bekam er noch die bissige Antwort, bevor Luan zur Mitte des Platzes ging und auf den Jüngsten wartete. Killian verkniff es sich ihm zu sagen, dass er einen großen Lerneffekt für Peer bezweifelte. Luan hatte nämlich ähnliche Defizite wie der Jüngste. Außerdem wollte er die Spannung zwischen ihnen nicht noch verschlimmern. Er stellte sich neben Toran, um mit diesem die Schläge der beiden Anwärter zu beurteilen. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen wie der Älteste ihn ansah und beobachtete. Als er auch nach einer Weile nicht darauf reagierte, sondern nur stur geradeaus sah, gab der Andere seine Beobachtung schließlich auf und konzentrierte sich wieder auf den Kampf. Nachdem Peer sich endgültig für den Tag geschlagen gab, beendeten sie die Übungseinheit und sie mussten Feststellen, dass sie die Zeit nicht weiter beachtet hatten. Die Zeit für das Abendessen hatten sie wohl überschritten. Hungrig vom Training gingen sie zur Küche, in der Hoffnung noch etwas nachträglich zu bekommen und sie hatten Glück. Liam hatte natürlich bemerkt, dass alle vier nicht da gewesen waren und hatte ihnen Essen zurück gelegt. Er bot an, das Ganze herzurichten und es ihnen dann auf die Zimmer zu bringen, damit sie sich umziehen konnten und nicht in der verschwitzen Kleidung im Speisesaal warten mussten. Dankend nahmen sie das Angebot an und gingen gemeinsam zu ihren Schlafräumen. Als Killian bei seinem ankam, sah er Aidans Wache vor dessen Zimmer stehen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass dessen Mutter noch zu so später Zeit bei ihnen in der Burg war und somit entschied er sich bei dem Jüngeren zu klopfen. Als er hereingebeten wird, öffnete er die Tür, trat ein und schloss die Tür schnell wieder hinter sich um so die Wachen regelrecht auszusperren. Der Gedanke und auch das Gefühl, die ganze Zeit von ihnen verfolgt zu werden, gefiel ihm noch immer nicht. Der Prinz saß an seinem Schreibtisch und schien über liegengebliebene Dokumente zu brüten. Er sah kurz auf und schien nervös zu werden. Killian konnte sehen wie er sich kurz auf die Unterlippe biss und seine Handinnenflächen am Stoff seiner Hose abrieb, bevor er sich von seinem Stuhl erhob. „Ist alles in Ordnung? Ich habe dich den ganzen Tag nicht zu Gesicht bekommen.“, erklärte Killian seine Frage. „Alles ist gut.“ Der Ältere wollte gerade wieder zum sprechen ansetzten, als Aidan auf ihn zukam. „Killian. So wie bisher kann es nicht weiter gehen. Ich denke, es wäre gut für uns beide, wenn wir ein wenig auf Abstand gehen würden.“ Der Angesprochene war verwirrt über die Worte und ließ zu sich von dem Jüngeren zur Tür schieben. Dieser hielt seinen Blick gesenkt, öffnete die Tür, schob den älteren aus dem Raum und schloss die Tür wieder. Sprachlos blieb Killian alleine auf dem Flur zurück. Ende Kapitel 6 Kapitel 7 --------- Kapitel 7 Killian war verwirrt. Er verstand nicht, was an diesem Abend passiert war. Hatte Aidans Verhalten etwas mit dem Besuch seiner Mutter zu tun? Aber vielleicht hatte er ja auch etwas falsch gemacht, war ihm zu nahe getreten oder hatte zu viel von ihm verlangt. Die Nacht war sehr unruhig für Killian. Immer wieder dreht er sich von einer Seite zur anderen. Sobald er die Augen schloss kreisten seine Gedanken um den Prinzen und seine Abweisung. Er wollte darüber nicht nachdenken, doch die Fragen und Zweifel kamen von ganz alleine. Ihm war nicht bewusste gewesen, wie glücklich ihn die Nähe des anderen tatsächlich machte, bis jetzt. Jetzt hatte er Angst davor, dass Aidan sich von ihm Zurückziehen und womöglich sogar den Kontakt meiden würde. - - - - - Völlig übermüdet trat Killian raus auf den Flur vor seinen Räumlichkeiten. Er schlief nun schon seit ein paar Tagen schlecht. Seit Aidan ihn abgewiesen hatte. Ein Blick zu dessen Zimmertür zeigte ihm, dass er auch an diesem Morgen früher gegangen war als er. Der Älteren wusste nicht, wo der Prinz sich am Morgen aufhielt, doch kam er immer erst direkt vor ihrem Lehrer zum Unterricht. So auch heute. Alle Anwärter hatten sich bereits auf dem Übungsplatz versammelt, bis auf Aidan. Dieser kam kurz vor Beginn des Unterrichts. Flüchtig hatte Killian die Hoffnung, dass sie zumindest bei der heutigen Kampfübung Kontakt miteinander haben würden, doch irgendwie schaffte es der Prinz mit jedem zu üben, nur nicht mit ihm. Zusätzlich mied er durchgehend die Blicke des Älteren und stand möglichst weit von ihm entfernt, ohne, dass es auf Anhieb auffiel. So ging es bis zur Mittagspause, welche der Jüngere seit seiner Zurückweisung nicht mit den anderen Anwärtern verbrachte, sondern alleine in seinem Zimmer. Auch nach ihrer Pause nahmen die Übungen einen ähnlichen Verlauf. Als der Unterricht für den Tag beendet wurde kam Toran auf Killian zu. „Du bist nervös.“ Der Angesprochene sah nur kurz zu ihm, antwortete aber nicht. „Habt ihr beiden euch gestritten?“, fragte er und deutete mit einem Kopfnicken zu dem Prinzen, der fast schon fluchtartig den Platz verließ. Killian sah ihn wieder an. Konnte er mit ihm darüber sprechen? Immerhin kannte er dessen Meinung zu ihrer Beziehung. Doch würde er ihn danach fragen nur um ihn dann wieder zu tadeln? So kannte er Toran nicht. Außerdem hatte er das Gefühl mit jemanden sprechen zu müssen. Vielleicht hatte er ja ein paar wenige hilfreiche Worte. „Seit seine Mutter ihn besucht hat, hält er mich auf Abstand und weißt mich zurück. Er hat dazu nichts weiter gesagt, nicht mal ob es nur mit seiner Mutter zusammenhängt, oder vielleicht doch mehr dahinter steckt. Ich kann nicht mal mit ihm reden, er geht mir einfach aus dem Weg.“ Toran hörte ihm ruhig zu und nickte an manchen Stellen. „Das tut mir Leid, wirklich. Aber vielleicht ist es auch besser so. Du kennst die Gründe die gegen euch sprechen und umso mehr Zeit ihr miteinander verbringt, umso schwerer wird es wenn ihr dem Ganzen tatsächlich ein Ende setzten müsst.“ „Aber ich verstehe es nicht. Er nennt mir ja nicht mal einen Grund.“ „Versuche einfach weiterhin mit ihm zu sprechen. Wenn du ihn mal erwischt, dann sprecht ihr euch aus. Aber möglicherweise versuchst du auch, es einfach so hinzunehmen? Vielleicht bekommt ihr ja auch zu einem späteren Zeitpunkt nochmal eine Chance. Eine realistische Chance nach den Wahlen. Dieser Zeitpunkt ist… er ist einfach ungünstig.“ Killian wusste, dass der Ältere ihm nur helfen wollte, doch half es ihm wirklich? Er vermisste den Prinzen, seinen Prinzen, einfach. - - - - - Auch beim Abendessen war Aidan nicht anwesend. Es hätte Killian auch gewundert, wenn dieser plötzlich seine Meinung geändert hätte. Doch nun verging auch ihm der Appetit. Er aß nur ein kleines Stück Brot und die eine oder andere Traube, danach gab es auf sich zum Essen zu zwingen. Frustriert verabschiedete er sich von den anderen Dreien und ging zur Küche, in der Hoffnung hier auf Liam zu treffen. Wenn er von jemanden Antworten auf seine Fragen bekommen könnte, dann von ihm. Dieser war tatsächlich anwesend und stellte gerade ein Tablett mit Essen zusammen. Auf seine Frage, ob etwas zwischen Aidan und seiner Mutter vorgefallen war konnte er aber auch nicht antworten. Er wusste nur, dass sie den gesamten Tag mit ihrem Sohn in der Burg verbracht hatte. Den Grund für ihren Besuch wusste er bis heute nicht. Er nahm an, sie wäre wegen der Vergiftung ihres Mannes gekommen. „Warum fragst du mich das?“ Killian fasste kurz zusammen was ihn beschäftigte. „Ach, das wird schon. Aidan gehen viele Dinge durch den Kopf und du weißt ja, dass die Situation um seine Familie momentan nicht die Einfachste ist. Vielleicht braucht er zurzeit einfach nur etwas Zeit zum nachdenken und hält sich deswegen ein wenig von dir fern.“ „Warum sagt er mir dann nicht einfach, dass er Zeit zum nachdenken braucht?“, seufzte der Anwärter. „Rede einfach mit ihm. Es ist bestimmt alles halb so wild.“, munterte Liam ihn auf. Leicht lächelnd deutet Killian auf das Tablett. „Ist das für Aidan?“ „Ja, er hat mich wieder darum gebeten ihm etwas zu bringen.“ „Darf ich es ihn bringen?“ Liam zögerte mit seiner Antwort. Man sah ihm an, dass er das Vertrauen des Prinzen nicht missbrauchen wollte. „Bitte, er weicht mir seit Tagen aus. Irgendwie muss ich doch an ihn heran kommen um mit ihm zu reden!“, meinte Killian mit etwas Nachdruck. Immerhin wurde ihm gerade noch dazu geraten mit Aidan zu sprechen. Noch immer skeptisch schob Liam ihm das Tablett zu. „Aber sei nett zu ihm!“, fügte er im Spaß warnend hinzu. „Danke, du bist der Beste!“ sagte Killian strahlend und griff schnell nach dem Essen, bevor sein Gegenüber es sich anders überlegen konnte. Ebenso schnell verschwand er aus der Küche und war auf dem Weg zu den Räumlichkeiten des Prinzen. Vor Aidans Tür wartete aber bereits ein Hindernis. Kaum das er Killian sah stellte sich die Wache vor die Tür und hielt ihn somit auf. „Der Prinz gab mir die Anweisung euch nicht zu ihm durch zu lassen. Er möchte euch nicht sehen.“ „Nun, dann wird der Prinz hungern müssen, denn nur ich werde ihm dieses Tablett übergeben und niemand anderes sonst.“, gab Killian unbeirrt zur Antwort. Die Wache dachte über seine Worte nach. Dies ging dem Anwärter jedoch nicht schnell genug. „Ich werde ihn nicht körperlich angreifen und stellte somit keine Gefahr dar. Habt ihr erweiterte Anweisungen erhalten euch mehr als um seine körperliche Unversehrtheit zu kümmern?“ Nun doch etwas verwirrt warf die Wache einen Blick hinter Killian, scheinbar zu dessen Wache. Er konnte die Reaktion nicht sehen, doch es reichte ihm schon, dass Aidans Wache zur Seite trat und somit den Weg frei machte. Kurzerhand balancierte er das Tablett auf einer Hand und klopfte mit der anderen an das Holz der Tür. Schon kurz darauf wurde er herein gebeten und Killian betrat den Raum, die Tür hinter sich schließend. Der Prinz stand mit dem Rücken zu ihm am Fenster und schaute raus. Da er seinen Gast somit nicht gleich sah entschied dieser das Essen auf den Tisch zu stellen und sich selbst daneben zu setzen, bis er eine Reaktion erhielt. Als keiner ein Wort sprach drehte der Jüngere sich verwirrt um, doch als er Killian erblickte stockte er in der Bewegung. Er schluckte kurz unbehaglich um dann zu seufzen. „Wirst du irgendwann aufgeben?“, flüsterte er und sah ihn unsicher an. Der Ältere schüttelte den Kopf. „Nein.“ „Bitte akzeptiere es doch einfach.“, sagte Aidan gequält. Killian schwieg. „Wir können nicht einfach so weiter machen.“ Wiederholte er seine Abschiedsworte vom letzten Mal. Doch sein Gegenüber reagierte noch immer nicht. „Meine Mutter hat einen Verdacht geäußert. Sie sprach sich gegen einen weiteren Kontakt zu dir aus um Gerüchten vorzubeugen.“ Nun drehte er sich ganz zu ihm. „Solches Gerede würde meine Chancen verringern, sagt sie.“ Er wurde leiser und senkte seinen Kopf. Killian hingegen blieb nach wie vor unverändert, erhoffte sich so noch mehr zu erfahren. „Bitte sag doch etwas dazu.“, meinte Aidan nach einer Weile des Schweigens. Es fiel dem Älteren schwer seiner Bitte nicht nachzukommen. Er sah dem Jüngeren an, wie unwohl er sich fühlte und sich eine gewisse Verzweiflung in den Augen zeigte. Nachdem sie sich eine Weile angesehen hatten stand Killian kopfschüttelnd und noch immer schweigend von seinem Sitzplatz auf. „Killian, bitte!“, versuchte der Prinz es nochmals, doch der Angesprochene drehte sich um und ging zur Tür. Gerade als er auf den Flur trat spürte er Aidans Hände an seinem linken Arm, doch als er den Prinzen ansah ließ er ihn sofort los und wich zurück. Dies war für Killian das Zeichen zu seinem Zimmer zu gehen. Er hoffte er tat das Richtige. Natürlich war ihm bewusst, dass der Jüngere unglücklich war, aber das war auch der Grund, warum erhoffte ihn zu einem Umdenken zu bewegen. Er hoffte, dass der Anderen ihm nachkommen würde. Auf keinen Fall wollte der Ältere streiten und ihm ist bewusste geworden, dass es so womöglich auf einen Streit hinausgelaufen wäre. Wenn stattdessen nun der Jüngere einen Schritt auf ihn zugehen würde, so würde ihr Gespräch womöglich einen anderen Verlauf nehmen und so wartete er in der Hoffnung, dass der Andere ihm nachkam. Doch er kam nicht. Bis zum Sonnenuntergang hatte er hoffnungsvoll gewartet, doch er hatte scheinbar zu viel riskiert. Diese Erkenntnis tat weh. Er hätte sich doch auf das Gespräch, wegen welchem er eigentlich in das Zimmer gegangen war, einlassen sollen. Ob er eine weitere Chance erhalte würde, wagte er zu bezweifeln. Seine Gefühle waren in aufruhe, weshalb er sich ans Fenster setzte. Wenn er beunruhigt war, so hat es ihm schon immer geholfen sich an einen Ort der für ihn Ruhe ausstrahlte zu begeben und dort zu meditieren. Doch diese Situation war neu für ihn und er konnte nur hoffen, dass es nun auch helfen würde. Damit verbachte er einige Zeit, leider nur mit mäßigem Erfolg. Schließlich glaubte er sogar ein leises Klopfen zu vernehmen. Nun schien er sich so etwas sogar schon einzubilden! Doch der letzte kleine Funken Hoffnung in ihm regte sich. Vielleicht wäre der Jüngere ja doch gekommen. Er hatte Angst die Tür zu öffnen, nur um festzustellen, sich das Klopfen eingebildet zu haben und somit endgültig die Hoffnung zu verlieren. Doch er verlor sie nicht, denn vor der Tür stand Aidan. Er wich zwar erschrocken zurück, doch er war gekommen. „Möchtest du reinkommen?“, fragte Killian mit kratziger Stimme und trat auch gleich zur Seite um dem Jüngeren Platz zu machen. Doch bewegte sich dieser nicht. Den Blick senkend war der Ältere bereits wieder im Begriff die Tür zu schließen, als sein Gegenüber es sich doch überlegte und schnell durch die kleiner werdende Türöffnung huschte. Er wollte etwas sagen, doch brachte er kein Wort heraus. Also sah er nur beschämt zu Boden. „Möchtest du dich vielleicht setzten?“, fragte Killian und deutete auf die Sitzgruppe, deren Schatten man nur mäßig ausmachen konnte durch den geringen Schein der kleinen Lampe neben der Tür. Mit einem leichten Nicken stimmte der Jüngere zu und sie setzten sich gegenüber voneinander. Dann schwiegen sie wieder eine ganze Weile. „Ich wollte das so nicht.“, sprach Aidan schließlich leise. „Ich weiß nicht wie ich mit der Situation umgehen soll, aber ich habe das Gefühl falsch zu handeln.“ Seinen Blick hatte er die meiste Zeit auf den Boden gerichtet. „Ob wir es schaffen, ohne die Nähe des Anderen? Schaffe ich es ohne deine Nähe?“, er sprach immer leiser. Killian verstand ihn kaum noch, doch schien das letzte ohnehin an sich selbst gerichtet gewesen zu sein. „Ungeachtet dessen was andere sagen: Was möchtest du?“, fragte Killian ihn ebenfalls leise. Sofort sah der Jüngere zu ihm. „Dich.“ Der Ältere konnte nicht anders als zu lächeln. Etwas Schöneres hätte Aidan in diesem Moment wohl kaum sagen können. Dieser wurde sich seines Wortes scheinbar bewusste, denn er sah wieder unsicher auf den Boden zwischen ihnen. „Darf… darf ich dich küssen?“, fragte er schließlich sehr leise. Trotzdem verstand der Ältere die Worte. „Das brauchst du mich nicht zu fragen.“, gab er sanft lächelnd zur Antwort. Etwas zögerlich stand Aidan auf und kniete sich vor Killian. Er umfasste sein Gesicht mit beiden Händen und legte seine Lippen sanft auf die des Anderen. Es war nur ein kurzer Kuss, in dem aber viele Gefühle lagen. „Wir werden einen Weg finden.“, sagte Killian zuversichtlich und zog Aidan für einen weiteren Kuss zu sich. Noch während sie die Arme umeinander legten begannen sich ihre Lippen aneinander zu schmiegen und sie konnten das tun, was sie all die Tage so vermisst hatten. Ende Kapitel 7 Kapitel 8 --------- Kapitel 8 Die Anwärter hatten am heutigen Morgen wieder Diplomatieunterricht. Erneut wurde der Unterrichtsinhalt wenig abwechslungsreich und schon regelrecht lustlos vorgetragen, was es Kilian auch heute wieder schwer machte dem Ganzen zu folgen. Dazu kam, dass er von Aidan abgelenkt war. Etwas dümmlich grinsend saß er glücklich auf seinem Platz und schaute immer wieder zu dem Jüngeren, starrte ihn regelrecht an. Wenn der Blick des Prinzen ab und zu, zu ihm hochglitt, dann ließ dieser sich von dem Grinsen anstecken, was ihn aber ebenso dazu veranlasste seinen Blick schnell wieder zu senken und zu seinem ernsten Ausdruck zurückkehren ließ. Aber das machte Killian nichts, denn immerhin schien Aidan ebenso glücklich zu sein wie er, dass sie die Distanz zwischen sich überbrückt hatten. Leider war das Resultat des Morgens, dass Killian wie schon beim letzten Mal, kaum etwas mitbekommen hatte. Gleich nachdem sie aus dem Unterricht entlassen wurde, wandte er sich wieder einmal an Toran, um ihn darum zu bitten ihn über die heutigen Inhalte aufzuklären. Er hatte seine Frage noch gar nicht ganz beendet gehabt, da warf ihm der Älteste auch schon einen tadelnden Blick zu. Trotzdem half er dem Jüngeren ohne Wiederworte aus. Während Killian versuchte sich auf Toran zu konzentrieren, bemerkte er, dass Luan zu Aidan hinüber gegangen war. Schon den ganzen Vormittag war er ihm aufgefallen. Er hatte immer wieder Killian und Aidan mit abschätzenden Blicken bedacht und ab und zu vernahm man sogar ein verächtliches Schnauben von ihm. Als Luan sich nun zu Aidan neigte und ihm leise etwas sagt, konnte Killian es nicht verhindern, dass er immer wieder einen verstohlenen Blick zu ihnen warf. Spätestens nachdem sich Aidans Augen vor Schock weiteten, war es ihm dann unmöglich sich auf Toran zu konzentrieren. Worüber sprachen die beiden? Ihr stummer Beobachter ging davon aus, dass unter anderem er Bestandteil des Gespräches war, denn Luan sah immer mal wieder zu ihm. Letztendlich schien das Gespräch beendet. Luan nickte kurz und wandte sich dann zur Tür. Der Prinz blickte ihm irritiert nach. „Denk an meine Worte!“, wurde diesem noch zugerufen, bevor der Andere aus der Tür verschwand. Toran hatte durchaus bemerkt, dass er scheinbar nicht weiter von Bedeutung war und pausierte seine Ausführungen. Auch dauerte es nicht lange bis er den Grund für Killians Ablenkung gefunden hatte und etwas genervt nun darauf wartete, dass ihm wieder Beachtung geschenkt wurde. Der Jüngere schien ihn aber gar nicht mehr wahrzunehmen. Er beobachtete nun lediglich Aidan und erhoffte sich eine Reaktion von ihm zu erhalten. Schließlich erhielt er auch eine, allerdings nicht die Erwünschte. Aidan sah etwas verwirrt zu ihm und zuckte hilflos mit den Schultern bevor er zögerlich nach seinen Sachen griff und langsam den Raum verließ. „Nun, da Aidan gegangen ist, könnte ich ja eventuell deine Aufmerksamkeit wiederbekommen.“ Zusammenzuckend drehte Killian sich zu Toran, welchem er auch sogleich einen entschuldigenden Blick zuwarf. „Es tut mir Leid. Luan hat sich nur schon den ganzen Vormittag so… so… auffällig verhalten.“, endschied der Jüngere sein Verhalten zu erklären. „Luan war nicht der Einzige, der sich diesen Vormittag auffällig verhalten hat.“, das Wort auffällig betonte der Ältestes dabei besonders. „Tut mir leid.“, endschuldigte sich Killian. „Wenn du bereit wärst mir den Unterrichtsinhalt noch immer zu erklären, dann würde mich das freuen und natürlich lasse ich mich auch nicht noch einmal ablenken.“ „Wie auch, wir sind die Letzten hier.“, meinte Toran lediglich trocken und setzte seine Erklärungen fort. - - - - - Killian und Toran waren wie erwartet die Letzten beim Mittagessen und dazu noch recht spät. Ein paar der Anderen waren bereits fast fertig. Schnell bedienten sie sich an den aufgetischten Speisen um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Es dauerte nicht lange und Liam kam zu ihnen, um zu fragen, ob noch genügend Essen vorhanden war, oder ob irgendjemand noch Wünsche hätte. Da dem nicht so war wollte er bereits wieder zurück zur Küche gehen, doch Peer hielt ihn auf. „Sag Liam, was gibt die Gerüchteküche so her?“ Interessiert schauten nun auch die Anderen zu ihm. Er schaute kurz zur Seite und zog die Stirn kraus. Eine Weile in seinen Gedanken versunken setzte er sich auf einen der freien Stühle, bis er schließlich zu einer Antwort ansetzte. „Es gibt zwar Gerüchte, aber leider nichts Konkretes. Einige Sachen wiedersprechen sich, andere wiederum sind viel zu verworren, als das ich glaube, dass sie stimmen könnten. Doch angeblich soll man dem Verantwortlichen für den Angriff auf dem König langsam auf die Schliche kommen.“, ermutigend lächelte Liam dem Prinzen zu. „Außerdem wird gemunkelt, dass die Anwärter, sowie die Anwärterinnen für diesen Umstand“, er deutete auf die Wächter neben der Tür. „entschädigt werden sollen.“ Die Augenbraunen von Luan zuckten augenblicklich interessiert nach oben. „Gibt es auch Gerüchte darüber, wie eine solche Entschädigung aussehen könnte?“ „Es gibt verschiedene Vorschläge. Aber ich denke, für euch wäre es wohl am interessantesten wenn ihr mal wieder in die Stadt gehen könntet. Mal wieder andere Menschen sehen, als immer nur die Gleichen hier.“ Dafür erhielt er allgemeine Zustimmung. Als die Lage um den König noch ruhig war, durften sie des Öfteren als Gruppe in die Stadt gehen, um Beispielsweise den Markt zu besuchen. Doch umso unruhiger das Volk wurden, umso seltener durften sie gehen. Man konnte sagen, dass sie regelrecht eingesperrt wurden um sie zu schützen. Sie konnten sich zwar nicht beklagen, so versorgte man sie mit allem Lebenswichtigen und während ihrer begrenzten Freizeit stand es ihnen selbstverständlich frei sich auf dem Gelände der Burg frei zu bewegen. Der Garten war groß und wunderschön angelegt zudem hatten sie auch zu jeder Zeit freien Zugang zu ihrer Bibliothek, doch ersetzte auch die Gesellschaft der anderen Anwärter nicht die Konversation mit anderen. Sie hatten nur wenig Kontakt zu ihren Familien, zu ihren Freunden aus der Zeit bevor sie Anwärter wurden und auch neue Kontakte, die ihnen womöglich in ihrer Zukunft helfen könnten, konnten sie nicht wirklich knüpfen. „So ein Ausflug wäre schon etwas Feines. Ich würde ganz klar die Gesellschaft von Frauen bevorzugen.“, murmelte Luan und schien bereits in Gedanken in der Stadt zu sein. „Ich bleibe da lieber meinen Büchern treu. Bestimmt gibt es in der Buchhandlung die eine oder andere neue Geschichtenerzählung, die wir hier in unserer Bibliothek noch nicht haben.“, lachte Killian. Er hatte schon immer die Buchhandlung geliebt und ihr möglichst oft einen Besuch abgestattet. Auch wenn sie hier zwar nach Lust und Laune alle möglichen Bücher fanden, so freute er sich doch trotzdem über jedes Buch, welches in seinen Besitz überging. Toran hingegen äußerte nur, dass er gerne den Markt besuchen würde. Er war immer interessiert an neuen Waren aus den Nachbarstädten oder wenn sich mal die Gelegenheit bot, auch die Waren aus anderen Ländern. Liam lachte nur leise, als er die Überlegungen hörte. „Dann weiß ich ja Bescheid. Ich kann ja mal durchblicken lassen, dass dieser Vorschlag bestimmt auf Begeisterung treffen würde.“ Damit stand er von seinem Stuhl auf und wandte sich zum gehen. Scheinbar gab es keine weiteren lohnenswerten Gerüchte. Bei der Küchentür angekommen drehte er sich nochmal zu ihnen um. „Ich habe außerdem noch gehört, dass ihr bald auf die Anwärterinnen treffen sollt. Weiß aber nicht wie viel Wahrheit in dem Gerücht liegt.“ Damit winkte er ihnen nochmal kurz zu und verschwand durch die Tür. Dies tat er nicht ohne Grund. Er hatte mit ihren Reaktionen darauf wohl gerechnet gehabt. Diese waren sehr verhalten und keiner wollte so recht darauf eingehen, weshalb alle begannen wieder ihren eigenen Gedanken nachzugehen. Wenn sie auf die Anwärterinnen treffen würden, dann hieße das, dass sie anfingen die Wahl des Königs, bzw. der Königin vorzubereiten. Vorher versuchte man, dass sie sich nie über den Weg liefen, um mögliche Sympathien, die womöglich von Nachteil werden könnten, vorzubeugen. Ein solches Treffen diente dazu, allen zu zeigen, wer der potenzielle Ehepartner werden könnte. Natürlich würden sie auch beobachtete werden, ob es womöglich eine große Abneigung zwischen Zweien geben könnte. Doch auch wenn das zukünftige Paar sich auf Anhieb verstehen sollte, wollte man sich wirklich vorschreiben lassen, wen man wann zu heiraten hatte? Selbstverständlich gehörte dies zu den Themen, über die sie vor Antritt ihrer Ausbildung aufgeklärt wurden, doch das hieß nicht, dass sie davon auch überzeugt sein mussten. - - - - - Völlig verspannt streckte Killian seine Arme über den Kopf um seine Muskeln zu dehnen. Ihr Lehrer hatte soeben die letzte Unterrichtseinheit des Tages beendet und den Raum verlassen. Zurück blieben die fünf Anwärter, welche scheinbar alle mit leichten Verspannungen zu kämpfen hatten. Natürlich waren die Tage, an denen sie Ihre Kampfübungen hatten körperlich wesentlich anstrengender, doch sollte man dabei nicht die Tag unterschätzen, an denen sie theoretischen Unterricht hatten. Je nach Thematik waren auch diese sehr anstrengend. Dieses Mal gehört Killian nicht zu den letzten die den Raum verließen, nur Luan war schon vor ihm gegangen. Als er an Aidan vorbeiging schaute dieser ihn von der Seite an. „Komm nachher zu mir, wenn es dunkel geworden ist.“, sprach dieser leise. Der Ältere nickte nur leicht und ging ohne sich etwas anmerken zu lassen weiter. Es freute ihn, dass Aidan ihn zu sich einlud, auch wenn er vermutete, dass eher das Gespräch mit Luan der Grund dafür war. Trotzdem ging der Prinz ihm nicht weiter aus dem Weg und er würde ihn alleine treffen können. Da er nun aber die Zeit bis zur Dämmerung noch überbrücken musste entschied er sich, aufgrund seiner noch leicht steifen Beine, einen Spaziergang im Garten zu machen. Außerdem würde die frische Luft ihm helfen den Kopf ein wenig frei zu bekommen. Leider würde er zwar nicht die Ruhe bekommen, die er sich erhoffte, da ihm mit Sicherheit seine Wache folgen würde, aber dies war immerhin besser als nichts. Als er den Garten betrat hielt er sich eher mittig. Es war ein wirklich schöner Garten. Er war sehr groß, so, dass es sogar versteckte Ecken gab. Im Frühjahr und Sommer war er besonders schön. Die Pflanzen erstrahlten in ihrem saftigen Grün und Blumen erblühten. Egal welchem Weg man folgte, überall konnte man ihre Pracht bewundern. Hin und wieder stand eine Bank an der Seite des Weges und lud zum verweilen ein. Auch der eine oder andere Pavillon war zu finden und bot besonders an den sonnigen Tagen Schutz. Wollte man eher die Ruhe genießen, zog es einen mehr an die Ränder des Gartens und man konnte sich in den Schatten eines Baumes setzen. Killian fand es schade, dass er nur so wenig Zeit in dem Garten verbrachte. Er bot einem so viel, doch wenn er einmal die Zeit hatte, dann beschäftigte er sich meist mit etwas anderem. Aidan war da anders. Wenn er mal die Zeit hatte, dann nahm dieser sich ein Buch und suchte sich ein ruhiges schattiges Plätzchen und blieb dort, bis ihm das noch vorhandene Licht des Abends nicht mehr ausreichte um zu lesen. Er selber ging nun eine Weg nach dem anderen ab und beobachtet hin und wieder einen Vogel auf der Suche nach Würmern, oder auch ein kleines Wildkaninchen, welches ihren Gärtner wohl ärgern dürfte, indem es die Pflanzen anknabberte und womöglich auch ein kleines Tunnelsystem gegraben hatte. Als es dämmerte, beschloss er zurück in die Burg zu gehen. Als er näher kam ließ er seinen Blick über die Fassade gleiten und bemerkte in einem der Fenster einen Schatten. Als er jedoch nahe genug war, um zu erkennen wer sich dort womöglich in der Dunkelheit versteckte, verschwand dieser. Im Gebäude selber sah er sich etwas um. Er ging sogar zu dem Fenster, konnte jedoch keine Person entdecken, welche ihn wohl beobachtet haben könnte. Das Gefühl weiterhin beobachtet zu werden blieb jedoch. Er ging zu seinem Zimmer und beschloss zunächst ein wenig darin zu warten, bevor er zu Aidan ging. Seine Wache wies er an, den Flur im Auge zu behalten und darauf zu achten wer diesen betrat und ob die Person um diese Zeit hier etwas verloren hatte. Seine Wache nickte als Zeichen des Verstehens, doch wusste Killian nicht, ob er damit zufrieden war. Immerhin hatte er den Schatten am Fenster scheinbar nicht als Bedrohung eingeschätzt, wenn er ihn überhaupt wahrgenommen hatte. In seinem Zimmer verschwand dann zwar auch bald das Gefühl des Beobachtet werdens, doch trotzdem war ihm nicht ganz wohl bei der Sache. Er hatte zwar nicht das Gefühl, dass es eine Gefahrensituation darstellte, doch seltsam war es trotzdem. Die Sonne war nun schon seit einer Weile untergegangen und seine Wache hatte freiwillig keine Auffälligkeiten gemeldet. Als er sich bei dieser erkundigte bestätigte die Wache dies jedoch auch. Im Moment konnte Killian nur auf die Aussage vertrauen und dies so hinnehmen. Da es nun schon spät war ging er zu Aidan und schlüpfte ohne zu klopfen bei diesem herein. Er wollte keine unnötigen Geräusche verursachen, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen würden. Erstaunt stellte er fest, wie einfach es doch war etwas paranoid zu werden und musste deswegen leicht schmunzeln. Die ganze Situation um den König und die dazugehörigen Gerüchte schienen ihn im inneren doch mehr zu beschäftigen als er dachte. Fragend sah Aidan Killian an. Dieser hatte bei einem leichten Licht auf seinem Bett gelegen und wohl gewartet. „Du bist spät.“ „Entschuldige. Ich denke, dass ich beobachtet wurde. Allerdings weiß ich nicht von wem und deswegen habe ich noch ein wenig länger in meinem Zimmer gewartet.“, berichtete des Ältere kurz. „Vielleicht war es Luan.“, murmelte der Jüngere nach kurzem Schweigen. Killian konnte nur die Stirn runzeln, bevor der Andere weitersprach. „Er hat mich vor dir gewarnt. Du hättest zu viel Interesse an mir und das wiederum könnte ein schlechtes Bild auf mich werfen und meine Chancen auf den Thron vermindern.“ „Das erklärt, warum er in letzter Zeit eine solch große Abneigung gegen mich hat.“, gab Killian zu bedenken. „Killian, er sagt außerdem ich sollte mich von dir abwenden und an mich denken. Gerade jetzt wo die Situation um meinen Vater so angespannt ist.“ Der Ältere wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er konnte lediglich hoffen, dass der Prinz diesem Rat nicht folgte. Gleichzeitig fragte er sich aber auch, ob Luan recht haben könnte. Er war nicht der erste mit dieser Meinung, auch Aidans Mutter hatte ihn bereits gewarnt. Immerhin wusste er ja nicht was die Königin ihm noch alles gesagt hatte, mit Ausnahme der Empfehlung ihn zu meiden. „Ich weiß ja, dass gleichgeschlechtliche Liebe bei uns kein großes Problem darstellt, im Gegensatz zu anderen Ländern.“, fügte Aidan zögerlich hinzu. „ Aber Luan sagte außerdem, dass es pervers wäre. Das du pervers bist.“ Ende Kapitel 8 Kapitel 9 --------- Kapitel 9 Rückblick Anfang Killian saß am Rand des Übungsplatzes. Gerade bekamen sie Einzelbetreuung durch ihren Lehrer, weshalb nur zwei Kampfübungen vollzogen und die Anderen vom Rand aus zusahen oder sich unterhielten. Derzeit übten Toran und Aidan in der Mitte des Platzes dem jeweils Anderen mit möglichst geringem Energieaufwand auszuweichen. Wie gebannt sah Killian zu, allerdings nicht um womöglich etwas dabei zu lernen. Seine Aufmerksamkeit galt alleine Aidan. Er beobachtete ihn nun schon den gesamten Vormittag über und dies war dabei nicht der erste Tag. Vor ein paar Wochen hatte der Prinz es durch ein Lachen geschafft, das Interesse von dem Älteren auf sich zu ziehen. Seit dem sah Killian ihn mit neuen Augen und er musste feststellen, dass sein Interesse von Tag zu Tag größer wurde. Seine Beobachtungen zunahmen. Ihm war klar, dass mehr als Freundschaft und sei es auch nur in körperlicher Hinsicht, zwischen ihnen nicht möglich war. Es würde den Anwärtern mit Sicherheit nicht gestattet werden, wenn der Prinz denn überhaupt dieses Interesse teilen würde. Immer wieder biss der Zuschauer des Übungskampfes sich leicht auf die Unterlippe um ein Grinsen zu verbergen. Plötzlich stellte sich jemand direkt neben ihn. Es war Luan, der ihn ein wenig skeptisch musterte. „Was tust du hier?“, fragte er auch sogleich. „Was meinst du?“, stellte Killian etwas verwirrt die Gegenfrage. Er wusste nicht, worauf er hinauswolle, immerhin sahen sie alle der Übung zu. „Es ist offensichtlich, dass dein Interesse an Aidan… anderer Natur ist.“ Killian schluckte schwer, versuchte sich aber sonst nicht anmerken zu lassen und unterdrückte den Drang einen Schritt zurückzuweichen. Er fühlte sich ertappt. „Ich weiß noch immer nicht was du meinst.“, fügte er noch gespielt ahnungslos hinzu. Luans Augen verengten sich etwas. Man sah ihm an, dass er ihm nicht glaubte. „Wenn du einen Mann in deinem Bett haben willst, dann geh in die Stadt und such dir dort einen!“ Damit drehte er sich um und verschwand wieder genauso schnell, wie er gekommen war. Geschockt sah Killian ihm nach und versuchte das gehörte nicht nur zu verstehen, sondern auch zu verarbeiten. Rückblick Ende - - - - - Nachdenklich starte Killian förmlich Löchern in den Himmel des Bettes. Am vergangenen Abend hatte Aidan ihn gebeten die Nacht über bei ihm zu bleiben. Sie wussten nicht ob es klug war, doch wollten sie auf ein weiteres Hin und Her zwischen ihnen verzichten. Es war ihnen zu nervenaufreibend und anstrengend und sie wollten an diesem Tag darüber sprechen, wie es für sie weitergehen könnte und wie sie sich in der aktuellen Situation verhalten sollten. Während es am heutigen Morgen regnerisch und windig war und Aidan noch schlief, hatte der Ältere schon angefangen über das heutige Gespräch und mögliche Lösungen nachzudenken. Der Himmel des Bettes kam ihm da ganz gelegen, da er ihn nur wenig ablenkte, nicht so die trübe Aussicht aus dem Fenster oder die Verlockung neben ihm. Irgendwann begann der Jüngere sich im Schlaf auf ihn langsam zuzubewegen, doch zunächst gelang es Killian den Schlafenden weiter zu ignorieren und sich weiterhin den Kopf zu zerbrechen. Leider ohne Erfolg. Ihm gelang es einfach nicht eine zufriedenstellende Möglichkeit zu finden und seine Gedanken drehten sich nur mehr im Kreis. Er konnte nur hoffen, dass Aidan später mehr Ideen anbieten würde. Schließlich gab er es dann doch auf, als der Prinz so Nahe war, dass er dessen Atem auf seiner Haut spüren konnte. Außerdem schien die Kühle, die das Wetter mit sich brachte, förmlich durch die Fenster zu kriechen. Er rutsche vorsichtig wieder etwas mehr unter die Decke, darauf bedacht den Anderen nicht zu wecken und drehte sich zu ihm, um ihm vorsichtig einen Arm um die Taille zu legen. Wie, als wenn er darauf gewartet hatte, kuschelte Aidan sich augenblicklich an Killians Brust, wurde aber auch gleichzeitig langsam wach. Etwas verwirrt über die nackte Brust, an der er sich gekuschelt hatte, blinzelte der Prinz schließlich und sah langsam zum Älteren auf. Dieser begrüßte ihn mit einem Lächeln und strich ein paar Haarsträhnen aus seiner Stirn, um danach noch ein wenig verträumt in den Haaren herumzuspielen. Ein wenig schüchtern, aber glücklich erwiderte Aidan das Lächeln und kuschelte sich zurück an dessen Brust. So blieben sie kuschelnd eine Weile lang liegen und genossen schweigend die Anwesenheit des jeweils Anderen. Schließlich mussten sie wieder hören, dass sich die Zimmertür öffnete und jemand herein kam. Augenblicklich musste Killian an die vergangene Störung durch Peer denken. Er war frustriert. Sie bekam sonst nie am Morgen Besuch in ihren Zimmern! Vor allem nicht an solchen Tagen wie diesen, an denen sie ausschlafen konnten, da sie keinen Unterricht hatten. Nervös krabbelte Aidan währenddessen über den Frustrierten herüber, da er auf der zur Tür zugewanderten Seite des Bettes lag. Seinen Kopf durch den Vorhang steckend schaute er nach, wer an diesem Morgen störte, gab dem Älteren aber auch keine Möglichkeit sich heimlich zu verstecken, da er noch halb auf ihm drauf saß. Erleichtert seufzte Aidan auf und ließ den Vorhang los, als er Liam mit der sauberen Wäsche in seinem Zimmer sah. „Du kannst uns doch nicht so erschrecken!“, stieß er aus und ließ sich zurück aufs Bett fallen, wodurch er nun auf Killian zum liegen kam. Dieser lachte augenblicklich und jammerte gespielt über das rücksichtslose Verhalten des Prinzen. Liam hatte währenddessen einen erstaunten Blick zum Bett geworfen, nachdem er die restliche Wäsche, welche er noch auf dem Arm trug, in den Schrank geräumt hatte. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass du noch im Bett liegst. Du schläfst doch sonst nie um diese Zeit. Aber wenn ich das richtig höre, dann kann ich verstehen, warum du noch im Bett bist.“ Nachdem Aidan verstanden hatte, worauf Ihr Freund hinaus wollte wurden seine Augen groß und sein Gesicht bekam etwas mehr Farbe als normal. Er sprang erschrocken auf und versuchte schnellstmöglich von Killian herunter und aus dem Bett zu kommen. Dabei gab er dem unter sich Liegendem einen tatsächlichen Grund zum Jammern, als er ihm in der Eile aus versehen sein Knie in den Bauch drückte. Dieser hatte einen solchen Angriff nicht erwartet und entsprechend nicht seine Muskeln angespannt. Er hielt sich nun den schmerzenden Bauch mit angezogenen Beinen und leicht verzogenen Gesicht. Aidan beachtete ihn trotzdem nicht weiter. „Also… ich, wir … es ist nicht das wonach es aussieht.“, erklärte er schnell als er schließlich sicheren Stand vor dem Bett hatte. „Danke, Aidan. Mir geht es übrigens bestens.“, murrte Killian trocken, als er sich etwas erholt hatte. Liam hatte sich das Ganze angesehen und musste anfangen zu lachen. „Tut mir Leid. Ich wollte euch wirklich nicht stören.“ Noch immer den Bauch haltend rappelte Killian sich nun ebenfalls auf und stellte sich dicht hinter Aidan. „Ich bin mir sicher, dass Liam niemanden hiervon etwas sagen wird.“, flüsterte er, laut genug, damit auch Liam ihn verstand, in das Ohr des Prinzen. Augenblicklich zuckte dieser zusammen und bekam noch mehr Farbe im Gesicht. „Süß. Aber Killian hat recht, ich werde schon niemanden etwas sagen.“, kommentierte ihr Zuschauer das Gesehene und Gehörte. Der Jüngste von ihnen atmete tief durch um sich ein wenig zu beruhigen. „Ihr seid beide doof.“, stellte er schließlich fest. „Zieh dir mehr an.“, fügte er an Killian gewandt hinzu und deutete auf dessen Oberkörper. Bevor noch jemand etwas dazu sagen konnte ging er von ihm weg zu seinem Arbeitsplatz und ließ sich hier unzufrieden auf dem Stuhl nieder. Dabei beobachtete er den grinsenden Anwärter wie er sich nach seinem Hemd umsah und dieses schließlich auf der anderen Seite des Bettes ausmachte, es aufhob und sich mit einfachen Bewegungen über die Schultern zog. Liam stellte schließlich fest, dass der Prinz noch immer nicht mit der Situation zufrieden war. „Möchtest ihr vielleicht Frühstück ans Bett?“, fragte er um eine wenig abzulenken. Aidan schnappte nun etwas nach Luft. „Wir können auch genauso gut im Speisesaal essen.“, schnappte er, seine gewohnte Selbstbeherrschung noch immer nicht wieder gefunden. Es machte ihm offensichtlich viel aus, seine normale Fassung nicht so wahren zu können wie er es sonst tat. Die Aussage übergehend sah Killian von der Knopfleiste seines Hemdes, welche er fast geschlossen hatte, auf. „Weißt du wo Luan ist?“, fragte er an Liam gewandt. „Der ist schon früh auf den Übungsplatz gegangen.“ Der Anwärter nickte daraufhin nur und ging zu Aidan. „Bitte sei nicht böse, ja? Wir sehen uns gleich im Speisesaal.“ Schnell drückte er dem Prinzen einen kleinen Kuss auf die Lippen. Noch bevor der Jüngere sich über die Anwesenheit des Angestellten beschweren konnte war Killian auch schon in dessen Richtung gelaufen um den Raum zu verlassen. Liam zuckte nur kurz mit den Schultern um Aidan zu zeigen, dass auch er nicht wusste warum der Andere so plötzlich ging und folgte diesem dann raus aus dem Raum. Ein noch immer leicht schmollender und nun auch verwirrter Prinz blieb alleine im Raum zurück. „Ich werde dir gleich auch noch deine frische Wäsche bringen.“, rief Liam dem Anwärter nach. „Ist in Ordnung.“, antwortete Killian kurzerhand über die Schulter, bevor er in seinem Zimmer verschwand, um sich dort für den Tag fertig zu machen. Ende Kapitel 9 Kapitel 10 ---------- Kapitel 10 Grinsend blickte Killian Aidan entgegen, als dieser den Speisesaal betrat. Er hatte es geschafft eher hier zu sein und das obwohl er noch den Raum hat wechseln müssen. Etwas verwirrt über das Verhalten des Älteren, ließ der Prinz sich diesem gegenüber auf einen der Stühle fallen und blickte den langen Tisch entlang. Die Beiden saßen alleine an diesem, doch am Ende des Raumes war Toran, an einem kleinen Extratisch sitzend, in einem Buch vertieft. Vor ihm stand etwas Brot und Obst, von welchem er sich hin und wieder bediente. „Du brauchst ganz schön lange um dich am Morgen fertig zu machen.“, neckte Killian mit gesenkter Stimme und grinste weiterhin gut gelaunt. Die einzige Antwort die er erhielt war ein böser Blick vom Prinzen. Für mehr hatte dieser ohnehin keine Zeit, denn aus der Küche eilte bereits eines der Dienstmädchen herbei. „Was darf ich Euch zum Frühstück bringen?“ fragte sie und machte einen kleinen Knicks zur Begrüßung. „Rührei hatte ich schon lange nicht mehr…“, überlegte Aidan laut. „Dazu ein wenig Speck und Brot?“, ergänzte Killian fragend. „Das klingt gut!“ „Dann nehmen wir wohl beide das Gleiche.“, sagte der ältere Anwärter zu der jungen Frau. „Ich hätte dann außerdem noch gerne einen Saft.“ „Was für einen hättet Ihr denn gerne?“, fragte sie schnell nach. „Überrascht mich.“ „Und Ihr, mein Prinz? Darf ich Euch noch etwas anderes bringen?“ „Ich hätte gerne noch einen Tee. Mit der Sorte könnte ihr mich ebenfalls überraschen.“, antwortet Aidan lächelnd. Das Dienstmädchen schien ein wenig nervös zu werden, drehte sich aber um, um Pflichtbewusst ihre Aufgabe zu erfüllen. Zurück blieben die beiden Anwärter und schwiegen sich gegenseitig an. Killian grinste noch immer vor sich hin und versuchte so die Aufmerksamkeit seines Gegenübers auf sich zu ziehen. Aidan wollte aber den Anschein erwecken, dass er sauer war. Er versuchte es zumindest, bis er es schließlich aufgab und einen milden Gesichtsausdruck zeigte. Es war einfach nicht möglich einem so gut gelauntem Killian lange böse zu sein. Nach einer Weile kam das Dienstmädchen zurück und brachte ihnen ihr Essen. Sie verteilte die Speisen und stellte Killian wortlos ein Glas Birnensaft neben seinen Teller. Bei Aidan allerdings fragte sie nach, ob der ausgesuchte Beerentee in Ordnung wäre. „Ja, vielen Dank. Ihr habt eine gute Wahl getroffen.“, antwortete er freundliche. Daran erkannte man dann doch den Unterschied bei den Anwärtern. Der Prinz wurde grundsätzlich aufmerksamer behandelt, obwohl im Allgemeinen stets gesagt wurde, dass die Anwärter gleichgestellt waren und gerade die Kinder des Königs nicht hervorgehoben wurden. Glücklich verschwand die junge Frau erneut in der Küche. „Also, ich finde ja, dass ein Kräutertee besser gepasst hätte.“, sagte Killian unschuldig während er sich ein Stück Rührei in den Mund schob. „Ich doch auch, aber ich habe ihr nun mal die Wahl gelassen, da sollte ich mich dann auch nicht beschweren.“ „Doch so lernt sie nie, was dir gefällt.“, tadelte der Ältere spielerisch. „Ist aber auch vielleicht besser so. Hauptsache ich weiß was dir gefällt.“ Als er dies sagte wurde sein Grinsen wieder breiter. Aidan schien zu ahnen, in welche Richtung Killian soeben versuchte das Gespräch zu lenken. „Du bist viel zu gut gelaunt!“ „Das liegt wohl daran, dass ich gut geschlafen habe. Außerdem war der Ausblick am Morgen sehr schön. Daran würde ich mich gerne gewöhnen.“, raunte der Ältere. Der Prinz stockte in seiner Bewegung und schien ein wenig mehr Farbe im Gesicht zu bekommen. „Dann tu das doch.“, nuschelte er leise. „Gerne!“, meinte Killian und warf Aidan einen intensiven Blick zu. „Vielen Dank für die Einladung.“ Die aufkommende Nervosität überspielte der Prinz nun, indem er seinem Essen mehr Aufmerksamkeit schenkte und dieses zudem wegen seines guten Geschmacks lobte. Der Ältere war einfach nur weiterhin gut gelaunt, beließ es jedoch dabei. Er konnte ihn auch später noch ein wenig reizen. Gähnend betrat Peer den Raum. Er setzte sich still neben die Beiden und nickte lediglich kurz zur Begrüßung um gleich darauf mit den Händen über sein Gesicht zu fahren. Es war selten, dass ihr Jüngster schwieg, doch wenn er noch müde war, war er besonders ruhig. Das Dienstmädchen von eben nahm auch seine Frühstückswünsche entgegen, welche aus einem Fingerzeig auf das Essen seiner beiden Kameraden bestand. Verwirrt schaute er schließlich auf das Glas Saft, als auch auf die Tasse Tee, als die junge Frau auch schon wieder das Weite suchte. „Engagiertes Mädchen.“, kommentierte Killian lachend. Daran erkannte man auch einen weiteren Unterschied zwischen den Anwärtern. Aidan erhielt den vollen Respekt, während Peer lediglich akzeptiert wurde. Das mochte aber auch mit seinem vorlauten Mundwerk zu tun haben. In dem Moment kam auch Luan dazu. Seine Haare noch feucht und aus dem Gesicht gekämmt, seine Haut leicht gerötet von der Erhitzung durch die morgendliche Kampfübung. Er warf Aidan und Killian, welche nach wie vor sich gegenüber saßen, skeptisch an und entschied sich dann, neben dem Prinzen Platz zu nehmen. Man konnte Aidan ansehen, dass er etwas nervös wurde, doch er hatte sich schnell wieder im Griff und beschloss den Anderen einfach nicht weiter zu beachten. Killian dachte darüber nach, ob er dem Jüngeren vielleicht besser aus dem Weg ging, wenn die Anderen dazu kommen könnten. Er würde ihn Nachher mal danach befragen. Vielleicht fühlte er sich dann wohler. „Hättest du gerne einen Tee, oder Saft?“, fragte Peer den Neuankömmling und hoffte wohl so, eines seiner Getränke los zu werden. Mit einem kurzen Blick zu Aidans Essen erbarmte Luan sich dann dem Jüngsten seinen Tee abzunehmen. Als sich die Tür der Küche wieder öffnete, wurden dieser einige neugierige Blicke zugeworfen, doch es kam nur Liam heraus, welcher das im Voraus georderte Essen von Luan bei sich hatte. „Schön, dass ihr alle zusammen seid.“, meinte er, als er am großen Tisch ankam. „Dann brauche ich euch nicht alle einzeln zu suchen. Ich darf euch verkünden, dass ihr den heutigen Tag nutzen dürft, um in die Stadt zu gehen. Allerdings müsst ihr eure Wachen mitnehmen.“ - - - - - Am Rand des Marktplatzes stiegen Peer und Killian von ihren Pferden und übergaben die Zügel den Wachen. Nach der Verkündung, dass sie in die Stadt durften wurde das Frühstück auch recht bald aufgelöst. Toran war alleine als Erster losgegangen, so wie er es meistens tat. Er genoss es auch mal etwas ohne die restlichen Anwärter zu machen und hatte so auch die nötige Ruhe, die er in der Stadt haben wollte um sich über neue Dinge zu informieren. Luan hatte hingegen sofort Aidan für sich in Beschlag genommen. Was sie machen würden hatten sie zwar nicht gesagt, aber Killian ging ohnehin davon aus, dass es ausschließlich Luan Ziel war, den Prinzen von ihm fern zu halten. Somit blieb Killian mit dem noch immer verschlafenen Peer zurück und er entschied sich, diesen einfach mitzunehmen. Auch wenn er mit der Situation rund um die Wachen nicht zufrieden war, so wollte er die des Jüngsten nicht mit einem wohl möglicherweise übellaunigen Anwärter alleine lassen. Immerhin war es am einfachsten ihn einfach zu ignorieren. Ihn zu ermuntern oder einfach nur zu viel auf ihn einzureden konnte durchaus schlechte Laune zur Folge haben. Aber zum Glück wurde Peer an der frischen Luft zunehmend munterer und beim Markt angekommen kommentierte er bereits alles was ihm gerade so in den Sinn kam und sorgte somit für die gewohnte Unruhe. Plötzlich wurde der Jüngste aufmerksam und sah zu einem Stand mit Künstlerbedarf. „Sag mal Killian, hattest du bestimmte Ziele?“ Dabei machte er jedoch nicht den Eindruck als ob ihn dass nun noch besonders interessieren würde. Eine weitere Situation, in der man ihn ruhig erlebte, war, wenn er sich an eine Staffelei setzte und seinem künstlerischen Talent nachgehen konnte. Sobald er die Gelegenheit hatte neue Utensilien zu bekommen war seine Aufmerksamkeit alleine darauf beschränkt. „Ja, aber geh du nur zu deinen Pinseln. Ich gehe zu dem Bäcker dort drüben. Du kannst ja nachkommen wenn du fertig bist.“, damit deutete Killian zu dem eher unauffälligen kleinen Stand des Bäckers, den er nach Möglichkeit jedes Mal besuchte, wenn er in der Stadt war. Schon als Kind hatte er dessen Backwaren geliebt. Dazu kam, dass er seine Waren zu nicht ganz so hohen Preisen anbot, wie er es wahrscheinlich könnte. Dies war der Grund gewesen, weshalb seine Mutter früher hierherkam, als sie noch mehr auf ihr Geld achten mussten. „Killian! Schön, dass du mich auch mal wieder besuchen kommst.“, rief der Bäcker erfreut, als Killian in Sichtweite kam. Damit verabschiedete er auch schnell seinen derzeitigen Kunden um für den Anwärter da zu sein. „Hätte ich gewusst, dass du heute vorbeischaust, dann hätte ich Apfeltaschen gemacht.“ Von Anfang an mochte Killian diese. Als er klein war, hatte er immer geweint, wenn er keine bekommen konnte. Nun war er älter und hatte seine Gefühle im Griff, doch trotzdem trauerte er der entgangenen Freunde hinterher. Zum Glück, konnte er sich inzwischen auch mit anderen Waren anfreunden. „Das ist wirklich schade. Was kannst du mir denn sonst anbieten? Hast du vielleicht etwas Neues?“ Er war trotz allem immer an den neuen Kreationen des Bäckers interessiert. „Etwas Neues habe ich tatsächlich dabei und es hat Ähnlichkeit mit deinen Apfeltaschen!“ Lächelnd bückte der ältere Mann sich zu seinen Auslagen und hob ein Stück Gebäck an. „Meine neuen Früchtetaschen. Es ist zwar Apfel mit drin, aber auch andere Obstsorten.“ „Kein Problem, vielleicht bekomme ich ja von alleine heraus, was alles da drin ist.“ Damit wurde ihm auch bereits ein Teller mit besagter Früchtetasche und einer Gabel gereicht. Normalerweise aßen die Kunden nicht direkt am Stand, doch für Killian machte der Bäcker immer wieder gerne eine Ausnahme. So hatten sie auch die Gelegenheit sich ein wenig auszutauschen. „Wie laufen die Geschäfte?“, fragte Killian interessiert, während er die ersten Bissen der Tasche schluckte und anerkennende Geräusche von sich gab. Sie war wirklich lecker. „Es läuft gut. Aber das Lächeln deiner Mutter fehlt mir.“, sagte der ältere Mann ein wenig traurig. „Seit deine Eltern ihren Wohnsitz verlegt haben kommt sie nur noch sehr selten.“ „Sie würde bestimmt gerne öfters kommen, aber sie haben jetzt viel zu tun.“, versicherte der junge Mann. Während der Bäcker sich seiner neuen Kunden annahm aß Killian seine Früchtetasche zu Ende. Er war sich nicht sicher, ob er alle Sorten erkannt hatte, doch konnte er Brombeere, Apfel und Birne erschmecken, sowie erkennen. „Killian, bitte passt auf euch auf, wenn ihr in die Stadt kommt. Die Leute sind sehr unzufrieden.“, sprach der ältere Mann leise zu ihm, als er wieder Zeit für ihn hatte. „Der König hat sich sehr unbeliebt gemacht und ich würde mich nicht darauf verlassen, dass alle dabei einen Unterschied zu euch sehen.“ „Nur keine Sorge. Wir kommen nicht mehr sehr oft in die Stadt und wenn, dann sind wir auch nicht alleine hier.“, damit deutete er unbemerkt zu seiner Wache, die sich ein wenig Abseits hielt. „Das ist gut.“ Damit sah Killian Peer auf sich zukommen. Er trug nun einen Beutel in der Hand, in welchem er bestimmt neu errungene Pinsel und Farben mit sich trug. „Ich wäre dann soweit glücklich.“, meinte er strahlend, als er am Bäckerstand ankam. „Das sieht man.“, lachte Killian. An den Bäcker gewandt verabschiedete er sich. „Wir wollen uns noch ein wenig umsehen, wenn wir schon mal die seltene Gelegenheit haben in die Stadt gehen zu können.“ „Ja, natürlich. Ich wünsche euch viel Spaß und freue mich auf das nächste Mal!“, sagte der ältere Mann freundliche und nahm das Geld von dem Anwärter entgegen. Killian und Peer sahen sich noch ein wenig auf dem Markt um, bis sie schließlich zu einem verspäteten Mittagessen in eine ihnen bekannte Gaststätte einkehrten. Hier war man sich ihrer Position bewusst und als man sie reinkommen sah, geleitete man sie sofort zu einem der hinteren Tische, die man nicht direkt einsehen konnte. Auf dem Weg dorthin liefen sie an einem Tisch mit jungen Männern vorbei. Es waren alte Freunde von Killian. Kurzerhand entschieden sie alle in den hinteren Bereich zu gehen und gemeinsam zu speisen. Sie freuten sich sehr, sich mal wieder zu sehen und hatten viel zu erzählen. Auch Peer fügte sich schnell in die Gruppe ein und so unterhielten sie sich gutgelaunt über viele Dinge auch lange nach dem Essen noch. Am späten Nachmittag erinnerte Killians Wache, dass sie sich bald auf den Weg zurück machen müssten. Sein Schützling meinte, dass sie gleich gehen konnten, er wollte sich aber vorher noch erleichtern. Da er dafür im Gebäude bleiben würde entscheid seine Wache ihm nicht zu folgen und blieb stattdessen bei der gut gelaunten Gruppe junger Männer. Killian ging währenddessen in den hinteren Bereich der Gaststätte, wo er die gewünschten Räumlichkeiten fand. Als er gerade wieder zurückgehen wollte hörte er durch das zum Lüften geöffnete Fenster laute Stimmen von draußen. Ein kurzer Blick nach draußen, zeigte ihm eine Gruppe Männer, welche auf eine einzelne Person einredeten. Bei genauerem Hinsehen erkannte er Aidan, welcher gefasst dastand und sich anhörte, was man ihm scheinbar zu sagen hatte. Sofort verließ Killian das Gebäude durch den Hinterausgang um zum Prinzen zu gelangen. Dieser sah zwar unverletzt aus, doch trotzdem wurde er immer weiter an die Hauswand gedrängt. Er wurde wegen seines Vaters beschimpft und als ebenso unfähig dargestellt. Ihre Worte wurden immer lauter bis schließlich einer nach Aidans Schulter griff und diesen so gegen die Wand drückte. Bevor der Prinz reagieren konnte hatte Killian bereits seine Schritte beschleunigt. „Hey! Was soll das?“, rief er laut und erschrocken sahen die Männer auf. Unzufrieden ließen sie von Aidan ab und zogen sich übellaunig zurück, als sie merkten, dass Killian wohl auch weiterhin auf sie zukommen würde. Scheinbar wollten sie bei dieser Sache kein allzu großes Aufsehen erregen. Killian hingegen fiel es zwar schwer sich nicht weiter auf die Fremden zu konzentrieren, doch wollte er sie nicht provozieren und so einen Konflikt auslösen. Also ignorierte er die Männer und kam kurz darauf erleichtert bei dem Jüngeren an. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ Besorgt musterte er ihn von oben bis unten. „Ja, mir geht es gut. Sie haben mich nur beschimpft.“, gab Aidan zur Antwort und atmete tief durch. Killian sah sich um. Er konnte nirgends jemanden sehen. „Wo ist deine Wache?“ „Ich habe ihn irgendwann verloren, genauso wie Luan und seine Wache.“, erklärte er und Killian schnaubte nur abfällig über das Gehört. Wozu waren ihre Wachen da, wenn sie es nicht mal schafften in ihrer Nähe zu bleiben. Aidan hatte es schließlich nicht darauf angelegt diesem zu entkommen. „Ich hatte dich hier im Gasthaus vermutet, deswegen bin ich hierhergekommen.“, lächelte der Prinz leicht. Killian erwiderte das Lächeln, war aber noch immer besorgt und angespannt. Er griff nach dem Arm des Prinzen um ihn mit sich zu ziehen. Bevor sie ins Haus gingen schaute er sich nochmal um. Ende Kapitel 10 Kapitel 11 ---------- Kapitel 11 Kaum hatte Killian die Tür hinter ihnen geschlossen drehte Aidan sich auch schon zu ihm um. „Ich werde niemanden von dieser Auseinandersetzung erzählen.“, erklärte er gleich. „Wenn die falschen Personen davon erfahren, dann dürfen wir nachher alle nicht mehr in die Stadt gehen. Ich werde in Zukunft einfach besser aufpassen, wer meinen Weg kreuzen könnt oder vielleicht einfach in unserer Burg bleiben“, fügte er noch hinzu und versuchte so das Thema zu beenden. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Was wäre passiert, wenn ich nicht gekommen wäre?“, fragte Killian und sah ihm dabei besorgt ins Gesicht. „Es ist aber nichts passiert.“, erwiederte Aidan ruhig lächelnd. „Es waren einfach nur unzufriedene Bürger, die ihrer schlechten Laune Luft machen wollten.“ „Weiche mir heute bitte nicht mehr von der Seite. Sie haben nicht nur Kritik an deinem Vater geäußert, sondern auch dich direkt angesprochen. Ich weiß nicht, ob sie so friedlich geblieben wäre, wenn ich sie nicht gestört hätte.“ Wie gerne würde Killian dem Prinzen nun über die Wange streichen oder ihn in den Arm nehmen, doch er tat dies nicht in der Öffentlichkeit. Auch wenn sie hier vielleicht in einem leeren Flur des Gasthauses standen. „Lass uns zu Peer und unseren Wachen gehen.“, entschied er schließlich. Er wusste nicht was er noch sagen sollte. Er war so unglaublich sauer auf die Männer, die Aidan bedrängt hatten und zusätzlich auch besorgt um den Prinzen. Zusammen gingen sie in den Schankraum und Killian führte Aidan zu dem Tisch in der hintersten Ecke. Noch bevor sie an dem Tisch ankamen hatte man sie bemerkt. „Killian hat den Prinzen bei sich.“, murmelte einer von dessen Freunden. „Was man nicht alles während dem verrichten seiner Notdurft finden kann.“, scherzte ein Anderer leise. Killian warf ihnen einen bösen Blick zu als sie nahe genug waren. „Das reicht!“ Aidan jedoch ließ sich nichts anmerken und lächelte ruhig in die Runde. Er stellte sich vor und reichte jedem die Hand, nur Peer ließ er dabei aus. „Der scheint zumindest freundlicher zu sein als sein Vater.“, murmelte jemand zu seinem Nebenmann blickend. „Das ist ja auch nicht wirklich schwer…“, kam die leise Antwort. „Reicht das jetzt nicht langsam?“, fragte Killian an die Beiden gewandt und brachte sie somit zum Schweigen. Aidan jedoch bewahrte noch immer seine freundliche Miene und erweckte den Anschein nichts davon gehört zu haben. Die beiden Wachen traten zu ihnen heran und fragten den Prinzen nach dem Verbleib ihres Kameraden. Nachdem er kurz erklärte, diesen aus den Augen verloren zu haben, wurden die Wachen nervös. Ihnen war klar, dass gerade dies nicht passieren sollte. Sie drängten nun noch mehr zum Aufbruch um die Anwärter zurück in die Sicherheit ihrer Burg zu bringen. Sowohl Peer, als auch die Freunde Killians beschwerten sich darüber, mussten sich dem jedoch fügen und sahen auch schließlich ein, dass es spät genug geworden war. Nachdem sich alle verabschiedet hatten und Killian versprach seine Freunde beim nächsten Stadtbesuch zu treffen, verließen die Anwärter mit ihren Wachen zügig das Wirtshaus. Der Rest der Gruppe blieb am Tisch zurück um den Abend ausklingen zu lassen. „Wo habt ihr euer Pferd stehen lassen, mein Prinz?“, fragte Peers Wache, als sie draußen angekommen waren. „Ich habe es bei meiner Wache gelassen.“, antwortete Aidan schlicht und zuckte etwas mit den Schultern. „Er kann auf meinem mit reiten.“, meinte Killian und deutete dem Jüngeren bereits zu ihm zu kommen. Die Wachen erklärten, dass sie die drei Anwärter zurückbringen und dann die Situation neu überblicken würden. Somit machten sie sich schweigend auf den Rückweg. Killian genoss es die Arme von Aidan, welcher nun hinter ihm saß, um seinen Bauch geschlungen zu haben. Außerdem lehnte dessen Brustkorb gerade so an seinem Rücken, dass er sowohl seine Wärme, als auch seinen ruhigen Herzschlag spüren konnte. Es zeigte ihm, dass er sich bei ihm sicher fühlte und beruhigte ihn zeitgleich ungemein. Noch immer malte er sich aus, was hätte passieren können. Natürlich hätte Aidan sich selbst verteidigen können, darin wurden sie immerhin unteranderem unterrichtet. Doch in der Situation war er schlicht und einfach unterlegen gewesen. Es wäre den Fremden mit Sicherheit nicht schwer gefallen ihn zu überwältigen, wenn es denn ihre Absicht gewesen war. Noch bevor sie an ihrer Burg ankamen war es dunkel geworden und Killian griff im Schutze der Dunkelheit nach der Hand des hinter ihm Sitzenden. Zärtlich strich er mit seinem Daumen über dessen Handrücken. „Es geht mir gut.“, flüstere Aidan leise direkt in sein Ohr und löste damit eine leichte Gänsehaut bei Killian aus. „Zum Glück.“, flüsterte der Ältere ebenso leise zurück, um nicht die Aufmerksamkeit der Anderen auf sich zu ziehen. Nachdem sie dem Fackelschein des Eingangstores näher kamen griff Killian die Zügel seines Pferdes wieder mit beiden Händen. Er hoffte später mit dem Prinzen alleine sein zu können. Er konnte sich gar nicht oft genug vergewissern, dass es ihm gut ging. Zum ersten Mal in seinem Leben verspürte er eine solch große Sorge um eine andere Person. Es war neu für ihn und er musste feststellen, dass ihm diese Art der Sorge ganz und gar nicht gefiel. In den Stallungen stiegen gerade alle von ihren Pferden, als sie Luans Lachen aus einer der Pferdeboxen hörten. „Da ist Aidan also!“, mit diesen Worten trat er hervor und verschloss die Box, damit sein Pferd ihm nicht folgen konnte. Luans Wache hingegen ging direkt auf die Anderen zu. Er erklärte, dass Aidans Wache noch immer in der Stadt war um den Prinzen zu suchen. Killians Wache entschied kurzerhand ebenfalls in die Stadt zurück zu kehren um Entwarnung zu geben und dann mit seinem Kollegen zurück zur Burg zu kommen. Währenddessen müssten die Anwärter zusammenbleiben, damit sie von einer Wache begleitet werden konnten. Da sie bereits gemeinsam zurückgekommen waren, sollten Aidan, Killian und Peer noch ein paar Stunden miteinander verbringen. „Na, was hast du alleine so getrieben?“, fragte Luan schließlich noch immer grinsend und inzwischen mit locker verschränkten Armen an die Pferdebox gelehnt. Killian hatte versucht ihn so gut es ging zu ignorieren, doch nun konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er griff nach dem Kragen des Anderen und drückte ihn an die Außenwand der Box. Es machte ihn wütend dieses Grinsen zu sehen, während er wusste, dass Aidan bedrängt worden war. Natürlich wusste Luan dies nicht, dich trotzdem fand Killian, dass er es einfach viel zu sehr auf die leichte Schulter nahm. Noch bevor er etwas sagen konnte schlug Luans gute Laune in Aggression um und er schubste den anderen Anwärter zurück, so dass dieser ihn losließ. „Was ist dein Problem?!“ „Was mein Problem ist? Es hätte auch etwas passieren können!“, erwiderte Killian sauer und stieß den Anderen erneut gegen die Wand, als er einen Schritt auf ihm zukam. „Aber es ist nichts passiert! Deinem Herzchen geht es doch gut!“, provozierte Luan weiter. Das Gesicht verständnislos verziehend ließ Killian ihn los und schüttelte anschließend seinen Kopf. „Darum geht es doch gar nicht. Wir sind Kammeraden, wir lassen einander nicht im Stich! Außerdem ist es zurzeit als Sohn des Königs besonders gefährlich.“ Erneut schüttelt Killian den Kopf und tritt von ihm zurück, als er bemerkt, dass die Wachen kurz davor standen dazwischen zu gehen. Auch Liam bemerkte er nun, der in den Stall gekommen sein musste. Er sagte dazu nichts sondern, griff nach den Zügeln der nervös werdenden Pferde. Das Personal für den Stall war um diese Zeit bereits nach Hause gegangen. „Meine Herren, wir sollten nun rein gehen.“, sagte Peers Wache und stellte sich zwischen die beiden Streitenden. Sie versuchten weitere Reibereien zu verhindern, indem sie die Anwärter nun trennten. Auf dem Weg ins Hauptgebäude bemerkte Killian die fragenden Blicke ihres Jüngsten. Doch er schwieg und schien darauf zu warten mit seinen Freunden alleine zu sein. Auf dem Gang zu Peers Zimmer kamen sie an dem von Toran vorbei, vor welchem bereits seine Wache Position bezogen hatte. Erstaunt zog Killian die Brauen nach oben. „Hat er sich etwa jemanden mit hierher gebracht?“, fragte er mehr sich selber, als die Anderen. Es war allgemein bekannt, dass Toran einen Stadtausflug grundsätzlich mit einem Besuch im Bordell ausklingen ließ. Daher war er auch stets der Letzte der zurückkam. Nur sehr selten hatte er eine Frau mit hierher gebracht. Eine Antwort bekam er auf seine Frage nicht, doch sahen die anderen beiden Anwärter auch ein wenig verwirrt aus. Sobald die Tür von Peers Zimmer hinter den Anwärtern ins Schloss gefallen war drehte sich der Jüngste auch schon zu den anderen beiden um. „Woher kommen denn diese Aggressionen? Nicht einmal ich habe es je geschafft dich so aus der Fassung zu bringen.“ Killian sah kurz zu Aidan welcher seinem Blick auswich, also erklärte er kurzerhand, was sich hinter der Gaststätte zugetragen hatte. „Aber warum habt ihr denn nichts gesagt?“, fragte Peer und sah zwischen den beiden hin und her. Dieses Mal antwortete Aidan und nannte die gleichen Gründe, die er bereits Killian gesagt hatte. Gemeinsam setzten sie sich an einen Tisch und Peer erklärte wie erschrocken er über das gehörte war. Es hatte niemand von ihnen damit gerechnet, dass es so weit kommen würde. Sie schienen die Unzufriedenheit des Volkes wohl unterschätzt zu haben. Nach einer Weile hörten sie ein Klopfen an der Tür. Es war Liam, der fragte, ob er ihnen noch etwas bringen konnte, solange sie auf die Rückkehr der Wachen warteten. Dankend nahmen sie das Angebot an und baten um etwas Wein und ein wenig Obst. Nachdem er wieder gegangen war fingen Killian und Peer an von ihrem Tag zu berichten, was sie gemacht hatten und welche Gespräche sie geführt hatten. Währenddessen kam auch Liam zurück um sie zu versorgen. Er wurde eingeladen an ihren Gesprächen teilzunehmen und lächelnd setzte er sich dazu. Auch Aidan erzählte nun von seinem Tag und die Anspannung von vorhin verflüchtigte sich bald. Ausgelassen tauschten sie sich über ihre kurze Flucht vor dem Alltag aus. Gegen Mitternacht klopften die Wachen an die Tür. Alle wären nun wieder in der Burg und sie konnten, wenn sie wollten, wieder getrennte Wege gehen. Kurzerhand endschieden Aidan und Killian tatsächlich zu gehen, da der Tag sehr anstrengend war. Morgen würden sie einen weiteren freien Tag genießen können. Dies war immer so nachdem sie die Stadt besucht hatten. Ihre Aufmerksamkeit hatte meist zu wünschen übriggelassen, da diese Tage immer lang wurden. Also gewährte man ihnen einen Tag zum ausruhen und austausche untereinander. Gemeinsam verabschiedeten sie sich von den anderen Beiden und traten auf den Flur hinaus, wo bereits ihre erschöpften Wachen warteten. Man sah ihnen an, dass sie eben erst zurückgekehrt waren und das so schnell wie möglich. Als sie in dem Flur, in welchem ihre Zimmer lagen ankamen sah Aidan vorsichtig zu Killian. „Kann ich heute bei dir schlafen? Ich möchte diese Nacht nicht alleine sein.“ „Natürlich! Dann weiß ich auch wo du bist.“, erwiderte Killian sofort und lächelte aufmunternd in die Richtung des Jüngeren. Er war froh um die Frage. Es würde ihn mit Sicherheit beruhigen den Jüngeren bei sich zu wissen. Außerdem wäre es ihm so eventuell möglich herauszufinden, ob es dem Anderen wirklich gut ging. Ende Kapitel 11 Kapitel 12 ---------- Kapitel 12 Aidan und Killian waren gleich zu Bett gegangen, nachdem sie in dem Schlafraum angekommen waren. Sie sprachen kaum noch miteinander, weil der Jüngere einfach zu müde war. Dicht an den Anderen gekuschelt glitt er schnell in einen eher unruhigen Schlaf. Sanft strich Killian ihm immer wieder über den Rücken, was ihn wohl auch ein wenig beruhigte. Schließlich schlief dann auch der Ältere ein. Doch immer wieder schreckte der Prinz aus dem Schlaf hoch. Killian, welcher zu dem Zeitpunkt noch nicht im Tiefschlaf war, war sofort zur Stelle um ihm beruhigende Worte zuzuflüstern und vorsichtig in seine Arme zurück zu ziehen. Dies wiederholte sich mehrere Male in dieser Nacht. Kurz vor der Dämmerung rückte der Ältere soweit von dem Anderen ab, dass er ihm ins Gesicht sehen konnte. „Möchtest du vielleicht über Gestern sprechen?“ Müde lächelte Aidan ihn an. „Du hast eigentlich alles gesehen. Bevor du dazugekommen bist ist kaum etwas passiert. Ich werde dir wohl nicht mehr sagen können.“ „Das meine ich nicht.“, flüstere Killian und strich dem Jüngeren durch die Haare, welcher sich augenblicklich leicht an seine Hand schmiegte und kurz die Augen schloss. „Was geht dir deswegen durch den Kopf? Wie fühlst du dich?“ Aidan hob langsam die Hand und legte sie an die Brust des Älteren. Gedankenverloren strich er langsam mit einem Finger über dessen Schlüsselbein und begann leicht zu lächeln. Seine schweren Augenlider senkten sich immer wieder wegen der Müdigkeit. Killian wollte seine Fragen bereits erneut stellen, als er ein leichtes seufzen von dem Jüngeren wahrnahm. Dieser schien nun nach den richtigen Worten zu suchen. „Ich wusste, dass das Volk frustriert ist.“ Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem stärkeren Lächeln, doch seine Augen drückten die Trauer über das Gesagte aus. „Ich wusste, dass sie unzufrieden mit meinem Vater sind, aber ich habe nicht gedacht, dass sie dies auch auf mich übertragen. Ich hatte Angst vor diesen Männern. Keine Angst, dass sie mir körperlich etwas tun würden. Nein. Viel mehr hatte ich Angst, nein, ich habe Angst vor ihren Worten, vor ihrer Kritik, die ich bisher nicht erwartet habe. Bin ich denn so naiv? Bin ich blind für das was ich tue oder sage? Killian, habe ich etwas Falsches getan oder vielleicht etwas Falsches gesagt?“ Zweifel lag in seinen Augen, als er Killian in die seinen sah. „Nein.“, weiterhin strich der Ältere dem Anderen beruhigend durch das Haar. „Nein, du hast nichts falsches getan und vor allem nichts falsches gesagt. Du erfüllst die Aufgabe die dir zugedacht ist. Du konzentrierst dich darauf ein guter Anwärter zu sein, allen Ansprüchen gerecht zu werden. Du würdest nie etwas Falsches sagen, dafür handelst du viel zu bedacht.“ „Aber ist das genug? Muss ich mehr tun? Was kann ich noch mehr tun?“ Die Verzweiflung des Prinzen war nun auch in dessen Stimme angekommen. Sofort streckte Killian seine Arme nach dem Jüngeren aus und zog ihn in eine feste Umarmung. Er wusste keine Antwort auf die Fragen. Könnte er mehr tun und wenn ja, was wäre das? Ein Zittern durchlief den Prinzen und seine Atmung beschleunigte sich. Er hielt sich an den Schultern des Anderen fest und kämpfte ganz offensichtlich mit sich selbst. Killian konnte nichts anderes tun, als ich nur weiterhin im Arm zu halten und ab und zu einen Kuss auf sein Haar zu drücken, in der Hoffnung ihm so ein wenig Kraft zu schenken. Als es langsam zu dämmern begann und das erste Licht das Zimmer erhellt beruhigte sich Aidan wieder. „Geht es dir ein bisschen besser?“, fragte Killian leise und sah ihm ins Gesicht. „Ja. Vielen Dank das du für mich da bist.“, flüstere des Jüngere und senkte seinen Blick etwas. „Natürlich bin ich das.“, sagte sein Gegenüber ebenso leise und hauchte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Wollen wir dem Schlaf nochmal eine Chance geben?“, fügte er hinzu und lächelte ein wenig aufmunternd. Erschöpft nickte Aidan nur und kuschelte sich wieder an den Anderen. Da sie den Tag heute erneut frei hatten, konnten sie die Zeit auch nutzen und ein wenig länger schlafen. Dieses Mal war Aidan von Anfang an ruhiger und blieb es auch. Auch Killian verhalf dies zu einem ruhigen Schlaf. - - - - - Killian zog seine Stirn leicht kraus. Stimmen weckten ihn gerade. Aidan unterhielt sich leise mit Liam, welcher gerade anfing zu lachen. Der Prinz schien nicht ganz so glücklich, denn er sprach eindringlicher. Der zuvor noch Schlafende öffnete leicht die Augen und sah ihren Freund, wie er gerade das Frühstück auf den Tisch der Sitzgruppe abstellte. Der Prinz hingegen saß neben ihm aufrecht im Bett. Erneut schloss er die Augen und drehte sein Gesicht etwas mehr in Richtung des Kissens. „Was ist euer Problem?“, murrte er unzufrieden. Liam lachte erneut. „Unser Prinz scheint sich in seiner Privatsphäre verletzt zu fühlen.“ „Ist doch so!“, empörte Aidan sich nun lauter, wo er wusste, dass Killian wach war. „Wir hätten hier wunder was tun können.“ „Ach so?“, kam auch gleich die interessierte Gegenfragte von der Tischgruppe aus. Killian musste schmunzeln. Er konnte sich genau vorstellen, wie das Gesicht seines Prinzen nun an Farbe dazugewinnen würde, als er nicht antwortete. „Keine Sorge. Bei euch Anwärtern habe ich schon so einiges zu sehen bekommen. Es gehört sozusagen zu meinen Aufgaben und ich bin verschwiegen.“, versuchte Liam den Jüngeren zu beruhigen. „Du brauchst also nicht schüchtern zu sein und ihr könnt gerne machen, was immer dir vorschwebt.“ Nun war das Lachen in seine Stimme zurückgekehrt. Aidan hingegen ließ sich nun zurück in die Kissen fallen und zog die Decke bis zur Nase hoch. „Ich habe mich nur erschrocken, als du plötzlich ins Zimmer kamst.“, nuschelte er noch zusätzlich durch die Decke gedämpft. Sofort rückte Killian näher zu ihm. „Ist alles in Ordnung?“ „Ja, es ist alles in gut.“ „Was ist denn los?“, fragte Liam, als er merkte, dass die Stimmung ein wenig kippte. „Ich muss mich wohl daran gewöhnen, dass ich nicht so sehr beliebt beim Volk bin.“, fasste Aidan kurz zusammen. „Was meinst du damit?“ „Sagen wir mal, ich habe Bekanntschaft mit meinen Kritikern gemacht.“ „Oh, ich verstehe. Habt ihr das gemeldet?“, wurde er gleich gefragt. „Nein und das werden wir auch nicht. Es ist nichts weiter passiert und ich möchte nicht, dass es zu viel Aufsehen darum gibt.“ „Verstehe.“, nickte der Angestellte. Nachdem das Gespräch zum erliegen gekommen war wandte er sich zur Tür. Kurz davor konnte er es jedoch nicht lassen, Aidan nochmals zu ärgern. „Wenn ihr beide etwas zu verstecken habt, dann solltet ihr in der Nacht nicht so schnell ins Bett verschwinden. Zumindest die Zeit zum Vorhänge zu ziehen solltet ihr euch dann schon noch nehmen.“ Empört über die Aussage setzte der Prinz sich sofort wieder auf, nur um nach seinem Kissen zu greifen und es in Richtung der Tür zu werfen. Das Kissen traf diese auch zuverlässig, allerdings eben nur die Tür, da ihr Freund bereits lachend aus dem Zimmer gehuscht war. Killian konnte nun auch nur lachen und sah zum Prinzen auf, welcher leicht schmollend noch immer zur Tür blickte. „Hast du hunger?“, fragte der Ältere schließlich, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. Allerdings erhielt er keine Antwort, sondern wurde nur stumm angesehen. Kurzerhand stand er also auf und holte sowohl das Kissen, als auch das Frühstück zu ihnen ans Bett. Killian griff nach einem Stückchen Käse und hielt es dem noch immer Schmollenden vor den Mund. Nach kurzem überlegen öffnete Aidan schließlich den Mund und ließ sich füttern. „Geht es dir etwas besser?“, fragte Killian mit besorgter Mine und suchte nach weiteren Köstlichkeiten die er dem Anderen an die Lippen halten konnte. „Ja, das tut es.“, bekam er die ruhige Antwort und konnte sehen, wie der Gesichtsausdruck von Aidan wieder milder wurde. Schweigend fütterte Killian seinen Gegenüber weiter und genehmigte sich zwischendurch auch den einen oder anderen Bissen. Nachdem sie geendet hatten fragte er, was sie heute machen wollten. Immerhin hatten sie noch den ganzen Tag zur Verfügung, auch wenn es bereits schon etwas später war. „Etwas Ruhiges. Ich würde mich gerne nach dem gestrigen Tag ein wenig entspannen.“ „Das Wetter ist gut,“ überlegte Killian mit einem Blick aus dem Fenster. „wir könnten zum Teich gehen. Ein wenig die Sonne genießen.“ „Das klingt gut.“ Sie würden noch das Mittagessen abwarten bevor sie rausgingen. Die Zeit bis dahin nutzen sie noch um zu dösen und zu kuscheln. - - - - - Beim Teich angekommen setzten sie sich kurzerhand in den Schatten von einem der großen Bäume und unterhielten sich. Ihre Wachen waren ihnen natürlich gefolgt, blieben aber ein Stück weiter zurück und begaben sich ebenfalls in den Schatten eines anderen Baumes. Aidan allerdings verlor mit der Zeit seine Konzentration. Seine Laune verschlechterte sich und es war klar, dass seine Gedanken zum gestrigen Tag und den Zweifeln an sich selbst zurückkehrten. „Aidan?“, fragte Killian mit schiefgelegtem Kopf. „Ja? Entschuldige, ich war in Gedanken.“, sagte der Prinz auch gleich, da er wohl dachte dem Älteren nicht zugehört zu haben. „Das habe ich mir gedacht.“, lächelte Killian etwas traurig. „Du brauchst ein wenig Ablenkung wie mir scheint.“, fügte er noch schnell hinzu und seine Augen fingen an leicht zu funkeln. „Lass uns schwimmen gehen!“ „Ich weiß nicht.“, meinte Aidan ein wenig leiser und sah unsicher an sich herunter. Er schien sich zu schämen. Kurzerhand stand der Ältere einfach auf, griff nach den Händen des Anderen und zog auch ihn auf die Beine. „Doch, wir gehen jetzt schwimmen und keine Wiederrede!“, strahlte er ihn an. Am Rand des Teiches angekommen zog der Ältere sich bereits sein Hemd über den Kopf und drehte sich dann zum Wasser, um den Jüngeren ein wenig die Schüchternheit zu nehmen. Dieser hingegen musterte seinen Rücken, noch immer unschlüssig, ob er ins Wasser wollte. Als Killian schließlich auch seine Hose herunterließ wandte er schnell den Blick ab. Nicht, dass ihm nicht gefallen würde, was er kurz sehen konnte, doch irgendwie erschien es ihm unangebracht ihn nun weiterhin anzustarren, denn dies hätte er ohne Zweifel getan. Schließlich hörte er das erlösende Geräusch des Wassers, als der Ältere dieses betrat. „Kommst du auch? Ansonsten drehe ich mich wieder um.“, rief Killian und versuchte so den Jüngeren sich möglichst schnell für das Wasser zu entscheiden. Die Aussage tat seine Wirkung. Aidan beeilte sich seine Kleidung abzulegen und dem Älteren zu folgen. Kaum war er im kühlen Nass, drehte der Andere sich auch schon grinsend um. „Früher hattest du doch auch keine Probleme wenn wir alle schwimmen waren.“, zog er ihn auf. „Das war auch noch etwas anderes.“, sagte Aidan beschämt. Er sah den Älteren nun halt mit anderen Augen. Killian sah sich nach den Wachen um, um einen Platz im Teich ausfindet zu machen, an dem sie unbeobachtet sein konnten. Tatsächlich war ein Bereich durch mehrere Büsche abgeschirmt. Er überbrückte die kleine Distanz zwischen sich und dem Prinzen um nach dessen Hand zu greifen. „Ich bin sicher, dass du dich auch heute noch für nichts schämen brauchst. Du hast schon immer toll ausgesehen.“, zwinkerte er dem Anderen ermutigend zu. „Komm mit.“ Nach bevor Aidan etwas erwidern konnte zog Killian ihn zu den Büschen. Das Wasser war hier tiefer als weiter vorne. Ihre Füße berührten nur noch gerade so den Grund des Teiches, daher fiel es dem Älteren leicht den Jüngeren an seiner Hüfte zu sich zu ziehen, als sie außer Sicht waren. Sofort küsste er den Prinzen Leidenschaftlich. Er ließ ihm kaum Zeit darüber nachzudenken und strich mit seiner Zunge über Aidans Unterlippe. Dieser keuchte leicht auf, was der Ältere sofort ausnutze um mit seiner Zunge in seinen Mund zu dringen. Trotzdessen, das er den Jüngeren überrumpelt hatte, schien dieser die Nähe des Anderen willkommen zu heißen. Erleichtert stellt Killian fest, dass sein Kuss erwidert wurde und zog den Prinzen näher zu sich. Er musste sich ein Grinsen verkneifen, als er bemerkte, dass Aidan jedoch darauf achtete, dass ihre Hüften sich nicht zu nahe kamen. Schließlich trennten sie sich schwer atmend und der Jüngere ging sofort auf Abstand, hielt den Anderen auf Armeslänge von sich entfernt. Die geschwollenen Lippen leicht geöffnet und glänzend, sah er Killian mit verdunkelten Augen an. „Was wird das?“, fragte er und zufrieden stellte der Ältere fest, dass sich auch die Stimme des Prinzen vertieft hatte. „Ich sagte doch, dass du ein wenig Ablenkung brauchen würdest.“ „Das nennst du ein wenig?“, ein Lächeln schlich sich auf Aidans Gesicht. „Soll ich aufhören?“ „Nein.“ Damit ließ der Jüngere die Hand sinken, mit welcher er Killian auf Abstand hielt und überbrückte selbst den Abstand zwischen ihnen um ihre Lippen erneut zu einem leidenschaftlichen Kuss zu vereinen. Wie automatisch griff Killian erneut nach der Hüfte des Jüngeren und ließ dieses Mal seine Hände nach hinten wandern. Als ihr Zungen sich wiederfanden vergrub er seine Finger im weichen Fleisch der Pobacken und zog Aidan zu sich heran. Dieser stöhnte dabei auf und der Ältere stellte fest, weshalb er auf Abstand gehalten wurde. Dem Jüngeren schien zu gefallen, was sie hier taten. Mehr als er zugeben wollte. Killian unterbrach den Kuss und zog eine Spur aus Küssen bis hin zum Ohr des Prinzen. „Dein Stöhnen könnte ich den ganzen Tag hören.“, raunte er und knabberte leicht an dem Ohrläppchen. „Killian…“, seufzte der Jüngere auf und suchte an den Schultern der Anderen nach halt, als er vom Grund des Teiches abrutschte. Plötzlich hörten sie Stimmen, die sich ihnen näherten. In diese Ecke des Gartens verirrte sich keiner, es sei denn, er wolle zum Teich. In wenigen Augenblicken wären sie wohl nicht mehr alleine. Etwas bitter lachte Killian auf. „Wir werden wohl nie unsere Ruhe haben.“ Damit entließ er den Jüngeren aus der Umarmung und half ihm wieder Boden unter den Füßen zu spüren. „Ich kann so nicht aus dem Wasser gehen.“, meinte Aidan schließlich mit Nachdruck. „Es tut mir Leid,“ grinste Killian. „aber das freut mich gerade ungemein.“ Schnelle drückte er dem Jüngeren noch einen Kuss auf die Lippen. „Wir bleiben einfach im Wasser, bis du dich beruhigt hast.“ Das er mit einem ganz ähnlichen Problem zu tun hatte merkte er nicht an. Kaum hatten sie dies beschlossen, da kamen auch schon Luan und Peer in ihr Sichtfeld. Ende Kapitel 12 Kapitel 13 ---------- Kapitel 13 Schmunzelnd bemerkte Killian, dass Aidan noch ein kleines Stückchen tiefer ins Wasser glitt, als er es sowieso schon war, als Peer und Luan hinter den Büschen hervorkamen. Dabei brauchte er sich kaum sorgen machen. Das Wasser des Teiches war zwar relativ klar, doch immer noch trüb genug und mit ausreichend Spiegelungen der Sonnenstrahlen versehen, um sein Problem verdecken zu können, auch ohne bis zur Nase im Wasser zu sein. Trotzdem beeilte sich der Ältere ein wenig dabei aus ihrer Deckung heraus zu kommen, um so dem Prinzen ein wenig mehr Zeit zu verschaffen. „Wollt ihr auch das gute Wetter nutzen?“, fragte Killian laut, als er bemerkte, dass die beiden Neuankömmlinge ihn noch nicht bemerkt hatten. Seinen Unmut darüber, nicht mehr mit Aidan alleine zu sein, versteckte er so gut es ihm möglich war hinter einer freundlichen Miene. Neugierig schaute Peer zum Teich, bis er den Ursprung der Stimme entdeckt hatte. „Ach wie schade! Dann müssen wir uns den Teich wohl teilen und ich hatte schon gedacht, ich könnte allein mit Luan endlich mal die Ruhe genießen.“, teilte gespielt betroffen und breit grinsend mit. „Das ist auch gut so. So viel Ruhe brauchen wir nicht!“, erwiderte Luan schnell und hob sogar abwehrend die Hände. Den irritierten Blick des Jüngsten ignorierte er dabei. Killian verstand gleich, dass dies wohl eine Anspielung auf ihn und Aidan sein musste, versuchte dies aber nicht weiter zu beachten und wandte sich stattdessen an Peer. „Du und die Ruhe genießen?! Wer hat den die Unruhe regelrecht für sich gepachtet?“, rief er mit einem ebenso breiten Grinsen und hochgezogenen Augenbrauen zurück. Noch bevor Peer etwas erwidern konnte kam Aidan langsam zu Killian in die Mitte des Teiches getrieben und hob zum Gruß die Hand. Er hatte zwar eine freundliche Miene aufgesetzt, doch Killian sah ihm trotzdem die leichte Nervosität an. Er war sich aber sicher, dass die anderen beiden weit genug entfernt waren um dies nicht zu bemerken. „Das war ja klar, dass auch Aidan sich im Wasser versteckt.“, erwiderte Luan trocken und wandte sich vom Wasser ab. „Nun gib doch Ruhe. Immerhin lässt Killian Aidan nicht irgendwo alleine.“, meinte Peer darauf und trat mit seinen letzten Worten ans Wasser. Damit hatte Luan nicht einmal die Chance darauf zu reagieren. Innerhalb kürzester Zeit hatte auch der Jüngste sich seiner Kleidung entledigt und betrat das kühlende Nass. Nachdem der Wasserwiderstand größer wurde verlangsamte er seine Schritte und ging direkt mit einer Unschuldsmiene auf Killian zu. „Ich hab es doch gewusst! Das mit der Ruhe kann man nun vergessen.“ Kaum hatte Killian dies gesagt, da musste er auch schon Peer ausweichen, der die letzten paar Meter mit einem kleinen Sprung überwand. Lachend wich Aidan den beiden aus. „Peer, du hast ja doch keine Chance gegen ihn. Schon beim letzten Mal hast du den Kürzeren gezogen.“ Schnell hob er seine Hände um einen Wasserschwall, der von den anderen Beiden ausging, abzuwehren. Er nahm ein wenig Abstand und besah sich amüsiert das Spektakel. Der Jüngste versuchte immer wieder eine Art Kräftemessen aus allem zu machen und gegen Killian zu gewinnen. Immer wieder griff er nach dem Älteren und versuchte ihn unter Wasser zu drücken oder zu ziehen. Am Ende würde es wieder so ausgehen, dass zwar beide völlig aus der Puste waren, doch hatte Peer die Wasseroberfläche weitaus öfter von unten gesehen, als Killian. Nur aus dem Augenwinkel nahmen die drei wahr, dass Luan eher unentschlossen am Rand des Teiches stand und zu ihnen sah. Ein wenig zögerlich endschied er sich dann aber doch bald ebenfalls ins Wasser zu kommen, doch hielt er sich ein wenig weiter Abseits und schwamm ein paar Bahnen für sich allein. Als ihm dies genügte, schlug er den Weg in Richtung des Prinzen ein, doch dieser bemerkte es und wandte sich Augenblicklich zum Ufer und verließ das Wasser. Er zog sich schnell seine Hose über die nassen Beine und griff nach seinem Hemd, welches er jedoch nicht anzog. So ging er ein paar Meter und suchte sich einen sonnigen Platz im Gras um sich dort das übrige Wasser vom Oberkörper trocknen zu lassen. Es dauerte nicht lange und die Anderen folgten ihm mehr oder weniger nach Luft schnappend. Peer hatte dieses Mal wohl noch schlechter abgeschnitten als beim letzten Teichausflug. Killian bemerkte gleich, dass der Prinz die Situation mit seinem Blick überflog, zu ihm sah und seinen Körper musterte, als er bemerkte, dass alle mit ihren Kleidungsstücken beschäftigt waren. Schließlich kam er an seiner Körpermitte an und blieb regelrecht mit seinen Augen hängen. Der Ältere konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen und zog ungehindert seine Hose hoch. Als dem Jüngeren somit die Sicht versperrt wurde sah er schnell auf, direkt in die Augen des Anderen. Ertappt schnappte er erschrocken nach Luft und wandte sein Gesicht schnell wieder der Sonne zu. Mit gemütlichen Schritten ging Killian zu seinem Prinzen und ließ sich dicht neben ihm im Gras auf die Knie fallen. Mit einem absichernden Blick stellte er fest, dass die anderen Beiden noch immer am Rand des Teiches standen und sich über irgendetwas unterhielten. „Ich hätte dich ja länger starren gelassen, doch mit den Anderen hätte das unangenehm werden können.“, raunte er ihm leise zu. Aidan zuckte ein wenig zurück. „Ich habe nicht gestarrt!“ „Nein?“ „Nein.“ „Was hast du dann getan?“, wollte Killian schelmisch grinsend wissen. „Ich… ich…“, begann Aidan für ihn untypisch zu stottern. „Ich hab nur… ich habe nur vor mich hin geträumt.“ Erstaunt hob Killian die Augenbrauen an. „So? Geträumt hast du? Dann würde es mich aber auch interessieren, wovon du geträumt hast.“ Ein weiterer Blick über die Schulter verriet ihm, dass ihnen für dieses Gespräch kaum noch genügend Zeit blieb. Die anderen beiden Anwärter hatten sich bereits ihnen zugewandt. Als er zurück zu Aidan sah bemerkte er dessen unsicheren Blick. Beruhigend lächelte er ihm zu bevor er ein seine Lippen zu einem kleinen Grinsen verzog. „Keine Sorge. Träume ruhig ein wenig weiter.“ Langsam ließ er nun seinen Blick über den nackten Oberkörper des Jüngeren gleiten, auf welchem noch immer ein paar Wassertropfen perlten. „Ich habe immerhin auch ausreichend zum träumen.“, damit ließ er sich nun auch ganz in das Gras fallen um sich ebenfalls von der Sonne trocknen zu lassen. Ein kleiner Blick in das Gesicht des Prinzen zeigte ihm, dass dieser sich auf die Unterlippe biss und somit wohl ein Lächeln unterdrücken wollte. „Nur zu, freue dich ruhig darüber.“, ärgerte er ihn noch ein klein wenig, bevor Peer und Luan bei ihnen ankamen und sich ebenfalls im Gras nieder ließen. So saßen sie eine Weile schweigend beieinander und genossen nun doch die aufgekommene Ruhe. „Wo ist Toran eigentlich?“, durchbrach Aidan schließlich das Schweigen. „Mein letzter Kenntnisstand ist, dass er noch immer Besuch hat.“, murmelte Luan. „Wirklich? Das er jemanden mit herbringt ist ja schon ungewöhnlich, aber das er dann noch immer nach dem Mittag… beschäftigt ist, ist doch sehr ungewöhnlich.“, meinte Killian und setzte sich auf. „Naja, es scheint sich dieses Mal wohl zu lohnen.“, scherzte ihr Jüngster. „Dann sollte ich beim nächsten Mal vielleicht auch mal jemanden mitbringen. Dann hat man an seinem freien Tag auf jeden Fall etwas zu tun.“, fügte Luan scheinbar schläfrig hinzu, da er danach wohl kein weiteres Interesse an dem Gespräch hatte. Aidan, Killian und Peer hingegen begannen nun über verschiedene Themen zu sprechen bevor sie schließlich Luan weckten und zum Abendessen zurück in die Burg gingen. - - - - - Nach dem Essen gingen alle zu ihren Zimmern. Auch Aidan und Killian gingen getrennte Wege um sich frische Kleidung zu suchen. Allerdings versprachen sie sich gegenseitig sich später nochmal zu treffen. Darauf wartete der Ältere nun ein wenig gelangweilt. Er wollte nicht riskieren von jemand anderem außer den Wachen gesehen zu werden und so saß er in seinem Zimmer und lauschte nach auffälligen Geräuschen. Als die Sonne schließlich komplett untergegangen war und sich vor seiner Zimmertür noch immer nichts geregt hatte entschied er rüber zu Aidan zu gehen. Kaum hatte er seine Tür geschlossen, da öffnete sich auch die des Prinzen, welcher sogleich heraustrat. Da hatten sie wohl die gleiche Idee gehabt. Lächelnd trat Killian auf den Jüngeren zu. „Wollen wir einen kleinen Spaziergang machen? Draußen ist es noch immer warm genug.“ „Gerne.“ Aidan erwiderte sein Lächeln und gemeinsam gingen sie den Gang zur Treppe entlang bevor sie schließlich das Gebäude verließen und den Garten betraten. Killian war wegen der Wachen ein wenig unzufrieden, da sie ihnen, wie es nun mal ihre Aufgabe war, die ganze Zeit folgten. Doch zum Glück nahmen sie ein wenig Abstand, als sie in den vom Mondlicht beschienen Garten ankamen. Zwar schwiegen die beiden sich die meiste Zeit an, doch trotzdem hätte der Ältere es einfach als besonders aufdringlich empfunden, wenn man ihnen bis auf einen Meter folgte. Nun konnten sie dich nebeneinander und friedlich durch den Garten gehen und den nachtaktiven Tieren zuhören. Besonders schön war der Gesang der Nachtigall. Immer wieder streiften sich ihre Hände leicht, bis Killian schließlich die Fingerspritze des Anderen ergriff und zärtlich mit den Daumen über die Knöchel dieser strich. Nach einer Weile kehren sie ins Haus zurück und der Ältere zieh den Anderen mit zu seinem Zimmer. Dieser folgte ohne Wiederstand und kaum hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen wurde er gegen die Tür gedrückt und Killian verband ihre Lippen zu einem zärtlichen Kuss. Sofort legt Aidan einen Arm um den Nacken des Älteren und erwidert die Zärtlichkeit. „Das habe ich, seit wir aus dem Wasser raus sind, machen wollen.“, murmelte Killian, als sie sich voneinander lösten. „Geht mir genauso.“, erwidert der Prinz ebenso leise und zieht den Anderen zu sich zurück für einen weiteren Kuss. Dieser war nun leidenschaftlicher und Killian strich langsam den Rücken des Jüngeren hinunter zu dessen Hüfte. Am Saumen des Hemdes angekommen schlüpften seine Finger unter den Stoff und fuhren über die warme Haut des Anderen, den Rücken wieder hinauf. Als sie sich schwer atmend wieder voneinander lösen müssen, lässt Killian seine Hände wieder sinken und tritt einen Schritt zurück, so, dass auch Aidan seinen Arm sinken lässt. „Komm.“, flüstert er und nimmt den Jüngeren bei der Hand und zieht ihn in Richtung des Bettes. Dort angekommen gibt er ihm nochmals einen kurzen Kuss. „Soll ich eine Lampe anmachen?“ „Nein, nicht nötig.“ Gleich darauf küssten sie sich bereits wieder und der Ältere schob den Prinzen endgültig in Richtung des Bettes, bis dieser mit seinen Beinen dagegen stieß und sich letztendlich darauf nieder ließ und Killian mit sich zog. Dieser nestelte bereits erneut am Stoff des Hemdes, weshalb er kurzerhand die Knöpfe öffnet und das Hemd über die Schultern des Jüngeren schiebt. Auch dieser hatte angefangen die Knöpfe des Hemdes des Anderen zu öffnen, doch stellte er sich ein wenig ungeschickter an und brauchte daher mehr Zeit. Seine Hände zitterten ein wenig, weshalb Killian schließlich nach ihnen Griff und sie fest in seinen hielt. „Ganz ruhig. Wir haben alle Zeit der Welt.“ Mit seinen beruhigenden Worten drückte er zusätzlich leichte Küsse auf die Fingerknöchel, bevor er sie wieder losließ. Tatsächlich war der Prinz nun ein wenig ruhiger und hatte geringere Schwierigkeiten mit den Knöpfen. Schon bald folgte Killians Hemd dem Anderen, welches bereits neben dem Bett lag. Zufrieden rutschte Aidan ein Stück auf dem Bett zurück. Direkt folgte der Ältere ihm und drückte ihn vorsichtig in die Laken, bevor sich ihre Lippen erneut vereinten. Seine Hände strichen über den Oberkörper des unter ihm Liegenden. Dieser windete sich leicht, bevor er schließlich ein leises Seufzen von sich gab und ebenso über den Rücken des Anderen strich. Alsbald unterbricht Killian ihren Kuss, nur um seine Lippen über den Hals des Jüngeren wandern zu lasse und danach nicht mehr nur mit den Händen, sondern auch mit seinem Mund den Oberkörper des Jüngeren zu erkunden. Dessen Seufzer wandelten sich langsam zu einem leisen Stöhnen und Killian konnte im leichten Mondlicht, welches durch die Fenster fiel, eine leichte Beule im Schritt des Jüngeren erkennen. Er löste seine Lippen vom Körper des Anderen und setzte sich auf, jedoch ließ er nach wie vor seine Hände über dessen Körper gleiten. Aidan merkte die Veränderung und öffnete seine Augen, die er vorher im Genuss geschlossen hatte, um ihn fragend anzusehen. Killian leckte sich kurz über die Unterlippe bevor er begann leise zu sprechen. „Aidan?“ „Mhm?“, kam nur die leise Antwort, während er zusah, dass die Hände des Älteren langsam zum Bund seiner Hose strichen. „Darf ich eine Schritt weiter gehen?“, mit dieser Frage griff Killian nach den Schnüren der Beinbekleidung des Jüngere und zog langsam daran, so dass sie begannen sich zu lösen. Sofort legten sich die Hände des Anderen um die Seinen. „Ich weiß nicht…“ „Ich meine nicht den großen Schritt. Ich weiß, dass du dazu noch nicht bereit bist, aber es gibt noch andere Dinge die ich mit dir machen kann. Vertraust du mir?“ Zögerlich löste Aidan seinen Griff und Killian zog die Schnüre auf. Dabei strich er wie zufällig über die Beule der Hose, was bei dem Jüngeren ein leises Keuchen hervorrief. Dieses versuchte er jedoch gleich zu unterdrücken, indem er sich auf die Lippe biss. Nachdem die Hose locker genug war um sie herunter zu ziehen strich der Älteren leicht am Bund entlang und ließ die Fingerspitzen darunter verschwinden. Geduldig wartete er darauf, dass der Andere seine Hüften anheben würde. Dieser sah ihn noch immer mit großen Augen an und atmete tief durch. „Ich vertraue dir.“, sagte er schließlich mit fester Stimme, jedoch mehr zu sich selbst als zu Killian und hob damit seine Hüften an. Sofort zog der Ältere die Hose vorsichtig herunter und blickte dabei dem Prinzen in die Augen. Diese strahlten sowohl das eben genannte Vertrauen aus, als auch Neugier. Die Hose ebenfalls achtlos neben das Bett fallen lassend beugte Killian sich herunter und verband ihre Lippen zu einem erneuten Kuss. Eine seiner Hände wanderte von Aidans Brust, über dessen Bauch hinunter zur Hüfte. Als er dort einen Moment verweilte, begann der Prinz sich nervös ein wenig zu bewegen und schien eine andere Position auf den Laken zu suchen. Killian konnte nicht verhindern ein wenig in den Kuss hinein zu grinsen und hauchte ein letztes Mal einen kleinen auf die Lippen des Jüngeren bevor er mit dem Mund seiner Hand folgte. Diese nahm währenddessen ihre Wanderung wieder auf, strich nahe der Körpermitte des Prinzen weiter hinunter zur Innenseite seines einen Oberschenkels um mit leichtem Druck ein wenig Platz für sich selbst zwischen seinen Beinen zu schaffen. Der Hand noch immer mit den Lippen folgend begann der Ältere nun zarte Küsse auf der empfindlichen Haut der Schenkel zu verteilen, bis er schließlich mit den Zähnen darüber strich. „Killian… bitte…“, presste der Jüngere hervor und wandte sich zunehmend unter den Berührungen. „Bist du etwa ungeduldig?“, fragte der Angesprochene neckend und man konnte das Lächeln aus seiner Stimme heraushören. „Soll ich vielleicht das hier tun?“, fragte er unschuldig und setzte einen kleinen Kuss auf die Spitze des erregten Gliedes des Jüngeren. Augenblicklich ging ein Zucken von dessen Hüfte aus und ein Stöhnen verließ seinen Mund. „Ja…“, flüsterte er leise auf die nicht ernst gemeinte Frage, als er sich beruhigt hatte. Seinen Wunsch erfüllend ließ Killian seine Lippen nun an dem Glied des Anderen herunterfahren, nur um dann unter Einsatz seiner Zunge zur Spitze zurück zu kehren. Seine Hand nahm er unterstützend hinzu noch bevor er seinen Mund um die Eichel schloss und mit der Zunge leicht über die kleine Öffnung fuhr. Aidan schien seine Schüchternheit nun völlig vergessen zu haben. Das zuvor noch leise und zum Teil unterdrückte Stöhnen wurde lauter und seine Hände krallten sich in den Stoff unter ihm. Den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen, genoss er das neue Gefühl und ließ sich voll und ganz darauf ein. Der Ältere nahm in währenddessen so tief es ihm möglich war in den Mund, verwöhnte ihn der Länge nach mit seiner Zunge und saugte an dem pochenden Fleisch. Mit der einen Hand hatte er zuvor noch ein wenig über den bebenden Körper gestrichen, führte sie nun aber zu den Hoden des Prinzen und massierte diese leicht und im Rhythmus seines auf- und abfahrenden Mundes. Seine andere Hand streckte er nach der in das Laken gekrallten von Aidan aus. Sobald deine Fingerspitzen sie berührten löste der Jüngere den Griff um den Stoff nur um stattdessen nach der Hand des Anderen zu greifen und ihre Finger miteinander zu verschränken. Es dauerte nicht lange und der Prinz ergoss sich ohne Vorwarnung in den Mund Killians, welcher dies sofort schluckte. Er verlangsamte seine Bewegungen und gab dem Jüngeren die Chance seinen Orgasmus voll auszukosten und langsam zur Ruhe zu kommen. Schließlich ließ er den Penis langsam aus seinem Mund gleiten und wischte sich kurz mit dem Handrücken über die feuchten Lippen, bevor er seinen Blick zum Prinzen hob. Dieser sah ihn mit großen Augen an. „Entschuldige. Ich hätte…“ Killian unterbrach ihn gleich mit einem Kopfschütteln. „Es ist alles in Ordnung.“, sagte er lächelnd. Bevor er sich nun wieder neben den Jüngeren legte griff er sich selbst kurz in die Hose um eine bessere Position für seine eigene Erregung zu finden, damit sie nicht weiterhin unbequem gegen den Stoff drückte. Neben Aidan liegend zog er ihn an sich und betrachtet ihre noch immer miteinander verschränkten Finger. Er konnte leichte sichelförmige Abdrücke auf der Haut seines Handrückens erkennen. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass der Jüngere so fest zugegriffen hatte. Wahrscheinlich war er selbst so stark von den winden Bewegungen und dem hemmungslosen Stöhnen des Anderen abgelenkt gewesen. „Was ist mir dir?“, fragte Aidan und sah, nicht wie von Killian zunächst angenommen, zu ihren verschränkten Händen, sondern zu der Beule seiner Hose. „Es ist alles gut.“, antwortete Killian und löste ihre Hände um über die Wange des Jüngeren zu streichen. Er wollte nicht zu viel von ihm verlangen und ihn somit überfordern. Scheinbar hatte er noch nicht einmal sehr viel Erfahrung damit sich überhaupt selbst auf diese Art und Weise anzufassen. Zumindest ließ seine Empfindlichkeit darauf schließen. „Was soll ich tun?“ Aidan ignorierte die Aussage des Älteren und antwortete mit fester Stimme. Entschlossen blickte er ihm in die Augen. Forschend sah Killian ihn an, auf der Suche nach einer Unsicherheit, die ihm davon abriet weiter zu gehen, doch er fand nichts. Er konnte nicht leugnen eine gewisse Erleichterung zu verspüren. Es wäre wohl eine sehr unangenehme und schmerzhafte Nacht geworden, wenn er sich nicht doch später aus dem Bett geschlichen und sich selbst irgendwie Erleichterung verschafft hätte. Er zog den Jüngeren zu einem erneut leidenschaftlichen Kuss zu sich, der viel mehr der Ablenkung diente. Denn währenddessen griff er selbst nach seiner Hose um diese schnell zu öffnen und seine Erregung heraus zu holen. „Gib mir deine Hand.“, murmelte Killian in den Kuss hinein und griff zeitgleich danach. Langsam legte er Aidans Finger um sein hartes Glied und umfasste dann seine Hand. Als er dann begann ihre Hände auf und ab zu bewegen konnte auch er ein Stöhnen nicht mehr zurück halten „Jetzt kann ich nachempfinden, warum du nicht möchtest, dass ich mein Stöhnen unterdrücke.“, sagte der Jüngere lächelnd, als sie sich aus ihrem Kuss lösen. Killian konnte daraufhin nur leicht lachen, bevor eine erneute Bewegung, von Aidan ausgehend, ihn Stöhnen ließ. Der Prinz fing nun langsam an die Führung zu übernehmen. Er dreht den Älteren auf den Rücke und auch seine Hand bewegte er von alleine, weshalb Killian seine lieber auf eine erneute Wanderschaft auf dem Körper des Jüngeren gehen ließ. Dieser erhöhte schon bald den Druck seiner Hand und küsste nun seinerseits den Körper des Anderen. „Aidan… schneller…“, bat der Ältere keuchend und sein Wunsch wurde ihm sogleich erfüllt. So dauerte es nicht mehr lange bis auch er Erlösung durch einen Orgasmus fand und sich auf seinen Bauch entlud. Schwer atmend sah Killian zu Aidan, welcher ganz offensichtlich zufrieden mit sich war, nun jedoch weniger entschlossen, dafür aber mehr erschöpft aussah. Der Ältere gab ihm einen kurzen Kuss, bevor er neben dem Bett nach seiner Hose tastete. Mit dieser wischte er sich über den Bauch um das Ergebnis seiner Befriedigung zu beseitigen. Dann zog er den Jüngeren zufrieden in seine Arme, welcher sich auch gleich an ihn kuschelte. Ende Kapitel 13 Kapitel 14 ---------- Kapitel 14 Einen Monat später… Um die Anwärter herum ist es ein wenig ruhiger geworden. Der Unterricht ist zwar strenger geworden und auch hatten sie nun weniger freie Zeit, doch die persönlichen Wachen sind abgezogen worden. Diese fanden nun nur noch Einsatz um die Burg verstärkt von außen zu bewachen. Dies freute die Anwärter natürlich sehr, wurden sie immerhin nicht mehr auf Schritt und Tritt begleitet und konnten sich nun innerhalb des Gebäudes frei bewegen. Auch Aidan und Killian waren darüber sehr erfreut. Sie waren sich zwar sicher, dass ihre Wachen etwas ahnen würden, doch etwas genaueres, so hofften sie, sollten die Wachen eigentlich nicht mitbekommen haben. Inzwischen waren sie kaum eine Nacht getrennt voneinander. Dies wusste Liam natürlich und neugierig wie er war fragte er regelmäßig nach dem Stand ihrer Beziehung und war genauestens im Bilde. Toran hingegen ließ sie nun mit seinem Zweifel in Ruhe. Scheinbar gewöhnte er sich daran oder es interessierte ihn nicht mehr so sehr. Luan hingegen beobachtete sie nach wie vor argwöhnisch, hielt sich aber insgesamt mehr zurück und schien nicht mehr jede gemeinsame Bewegung zu analysieren. Andeutungen machte er kaum noch und auch Beleidigungen wurden keine mehr ausgesprochen. Am heutigen Tag waren Aidan und Killian bereits früh in der Bibliothek. Sie hatten wieder einmal Diplomatieunterricht und da sie früh wach gewesen waren hatten sie entschieden schon zum entsprechenden Raum zu gehen. Sie unterhielten sich angeregt und scherzten während sie auf die Anderen warteten. Nach einer Weile kam dann jedoch ihre Lehrkraft als nächstes. Nachdem sie eine Weile gemeinsam warteten kam jedoch noch immer kein weiterer Anwärter. „Wisst ihr, wann die Anderen gedenken zu kommen?“, fragte ihr Lehrer leicht genervt während er immer wieder einen Blick zur Tür warf, in der Hoffnung, sie würde sich bald öffnen und die drei Fehlenden präsentieren. „Nein, tut uns Leid. Wir haben heute noch niemanden gesehen oder gehört. Gestern waren wir auch recht früh zu Bett gegangen. Wir wissen also auch nicht, ob es bei jemanden womöglich spät geworden ist.“, gab Killian zur Antwort. „Und das natürlich an einem Tag, an dem ich eine Ankündigung zu machen habe.“, ächzend stand ihr Lehrer von seinem Stuhl auf und verließ kurz den Raum, um jemanden vom Personal Bescheid zu geben, man solle die anderen drei Anwärter doch bitten zum Unterricht zu erscheinen. Bis dies geschehen war begann er so lange mit dem Unterricht. Es dauerte nicht lange und Peer kam gähnend durch die Tür geschlurft. „Entschuldigt die Verspätung. Ich war … abgelenkt.“ Mit wenig Motivation kam er auf die Tischgruppe zu, ließ sich auf einem der Stühle fallen und legte sich schon regelrecht auf den Tisch, als dass er sich darauf abstützte. „Und was war bitte so viel wichtiger als mein Unterricht?“, fragte ihre Lehrkraft und zog bei dem Verhalten des Jüngsten die Augenbrauen hoch. „Mein Frühstück.“, erwiderte Peer mit leicht genervter Stimme. „Und so ziemlich alles Andere.“, fügte er noch leise hinzu, so das Aidan und Killian es verstanden, für den vorne stehenden Mann jedoch nicht zu hören war. Scheinbar machte der Jüngste seinem Ruf als waschechter Morgenmuffel alle Ehre. „Das Frühstück ist eine wichtige Mahlzeit.“, pflichtete Aidan Peer leise bei und erreichte damit, dass sich dessen Laune ein klein wenig besserte. Nachdem der Unterricht wieder aufgenommen worden war kam auch Luan bald als zweiter Nachzügler. Auch er entschuldigte sich. Scheinbar hatte er verschlafen. Nach einer ganzen Weile kam schließlich auch Toran zu ihnen. Er gab den gleichen Grund wie Luan für seine Verspätung an. Die anderen Anwärter jedoch wussten, dass es wohl wahrscheinlicher war, dass er wiedermal Damenbesuch hatte. Seit ihrem Stadtausflug kam immer wieder die gleiche Frau zu ihm. Zumindest vermuteten sie dies. Ihr Ältester passte auf, dass man sie nicht sah und somit erhaschten die Anderen nur selten einen Blick auf sie. Als nun alle Anwesend waren, wurde das derzeit behandelte Thema noch in Ruhe beendet, bevor ihr Lehrer eine kurze Pause einlegte, um dann zu seiner Ankündigung zu kommen. „Wir haben endschieden euch nun endlich mit den Anwärterinnen bekannt zu machen. Schon morgen werden sie hierher anreisen und uns mit ihrer Anwesenheit beglücken.“, berichtete der Lehrer strahlend. Die Reaktionen der Anwärter waren jedoch weniger begeistert. Ihnen war bewusst, dass dies nur ein weiterer Schritt zur Wahl des nächsten Königs war. „Ich hätte doch länger im Bett bleiben sollen.“, meinte Peer und fuhr sich frustriert mit den Händen über das Gesicht. „Das hätte nicht geklappt, mich haben sie ja auch geweckt.“, merkte Luan an. „Wir erwarten von euch ein tadelloses Verhalten.“, sprach ihr Diplomatielehrer sofort mit scharfer Stimme und blickte den Jüngsten finster an. „Aus diesem Grund werdet ihr nochmals geschult. Nach dem Mittagessen findet ihr euch im kleinen Ballsaal ein und euch werden die Regeln des guten Benehmens erläutert.“ „Das hat doch eh nur Peer nötig, was sollen wir dann dort?“ Mit einem kleinen Grinsen wandte Luan sich an Peer, welcher daraufhin finster zurückblickte. „Ich denke diese Frage hat sich soeben erübrigt.“ Ohne weiter auf das Thema einzugehen wechselte ihr Lehrer wieder zum regulären Unterrichtsthema und begann von der Wichtigkeit eines Waffenstillstandes zu sprechen. Dies sollte wohl bedeuten, dass sie alle weiteren Anweisungen und Informationen am Nachmittag bekommen würden. - - - - - Nach dem Mittag Das Essen war an diesem Tag eher kurz ausgefallen. Da ein Mann stets vor der Frau anwesend zu sein hatte und ihre, eigens für dieses Fach agagierte, Lehrerin schon früher eingetroffen war, mussten sie sich beeilen noch vor ihr in dem kleinen Ballsaal anzukommen. In diesem Bereich wurden sie schon immer zwischendurch für kurze Zeit unterrichtet. Mal ging es um ihr Verhalten bei Tisch, dann um die richtigen Tanzschritte oder auch einfach nur um ihre Körperhaltung und wie man einer Frau den gebührenden Respekt zollte. Immerhin würde der zukünftige König, unter der Beobachtung aller, leben. Dazu gehörte nicht nur eine gute Bildung, sondern auch ein tadelloses Auftreten. Was sie nun heute genau erwartete ließ sich nicht anhand des Mobiliars ablesen, denn der Ballsaal war komplett leer. Kurzerhand entschieden die Anwärter sich in der Nähe der Tür in einer Reihe aufzustellen und zu warten. Nach einer Weile hatten sie ihre reguläre Zeit für die Mittagspause überschritten. „Das ist doch ein Scherz!“ Verwundert sah Killian zu Toran. Bereits seit der Ankündigung konnte man sehen, wie dessen Laune stetig sank, doch normalerweise machte er sonst nie seinem Ärger auf diese Weise Luft. „Wir hätten uns mit dem Essen ruhig noch etwas mehr Zeit lassen können.“, jammerte Peer auch schon, bevor jemand auf Toran eingehen konnte. „Das mit der Zeit kannst du jetzt erst mal vergessen, solange die feinen Damen zu Besuch sind.“, fügte Luan sarkastisch hinzu. „Ist doch nur für eine Woche…“, versuchte Killian die Launen ein wenig zu verbessern, doch hatte er nur mäßigen Erfolg damit und erntete das eine oder andere skeptische Schnauben. Aidan hielt sich derweil komplett zurück und schaute die ihm gegenüberliegende Wand an. Man sah zwar auch ihm an, dass er lieber etwas anderes machen würde, doch trotzdem legte er wiedermal die perfekte Selbstbeherrschung an den Tag. Nach einer weiteren Weile betrat dann tatsächlich ihre Lehrerin den Saal und sah die Wartenden freundlich an. „Es freut mich euch Gesund wieder zu sehen.“, begrüßte sie die Anwärter auch gleich und besah sich die Haltung der fünf. „Aidan, hervorragend. Wie immer.“, urteilte sie mit einem zufriedenen Lächeln. Der Angesprochene lächelte leicht und deutete eine kleine Verbeugung als Dank für ihre Beurteilung an. „Peer.“ Seufzend besah sie sich den Jüngsten. „Steh gerade und lass die Arme nicht so hängen, verschränke sie hinter dem Rücken wie die Anderen auch. Das weißt du doch eigentlich! Killian, hebe dein Kinn noch ein wenig mehr an. Toran, was ist los mit dir? So kenne ich dich ja gar nicht.“ Verwundert blieb sie vor dem Ältesten stehen und stemmte die Hände in ihre Hüfte. „Du bist viel zu angespannt, ansonsten stimmt deine Haltung aber.“ Toran gab kein Geräusch von sich und entspannte sich nach einer Weile. Erst dann ging sie zu Luan weiter. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du die Beine direkt nebeneinander stehen haben sollst, Luan? Wir sind hier nicht in einer eurer Kampfstunden, in welcher du mit einem Angriff rechnen musst!“ Nachdem sie nun alle entsprechend korrigiert hatte und zufrieden mit dem Ergebnis war, stellte sie sich selbst einige Schritte entfernt vor die Anwärter. „Wie man euch bereits mitgeteilt hat, werdet ihr am Morgen die Anwärterinnen zu Besuch in eurer Burg willkommen heißen. Da ihr regelmäßig geschult worden seid, gehen wir heute nur das Nötigste durch. Wenn ihr Fragen habt, dann könnt ihr sie gerne stellen. Sollte ich auf meine Fragen eine falsche Antwort erhalten werde ich es euch nochmals erklären.“ Die Fragen waren einfach zu beantworten. Mit der Zeit wurde die Atmosphäre auch lockerer und durch kleinere Kommentare, die von ihrer Lehrerin akzeptiert wurden, hatten sie sogar Spaß an der Sache, auch wenn sie den Unterricht nicht ganz ernst nahmen. „Peer. Was tut ihr, wenn ihr eine Frau an euren Tisch geleitet?“ „Ihr den Stuhl klauen?“, scherzte der Jüngste, womit er auch ein paar Lacher kassierte. Auch ihre Lehrerin lächelte ein wenig bevor sie begann ausführlich zu erklären, wie wichtig es war, ihrer Begleitung bei der Platzwahl zu helfen. Sie nahm ihren Unterricht sehr ernst, dass merkten die Anwärter spätestens nach diesem zehnminütigen Vortrag. Nach einer Weile ging dann schließlich doch die gute Laune verloren. Die Fragen schienen endlos und sobald jemand eine Antwort gab, welche nicht vollständig ihren Erwartungen entsprach, setzte sie zu einer ausführlichen Erklärung an. Auch, wenn ein anderer Anwärter versuchte, die richtige Antwort zu geben, wurde dies nicht akzeptiert, sondern viel mehr als ein Fehltritt anerkannt, da dieser nicht an der Reihe war. Dadurch zog sich der Unterricht in die Länge. Als es zu dämmern begann wurde der Unterricht schließlich beendet. Nicht nur ein Schulterpaar sackte kraftlos nach vorne, als die Lehrerin den Saal verlassen hatte. Ein allgemeines murren ging durch die Reihe der Anwärter, als sie ihre steifen Glieder lockerten und endlich den einen oder anderen Schritt tun konnten. Noch während Killian sich von dem langen Stehen erholte, kam Luan auf ihn zu und lächelte ihn freundliche an. „Kann ich mit dir sprechen? Alleine?“ Verwundert sah ihn der Angesprochene an und setzte schließlich ein wenig zögerlich zu einer Antwort an. „Ja, sicher. Wir können in mein Zimmer gehen.“ Mit einem Nicken stimmte Luan zu und ging voraus um den Ballsaal zu verlassen. Auf dem Weg zu seinem Zimmer fragte Killian sich, was der Andere wohl von ihm wollte. Ihre gemeinsamen Gespräche hatten sich in letzter Zeit stark reduziert gehabt und wenn, dann hatte er ja doch nur Negatives zu hören bekommen. Trotzdem wollte er ihm eine Chance geben, wenn er ihn schon um ein Gespräch unter vier Augen bat. An ihrem Ziel angekommen setzten sie sich und Luan begann mit dem Gespräch. „Ich finde die ständige Gereiztheit zwischen uns wirklich sehr schade. Deswegen möchte ich mich für mein Verhalten entschuldigen.“ Entschuldigend lächelte er Killian an. „Ich war wohl ein wenig zu ehrgeizig.“, erklärte er noch zusätzlich sein Verhalten. „Ist schon in Ordnung.“, nahm der Angesprochen skeptisch und ein wenig zögerlich an. Er wollte ihm keinen erneuten Grund geben, ihn anzugreifen und vielleicht konnten sie ja tatsächlich mit dem Ganzen ein wenig abschließen. Damit schien das Thema auch beendet zu sein, denn Luan begann über den heutigen Unterricht zu sprechen. Killian ging auf das Gespräch ein, doch beschlich ihn nach wie vor das Gefühl, dass es nicht das gewesen sein konnte, was Luan alles von ihm wollte und bald sollte sich seine Vermutung auch bewahrheiten. „Bitte halte dich ab sofort von Aidan fern.“, meinte Luan plötzlich mitten in ihrem Gespräch und ohne Vorwarnung. „Was?“, fragte Killian sofort und dachte sich verhört zu haben. „Aidan hat sowieso schon einen schlechten Stand. Sein Vater ruiniert ihm seinen Ruf, ohne dass er selbst etwas dagegen tun kann. Wenn er sich nun noch selber problematisch verhält, dann hat er keinerlei Chancen auf den Thron mehr.“ Killian verstand was der Andere ihm sagen wollte, doch war ihm nicht klar, wieso er sich so für den Prinzen einsetzte. „Was genau ist den Problem?“, fragte er also langsam. Luan überlegte eine Weile, bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Ich fürchte, dass könnte auf uns alle zurückfallen.“ Killian sah ihn fragend an. „Was genau könnte denn auf alle zurückfallen? Was denkst du könnten die Leute sehen?“ Nun würde sich zeigen, was Luan genau glaubte zu wissen. Er hatte ihm nie direkt von seiner Beziehung zu ihrem Prinzen erzählt und er glaubte kaum, dass Aidan etwas Genaues gesagt hatte, ebenso wenig wie Liam und Toran, die ja wirklich von ihnen wussten. Auch wüsste Killian nicht, dass Luan sie je in flagranti erwischt hatte. Sie haben nur immer gedacht, dass er etwas weiß, aufgrund seiner andauernden Anmerkungen und Beleidigungen. Und tatsächlich stockte sein Gegenüber bevor er zur Gegenfrage ansetzte. „Was sehen die Leute denn tatsächlich?“ Ein wenig fassungslos lachte Killian auf. Luan war sich noch nicht einmal mit seiner Vermutung sicher! „Du kannst noch nicht einmal benennen was dich genau stört?! Was glaubst du denn zu wissen?“, stellte er seine Frage nochmal nur mit anderen Worten. „Geht es dir nur um Sex?“ „Wie bitte?“ Killian glaubte sich verhört zu haben. Seine Augen wurden schmaler und nun beobachtete er Luan genau. „Und ich habe gedacht, du würdest tatsächlich ein versöhnliches Gespräch suchen.“ Luan schwieg darüber. Er ließ es sich jedoch nicht nehmen sein Gegenüber herausfordernd anzusehen. Nochmals fassungslos auflachend blickte Killian kurz aus dem Fenster, nur um festzustellen, dass die Sonne nun gänzlich untergegangen war. Abrupt stand er auf. „Ich möchte dich bitten zu gehen.“ Mit seiner Hand zeigte er zur Tür. Luan hingegen verengte nur kurz seine Augen zu schlitzen, stand jedoch ohne Wiederworte auf und ging zur Tür. „Ab sofort wirst du jegliche Beleidigungen unterlassen!“ Killian war ihm zur Tür gefolgt und ließ es sich nicht nehmen Luan dies noch zu sagen, bevor er seine Zimmertür schloss und den Anderen somit aussperrte. Er war sauer, stinksauer um genau zu sein. Wie konnte er nur wirklich hoffen, dass Luan ihre Freundschaft zurückhaben wollte?! Außerdem fragte er sich, wie er auf die Idee kam, er würde Aidan nur ausnutzen wollen. Er war nie ein Schürzenjäger gewesen, aber natürlich hatte er ein paar bedeutungslose Kontakte für die eine oder andere Nacht gehabt. Das daraus nichts Persönlicheres werden würde, war aber allen beteiligten immer klar gewesen, somit hatte er nie jemanden körperlich ausgenutzt. Woher also kamen solche Gedanken? Nach einer Weile hatte er sich wieder etwas beruhigt. Gleichzeitig kam ihm aber auch die Frage, dass wenn es ihm nicht vorrangig um Sex ging, was genau er eigentlich von seiner Beziehung zu Aidan erwartete. Was genau wollte er von ihrem Prinzen? Ende Kapitel 14 Kapitel 15 ---------- Kapitel 15 Frustriert schlug Killian endgültig die Augen auf. Es war noch früh am Morgen, die Sonne erst vor kurzen vollständig aufgegangen und trotzdem konnte er nicht mehr schlafen. Überhaupt hatte er die Nacht sehr schlecht geschlafen. Er hatte Aidan vermisst, seine Nähe, seine Wärme. Ihm war nicht bewusst gewesen wie sehr er sich bereits an seine Anwesenheit in der Nacht gewohnt hatte. Langsam setzte er sich auf und schwang seine Beine aus dem Bett. Träge rieb er mit seinen Handflächen über sein Gesicht und besah sich danach ein wenig gedankenverloren seine nackten Füße. Doch das half ihm nicht, seine allgemeine Unzufriedenheit abzuschütteln. Kurzerhand stand er auf und endschied, zu Aidan rüber zu gehen. Niemand würde ihn bemerken um diese Zeit und er konnte zumindest noch ein wenig die Nähe des Prinzen genießen bevor sie die Anwärterinnen begrüßen mussten. Kaum war er bei dem Jüngeren im Zimmer angekommen und hatte die Tür hinter sich geschlossen, da streckte dieser auch schon seinen Kopf durch die geschlossenen Vorhänge seines Bettes. „Warum bist du schon wach?“, wurde Killian sogleich begrüßt. Noch bevor dieser jedoch antworten konnte, legte Aidan seinen Kopf schief und grinste leicht. „Du trägst kein Hemd.“, stellte er fest. Etwas verwirrt sah der Ältere an sich herunter. „Oh…“, entkam es ihm leise. Er hatte völlig vergessen sich eines anzuziehen, als er mit dem Gedanken an den Anderen aus seinem Zimmer getreten war. „Ich hab dich vermisst.“, fügte er noch murmelnd hinzu. Er konnte sich nicht helfen, doch irgendwie war es ihm unangenehm sein Hemd vergessen zu haben, auch wenn er sonst keine Probleme hatte sich gar nackt vor dem Jüngeren zu zeigen. Als er wieder aufblickte, konnte er sehen wie sich Aidans Grinsen in ein warmes Lächeln wandelte. „Komm her.“, sagte er nur leise und schien den Geräuschen nach zu urteilen neben sich auf das Bett zu klopfen. Dies ließ Killian sich kein zweites Mal sagen und ging zum Bett um durch die Vorhänge hindurch zu schlüpfen. Sofort lehnte er sich zu dem Anderen, welcher noch immer aufrecht in seinem Bett saß und begrüßte ihn mit einem zarten Kuss auf dessen Lippen. Aidan erwiderte die sanfte Berührung und legte seine Hand in Killians Nacken um ihn weiter zu sich zu ziehen. Schließlich ließ er sich langsam wieder in die Kissen zurücksinken und zog den anderen mit sich, welcher sich mit seinen Händen zu den Seiten seines Kopfes abstützte. Es dauerte nicht lange und sie vertieften den Kuss bis sie sich schließlich wieder schwer atmend voneinander lösen mussten. „Mir ging es die Nacht ähnlich.“, flüsterte der Jünger und drückte den über ihn gebeugten an dessen Schultern neben sich in die Kissen. Die neue Position ausnutzend, kuschelte er sich auch gleich darauf an die Brust des Älteren und schloss zufrieden seine Augen. Killian hingegen legte seine Arme um den Jüngeren und hauchte einen kleinen Kuss auf dessen Haar, um anschließend ebenfalls die Augen zu schließen. „Was hat Luan gewollt?“, durchbracht Aidan nach nur einiger Zeit die angenehme Stille zwischen ihnen. Killian seufzte zunächst darüber, was den Prinzen dazu veranlasste ihm ins Gesicht zu sehen. „Er bat mich darum, dich in Ruhe zu lassen. Er vermutet, dass es mir nur um Sex mit dir ginge und meinte ich solle mir deswegen jemand anderen suchen und deinen, als auch den Ruf alle Anwärter nicht weiter in Gefahr bringen. Allerdings vermutet er nur, was wir beide hinter verschlossenen Türen machen. Er hat es nicht mal benennen können.“ Ein wenig unsicher sah Killian den Jüngeren an. Er war sich nicht sicher, ob er ihm mit der Vermutung Luans, ihm würde es nur um Sex gehen, einen Floh in sein Ohr setzten würde. „Er will dich wohl einfach nur Schützen. Dich und auch deinen Ruf.“, fügte er noch hinzu als Aidan nicht reagierte. Sanft legte der Prinz seine Hand an die Wange des Älteren. „Ich vertraue dir und ich vertraue darauf, dass du mich nicht einfach nur ausnutzt.“ Er rutschte ein wenig höher um ihre Lippen erneut zu einem Kuss zu vereinen. Killians Hände, welche noch immer auf dem Körper des Jüngeren lagen, fingen an auf Wanderschaft zu gehen, schlüpften schließlich unter das leichte Hemd, welches dieser zum schlafen trug und wanderten mit den Fingerspritzen über dessen warme Haut. Eine ganze Weile lagen sie so da, bis Aidan sich ein kleines bisschen zurückzog nur um sofort mit seiner Nase leicht über Killians Kiefer zu streichen. Für diesen was dies das Zeichen, seinen Kopf ein wenig in den Nacken zu legen. Der Jüngere nutze sofort den gewonnen Platz aus und setzte einen sanften Kuss nach dem anderen auf die schutzlose Haut des Halses. Killian genoss diese Liebkosungen. Es freute ihn, dass der Andere in letzter Zeit neugieriger geworden war und inzwischen auch selber Dinge ausprobierte und aktiver wurde. Sein Vertrauen schien zu wachsen, ebenso wie sein Interesse und das gab dem Älteren das Gefühl alles bisher richtig gemacht zu haben. Die zärtlichen Berührungen der Händen auf seiner Brust, das sanfte streichen der weichen Lippen an seinem Hals, das zaghafte tasten der warmen und feuchten Zunge auf seiner Haut. Dies alles ließ ihn entspannen und zugleich auf mehr hoffen. Plötzlich hielt Aidan in seinem Tun inne und sah abrupt auf. Erschrocken sah er zum Fenster. „Killian, sieh nur. Die Sonne. Wir werden noch zu spät kommen!“ Mit diesen Worte stütze er sich auch schon auf der Brust des unter ihm liegenden ab um eilig das Bett zu verlassen. Der Angesprochenen sah zunächst etwas verwirrt auf um dem Jüngeren dann jedoch erschrocken zuzustimmen. Sie hatten die Zeit völlig vergessen. Er verließ ebenfalls das Bett und sah sich nach seiner Kleidung um. Natürlich fand er keine, hatte er sein eigenes Zimmer schließlich nur in seiner Schlafhose verlassen. Aidan schien seine leicht ratloses Schulterzucken zu bemerken, denn er reichte ihm bereits eine dunkelbraune Stoffhose. „Hier. Nimm etwas von mir, damit wir Zeit sparen können.“ Ein cremefarbenes Hemd, sowie braune Lederstiefel folgten. Die Letzteren drückten zwar unangenehm, da Killian größere Füße als der Prinz hatte, doch wollte er sich nicht beschweren. Noch während er die Stiefel zuband kam Aidan fertig auf ihn zu und kämmte seine Haare schnell mit einem Kamm durch um sie so ein wenig zu entwirren. „Das hätte ich gerade noch selber geschafft.“, beschwerte der Ältere sich leicht. „Das hätte ich auch nie angezweifelt, allerdings bezweifel ich, dass wir es pünktlich schaffen würden bei dem Tempo welches du an den Tag legst.“, meinte Aidan sofort und legte den Kamm zurück. „Und nun komm.“ Er zog ihn am Arm in eine stehende Position und dann zur Tür. Auf dem Flur angekommen fallen sie gleich in eine leichten Laufschritt bis sie an der großen Freitreppe, welche in die Eingangshalle hinunter führte, ankamen. Am Ende dieser standen bereits die anderen drei Anwärter auf ihren Positionen. Die beiden Neuankömmlinge stellten sich jeweils auf eine Seite der Reihe. Augenblicklich wurden sie mit tadelnden Blicken der Lehrer begutachtet, welche ihren Platz an der Seite der Treppe gefunden hatten. „Zum Glück haben die Anwärterinnen Verspätung.“, merkte Toran schließlich trocken an. Luan hingegen sah um diesen herum zu Killian. „Hast du keine eigene Kleidung?“ Wie als hätten sie darauf gewertet sahen nun alle Anwärter zu dem Angesprochenen und besahen ihn von oben bis unten. „Killian war so nett mich heute zu wecken, da ich verschlafen habe. Allerdings war er so ungeschickt eine meiner Vasen umzustoßen, weshalb seine Kleidung nass geworden ist. Damit wir nicht noch mehr Zeit verlieren habe ich ihm etwas von meinen Sachen gegeben.“ Schockiert sah Killian seinen Prinzen an. Dieser log so gut wie nie und wenn dann war es nur eine kleine Notlüge. Das er dann auch noch eine so gut klingende parat hatte hätte er nie erwartet gehabt. Leider bemerkte Luan seinen Blick. Also nickte er zustimmend, wenn auch zögerlich. „Ich hätte nie erwartet, dass du allen einfach so von meiner Tollpatschigkeit erzählst!“, erklärte er sein Verhalten gespielt fassungslos. Grinsend sah nun auch Aidan zu ihm, welcher als einziger bisher seinen Blick nach vorne gerichtet hatte. „Es ist an der Zeit, dass die Anderen auch mal davon erfahren.“ Beleidigt schnappte Killian nach Luft und drehte sich von den Anwärtern weg um stur geradeaus zu gucken. Darüber lachten die Anderen, verkniffen sich jedoch jeglichen Kommentar. Danach verfielen alle bald wieder ins Schweigen und sie warteten auf die Anwärterinnen. - - - - - Nach einer ganzen Weile wurde es etwas hecktisch auf dem Hof. Die Anwärterinnen fuhren in ihren Kutschen vor. „Steht gerade!“, wurden die Anwärter durch einen ihrer Lehrkräfte ermahnt, da sie während des langen Wartens ein wenig an Haltung verloren hatten. „Wenn ich noch gerader stehe, dann breche ich mir noch den Rücken.“, scherzte Peer und lockerte ein wenig die verspannten Muskeln. „Peer, du schweigst am besten die ganze Zeit.“, bekam er sofort die Anweisung auf seinen Scherz, von einem anderen Lehrer. Der Angesprochene verzog den Mund ein wenig, schwieg jedoch. Kurz darauf öffnete sich die Tür und herein kam eine etwas größere Gruppe von Leuten. Diese hielt, bevor sie die Treppe erreichten, an. Aus ihrer Mitte lösten sich sieben junge Frauen, welche sich mit einigen Metern Abstand vor den Anwärtern aufstellten. Wie von allen erwartet, begrüßten die Anwärter die Anwärterinnen mit einer tiefen Verbeugung, was von den Frauen mit einem höflichen Knicks erwidert wurde. Eine Begrüßungsansprache durch die Lehrer folgte. Sie hießen die Frauen willkommen und wünschten viel Spaß in der Burg. Sie erhofften sich eine paar erfolgreiche Tage, in welchen sie gemeinsam lernen würden. „Ihr werdet jetzt einander zugeteilt, damit die Herren euch die Burg mit ihren Räumlichkeiten zeigen können.“, verkündete eine der Lehrerinnen der Anwärterinnen und wandte sich an die Frauen. „Aidan wird sich, als unser Prinz, zwei der Anwärterinnen annehmen. Amalia und Madlen.“ Sofort trat Aidan einen Schritt vor und verbeugte sich nochmals um danach zurück in die Reihe zu treten. „Peer, du kümmerst dich bitte um Ada.“ Auch er tat es dem Prinzen nach. „Luan, dir vertrauen wir Josie an. Lana wird mit Toran gehen.“ Ein murmeln ging durch die Reihen der Anwesenden als der Älteste der Anwärter seinen Schützling lediglich mit einem nicken in Empfang nahm. Lana ließ sich kaum etwas anmerken, lediglich ihre Augenbrauen zuckte kurz. Die Lehrerin räusperte sich und versuchte ihre Fassung zurück zu gewinnen. „Killian. Als Leistungsbester wirst auch du dich bitte um zwei der Damen kümmern. Dalia und Wanda.“ Dieser schenkte den Beiden ein Lächeln mit einer anschließenden Verbeugung. Er hoffte so, Torans Fehltritt von eben ein wenig abmildern zu können. „Meine Herren, bitte vergesst nicht den Damen ihre Räumlichkeiten zu zeigen und geleitet sie nachher zum Mittagessen. Wir werden euch nun alleine lassen.“ Damit wandten die Lehrer sich geschlossen ab und zogen sich mit dem mitgereisten Personal der Anwärterinnen zurück, wohl um sich mit ihnen abzusprechen. Kaum schloss sich die Tür hinter der letzten Person, da lösten Amalia und Aidan sich aus den beiden Reihen und fielen sich in die Arme. „Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen, Brüderchen?“ „Bestimmt neun Jahre nicht. Auf jeden Fall eine viel zu lange Zeit!“ Über das gesamte Gesicht strahlend wollte Aidan seine Schwester fast nicht mehr loslassen. Immerhin hatten sie nur über ihre Mutter etwas voneinander hören können, war ein persönlicher Kontakt leider nicht gern gesehen. Ein wenig irritiert über diesen doch eher unbekannten Enthusiasmus von Aidan lösen auch Peer und Luan sich aus ihrer Position und stellen sich nochmal selber den ihnen zugeteilten Anwärterinnen vor und boten ihnen schließlich ihren Arm zum einhaken an. Gemeinsam verließen sie die Eingangshalle. Toran hingegen verzichtet auf eine eigene Vorstellung. „Wenn du mir bitte folgen möchtest.“, brachte er desinteressiert hervor und sah Lana, seine zugeteilte Anwärterin, nicht einmal an. „Ich bezweifel, dass ich das möchte, aber ich habe wohl keine andere Wahl.“, reagierte sie auf seine ablehnende Haltung und deutete ihm voranzugehen. Zurück blieben die verblieben sechs jungen Erwachsenen. Aidan konnte sich inzwischen wieder von seiner Schwester lösen, auch wenn er nach wie vor strahlte. Er entschuldigte sich bei Madlen dafür, dass er sich zunächst nur um seine Schwester gekümmert hatte und stellte sich ihr nochmals höflich vor. Diese winkte jedoch ab. Sie berichtete, dass Amalia die letzten Tage von nichts anderem gesprochen hatte, als von ihrer Freude, ihren Bruder endlich wiedersehen zu dürfen. Auch Killian begrüßte Dalia und Wanda nochmals persönlich. Gemeinsam beschließen sie alle eine kleine Besichtigung zur sechst zu machen. Allerdings würden sie sich nur auf die wichtigsten Räumlichkeiten beschränken, damit die Anwärterinnen sich bis zum Mittagessen in ihren Zimmern ein wenig zurückziehen konnten. Alles weiter würden sie dann zu einem späteren Zeitpunkt erkunden. Es dauerte nicht lange und drei der Anwärterinnen waren auf ihre Zimmer verteilt worden, mit dem Versprechen, dass sie pünktlich zum Mittagessen wieder abgeholt werden würden. Amalia hingegen wollte bei ihrem Bruder bleiben. Sie hatte nur einen kurzen Blick in ihr Zimmer geworfen um zu sehen, wo sie in den nächsten Nächten schlafen würde. „Und was wollen wir jetzt machen?“, fragte Aidan und schaute in die Runde, während seine Schwester seinen Arm scheinbar gar nicht mehr loslassen wollte. Killian lächelte darauf. „Ich denke, ich sollte euch alleine lassen. Ihr habt euch bestimmt viel zu erzählen.“ „Nein, nicht doch.“, rief Amalia sogleich. „Ich möchte doch wissen wie mein Brüderchen sich so in den letzten Jahren gemacht hat und ich glaube kaum, dass er es von alleine erzählt. Da muss ich einen seiner Freunde fragen. Er war ein so schüchternes Kind bevor ich zu den Anwärterinnen geschickt worden bin. Ist er heute noch immer so schüchtern?“, fragte die Prinzessin neugierig und pickte grinsend mit ihrem ausgestreckten Zeigefinder in die Wange ihres Bruders. Aidan hingegen drehte kurz sein Gesicht weg um ihren Finger abzuschütteln. „Amalia, das ist so lange her, du bist seit dem kaum größer geworden, nur deine Haare sind jetzt länger.“, versuchte er von sich abzulenken und strich eine ihrer hüftlangen hellbraunen Haarsträhnen hinter ihr Ohr. Killian musste über diesen Versuch lachen und wandte sich direkt an Amalia. „Als ich ihn kennengelernt habe, da war er 13 Jahre alt, da war er sehr zurückhaltend. Man hat ihn kaum wahrgenommen. Heute geht er eigentlich ganz Selbstbewusst durch das Leben, solange man nicht an seiner Fassade kratzt.“ „Und du weißt wie man an seiner Fassade kratzt?“, kommt sofort die nächste interessierte Frage. „Ja, manchmal bekomme ich das hin.“, schmunzelte er. „Dann seit ihr gut befreundet?“, fragte sie dieses Mal an Aidan gewandt, welcher noch damit beschäftigt war Killian einen bösen Blick zuzuwerfen. „Ja, sind wir. Sehr gut sogar. Deswegen gefällt es mir auch gar nicht, wenn ihr zu viel Zeit miteinander verbringt.“, antwortete der Prinz grummelnd. „Doch, jetzt bleibt er erst recht bei uns.“, sagte sie schnell und hakte sich zusätzlich noch bei dem zweiten Anwärter ein. „Und jetzt dürft ihr mir zeigen wie man hier als Prinz leben darf.“ Killian konnte weiterhin nur vor sich hin schmunzeln während Aidan scheinbar versuchte optimistisch zu bleiben. Gemeinsam gingen sie zu seinem Zimmer, damit sie der Prinzessin ihren Wunsch erfüllen konnten. Dort angekommen sah sie sich auch sogleich neugierig um. „Du hast hier ein viel schöneres Zimmer als ich.“, beschwerte sie sich etwas. „Außerdem ist die Aussicht aus deinem Fenster auch eine viel schönere.“ „Ich wohne hier ja auch ein wenig länger als du es tun wirst.“, lächelte Aidan sie warm an. „Dafür scheinst du aber unordentlicher zu sein als ich.“, fügte sie hinzu als ihr Blick weiter durch seinen Raum glitt. Sie ging auf die Kleidung zu, die er und Killian am Morgen einfach achtlos im Zimmer hatten verstreut liegen lassen und sammelte diese auf. „Habt ihr denn kein Dienstpersonal, welches sich darum kümmern könnte?“ Grinsend drehte Killian sich weg. Dies schien wohl eine ausgleichende Gerechtigkeit wegen seines „Unfalls mit der Vase“ zu sein. Ende Kapitel 15 Kapitel 16 ---------- Kapitel 16 Es hatte nicht lange gedauert und die drei hatten es sich auf den Sitzgelegenheiten in Aidans Zimmer gemütlich gemacht. Wie sich herausstellte redete Amalia nicht nur gerne, sie war auch noch sehr neugierig. Sie versuchte so viel wie möglich über ihren kleinen Bruder heraus zu finden, ohne einem dabei das Gefühl zu geben sich in einem Verhör zu befinden. Zu ihrem Glück befand Killian sich bei ihnen, denn er war nur allzu bereit, grinsend auf all ihre Fragen zu antworten, während der Prinz versuchte zumindest ein paar Details über sich zu schützen. Kurz vor dem Mittag saß dieser mehr geschafft als munter neben seiner Schwester und stütze seinen Kopf frustriert auf seiner Hand ab. „Und den Gerüchten zufolge bist du der vorbildliche Prinz.“, sagte die Prinzessin und sah grinsend zu Aidan. „So langsam beginne ich dies anzuzweifeln.“ Killian lachte über den erschöpften Gesichtsausdruck seines Freundes, entschied jedoch ihn erst mal nicht weiter zu ärgern. „Er ist der vorbildliche Prinz. Aber auch dieser ist halt nur ein Mensch.“ „Das musst du mir jetzt aber erklären! Wie ist es möglich der Königsfamilie anzugehören und gleichzeitig ein Mensch zu sein?“, rief Amalia aus und lehnte sich interessiert nach vorne. Auch Aidan hob ein wenig den Blick, allerdings wohl eher, weil er sich auf das nächste Detail über ihn gefasst machte. „Ja, natürlich nicht in der Öffentlichkeit! Da seid ihr keine normalen Menschen, aber bei euren Freunden dürft ihr das sein.“, lachte der Ältere. Enttäuscht ließ die Anwärterin sich wieder gegen das Polster fallen. „Ich hatte schon Hoffnungen gehabt.“ „Nein, tut mir leid.“, erwiderte Killian nun mitfühlend lächelnd. Er fand das Gespräch mit der Prinzessin wirklich erfrischend. Es war einfach mal etwas anderes und er hätte nicht gedacht, dass der Besuch der Anwärterinnen vielleicht doch eine positive Seite hätte haben können. Allerdings sah er auch eine gewisse Gefahr innerhalb ihres Gespräches. Er fühlte sich einfach wohl. Die Prinzessin erinnerte ihn einfach an Aidan, auch wenn sie viel aufgeschlossener war als dieser. Trotzdem gab sie ihm das Gefühl mit ihr über alles sprechen zu können, was er natürlich nicht konnte. Er musste aufpassen nichts über den Prinzen und ihre Beziehung zueinander zu sagen. Wer wusste schon wie sie darüber denken würde? Seufzend fuhr Aidan sich mit der Hand über das Gesicht. „Es gibt gleich Mittag. Wir sollten in den Speisesaal gehen.“ „Du wirkst so erschöpft. Musst du etwas Energie zurückgewinnen?“, scherzte seine Schwester und stieß in spielerisch in die Seite. „Allerdings.“, ging Aidan darauf ein und stand auf. Sofort bot er Amalia seinen Arm zum unterhaken an, welche der Einladung nachkam. Ein wenig langsamer folge Killian den Geschwistern auf den Flur in Richtung der Zimmer der übrigen Anwärterinnen. Sie holten Dalia, Madlen und Wanda wie vereinbart dort ab und gingen gemeinsam zum Speisesaal. Nur Toran war bereits mit Lana dort. Sie saßen getrennt voneinander mit mehreren freien Stühlen zwischen sich. Das Einzige was hier richtig schien, war, dass sie auf der jeweils gegenüberliegenden Seite des Tisches saßen und somit den Regeln folgten. Die Neuankömmlinge warfen sich kurz verwunderte Blicke zu, sagten dazu jedoch nichts und suchten sich einen eigenen Sitzplatz in der Nähe der Anwärterin die ihnen freundliche lächelnd entgegenblickte. Killian allerdings ging zu Toran und setzte sich neben ihn. Zunächst schwiegen sie sich an, als jedoch die anderen Anwesenden langsam in ihre Gespräche vertieft waren wandte der Jüngere sich Toran zu. „Was ist los? Gibt es Differenzen zwischen euch beiden?“ „Nein, keine Differenzen. Ich habe lediglich kein Interesse an weiblicher Gesellschaft.“, meinte der Älteste, winkte leicht ab, sah jedoch dabei die ganze Zeit aus dem Fenster. „Ach Toran. Wie kommst du denn jetzt dazu? Du bist doch sonst kein Kind von Traurigkeit und genießt die Gesellschaft von Frauen.“, sagte Killian gespielt geschockt. Den Anwärtern war durchaus aufgefallen, dass Toran keine häufig wechselnden Bekanntschaften mehr machte, seit er regelmäßig Besuch von ein und derselben Frau bekam. Jedoch hatte bisher nie jemand offen darüber gesprochen. „Es ist halt so.“, meinte der Älteste sofort und sein Blick wechselte zu einem Fenster, welches von Killian noch weiter abgewandt war. Killian seufzte aufgrund der Reaktion auf. Mit Spaß schien er die Situation wohl nicht auflockern zu können. „Ist es der gleiche Grund, weshalb du in letzter Zeit eher zurückhaltend geworden bist?“ „Vielleicht.“ „Du brauchst doch nur freundlich zu sein. Genieße die Gespräche und Gesellschaft von Anderen. Wir leben hier so abgeschieden, da sollten wir eine solche Situation auch nutzen.“, versuchte Killian ihn umzustimmen. Kurz ließ Toran den Kopf hängen bevor er zu dem anderen Anwärter sah. „Du hast ja recht. Du solltest nicht hier bei mir sitzen, sondern zu den Anderen gehen.“ Er verzog seine Lippen zu einem schwachen Lächeln. „Kommst du mit mir?“, fragte der Jüngere hoffnungsvoll, doch erhielt dafür nur ein Kopfschütteln. „Geh ohne mich. Vielleicht stoße ich nachher noch dazu.“ „Na gut, wie du möchtest.“ Langsam erhob Killian sich wieder. Wahrscheinlich ging der Ältere ja doch nur auf seine Vorschläge ein um danach wieder seine Ruhe zu haben. Er drückte noch einmal fest die Schulter des Ältesten bevor er sich zu den Anderen gesellte und nach kurzer Zeit in die Gespräche mit eingebunden wurde. - - - - - Nach dem Mittagessen gingen sie zusammen zur Bibliothek um dort gemeinsamen Unterricht zu bekommen. Während sie sich noch unmittelbar vor dem Unterricht gut gelaunt miteinander unterhielten, sank ihre Laune als sie hörte was auf der Tagesplanung stand: Ihre zukünftige Heirat mit dazugehörigen Rechten und Pflichten. Selbstverständlich würde man einen respektvollen Umgang innerhalb der Ehe von ihnen erwarten. Sie sollten sich in jeder Lebenslage unterstützen und möglichst harmonisch zusammenleben, damit sie dies auch nach außen tragen konnten. Selbstverständlich wurden Streitigkeiten nicht in der Öffentlich ausgetragen und in erster Linie hatte die Königin hier die Aufgabe ihren Mann zu unterstützen und in keinster Weise bloßzustellen, da er die wichtigste Position des Landes bekleidete. Trotzdessen sollte sie im Hintergrund bei den Entscheidungen mitwirken, um so ein Gleichgewicht zu erzeugen. Auch würde das Königspaar repräsentativ sein müssen, wobei es jedoch die Königin war, die dieser Aufgabe mehr entsprechen müsste. Worauf großen Wert gelegt wurde war die Zeugung von Erben. Auch wenn sie keinen direkten Anspruch auf den Thron hatten, so sollte das Volk sich darauf verlassen können, dass geeignete Anwärter in der Ausbildung zu finden wären. In den Jahren davor dienten auch sie dem repräsentativen Zweck. Der Unterschied zu anderen Ländern war hier jedoch, dass die Erben gleichwichtige waren, ungeachtet ihres Geschlechts und der Geburtenreihenfolge. Man brauchte sowohl weibliche, als auch männliche Anwärter, wobei das Alter in erster Linie keine Rolle spielte. Der Unterricht verlief ruhig. Es schien zwar kaum einer glücklich über das Thema zu sein, jedoch war sich jeder bewusst, dass es zu ihren Pflichten gehören würde. Außerdem wussten sie alle, dass es wohl besser war auf dem gleichen Kenntnisstand zu sein, um Streitigkeiten vorzubeugen. Eine solche Eheschließung war bereits belastend genug, da wollte man lieber einen Freund an seiner Seite wissen, als einen Feind. Letztendlich wurden sie frühzeitig entlassen mit dem Hinweis, dass es am Abend ein ausgedehntes Abendessen geben würde, damit sich alle besser kennenlernen konnten. Die Meisten von ihnen wollten bis dahin auf ihre Zimmer zurückkehren um sich ein wenig auszuruhen. Meist wurden solche Abende länger als normal und am nächsten Morgen würden sie bereits wieder Unterricht haben. Amelia jedoch überredete Aidan mit ihr in den Garten zu gehen, damit sie sich weiterhin unterhalten konnten. Killian schlug die Einladung sie zu begleiten jedoch aus. Er wollte sie nicht stören. Sie würden ein wenig Zeit für sich gut gebrauchen können um das Band, welches seit ihrer Trennung in Kindertagen sehr dünn geworden war, wieder erstarken zu lassen. Stattdessen beschloss er nochmal mit Toran zu sprechen, welchen er in dessen Zimmer fand. Nachdem der Älteste den Anderen hereingebeten hatte, setzten sie sich gemeinsam hin und schwiegen. Killian wollte das Gespräch vom Mittag gerne Fortsetzen, jetzt wo niemand anderes im Raum war, doch wusste er nicht wie er damit anfangen sollte. Doch auch Toran hing seinen eigenen Gedanken nach. Nach einer Weile jedoch war er es der die Stille durchbrach. „Wie viel bedeutet dir Aidan?“ Der jüngere Anwärter war ein wenig überrumpelt, dachte aber über die ihm gestellte Frage nach. Schließlich begann er zögerlich zu Antworten. „Er bedeutet mir viel…“ „Ist es Liebe?“ Killian öffnete den Mund, jedoch ohne einen Ton hervorzubringen. Soweit hatte er nie Gedacht. Natürlich empfand er etwas für den Prinzen. Seine Gefühle zu ihm gingen über Freundschaft hinaus, doch war es Liebe? Waren seine Gefühle so stark oder würden sie es je sein? Toran ging jedoch nicht weiter darauf ein und begann traurig zu lächeln. „Es tut mir leid.“ Etwas verwirrt schloss der Jüngere seine Mund wieder und Falten legten sich auf seine Stirn. Er wusste nicht, was der Andere meinte. „Es tut mir Leid, dass ich euch kritisiert habe. Eure Beziehung zueinander geht mich nichts an. Es ist allein eure Entscheidung und ich sollte mich nicht in eure Gefühle einmischen.“ Natürlich freute es Killian, dass Toran es nun scheinbar akzeptierte, doch gleichzeitig machte er sich sorgen um seinen Freund. Er war ruhiger als sonst und eine unterdrückte Traurigkeit lag in seinen Augen. „Ist alles in Ordnungen?“, fragte er deswegen vorsichtig. Toran sah ihn eine Weile an. Mit der Zeit kam das Lächeln von eben zurück in sein Gesicht, diese Mal jedoch weniger traurig und mit mehr Freude. Fast schon ein wenig verträumt sah er ihn an. „Ich glaube, ich befinde mich in einer ähnlichen Situation wie ihr beiden.“ Darauf lachte er leicht. „Es ist einfach eine Situation zu beurteilen in der man selber noch nicht war.“ Nun war Killian es, der ihm ein verstehendes Lächeln schenkte. „Ist es die Frau, die du in letzter Zeit heimlich zu dir einlädst?“ „Melissa.“ Nur dieser eine Name reichte aus um die Traurigkeit aus Torans Augen zu vertreiben und ein strahlendes Lächeln auf seine Lippen zu zaubern. Killian konnten den Zwiespalt Torans verstehen. „Du bist der Älteste von uns und hast es so lange ohne eine feste Bindung ausgehalten. Doch nun, wo wir kurz vor der Wahl stehen legst du dich doch fest?“, fragte er mitfühlend, jedoch ohne Tadel in der Stimme. „Es ist schön jemanden zu haben, der einen unseren Alltag vergessen lässt. Jemanden, bei dem man sich einfach fallen lassen und den Stress vergessen kann. Jemanden, den man nur für sich alleine hat.“ Der Jüngere wusste wie er sich fühlte, genauso wie er die Zweifel kannte, die ihn plagen werden. „Ich verstehe dich. Mir geht es nicht anders. Doch deswegen musst du dich nicht ausschließen. Das machen wir doch auch nicht, ganz im Gegenteil. Außerdem ziehst du durch dein verändertes Verhalten Aufmerksamkeit auf dich. Früher oder später werden dich noch andere darauf ansprechen.“ Er ließ seine Worte eine Weile wirken bevor er nochmal das Wort an Toran wandte. „Ich nehme an, du möchtest es weiterhin geheim halten?“ Mit einem wortlosen Nicken wurde seine Frage beantwortet. Der Jüngere wollte ihm gerne helfen. Ihm trostspendende Worte schenken, doch hatte er keine. „Warum bist du nicht zu Aidan und mir gekommen. Wir sind doch in einer ähnlichen Situation. Wir könnten Verbündete sein.“, lächelte er. Daraufhin musste der Ältere lachen. „Das wäre mit Sicherheit einfacher als alleine damit zu sein.“ „Dann unterstützen wir uns ab sofort gegenseitig. Wir können uns den Rücken freihalten.“, schlug Killian vor. „Liam würde uns mich Sicherheit auch unterstützen.“, fügte Toran noch hinzu. „Aber du musst Aidan und mir unbedingt deine Herzdame mal vorstellen!“ - - - - - Killian und Toran hatten sich noch ein wenig unterhalten, bevor der Jüngere letztendlich wieder ging. Er wollte nachsehen, ob Aidan und seine Schwester von ihrem Spaziergang zurückgekommen waren. Außerdem hatte Toran so noch ein wenig Zeit für sich und konnte auch über das gesprochene noch nachdenken, bevor sie zu dem großen Abendessen gehen mussten. Als Killian leise und ohne zu klopfen die Tür des Prinzen öffnete, fand er diesen auch tatsächlich darin vor. An seinem Schreibtisch sitzend und Papiere bearbeitend, welche sich in den letzten Tagen angehäuft hatten. Er betrat das Zimmer und schloss die Tür absichtlich ein wenig lauter, damit der Jüngere auf ihn aufmerksam wurde. Gleich danach ging der Ältere zum Schreibtisch und griff nach den Händen des Prinzen um ihn mit sich in die Mitte des Raumes zu ziehen, weg von den Fenstern durch welche man sie womöglich beobachten konnte. Währenddessen blickte er den Jüngeren freudestrahlend an. „Wir haben einen Verbündeten.“ „Einen Verbündeten?“, fragte Aidan verdutzt. „Meinst du Toran? Du wolltest doch zu ihm gehen?“ Nickend stimmt der Ältere zu und küsste den Prinzen stürmisch, als sie weit genug von den Fenster weg waren. Killian konnte sich nicht helfen. Er war einfach glücklich darüber nicht mehr alleine mit dieser Situation zu sein. Auch wenn es nicht optimal war, so gab es nun jemanden, der nachempfinden konnte wie es ihnen ging und mit welchen Problemen sie zu kämpfen hatten. Den Mund des jeweils anderen mit der Zunge erforschend und völlig abgelenkt stolpern die Zwei weiter zurück in den Raum bis sie schließlich bei einer Kommode ankamen. Ein wenig unsanft stießen sie dagegen, weshalb einige Dinge die darauf standen umkippten und auf den Boden fielen. Verwundert über die Geräusche lösen sie sich kurz voneinander, nur um sich leise kichernd wieder einander zu widmen. Leidenschaftlich fuhren sie mit den Händen über den Körper des Anderen und Killian krallte seine Hände in die Runden von Aidans Po um ihn so noch näher zu sich zu ziehen. Zeitgleich drängte er ihn weiter an das zuvor so unsanft behandelte Möbelstück. „Nun weiß ich wenigstens wie die Unordnung zustande kommt.“, sprach Amalias Stimme ruhig aus Richtung der Tür. Erschrocken sahen die beiden Küssenden auf. Noch immer beieinander stehend wussten sie im ersten Moment nicht was sie tun sollten. Die Prinzessin hingegen trat einen Schritt weiter ins Zimmer und machte so den Weg zur Tür frei. „Killian, ich möchte dich bitten zu gehen. Ich würde gerne kurz mit meinem Bruder sprechen. Alleine“ Ende Kapitel 16 Kapitel 17 ---------- Kapitel 17 Leise wurde die Tür hinter Killian geschlossen. Unschlüssig blieb dieser auf dem Flur stehen und fragte sich, wie er mit der Situation umgehen sollte. Amalia hatte keine Miene verzogen und sie beide nur ausdruckslos angesehen. Auch schien sie vollkommen ruhig und gefasst zu sein. Ebenso hatte sie die Tür geschlossen gehabt, als der Anwärter nach einem kurzen Blick zum Prinzen den Raum verlassen hatte. Kurzerhand entschied Killian auf dem Flur zu warten und lehnte sich an die Wand gegenüber von Aidans Zimmer. Ändern oder gar rückgängig machen konnten sie nun nichts mehr und so wollte er einfach nur auf die Dinge warten, die an diesem Tage noch auf ihn zukommen würden. Er wartete schon eine Weile, als der Abend begann den Gang in ein dämmeriges Licht zu tauchen. Aus dem Augenwinkel bemerkte er schließlich eine Bewegung am Ende des Flures. Jemand lief dort, oder schlich besser gesagt. Killian endschied lediglich seinen Blick dorthin zu richten, sich aber sonst reglos zu verhalten. Als die Person näher kam erkannt er sie und ihr Vorhaben. Es war eine der Anwärterinnen, Ada, welche sich von Tür zu Tür schlich und scheinbar an diesen lauschte, da sie ihr Ohr dagegen drückte „Das ist aber sehr unhöflich.“, meinte Killian schließlich, als sie nur noch eine Tür von ihm entfernt war. Durch das schwindende Licht war ihm klar, dass sie ihn wohl nicht gesehen hatte. Auch, dass sie zuvor noch nicht auf ihn reagiert hatte, sprach dafür. Nun jedoch zuckte sie vor der Tür zurück und quietschte erschrocken auf. Sofort legte sie sich eine Hand auf den Mund, um sich wohl selber zum Schweigen zu bringen. Der Anwärter hingegen lachte leise auf und zog so ihre Aufmerksamkeit auf sich, da ihr Blick kurz zuvor noch suchend durch den Flur gewandert war. „Hast du kein Zimmer in dem du sein solltest? Oder solltest du nicht viel mehr beim Abendessen sein?!“, zischte sie ihn, ein wenig wütend über den Schreck, an. Erneut lachte Killian auf. „Wollt ihr mich etwa auch belauschen?“ Er deutet neben sich auf seine Zimmertür und sah sie aus unschuldigen Augen an. „Ich könnte auf mein Zimmer gehen.“ Inzwischen hatte Ada sich wieder beruhigt und lachte ein klein wenig über seine Aussage. „Ich suche Amalia.“, erklärte sie sich. „Sie ist weder beim Essen noch auf ihrem Zimmer. Hast du sie vielleicht irgendwo gesehen?“ Kurzerhand zeigte er nur auf die Tür ihm gegenüber. „Sie ist bei ihrem Bruder.“ Erleichtet atmete die Anwärterin auf. „Und ich dachte schon, dass auch sie in fremden Zimmer unterwegs sei.“ „Auch? Was meinst du mit auch?“, fragte Killian leicht verwundert. Man konnte ihr sofort ansehen, dass sie bereute so viel gesagt zu haben. Trotzdem zog sie nach kurzem Überlegen den Kopf ein wenig ein. „Josie und Luan sind recht früh vom Abendessen verschwunden. Gemeinsam.“ Leise brachte sie die Worte zustande, schien sich unwohl zu fühlen. „Ist das dein Ernst?!“, fragte Killian ein wenig geschockt. Er war sich nicht sicher, ob ihn das Verhalten der Beiden mehr überraschte, oder die Tatsache, dass sie unter den Augen ihrer Ausbilder heimlich verschwanden. Als Antwort bekam er nur ein zögerliches Nicken und unsicher biss sie sich zusätzlich leicht auf die Unterlippe. „Und warum glaubst du auf Amalie aufpassen zu müssen?“, versuchte er sie ein klein wenig von den Anderen abzulenken. Diesmal erhielt er keine Antwort. Sie sah lediglich unsicher zu ihm auf. „Ist die Prinzessin etwa nicht so Pflichtbewusst wie ihr Bruder?“, fragte er nun durch ihr Schweigen verunsichert. „Ist Aidan wirklich Pflichtbewusste?“, fragte Ada mit großen Augen. „Ja, sehr. Er befolgt alle ihm auferlegten Regeln, lernt fleißig und ist stets höflich. Er achtet sehr darauf, was Andere von ihm erwarten und was er tun kann um diese Erwartungen gerecht zu werden „Da könnt ihr wirklich froh sein!“, stieß sie förmlich aus. „Amalia ist immer auf Spaß aus und nicht selten ist ihr Bett am Morgen unbenutzt. Ständig mache ich mir Sorgen um ihren Ruf!“ Erschrocken über ihre unbedachten Worte schlug sich Ada erneut die Hand vor dem Mund. „Ist schon in Ordnung, ich sage nichts.“, sagte Killian schnell und lächelte sie an um ihr das schlechte Gewissen zu ersparen, welches sie wohl erwarten würde. „Aber ich kann mir das bei ihr gar nicht vorstellen.“, fügte er noch ehrlich zu. „Sie hat auch eine tolle Persönlichkeit und ist eine echte Freundin! Nur fehlt ihr manchmal dieses… Pflichtbewusstsein.“ Killian fiel es wirklich schwer sich Amalia so vorzustellen. Er hatte sie sich ganz anders vorgestellt, verspielt und neugierig zwar schon, jedoch eigentlich nicht als Regelbrecherin und er glaubte nicht, dass Ada versuchte ein böses Gerücht gegen ihre Konkurrentin in die Welt zu setzten. Denn auch die positiven Dinge die sie sagte, schienen ehrlich zu sein. Dies wiederrum beruhigte ihn ein wenig. Wenn Amalia ihr Leben so locker nahm, dann konnte das Gespräch hinter der Tür nicht so schlimm werden. Zumindest hoffte er es. Ohne ein weiteres Wort stellte Ada sich in respektvollem Abstand neben ihn an die Wand und gemeinsam warteten sie, dass das Geschwisterpaar ihr Gespräch beenden würden. - - - - - Die Sonne war gerade gänzlich untergegangen, da öffnete sich Aidans Tür. Zum Vorschein kam Amalia, welche überrascht die Wartenden ansah bis sie schließlich schmunzeln musste. „Ist das hier eine Belagerung?“ Ada stieß sich von der Wand ab und ging auf die Prinzessin zu, ergriff ihre Hand. „Komm. Wir kommen viel zu spät zum Abendessen. Man wird sicherlich nicht erfreut darüber sein.“ Damit zog sie die Prinzessin hinter sich her in Richtung des Speisesaals. Als sie auf gleicher Höhe mit Killian waren, drehte Amalia sich zu ihm. „Mach nichts falsch. Wehe du tust ihm weh!“, raunte sie ihm leise und zwinkernd zu, bevor sie weitergezogen wurde. Nach nur wenigen Schritten waren sie in der Dunkelheit des Flures verschwunden. Killian sah zu der offenen Zimmertür, als das Licht, welches von dort auf ihn fiel, verdeckt wurde. Auch Aidan trat hinaus und schloss die Tür hinter sich. Es war kurz still, bis der Prinz sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte. Ruhig meinte er, dass auch sie zum Abendessen gehen sollten, und setzte sich in Bewegung. Der Ältere folgte ihm schweigend. Auch wenn Amalias Worte ihn Hoffnung schöpfen ließen, so konnte er nicht einschätzen, wie Aidan sich nun wohl verhalten würde. Das dieser nicht gleich auf das Gespräch einging verunsicherte ihn. Er wollte nicht mit ihm zu diesem Abendessen gehen. Er wollte mit ihm sprechen, herausfinden ob nun etwas zwischen ihnen stand oder ob alles gut war. Die bedrückende Stimmung im Speisesaal ließ seinen Wunsch nach Zweisamkeit nur stärker werden. Toran saß zwar bei Lana, jedoch schwiegen sie sich an. Wie bereits zu erwarten, waren Josie und Luan nicht anwesend. Auch Madlen, Wanda und Peer hatten sich bereits, unabhängig voneinander, verabschiedet gehabt. Dalia unterhielt sich leise mit ein paar der Lehrkräfte, welche den Nachzüglern nur einen bösen Blick zuwarfen. Das Einzige, was Killians Stimmung ein wenig anhob, war Aidan. Nun wo die Lampen um sie herum entzündet waren konnte er sein Gesicht sehen. Seine Wangen waren ein wenig gerötet und seine Augen wichen schüchtern den seinen aus, doch wirkte er erleichtert und glücklich. Sie bedienten sich an dem Essen und unterhielten sich kurz mit Liam, der auch an diesem Abend dafür zuständig war, dass es niemandem an etwas mangelte. Nachdem auch ein paar Lehrkräfte gegangen waren, deutete Aidan schließlich an, das Killian ihm folgen sollte. Dieser wartete noch ein wenig um dem Jüngeren, der bereits vor dem Speisesaal angekommen war, zu folgen. Kaum waren sie ein paar Schritte von der Tür entfernt, griff der Prinz nach Killians Handgelenk und zog ihn hinter sich her, zurück zu seinem Zimmer. In diesem angekommen stellte er erstmals seit dem Gespräch mit seiner Schwester Blickkontakt mit dem Älteren her. Blind tastete er mit seiner freien Hand nach der Anderen seines Gegenübers. Schließlich fand er sie und drückte diese kurz. „Wir haben ihren Segen.“, flüsterte er leise. „Wirklich?“, fragte Killian hoffnungsvoll. Er wusste wie wichtig es für Aidan war eine solche Unterstützung zu haben. Es würde ihm Sicherheit geben. Der Jüngere nickte zwar nur als Antwort, doch sein Gesicht zierte ein glückliches Lächeln. Leider wich die glückliche Miene schnell wieder der Unsicherheit. Es war offensichtlich, dass er noch mehr sagen wollte, sich dessen aber nicht sicher war. „Killian?“, fragte er schließlich leise und verschränkte vorsichtig ihre Hände miteinander. Der Angesprochene legte den Kopf leicht schief um so dem Jüngeren besser in das nach unten geneigte Gesicht sehen zu können. Die Stimme Aidans war nur ein Flüstern und trotzdem hörte Killian seine Worte klar und deutlich und sein Herz begann schneller zu schlagen. „Ich liebe dich.“ Überrascht weiteten sich die Augen des Älteren. Kurz öffnete er seinen Mund, nur um dann doch zu schweigen. Nachdem er die Worte nicht nur gehört hatte, sondern auch vollständig verstanden hatte begann er glücklich zu lächeln und strahlte den Jüngeren an. Die zuletzt verschränkten Hände voneinander lösend, umfasste er das Gesicht des Prinzen nur um ihn zu einem zärtlichen Kuss zu sich heran zu ziehen und ihn so schnell nicht mehr gehen zu lassen. - - - - - Killian hatte Aidans Liebeserklärung an dem Abend nicht mehr erwidert. Sie hatten sich noch eine ganze Weile lang geküsst nur um schließlich schweigend zu Bett zu gehen und aneinander gekuschelt einzuschlafen. Natürlich freute er sich über diese Worte, doch zugleich fühlte er sich nicht wohl dabei seine Worte zu erwidern, wenn er selber nicht wusste was genau er fühlte. Er wollte den Anderen nicht mit Worten glücklich machen, wenn sie womöglich nicht einmal stimmten. Liebe war ein unglaublich starkes Gefühl. Ein Gefühl, von dem er nicht wusste ob er es auf diese Art und Weise kannte. Die Anwärterinnen waren noch sechs weitere Tage geblieben. Sie hatten gemeinsamen Unterricht und nur am Kampfunterricht mussten die Frauen nicht teilnehmen. Währenddessen saßen sie an der Seite und schauten den Anwärtern dabei zu, ihre Bewegungsabläufe zu verbessern. Toran hielt sein Wort und gab der Situation letztendlich eine Chance. Mit der Zeit wurde er den Anwärterinnen gegenüber lockerer und beteiligte sich an dem einen oder anderen Gespräch. Bissige Worte und unhöfliche Aussagen unterließ er vollständig. Luan hingegen nahm sich nicht nur Josie an. Im Wechsel mit ihr hatte er auch regelmäßig Besuch von Dalia. Die Anderen Anwärter, sowie Anwärterinnen wussten nicht, was sie davon halten sollten. So entschieden sie stumm für sich, nichts dazu zu sagen. Einen eher schwierigen Stand hatte letztendlich Peer bei den Frauen. Schon nach kurzer Zeit hatte er seine freche Art nicht mehr unterdrücken können und trat der einen oder anderen Anwärterin dadurch auch mal zu Nahe. Sie mieden ihn schließlich weitestgehend. Amalia, Aidan und Killian wurden in der Woche regelrecht unzertrennlich. Sie machten fast nichts getrennt voneinander. Hin und wieder gesellten sich Ada, Madlen und Wanda zu ihnen. In sehr seltenen Momenten kam sogar Toran dazu. Letztendlich war die Woche schnell rum und geschlossen verabschiedeten die Anwärter sich von den Anwärterinnen. Die Lehrkräfte sprachen ihnen ihr Lob aus, aufgrund ihres guten Verhaltens und des tadellosen Ablaufs. Die Anfänglichen Schwierigkeit und die paar Auseinandersetzungen zwischen Peer und den Frauen wurden dabei großzügig übersehen. Luan ließ es sich natürlich nicht nehmen zu erwähnen, wie wichtig ihm die Rolle als Gastgeber war. Nachdem sich die übrigens Anwärter irritiert und ein wenig fassungslos angesehen hatten, konnten sie sich das eine oder andere Lachen nicht mehr verkneifen. Letztendlich entließ man die Anwärter am Abschiedstag in einen zusätzlichen freien Tag. Als sich alle abwandten, um ihren eigenen Beschäftigungen nachzugehen, hielt Aidan Killian zurück und wartete darauf, dass sie alleine waren. Sein zuvor noch glückliches Lächeln wich einem unsicheren und traurigen Gesichtsausdrucks während er den Älteren um ein Gespräch bat. Ende Kapitel 17 Kapitel 18 ---------- Kapitel 18 Nachdem Aidan Killian um ein Gespräch gebeten hatte und dieser zustimmte, gingen sie schweigend in den Garten. Der Ältere machte sich Sorgen, immerhin hatte der Prinz nicht glücklich ausgesehen. Jedoch konnte er sich denken, worum es ging, auch wenn er gehofft hatte, diesem Gespräch noch ein wenig länger aus dem Weg gehen zu können. Kaum traten sie aus dem Gebäude heraus, wurden sie von angenehm warmer Luft begrüßt. Der Herbst stand zwar fast vor der Tür, doch noch passte das Wetter sich dem Sommer an, ohne dabei eine zu große Hitze zu entwickeln. Noch immer sagte Aidan kein Wort, lief einfach still weiter in den Garten hinein und Killian folgte ihm. In der Nähe vom Ende des Gartens steuerte der Jüngere schließlich eine Bank an und ließ sich darauf nieder, nachdem er seinen Begleiter mit einer Geste deutete, dass auch er sich setzen sollte. Dies war einer der ruhigen Orte. Hier war es sehr unwahrscheinlich, dass sie von jemand anderem gestört werden würden. Aidan hatte seinen Blick gesenkt und knetete nervös seine Finger. „Worüber möchtest du mit mir sprechen?“, fragte Killian schließlich leises. Trotzdem zuckte der Prinz ein wenig zusammen, als er die Stimme wahrnahm und schien sich nicht von seinen Fingern losreißen zu wollen. „Du sagtest zu mir, dass ich mit dir sprechen solle, wenn mich etwas bedrückt, oder ich unsicher bin.“, gab er jedoch ebenso leise von sich. Er sah kurz auf, um zu sehen, ob der Ältere ihn gehört hatte. Dieser nutze die Gelegenheit um ihm schnell zustimmend zuzunicken, bevor der Andere seinen Blick wieder abwandte. „Was verunsichert dich so sehr?“, fügte Killian hinzu, um ihm so zu helfen das zu sagen, was ihn belastet und wandte sich weiter zu ihm. Der Jüngere schluckte schwer. Das, was er sagen wollte setzte ihm zu und verunsicherte ihn. Er schien um die richtigen Worte zu ringen, sortierte eine Weile lang seine Gedanken. „Ich hatte gehofft eine Reaktion von dir zu bekommen, als ich von meinen Gefühlen für dich sprach. Irgendeine Reaktion. Sei es auch am nächsten Tag, doch inzwischen ist fast eine Woche vergangen.“ Er hatte sich in Gedanken scheinbar Mut zugesprochen gehabt, denn zu Beginn seiner Aussage sah er auf, sprach laut und deutlich, verlor aber mit jedem Wort zunehmend sein Selbstbewusstsein, bis er schließlich den Kopf erneut gesenkt hatte und zum Ende hin fast schon flüsterte. Er atmete tief durch, schien nochmals seinen letzten Mut zu sammeln. „Jetzt, wo deine Reaktion ausbleibt, habe ich Angst was das Bedeutet.“ Killian hatte befürchtet, dass es dem Jüngsten darum ginge. Auch er schluckte schwer, richtet den Blick in Richtung Fußboden. Zum ersten Mal, seit sie diese Beziehung eingegangen waren, war auch er unsicher. Ihm wurde heiß und kalt zugleich. Er wusste, dass seine Antwort darauf nicht die war, die der Jüngere sich wünschte. Wer wünschte sich auch schon etwas anderes, als die Erwiderung der Liebe, die man für jemanden empfand. Doch war er sich noch nicht klarer über seine Gefühle und anlügen wollte er ihn noch immer nicht. „Es tut mir Leid, dass ich bisher geschwiegen habe.“ Danach verstummte er wieder. Vorsichtig hatte Aidan nun den Blick gehoben, musterte den Älteren eine Weile lang, sah ihm einfach beim Nachdenken zu. Schließlich senkte er seinen Blick erneut. „Ich weiß nicht, was genau das zwischen uns ist.“, fing er nun etwas gefasster an. „Ich verlange deswegen auch nichts von dir. Du musst meine Gefühle natürlich nicht erwidern, doch nutze mich bitte nicht aus.“ Geschockt sah Killian auf. „Ich nutze dich nicht aus.“, erwiderte er sofort. „Ich kann dir nur nicht sagen, dass ich dich liebe.“ Sofort zuckte Aidan unter den Worten zurück, als hätte der Ältere ihn geschlagen. Das hätte dieser in dem Moment am liebsten mit sich selber getan. Er hätte seine Worte gefühlvoller wählen sollen. So war es ja kein Wunder, wenn er den Prinzen verletzte und das war sicherlich nicht seine Absicht gewesen. Dieser räusperte sich und stand auf. Als er sich zum gehen wandte sprang auch Killian auf und griff nach seinem Handgelenk. „Nein, bitte geh nicht!“ Mit diesen Worten zog er den Jüngeren zurück zur Bank und zog ihn mit sich herunter, weshalb sie schließlich beide wieder nebeneinander saßen. Dieses Mal jedoch hatte Aidan sein Gesicht abgewandt, blinzelte schnell, entzog sich jedoch nicht dem Griff des Anderen. Schließlich kniete Killian sich kurzerhand vor ihn auf dem Boden, um so seine Aufmerksamkeit zu bekommen. „Du bedeutest mir etwas. Du bedeutest mir sogar viel, aber ich kann leider nicht definieren wie viel. Ich weiß nicht, ob es Liebe ist und deswegen habe ich nichts gesagt. Ich möchte nichts erwidern, wenn ich nicht weiß, ob es stimmt. Dafür ist mir das alles zu wichtig. Du bist mir zu wichtig! Ich möchte dich nicht verletzen und nur weil ich noch nichts erwidern kann, heißt das nicht, dass mir deine Worte nichts bedeuten würden. An dem Tag, an dem ich dich das erste Mal sah, war ich unglaublich oberflächlich und ignorant. Ich hatte einen Jungen gesehen, der sich am Rand hielt und kaum sprach. Mir war es egal gewesen, warum dies so war. Ich habe mich nicht dafür interessiert, dass du kurz zuvor deinen Bruder verloren hast und dass du ohnehin eher ein ruhiger Junge warst. Unfair wie ich war, gab ich dir keine Chance, habe dich über mehrere Jahre kaum beachtet, bis zu dem Tag, an dem ich dich zum ersten Mal wirklich angesehen habe. Ich habe dich lachen gesehen und ich wusste sofort, dass ich dich so jeden Tag sehen wollte. Von da an wollte ich dein Freund sein, habe aber auch schnell gemerkt, dass mein Interesse an dir in andere Bahnen gelangte. Ich wollte nicht mehr nur, dass du glücklich bist, ich wollte der Grund dafür sein, dass du erneut so lachst, wie an diesem einen Tag. Es tut mir Leid, wie ich mich ganz am Anfang dir gegenüber verhalten habe und es tut mir Leid, dass ich dir nicht sagen kann, was genau ich für dich empfinde. Ich habe mir nun schon ein wenig länger darüber Gedanken gemacht, doch seit du mir deine Liebe gestanden hast, zerbreche ich mir regelrecht den Kopf und komme einfach zu keinem Ergebnis. Ich möchte nichts falsch machen. Aidan, kann ich dich um noch ein wenig mehr Zeit bitten?“ Aidan hörte ihm die ganze Zeit aufmerksam zu. Lächelte hin und wieder ein wenig, doch in seinem Blick blieb eine leichte Spur von Traurigkeit. Nachdem Killian geendet hatte, lächelte er ihn ein wenig schief an. „Du bittest wirklich mich um ein klein wenig mehr Zeit? Normal ist es doch andersherum.“ Der Ältere erwiderte daraufhin sein Lächeln. „Es tut mir Leid wegen eben. Ich wollte sich nicht verletzten. Das wollte ich zu keiner Zeit.“ Der Prinz akzeptierte die Entschuldigung mit einem Lächeln. „Wirst du mir sagen, sobald du mehr über deine Gefühle weißt?“ Ohne zu zögern bejahte Killian dies und hob etwas zögerlich die Arme, um sie um den Anderen zu legen. Erleichtert zog er den Prinzen näher an sich heran, als er spürte wie auch er die Arme hob und seine Umarmung erwiderte. Seufzend legte der Jüngere seinen Kopf eine Weile auf der Schulter des Älteren ab, bis er ihn schließlich vorsichtig von sich schob. „Kann ich eine Weile alleine sein?“, bat er Killian knapp, jedoch noch immer mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. „Ja, natürlich. Ich werde gehen, dann kannst du hier im Garten bleiben.“, bot dieser an und stand auch schon auf. Wenn er um Zeit bat, so würde er dem Anderen natürlich ebenso welche einräumen. - - - - - Killian hatte nicht lange überlegt und war zum Übungsplatz gegangen. Er wollte nicht gelangweilt herumsitzen und darauf warten, dass womöglich Aidan in sein Zimmer zurückkehrte und ihm dann wegen seiner Ungeduld Zeit rauben, die er noch zum Nachdenken brauchte. Hinzu kam, dass er sauer auf sich selbst war. Sauer, dass er seine eigenen Gefühle nicht deuten konnte. Sauer, weil er aufgrund einer unbedachten Aussage Aidan mehr verletzt hatte, als es die Situation sowieso schon getan hätte. Wenn er ein paar Kampfübungen durchging, konnte er seinen angestauten Frust ein wenig ablassen und die Zeit würde auch schneller vergehen. Sein Gespräch mit dem Prinzen war nun bereits ein paar Stunden her und er ging nach wie vor, Übung für Übung durch, bis er zufrieden mit der jeweiligen war und somit zur nächsten übergehen konnte. Seine Muskeln brannten und trotzdessen, dass er bereits sein Hemd abgelegt hatte, rann der Schweiß in Strömen über seinen Körper. Die Sonne, die ungehindert auf den Übungsplatz schien unterstützte dies nur umso mehr. Trotzdem hörte er nicht auf, wollte seine eigenen Grenzen ausloten und auch die Zeit bis zum Abend sinnvoll nutzen. Das Zeitgefühl irgendwann verloren, bemerkte er am Rand des Platzes eine Gestalt. Nachdem er zwischen zwei Einheiten einen kurzen Blick dorthin wagte, konnte er Aidan sehen, welcher ihm gebannt zusah. Nach einer Weile hatte dieser sich noch immer nicht nennenswert bewegt und Killian stellte die Übungen ein, um ihn direkt anzusehen. Er schien es gar nicht bemerkt zu haben, dass der Ältere in seinen Bewegungen inne hielt, denn er musterte ihn einfach ungeniert weiter. Sein Blick glitt dabei immer wieder über Killians Oberkörper. Schließlich hob er doch seinen Blick und sah dem Anderen ins Gesicht. Es schien ihn noch nicht einmal zu überraschen, dass der Ältere ihn beobachtete. Auch schien es ihm nicht im Geringsten unangenehm zu sein, dass er beim erneuten anstarren seines Oberkörpers erwischt worden war. Sie sahen sich noch eine Weile an. Killian war sich nicht sicher, ob er etwas tun sollte, immerhin war es möglich, dass der Jüngere einfach nur gekommen war um nach ihm zu sehen und gleich wieder gehen würde. Vielleicht wollte er ja noch weiterhin seine Ruhe haben und war bei einem kleinen Spaziergang einfach bei ihm hängen geblieben. Doch, dass er keine Rücksicht hätte nehmen müssen merkte er, als der Prinz direkt auf ihn zukam, ohne zu zögern. Selbst als er fast bei ihm war, verlangsamten seine Schritte sich nicht. Schließlich war Aidan so nahe, dass er seine Hand ausstreckte, diese in Killians Nacken legte und ihn so zu sich heran zog. Ohne dessen Reaktion abzuwarten presste er seine Lippen auf die des Älteren und stieß mit seiner Zunge in dessen Mundhöhle, als er überrascht auf keuchte. Ehe Killian überhaupt verstand was da gerade passierte, fuhren die Hände des Prinzen über seinen Brustkorb, ihre Lippen bewegten sich leidenschaftlich gegeneinander und die heiße Zunge des Jüngeren neckte die seine ohne Scheu. So sehr ihm diese Begrüßung auch gefiel und er mit Freuden den Kuss erwiderte, so war dem Älteren trotzdem bewusst, dass sie noch immer in der Mitte des Übungsplatzes standen, welcher zu jeder Zeit von einem der Anwärter oder Angestellten genutzt werden konnte. Daher unterbracht er schweratmend ihre Berührungen und schob den Anderen ein wenig von sich weg. „Aidan, wir sind hier in der Öffentlichkeit. Nicht, dass ich mich nicht freuen würde!“ Natürlich freute er sich über eine solche Behandlung, doch war ihm auch klar, was für ein Gespräch sie an diesem Tag geführt hatten und auch, dass er den Jüngeren eher traurig zurückgelassen hatte. Davon war nun aber nicht mehr der Hauch einer Spur zu sehen. Noch während er versuchte seine träge gewordenen Gedanken zu sortieren, sah er, wie der Prinz nur gleichgültig mit den Schultern zuckte. Nun konnte Killian sich ein Grinsen nicht gänzlich verkneifen. Vor ihm stand ein scheinbar rebellischer Prinz, sah ihn aus dunklen Augen an und biss sich provozierend in die leicht geschwollene Unterlippe. Dem Älteren war klar, dass es nicht klug war, doch warf er sämtliche Bedenken über Bord und behielt ein kleines Fünkchen Vernunft über, welches ihm rief, den Ort zu wechseln, um ein klein wenig mehr Privatheit genießen zu können. Sein Blick richtete sich zu der einen Seite des Platzes, welche an den Garten grenzte. Nicht allzu weit und sie wäre in einem sehr abgelegen Teil davon. Kurzerhand griff er nach Aidans Hand und zog ihn in eben diese Richtung hinter sich her. Ende Kapitel 18 Kapitel 19 ---------- Kapitel 19 Gemeinsam gingen Aidan und Killian in eine der hintersten Ecken des Gartens. Der Ältere hoffte, dass hier niemand herkommen würde. Immerhin war er in den Jahren, in denen er nun schon in der Burg lebte noch nie hier gewesen. Zwar war er auch in der Hinsicht nie ein großer Entdecker gewesen, doch ließ ihn der unbekannte Ort hoffen, hier mit dem Prinzen ein wenig Privatsphäre genießen zu können. Als sie letztendlich zum Stehen kamen, hielt er den Jüngeren erneut ein wenig auf Abstand und sah ihm prüfend ins Gesicht, suchte seine Augen. „Du musst das nicht tun nur um mir zu gefallen.“, meinte er schließlich und sprach somit die Befürchtung aus, die ihm seit Aidans Gefühlsumschwung belastete. „Das ist nicht mein Plan gewesen.“, antwortete Aidan knapp. Der Andere konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Was ist dann dein Plan?“ Anstatt zu antworten griff der Prinz nach Killians Hand und zog sie von seinem Oberarm, woran er ihn auf Abstand hielt. Erneut suchten seine Lippen schneller die des Anderen, als dass dieser sich darüber wirklich klar werden konnte. Überrumpelt stolpert der Ältere ein wenig nach hinten, bis er vom rauen Stamm eines Baumes, der hinter ihm stand, aufgehalten wurde. Nur einen kleinen Augenblick später hatte der Jüngere die Distanz zwischen ihnen komplett geschlossen und drückte sich gegen den Körper des Älteren. Dieser seufzte auf, legte seine Hände an die Hüfte des Anderen und kam ihm dieses Mal mit seiner Zunge entgegen. Eine Weile genießen sie den Moment, bis sie sich schließlich schwer atmend voneinander lösen müssen. Einen intensiven Blick teilend, versuchte Killian noch immer in den Augen des Jüngeren abzulesen, ob dieser das Ziel verfolgte, seine Gefühle für ihn ein wenig beeinflussen zu wollen, konnte jedoch nichts erkennen, außer die Erregung, die die Farbe seiner Augen verdunkelte. Nun ein wenig ruhiger, näherte Aidan sich erneut dem Anderen, um dieses Mal seine Lippen auf die Haut über dem Schlüsselbein zu platzieren. Er strich darüber, platzierte den einen oder anderen zärtlichen Kuss und sog den Geruch des Älteren ein. Das Gefühl genießend legte Killian seinen Kopf nach hinten gegen die grobe Rinde des Baumes und suchte selber mit seinen Daumen die weiche Haut des Jüngeren unter dessen Hemd. Kaum berührte er diese, kam der Prinz ihm mit seiner Hüfte weiter entgegen und ließ ihn seine wachsende Erregung spüren. Ein leises Stöhnen nicht unterdrücken könnend, wurde Killian sich seines eigenen Gliedes bewusste, welches unangenehm am Stoff seiner Hose rieb und trotzdem nach mehr Aufmerksamkeit verlangte. Um diese zu bekommen wanderten seine Hände zu den Rundungen von Aidans Po, griffen in das weiche Fleisch und zog ihn so weiter zu sich. Kurz zuvor hatte der Jüngere noch eine Spur von Küssen in Richtung der Schulter platziert, nun biss er jedoch kurz in die Haut. Erschrocken sog der Ältere zischend die Luft durch die Zähne. „Ich bin dran.“, erklärte der Prinz lediglich, küsste das eben attackierte Stück Haut vorsichtig und löste die Hände des Anderen von seinem Körper, nur um dann einen Schritt zurückzutreten. Killian lachte kurz auf. Damit hatte er nicht gerechnet. Diese Seite von Aidan hatte er noch nicht kennenlernen dürfen. Er sah mit leicht geöffnetem Mund zu, wie sein Gegenüber langsam die Hände hob und anfing vom Kragen an, die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. Mit seinen Augen folgte er den Bewegungen, welche immer mehr Haut freilegten, bis er schließlich mit einer geschmeidigen Bewegung das Hemd von seinen Schultern streifen konnte. Er wollte den Jüngeren gerne berühren, doch als er seine Hand dazu heben wollte, hielt ihn ein Kopfschütteln davon ab. Stattdessen griff er nach dem Verschluss von Killians Hose, öffnete diesen wie selbstverständlich und zog den Stoff gerade soweit hinunter, dass er freie Sicht auf das nun vollständig erigierte Glied hatte, welches sich ihm entgegen reckte. Killian gefiel dieses neue Selbstbewusstsein des Jüngeren auf der einen Seite. Es faszinierte ihn, wie Aidan eine gewisse Art von Dominanz ausstrahlte, die er sonst noch nie an den Tag gelegt hatte. Aber zugleich frustrierte es ihn ein wenig. Bereits jetzt vermisste er es nicht die Kontrolle über die Situation zu haben, auch wenn er sie freiwillig abgetreten hatte. „Wenn ich dich schon nicht anfassen darf, dann tu du es wenigsten.“, sagte er schließlich mit belegter Stimme und suchte hilflos einen guten Platz für seine Hände, die sich nur zu gerne ausstrecken würden um über die festen Brustmuskeln des Anderen zu fahren. Schließlich krallte er seine Finger in den Stoff seiner Hose. „Ich soll mich anfassen?“, fragte Aidan nach und legte schmunzelnd seinen Kopf schief. Der Ältere blinzelte kurz ein paar Mal. Übernahm der Prinz hier gerade komplett seine Rolle? „Ich hatte eigentlich an mich gedacht, aber dein Vorschlag würde mir mit Sicherheit auch gefallen.“, antwortete er also schließlich, in der Hoffnung, zumindest so den Jüngeren aus der Reserve zu locken und sieh da, es funktionierte ein wenig. Statt weiterer Worte, zog Aidan es vor zu schweigen und handelte ein klein wenig schneller, als er es kurz zuvor noch getan hatte. Seine Hand legte sich um den Schaft von Killians Glied und übte Druck auf diesen aus. „Meinst du so?“, flüsterte er provozierend und zog seine Hand langsam zurück, ohne den Druck zu verringern. Der Ältere biss die Zähne fest aufeinander, um jegliche Laute zu unterdrücken, bis der Jüngere in seiner Bewegung wieder innehielt. „Mehr.“, raunte er mit fester, aber lustgetränkter Stimme und er bekam mehr. Aidan ging vor ihm auf die Knie und nahm vorsichtig seine Spitze in den Mund. Halt suchend stütze er sich mit der freien Hand am Oberschenkel des Anderen ab, während er mit seiner Zunge den Rand der Eichel erkundete. Killian konnte und wollte nun nicht mehr sein Stöhnen unterdrücken. Die Bewegungen des Jüngeren waren vorsichtig und langsam. Er nahm ihn nicht allzu weit in den Mund, doch am Schaft bewegte sich noch immer eine seiner Hände, langsam. Genau diese Zurückhaltungen und die feuchte Hitze machten den Älteren fast wahnsinnig. Nur ein kleiner Funken Vernunft hielten ihn zurück, nicht seine Hüften zu bewegen und in den Mund des Jüngeren zu stoßen. Er wusste, dass er dem diesem die Gelegenheit geben sollte, selbst in Erfahrung zu bringen, zu was er bereit war. Zumindest hatte er es kurz gewusst. In dem Moment, in dem er leicht Zähne auf seiner empfindlichen Haut spürte, griff er reflexartig nach dem Hinterkopf des Jüngeren und zog ihn weiter an seine Körpermitte heran. Gleich darauf begriff er auch schon, was er getan hatte und lockerte seinen Hand wieder, sah nach unten zu dem Anderen. Dieser hatte sich zwar ein wenig versteift und seine Hand griff fest in den Oberschenkel darunter, schien sonst aber gefasst. Kaum spürte er, dass die Hand an seinem Hinterkopf lockerer wurde, fing er auch schon an seinen Kopf vor- und zurückzubewegen. Beruhigt sah Killian eine Weile auf den Jüngeren hinunter bevor er seinen Kopf wieder gegen den Baumstamm sinken ließ und sich zusätzlich mit seiner anderen Hand daran abstütze um so einen besseren Stand zu haben. Schließlich beschleunigte Aidan seine Bewegungen und dem Älteren fiel es schwer sich noch ruhig zu halten. Sein Griff in den Haaren des Knieenden festigte sich wieder und seine Hüften stießen vor. Der Jüngere ließ sich dieses Mal jedoch nicht allzu sehr davon beeindrucken, unterstützte die Bewegungen lediglich mit einer Hand. „Aidan… warte. Ich… ich komme… gleich..“, warnt der Ältere und lockerte seinen Griff etwas, damit Aidan von ihm ablassen konnte. Lediglich seine Hand bewegte sich weiter, als Killian seinen Höhepunkt erreichte und sein Sperma zwischen ihnen auf den Rasen tropfte. Nachdem er sich ein wenig beruhigt hatte, senkte er wieder seinen Blick, nur um erschrocken festzustellen, das sich eine Tränenspur auf dem Gesicht der Jüngeren befand. Sofort kniete er sich zu dem Anderen. „Aidan, es tut mir leid!“ „Was?“, fragte dieser verwirrt, als er auch schon eine Antwort erhielt, als der Ältere ihm mit dem Daumen über die Wange strich. „Ach so, das. Alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen.“, meinte er und strahlte ihn an. Sofort nahm der Ältere das Gesicht des Jüngeren zwischen seine Hände und drückte seine Lippen auf die des Anderen. „Mach‘ ich aber.“ Ein weiterer Kuss folgte. „Ich hätte rücksichtsvoller sein sollen.“, murmelte Killian in den dritten Kuss. Aidan unterbrach lachend den Kuss. „Wirklich, es ist alles in Ordnung.“ Damit rappelte er sich langsam auf, doch noch bevor er wieder gerade stand griff der Ältere nach seinen Hüften und zog ihn wieder zu sich runter. Etwas unsanft landete er auf seinem Hintern im Gras. „Wo willst du hin?“, fragte Killian statt sich nach seinem Wohlergehen zu erkundigen. „Stimmt, du könntest rücksichtsvoller sein.“, sagte Aidan statt einer Antwort spielerisch und rieb sich den leicht schmerzenden Hintern. „Dann lauf doch nicht weg.“, ging der Ältere auf das kleine Spiel mit ein und sah ihn kurz empört an, bevor er sich über den Jüngeren lehnte und ihn küssend ins Gras drückte. „Möchtest du denn nicht, dass ich mir hierum kümmere?“, flüsterte er und griff zielsicher zwischen die Beine des Jüngeren um diesen dort zu massieren. Statt einer Antwort bekam er nur ein aufstöhnen zu hören und sah es als Einladung ihm seine Hose zu öffnen. Doch statt sie ihm nur ein kleines Stück herunterzuziehen, so wie bei ihm, entschied er, sie ihm komplett abzustreifen. Amüsiert über Killians Tun lachte der Prinz auf, immerhin sah es sehr umständlich aus, weil er ihn in keinster Weise unterstützte. „Soso, du findest das also lustig?“, fragte der Ältere aus der Puste mit hochgezogenen Augenbrauen. Anders als der Jüngere griff er nun nach dessen hartem Glied und bewegte seine Hand gleich schneller auf und ab. Erschrocken schrie er leicht auf, was jedoch schnell in einem Stöhnen unter ging. Mit geschlossenen Augen legte er seinen Kopf in den Nacken und gab sich dem Gefühl hin. Killian hingegen nutzte die Gelegenheit seinen Mittelfinger der anderen Hand mit Speichel zu befeuchten. Er wollte sehen wie weit er wirklich gehen konnte. Die Bewegung seiner einen Hand ein wenig verlangsamend, strich er mit der Anderen zunächst über die Hoden des Jüngeren, bevor er weiter hinunter wanderte und schließlich zwischen seinen Pobacken an seinem Eingang ruhte. Langsam begann er mit kreisenden Bewegungen diesen zu massieren und der Prinz öffnete seine Augen einen Spaltbreit, sah jedoch hinauf in den Himmel. Dann drückte Killian langsam seinen Finger in ihn. Aidans Augen weiteten sich kurz, nur um dann zusammengekniffen zu werden. Er verspannte sich und biss die Zähne fest zusammen. „Schhh, alles ist gut.“, meinte der Ältere ruhig und bewegte seine Hand, die fast völlig still geworden war, an seinem Glied langsam wieder auf und ab. „Entspanne dich und winkel dein Bein an.“ „W…was?“, fragte der Prinz mit roterem Gesicht als er es durch Killians Behandlung ohnehin schon hatte und sah ihn etwas überfordert an. „Vertraue mir.“, erwiderte der Andere zuversichtlich lächelnd und Aidan tat, was er sagte. Nun drückte Killian seinen Finger noch ein kleines Stück weiter in ihn. „Besser?“ Ein klein wenig gefasster nickte der Jüngere, behielt den Anderen aber genau im Auge. „Du fragst dich aber gerade noch, was so besonders daran ist.“, stellte Killian fest und erhielt nach einigem zögern erneut ein Nicken. „Darf ich es dir zeigen?“ In dem Moment, als Aidan ein weiteres Mal zustimmte, ließ der Älteren von seinem Glied ab und griff unter dessen anderes Beim um es sich kurzerhand über die Schulter zu legen. „K-Killian! Was…?“, fragte der Prinz unsicher, als der Ältere sich zusätzlich noch kurz um positionierte und dadurch dessen Gesäß anhob und ihn regelrecht präsentierte. Zusätzlich spreizte er seine Beine noch ein wenig mehr durch seine neue Haltung. „Entspann‘ dich.“, wiederholte Killian sich und drückte einen zarten Kuss auf das Bein, welches auf seiner Schulter lag. Zufrieden stellte er fest, dass der Jüngere dem Nachkam und griff wieder nach dem steifen Glied, begann langsam es zu massieren. Gleich darauf zog er seinen Finger langsam zurück, nur um ihn ebenso langsam wieder hineinzuschieben. Ein Wimmern entkam dem Jüngeren und sein Schließmuskel zuckte unwillkürlich, doch versuchte er weitestgehend entspannt zu bleiben. „Du machst das gut…“, murmelte der Ältere und steigerte langsam das Tempo von seinen Bewegungen. Schließlich streifte Killian über den Punkt, den er suchte. Es war nur ganz eben, doch merkte er es an dem Schauer, der durch den Körper des Jüngeren ging. Als er mit seinem Finger zurückkehrte, führte er ihn direkt an die Stelle und traf sie. Augenblicklich stöhnte Aidan hell und laut auf. Der Ältere stoppte die Vor- und Zurückbewegung und konzentrierte sich allein auf die Prostata. Strich über sie und massierte sie. Der junge Anwärter, der vor ihm lag, wusste kaum wie ihm geschah. Er suchte halt im Gras unter ihm, machte ein Hohlkreuz und kam schließlich laut stöhnend unter den Händen Killians. Nachdem dieser letztendlich das Bein des Anderen wieder von seiner Schulter heruntergelassen hatte richtete er sich ein wenig auf und sah sich um. Alarmiert sah der Prinz zu ihm auf und stütze sich schließlich auf seinen Ellbogen ab. „Hast du etwas gehört?“ „Nein, aber es würde mich wundern, wenn dich keiner gehört hat.“, meinte Killian frech grinsend. Erschöpft ließ der Jüngere sich wieder zurück ins Gras fallen und trat zufrieden lächelnd nach dem Anderen. „Du bist doch blöd.“ Ende Kapitel 19 Kapitel 20 ---------- Kapitel 20 Killian war zurück zu dem Baum gegangen und hatte sich sitzend gegen dessen Stamm gelehnt. Aidan hatte er mit sich gezogen, hielt ihn im Arm, während dieser mit geschlossenen Augen die leichten Striche von der Hand des Älteren auf seinem Rücken genoss. „Bist du nun ein wenig ruhiger?“, fragte Killian nach einer Weile leise und bezog sich auf das anfängliche Verhalten des Prinzen. Als Antwort erhielt er nur einen leichten Schlag auf die Brust, welcher ihn schmunzeln ließ. „Möchtest du wirklich so frech werden?“, stellte er grinsend seine nächste Frage und sah zu dem Jüngeren hinunter. „Wir können das gerne wiederholen, nur, dass ich dann noch einen Schritt weiter gehe.“ Auch wenn er Aidan jetzt ein wenig aufziehen wollte, so sprach er im Grunde nur das aus, was er sich schon länger ersehnte. Er wollte ihn. Wollte ihn unter sich liegen haben, spüren wie sich seine Muskeln um ihn herum zusammenzogen, hören wie er seinen Namen stöhnte, wenn er in ihn eindringen würde. In seinen Gedanken hatte er es sich bereits genau ausgemalt und das nicht nur einmal. Natürlich freute er sich über jedes Mal, wenn sie Zeit mit Intimitäten verbrachten. Er freute sich auch bereits jetzt der Grund für sein Stöhnen zu sein. Doch dies ließ seinen Wunsch nach mehr nur wachsen und in schwachen Momenten fragte er sich, warum er nicht mehr Überzeugungsarbeit leistete. Warum er den Druck nicht steigerte. Natürlich wusste er, warum er es nicht tat. Ihm war klar, dass, wenn er Aidan mehr drängte, er seinen Willen bekommen würde, jedoch gleichzeitig den Jüngeren zu etwas überredete, wozu er im Grunde noch nicht bereit war. Vielleicht hätten sie beide das Glück, dass er es dann nicht bereuen würde, aber vielleicht würde dies ihre Beziehung zueinander auf die Probe stellen oder sie schlicht und einfach beenden. Das wollte er auf keinen Fall riskieren! Der Prinz wurde währenddessen ein wenig rot um die Nase und biss sich auf die Unterlippe. Seine Hand legte sich jedoch zeitgleich auf die noch immer nackte Brust Killians. Diese Reaktion ließ den Älteren lächeln und seinen Kopf zurück gegen den Baumstamm lehnen. „Es muss ja nicht heute sein.“ Es freute ihn, dass er dem Thema gegenüber, immer offener wurde und inzwischen scheinbar nicht mehr sofort über eine kleine Flucht nachdachte. „Killian?“, fragte der Jüngere leise und zog so erneut die Aufmerksamkeit des Anderen auf sich. „Du hast bereits Erfahrungen damit.“ Es war viel mehr eine Feststellung, als eine Frage. Trotzdem nickte der Angesprochene und bestätigte die Aussage murmelnd. „Hast du viel Erfahrung?“ Erneut zog der Prinz seine Lippe zwischen die Zähne. Man konnte ihm ansehen, dass es ihn Überwindung kostete, diese Frage zu stellen. Vielleicht war er sich nicht mal selbst sicher, ob er darauf eine Antwort wissen wollen würde. „Ich denke es ist von der Interpretation des Wortes ‚viel‘ abhängig, doch würde ich sagen, ja.“ Killian sah nun doch wieder zu dem Jüngeren hinunter und auch, wenn er ihm nicht genau ins Gesicht sehen konnte, so stellte er eine Veränderung in diesem fest, welchen er nicht deuten konnte. „Hast du nur Erfahrungen mit Frauen der auch mit Männern?“, fragte der Prinz nun noch leiser. Vorsichtig legte der Ältere ihm nun zwei Finger unter das Kinn und zog so sein Gesicht nach oben, um ihm in die Augen sehen zu können. „Ich werde dir deine Fragen beantworten. Offen und ehrlich. Doch möchtest du darauf wirklich eine Antwort?“, fragte Killian und legte seine Stirn etwas in Falten. Zunächst sah der Jüngere stumm zu ihm auf und schien zu überlegen, bevor er seinen Kopf gerade eben so stark schüttelte, wie die Finger an seinem Kinn es zuließen. „Ich weiß es nicht.“ Umständlich beugte der Ältere sich zu ihm und hauchte einen zarten Kuss auf seine Lippen. „Das ist in Ordnung. Sobald du dir sicher bist kannst du mir deine Frage gerne noch einmal stellen und wirst eine ehrliche Antwort bekommen.“ Zustimmend nickte Aidan leicht. „Hast du Angst, dass ich nicht weiß was ich tue, dass ich dir weh tun könnte? Fragst du vielleicht deswegen?“, wollte Killian wissen. Sofort drehte der Jüngere seinen Kopf zur Seite, zwang sich somit aus dem Griff des Anderen und sah betretend zur Seite. „Killian…“ „Das ist in Ordnung!“, versicherte der Ältere sofort, als er sah, dass es dem Prinzen ganz offensichtlich unangenehm war, darüber zu sprechen und sich ihm noch mehr entzog, indem er sich aufsetzte. Sofort schlang Killian seine Arme von hinten um den Jüngeren, als er nur noch dessen Rücken zu sehen bekam. „Ich möchte dir nicht weh tun!“ Wie, als würde er sich entschuldigen wollen, legte der Ältere kurz seine Lippen unter das Ohr des Jüngeren. „Das möchte ich wirklich nicht! Aber ich weiß nicht, ob ich es nicht doch tun werde. Du wirst es mir vielleicht sagen müssen und wenn es so ist, dann hören wir sofort auf, mit dem, was auch immer wir gerade tun.“, versicherte der Anwärter und umarmte ihn noch fester, wollte dem Jüngeren nicht die Chance geben, sich noch weiter zurückzuziehen. „In Ordnung.“, gab der Prinz die beruhigende Antwort und strich zusätzlich über die Arme, die um ihn geschlungen waren. Nun wieder etwas beruhigter ließ Killian sich erneut zurücksinken und Aidan lehnte sich wieder gegen seine Brust. Schweigend saßen sie wieder da und ließen die Zeit vergehen. Nach einer Weile schaute der Ältere nach dem Stand der Sonne und legte den Kopf fragend ein wenig schief. „Haben wir das Mittagessen verpasst?“ Auch der Jüngere warf einen Blick nach oben und stellte ebenfalls fest, dass die Sonne ihren höchsten Punkt schon längst überschritten hatte. „Das war der Grund, weshalb ich zu dir gekommen war. Schon da waren wir recht spät. Aber ich konnte einfach nicht aufhören dich zu beobachten…“ Den letzten Satz gab er immer leiser werdend von sich. Killian lachte leicht. „Dann haben wir es wohl wirklich verpasst.“ „Vielleicht bekommen wir noch etwas, wenn wir Liam nett fragen.“, überlegte Aidan laut und setzte sich langsam wieder auf. Langsam überblickte er die Rasenfläche die er und Killian kurzerhand umfunktioniert und plattgedrückt hatten und hielt scheinbar nach seiner Kleidung Ausschau. „Wo ist mein Hemd?“ Auch Killian begann sich umzusehen, bevor er sah, dass er auf einem Stück Stoff saß. „Ich sitze drauf.“, meinte er nur trocken und rappelte sich auf die Knie hoch, um so nach dem Hemd greifen zu können. „Oh.“, entfuhr es ihm, als er die Gras- und Erdflecke darauf sah und hielt es Aidan entschuldigend entgegen. „Deine Hose sieht nicht viel besser aus.“, entgegnete der Prinz und deutete auf die Stoffbereiche, die sich um die Knie des Älteren spannten. „Das, mein Lieber, passiert, wenn man zwischen den Beinen von jemanden herumrutscht.“, grinste er und stand auf, um seine Beinkleider zu schließen, was er bisher versäumt hatte. Auch der Jünger stand auf, die vorherige Aussage ignorierend und wischte mit den Händen über die rechte Seite seiner Hüfte um die Grashalme die dort auf seiner nackten Haut klebten, zu entfernen. „Soll ich dir helfen?“, grinste der Ältere breit und ging mit ausgestreckten Händen näher zu ihm. „Nein, danke!“, sagte der Prinz sofort und wich ihm aus, um an seine Hose zu kommen. „Ich nehme einfach ein paar der Halme mit.“ Nur mit Mühe gelang es Killian nicht laut loszulachen und amüsiert beobachtete er den Anderen dabei, wie er mit steifen Beinen in seine Hose stieg. „Du bist unmöglich!“, schimpfte der Jüngere gespielt böse und sammelte noch nebenbei seine Stiefel ein, um danach einfach drauflos zu laufen. „Ich soll unmöglich sein?!“, fragte Killian geschockt und schloss zu dem anderen schnell auf. „Wer hat denn hier einen grünen Hintern?“ Belustigt hoben sich die Augenbrauen des Prinzen, als er dem Älteren einen Blick zuwarf und ihn ein wenig musterte. „Den hab nicht nur ich.“ „Was?“, fragte der Gemusterte und ließ ein wenig verwirrt seinen Blick nach unten zu seiner Hüfte wandern, auf welcher er ebenfalls einen großen Grasfleck entdeckte, nur bei ihm eben auf der Hose. - - - - - Aus gegebenem Anlass entschieden sie nicht direkt zu Liam zu gehen, sondern zunächst ihre eigenen Räumlichkeiten aufzusuchen um ihre verdreckte Kleidung gegen saubere auszutauschen. Auf dem Weg dorthin gingen sie einen kleinen Umweg am Übungsplatz vorbei, um auch Killians Hemd mitzunehmen. Zum Glück begegneten sie niemandem auf ihrem Weg und konnten ohne Zwischenfall in ihre Zimmer gehen. Killian suchte sich schnell ein paar saubere und leichte Kleidungsstücke aus dem Schrank heraus und ging in das angrenzende Bad zu der bereit stehenden Wasserschale, um sich einer notdürftigen Wäsche zu unterziehen. So wurde er Schweiß und Dreck der vergangenen Stunden los, bevor er sich neu ankleidete. Ein wenig in Gedanken versunken verließ er, das Hemd langsam zuknöpfend, sein Bad, als auch schon seine Zimmertür aufging und Aidan ohne zu klopfen oder um Erlaubnis zu bitten, den Raum betrat. Der Ältere war bereits im Begriff ihn für dieses Verhalten schmunzelnd zu tadeln, als der Prinz bereits bei ihm ankam und kurzerhand nach seinem Kragen griff und diesen ein wenig richtete, weil er stellenweise hochgeschlagen war. Danach ging er ihm zusätzlich mit den restlichen Knöpfen zur Hand. „Ich habe Hunger.“, meinte er schlicht, als er beim letzten Knopf angekommen war. Dankend gab Killian dem Jüngeren einen kleinen Kuss auf die Stirn und sah ihn lächelnd an. „Dann lass uns Liam suchen.“ Gemeinsam verließen sie den Raum und machten sich auf die Suche nach ihrem Freund. Zunächst sahen sie in der Wäschekammer nach, in welcher er oftmals am Nachmittag half, doch dort war er nicht. Am nächsten gelegen war nun sein Arbeitszimmer neben der Bibliothek. Nachdem sie dort angeklopft hatten erhielten sie auch schon eine Einladung zum Eintreten. Als Liam sah, wer den Raum betrat, schenkte er ihnen gleich ein freundliches Lächeln. „Ich habe euch beim Essen vermisst. Was habt ihr denn wichtigeres getrieben?“, fragte er neugierig nach. Sofort wurde Aidan ein wenig rot im Gesicht und wandte den Blick ab, um einem Regal einen äußerst interessierten Blick zuzuwerfen. Killian grinste stattdessen nur. Aufgrund dieses Verhaltens musste Liam ebenfalls grinsen und drehte sich auf seinem Stuhl interessiert zu den beiden Neuankömmlingen. „Ach was. Da habe ich mit meinen Worten etwa ins Schwarze getroffen? Möchte mir jemand etwas erzählen?“ „Da gibt es nichts zu erzählen.“, antwortete der jüngere Anwärter schnell, wobei sich seine Stimme schon fast überschlug und zog zur Ablenkung eines der Notizbücher aus dem Regal. Sofort lachte Liam auf. „Hat es sich denn zumindest gelohnt dafür das Mittagessen zu verpassen?“ Bevor der Prinz auch dieses Mal die Frage abwimmeln konnte, gab Killian schnell eine Antwort. „Oh ja, das hat es!“, meinte er strahlend und sah belustigt dabei zu, wie Aidan seine Schultern etwas hob, das Notizbuch in deinen Händen aufschlug und sich hochkonzentriert die darin befindenden Zahlen ansah. Liam besah sich die Beiden noch kurz schmunzelnd, entschied dann aber nicht weiter darauf einzugehen um den Jüngeren nicht noch mehr zu ärgern. „Wie kann ich euch beiden behilflich sein?“, fragte er stattdessen. Während Aidan sich noch ein wenig von seiner neuen Gesichtsfarbe erholte, wandte sich der Ältere kurzerhand an ihren Freund. „Könnten wir noch irgendwie etwas zu essen bekommen? Wir haben doch etwas Hunger.“ Nun konnte Liam doch nicht an sich halten. „Habt ihr etwa so viel Energie verbraucht?“ Bei einer solchen Vorlage konnte er nur so etwas fragen. Doch jetzt musste sogar Aidan lachen, was ihm allerdings kaum mit seiner Gesichtsfarbe half. Er schlug das Notizbuch wieder zu, um es zurück ins Regal zu stellen. Eine Antwort erhielt Liam allerdings auf die Frage nicht. „Kommt mit, wir sehen mal in der Küche nach, ob es für euch noch etwas zu holen gibt.“, sagte Liam und stand von seinem Platz auf. „Etwas Obst gibt es immer und vielleicht habt ihr ja Glück und es ist noch etwas vom Mittagessen da.“ - - - - - Gemeinsam kamen sie bei der Küche an und sofort trat die Küchenchefin interessiert an die drei Neuankömmlingen heran. Aidan und Killian wurden mit einem erstaunten Blick bedacht. „Sag meine Gute, haben wir vielleicht noch eine Kleinigkeit zu Essen für unsere beiden Nachzügler hier?“, fragte Liam, bevor die Frau mittleren Alters etwas sagen konnte. Kurz sah sie zu ihm, nur um dann wieder den beiden Anwärtern ihre volle Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. „Sagt, wenn ihr es schon verpasst habt, was ist denn wichtiger als das Mittagessen?“ Während Liam es schaffte sich nichts anmerken zu lassen und einfach freundlich schaute, hatte der Prinz schon mehr Probleme seine Fassade zu wahren. Seine Augen weiteten sich leicht vor Schock und man konnte es in seinem Kopf regelrecht arbeiten sehen. Killian allerdings lächelte charmant. „Wir waren so sehr in unsere Übungen vertieft, dass wir völlig die Zeit vergessen haben.“ Der Prinz sah ihn daraufhin an und runzelte leicht die Stirn. „So kann man das auch nennen, ja.“, sagte er nachdenklich bevor er merkte, was er überhaupt gesagt hatte. Liam hatte nun ein wenig Probleme sich zurückzuhalten. Als sein Grinsen zunahm, drehte er sich letztendlich hustend weg und konnte so ein Lachen unterdrücken. Der ältere Anwärter jedoch lachte ganz offen und sah den Prinzen schließlich grinsend an. „Hast du dafür eine bessere Bezeichnung?“, fragte er interessiert und versuchte so die Situation ein wenig zu retten. „Nein, nein. Das ist eine gute Bezeichnung.“, wehrte der Jüngere schnell ab und schenkte der Küchenchefin ein freundliches Lächeln, auch wenn er nun nervöser war als zuvor. Killian schien mehr und mehr Einfluss auf seine Selbstbeherrschung zu nehmen. Dies war ein Umstand, an den er sich erst einmal gewöhnen musste, wenn er sie denn schon nicht zurück erlangen konnte. Die Küchenchefin schien die kleine Aufregung gar nicht wirklich wahrzunehmen, oder sie ignorierte sie einfach. „Wenn ihr beiden so fleißig seid, dann bereite ich euch gerne nochmal etwas zu. Was möchtet ihr denn haben? Sucht euch gerne etwas aus, aber bitte etwas Einfaches.“ Kurz sahen sich die beiden Anwärter an. Sie würden beide das Gleiche auswählen, damit sie der Frau nicht noch mehr Arbeit als nötig war, machten. Nach einer kurzen Absprache entschieden sie sich für Rührei mit gebratenen Pilzen und ein wenig Jagdwurst. Lächelnd nahm sie ihre Wünsche entgegen und bat sie im Speisesaal zu warten. Sie würde ihnen das Essen bringen, sobald es fertig war und gemeinsam mit Liam verließen sie die Küche. Ende Kapitel 20 Kapitel 21 ---------- Kapitel 21 Im Speisesaal angekommen lud Aidan Liam kurzerhand ein, bei ihnen zu bleiben und ihnen Gesellschaft zu leisten, vorausgesetzt er hätte gerade nichts zu tun. Dieser nahm die Einladung dankend an. Seine Tagesaufgaben waren erledigt und mit anderen Dingen würde er auch nicht in Verzug geraten, wenn er sich eine Weile zu ihnen setzte. Während Aidan und Killian zwei Plätze nebeneinander wählten, setzte sich ihr Freund ihnen gegenüber. „Entschuldige,“, fing Aidan an. „ich habe das Gefühl, dass wir in letzter Zeit nur noch dann zu dir kommen, wenn wir etwas möchten.“ Sofort hob Liam seine Hand und winkte das gehört ab. „Ach was, das macht nichts. Ihr habt immerhin viel um die Ohren in letzter Zeit.“ „Und wie sieht es bei dir aus?“, wollte Killian wissen. „Also, bei dir persönlich?“, präzisierte er seine Frage. „Bei mir gibt es nicht wirklich etwas Neues. Hier in der Burg gibt es viel zu tun und ich hab nur mal ein wenig Abwechslung wenn ich versuche ein paar Gerüchte für euch aufzuschnappen.“, meinte Liam schulterzuckend, lächelte aber darüber. „Das ist aber nicht sehr… spannend und dazu noch sehr eintönig.“, meinte Killian und verzog den Mund ein wenig. „Das ist kein Problem. Ich wusste ja vor Antritt, was mich hier erwarten würde. Außerdem ist es manchmal ganz witzig unbemerkt hinter euren Lehrkräften her zu schleichen um an Informationen zu kommen. Mit der Zeit bin ich schon echt gut darin geworden.“, lachte der Befragte und die beiden Anwärter stimmten mit ein. „Außerdem genieße ich ja das Vertrauen von euch Anwärtern und ich weiß Dinge, die Andere nicht wissen sollten.“, schelmisch grinste er die Beiden vor sich an. Kurz ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen um sich dann ein wenig zu ihnen vorzubeugen. „Darf ich euch beide fragen, wie weit ihr in eurer Beziehung jetzt seid?“, fragt er leise. Killian sah zu dem Prinzen, welcher ein wenig unruhig auf der Sitzfläche seines Stuhles herum rückte und seinen Blick nur zögerlich erwiderte. Der Ältere musste ein wenig schmunzeln über die Unsicherheit seines Nebenmannes. Ganz offensichtlich wusste er nicht, wie er ihre Beziehung überhaupt beschreiben sollte, aber vielleicht lag es auch daran, dass er seine Gefühle zuletzt nicht erwidert hatte. „Sagen wir mal, dass wir noch so einiges am jeweils Anderem entdecken.“ Verstehend nickte ihr Freund. „Also ist alles noch sehr spannend.“, stellte er lächelnd fest. „Das könnte man wohl so sagen.“, murmelte Aidan ein wenig kleinlaut. Liam lachte darauf leise und wandte sich direkt an den Prinzen. „Bist du bei Killian denn auch so zurückhaltend?“, fragte er mit einem kleinen Augenzwinkern. Ein wenig sprachlos blinzelte der Angesprochene und wurde schließlich kurzerhand von seinem Nebenmann um eine Antwort erleichtert. „Nein, nur ein wenig. Manchmal aber auch gar nicht!“, grinste er und griff unter dem Tisch nach der Hand Aidans, um diese kurz zu drücken und ihm zu zeigen, dass er an seiner Seite war. Ihr Freund lächelte ihnen währenddessen warm zu und wandte sich schließlich ein weiteres Mal an den jüngeren Anwärter. „Das ist in Ordnung so.“ Er hoffte ihm so ein wenig Mut zuzusprechen. „Ihr könnte beide auch jeder Zeit zu mir kommen, falls ihr mit jemanden Sprechen wollte, oder mit dem jeweils anderen gerade einfach nicht reden könnt.“, bot er letztendlich beiden Anwärtern an. Diese bedankten sich für das Angebot und versicherten dies früher oder später bestimmt anzunehmen. Danach schlugen sie weniger ernstere Themen an und überbrückten so die Zeit, bis man ihnen ihr Essen brachte. Ausnahmsweise wurde es ihnen von der Küchenchefin persönlich gebracht. Als diese auch Liam im Speisesaal sitzen sah, stellte sie sich kurz zu ihm und legte eine ihrer Hände auf seine Schultern. „Liam, sag möchtest du auch etwas haben? Du hattest ja ebenfalls noch kein Mittagessen und es ist von den Beiden noch etwas übrig.“ „Gerne, aber nur wenn es wirklich keine Umstände macht!“ „Du machst uns doch keine Umstände. Vielmehr erleichterst du uns allen hier das Leben.“, lachte sie erheitert auf, während sie sich bereits zurück in die Küche aufmachte. Kurz darauf kam sie mit einem weiteren Teller Essen zurück. Gemeinsam machten die drei sich über ihre jeweilige Portion her und führten ihre Gespräche über belanglose Themen fort. Auch nach dem Essen blieben sie noch eine Weile beisammen sitzen, bevor sie ihr gebrauchtes Geschirr zurück in die Küche brachten, zusammen mit ihrem Dank und einem Lob für das gute Essen. Zurück auf dem Gang wollte Liam sich gerade verabschieden, als Killian einfiel, dass er gerne den restlichen Schweiß und Staub vom Mittag loswerden wollte. „Sag Liam, wäre es unverschämt dich um eine Wanne voll heißen Wassers zu bitten?“, fragte er hoffnungsvoll. „Nein, kein Problem.“, meinte der Angesprochene nur. „Gib mir nur bitte ein wenig mehr Zeit. Es dürfte jetzt nicht so viel Wasser zur Verfügung stehen, da es gewöhnlich ja erst zum Abend benötigt wird. Aber ich organisiere das.“ Damit wandte er sich auch schon ab und winkte kurz über seine Schulter zurück. „Danke!“, rief der Anwärter ihm noch nach, bevor er um die Ecke verschwand. „Kommst du denn solange noch mit zu mir?“, fragte er den Prinzen. Dieser nickte nur zustimmend und gemeinsam gingen sie den Flur in die andere Richtung, in Richtung Killians Zimmer, entlang. - - - - - „So, das wäre es dann. Die Wanne ist voll, dampft und wartet auf seinen Anwärter.“, scherzte Liam, als er das Bad von Killians Zimmer verließ. „Ich komme dann am Abend nochmal her und leere sie wieder.“ „Vielen Dank!“, sagte der angesprochene Anwärter nur und begleitete seinen Freund zu der Zimmertür, um diese dann hinter ihm zu schließen, sobald er das Zimmer verlassen hatte. Aidan saß währenddessen auf der Sitzgruppe und stand nun langsam auf. Als der Ältere sich zu ihm umdrehte stand er bereits hinter ihm und drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. „Dann lasse ich dich jetzt mal alleine und wünsche dir eine schöne Entspannung. Wir sehen und beim Abendessen?“, fragte er und streckte zeitgleich seine Hand nach der Türklinge aus. Doch bevor er diese ergreifen konnte hatte Killian bereits seine Finger um die Hand gelegt und zog sie nun zu seinem Gesicht, um einen leichten Kuss auf deren Innenfläche zu hauchen. „Ja, das tun wir, aber du könntest vorher mit mir gemeinsam das Bad genießen.“ Sofort legte sich ein leichter Rotschimmer auf die Wangen des Prinzen. „Nicht doch. Du sollst dich doch entspannen, dabei würde ich dich nur stören. Außerdem ist die Wanne zu klein für uns beide.“, versuchte er sich herauszureden. Der Ältere hielt weiterhin Aidans Hand vor sein Gesicht und tupfte nun auf jede Fingerspitze einen weiteren Kuss, während er ihn langsam in Richtung Bad zog. In der Tür blieben sie letztendlich stehen. „Sieht die Wanne für dich zu klein aus?“, fragte er unschuldig und deutet auf die Wanne, in der wahrscheinlich sogar drei Leute bequem sitzend Platz finden würden. „Also… weißt du…“, stotterte der Jüngere und suchte ganz offensichtlich nach einer weiteren Ausrede. „Bleib hier bei mir und leiste mir Gesellschaft. Außerdem hatte ich den Eindruck dich heute Mittag auch ins Schwitzen gebracht zu haben.“ Stumm sah der Prinz nun zu ihm auf, schien sich darauf zu konzentrieren, dass die Röte in seinem Gesicht nicht weiter zunahm, was ihm jedoch nicht gelang. „Ich kann das Fenster gerne abdunkeln.“, bot Killian an in der Hoffnung den Jüngeren so zu überzeugen. Es schien auch auf Interesse zu stoßen, denn sofort glitt sein Blick zu dem großen Fenster. „Das kommt mir albern vor…“, sagte der Prinz jedoch leise und richtete seinen Blick lieber zu Boden. „Das ist es nicht. Nicht, wenn es dir fürs Erste ein wenig Vertrauen gibt.“, gab Killian ebenso leise von sich und ging kurzerhand zum Fenster, um die dünnen erdfarbenen Vorhänge zu schließen. Sie ließen zwar noch immer etwas Licht durch, doch dunkelten sie den Raum trotzdem ab. Zurück beim Prinzen umfasste er dessen Gesicht mit beiden Händen und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen. „Wenn du hier bleibst, bin ich gleich viel entspannter…“, flüsterte er. Nach einem letzten Blick auf die dampfende Wasseroberfläche nickte Aidan doch langsam. „Dann zieh dich aus.“, wisperte Killian an seinen Lippen und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Aidan erwiderte den nächsten Kuss leicht, bevor er bestimmend seine Hand auf die Brust des Älteren legte und ihn so ein wenig von sich schob. „In Ordnung. Aber da das hier der Entspannung dienen soll, bleibt jeder in seiner Ecke.“, grinste dieses Mal der Prinz und schob ihn noch ein weiteres Stück von sich weg um seine Worte zu verdeutlichen. Kurz verzog Killian schmollend seinen Mund, akzeptierte dann aber doch die Bedingung und ließ stattdessen seinen Blick am Körper des Anderen hinunter gleiten. Diesem entging der Blick natürlich nicht und kaum hatte er ein wenig Haut seines Oberkörpers freigelegt, da drehte er sich um und versperrte dem Älteren somit die Sicht. Erst jetzt fand auch Killian die Zeit sich seiner eigenen Kleidung zu widmen, auch wenn er den Prinzen nicht aus den Augen ließ, nur um vielleicht doch ein wenig mehr als seine Kehrseite zu Gesicht zu bekommen. Wie sich jedoch herausstellte, hatte er so den besten Blickwinkel. Als Killian gerade sein Hemd auszog war der Jüngere bereits dabei seine Hose herunterzuziehen. Völlig unbedacht beugte er sich zu seinen Füßen, um zum einen aus dem Kleidungsstück herauszusteigen und zum anderen, nach dem Hemd zu greifen, welches er zuvor auf den Boden hat fallen lassen. Um ein zu auffälliges Grinsen zu unterdrücken biss der Ältere sich auf die Unterlippen und genoss das Bild welches sich ihm bot. Sein Prinz war einfach so unschuldig! Als Aidan sich wieder aufrichtete und zu dem Stuhl neben der Tür ging, auf welchem er seine Kleidung ablegte, drehte der Ältere sich ein wenig weg um ihm seine Freude über das eben noch gesehen nicht zu zeigen. Er wollte nicht riskieren, dass der Jüngere sich ernstzunehmend schämte, denn ihm zu sagen, dass er sich nicht schämen bräuchte würde in dem Moment wohl nicht reichen. Kurz bevor er selber im Begriff war seine Kleidung zu dem Stuhl zu bringen, hörte er, wie sich die Wasseroberfläche bewegte. Als er sich zu der Wanne umdrehte, sah er Aidan ruhig darin sitzen, die Beine an die Brust gezogen, wodurch er seinen Kopf seitlich auf die Knie abgelegt hatte und ihn leicht lächelnd ansah. Gleich darauf deutete er leicht mit einem Finger auf die andere Seite der Wanne. Killian lachte leicht auf, tat aber, was der Andere von ihm erwartete und ließ sich ihm gegenüber im warmen Wasser nieder. Eine Weile sahen sie sich einfach nur schweigend an, bis Killian sich ein wenig umsetzte und dazu den Blick senkte. Schließlich lehnte er sich vor, wollte versuchen sich einen kleinen Kuss zu erhaschen, doch noch bevor man diese Bewegung richtig als solche erkennen konnte, wurde er auch schon zurück gegen den Wannenrand gedrückt. Ein wenig verwundert sah er runter auf seine Brust, an welcher sich nun Aidans Fuß befand. Sprachlos sah der Ältere auf, nur um einen liebenswürdig lächelnden Prinzen vor sich sitzen zu sehen. „Ich wollte nur…“, setzte Killian an, wurde jedoch unterbrochen. „…eine bequemere Position finden? Killian, wir üben seit Jahren den Kampf zusammen. Ich weiß, wie du dich bewegst und was du danach gedenkst zu tun.“, erklärte der Jüngere seinen Fuß und legte nun noch zusätzlich den Kopf schief. Noch immer ein wenig überrumpelt hob der Ältere seine Hände und strich langsam an der Wade des anderen entlang. Am Knie stoppte er und strich zurück zu dem Fuß. Als er diese Bewegung wiederholte begann er vorsichtig die Muskeln zu massieren und sie somit ein wenig zu lockern. „Ich wusste gar nicht, dass wir einen ‚Kussangriff‘ geübt hatten.“, meinte Killian und sah seinen gegenüber unschuldig an. „Danke, dass du meine Vermutung soeben bestätigt hast.“, antwortete Aidan mit unveränderter Miene. „Vermutung?“ Langsam hob der Ältere seine Augenbrauen an, als ihm bewusst wurde, dass der Jüngere wohl nur instinktiv gehandelt hatte und er sich somit selbst verraten hatte. Er verstärkte seine Handgriffe ein wenig und merkte schließlich den gewünschten Effekt, als der Fuß langsam an seiner Brust herunter rutschte. Kurzerhand griff er danach, nur um dann dort mit seiner Massage fortzusetzen. Ein wenig erschrocken zuckte Aidan zusammen, hatte wohl damit gerechnet ihn nun doch nicht fernhalten zu können, entspannte sich aber, als er die Hände an seinem Fuß spürte. Allgemein entspannter er sich, als er das fest Strichen des Daumens unter seiner Fußsohle spürte und somit die Strapazen des Tages, welche die Füße Tag täglich durchlebten, vergessen konnte. Als Killian den Eindruck hatte, dass er nicht nur die Wade, sondern auch den Fuß komplett aufgelockert hatte, beschloss er, seinen Plan von eben doch noch umzusetzen. Er zog Aidan an dem Fuß ein wenig zu sich, so, dass dieser am Wannenrand hinunter rutschte und sich kurzerhand halt suchend daran festhielt. Diese Ablenkung nutze der Ältere um sich auf seine Knie zu setzen und so die Möglichkeit zu haben sich über den Anderen zu beugen. Als der Jüngere durch die Wasserbewegung drohte noch weiter abzurutschen, schob der Ältere noch schnell unterstützend seine Hand unter dessen Rücken, bevor er ihn leidenschaftlich küsste. Zunächst schnappte Aidan erschrocken und empört nach Luft, soweit ihm dies möglich war, ermöglichte dadurch jedoch auch dem Älteren mit seiner Zunge in seinen Mund zu stoßen. Ergeben ließ er sich auf den Kuss ein, erwiderte diese und gab es auf am Rand der Wanne nach halt zu suchen. Stattdessen hielt er sich nun an dem Älteren fest, der sich selbst hinter ihm an der Wanne abstützte. Schwer atmend mussten sie sich letztendlich voneinander lösen und sofort sah Aidan ihn ein wenig beleidigt und schmollend an. „Du spielst nicht fair!“ „Ist es sehr schlimm?“, fragte der Angesprochene gespielt besorgt und konnte sich ein Grinsen doch nicht verkneifen. „Zurück in deine Ecke.“, schmollte der Jüngere noch immer etwas und löste bereits seine Hände vom Rücken des Älteren um ihm so das Nachkommen seiner Worte zu ermöglichen. Sofort tat Killian wie ihm befohlen, allerdings zog er den Jüngeren mit sich, indem er seine Hand nach wie vor an dessen Rücken ruhen ließ. Erschrocken stütze der Jüngere sich zu den Seiten von Killians Kopf auf dem Rand ab, als er zum Sitzen kam und spürte was Wasser über seine Hände schwappen, welches mit einem platschenden Geräusch auf dem Boden des Bades aufkam. An seinem Oberschenkel konnte er das harte Glied des Älteren spüren. „War das vorhin denn nicht schon genug?“, fragte er ruhig. Gezielt suchte der Ältere unter der Wasseroberfläche nach dem Penis des anderen und fand ihn schnell in halberigiertem Zustand. „Sag du es mir…“ Aidan schloss kurz bei der Berührung die Augen, schluckte schwer. „Bitte, tu etwas.“, flüsterte er, legte seine Stirn gegen die des Anderen und sah ihm schließlich in die Augen. Killian nahm seine Massage von eben wieder auf, nur dieses Mal zwischen den Beinen des Anderen. Als dieser nun vollständig hart war ließ er von ihm ab und griff nach sich selbst. Den Augenkontakt brachen sie dabei zu keiner Zeit ab. Nachdem der Ältere den Winkel seiner Hand leicht geändert hatte, drückte er ihre Glieder aneinander und bewegte seine Hüften leicht auf und ab. Aufgrund der leichten Penetration stöhnten beide auf. Eine Weile beließen sie es bei diesen Bewegungen, doch war Killian dies bald zu wenig. „Aidan, hilf mir.“, meinte er keuchend. „Umfass‘ mich.“ Als Aidans Hand zwischen ihre Körper wanderte, löste der Ältere seinen bisherigen Griff und beschränkte sich nur auf das Glied des Jüngeren, welcher wiederum nach dem des Anderen griff. Killian begann erneut mit den Hüften nach oben zu stoßen und merkte erfreut, dass der Prinz ihm ein wenig mehr Freiheit gab, um dies zu tun, hielt seine Hand jedoch ruhig. Der Ältere passt seine Hand seinen Hüftbewegungen an und strich somit immer wieder über die volle Länge des Jüngeren. Ihr Stöhnen wurde mit der Zeit immer lauter. Ihre Köpfe noch immer aneinander liegend, spürten sie den Atem des Anderen auf ihrer Haut, was sie noch mehr anstachelte und ihre Lust schürte. Schließlich kamen sie beide gleichzeitig und ergossen sich in das warme Wasser. Aidan mit dem Namen des Älteren auf den Lippen. Ende Kapitel 21 Kapitel 22 ---------- Kapitel 22 Langsam, aber sicher ging die Sonne unter und ihr Licht nahm zunehmend ab. In Killians Zimmer wurden die Schatten länger, doch das bemerkte dieser kaum. Er hatte eine halb liegende Position im Bett eingenommen, lehnte mit seinem oberen Rücken am Kopfende seines Bettes. Den linken Arm um Aidan gelegt, lag dieser an seine Seite geschmiegt und schlief bereits. Immer wieder strich der Ältere durch die Haare des Prinzen und konnte einfach nicht seinen Blick von ihm nehmen. Nachdem sie beide zur Ruhe gekommen waren und das Wasser in der Wanne langsam an Wärme verloren hatte, hatten sie sich dazu entschieden, sich in das Bett zurückzuziehen. Sie tauschten ein paar Zärtlichkeiten aus, konnten die Hände kaum vom jeweils Anderen lassen. Jedoch war Killian schnell klar, wie müde der Jüngere war. Seine Bewegungen wurden fahriger, seine Augen kleiner und ein zarter Rotschimmer legte sich über sein Gesicht. Es dauerte nicht lange und er war in einen ruhigen Schlaf abgedriftet. Der ältere Anwärter wusste nicht, wie viel Zeit seit dem vergangen war, doch konnte er einfach nicht aufhören leicht die Haut oder das Haar des Prinzen zu berühren. Er wusste nur, dass Liam noch nicht wieder zurück gekommen war, um das Wasser aus der Wanne zu entfernen. Eine Weile konnte er dies noch genießen, bis es leise an seiner Zimmertür klopfte. Vorsichtig hauchte er dem Jüngeren einen Kuss auf das Haar, bevor er sich vorsichtig aus dem Bett wand und darauf achtete, den Anderen nicht zu wecken. Aus einer seiner Kleidertruhen zog er eine leichte Hose, um schnell in diese zu schlüpfen. Er überprüfte, ob die Bettvorhänge auch wirklich geschlossen waren und eilte dann schnell zur Tür. In Erwartung Liam davor anzutreffen, öffnete er sie gleich ein wenig weiter, nur um dann festzustellen, dass scheinbar Toran ihm einen Besuch abstatte wollte. Dieser musterte seinen nur halb bekleideten Körper mit einem undefinierbaren Blick, bevor er ihm ins Gesicht sah. „Komme ich vielleicht ungelegen?“ „Nein, keine Sorge.“, antwortete er lächelnd und mit leiserer Stimme als gewöhnlich. „Wir müssen nur ein wenig leiser sein, Aidan schläft schon.“ Bei seinen letzten Worten deutete er auf sein Bett, trat aber beiseite und ließ somit den ältesten Anwärter herein. Dieser sah eine Weile scheinbar nachdenklich in die gedeutete Richtung, bevor er erneut das Wort ergriff. „Bereitet Luan euch ernstzunehmende Probleme?“ „Nicht mehr als sonst. Warum fragst du?“ Wieder schwieg Toran eine kurze Weile, bevor er zur Antwort ansetzte. „Er hat mir gegenüber heute etwas angedeutet…“ „Was hat er angedeutet?“ „Er hat mich gewarnt wegen Melissa aufzupassen.“ Erst jetzt löste er seinen Blick vom Bett und sah wieder zu dem Anderen. „Er sagte, ich solle nicht so viel riskieren wie ihr beide.“ Killian nickte verstehend, auch wenn er das nicht erwartet hatte. Er verstand Luans Beweggründe nicht. Wenn seine Konkurrenz um den Thron, sich womöglich selbstständig wegen einer Beziehung in ein schlechtes Licht rückte, so sollte dies doch eigentlich seinem Ziel, den Thron selbst zu besteigen, entgegenkommen. „Er hat Aidan bereits mehrfach vor einer Beziehung mit mir gewarnt. Zu mir sagte er nur, dass ich Aidan in Ruhe lassen möge.“, erklärte er kurz. „Seit dem kommt er immer mal wieder auf uns zu und macht hin und wieder in der Öffentlichkeit Bemerkungen, wie du ja weißt. Fängt er jetzt also auch bei dir an, ja?“ „Das scheint wohl so.“, murmelte der Ältere stirnrunzelnd. „Ich verstehe Luans Interesse daran nicht. Es sollte ihm doch eigentlich ganz gelegen kommen.“, sprach Killian sein Unverständnis aus. „Wir müssen aufpassen, dass er nicht anfängt zu viel zu reden.“ Schweigend hingen sie beide nun zunächst ihren eigenen Gedanken nach, bis Killian erneut das Wort ergriff. „Wann bekommst du denn wieder Besuch von ihr? Jetzt wo die Anwärterinnen wieder weg sind.“, wechselte er lächelnd und ehrlich interessiert das Thema. „Eigentlich wollte sie heute Abend kommen.“, antwortete Toran. „Doch, nachdem Luan mich angesprochen hat, habe ich sie wieder nach Hause geschickt mit der Bitte erst morgen zu kommen. Ich wollte nichts riskieren.“ Langsam wanderte sein Blick erneut zu dem verhangenen Bett. „Es hat wohl Vorzüge, wenn der Partner im gleichen Gebäude wohnt.“, fügte er lächelnd hinzu. „Durchaus!“, erwiderte der jüngere Anwärter gleich. „Nur leider wird man dadurch wohl auch ein wenig unvorsichtig… schätze ich.“ Plötzlich öffnete sich die Tür einen Spaltbreit und Toran wich dieser aus, da sie noch immer davor standen. Liam steckte seinen Kopf durch den Spalt und sah die beiden ein wenig überrascht an. „Entschuldigt die Störung, aber ich wollte die Wanne leeren.“ „Ja, natürlich.“, meinte Killian gleich und zog Toran an dessen Ärmel leicht aus dem Weg. „Aber Aidan schläft schon.“, informierte er und machte eine Geste, dass er nicht zu laut sein sollte. Mit diesen Worten war ihr Freund auch schon in das Zimmer getreten und machte sich auf, um seiner Aufgabe nachzukommen. „Ein heißes Bad?“, fragte der älteste Anwärter grinsend. „Das wäre auch eine gute Idee für den morgigen Abend.“ „Ich kann es dir nur empfehlen.“, fügte der Jüngere heiter hinzu, worüber der Andere nur leise lachte. „Wir können ja versuchen uns gegenseitig den Rücken freizuhalten und Luan ein wenig im Auge zu haben.“ Zustimmend nickte Toran, als Liam auch schon wieder zu ihnen kam. „Wobei wollt ihr euch den Rücken freihalten?“, fragte dieser auch gleich interessiert und bleib bei den Beiden stehen. „Da bekommst du schon mal etwas nicht mit und dann bist du unverhohlen neugierig. Schämst du dich wenigstens ein klein wenig?“, fragte Toran im Scherz. Kurz überlegte der Angesprochene. „Nein, überhaupt nicht. Immerhin scheint es ja meine Aufgabe zu sein.“ Kurz lachten die Drei leise darüber, bevor Toran zu einer Erklärung der Situation ansetzte und so Liam einweihte. „Ich kenne die Situation um euch ja.“, meinte der Bedienstete. „Ich kann versuchen euch zu helfen. Insbesondere morgens und abends kann ich gucken, wer sich hier auf dem Flur herumtreibt oder Luan dazwischenreden, wenn er irgendwelche Bemerkung macht. Allerdings versprechen kann ich nichts.“ „Vielen Dank, es reicht schon, wenn du uns nur ab und zu unter die Arme greifen kannst.“, sagte Killian sofort dankbar. Auch Toran bedankte sich. Gemeinsam mit Liam verließ er anschließend das Zimmer und verabschiedete sich, einen schönen Abend wünschend. Ihr Freund versicherte beim herausgehen, dass er sich mit der Wanne beeilen würde und eilte dann auch schon schnell mit der ersten Ladung Wasser den Flur entlang. Killian blieb alleine an der Tür zurück und schloss diese leise wieder. Kurzerhand entschied er sich wieder zurück ins Bett zu gehen. Vorsichtig legte er sich zu Aidan, welcher dadurch wach wurde. Sofort rückte er an den Älteren heran und drückte sein Gesicht verschlafen an dessen Schulter, wobei er etwas Unverständliches murmelte. „Wenn du nur mit meiner Schulter sprichst, dann kann ich dir nicht garantieren, dass ich dir auch antworten kann.“, flüstere Killian amüsiert in das Ohr des Prinzen. „Du bist doch blöd.“, kam nun wesentlich verständlicher von dem Jüngeren zurück. Killian lachte kurz auf. „Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken.“, flüsterte er weiter und zog Aidan näher zu sich. „Wo warst du?“, fragte dieser und sah ihn aus verschlafenen Augen neugierig an. „Toran war kurz hier und Liam kümmert sich gerade um das Wasser.“, sprach Killian leise bevor er ihm zusammenfassend erzählte, warum ihr Mitstreiter hier gewesen war. Mit jedem Wort wurde der Prinz wacher, drückte sich aber immer näher an den Anderen und hörte aufmerksam zu. Hin und wieder nickte er verstehend. Im Hintergrund hörten sie Liam wie er zunächst wiederkam und eine Lampe in Nähe der Tür entzündete und dann Stück für Stück die Wanne leerte. Gerade als Killian seine Erzählung beendete, verkündete ihr Freund leise, dass er nun fertig sei. „Ich gehe dann jetzt. Gute Nacht.“, ließ er leise verlauten. „Danke, dir auch!“, antworteten die beiden im Bett Liegenden gleichzeitig. Damit wurde das Licht wieder gelöscht und leise schloss sich die Tür. Sie waren wieder alleine. Nach einer Weile des Schweigens ergriff Killian erneut das Wort. „Aidan? Bist du noch wach?“ „Mhm.“, machte der Prinz nur und ließ vermuten, dass er schon mehr schlief als alles andere. „Ich habe dich heute Morgen mit meinen Worten verletzt.“, sagte der Ältere leise, worauf Aidan nur schwieg. „Hast du dich mir deswegen so stark zugewandt?“, wollte Killian nun doch Gewissheit haben, doch erneut schwieg der Jüngere nur. „Bitte mach das nicht, nur um zu versuchen, meine Aufmerksamkeit zu bekommen.“ Zwar erhielt er erneut keine Antwort, doch hob der Prinz seinen Kopf und sah ihn ausdruckslos an. Sofort neigte der Ältere seinen Kopf und küsste den Jüngeren kurz auf die Lippen. Es war nur eine leichte Berührung, ein leichtes Streifen von Haut über Haut, doch wollte Killian damit den Worten, die noch folgen würden, mehr Gewicht verleihen. „Meine Aufmerksamkeit bekommst du auch so. Ich möchte nicht, dass du dich zwingst etwas zu tun, wozu du nicht bereit bist. Es tut mir leid, dass ich erst jetzt richtig darüber nachdenke. Die ganze Zeit über hatte ich den Gedanken schon im Hinterkopf, doch hab ich dir einfach nicht widerstehen können. Du hast mich so sehr abgelenkt und ich wollte es selbst so sehr, ich wollte dich so sehr, da fiel es mir leicht nicht auf meine Gedanken zu hören.“ Aidan hatte während dieser Worte seinen Blick gesenkt, sah auf seine Hand, welche auf Killians Brust ruhte und dachte wohl über das gesagte nach. Irgendwann fing er an in Gedanken versunken mit der flachen Hand über die Haut darunter zu streichen. Seine Augen folgten der Bewegung, während der Ältere ihn einfach nur musterte und auf eine Antwort wartete. „Du trägst eine Hose.“, sagte der Jüngere plötzlich, während sich leichte Falten auf seiner Stirn bildeten. Auf Killians Worte schien er nicht antworten zu wollen. „Ist das eine Feststellung, oder einer Beschwerde?“, fragte er mit schief gelegtem Kopf. Er wollte ihn zu keiner Antwort drängen, doch das musste er auch gar nicht. Sein Schweigen zu dem Thema sagte mehr aus, als Worte es wohl konnten. „Eine Feststellung…“, antwortete der Prinz schlicht, bevor er noch murmelnd hinzufügte „und eine Beschwerde.“. „Verstehe.“, meinte Killian nickend. „Und jetzt?“ Etwas schüchtern zupfte Aidan am Hosenbund. „Ausziehen.“ Der Ältere schmunzelte darüber und löste sich kurz von dem Anderen, entledigte sich dann schnell des Kleidungsstückes. Kaum, dass er wieder unter der Decke lag, kuschelte der Jüngere sich wieder an ihn und sie schwiegen den Rest des Abends, bis sich schließlich einschliefen. - - - - - Gemeinsam ritten Aidan und Killian, in Begleitung einiger Wachen, vermummt und im Galopp zum Schloss. Die Menschen die ihren Weg kreuzten, sprangen erschrocken beiseite um nicht niedergetrampelt zu werden doch beschweren über dieses Verhalten taten sie sich nicht. Allgemein verhielten die Menschen sich ruhig. Die, die ihnen nicht im Weg standen, sahen zu ihnen mit einigen Metern Entfernung, steckten ihre Köpfe zusammen und tuschelten. Einige wenige schienen sogar zu lachen. Der Morgen der beiden Anwärter hatte hektisch begonnen. Kurz vor Sonnenaufgang hatte Liam sie geweckt, trug selbst noch seine Schlafkleidung. Sie waren noch gar nicht ganz wach gewesen, da meinte er auch schon, sie sollen sich schnell ankleiden. Einen Haufen Kleidung, den er über dem Arm trug, warf er dabei auf das Bett, mit dem Hinweis, dass er in Aidans Zimmer gewesen war und ihm diese mitgebracht hatte. Noch während die Beiden versuchten zu verstehen was passierte, zog ihr Freund bereits weitere Kleidungsstücke aus den Möbeln und warf diese Killian zu. Nachdem Liam die Wachen des Königs erwähnt hatte, die in der Eingangshalle auf ihren Prinzen warteten, kam auch mehr Bewegung in die Sache. Ohne weitere darüber nachzudenken schlüpften die Anwärter in ihre Kleidung. Fragen nach dem Grund für die Präsenz der Wachen konnte der Bedienstete nicht beantworten. Er konnte nur berichten, wie nervös und ungeduldig die Wache zu sein schienen. Fertig angezogen eilten sie zur Eingangshalle, in welcher Killian sich respektvoll zurückfallen ließ. Kaum hatten die Wachen sie bemerkt, verbeugten sie sich tief vor ihrem Prinzen. Sie teilten ihm mit, dass er sofort mit ins Schloss kommen müsse. Es würde um seinen Vater gehen. Den genauen Grund würde er dort erfahren. Natürlich wahrte Aidan seine Haltung, doch drehte er sich kurz zu Killian um, welcher sofort die Unsicherheit in dessen Augen sah. Für ihn war in dem Moment klar, dass er ihn begleiten würde und als er vortrat, hielten die Wachen ihn auch nicht davon ab. Vor der Burg stand das Pferd des Prinzen schon bereit und Liam sattelte gerade noch Killians. Ihnen wurden noch ihre Umhänge gereicht, bevor sie auch schon unter dem Schutz der Wachen zum Schloss geleitet wurden. Kurz bevor sie dort ankamen, konnte man bereits die erhöhte Anzahl der Wachposten vor den Mauern erkennen. Von diesen wurden sie auch angewiesen die Kapuzen herunterzuziehen, um ihre Identität zu überprüfen. In dieser kurzen Zeit war ihr Geleitschutz bereits wieder weg, hatte sich unter die anderen Wachen gemischt. Die Anwärter wurden durch das Tor gelassen, wohinter sie ein heilloses Durcheinander und Hektik unter den Bediensteten erwartete. Ihnen wurde kaum Beachtung geschenkt. Schließlich hielt Aidan jemanden an seinem Arm fest. Es schien sich zu ihrem Glück um einen Stallburschen zu handeln. „M-Mein… mein P-Prinz!“, stotterte dieser erschrocken, als er erkannte, wer vor ihm stand. „Wo ist der König?“, fragte eben dieser und sah ihn eindringlich an um eine möglichst schnelle Antwort zu bekommen. „A-A-Also… er… er…“, stotterte der Bursche weiter. „Reiß dich zusammen!“, herrschte Aidan ihn an, ließ jedoch dessen Arm los und wartete auf eine hilfreiche Antwort. „In seinen privaten Gemächern.“, brachte der Zurechtgewiesen nun in einem kompletten Satz hervor und starrte den Prinzen erschrocken an. Dieser war schließlich als beherrscht und gutmütig bekannt. „Danke. Kümmere dich um die Pferde.“ Nun etwas milder, sogar mit einem leichten Lächeln, übergab der junge Anwärter die Zügel seines Pferdes und wartete darauf, dass auch Killian ihm dies gleich tat. Gemeinsam betraten die das Schlossinnere, in welchem eine ähnliche Hektik herrschte. Zum Glück benötigten sie auf dem Weg zu den besagten Gemächern keine weitere Hilfe. Noch bevor sie an ihrem Ziel ankamen, hörten sie Schreie. Die Schreie des Königs. Qualvoll und zornig. Ende Kapitel 22 Kapitel 23 ---------- Kapitel 23 Kaum betraten Aidan und Killian den Gang, von dem sämtliche privaten Räumlichkeiten der Königsfamilie abzweigten, eilte auch schon einer der Kammerdiener des Königs auf den Prinzen zu. „Zum Glück seid Ihr jetzt da! Vielleicht könnt Ihr euren Vater besänftigen.“, stieß der Bedienstete sichtlich erleichtert aus, doch die Nervosität sah man ihm nach wie vor an, als seine Blicke immer wieder unruhig zu den Räumen hinter ihm huschten. „Was ist passiert?“, wollte der angesprochene Anwärter wissen und griff nach dem Arm des Mannes, um seine Aufmerksamkeit mehr auf sich zu ziehen. Ein plötzliches Scheppern aus einem der Räume ließ jedoch alle kurz Aufsehen. Der König brüllte, dass man ihn in Ruhe lassen solle. Scheinbar hatte er etwas in seiner Wut umgestoßen oder mit etwas geworfen. „Gift. Es befällt seine Nerven, aber er lässt den Heiler nicht an sich heran.“, kam kurz darauf die knappe Erklärung. „Woher wisst ihr, dass es Gift ist, wenn er selbst den Heiler nicht an sich heran lässt?“, wollte Aidan weiter wissen. „Sein Vorkoster. Er litt unter den gleichen Symptomen.“ „Wofür hat er einen bekommen, wenn dann nicht auf so etwas geachtet wird?!“ Der Anwärter schien langsam nicht mehr seine eigene Ruhe bewahren zu können, als er mit lauter werdender Stimme sprach. Mit angespannter Haltung, atmete er tief durch und schien sich damit beruhigen zu wollen. Mit jedem Laut, der den Gang entlang hallte, huschten seine Augen nervöser hin und her. Killian hätte ihm gerne beruhigend über den Rücken gestrichen oder ihm auf andere Art mehr stärke verliehen, doch war ihm bewusst, dass die Situation dies gerade nicht hergab. Es gab nichts, was ihm dabei helfen würde weiter in die Räumlichkeiten seiner Familie voranzuschreiten und seinen Vater zu sehen, wie er Qualen erlitt, bei welchen auch er kaum zu einer Verbesserung beitragen konnte. „Verzeiht, mein Prinz!“, sagte der Kammerdiener und nahm eine leichte Abwehrhaltung ein. „Er tat seine Arbeit, doch der König beklagte sich erst nach einer Weile über Schmerzen. Sein Essen wurde erneut überprüft und erst kurz danach stellten wir bei dem Vorkoster ähnliche Symptome fest. Wir konnten ihn an einen Heiler übergeben und er scheint sogar schon auf dem Weg der Besserung zu sein, doch der König lässt es einfach nicht zu.“ Während der Ausführungen des Bediensteten war auch der König in einen regelrechten Rausch verfallen. Er schrie die scheinbar Anwesenden an, beschimpfte sie und flehte zwischendurch, dass es doch aufhören möge. Leisere Stimmen sprachen immer wieder auf ihn an, er möge sich doch helfen lassen, doch das schien seinen Zorn nur immer wieder aufs Neue zu entfachen. Eine Weile schwieg Aidan und musterte die offene Tür zu ihrer Rechten, aus der die lauten Geräusche vermutlich kamen. Seine Haltung wurde gerader, seine Atmung ruhiger. „Also gibt es ein Gegenmittel und er muss sich einfach nur helfen lassen?“, fragte er schließlich, ohne den Mann dabei anzusehen. „Das kann ich nicht mit Gewissheit sagen, ich habe den Heiler nicht selbst gesprochen. Aber ihm kann wohl etwas zur Linderung gegeben werden.“ Der Prinz atmete nochmal tief durch und drehte sich halb zu Killian. Eine Weile lang sahen sie sich einfach nur in die Augen. Umso länger sie dies taten, umso mehr Entschlossenheit machte sich in den Augen des Jüngeren breit. Der Ältere versuchte ihn zu stärken, soweit es ihm ohne Worte möglich war. Schließlich nickte er ihm zuversichtlich zu und Aidan drehte sich zurück zu den beunruhigenden Geräuschen. Erst noch etwas zögerlich, dann aber mit größer werdenden Schritten ging er darauf zu. Killian blieb zurück, aus Respekt dem König gegenüber. Er würde seinem Prinzen folgen, sobald er das Gefühl hatte, dass er Unterstützung brauchen würde. Langsam trat der Anwärter an die Seite des Flures, für den Fall, dass Bedienstete des Schlosses hindurch wollten. Seinen Blick konnte er zu keiner Zeit senken, bis Aidan aus seinem Blickfeld, durch eine der Türen, verschwunden war. Er machte sich Sorgen. Sehr große sogar. Nicht wirklich um den König, obwohl er es in diesem Moment wohl verdient hatte. Nein, er sorgte sich um den Prinzen und wie er zu ihm zurückkehren würde. Immerhin hörte er, wie es dessen Vater wohl gehen musste und dies bedeutete, dass es kein leichtes Unterfangen werden würde, diesem zu helfen und beizustehen. Auch wenn Aidan nicht darüber sprach, so wusste Killian, wie sehr ihn die Situation um seinen Vater seit langem belastete. Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte, kämpfte dagegen an, das Bild eines sorgenden Vaters, welches er von ihm hatte, nicht zu verlieren. Sie hatten nie oft über den König gesprochen, oder nur sehr oberflächlich. Der Ältere hatte sich aber auch nie richtig für den Monarchen seines Landes interessiert. Natürlich hatte er mitbekommen, welche Entscheidungen er fällte und wie das Volk darauf reagierte. Er kannte die Meinungen des Volkes, welche zunehmen schlechter wurden. Auch kannte er die Geschichte der Familie, aber nur aus dem Unterricht. Lediglich für den Prinzen hatte er sich bisher interessiert und das auch erst nachdem sie sich bereits ein paar Jahre kannten. Killian ist bereits kurz nach Antritt zur Ausbildung einer der Besten gewesen. Nicht lange und er war der ‚Lehrerliebling‘ geworden. Er hatte eine hervorragende Beobachtungsgabe, sein strategisches Vorgehen war beispielhaft und auch im Kampf wusste er sich trotz weniger Schwächen zu behaupten. Selbstverständlich hatte er Defizite, doch diese wusste er zu Verstecken. Doch sein größtes Problem war wohl über Jahre die eigene Oberflächlichkeit, die sich wahrscheinlich bis heute hielt. Denn auch jetzt setzte er sich nur mit den eigenen Interessen auseinander. Er sollte sich jetzt Gedanken über den König machen, über die Konsequenzen, die die gesamte Situation mit sich bringen würde, sowohl für das Volk, als auch für die Anwärter. Stattdessen stand er da, den Blick auf die offene Tür gerichtet durch welche Aidan verschwunden war und konnte nur darüber nachdenken, wie gerne er jetzt bei ihm wäre, ihn in den Armen halten und einfach vor allem beschützen wollte. Doch selbst wenn er dies nun tun würde, so war es bereits zu spät. Das wusste er, als er die Stimme des Königs nur allzu deutlich in seinen Ohren hörte. „Was suchst du hier?! Kommst du jetzt hierher um nachzuschauen, wann ich den Thron endlich für dich räume?“ „Vater, bitte. Lass dir…“, konnte man Aidans Stimme leiser und beruhigend vernehmen. „Halt‘ die Schnauze! Haltet alle die Schnauze! Ihr wollte mich doch ohnehin alle Tod sehen… umbringen wollt ihr mich!“ Schon wieder schepperte etwas und dieses Mal rollte ein einsamer Apfel durch die Tür auf den Flur. „Diese Schmerzen… es soll aufhören…“ Als wären es zwei Personen sprach nun die dünne und gequälte Stimme des Königs. „Es geht dir nicht gut und du bist nicht Herr deiner Sinne. Bitte…“ Erneut wurde der Prinz unterbrochen und ein Rumpeln, als wenn ein schweres Möbelstück verrückt wurde folgte. „Eure Majestät! Das ist euer Sohn.“ Erschrocken riefen ein paar Stimmen der Bediensteten, wurden aber fast augenblicklich von der tiefen Stimme des Vergifteten unterbrochen. „Hab ich dir nicht gesagt, du sollst die Schnauze halten?!“ Ein Geräusch von reißendem Stoff wirkte fast schon unwirklich neben der harten und lauten Stimme des Königs. Killian wurde unruhig, ging unbewusste einen Schritt auf die Tür zu, als er hörte wie Füße hart auf den Boden trafen, wie als würde sich jemand, nachdem er gestolpert war, versuchen abzufangen. „Beruhige dich.“ Die Stimme des Prinzen war nun nicht mehr ganz so ruhig wie zuvor, sondern eindringlich und schwächer. „Ich soll mich beruhigen?!“, schrie der König fassungslos. „Garantiert warst du es doch!“ Wieder folgte das Geräusch eines Möbelstücks, nur war es dieses Mal von einem leichteren. „Nein, das stimmt nicht.“ Auch in Aidans Stimme mischte sich ein Hauch von Fassungslosigkeit. „Anders würdest du dich ja doch nicht hervortun.“ Der Monarch war plötzlich ruhiger geworden, hatte scheinbar ein wenig Kontrolle zurückerlangt und brüllte nicht mehr wie zuvor. Dafür hörte man aber deutlich die Schmerzen in seiner Stimme. „Hör auf.“ Ausdruckslos klang die Reaktion seines Sohnes. „Du bist zu nichts gut…“ Ein Husten unterbrach die verletzenden Worte. „Hör auf.“ Die Ausdruckslosigkeit weichte dem Schock, welcher die Stimme Aidans dünner klingen ließ. „Zum Glück lebst du nicht mehr hier im Schloss.“ Die Stimme, noch immer möglichst beherrscht, folgte nun aber ein Stöhnen unter Schmerzen. „Hör auf.“ Nun war es der junge Anwärter dessen Stimme lauter wurde. „Wärest doch du an der Stelle deines Bruders gestorben. Er hätte etwas aus seinem Leben… diese Schmerzen… mein Kopf.“ Immer leiser und höher sprach der König. „Hör auf!“ Die letzte Aussage und die Tatsache, dass Aidan nun derjenige war, der seinen Gegenüber anschrie, veranlassten Killian dazu den Raum zu betreten, dem er unbewusst immer näher gekommen war. Ein regelrechtes Bild der Verwüstung bot sich ihm. Teller, Schalen und Krüge lagen auf dem Boden zerstreut. Dazwischen Essen und die Scherben von Gläsern. Möbel waren verrückt, Stühle umgeworfen. Der König lehnte sich schwer atmend gegen den großen Esstisch und hielt sich den Kopf, seine Bediensteten standen in einer Art Schockstarre auf der linken Seite der Tür und taten nichts, außer den Raum zu überblicken. Doch das interessierte Killian alles nicht, er suchte nur nach Aidan welcher ihm gegenüber zwischen dem großen Fenster und der Tür stand. Durch die so entstandenen Lichtverhältnisse konnte er ihn nicht richtig erkennen, doch es reichte aus, seine Körperhaltung, die von dem Wunsch sprach aus der Situation zu flüchten, zu erkennen. Die vor wenigen Momenten noch stolze Erscheinung stand nun leicht gekrümmt da, eine Hand an den Hals gelegt und einen Fuß hinter dem anderen stehend, als würde er jeden Moment loslaufen wollen. Ohne zu zögern überwand Killian die Distanz zu Aidan und stellte sich zwischen ihn und seinen Vater, den er unverwandt angestarrt hatte. Der Ältere legte seine Hände um das blasse Gesicht vor ihm und ließ ihm somit keine andere Wahl als in das seine zu blicken. „Beruhige dich.“, war das Einzige was ihm in dem Moment einfiel. Aus großen Augen sah der Prinz ihn an. „Hörst du? Du musst dich beruhigen.“ Der Jüngere öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton hervor. Wie ein Fisch auf dem Trockenen brachte er kein Wort über seine Lippen, sah ihn nur weiterhin mit weit geöffneten Augen an, die Körperhaltung unverändert. „Wir gehen jetzt hier raus.“, sagte Killian ruhig und ließ eine seiner Hände vom Gesicht des Prinzen zu dessen Hüfte herunter um ihn an dieser aus dem Raum zu führen, bevor er widersprechen konnte. Auch blieb eine Reaktion der übrigen Anwesenden aus. Vor der Tür angekommen zog der Ältere Aidan sofort in seine Arme und drückte ihn fest an sich. Zunächst erhielt er keine Reaktion darauf, bis sich schließlich langsam die Arme des Jüngeren hoben und sich an die Schulterblätter legten. Fast augenblicklich krallten sich die Finger in den Stoff darunter und der Jüngere gab einen erstickten Laut von sich. „Ist in Ordnung, ich bin bei dir..“, flüsterte Killian und versuchte so den Anderen ein wenig zu beruhigen. „Nein verdammt!“, brüllte die Stimme des Königs plötzlich wieder und augenblicklich rückte dessen Sohn noch näher an den älteren Anwärter heran, was kaum möglich war, wegen der bereits so festen Umarmung. Eine ganze Weile standen sie so da, bis sie schließlich ein Räuspern vernahmen. Allerdings veranlasste Killian dies nicht dazu Abstand zu dem Jüngeren zu nehmen, stattdessen sah er den unsicheren Bediensteten nur an, der sie eben gestört hatte. „Ähm, mein Prinz? Was sollen wir jetzt tun?“, wurde schließlich die Frage gestellt, weshalb der Mann zu ihnen gekommen war. Killian glaubte im ersten Moment sich verhört zu haben. Gab es denn niemand anderen, der eine Entscheidung treffen konnte, außer den Prinzen, dem soeben gesagt wurde, dass es doch besser wäre, er wäre eben nicht hier? „Schlagt ihn nieder und zwingt ihn, Hilfe anzunehmen.“, antwortete er fast schon sarkastisch auf die Frage, die nicht ihm galt. „Aber wir sprechen hier von eurem König!“, wurde ihm die empörte Antwort entgegen geschleudert. „Er hat recht.“, stand Aidan seinem Kameraden plötzlich zur Seite und löste sich aus der Umarmung. „Überwältigt ihn und lasst ihm dann Hilfe zukommen. Ich glaube nicht, dass man noch anders an ihn herankommen wird. Zumindest im Moment nicht.“ Seinen Blick hielt er dabei gesenkt. „Wie Ihr meint, mein Prinz.“ Man konnte dem Bediensteten ansehen, dass ihm nicht ganz gefiel, was er hörte, doch zeitgleich auch Erleichterung darüber, nun zu wissen, was zu tun ist. „Die Königin und die Prinzessin sollten das nicht mit ansehen.“, gab Killian zu bedenken, wurde aber keines Blickes gewürdigt und erhielt somit auch keine Antwort. Schließlich äußerte sich der Prinz erneut. „Er hat wieder recht. Meine Mutter soll für ein paar Tage in ein anderes Anwesen gebracht werden, bis es dem König wieder besser geht, wenn sie es denn so möchte. Meine Schwester soll in Ruhe ihre Ausbildung weiterverfolgen.“ „Wie Ihr wünscht.“ „Das sollten wir jetzt auch wieder tun. Unsere Ausbildung weiterverfolgen.“, meinte Killian und zog den Jüngeren leicht hinter sich her, damit klar war, dass der Prinz nicht weiter zur Verfügung stand. Immerhin gab es noch immer die Berater, von denen im Übrigen keiner Anwesend war, obwohl sie es wohl sollten in einem solchen Fall. Tatsächlich wurden die Beiden nicht weiter behelligt und sie konnten das Schloss auf dem schnellsten Wege verlassen. Kaum, dass man sie sah, eilte der Stallbursche von eben los und holte ihre Pferde wieder aus dem Stall. „Kannst du alleine reiten?“, fragte Killian leise und erhielt ein Nicken als Antwort. Fürsorglich zog der Ältere dem noch immer ein wenig neben sich Stehenden seine Kapuze über den Kopf und sah besorgt dabei zu, wie er sich auf sein Pferd setzte. Auch er selbst schwang sich in den Sattel und vor dem Tor wurden sie bereits von den Wachen in Empfang genommen, welche sie auch auf dem Rückweg begleiten sollten. Für den Rückweg brauchten sie nun mehr Zeit, da mehr Leute auf den Wegen waren. Auch wenn die Anwärter aufgrund ihrer Umhänge nicht erkannt wurden, so wurden ihnen zum Teil Blicke voller Abneigung zugeworfen, weil sie in Begleitung von Wachen des Königs waren. Die Wappen auf ihren Rüstungen wiesen sie nur all zu leicht als solche aus. Ganz offensichtlich weitete sich die Abneigung gegen ihren Monarchen über diesen hinaus aus. Bei ihrer Burg wieder angekommen hatten sie zumindest ein wenig Glück. Die Bediensteten waren inzwischen anwesend und kaum, dass sie mit klappernden Hufen den Hof erreichten, kamen ihnen zwei Stallburschen entgegen. Noch bevor Killians Pferd richtig zum Stehen kam, sprang er auch schon ab und gab seine Zügel weiter. Die kurze aber höfliche Begrüßung der Bediensteten erwiderte er nur nebenbei, zu groß war seine Sorge um den Prinzen, welcher während des Ritts immer mehr in sich zusammengesackt war, wenn auch nicht so stark, dass andere sich ernstzunehmend sorgen würden. Doch er wusste es besser. Immerhin hatte der Jüngere seine Selbstbeherrschung, welche sich auch durch eine gerade Haltung zeigte, noch nicht wiedererlangt. Gerade als er sich zu ihm drehte, stieg auch Aidan ab, wenn auch nicht so schwungvoll wie gewöhnlich, aber mit festen Stand auf den Steinen unter sich. Der zweite Stallbursche ergriff die Zügel dieses Pferdes und sofort wurden die Tiere in den Stall gebracht, wo man sie ohne Zweifel gut versorgen würde. Während Killian weiterhin den Zustand des anderen Anwärters abzuschätzen versuchte, stieg auch eine der Wachen von seinem Pferd und wandte sich an den Prinzen. „Wir sollten euch auch weiterhin begleiten, damit wir eure Sicherheit gewährleisten können.“ Als Aidan bemerkte, dass er angesprochen worden war hob er etwas den Kopf. Trotzdem lag sein Gesicht nach wie vor im Schatten seiner Kapuze und man konnte nur seine Mundpartie erkennen. „Vielen Dank für das Angebot, doch ich lehne es ab. Der König braucht diesen Schutz wohl mehr als ich und solange es keine offizielle Anweisung dazu gibt, möchte ich Eure Dienste nicht in Anspruch nehmen.“ „Mein Prinz, ihr gehört ebenso der Königsfamilie an und es ist anzunehmen, dass alle Mitglieder Gefahr laufen Opfer eines solchen Angriffs zu werden.“ „Ich möchte keine Leibwachen haben.“, sagte Aidan ein wenig kraftlos und drehte den Kopf zu Killian, welcher sofort verstand, dass der Jüngere auf Unterstützung hoffte. „Ich werde ein Auge auf ihn haben und heute nicht mehr von seiner Seite weichen. Hier in der Burg ist bisher nie etwas passiert, daher denke ich, dass diese Maßnahmen noch nicht nötig sind. Aber vielen Dank.“ Mit diesem Einwand schienen die Wachen zwar nicht vollends zufrieden zu sein, doch akzeptieren sie den Wunsch und traten letztendlich den Rückweg an. Der ältere Anwärter hingegen bekam langsam Zweifel ob dies wirklich die richtige Entscheidung gewesen war. Auch wenn sich die Angriffe größtenteils gegen den König wandten und Aidan nur einmal behelligt wurde, so hoffte er einfach, dass wirklich kein anderes Mitglied der Königsfamilie den Zorn des Volkes abbekommen würde. Während Killian den Wachen hinterher blickte und eben diesen Gedanken nachging, sah er nur im Augenwinkel, wie der Jüngere sich auf das Gebäude zubewegte. Er folgte ihm und kam ebenso wie der Andere erst in der großzügigen Eingangshalle zum Stehen. Es war ruhig. Keiner kam ihnen entgegen, weshalb davon auszugehen war, dass niemand über die Situation im Schloss informiert worden war. Mit Sicherheit würde dann auch der Unterricht wie gehabt stattfinden. Ein wenig langsamer ging der Ältere auf seinen Prinzen zu und griff nach dem Stoff der Kapuze um ihm diese vorsichtig vom Kopf zu ziehen. Noch immer waren Aidans Augen leicht geweitet und sie blickten ihm aus einem blassen Gesicht entgegen. Killian konnte nicht verhindern, dass Sorgenfalten seine Miene beeinflussten. „Lass uns in dein Zimmer gehen.“, flüsterte er und strich ihm über die Schulter. Eine Reaktion blieb aus, weshalb er den Jüngeren einfach mit sich zog. In besagtem Zimmer angekommen, erleichterte er den Prinzen um dessen Umhang und lenkte ihn zu der Sitzgruppe, um ihn behutsam in die weichen Kissen zu drücken. Seinen eigenen Umhang legte er ebenso zur Seite, bevor er sich neben Aidan setzte und ihm einen Kuss auf die Stirn gab. Danach schwiegen sie. Der Ältere wollte dem Anderen Zeit zum Nachdenken geben. Wenn er bereit war zu reden, dann würde er von sich aus damit beginnen. „Ich höre noch immer seine Schreie.“, durchbrach Aidan irgendwann leise die Stille. Er beugte sich vor, stützte seine Ellenbogen auf den Knien ab und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. „Es soll aufhören.“, fügte er gequält hinzu. „Ich liebe dich.“ Killian wusste, dass dies vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt war, genauso wie ihm bewusst war, dass er den Jüngeren erst am vergangenen Tag diesbezüglich vertröstet und um Zeit gebeten hatte. Doch nach dem heutigen Erlebnis war ihm klar geworden, dass er den Jüngeren niemals wieder so sehen wollte. Er wollte ihn glücklich machen und das für den Rest seines Lebens. Er wollte ihn in seinem eigenen nicht mehr missen, wollte an seiner Seite stehen, ihn in den Nächten im Arm halten und vor allem wollte er ihn beschützen. Langsam drehte sich der Kopf Aidans in seine Richtung um ihn ansehen zu können. „Was hast du gesagt?“, fragte er flüsternd. „Ich weiß, dass es weitaus bessere Zeitpunkte hierfür gibt und ich weiß auch nicht, warum ich es nicht früher begriffen habe, aber ich liebe dich.“ Dem Älteren schlug sein Herz bis zum Hals. Auch wenn er wusste, dass der Andere ebenso empfand, so konnte er nicht sagen, ob der heutige Tag nicht doch etwas verändert hatte. Außerdem hatte er Angst, dass der Jüngere denken würde, dass er ihm nur seine Liebe gestand, weil es ihm gerade schlecht ging. Ungläubig sah Aidan ihn an und schwieg eine Weile. Eine Weile, die dem Anderen wie eine Qual vorkam und er bereute zutiefst, dass er dem jungen Anwärter dies ebenso zugemutet hatte, für gut eine Woche. Nur um ihn dann mit seinen Worten zu verletzten. „Du hättest dir wohl kaum einen besseren Zeitpunkt aussuchen können.“, kam dann doch die leise Antwort vom Prinzen und auch wenn man ihm nach wie vor das Leid der vergangenen Stunden ansah, so schlich sich doch ein kleines Lächeln auf dessen Lippen. Langsam streckte er eine Hand nach dem Älteren aus, welche dieser auch sogleich ergriff, um ihn so zu sich ziehen zu können. Sanft legte er seine Arme um den Jüngeren, nur um sich dann wieder eine kleines Stückchen von ihm zu lösen und einen leichten Kuss auf dessen Mundwinkel zu hauchen. Er wollte sich schon wieder lösen, doch folgte der Prinz ihm, um einen richtigen Kuss von ihm zu erhaschen. Es war keine leidenschaftliche Berührung, viel mehr war sie sanft und unschuldig. Sie drückte die verhaltene Freude über die erwiderten Gefühle des jeweils anderen aus, aber spendete zur gleichen Zeit Trost für den zutiefst erschütterten Anwärter. Ein Klopfen an der Tür ließ sie kurz den Kuss unterbrechen. Ein weiteres Mal neigte Aidan sich dem Anderen zu um noch eine letzte zärtliche Berührung ihrer Lippen zu erzielen. Dann lehnte er sich zurück an die Rückenlehen seiner Sitzgelegenheit und bat den Klopfenden herein. Ein besorgt dreinblickender Liam kam durch die Tür in den Raum und erhob seine Stimme, als er die Tür hinter sich wieder geschossen hatte. „Man hat mir mitgeteilt, dass ihr beide zurück seid. Ist alles in Ordnung?“ Der Prinz verzog seinen Mund zu einem bitteren Lächeln. „Der König ist vergiftet worden.“ Erschrocken legten sich Falten auf die Stirn ihres Freundes und er ging näher zu ihnen, um besser mit den Anwärtern sprechen zu können. „Wie geht es ihm? Geht es ihm gut?“ „Er lebt.“, sagte der Jüngere mit monotoner Stimme. „Das freut mich für dich!“, kam auch sogleich die erleichterte Reaktion. „Das braucht es nicht.“, erwiderte Aidan und stieß die Luft durch seine Nase aus. „Es wäre wohl besser, wenn das Gift ihn umbringen würde.“ Ende Kapitel 23 Kapitel 24 ---------- Kapitel 24 Die Tage nach dem Anschlag auf den König zeigten, dass sich etwas verändert hatte. Es war nichts, was direkt offensichtlich wäre, außer, dass sich die Anzahl der Wachen bei den Anwärtern vor dem Gebäude vermehrt hatten und berichten zufolge, auch vor dem Palast des Königs. Es war viel mehr eine Art Stimmung, die sich über die Leute legte. Die Anwärter duften nach wie vor ihre Burg nicht verlassen, nur Aidan erhielt eine Genehmigung in den Palast zu gehen, um seiner Familie beizustehen, welche er jedoch nicht wahrnahm. Von Liam erfuhren sie, dass sich das Volk verändert hatte. Die kritischen Stimmen waren nicht mehr so laut wie zuvor. Viel mehr waren sie fast gänzlich verstummt. Es war fast wie eine dunkle Wolke, die über sie hing und die Leute einfach abwarten ließ. Als wenn sie wüssten, dass das Richtige passieren würde, wenn nur genügend Zeit verstrich. Diesen Eindruck konnte Killian im Nachhinein nur bestätigen. Er hatte bereits an dem Morgen, an dem er seinen Prinzen in den Palast begleitet hatte, ein ähnliches Verhalten an den Menschen wahrgenommen. Auch ihre Lehrer hatten sich kaum merklich verändert. Sie sprachen nicht über das Thema, ignorierten es scheinbar einfach, jedoch bemerkten die Anwärter, dass sie nun mehr unter Beobachtung standen. Im Unterricht wurden oft Dinge, die sie sagten, hinterfragt und offensichtliche Unaufmerksamkeit getadelt. Selbst zwischen den Unterrichtseinheiten schien man sie im Auge zu behalten. Die größte Veränderung nahm man jedoch an Aidan wahr, wenn man ihn denn so gut kannte, wie es die anderen Anwärter taten. Der ohnehin schon ruhige Prinz verhielt sich nun noch ruhiger und war in sich gekehrt. Er dachte viel nach und beteiligte sich nur selten am Unterricht oder an Gesprächen, auch wenn er anwesend war. Am Abend hielt er sich stets in Killians Nähe auf und wich ihm selten noch von der Seite. Kaum, dass sie für sich waren, suchte er dessen körperliche Nähe in Form von Umarmungen. Sprechen tat er aber auch hier nicht viel. Der Ältere machte sich Sorgen um ihn. Natürlich freute er sich über die Nähe seines Liebsten, doch würde es ihm besser damit gehen, wenn der Andere über seine Gedanken und Gefühle sprechen würde. Immer wieder fragte er nach seinem Befinden und was in ihm vorginge, doch ebenso oft erhielt er einstudierte Antworten, die man nur aus Höflichkeitsgründen von sich gab. Des Nachts wurde Killian oft wach, sei es durch das unruhige umher wälzen Aidans, oder aber wegen seiner Abwesenheit. In solchen Fällen stand der Prinz einfach vor dem Fenster und blickte hinaus in die Ferne, hing seinen Gedanken nach. Hinzu kam, dass der Jüngere nun weniger aß. Natürlich war er zu den Mahlzeiten anwesend und aß auch jedes Mal etwas, doch eben nur in reduzierten Mengen. Er tat schlicht das, was man von ihm erwartete und folgte den inoffiziellen Regeln der Gesellschaft. Natürlich bemerkten auch die anderen drei Anwärter das veränderte Verhalten und versuchten mit ihm zu sprechen, doch auch sie bekamen nichts aus ihm heraus. Ohnehin war es schwer an ihn heranzukommen, wenn er sich fast ausschließlich an Killians Seite hielt und dieser würde ihn selbstverständlich nicht einfach so wegschicken. „Aidan, so kann es nicht weiter gehen…“, gab Killian nach gut einer Woche zu bedenken. „Wir alle machen uns große Sorgen um dich. Ich mache mir große Sorgen um dich. Bitte sprich doch mit einem von uns.“ Kurz schien der Jüngere über die gehörten Worte nachzudenken. Dann hob er lächelnd seinen Kopf und sah seinem Gegenüber ins Gesicht. „Du hast recht, so kann es nicht bleiben. Gib mir bitte nur noch eine kleine Weile.“ Das Lächeln leicht erwidernd, jedoch noch immer mit Falten der Sorge auf der Stirn, nickte der Ältere langsam und zog den Anderen zu sich, um ihm einen kleinen Kuss auf die Schläfe zu drücken. „In Ordnungen.“ Wenn Killian sich der Bedeutung der Worte des Prinzen zu dem Zeitpunkt bewusste gewesen wäre, so hätte er mehr auf ihn geachtet. - - - - - Verschlafen schlug Killian am nächsten Morgen die Augen auf und war sogleich verwundert. Es war die erste Nacht, in der er durchgeschlafen hatte und Aidan nicht unruhig war. Aus diesem Grund schaute er sich auch um und musste feststellen, dass er alleine im Bett lag und auch am Fenster stand niemand. „Aidan?“, fragte der Anwärter verwundert in den Raum hinein, doch erhielt er keine Antwort. Ein wenig verwirrt darüber setze er sich auf und rief nochmals nach dem Anderen, nur ein wenig lauter. Erneut bekam er keine Antwort. Vielleicht war der Prinz im Bad und so sehr in seinen Gedanken vertieft, dass er ihn gar nicht hörte? Um dies zu überprüfen schlug Killian die Decke zurück, stand auf und ging zum Bad herüber. Doch zu seiner Enttäuschung konnte er auch hier niemanden vorfinden. Kurzerhand entschied er, in Aidans Zimmer nachzusehen, denn ein wenig Sorgen machte er sich schon. Immerhin war der Jüngere ihm seit Tagen kaum von der Seite gewichen. Aber vielleicht wollte er sich ja auch nur ein paar frische Kleidungsstücke holen gehen. Schnell suchte er sich selbst frische Bekleidung zusammen und verließ wenige Augenblicke später seinen Raum, nur um auf der anderen Seite des Flures Aidans zu betreten. Ein kurzer Blick in dessen Schlafzimmer und Bad zeigte ihm jedoch, dass niemand hier war. Er konnte nicht verhindern, dass seine Sorge zunahm, doch beruhigte er sich selbst, indem er sich einredete, dass es dafür mit Sicherheit einen völlig banalen Grund gab. Darum führte ihn sein weiterer Weg in den Speisesaal. In den letzten Tagen hatte der Prinz ja nur wenig gegessen und vielleicht war der Hunger nun doch zu ihm durchgedrungen. Doch auch hier hatte er kein Glück und ratlos blieb er auf dem Flur vor der großen Tür zu dem Saal stehen. Während er überlegte, wo sich der Prinz noch aufhalten könnte versuchte er sich nicht selbst mit seiner Sorge verrückt zu machen. Zur weiteren Ablenkung lief er ein wenig Ziellos durch die Gänge des Gebäudes, wenn er Glück hätte, würde Aidan ihm zufällig über den Weg laufen. Doch er hatte kein Glück und fand sich schließlich vor der Tür Torans wieder. Immerhin war er jemand, der über sie beide Bescheid wusste und ihr Geheimnis wahren wollte. Vielleicht würde der Jüngere sich ja ihm anvertrauen wollen. Wenig hoffnungsvoll hob er seine Hand und traf mit seinen Fingerknöcheln ein paarmal gegen das harte Holz. Es dauerte zwar ein paar Momente, doch schließlich öffnete sich die Tür und ein leicht zerzaust aussehender Toran blickte ihm verwundert entgegen. Erst jetzt viel dem Jüngeren wieder ein, dass sein Freund am Abend Besuch bekommen hatte. „Entschuldige die frühe Störung!“, meinte er schnell. „Killian, guten Morgen.“, kam auch schon die Antwort, wobei er bei dem Namen seinen Kopf etwas nach hinten drehte und diesen lauter aussprach und somit seiner Freundin wohl Entwarnung gab. „Was gibt es denn so früh am Morgen? Wo hast du Aidan gelassen?“ Damit schwand die kleine Hoffnung, der Prinz wäre beim ältesten Anwärter, auch sofort wieder und die Sorgenfalten auf Killians Stirn wurden deutlich sichtbar. „Ich hatte gehofft, dass du mir sagen könntest, wo Aidan ist. Als ich eben wach wurde, war er nicht mehr bei mir im Zimmer.“ Nachdem der Ältere einen Blick über seine Schulter geworfen hatte stieß er die Tür weiter auf und bat den Anderen hineinzukommen. Noch während er die Tür schloss, sah er den Jüngeren entschuldigend an. „Nein, tut mir leid. Ich habe ihn heute noch nicht gesehen. Hab ihr euch gestritten?“, wollte er wissen. „Nein, es ist alles wie gehabt.“, seufzte der jüngere Anwärter. „Er sagte gestern Abend nur, dass er etwas verändern wollen würde.“ Zum Ende des Satzes hin wurde er immer leiser und langsam aber sicher machte sich nun sogar eine kleine Angst in ihm breit. Was war, wenn der Prinz nun etwas Ändern wollte und wie sollte das aussehen? Wer wusste denn schon, was er ihn letzter Zeit dachte? Man sah dem Älteren an, dass auch er nun etwas besorgt war. „Hat er dir gesagt, was genau er ändern möchte?“ „Nein, leider nicht.“ Im Hintergrund konnte Killian plötzlich eine Bewegung ausmachen, als eine Frau aus dem Bad heraus trat. Er kannte sie nicht, doch konnte es niemand anderes sein, als Melissa. Ihre Gestalt war zierlich und langes, glattes, blondes Haar fiel ihr über die Schultern. Mehr nahm der Anwärter in dem Moment nicht war, zu sehr beschäftigte ihn der Gedanke an den Prinzen. „Wo hast du denn bisher überall gesucht?“, erklang ihre helle und freundliche Stimme. Sie schien ohne große Umschweife helfen zu wollen. Also zählte er dem Paar kurz auf, wo er bisher nachgesehen hatte. „Gibt es denn noch andere Orte, an denen er sich gerne aufhält?“, fragte sie weiter und kam schließlich neben Toran zum Stehen. Kurz überlegte Killian, bis ihm der perfekte Ort in den Sinn kam. „Der Garten! Natürlich, ich hätte schon vorher darauf kommen sollen.“, stieß der Anwärter aus und schon wieder in seinen eigenen Gedanken vertieft, drehte er sich wieder um, nur um aus der Zimmertür herauszutreten. Im letzten Moment fiel ihm noch ein, dass er ja nicht alleine war. Mit einem kurzen und dankbaren Nicken drehte er sich nochmal um, bevor er sich auf den Weg zu dem Garten machte. Besorgt blickte das Paar ihm nach. - - - - - Auch hier wurde Killian nicht fündig. Er hatte den gesamten Garten durchsucht. Aidans Lieblingsplätze, Plätze, an denen sie gemeinsam Zeit verbracht hatten, sowie Ort, die sehr abgelegten waren, doch von dem Prinzen fehlte jede Spur. Der Anwärter merkte bei seiner Suche gar nicht das Voranschreiten der Zeit und auch nicht, dass er eigentlich bereits im Unterricht hätte sitzen sollen. Es war ihm auch nicht wichtig. Er wollte einfach nur wissen, ob es Aidan gut ging und wo er war. Seine Sorgen waren mit jeder vergangenen Minute größer geworden und er wünschte sich, dass diese Ungewissheit ein Ende hatte. Möglichst lange hatte er den Gedanken, es könnte ihm etwas passiert sein, verdrängt. Doch da es Angriffe auf den König gab, warum sollte dessen Familie dann sicherer sein? Was war, wenn man nun auch den Prinzen ins Visier genommen hatte? Diese Art der Gedanken stiegen immer mal wieder in ihm auf und sie halfen nicht gerade dabei, ruhig zu bleiben. Nach einer ganzen Weile entschied er, dass es nichts mehr bringen würde hier draußen noch weiter nach dem Jüngeren zu suchen und so machte er sich wieder auf den Weg zurück in die Burg. In der Nähe ihres Übungsplatzes kam Toran auf ihn zu und hob kurz die Hand, um auch wirklich seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Hoffnung, der Ältere hätte neue Informationen über den Aufenthaltsort des Prinzen ließ er erst gar nicht zu. „Ich habe dich schon die ganze Zeit gesucht.“, sagte Toran auch sogleich als er bei dem anderen Anwärter zu stehen kam und diesem eine Hand auf die Schulter legte, scheinbar um sicher zu gehen, ihn nicht sofort aus den Augen zu verlieren. „Wir werden wegen einer wichtigen Besprechung nicht in die Bibliothek gelassen. Ich kenne den Grund zwar nicht, aber vielleicht ist Aidan ja ein Teil dieser Besprechung, wenn er sagte, dass er etwas ändern wollen würde.“ Bei dem Gehörten schöpfte Killian nun doch ein klein wenig Hoffnung und zwang sich zu einem kleinen Lächeln. „Ich hoffe du hast Recht.“ „Selbst wenn nicht, Aidan wird schon wieder auftauchen und es wird im gut gehen. Da bin ich mir sicher und nun komm‘. Wir gehen rein und schauen mal, was wir dort herausfinden.“ Somit gingen sie schweigsam zu besagtem Raum und als sie dort ankamen konnten sie auch gleich eine Person vor der verschlossenen Tür stehen sehen. Es war Luan, welcher sich mit hängendem Kopf gegen die Wand gelehnt hatte. Als er jedoch ihre Schritte hörte, sah er kurz zu ihnen. „Gibt es schon etwas Neues?“, fragte Toran ihn, als sie nahe genug waren, ohne die Besprechung dadurch zu stören. „Nein.“, sagte Luan eher desinteressiert und lehnte seinen Kopf gegen die Wand. „Ich habe weder etwas gesehen, noch gehört.“ „Und Peer? Wo ist er abgeblieben?“, fragte der Älteste weiter und sah sich kurz suchend auf dem Gang um. „Zurück ins Bett. Er wollte die Zeit sinnvoller nutzen als hier einfach nur herumzustehen.“ „Weißt du, ob Aidan mit da drin ist?“, fragte Killian ihn kurzerhand. Auch wenn sie kaum noch ein Wort miteinander sprachen, so erhoffte er sich nun doch eine Antwort von dem Anderen. „Nichts gesehen und nichts gehört, schon vergessen“, sagte der Gefragte schnippisch und zog eine Augenbraue hoch. „Ist es nicht eigentlich deine Aufgabe auf dein Herzchen aufzupassen?“ „Vielen Dank, Luan, für deine nicht hilfreiche Antwort.“, meinte Killian nur gespielt lächelnd und wandte sich anschließend wieder Toran zu. „Ich hoffe nur, dass er keine Dummheiten macht.“ Der Angesprochene nickte nur zustimmend und stellte sich dann an das Licht spendende Fenster, stützte seine Arme auf dem Fensterbrett ab und ließ seinen Blick nach draußen gleiten. Killian hingegen setzte sich in dessen Nähe auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. So warteten sie noch eine ganze Weile, bis etwas passierte. Ohne weitere Vorwarnung öffnete sich die Tür der Bibliothek und zum Vorschein kam tatsächlich Aidan, welcher den Raum verließ und sich davor gleich zu der Lehrkraft hinter ihm umdrehte. Erschöpft und blass sah er aus, als er scheinbar auf weitere Anweisungen wartete. „Wir beraten uns nun.“, sagte er an den Prinzen gewandt, bevor er seinen Blick über die anderen Anwärter schweifen ließ, deren Aufmerksamkeit nun auf ihm lag. „Bitte wartet alle im Speisesaal.“ Damit drehte er sich schon wieder um und schloss die Tür von innen. Nach einem kurzen Moment der Sprachlosigkeit sprang Killian förmlich auf seine Füße und ging die paar Schritte, die ihn von seinem Prinzen trennten, auf diesen zu. „Was ist passiert? Ist alles in Ordnung?“, fragte er besorgt und versuchte Aidan in die Augen zu sehen. Traurig lächelnd sah dieser ihn schließlich von alleine an. „Das wirst du nachher wahrscheinlich noch erfahren.“ Damit wandte er sich ab und wich den Händen des Anderen aus, der ihn am Arm fassen wollte. Seine Schritte folgten dem Weg zum Speisesaal. Killian, welcher kurz Sprachlos auf den verwaisten Platz sah, beeilte sich zu ihm aufzuholen. „Aidan…“, fing er an, wurde aber durch eine abwehrend gehobene Hand unterbrochen. - - - - - Gemeinsam waren sie zum Speisesaal gegangen, nur Toran verließ die kleine Gruppe auf dem Weg um Peer aus dem Bett und zu ihnen zurückzuholen. In dem großen Raum nahmen sie alle am Tisch Platz, vorbei Aidan ein wenig Abstand zur Gruppe einnahm, um erneut seinen Gedanken zu folgen. Killian versuchte es nicht noch einmal mit ihm zu sprechen. Vielleicht würde er ja tatsächlich erfahren um was es da heute in der Bibliothek ging und wenn nicht, dann würde er am Abend den Jüngeren nochmal versuchen zu befragen. Immerhin waren sie dann alleine und der Andere vielleicht ein wenig zugänglicher. Nachdem ihr ältester Anwärter mit dem jüngsten im Raum auftaucht war, welcher ausgesprochen träge wirkte, wurden sie vom Küchenpersonal ein wenig mit Essen und Trinken versorgt. Da Killian durch seine Suche noch kein Frühstück hatte, kam ihm dies sehr gelegen. Aidan hingegen verschmähte das Essen gänzlich und die restlichen Anwärter schienen mehr aus Langweile zuzugreifen, als aus Hunger. Zwischendurch führten sie kleinere Gespräche. Diese waren jedoch eher belanglos und dienten auch eher dem Zweck, der langweiligen Wartezeit zumindest kurz zu entfliehen. Gegen Mittag war es dann schließlich so weit. Ihre Lehrkräfte betraten geschlossen den Saal und positionierten sich am Kopf des Tisches um mit den Anwärtern sprechen zu können. Als erster ergriff ihr Diplomatielehrer das Wort. „Es tut uns sehr leid, dass ihr so lange warten musstet. Wir haben uns lange beraten müssen. Uns sind heute die Augen geöffnet worden, denn von einigen Umständen haben wir bisher nichts bemerkt. Dafür möchten wir uns selbstverständlich in erster Linie entschuldigen, da wir ganz offensichtlich in dieser Hinsicht Verfehlungen einräumen müssen…“ Ihre Lehrkraft sprach eine ganze Weile, ohne jedoch wirklich etwas auszusagen. Immer wieder deutete er etwas an, nur um dann doch wieder zurück zur Anfangsansprache zu gelangen. Irgendwann hörte man zwischendurch ein genervtes Schnauben von Luan. Peer hingegen war nicht ganz so ruhig wie seine Kameraden. „Hätte ich das gewusst, dann hätte ich auch noch weiterschlafen können.“, murmelte er irgendwann zwischendurch und Killian hätte ihm nur zu gerne zugestimmt. Sie hätten wahrscheinlich schon längst mit dem Gespräch durch sein können, würde ihr Lehrer nicht ständig nur um den heißen Brei herumreden. Doch zum Glück stimmte er nicht zu, denn für den unbedachten Kommentar des Jüngsten handelten sie sich bereits einen weiteren Vortrag darüber ein, wann etwas angebracht wäre und wie wichtig die derzeitige Situation doch war. Es war schließlich kein Platz für Scherze. Letztendlich folgte dann doch ein Satz, bei welchem jeder außer Aidan, welcher an die gegenüberliegende Wand starte, wieder aufmerksam wurde. „Aidan hat uns heute von Vorkommnissen berichtet, von denen wir nichts ahnten.“ Sofort wurde Luan hellhörig und zog interessiert eine Augenbraue hoch. Killian hingegen war ein wenig verwirrt. Das der Prinz etwas zu sagen gehabt hatte, war wohl klar gewesen, doch über welche Vorkommnisse hatte er gesprochen? Ein fragender Blick seinerseits zu dem Jüngeren blieb unbeantwortet, da die Wand noch immer äußerst interessant zu sein schien. „Man berichtete uns von einem Angriff auf den Prinzen und dass man massiv Kritik an diesem geäußert hatte.“, ihr Diplomathielehrer legte eine Pause ein, wohl, damit alle das gehört wirklich aufnehmen und verstehen würden. „Wie anfangs bereits erwähnt haben wir lange darüber beraten und sind folglich zu einem Entschluss gekommen. Mit sofortiger Wirkung wird Aidan von der Ausbildung bei den Anwärter ausgeschlossen.“ Ende Kapitel 24 Kapitel 25 ---------- Kapitel 25 „Mit sofortiger Wirkung wird Aidan von der Ausbildung bei den Anwärtern ausgeschlossen.“ Kaum hatte ihr Lehrer begonnen zu sprechen, wanderte Killians Blick zu Aidan. Er hatte nicht damit gerechnet, dass die Ewig erscheinende Ansprache sobald zu ihrem Höhepunkt kommen würde, weshalb er überrascht war, als es doch soweit war. Doch die Überraschung wich dem Schock, als er die gesagten Worte wirklich verstand. Damit schien er auch nicht alleine zu sein, denn er konnte erkennen, wie der Prinz bleich wurde und seine Augen sich weiteten, während er noch immer die Wand anstarrte. Es war offensichtlich, dass er dies nicht versucht hatte zu erreichen. Allerdings schien er nun auch nichts tun zu wollen, um die Meinung ihrer Ausbilder zu ändern oder er konnte es schlicht nicht, wegen des Schocks. Nur am Rande bekam Killian mit, wie ihr Diplomatielehrer weiter sprach und scheinbar zu einer Erklärung ihrer Entscheidung ansetzte. Doch das interessierte ihn gerade nicht wirklich. Kurzerhand sprach er einfach dazwischen. „Das könnt Ihr nicht einfach so entscheiden!“, machte er seiner Fassungslosigkeit kurzerhand Luft und erntete dafür empörte Blicke der Lehrer. „Wir können und wir haben es soeben getan, wie ihr gehört habt.“, kam die knappe Antwort auf Killians kleinen Ausbruch. Damit wandte sich der Lehrer auch wieder an alle. „Wenn alle gleichermaßen zuhören würden, so würden auch alle wissen, dass uns diese Entscheidung nicht leicht gefallen war.“ Nach einer kurzen Pause, in der er scheinbar abwarten wollte, ob man ihn wohl erneut unterbrechen würde, setzte er seine Verkündung fort. „Es dient letzten Endes auch dem Schutz unseres Prinzen, vor…“ „Das ist inakzeptabel!“, brach es erneut aus Killian hervor. „Aidan kann nichts für diese Vorfälle. Es ist nicht seine Schuld.“, unterstützte nun auch Toran den Protest. „Wir wollen nur das Beste für alle Beteiligten.“, erwiderte der Diplomatielehrer, wurde aber noch während des Satzes leicht von einem seiner Kollegen, welcher die Anwärter im Kampf unterrichtet, zur Seite geschoben. „Ihr werdet diese Entscheidung akzeptieren müssen, denn nicht ihr, sondern wir haben sie getroffen.“, sagte dieser entschieden. Peer, der bisher verhältnismäßig ruhig dagesessen und leicht betroffen auf den Tisch geblickt hatte hob nun seinen Blick, mit welchem er den Lehrkräften selbstbewusst entgegen sah. „Ist es nicht Aufgabe des Ausbildungsleiters diese Entscheidung zu treffen?“ „Ja, das ist es.“, bekam er eine skeptische Antwort von seitens der Lehrkräfte. „Wo ist dieser dann? Ich zumindest, kann ihn hier nirgends sehen.“ „Er hat derzeit andere Aufgaben zu erfüllen.“ „Hat eine solche Entscheidung dann überhaupt Gültigkeit?“, fragte Peer ruhig weiter und zog seine Augenbrauen leicht in die Höhe. „Eine schriftliche Bestätigung über diese Entscheidung wird in Kürze folgen. Selbstverständlich mit den erforderlichen Unterzeichnungen.“ Kurz lehnte sich ihr Kampflehrer ein wenig vor, um dem Jüngsten zu verdeutlichen, dass er versuchte den falschen Weg einzuschlagen. „Damit ist das Gespräch beendet.“ „Aber…“ Killian versuchte erneut dem Ganzen zu widersprechen, wurde aber sofort unterbrochen. „Ihr werdet nun noch schnellstmöglich zu Mittag essen und danach sofort zum Unterricht erscheinen!“ Noch während der eine Lehrer den verbliebenen Anwärtern die Anweisung mit erhobener Stimme mitteilte, wandte ein weiterer sich an Aidan. „Prinz Aidan, Ihr begleitet uns bitte.“ Der Angesprochene löste seinen Blick mit noch immer blassem Gesicht von der Wand und nickte verstehend. Er sah sich nicht nochmal in der Runde um, sondern erhob sich wortlos und folge den Lehrkräften zügig aus dem Raum. Killian hingegen war nach wie vor schockiert. Ihm blieb nichts anderes übrig, als der Gruppe fassungslos hinterher zu blicken. - - - - - Als die verbliebenen vier Anwärter die Bibliothek gemeinsam betraten, waren Aidan und ihr Lehrer für Strategien bereits anwesend. Sofort musterte Killian seinen Liebsten besorgt und stellte erleichtert fest, dass dieser nicht mehr ganz so blass war wie zuvor. Allerdings schien er noch immer neben sich zu stehen. Sein Blick war auf die Tischplatte vor sich gerichtet und ging offensichtlich durch diese hindurch. Er sah zu keiner Zeit auf. Bevor Killian jedoch neben ihm Platznehmen konnte war Toran schneller und vereinnahmte den Stuhl neben dem Prinzen. Sofort war dem etwas jüngerem Anwärter klar, dass er dies seinetwegen tat. Der Älteste wollte für Ruhe sorgen, denn ihr Lehrer schien mehr als angespannt zu sein. „Setzt euch sofort hin und seid aufmerksam!“ Seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Kurzerhand wählte Killian den Stuhl neben Toran und lehnte sich leicht vor, damit er den Prinzen sehen konnte, doch von diesem kam nach wie vor keine Reaktion. Es war fraglich, ob er überhaupt mitbekommen hatte, dass die Anderen den Raum betreten hatten. Also gab sein Partner seine Bemühungen auf und versuchte dem Unterricht zu folgen. Immerhin war es zumindest ein gutes Zeichen, dass er nach wie vor am Unterricht teilnehmen durfte. Das hieße nämlich, dass er wahrscheinlich bei ihnen bleiben konnte. Zumindest fürs Erste. Der Unterricht verlief ruhig, wenn auch mit bedrückter Stimmung. Der Lehrinhalt wurde strenger vermittelt als sonst und alle versuchten soweit es ging zu folgen. Killian scheiterte aber aus Sorge um Aidan. Toran und Peer schienen auch zwischendurch ihre eigenen Gedanken zu sortieren und selbst Luan schienen die neusten Entwicklungen mal nicht egal zu sein. Der Einzige, der sich ganz offensichtlich nicht einmal bemühte dem Ganzen zu folgen, war der Prinz. Nach gut einer Stunde Unterricht stand dieser plötzlich von seinem Stuhl auf. Er sagte nicht und sah auch nicht auf, als der den Raum verließ. „Aidan?“, fragte Killian verwundert, wurde aber ignoriert. Als die Tür hinter dem Prinzen zufiel stand selber auf, wollte dem Jüngeren folgen, doch ließ ihn die aggressive Stimme ihres Lehrers innehalten. „Killian! Setzt dich augenblicklich wieder hin!“ Zu diesen Worten kam ein passend aggressiver Blick in die Richtung des Anwärters. Zu keinem Zeitpunkt hatte er Aidan beachtet. „Ein guter König kann sich nicht um den Einzelnen kümmern, er muss stets das gesamte Volk im Blick haben.“ Killian erwiderte zornig den Blick, ohne zurückzuweichen und machte auch keinerlei Anstalten der Aufforderung nachzukommen. Unnachgiebig sahen sich Lehrer und Schüler an. Schließlich spürte Letzterer Torans Hand auf seinem Unterarm und vernahm zusätzlich dessen leise Stimme. „Setz dich hin, Killian.“ Einen Moment blieb der Angesprochene noch stur, zog es dann aber vor, den Worten seines Freundes nachzukommen. Den Blick jedoch trotzdem nicht von ihrem Lehrer abwendend konnte er ein leichtes Nicken von diesem erkennen. „Aidans Vater, unser derzeitige König, tut dies nicht. Er kümmert sich noch nicht einmal um eine einzelne andere Person, nein, er kümmert sich nur noch um sich selbst. Dadurch ist er unteranderem zu einem schlechten Herrscher geworden, dessen Zeit wohl bald ein Ende gefunden haben wird.“ „Ist das eine Drohung an den König?“, wollte Killian noch immer wütend wissen. Nun wurde der Blick ihrer Lehrkraft ein wenig milder. „Nein, das ist es nicht. Viele Menschen fordern eine Abwahl des Königs. Es wird wohl nicht mehr lange dauern.“ Er seufzte kurz auf und sah Killian abermals an, dieses Mal jedoch mit einem geradezu warmen Blick. „Killian, ich kann dich verstehen, aber gib Aidan ein wenig Zeit zum Nachdenken und Verarbeiten. Er wird der Burg nicht verwiesen werden und auch der Unterricht wird für ihn weiter gehen, nur wird dieser nicht immer mit eurem übereinstimmen. Seine Stärken werden nun mehr gefördert und manche Defizite ausgebessert, damit er den zukünftigen König bestmöglich beraten kann.“ Killian war nicht besonders glücklich mit dem gehörten, doch er akzeptierte es und sah es zunächst als ein gutes Zeichen, auf dem man vielleicht aufbauen konnte. Er gab seine gerade Haltung auf und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Dies war offensichtlich die Geste, auf die ihrer Lehrer gewartet hatte, um mit dem Unterricht fortzufahren. Zum Ende des Nachmittags fügte dieser noch hinzu, dass es wichtige war, dass sie nun alle gut geschult werden würden, denn so wenige Anwärter wie sie es nun waren, habe es noch nie zuvor gegeben. - - - - - Es war ein langer Tag geworden. Auch die folgenden Tage würden lang werden, denn man hatte entschieden, dass der Unterricht ab sofort bis zum Abendbrot stattfinden würde. So wurde ihnen die Möglichkeit gegeben, möglichst viel zu lernen, sollte die Wahl des neuen Königs tatsächlich kurz bevorstehen. Kaum durften die Anwärter an diesem Tag die Bibliothek verlassen, wollte Killian auch gleich den Weg zu Aidans Zimmer einschlagen. Sofort wurde er am Arm gegriffen und in die entgegengesetzte Richtung gezogen. Als er sich nach der Person umsah, welche ihn mitzog, erkannte er Toran. „Du kommst erst einmal mit zum Speisesaal. Du wirst etwas essen und dann kannst du noch immer zu ihm gehen.“ „Aber das kann ich auch später noch tun. Liam bringt uns auch bestimmt etwas.“, protestierte der Jüngere sofort und wollte sich aus dem Griff herauswinden. „Vielleicht ist Aidan ja auch noch ganz froh über ein wenig Zeit für sich. Er muss viel verarbeiten. In seinem Leben stand immer fest, dass er einmal ein Anwärter sein würde, bis zur Wahl des neuen Königs. Von klein auf an erzählte man ihm nichts anderes. Nie hat er sich darüber Gedanken machen müssen, anders als wir. Wir haben diese Perspektive erst kurz vor unserem Antritt erhalten. Gib ihm noch etwas Zeit sich an die neue Situation zu gewöhnen.“ Killian akzeptierte die gehörten Worte, trotzdem musste er mitgezogen werden. Natürlich wollte er ihm Zeit zum Nachdenken geben, doch es war eben so, wie Toran es gesagt hatte: Es hat immer festgestanden, dass er ein Anwärter sein würde. Es war regelrecht in Stein gemeißelt! Aus genau diesem Grund machte der Anwärter sich nun aber auch große Sorgen. Er wüsste nicht, wie er selbst reagieren würde, wenn man ihm plötzlich seine Lebensvorstellung wegnehmen würde. Vor allem dann nicht, wenn der eigene Vater einem, noch wenige Tage zuvor, versuchten Mord vorwarf und ihn als Taugenichts darstellte. Aidans Leben war immer geregelt gewesen. Er folgte stets den Regeln, welche nie überraschend auf ihn zukamen und nun änderte sich dies schlagartig. Beim Essen war der Ausschluss des Prinzen von der Ausbildung das vorherrschende Thema. Sie sprachen über die Dinge, die das Ganze ausgelöst haben könnte, sowie darüber, welche Ausmaße dies womöglich noch haben könnte. Selbst Luan beteiligte sich irgendwann an dem Gespräch. Er wäre erschrocken über diese Entscheidung und Aidan tat ihm leid. Allerdings hatte er trotzdem damit gerechnet, jedoch eher vermutet, dass wohl Killian der Grund für den Ausschluss sein würde, was selbstverständlich dann auch diesen betroffen hätte. Sofort warf der erwähnte Anwärter ihm einen drohenden Blick zu und auch Toran sah alarmierend zu ihm. Bevor jedoch einer von ihnen etwas sagen konnte hatte Peer bereits das Wort ergriffen. „Was meinst du damit?“ Luan lachte bitter auf. „Meinst du das wirklich ernst? Sag mir nicht, du hast nicht mitbekommen, wie die Beiden miteinander herum turteln?“ Wütend sprang Killian von seinem Stuhl auf, so dass dieser kurz kippte, sich dann jedoch wieder fing und laut über den Boden scharrte. Wütend blitzten seine Augen auf. „Das hast du nicht wirklich gerade gesagt!“, sagte er fassungslos. „Was denn? Vögelt ihr etwa doch schon? Jetzt versaust du unseren so unschuldigen Prinzen also richtig?“, provozierte der Andere weiter. Das war der Moment, in dem es selbst für Killian zu viel wurde. Ihm brannten schlichtweg die Nerven durch und zu Luans Pech, saßen sie an diesem Abend nebeneinander. Kurzerhand griff der Ältere nach seinem Kragen und noch während er ihn zu sich hochzog ließ er seine andere Faust gegen dessen Kinn krachen und die Kiefergelenke des Getroffenen gaben sogleich ein unangenehmes Knirschen von sich. Durch die Wucht glitt der Stoff des Kragens Killian aus den Fingern und der provozierende Anwärter fiel zurück auf seinen Stuhl, womit er diesen umriss. Unter donnerndem Lärm ging er samt dem Möbelstück zu Boden und nur eine Sekunde später stand der Wütende bereits über ihm nur um zu einem weiteren Schlag, dieses Mal genau in die Mitte seines Gesichtes, auszuholen. Die Nase genau getroffen schoss sofort Blut aus ihr. Zu Killians bedauern wurde er kurz vor seinem dritten Schlag von zwei kräftigen Armen zurück gerissen und auch Luan wurde von ihm weggezogen. Der Ältere von den Beiden versuchte nochmal zu ihm zu kommen, doch Toran hatte ihn fest im Griff und drehte sich mit ihm zusätzlich noch von dem am Boden liegenden weg. „Schluss jetzt!“, zischte der älteste Anwärter. „Geh und such‘ Aidan.“ Mit diesem Satz ließ er Killian los und schubste ihn etwas in Richtung Tür um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. Sofort wollte er sich umdrehen und erneut zuschlagen, als er das Lachen Luans vernahm. Doch Toran schubste ihn nochmal ein wenig an. „Geh.“ Er behielt die Vorwärtsbewegung bei und schluckte seinen Ärger, soweit es ging, herunter, als er den Saal, vorbei an dem aufgeschreckten Küchenpersonal, verließ. Auch auf dem Flur hörte er noch eine Weile das gehässige Lachen des anderen Anwärters und unbewusst ballte er seine Fäuste, bis er irgendwann auf dem Weg zu Aidans Zimmer merkte wie sie spannten. Er lockerte sie wieder und besah sich kurz seine rechte Hand, mit welcher er zugeschlagen hatte. Auf seinem Handrücken befanden sich Blutspritzer von Luans Nase und Killian konnte nicht anders als zufrieden deswegen zu grinsen. Kurzerhand wischte er es an seinem Hemd ab, immerhin befand sich bereits etwas davon auf seinem Ärmel. Zum Vorschein kamen seine roten, geschwollenen und aufgeschürften Fingerknöchel, doch das war es ihm allemal wert. Letztendlich entschied er kurzfristig, vorab in sein eigenes Zimmer zu gehen, sich dort ein wenig zu beruhigen und das Hemd zu wechseln, bevor er zu dem Prinzen rüber gehen wollte. Doch als er sein Zimmer betrat stand der ehemalige Anwärter von seinem Bett auf und kam langsam auf ihn zu. „Du bist spät.“ Schnell schloss Killian die Zimmertür und sah den Jüngeren wieder an, bevor er zu einer Erwiderung ansetzte. „Entschuldige. Ich wollte dir eigentlich gleich nach, aber…“ Weiter kam er nicht, denn Aidan unterbrach ihn, indem er seine Lippen auf die des Älteren drückte. Fordernd bewegte er sie kurz bevor er sich wieder zurück zog. „Das ist in Ordnung.“ Erneut verband der Prinz ihre Lippen zu einem Kuss, welcher nichts Schüchternes und Zurückhaltendes mehr hatte. Nachdem sie sich erneut voneinander trennten, sah Aidan kurz zu Boden. „Ich habe jetzt nichts mehr zu verlieren.“, murmelte er leise, dann sah er wieder nach oben, direkt in Killians Augen. „Schlaf mit mir, Killian.“ Ende Kapitel 25 Kapitel 26 ---------- Kapitel 26 Einerseits freute Killian sich über den Wunsch Aidans, doch auf der anderen Seite war er auch Fassungslos. Hatte er das gerade eben richtige verstanden und der Prinz wollte nur mit ihm schlafen, weil er nun kein Anwärter mehr war und somit nichts zu verlieren hatte? Er griff nach den Schultern seines Gegenübers, schob ihn so ein wenig von sich weg und erhielt den Abstand, den er kurz für sich brauchte um darüber nachzudenken. Solange Aidan sich an ihn drückte, konnte er nicht klar denken. „Was genau meinst du damit?“, fragte er schließlich, nachdem er aufgegeben hatte die Aussage des Anderen zu deuten. Immerhin wollte er ihm auch nicht irgendetwas vorwerfen, was er vielleicht gar nicht so gemeint hatte. Aidan sah ihn kurz fragend an, bis sich seine Augen leicht weiteten „Entschuldige, ich fürchte ich habe mich falsch ausgedrückt!“, sagte er erschrocken, aber mit leiser Stimme. „Ich wollte immer nur ein guter Prinz sein und natürlich auch ein guter Anwärter. Einer, auf den mein Vater stolz sein würde. Das stand für mich immer im Vordergrund und mehr wollte ich nie. Ich habe auch nie erwartet, dass mein Leben mir irgendwann etwas bietet, was mir ebenso wichtig ist, oder vielleicht sogar wichtiger. Doch dann kamst du. Um ehrlich zu sein habe ich dich zu Beginn gar nicht richtig wahrgenommen, weil ich viel zu sehr mit dem Tod meines Bruders und Selbstzweifeln zu tun hatte. Erst als ich damit langsam abschließen konnte, habe ich den neuen Anwärter bemerkt, welcher mich aber ignorierte. Nach Jahren hatte sich dann plötzlich etwas verändert und du wurdest anhänglich. Du hast mir ständig fragen über mich gestellt, wolltest alles wissen und wenn du nicht gerade neben mir standest, dann habe ich deine Blicke gespürt, die mir gefühlt bei jeder Bewegung folgten!“ Während Aidan sich an die frühere Zeit erinnerte wirkte er ein wenig gestresst und Killian konnte dies voll und ganz nachvollziehen. Er war wirklich fast schon aufdringlich geworden. Er kannte ein solches Verhalten von sich selbst bis zu dem Zeitpunkt nicht, aber er redete sich ein, dass es wohl daran gelegen habe, dass sie über eine so lange Zeit kaum ein Wort miteinander gewechselt hatten. Unwillkürlich schlich sich ein Lächeln in sein Gesicht, als auch er daran zurückdachte. „Das schlimmste daran war wohl dieses Herzklopfen, welches du bei mir ausgelöst hast. Von klein auf an hat man mir gesagt, dass wenn ich zum König gewählt werde, dass ich dann eine der Anwärterinnen heiraten und mit ihr eine Familie gründen würde. Eine andere Option hat für mich somit nie existiert, da ich ja stets mein Bestes gegeben habe. Für mich war klar, dass du wohl nur so etwas wie eine Bedrohung sein konntest.“ Kurz lachte der Ältere auf. Auch das konnte er nachvollziehen. Manchmal schlich er ihm nach, dann tauchte er wieder völlig unvermittelt vor ihm auf. Irgendwann konnte er nicht mal mehr zählen, wie oft er ihn durch dieses Verhalten erschreckt hatte. „Ich fand das damals gar nicht lustig“, murrte Aidan leicht. „ Selbst Luan, der Einzige, der bis dahin wirklich Zeit mit mir verbracht hatte, zog sich immer mehr zurück.“ Kurz schüttelte der Prinz seinen Kopf. „Doch darauf wollte ich eigentlich gar nicht hinaus! Nachdem ich angefangen habe meine Sexualität, welche mir immer klar gewesen zu sein schien, zu hinterfragen, habe ich auch begriffen was das alles für mich bedeutete. Trotzdem habe ich mich wegen meines Pflichtgefühls nie wirklich komplett darauf eingelassen und ich denke, dass das falsch war. Ich finde, ich habe nie genug für dich oder unsere Beziehung getan.“ Liebevoll lächelte Killian ihn an und küsste ihn leicht auf die Stirn. „Alles ist gut. Ich würde dir niemals davonlaufen, wegen etwas, zu dem du noch nicht bereit bist. Egal aus welchem Grund.“ „Aber jetzt bin ich bereit.“ Nachdenklich sah der Anwärter ihn an, versuchte einzuschätzen, ob der Jüngere sich wirklich sicher war. Plötzlich weiteten sich dessen Augen. „Aber du bist es nicht!“ Sofort winkte der Ältere lachend ab. „Ich hätte dich am liebsten schon am Anfang in mein Bett gezerrt, als ich erst nur für die geschwärmt habe.“ „Wie lange ist das jetzt her?“, fragte Aidan vorsichtige mit leiser Stimme. „Vielleicht knapp zwei Jahre.“ „Ich muss gestehen, dass ich das nie richtig gemerkt habe.“ „Das macht nichts. Es hat auch nie zu deinen Pflichten gehört.“ Leicht verbittert sah der Prinz zur Seite. „Denen kann ich nun auch nicht mehr nachkommen.“ Vorsichtig griff Killian nach dem Kinn des Jüngeren und zog sein Gesicht wieder zu sich, damit sie sich in die Augen sehen konnten. „Es ist nicht dein Verschulden. Dass du von den Vorkommnissen berichtet hast war ein sehr mutiger Schritt.“ Langsam neigte der Ältere sich vor und legte seine Lippen auf die von Aidan. Zärtlich strich er über die weiche Haut und freute sich über das Gefühl, als der Jüngere seinen Berührungen folgte. Gleichzeitig zog er ihn nun wieder zu sich in eine enge Umarmung. „Es ist auch mutig in unserer Beziehung einen Schritt weiter zu gehen“, wisperte Killian an den Lippen des anderen ohne den Kontakt wirklich abbrechen zu lassen. Dieses Mal war es Aidan, welcher die Berührung vertiefte und verlangend näher an den Anderen heran rückte. Erneut war es der Ältere der den Kuss unterbrach. „Denke diese Nacht nicht über Pflichten nach, konzentriere dich nur auf das Hier und Jetzt. Es wird keine Regeln geben, denen du folgen musst. Wir brauchen keine Regeln.“ Sich auf die Unterlippe beißend nickt der Prinz, um sich dann unbewusst über das malträtierte Fleisch zu lecken. Killian konnte nicht widerstehen und löste den Jüngeren bei der Tat ab, seufzte auf, als ihr Zungen aufeinander trafen und folgte dieser in den Mund des Anderen. Mit kleinen Schritten schiebt der Älteren seinen Liebsten langsam in die Richtung, aus der er gekommen war, auf das Bett zu. Davor blieben sie stehen und der Anwärter drückte Aidan runter auf die Matratze, blieb selber jedoch stehen und griff an den Kragen seines Hemdes um den ersten Knopf zu öffnen. Mit verstärkter Atmung saß der Jüngere vor ihm und folgte wie gebannt seinen Händen, welche immer mehr von der Haut freilegten, bis er das Stück Stoff ohne Widerstand von seinen Schultern streifen konnte. Sofort streckte der Prinz seine Hand aus und berührte mit den Fingerkuppen die Haut auf Killians Bauch, fuhren federleicht die Konturen seiner Muskeln nach. Schließlich senkte die Hand sich wieder, jedoch nicht ohne vorher über den mit rauem Stoff verdeckten Oberschenkel zu streifen. Ein wenig zögerlich schob er sich nun weiter auf das Bett und lud damit den Älteren ein ihm nachzukommen. Der Einladung folgend kniete der Anwärter sich über den Jüngeren und drückte ihn schließlich in die Laken, noch bevor dieser auch nur die Chance hatte das Kopfende des Bettes zu erreichen. Erneut nahm er die Lippen des Prinzen in Beschlag und senkte sich langsam auf dessen Oberschenkel ab. Mit weit gespreizten Fingern strich er über den Brustkopf des unter ihm Liegenden und reizte dessen Brustwarzen durch den Stoff des leichten Hemdes hindurch. Schließlich wanderten seine Hüften an dem Jüngeren höher, bis er auf seinem Schritt zum Sitzen kam. Träge rieb Killian sich an Aidan, was den beiden ein vom Kuss unterdrücktes Stöhnen entlockte. Halt suchend griff der Jüngere in den Stoff der Hose von dem Älteren und merkte kaum, dass dieser die Schnur, welche den oberen Teil von seinem Hemd zuschnürte, gelöst hatte. Ein wenig von dem Gesicht des Prinzen Abstand nehmend, ließ Killian ein letztes Mal seine Hüfte gefühlvoll kreisen und beobachtete dabei genau den Anderen unter sich. Dieser legte seinen Kopf in den Nacken, hielt die Augen geschlossen und den Mund leicht geöffnet, aus welchem er nun ein weiteres leises Stöhnen ausstieß. Fasziniert von diesem Anblick hielt der Ältere inne und sah Aidan einfach nur an, bewunderte dessen geschwollenen und feucht glänzenden Lippen, sowie den Rotschimmer auf den Wangen. Er war einfach wunderschön! Auch seine Augen, welche sich nun öffnete und neugierig zu ihm hinaufsahen, passten perfekt in das Bild. „Killian?“, fragte der Jüngere, nachdem er sich noch immer nicht regte und ihn einfach nur weiter ansah „Ich liebe dich“, sagte der Ältere verträumt lächelnd. Auch auf Aidans Gesicht schlich sich nun ein Lächeln, ebenso wie eine etwas dunklere Farbe. Sofort wandelte Killians lächeln sich in ein freches Grinsen und ein wenig ungeduldig begann er an dem Hemd des Prinzen zu zerren, um es so aus dem Bund der Hose hervor zu holen und es dem Anderen über den Kopf zu ziehen. Er wollte einfach die warme glatte Haut unter seinen Finger spüren können und hoffte gleichzeitig, seine Geduld und Selbstbeherrschung danach wieder zurückzuerlangen. Auf keinen Fall wollte er es in dieser Nacht zu schnell angehen! Ein wenig überrascht von der plötzlichen Handlung, ließ der Jüngere es einfach geschehen, ohne dabei selbst unterstützen zu können. Doch das war scheinbar sowieso nicht nötig, so schnell wie er den störenden Stoff los war. Nur wenig später lagen die Hände des Älteren auf ihm und ebenfalls die Lippen folgten. Auch seine eigenen Hände suchten den Körper des Anderen und fuhren über dessen Rücken hinauf zum Nacken, um Killian von dort aus näher an sich heran zu ziehen, als er spürte wie sich dessen Lippen um seine Brustwarzen schlossen und leicht daran zogen. Der Ältere begann die empfindliche Stelle mit seiner Zunge zu umspielen und nahm zufrieden wahr, dass der Griff an seinem Hinterkopf fester wurde, als Aidan in dessen Haare griff und diese somit durcheinander brachte. Noch während der Jüngere auf diese Weise abgelenkt war, hatte der Anwärter die Hose des unter ihm Liegenden geöffnet und zog sie gerade soweit herunter, dass er ungehindert nach dessen steifen Glied greifen konnte. Kaum legten sich seine langen Finger um das pochende Fleisch, wurde aus dem zuvor gehörten Keuchen ein tiefes Stöhnen, welches den Platz in seiner eigenen Hose zunehmend noch kleiner werden ließ, als es sowieso schon der Fall war. Auch die Hüfte des Prinzen stieß nach oben, auch wenn er nicht weit kam, da Killian nach wie vor auf dessen Beinen saß. Um ihn nicht zu sehr zu reizen, ließ der Anwärter langsam wieder von dem Prinzen ab und wandte sich stattdessen erneut für einen kurzen Zeitpunkt seinen Lippen zu, um ihn nicht von jetzt auch gleich das Gefühl des alleine seins zu geben. Dann beugte er sich zu einem der Nachtschränke und holte einen Glastiegel hervor, welchen er allerdings bei den Kissen liegen ließ. Er bemerkte den Blick Aidans, welcher seinen Händen gefolgt war und tupfte ihm spielerisch einen Kuss auf die Nasenspitze. „Das kommt erst gleich.“ Stumm nickte der Jüngere und konnte nicht ganz verhindern, dass für kurze Zeit die Unsicherheit in sein Gesicht aufblitze. Diese wurde aber schnell wieder von der Neugier abgelöst, als Killian sich nun doch von seinen Beinen trennte und sich stattdessen neben diesen auf das Bett setzte. „Darf ich?“, fragte er anschließend an Aidans Hose ziehend und erhielt wieder ein stummes Nicken, woraufhin er mit Hilfe des Jüngeren, ihm das letzte Kleidungsstück vom Körper zog. „Warum bin immer ich als erstes nackt?“ Nuschelnd fand der Prinz seine Stimme wieder und sah ein wenig beschämt zur Seite. Der Älteren konnte in dem Moment nicht anders als aufzulachen. So beugte er sich erneut über den Anderen um diesem einen Arm unter den Rücken zu schieben und mit sich in eine höhere Position zu ziehen. Voreinander kniend küssten sie sich und Killian sog an der Unterlippe Aidans, bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Ich sehe dich nun mal gerne an. Außerdem würde ich dich nie aufhalten, wenn du dich an meiner Kleidung vergreifst.“ Der Jüngere verstand den Wink, presste aber aufgrund der Aussage die Lippen aufeinander um nicht erneut verschämt den Blick abzuwenden. Etwas ruppig wandte er sich dem Verschluss von Killians Hose zu und hielt den Blick dabei gesenkt, auch um den Augen des Anderen aus dem Weg zu gehen. „Entspricht das so vielleicht mehr den Vorstellungen?“, kommentierte er seine Handlung ein wenig eingeschnappt. Der Ältere wartete noch kurz, bis ihm seine Hose bis zu den Knien herunter gezogen wurden, dann legte er wieder einen Arm um den Jüngeren um ihn erneut mit sich zu ziehen, damit dieses Mal er über ihm kniete. „Sei nicht beleidigt.“ „Das bin ich nicht. Ich bin nur nicht… Woher nimmst du dieses Selbstbewusstsein?“, fragte Aidan ehrlich interessiert, doch noch immer ein wenig verstimmt. „Das gibst du mir“, sagte Killian schlicht. „Ich brauche nur zu sehen, wie du mich ansiehst, zu sehen, dass dir gefällt, was du siehst. Mehr brauche ich nicht.“ Nun war es der Prinz, der seine Hände hob, sie an das Gesicht des Älteren legte und ihn für einen leidenschaftlichen Kuss zu sich heran zu ziehen. Um nicht weiterhin den Kopf so stark in den Nacken legen zu müssen, griff Killian währenddessen nach den Oberschenkeln des Jüngeren und zog ihn daran Näher, bis er schließlich auf seinem Schoß zum Sitzen kam. Die Beine anwinkelnd klemmte er ihn zwischen seinem Oberkörper und Beinen ein, verursachte so, dass sich ihre Glieder aneinander rieben was sie beide keuchend erschauern ließ. Ein wenig unbeholfen fing der Anwärter an seine Hose weiter an den Beinen hinunter zu schieben, bis sie an seinen Füßen angelangt war. Dort gelang es ihm nur unter Mühe einen Fuß aus dem Kleidungsstück herauszuziehen, beim zweiten scheiterte er kläglich. Er war viel zu sehr von den Lippen des Jüngeren abgelenkt, welche sich inzwischen von seinem Mund zu seinem Schlüsselbein vorgearbeitet hatten, weshalb er sich auch lieber um diesen kümmern wollte. Kurzerhand streckte er sich und griff nach dem Tiegel, den er kurz vorher bereitgelegte hatte und öffnete diesen um seine Finger in den flüssig cremigen Inhalt zu tauchen. Flüchtig rieb er mit dem Daumen über seine Fingerkuppen um so die Substanz gleichmäßig zu verteilen, bevor er vorsichtig mit der Hand zwischen die Rundungen von Aidans Po strich. Kurz erschrak dieser und rutsche ein Stückchen an dem Älteren hoch, bevor er sich wieder entspannte und sich auf das konzentrierte, was sein Mund nur Sekunden zuvor getan hatte. Eine Weile strich Killian immer nur über seine Öffnung, massierte den Bereich leicht und entlockte so dem Anderen ein leises Keuchen, bis er anfing ihn zu necken und hin und wieder mit der Fingerspitze kurz eindrang. Von da an schlang der Jüngere seine Arme um den Nacken des Anwärters und suchte dort halt. Ohne weitere Vorwarnung drang der Ältere nun mit einem Finger in ihn ein und spürte wie der auf ihm Sitzende gegen die Haut seines Halses leise wimmerte. Nachdem er das Gefühl hatte, Aidan habe sich an das Gefühl gewöhnt, ließ er einen zweiten Finger folgen. Mit einem Stöhnen reagierte der Prinz darauf und verspannte sich etwas. Daraufhin hauchte Killian ihm ein paar zarte Küsse unter das Ohr und flüsterte ihm zu, dass er sich entspannen solle, während er seine Hand langsam vor und zurück bewegte. Als die Entspannung folgte, begann er seine Finger zu spreizen und somit den Anderen weiter zu dehnen. Das Stöhnen würde immer lauter, was den Anwärter dazu veranlasste einen dritten Finger hinzuzunehmen. Aufgrund des neuen Gefühls krampfte die Hand des Prinzen sich um die Schulter des Älteren, wodurch sich seine Nägel in die Haut gruben. „Drücke dagegen. Das wird helfen“, versuchte Killian dem Jüngeren zuzusprechen, doch hob dieser nur leicht den Kopf und sah ihn fragend mit glänzenden Augen an. „Tu es.“ Das tat Aidan auch, wenn auch erst etwas zögerlich. Es gelang ihm, sich zu entspannen und so den Anderen dazu zu ermutigen seine Finger zu bewegen. Lange dauerte es nicht und der Jüngere begann sogar sich mit den Fingern zu bewegen und so das nun gute Gefühl zu verstärken. Schließlich zog Killian seine Finger wieder aus dem Anderen heraus, welcher ihm einen enttäuschten Blick zuwarf, aber sonst nur schwer atmete. Selbst nun nicht mehr länger warten wollend, drehte der Ältere sich mit Aidan so, dass dieser erneut unter ihm zum Liegen kam. Schnell griff er nochmals nach dem Tiegel und verteilte etwas von dessen Inhalt auf seiner Erektion, damit er dem Jüngeren auch wirklich keine Schmerzen bereiten würde und sah ihm dann in die Augen. Eine Hand legte er an das Bein des vor ihm Liegenden und drückte dieses hoch, mit der anderen Hand blieb er an seinem Glied und positionierte es am Eingang des Andern. Dann wartete er auf eine Reaktion. Noch immer mit starker Atmung sah Aidan zu ihm auf und etwas zögerlich passt er sein anderes Bein dem von Killian gehaltenen an. Sich über die Lippen leckend nickte er dem Älteren zu und gab so das Einverständnis weitermachen zu können. Vorsichtig drückte der Ältere seine Eichel in den Anderen und verharrte so um ihm die Möglichkeit zu geben sich daran zu gewöhnen. Stumm lag dieser da, versuchte die eben aufgebaute Verspannung wieder zu lösen, was ihm auch noch einer Weile gelang. Dies nutze Killian und drang tiefer ein, woraufhin der Jüngere sich wieder mehr anspannte und sich eng um den Älteren zusammenzog. Dieser keuchte auf, ließ das Bein los und stütze sich stattdessen auf dem Laken ab. „Aidan bitte… entspanne dich…“, stieß er ein wenig verzweifelt aus, woraufhin der Prinz sich nervös unter ihm bewegte. Schnell griff Killian an dessen Hüfte und hielt ihn so still. „Nicht bewegen!“, sagte er sofort. Es fehlte nicht mehr viel und er würde kommen. Der Jüngere umschloss ihn so fest mit seiner seidig feuchten Hitze, dass er sich kaum beherrschen konnte. Dann endlich entspannte er sich und erleichtert atmete der Ältere auf. Gleich darauf lehnte er sich vor und verband ihre Lippen zu einem freudigen Kuss und stöhnte in diesen hinein, als er sich durch die Bewegung noch ein kleines Stück tiefer drückte. So verharrten sie eine Weile, sich einfach nur küssend und das Gefühl der Verbundenheit genießend. „Bereit?“, fragte Killian als sie sich voneinander lösten und ohne zu zögern gab Aidan ihm eine zustimmende Antwort. Der Ältere kam wieder ein Stück hoch und stütze sich zu den Seiten des Prinzen auf seinen Unterarmen ab, bevor er begann sich vorsichtig in ihm zu bewegen. Den unter sich Liegenden im Auge behaltend, um zu sehen, wenn er etwas falsch machen sollte, nahm ihr Stöhnen mit der Intensität der Bewegungen zu. Als Aidan seine Hände im Nacken des Anwärters verschränkte, gab dieser sein Vorhaben auf, seinen Liebsten weiterhin im Auge zu behalten und senkte lieber seine Lippen auf die des Jüngeren. Immer wieder durch keuchen und stöhnen unterbrochen, war der Kuss schlampig und feucht und trotzdem konnten und wollten sie nicht voneinander lassen. Sich der Nähe des Älteren auf diese Art und Weise nun gewiss, tasteten Aidans Hände über den verschwitzen Oberkörper des Anderen. Einen weiteren kräftigen Stoß später wusste Killian, wo sich der empfindlichste aller Punkte des Jüngeren befand, denn dieser stöhnte laut und hell auf, warf den Kopf in den Nacken und schloss reflexartig seine Hand, welche sich an der Brust des Älteren befand und so, mit den Nägeln über die empfindliche und überhitzte Haut kratzte. Killian ließ seinen Kopf in die nun freigelegte Halsbeuge des Jüngeren sinken und lehnte sich mit der Stirn dagegen. Die Augen geschlossen genoss er das Gefühl, von dem er sich schon so lange erhofft hatte, es erleben zu dürfen. Nur darauf konzentriert, fand er nun auch immer öfters die Prostata des Jüngeren, während dessen Hände zu seinem Gesäß wanderten und sich dort an ihm festhielten. Kurz bevor Aidan laut zwischen ihren Körpern ohne weiteres Zutun kam, wurden die Bewegungen des Älteren unkontrollierter und kraftvoller. Er spürte selbst, dass er durch das zuckende Zusammenziehen der Muskeln des Jüngeren seinem eigenen Orgasmus näher kam, doch brauchte er noch weitere Stöße. Der Prinz wimmerte bereits leicht unter ihm, nachdem er schon etwas zur Ruhe gekommen war, aufgrund der Überreizung, als auch Killian ihm endlich folgen konnte und sich tief in dem Anderen ergoss. Nach einer kurzen Verschnaufpause hob der Ältere den Kopf und blickte dem Anderen ins Gesicht wobei er erschrocken feststellte, dass sich auf dessen Gesicht eine einzelne, einsame Tränenspur befand. „Aidan, ist alles in Ordnung? Habe ich dir weh getan?“, fragte er sofort besorgt und zog sich langsam und vorsichtig aus dem unter ihm Liegenden heraus. „Nein, keine Sorge. Mir geht es gut, sogar besser als gut!“, sagte der Jüngere und lächelte ihn strahlend, aber erschöpft an, hob seinen Kopf und küsste den Anderen. „Da bin ich aber froh“, murmelte Killian nur erleichtert und schob sich von dem Anderen herunter. Gleich griff er nach einem beliebigen Stück Stoff, um ihre Spuren von ihren Körpern zu wischen und zog anschließend seinen Prinzen zu sich, so dass dieser halb auf seiner Brust zum Liegen kam. Behutsam hauchte er ihm einen Kuss auf den Haarschopf und zufrieden lächelnd strich er ihm die vom Schweiß feuchten Haare aus der Stirn, als dieser seinen Blick hob und ihn ansah. Ein weiterer Kuss folgte, gefühlvoll und zärtlich um die zuvor so starken Gefühle weiter ausklingen zu lassen. Als ihre Körper begannen sich abzukühlen, tastete der Ältere nach der zerwühlten Decke und stellte erleichtert fest, dass sie beide so darauf lagen, dass er Aidan noch dürftig damit zudecken konnte. Ihn mit dem Stoff bedeckend, strich er zärtlich über den nun wieder ruhig atmenden Körper und konnte das glückliche Lächeln einfach nicht mehr ablegen. Dass der Jüngere sich nun auch noch mehr an ihn heran kuschelte und mit geschlossenen Augen seine Nähe genoss, half ihm auch nicht dabei. So langen sie eine Weile da, bis Aidan mit leiser Stimme die Stille durchbrach. „Ich habe nie damit gerechnet, dass sie mich von der Ausbildung ausschließen würden.“ „Das habe ich auch nicht. Ich hätte gedacht, dass es vielleicht höhere Sicherheitsvorkehrungen geben würde“, flüstere Killian als Antwort. „Aber… entschuldige, dass ich das sage, aber vielleicht ist es auch besser so.“ Mit einem Blick den der Ältere nicht deuten konnte, sah der Prinz ihn an. „Wie meinst du das?“ „Ich glaube nicht, dass sich die Meinung des Volkes so schnell ändern würde. Womöglich würden sie dich wegen deines Vaters nicht akzeptieren.“ Vage nickte der Zuhörende nur und legte daraufhin seinen Kopf wieder auf der Brust des Älteren ab. „Es ist ja auch keine endgültige Entscheidung. Vielleicht wird es ja auch wieder ruhiger und sie ziehen dich wieder in Betracht“, versuchte Killian sich in aufmunternden Worten, wusste aber gleich, dass sie wohl nur wenig Hoffnung spenden würden. „Ich glaube nicht, dass es nochmal soweit kommen wird“, murmelte der Prinz und hob erneut den Kopf, um sich ein wenig umzusehen. „Wir liegen am Fußende des Bettes.“ „Ja, das tun wir.“ Schmunzelnd richtete der Ältere sich auf und auch Aidan änderte seine Position, woraufhin etwas klackernd auf den Boden fiel. Der Jüngere beugte sich über den Rand des Bettes, griff nach dem Gegenstand und auch wenn es inzwischen komplett dunkel geworden war, so reichte das sanfte Licht der Sterne um Killian zu zeigen, dass der Jüngere in dem Augenblick ein tiefes rot im Gesicht annahm, als er bemerkte, was er da in den Händen hielt. Wortlos und ohne ihn anzusehen reichte er dem Anwärter den Tiegel. Leise lachend nahm er diesen entgegen. „Das packen wir nicht zu weit weg. Ich gedenke es in näherer Zukunft wieder zu brauchen.“ Mit diesen Worten gab er dem Jüngeren noch einen kleinen Kuss auf die Ohrspitze und legte den Tiegel zurück in den Nachtschrank. Als er sich wieder umdrehte konnte er erfreut noch einen Blick auf den Jüngeren werfen, welcher sich lächelnd auf die Unterlippe biss und währenddessen die verbliebenen Kleidungsstücke, die nicht vom Bett gerutscht waren, einsammelte und auf einen in der Nähe stehende Stuhl warf. Ende Kapitel 26 Kapitel 27 ---------- Kapitel 27 Als Killian langsam wach wird, die Augen jedoch noch geschlossen hielt, merkte er sofort aufgrund seiner Müdigkeit, dass es noch früh sein musste. Trotzdem könnte er nicht verhindern zu lächeln, als er einen warmen Körper an ihn gekuschelt wahrnahm. Automatisch kehrten seine Gedanken zu dem gestrigen Abend zurück und zu dem, was Aidan und er miteinander geteilt hatten. Langsam öffnete er seine Augen ein wenig und sah zu dem Jüngeren, dessen Kopf neben dem seinen auf dem Kissen lag. Er drehte sich ein klein wenig mehr zu ihm, darauf bedacht, Aidan nicht zu wecken und schob langsam seinen Arm, welcher um den Körper des Anderen gelegt war, nach oben. Vorsichtig strich er durch die Haare des Jüngeren und ihm somit ein paar verirrte Strähnen aus dem Gesicht. Sein Lächeln wurde dabei nur größer. Killian freute sich einfach so sehr über die vergangenen Stunden. Nicht unbedingt darüber, dass sich miteinander geschlafen hatten, auch wenn er natürlich die Lust und Leidenschaft genossen hatte und diese ebenso nicht mehr missen möchte. Nein, viel mehr freute er sich über das Gefühl, welches sein Prinz bei ihm auslöste, wenn dieser ihn nur leicht berührte oder einen zarten Kuss auf die Lippen gab. Doch brauchte er noch nicht mal so etwas Körperliches. Ein einfacher Blick, von dem er wusste, dass er alleine ihm galt, reichte bereits aus um ihn glücklich zu machen. Umso freudiger war er also nach der vergangenen Nacht, vor allem auch da er sich bewusst war, welch großes Vertrauen ihm entgegen gebracht worden war. Er wusste ja nur zu gut, wie lange der Prinz mit sich gehadert hatte um diesen Schritt zu wagen. Er hätte noch lange so liegen bleiben können, einfach nur den Jüngeren betrachten, ihm hin und wieder durch die Haare streichend, doch langsam regte dieser sich und kündigte so sein baldiges Aufwachen an. Langsam überbrückte er den kleinen Abstand zwischen ihnen und berührte die Lippen des Anderen leicht mit den eigenen. Fast augenblicklich wurde diese Berührung träge erwidert, was Killians Herz sofort dazu veranlasste schneller zu schlagen. Eine kleine Weile genossen sie das Gefühl ihrer sich aneinander schmiegenden Lippen bis sie sich voneinander lösten und die Augen aufschlugen, um den jeweils Anderen anzusehen. „Guten Morgen“, flüsterte Aidan und lächelte leicht. „Morgen“ Killian ließ es sich in diesem Moment nicht nehmen, sich ein weiteres Mal vorzubeugen und einen Kuss zu erhaschen, wenn auch dieser um einiges kürzer als der zuvor ausfiel. „Du bist glücklich“, stelle der Jüngere schmunzelnd fest. „Du strahlst förmlich.“ „Wie könnte ich nicht?“, fragte der Andere und strich ein wenig verträumt erneut durch die Haare des Prinzen. „Ich liebe dich, Aidan.“ Sofort wurde das Lächeln Aidans glücklicher. „Ich liebe dich auch.“ Der Ältere rückte damit noch ein kleines Stückchen näher an den Jüngeren heran und zog ihn mit seinem Arm fest an sich. Erneut tauschten sie zärtliche Küsse aus und strichen zärtlich über den Körper des jeweils Anderen, genießend und vor allem ohne Scheu. So kam es, dass sich der Prinz nach einer gewissen Zeit auf Killian sitzend wiederfand und auf diesen herunterblickte. „Ist alles in Ordnung?“, fragte der Anwärter und strich dem Prinzen mit dem Daumen über die Wange. Jetzt wo sein Liebster richtig wach war, wollte er wissen, ob er es am Abend zuvor vielleicht übertrieben hatte. „Hast du Schmerzen?“ Kurz biss sich der Jüngere verstehend auf die Unterlippe, bevor er seinen Kopf schüttelte. „Nein, ich habe keine Schmerzen. Vielleicht bin ich ein wenig wund, aber das stört mich nicht weiter.“ „Soso…“, meinte Killian schmunzelnd und ließ dann langsam seinen Blick über den Körper des Anderen gleiten. Er könnte dies den ganzen Tag tun. Plötzlich spürte er ein leichtes Tippen auf seiner Brust, als er auch schon die leise Stimme Aidans vernahm. „War ich das?“ Kurz war der Liegende verwirrt und folgte der Berührung mit seinen Augen. Vorsichtig fuhren die Finger des Jüngeren zwei rote Striemen nach. Vage erinnerte Killian sich, dass sein Liebster über seine Brust gekratzt hatte, als sie sich einander hingegeben haben. „Von wem sollte ich das sonst haben?“, fragte er neckend. Kurz sah Aidan in seine Augen, bevor er erneut die rote Haut betrachtete und sie zaghaft betastete. „Entschuldige…“ Mit einem Ruck ging plötzlich die Zimmertür auf. Erschrocken fuhren die sich Liebenden zusammen und sahen zu der Tür. Sie hatten einen ungehinderten Blick auf Liam, da sie die Nacht die Vorhänge des Bettes nicht geschlossen hatten. Als ihr Freund sie im Bett sah, schloss er den Rest der Burg sofort wieder aus, blieb jedoch selbst im Raum und wandte seinen Blick nur leicht ab. „Die Störung tut mir leid…“, fing er an zu sprechen. „… aber der König ist hier. Er möchte dich sprechen, Aidan. Sofort.“ Der Prinz wurde blass und ähnelte damit Liam, welcher ebenfalls blass, sowie bedrückt aussah. Der Jüngere schob sich von Killian herunter und sah sich gleich nach Kleidung um. „Du kannst dir auch ruhig etwas von meinen Sachen nehmen“, bot der Ältere an, was Aidan auch sogleich annahm und somit zu einer der Kleidertruhen ging. Auch der Anwärter verließ das Bett, um sich ebenfalls anzukleiden. Es dauerte nur wenige Momente, bis sie sich vollständig angekleidet hatten und der Prinz wortlos in Liams Richtung ging. Als sie auf gleicher Höhe waren, senkte dieser seinen Kopf noch ein Stückchen mehr. „Der König ist sehr wütend“, sagte er sehr leise, bevor der Jüngere die Tür passiert hatte. Mit einigen Metern Abstand folgten Killian und Liam dem Prinzen den Flur entlang zur Eingangshalle und als die Beiden nur noch um eine Ecke biegen mussten, da hörten sie auch schon, dass Aidan die große Treppe erreicht haben musste. „Du Taugenichts! Sieh zu, dass du dich beeilst!“, schrie der König regelrecht. Als nun auch endlich die beiden Nachzügler in der Eingangshalle ankamen, blieb der Bedienstet im Schatten des Flures zurück, während der Anwärter sich an das Geländer der Treppe stellte und somit überblicken konnte, was unter ihm in der Halle passierte. „Bist du überhaupt zu irgendetwas fähig?!“, vernahm Killian erneut die erzürnte Stimme des Monarchen. Sein Sohn hatte es inzwischen geschafft vor diesem zum Stehen zu kommen und hatte den Blick schuldbewusst gesenkt. Der ältere Mann hingegen gestikulierte wild und blickte ihn mit hochrotem und wutverzerrtem Gesicht an. Schräg hinter dem König stand einer seiner Berater. Mit viel zu leiser Stimme sprach er auf ihn ein und versuchte ihn mit einer beruhigenden Geste am Arm zurückzuhalten, wurde jedoch aggressiv abgeschüttelt. „Ich habe von Anfang an vermutet, dass du nicht zu einem Anwärter taugen würdest und nun haben sie dich tatsächlich rausgeschmissen! Dein Bruder, der hatte Talent. Er wäre weitaus erfolgreicher gewesen als du es je sein könntest. Mit Sicherheit wäre er der nächste König geworden!“ Aidan schluckte aufgrund der gehörten Worte schwer, straffte aber entschlossen seine Schultern und sah auf. Wenn auch nur an dem König vorbei, hinter diesem an die Wand. Nur im Augenwinkel sah Killian, dass er und Liam nicht mehr die einzigen Zuschauer dieses beunruhigenden Szenarios waren. Auch die anderen Anwärter gesellten sich zu ihnen, blieben jedoch ebenso wie der Bedienstete weiter zurück. „So habe ich dich nie erzogen! Du bist die Schande meiner Familie und das lasse ich nicht zu. Du kannst bleiben, wo auch immer du willst, mir ist es gleich, aber bei uns brauchst du dich nicht mehr blicken lassen! Ab sofort gehörst du dieser Familie nicht mehr an und wirst Namenlos sein.“ Aidan blieb größtenteils ruhig, als er hörte, dass er aus seiner Familie verbannt wurde. Nur das nervöse Schlucken und die leicht vergrößerten Augen, welche den König nun doch anblickten, verrieten seine eigentliche Gefühlslage. Er öffnete gerade den Mund, um etwas dazu zu sagen, doch noch bevor man seine Stimme vernehmen konnte, erhob der König schon wieder das Wort. „Mein Entschluss steht fest und ist endgültig.“ „Aber eure Majestät…“, schaffte es nun auch der mitgekommene Berater zu sagen, wurde aber ruppig unterbrochen. „Was glaubst du wer du bist mich hierbei stören zu dürfen?!“ Böse funkelte der König seinen Untergebenen an, welcher unter dem Blick zu schrumpfen schien. Aidan hingegen blinzelte noch ein paar Mal, bevor er sich kurzerhand verbeugte und somit wohl die Entscheidung wortlos akzeptierte. Er drehte sich um und ging die Treppe wieder hinauf auf Killian zu, welcher dem Geschehen nur noch geschockt und sprachlos folgen kann. Er konnte nicht verhindern dem König verachtende Blicke zuzuwerfen, als dieser nach oben sah, bevor der Jüngere auch schon bei ihm ankam und im Vorbeigehen nach seiner Hand griff und ihn so mit sich zog. Auf ihrem Weg kamen sie an Liam und Toran vorbei, welche Aidan aber keines weiteren Blickes würdigte. Mit einem stur geradeaus gerichteten Blick ging er den Weg direkt zu ihren Zimmern zurück, nur mit dem Unterschied, dass er nun auf sein eigenes zuhielt und ohne große Umschweifen dieses betrat. In dem Moment ließ er die Hand seines Geliebten los, welches dies wiederum nutze um die Tür hinter ihnen ins Schloss fallen zu lassen. Der Jüngere blieb stehen und atmete tief durch, bewegte sich sonst nicht weiter, weshalb der Anwärter von hinten an ihn heran trat und einfach nur seine Stirn gegen dessen Hinterkopf lehnte. Er wollte ihm zeigen, dass er für ihn da war, ohne ihn jedoch zu bedrängen. „Ist das gerade eben wirklich passiert?“, fragte Aidan nach einer Weile flüsternd. „Es tut mir leid“, war das Einzige, was Killian dazu einfiel. Noch immer versuchte der Jüngere sich mit einer erzwungen und regelmäßige Atmung zu beruhigen, doch griff er letztendlich erneut nach der Hand des Anderen und dieser spürte das Zittern, welches von den kalten Fingern ausging. Tröstend strich der Ältere mit seinem Daumen über den Handrücken und hielt seinen Kopf nach wie vor nahe an dem des Anderen. Nach einer Weile unterbrach Aidan nochmals ihr Schweigen leise. „Wirst du mich zumindest ein wenig vermissen?“ Als Killian die gehörten Worte verstand war er geschockt und hob seinen Blick, fokussierte die noch immer von letzter Nacht zerwühlten Haare vor sich. „Wie meinst du das? Warum sollte ich dich vermissen müssen?“ „Ich verliere alles, habe nicht einmal mehr einen Namen. Die Menschen verlassen mich“, flüsterte der Jüngere tonlos. Nun legte der Ältere doch die Arme um Aidan und zog ihn nahe an seinen Körper um seine folgenden Worte zu unterstreichen. „Ich werde dich nicht verlassen. Wenn ich könnte, dann würde ich dir auch ohne zu zögern meinen Namen geben.“ Ein wenig stockend drehte der ehemalige Prinz sich in der Umarmung und sah ihn mit großen Augen an. „Meinst du das ernst?“ Killian legte nun seine Stirn gegen die des Jüngeren. „Damit würde ich niemals scherzen.“ Langsam legte Aidan seine Arme um den Nacken des Älteren und zog ihn so näher zu sich um ihn behutsam zu küssen. „Danke“, flüsterte er in die Berührung hinein, bevor er diese ein wenig weiter vertiefte. Nachdem sie sich voneinander lösten, versuchte Killian sich in einem leichten Lächeln. „Wenn wir die Zeit als Anwärter hinter uns gebracht haben, dann sollten wir darauf nochmal zurückkommen.“ Aidans Blick hatte ein wenig von dem Kummer verloren und wirkte nun milder. „Das wäre sehr schön.“, sagte er leise bevor er dem Anderen noch einen kleinen Kuss auf die Lippen hauchte und sich dann traurig von ihm Abwandte, aus der Umarmung heraus. „Sprich mit mir, bitte.“, meinte Killian, als der Jüngere mit ein paar Schritten Entfernung von ihm stehen blieb und ihn voller Kummer ansah. „Du wirst König werden.“ Besorgt runzelte der Ältere die Stirn. „Das kannst du nicht wissen.“ „Wer soll es dann sonst werden?“ „Ich bin nicht der Einzige Anwärter.“ „Aber du eignest dich von allen am Besten. Du hast keine schwerwiegenden Schwächen und somit ein Händchen für die meisten relevanten Themengebiete. Die Ausbilder sind begeister von dir. Du bist nicht umsonst ihr Liebling.“ Killian wollte auf den Jüngeren zugehen, ihn wieder in seinen Armen halten, doch kaum trat er einen Schritt vor, da wich der Andere auch bereits einen zurück. Mit Kummer in den Augen sah er ihn an. „Früher oder später wirst du mich verlassen. Ob du nun willst oder nicht.“ Ende Kapitel 27 Kapitel 28 ---------- Kapitel 28 Stur starte Killian nach vorne zu ihrem Lehrer und versuchte nicht seine Konzentration zu verlieren, denn wenn die Anwärter eines in den letzten Tagen gelernt hatten, dann, dass dies sehr unangenehm werden konnte. Tag für Tag nahm die Strenge des Unterrichts zu. Die Lerninhalte wurden immer mehr gemischt, Wissen unerwartet abgefragt. Passte einer der Anwesenden nicht richtig auf, oder gab eine falsche Antwort auf die gestellte Frage, dann zog sich der Unterricht so lange, bis der entsprechende Lehrer den Eindruck hatte, dieses Defizit ausgeglichen zu haben. Aidan hingegen nahm inzwischen fast gar nicht mehr an dem Unterricht der Anwärter teil, sondern erhielt einen gesonderten. Seit sein Vater ihn verstoßen hatte, bemerkte man eine große Veränderung bei den Lehrkräften. Es wurde immer mehr offensichtlich wie sehr Aidan durch seine Abstammung Vorteile genossen hatte. Der Respekt ihm gegenüber nahm innerhalb der Ausbildung stark ab. Ihm wurden die Unterrichtsinhalte aggressiver vermittelt und man zeigte weniger Toleranz für Fehltritte, doch besonders sein Kampfunterricht war nun strenger. So auch an diesem Tag. Durch die geschlossenen Fenster konnte man fast jedes Wort, welches ihr Kampflehrer brüllte, verstehen, als er wieder einmal eindrucksvoll verlauten ließ, wie unzufrieden er mit den Leistungen des jungen Mannes doch war. Heute strengte Aidan sich nicht genügend an, so seine Worte. Die Kampfübungen waren für ihn ohnehin nie die Einfachsten gewesen und diese hatte er nun mehrmals die Woche zu absolvieren. Danach war er immer sehr erschöpft und auch an diesem Abend würde er es wieder sein. Killian kümmerte sich dann nach bestem Wissen um ihn. Er orderte bei Liam ein heißes Bad zur Entspannung und danach lockerte er Aidans Muskeln durch Massagen mit warmem Öl. Auf diese Weise versuchte er so den Jüngeren vor Muskelkater zu bewahren, doch hatte er nur wenig Erfolg damit. Heute würde er trotzdem sein Glück erneut versuchen, sobald der ehemalige Prinz von ihrem Lehrer entlassen wurde. Doch nicht nur aufgrund der jetzt so starken körperlichen Belastung machte der Anwärter sich Sorgen um seinen Liebsten, auch schwieg dieser förmlich über seinen Namensverlust. Er sagte lediglich, dass er weiterhin versuchen würde mit seinem Vater abzuschließen, so wie er dies versuchte, seit sie wegen der Vergiftung des Monarchen im Palast gewesen waren. Er wollte versuchen den liebenden Vater aus vergangenen Tagen in seinem Gedächtnis zu bewahren. Killian war aber natürlich klar, dass dies nicht so einfach zu bewerkstelligen war. Aus diesem Grund behielt er ihn im Auge und wäre für ihn da, wenn er ihn brauchen würde. Bis dahin hoffte er lediglich, dass der Jüngere nicht alles nur unterdrücken würde. Müde rieb der Anwärter sich mit den Händen über das Gesicht. Der Unterricht war anstrengend und lang, danach versuchte er seine Zeit so gut es ging mit Aidan zu verbringen und ihm die Aufmerksamkeit zuteilwerden zu lassen, die er verdiente und kaum lagen sie nach wenigen Stunden gemeinsam im Bett, wobei dem Jüngeren immer sehr schnell die Augen zufielen, dann lag er noch wach, aufgrund seiner Sorgen. Er war froh, dass ihm nicht zwischenzeitig der Appetit verloren gegangen war, denn dann hätte er wohl kaum noch Energie um den Tag zu überstehen. „Langweile ich dich, Killian?“, fragte der Lehrer sofort und sah ihn streng an. „Nein. Nein, ganz und gar nicht“, antwortet der Anwärter sofort und schüttelte zusätzlich den Kopf. „Ich habe in der Nacht nur wenig geschlafen und versuche nun die Müdigkeit abzuschütteln, um dem Unterricht besser folgen zu können.“ Zufrieden nickte der vorne Stehende und ging nicht weiter auf das Angesprochene ein. Nur von Peer konnte man ein leises Murmeln vernehmen. „Lehrerliebling…“, sagte er, ganz offensichtlich wenig erfreut, da er nur selten Vorzüge genießen durfte. Aus Reflex wollte der Ältere bereits darauf eingehen, doch schloss er den Mund wieder, ohne auch nur einen Ton herausgebracht zu haben. Er musste dem Jüngsten recht geben, leider. Seit Antritt zu der Ausbildung hatte er sich immer über die Anerkennung durch ihre Lehrkräfte gefreut, doch nun fragte er sich immer öfter, ob es für ihn wirklich noch erstrebenswert war, König zu werden. Selbstverständlich wäre die Ernennung zu diesem eine Ehre und es war über viele Jahre sein Traum und höchstes Ziel gewesen dies zu erreichen, doch nun war da Aidan. Würde er als neuer Monarch hieraus hervorgehen, dann würde er den jungen Mann unweigerlich verletzen. Er würde eine der Anwärterinnen heiraten und eine Familie gründen, wie es auch zu seinen Aufgaben gehörte. Für Aidan stand fest, dass er in den Dienst des neuen Königs treten würde und somit würde er dies mit ansehen müssen, ohne dem ausweichen zu können. - - - - - Zu Beginn der Mittagspause gingen die Anwärter gemeinsam in den Speisesaal. Wie so oft in letzter Zeit war Aidan nicht anwesend. Meistens bekam er während des Unterrichts die Gelegenheit etwas zu essen, oder seine Pausenzeiten wurden so gelegt, dass sie von denen der Anderen abwich. Sie vermuteten, dass man verhindern wollte, dass der ehemalige Prinz die übrigen Anwärter von der Ausbildung ablenkte. Dazu hätte er aber kaum die Gelegenheit. Alle waren ruhiger als sonst. An keinem ging der strengere Ausbildungsplan spurlos vorbei, weshalb sie zu den Mahlzeiten meistens schwiegen. Nachdem Killian etwas zügiger als sonst gegessen hatte, verabschiedete er sich von seinen Kameraden mit dem Hinweis, dass sie sich zur nächsten Unterrichtseinheit wiedersehen würden. Schnell griff er noch nach ein paar der unangetasteten Speisen vom Tisch und machte sich damit auf den Weg zum Übungsplatz. Ihr Kampflehrer war während ihres Unterrichts immer lauter geworden, weshalb er entschieden hatte dort einmal nach dem Rechten und vor allem nach Aidan zu sehen. Bereits als er noch ein Stück weit vom Platz entfernt war, konnte er dem ehemaligen Prinzen seine Erschöpfung ansehen. Seine sonst konzentrierte Haltung in Kampfstellung war kaum noch existent, viel mehr war er entkräftet nach vorne gebeugt, seine Deckung völlig außer Acht gelassen. Mit Absicht lief der Anwärter so, dass er auf jeden Fall von den Anwesenden bemerkt werden musste und tatsächlich schaute der Lehrer kurz darauf auf und sah zu ihm. „Killian! Bringst du etwas zu essen?“, fragte der Mann neugierig, als er auf die Hände des Angesprochenen sah. Dieser nickt lächelnd. „Ja, ich wollte Aidan eine Kleinigkeit vorbeibringen. Wäre eine kleine Pause für die weiteren Übungen nicht sowieso förderlich?“, fragte er freundlich und versuchte so, seinem Liebsten eine Verschnaufpause zu verschaffen. Leider aber ohne wirklichen Erfolg. „Noch brauchen wir keine“, sagte der Kampflehrer kurz angebunden. „Deine ist dafür jedoch zu Ende.“ Weiterhin lächelnd nickte Killian daraufhin. Es war offensichtliche, dass man ihn loswerden wollte. Kurz änderte er seine Richtung, damit er nun zu einem Baum gehen konnte. In den Schatten dessen legte er das mitgebrachte Essen ab. „Aidan, ich lege dir das Essen hier hin, ja?“ Erschöpft sah der Jüngere auf und lächelte ihn leicht an. „Danke“, hielt er sich kurz. Der Anwärter war zwar ein wenig enttäuscht, dass er im Moment nicht mehr für den jungen Mann tun konnte, doch so hatte dieser zumindest für einen kurzen Moment eine kleine Verschnaufpause. Er nickte den Beiden nochmal kurz zu und eilte dann zurück in das Gebäude. Auf keinen Fall wollte er riskieren zu spät zurück zu sein. Wer wusste schon, was für einen Vortrag er sich dann womöglich anhören dürfte. - - - - - Die ganze Zeit, während ihres Nachmittagsunterrichts, konnte man Geräusche von Aidans Kampfübungen hören. Sei es nun das aufeinander schlagen der Übungswaffen, oder die unzufriedenen Ausrufe seiner Lehrkraft. So langsam machte Killian sich ernsthaft Gedanken darüber, ob dieser seine Übungen nicht übertrieb. Kaum war der Unterricht gegen Abend beendet worden, da machte sich der Anwärter auch schon auf, die Bibliothek in Richtung des Übungsplatzes zu verlassen. Toran folgte ihm schweigend. Wenig später kamen sie in der Nähe des Platzes an, da bestätigte sich auch schon das gehörte und der ehemalige Anwärter stand noch immer auf der Mitte des Platzes, nur wesentlich erschöpfter, als er es am Mittag bereits gewesen war. Erschrocken musste Killian auch feststellen, dass sogar das von ihm mitgebrachte Essen vom Mittag noch unangetastet unter dem Baum stand. „Wie lang soll denn die Übungseinheit heute noch gehen?“, fragte er deswegen lauernd, als er noch ein Stück weit entfernt war. Durch seine Frage machte er nun auf sich aufmerksam und der Lehrende hielt in seiner Bewegung inne. Ein wenig verwundert drehte er sich zu dem Anwärter, während sein Schüler schwer atmend seinen Schwertarm sinken ließ, ihn aber weiterhin im Blick behielt. „Der Tag ist noch nicht vorbei und sollte genutzt werden.“ Mit den ausgesprochenen Worten wollte der Mann sich schon wieder wegdrehen, doch hielt ihn dieses Mal Toran Stimme davon ab. „Aidan, wann hattest du zuletzt eine Pause?“ „Darüber braucht ihr euch keine Gedanken zu machen. Ich passe schon auf ihn auf“, gab der Lehrer stattdessen angespannt lächelnd, jedoch freundlich klingend zur Antwort. „Ich denke, das reicht für heute. Die Kampfübungen sind beendet“, sagte Killian schlicht, als er neben Aidan und ihrem Lehrer zum Stehen kam und sah letzteren fast schon herausfordernd an. Kurz sah der ältere Mann den Anwärter prüfend an und nahm eine gerade Körperhaltung ein. „Diese Entscheidung liegt noch immer bei mir.“ Mit den gehörten Worten ging Toran um Killian herum und stellte sich vor den ehemaligen Prinzen. „Die Kampfübungen sind für heute beendet“, wiederholte er die Worte seines Kameraden. Kurz verzog der Lehrer unzufrieden den Mund und hob ein wenig die Schultern an. Ein Zeichen dafür, dass er sich scheinbar geschlagen gab. Trotzdem beugte er sich ein wenig zur Seite, so, dass er den ehemaligen Anwärter ansehen konnte. „Du hast morgen pünktlich zu erscheinen, verstanden?“, zischte er verärgert. Killians Laune war ohnehin schon nicht die Beste gewesen als er hier ankam, doch nun war er wirklich sauer. Sie hatten morgen frei und auch wenn Aidan nicht mehr zu den Anwärtern gehörte, so brauchte auch er hin und wieder einen freien Tag. Aus diesem Grund drehte er sich nun vollends zu dem Lehrenden. „Aidan wird nicht kommen. Er wird genauso wie wir einen freien Tag haben.“ „Du bist ziemlich frech und erlaubst dir so einiges, Killian.“ Die Augen des Lehrers wurden schmal und auch er drehte sich dem Anwärter nun entgegen. „Was soll denn passieren, wenn Aidan morgen nicht erscheint? Soll er rausgeworfen werden? Oder vielleicht doch lieber bestraft?“ Es fiel dem Anwärter schwer ruhig dabei zu bleiben, doch das musste er. Wer wusste schon, was der Mann sich tatsächlich einfallen lassen würde. Doch es passierte tatsächlich nichts weiter, als das der Kampflehrer kurz sein Haupt neigte und sich dann von ihnen abwandte und in Richtung des Anwesens verschwand. Bis er noch zu sehen war folgten ihm drei Augenpaare, doch sobald er hinter einer Ecke nicht mehr zu sehen war, gaben Aidans Beine unter diesem nach. Sofort griff Toran nach ihm, welcher ihm am nächsten stand und bewahrte ihn so davor, auf dem Boden aufzutreffen. Killian hingegen sah sich gleich nach einer Wasserkaraffe um, von der er ausging, dass Liam wieder eine deponiert hatte, so wie er es immer tat, wenn Kampfübungen anstanden und tatsächlich stand eine am Rand des Platzes. Mit großen Schritten ging er darauf zu und füllte den daneben stehenden Becher, um mit diesem zu den anderen Beiden zurückzukehren. Dankbar wollte Aidan seine Hand ausstrecken, doch zitterte diese stark, weshalb der Ältere kurzerhand entschied ihm das kühle Nass direkt an den Mund zu halten. Auf diese Weise konnte der Jüngste der Dreien seinen Durst stillen. Daraufhin entschieden sie, den ehemaligen Prinzen in Killians Zimmer zu bringen. Gemeinsam stützten die Anwärter den Geschwächten, ließen ihm aber zugleich die Möglichkeit auch aus eigener Kraft zu gehen. So brauchten sie zwar etwas mehr Zeit, um an ihr Ziel zu kommen, doch würde es wohl weniger an Aidans Stolz zerren, als es die gesamte Situation ohnehin schon tat. Im besagten Zimmer angekommen setzten sie Aidan auf einer der Sitzgelegenheiten ab, worauf dieser auch gleich ein wenig in sich zusammensackte und erschöpft an die Rückenlehne lehnte. „Ich geben Liam Bescheid. Er soll euch Essen bringen und Aidan ein Bad einlassen“, sagte Toran sogleich und wandte sich schon zur Tür. „Er braucht etwas Kräftiges!“, merkte Killian besorgt an. „Natürlich. Wir werden schon etwas Gutes für ihn finden“, versicherte der Älteste und lächelte beruhigend, bevor er das Zimmer verließ. Besorgt saß Killian zu dem Jüngeren, bevor er sich vor diesem in Hocke begab. „Warum hast du denn nichts unternommen oder gesagt?“, fragte er Aidan und strich ihm die verschwitzen Haare von der Stirn. „Was hätte ich denn tun sollen?“, fragte der junge Mann stattdessen und lehnte sich in Richtung der Hand seines Liebsten. „Meine Worte haben kein Gewicht mehr. Ich habe keinen Wert mehr für sie, seit ich kein Prinz mehr bin.“ Ende Kapitel 28 Kapitel 29 ---------- Kapitel 29 Ein leichter Schmerz zog sich durch Killians Nase, wodurch er schlagartig wach wurde und erschrocken die Augen aufschlug. Verwirrt drehte er seinen Kopf zur Seite, wodurch Aidans Hand auf seinem Gesicht von diesem herunterrutschte. Eben noch verwirrt, machte sich nun Besorgnis in dem Anwärter breit, als er die Falten auf der Stirn des jungen Mannes neben ihm entdeckte, sowie seine unruhigen Bewegungen wahrnahm. Er griff nach der Hand, die nun an seinem Hals lag, schob diese runter, um sich, ohne Aidan den Arm zu verdrehen, zu diesem zu wenden und zog ihn vorsichtig in eine Umarmung. Obwohl er versuchte möglichst ruhig dabei zu sein, so weckte er den Anderen und ruckartig riss dieser seine Augen auf, um ihn erschrocken anzusehen. Sofort verstärkte Killian die Kraft seines Armes um den Körper des Jüngeren. „Ganz ruhig. Heute musst du doch nicht Kämpfen“, flüsterte er leise und lächelte tröstend, während er über die vom schlaf geröteten Wangen des neben ihm Liegenden strich. Sich langsam beruhigend wurden auch die Augen von Aidan wieder etwas kleiner. Er versuchte sich ebenfalls in einem kleinen Lächeln, doch man sah ihm an, dass der Schrecken des Traumes ihn noch nicht ganz losließen. Langsam kuschelte er sich wieder an den Älteren ran, verzog jedoch dabei das Gesicht und gab ein leises, aber schmerzerfülltes Stöhnen von sich. „Verspannungen?“, fragte Killian wissend, da dies leider keine Seltenheit mehr war. Zur Antwort erhielt er nur ein kleines Nicken und der Jüngere schob sich langsam noch näher an ihn heran. Ein wenig hilflos versteckte der Ältere seine Nase in den Haaren des ehemaligen Prinzen und sog dessen Geruch ein. „Ich habe mir gestern extra viel Mühe gegeben mit der Massage…“, murmelte er und ließ seine Hände am Rücken des Anderen langsam rauf und runter gleiten. „Das war wohl nicht genug gewesen“, kam die leise und müde Stimme des jungen Mannes von Killians Brust aus. Offensichtlich über seine eigenen Worte erschrocken hob Aidan seinen Kopf ruckartig an, schien dabei jedoch vergesse zu haben, dass Killians Nase an seinem Kopf ruhte und stieß somit gegen diese. Der Ältere gab einen kleinen Schmerzenslaut von sich und hob sogleich eine Hand an seine Gesichtsmitte. „Warum meine Nase?“, jammerte er leicht vor sich hin. „Killian, es tut mir leid!“, sagte der ehemalige Prinz und hob ebenfalls eine Hand, um diese an Killians Gesicht zu legen. „Sowohl deine Nase, als auch das, was ich gesagt habe.“ „Das will ich auch hoffen“, murrte der Angegriffene und verzog kurz die Nase und schien damit wohl auch mit diesem Körperteil abschließen zu wollen, um sic so wieder dem Anderen zuzuwenden. „Aber sag mal, was genau war denn nicht genug gewesen?“ Aidan stieg sofort eine zarte Röte ins Gesicht. „Das weiß ich auch nicht so genau…“, murmelte er. Mit einem vergnüglichen Grinsen griff der Anwärter nach der Schulter des neben ihm Liegenden und drückte diesen daran auf den Rücken. Dann strich er fest über dessen Brustkorb und wanderte mit seiner Hand unmissverständlich direkt unter die Gürtellinie des Jüngeren. „Killian…“, murrte Aidan und begann sich leicht nervös unter ihm zu winden. „Ich kann mich kaum bewegen…“ Mit größer werdendem Grinsen strich der Ältere über das noch schlaffe Glied seines Liebsten, bevor er bei den Hoden ankam und diese direkt mit seiner Hand umfasste und zu massieren begann. Sofort drückte der Jüngere seinen Kopf zurück in das Kissen und gab ein lustvolles Stöhnen von sich. Killian genoss die Reaktion des Anderen und leckte sich über die Lippen. Langsam beugte er sich zu Aidans Ohr. „Umso besser“, flüsterte er und ließ zeitgleich von dem Geschlechtsteil ab, um nach der Hüfte zu greifen. Mit einer fließenden Bewegung drehte er den Jüngeren auf den Bauch, welcher einen überraschten Laut von sich gab. Kaum versuchte er sich auf den Ellenbogen hoch zu stützen, da drückt der Ältere seinen Liebsten wieder herunter. „Na, nicht bewegen. Du hast Muskelverspannungen. Heute darf ich alles machen“, erklärte er glücklich und setzte sich zur Vorsicht auf den Jüngeren, damit er sich nicht schon wieder versuchte aufzustützen. „Dann ist ja nichts anders als sonst“, hörte man Aidans vom Kissen gedämpfte Stimme. „Denkst du? Möchtest du mehr machen?“, fragte Killian interessiert und setzte ein paar erste Küsse auf die Schultern und den Nacken des jungen Mannes unter ihm. „Vielleicht…“, sagte der ehemalige Prinz und drehte seinen Kopf noch ein kleines Stückchen weiter, damit er so den Anderen ein wenig ansehen konnte. Seine Augen verrieten dabei, dass es wohl nicht nur ein vielleicht war. „Aber du tust doch sonst auch immer etwas“, sagte der Ältere ruhig zwischen ein paar der Küssen, die er langsam auf die warme Haut des unter ihm Liegenden tupfte. „Ich weiß, wie sich deine Hände auf mir anfühlen…“, damit strich er mit seinen eigenen über die Arme des Anderen bis hin zu seinen Händen. „Ich weiß, wie sich deine Lippen anfühlen…“, damit richtet er sich ein wenig auf. „Ich weiß, wie heiß deine Zunge ist…“ Lasziv nahm er kurz einen seiner eigenen Finger in den Mund und rutschte ein wenig an dem Jüngeren herunter. „Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn ich in dir bin…“ Zielsicher fuhr er mit dem feuchten Finger zwischen die beiden Gesäßhälften des Anderen und schob diesen in seine Öffnung. Augenblicklich zuckten die Hüften unter ihm ein Stückchen nah oben und Aidan kommentierte das Gefühlte mit einem leichten Keuchen. „… ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn deine Muskeln sich um mich herum zusammen ziehen.“ Mit jedem Mal ausatmen von Aidan zog er seinen Finger zurück, nur um mit dem einatmen wieder in ihn zurückzukehren, bis die Atmung sich immer mehr beschleunigte und er letztendlich von dem Jüngeren abließ. Als dieser das bemerkte murrte er unzufrieden und versuchte ihm über die Schulter einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen. „Ich bin froh, dass wir gestern nach dem Bad auf Kleidung verzichtet haben“, erklärte Killian und begann wieder über den Körper des Jüngeren zu streichen, dass dieser sich nun langsam wieder auf den Ellenbogen abstützte ignorierte er zunächst. Ebenso, dass er kaum sichtbar seine Hüften weiter anhob, damit der Anwärter dem Jüngeren auch hier wieder Aufmerksamkeit schenkte. „Weißt du, dass dein Stöhnen wie Musik in meinen Ohren ist?“, fragte Killian, bevor er wieder die Erkundung des Rückens mit seinen Lippen aufnahm. „Warum hast du dann aufgehört?“, fragte Aidan ihn prompt und klang dabei ein wenig frustriert. Leise lachte der Ältere auf. „So ungeduldig? Wo ist deine Selbstbeherrschung hin, mein Liebster?“, säuselte er an der weichen Haut, woraufhin der Jüngere nur kurz schnaubte. Langsam begann dessen Körper leicht zu zittern. Ein weiteres Mal legte Killian seine Hand auf den Rücken des Anderen und drückte ihn zurück auf die Matratze. „Du sollst deine Muskeln doch entspannen.“ „Killian.“, raunte der ehemalige Prinz mit dunklerer Stimme als sonst. „Ich musste die letzten Tage auf so vieles warten. Pausen, Essen, Trinken. Jetzt lass mich nicht auch noch auf dich warten.“ Vor freudiger Erwartung zuckte Killian steifes Glied, als er die Worte hörte. Er mochte es, wenn der Jüngere zeigte oder sagte, was er wollte. Außerdem war dies eine Seite an ihm, die er bisher noch nicht oft sehen durfte, ganz zu schweigen davon, dass Andere sie niemals zu sehen bekommen hatten. Kurzerhand schob er nun einen Arm unter der Hüfte des Jüngeren hindurch, um ihn so ein Stück anzuheben. Diesen Platz nutzte er und zog eines der Kopfkissen unter Aidan, um ihn dann wieder darauf hinunterzulassen. So musste er sich nicht selbst anstrengen seine Hüfte anzuheben. Kaum sah er nun wieder in das Gesicht des Jüngeren, da konnte er auch schon erkennen, dass seine selbstbewusste Seite, der unsicheren gewichen war. Es war neu für ihn, sich in einer solchen Position zu befinden. Schmunzelnd beugte der Ältere sich nun zu ihm runter und setzte provokant einen Kuss auf die Rundungen vor ihm. Zeitgleich strich er mit seinen Händen seitlich darüber. Den Blickkontakt nur kurz unterbrechend, schob Killian Aidans Beine ein wenig auseinander, um sich selbst dazwischen zu knien. Erneut beugte er sich runter und verteilte einen Kuss nach dem anderen auf der weichen Haut, wanderte so langsam zu dem Spalt zwischen den Pobacken des Jüngeren. Da spürte er plötzlich eine Hand nach ihm greifen. „Killian, ich…“, sagte der Andere unruhig und mit hochrotem Kopf. Als der Anwärter seinen Liebsten ansah, schüttelte dieser zaghaft den Kopf. Killian konnte nicht anders, als zu grinsen und reagierte auf die Bitte, indem er sanft zubiss. Ein unterdrücktes Keuchen war zu hören, so wie ein Zucken der Muskeln zu spüren. Um den jungen Mann jedoch nicht zu sehr zu verunsichern setzte er seinen Weg mit den Lippen fort, nun allerdings den Rücken des Liegenden hinauf, zu dessen Nacken. Hier hielt er beim Ohr inne. „Nicht?“, fragte er nochmal nach. Sofort folgte ein erneutes Kopfschütteln. Bisher hatte Aidan ihn nie so von etwas abgehalten, daher würde er der Bitte nachkommen, auch wenn er es schade fand. Stattdessen jedoch drückte er seine Hüften an den Po des Anderen und rieb sein Glied an ihm. „Ist in Ordnung, dann mache ich es nicht.“ Ob der Jüngere dies wirklich gehört hatte, wusste Killian nicht, drückte dieser sich ihm nur entgegen und schien auf andere Art und Weise mehr zu wollen. Also streckte der Anwärter sich ein wenig, um an das Nachtschränkchen zu gelangen und den Glastiegel mit der Creme hervorzuholen. Ohne große Umschweife befeuchtete er damit seine Finger und suchte direkt die Rosette des Jüngeren, welche er auch schnell fand und gleich mit zwei Fingern in ihn eindrang. Er konnte sehen, wie der Jüngere die Zähne kurz fest zusammenbiss und hören, dass sein unterdrücktes Stöhnen nicht nur von der Lust kam, sondern auch von dem Schmerz, als er plötzlich so gedehnt wurde, doch schneller als Killian erwartet hatte, entspannte der Jüngere sich auch wieder und blickte ihn erwartungsvoll aus dunklen Augen an. Um ihn also nicht warten zu lassen, begann er seine Finger zu spreizen, schob sie vor und zog sie wieder zurück, so, dass auch schnell ein dritter seinen Weg fand. Lustvoll stöhnend hieß Aidan die Penetration willkommen, legte seinen Kopf in den Nacken und hob sein Gesäß so weit an, wie es ihm in dem Moment möglich war. Der Anwärter hinter ihm konnte bei dem Anblick, der sich ihm bot nicht anders, als in die Geräusche mit einzustimmen. Schließlich entschied er, dass er den vor sich Liegenden ausreichend vorbereitet hatte und entzog ihm seine Finger, mit welchen er kurz über seine eigene Erregung strich, um so den kläglichen Rest der Creme dort zu verteilen. Dann positionierte er sich vor dem Eingang des Anderen und drang ein. Der ehemalige Prinz gab ein überraschtes keuchen von sich und drückte nun seine Stirn in die Kissen vor sich, seine Finger krallten sich in die Laken unter ihm. „Mach schon…“, presste er hervor. „Killian, bitte.“ Dies ließ sich der Angesprochene kein zweites Mal sagen und zog sich zurück, nur um dann mit einem kräftigen Stoß zurückzukehren. Unter lautem Stöhnen wiederholte er diese Bewegung, drang so immer tiefer in den Jüngeren ein, welcher sein hartes Glied mit den Muskeln fest umschloss. Kurz kam dem Anwärter der Gedanke, dass er es dem Jüngeren eigentlich gut gehen lassen wollte mit Massagen und Entspannung, doch ließen die auf ihn hereinbrechenden Gefühle ihn dies auch schnell wieder vergessen. Seine Finger griffen fest an die Hüfte des jungen Mannes, zogen ihn schließlich etwas höher, damit er in einem neuen Winkel in den Anderen stoßen konnte und das machte sich auch sogleich bezahlt. Höher wurde die Stimme Aidans, als nun auch seine Prostata mit jedem weiteren Stoß getroffen wurde. Als Killians Erregung nun immer weiter anstieg, griff er zwischen die Beine seines Liebsten und umfasste dort dessen harte Erregung, um diese mit pumpenden Bewegungen zusätzlich zu reizen. Nur wenige Momente später wurden sie gleichzeitig von ihrem Orgasmus überrollt. Das Gesicht in die Kissen gedrückt, wurde die Lautstärke von Aidans Stöhnen gedämpft, während Killian sich kaum zurückhielt. Ihm war es in dem Moment egal, ob jemand sie hören könnte. Viel eher machte er sich darüber Gedanken, wie es sich anfühlte tief in seinem Liebsten gekommen zu sein, während dessen zuckenden Muskeln ihn nur weiter reizten. Doch dieses Gefühl hielt nicht ewig an. Mit sinkender Erregung löste der Ältere seinen Griff an der Hüfte des Anderen und ließ ihn so wieder zurück auf das Bett sinken. Entkräftet ließ er sich langsam nach vorne kippen und legte sich behutsam auf den Anderen und tupfte zeitgleich wieder leichte Küsse auf den verschwitzen Nacken des Jüngeren. „Ich fürchte, du wirst heute Probleme beim Laufen bekommen“, flüsterte er nach einer Weile der Stille. „Keine Sorge, die hätte ich ohnehin wegen meiner Muskeln gehabt“, schmunzelte Aidan nur. - - - - - Pünktlich zum Mittagessen betraten Aidan und Killian gemeinsam den Speisesaal. Den gesamten Vormittag konnten sie ihre Finger nicht von dem Körper des jeweils anderen lassen. Stunde um Stunde hatten sie damit verbracht sich gegenseitig zu necken und zu liebkosen und genossen somit ihren freien Tag gemeinsam mit Dingen, für die sie in den vergangenen Wochen nur wenig Zeit hatten. Ob Liam ihnen einen Besuch abgestattet hatte, bezüglich des verpassten Frühstücks wussten sie nicht, da sie völlig mit sich beschäftigt waren, aber sie waren froh darüber nicht gestört worden zu sein. Nun gingen sie auf Luan und Peer zu, welche bereits nebeneinander am Tisch saßen und sich eher dürftig unterhielten. „Guten Morgen“, rief Aidan freudestrahlend aus, als er und sein Liebster sich nebeneinander den beiden Anwärtern gegenüber setzten. „Wir haben bereits Mittag“, murrte Luan und sah sie schlecht gelaunt an. „Da hat aber jemand gute Laune“, meinte der Jüngste mit freundlicher Miene, seinen Nebenmann ignorierend und somit an die Neuankömmlinge gewandt und man sah ihm an, wie sich seine Laune verbesserte. „Natürlich! Wir haben ja auch endlich mal wieder einen freien Tag“, erklärte der ehemalige Anwärter. „Ich hätte eigentlich gedacht, dass du den Tag verschlafen wirst, so hart, wie du die letzten Tage den Kampf üben musstest.“ Ein leicht mitleidiger Blick kam von Peer. „Du kannst mir auch glauben, wenn ich dir sage, dass ich heute mit Sicherheit keine Übungswaffe auch nur ansehen werde!“ Ihr Gespräch wurde unterbrochen, als Toran von der Küchenchefin in den Saal, aus ihrem Reich heraus, geschoben wurde. Leise sprach der älteste Anwärter auf die Frau ein, doch diese schüttelte nur mit dem Kopf und schloss damit wieder die Tür und ihren Gesprächspartner somit aus. Frustriert kam dieser zu den jungen Männern an den Tisch. „Wisst ihr, wann Liam wieder zurückkommt?“, fragte er, ohne die Neuankömmlinge zu begrüßen, nickte ihnen aber kurz lächelnd zu. „Wo ist er denn?“, stellte Killian stattdessen die Gegenfrage. „Er ist irgendwann im Laufe des Vormittags in die Stadt gegangen“, kam die schnelle Antwort. „Hätte sich zumindest einer von euch beim Frühstück blicken lassen, dann wüsstet ihr das“, stichelte Luan sofort. „Ach weißt du, im Bett war es so viel kuscheliger als hier.“ Killian ließ es sich nicht nehmen grinsend dem Anderen den Wind aus den Segeln zu nehmen und stellte zufrieden fest, dass er zwar seine Augen verengte, aber trotzdem schwieg. Aidan hingegen versuchte das Ganze weitestgehend auszublenden. „Was ist denn das Problem?“, fragte er stattdessen und nickte zur Verdeutlichung in Richtung er Tür. „Ich wollte gerne in meinem Zimmer essen, doch für eine Person wollen sie nichts bringen“, erklärte sich der Älteste und warf dem Pärchen heimlich einen vielsagenden Blick zu. Kurzerhand schlug Killian vor, dass Aidan und er ebenfalls bei ihm essen konnten, woraufhin der ehemalige Prinz nur zustimmend nickte und da auch Toran die Idee gefiel stand der Anwärter von seinem Stuhl auf und ging zur Küche. „Entschuldigung?“, rief er in den Raum, um mit seiner Anwesenheit das geschäftige Treiben nicht zu stören, aber gleichzeitig die Aufmerksamkeit der richtigen Person zu auf sich zu ziehen. Die Chefin hatte ihn auch tatsächlich gleich wahrgenommen und kam eilig auf ihn zu, mit einem fragenden Blick. „Entschuldigung, ich möchte eigentlich nicht stören, doch ich wollte fragen, ob wir für drei Personen Essen auf Torans Zimmer bekommen könnten. Wir würden gerne gemeinsam die Unterrichtsinhalte nochmals wiederholen.“ Kurz überlegte die Frau mittleren Alters, bevor sie nickte. „Natürlich. Ich werde euch etwas bringen lassen. Euer Fleiß soll natürlich unterstützt werden.“ „Vielen Dank und Entschuldigung wegen der Umstände!“, sagte Killian sogleich. „Geht schon mal vor. Das Essen kommt dann gleich.“ Damit drehte die Küchenchefin sich auch schon wieder um, was der Anwärter zum Anlass nahm, zu den Anderen zurückzukehren. Bei diesen angekommen wandte er sich als Erstes an Luan und Peer. „Euch beiden wünsche ich noch einen schönen Nachmittag.“ Währenddessen sah er den Jüngsten an und würdigte den Anderen keines Blickes. „Und wir drei gehen jetzt in dein Zimmer“, fügte er noch lächelnd an Toran gewandt hinzu und griff nach Aidans Schulter, um diesen zum Aufstehen zu bewegen. In Torans Zimmer angekommen ging dieser direkt auf Melissa zu, welche vor dem Fenster gesessen hatte und beachtete seine beiden Freunde nicht weiter. „Entschuldige, dass du so lange hast warten müssen“, sagte er an seine Geliebte gewandt und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. „Man wollte mir kein Essen hier rauf bringen. Aber da die Beiden mit uns essen werden, hat er nun doch geklappt. Danke dafür.“ Der letzte Satz galt den anderen beiden Ankömmlingen, welche noch immer in Türnähe standen. Kurz stellten sich Aidan und Killian vor, da sie dies bisher verpasst hatten, was dem Älteren besonders leid tat, da er die junge Frau kaum beachtet hatte, als er ihr das erste Mal begegnet war. Doch zu dem Zeitpunkt war er so in Sorge um den jungen Mann neben sich, dass er völlig darüber hinweggekommen war. Zu ihrem Bedauern mussten sie jetzt aber auch die Begrüßung ein wenig kürzer ausfallen lassen, als man es für gewöhnlich tat, denn sie konnten nicht wissen, wann das Essen zu ihnen gebracht werden würde. Melissa wurde somit kurzerhand in das angrenzende Bad gebeten, wo sie solange ausharren würde müssen, bis sie speisen konnten. Zum Glück dauerte dies nicht lang. Nur wenige Minuten später war der Tisch mit ausreichend vielen Speisen gedeckt, dass sie auch ohne weiteres mit vier Personen satt werden würden. Während des Essens unterhielten sie sich ein wenig über eher belanglose Dinge. Das andere Pärchen fand es sehr erfrischend ein wenig von außerhalb der Burg berichtet zu bekommen, schließlich verbrachte die junge Frau mehr Zeit als sie selbst, in der Stadt. Gesättigt entschieden sie, noch eine Weile zu bleiben, damit man sich besser kennenlernen konnte und da sie ohnehin frei hatten, konnten sie ihre Zeit auch so gemeinsam nutzen. Bevor sie allerdings mit den Gesprächen fortfuhren, wollte Toran das übrige Essen auf den Flur stellen, damit sie keine ungebetenen Gäste haben würden. Kaum öffnete er die Tür, sah er in das verwunderte Gesicht des jüngsten Anwärters, welcher die Hand bereits zum Anklopfen erhoben hatte. „Was tust du denn hier?“, fragte der Älteste und schien in seiner Bewegung erstarrt zu sein. „Ich wollte fragen, ob ich mich zu eurer Pärchenrunde gesellen darf.“ Ende Kapitel 29 Kapitel 30 ---------- Kapitel 30 Offensichtlich verwirrt sah Toran Peer an, welcher ihn freundlich anlächelte und auf eine Reaktion wartete. Schließlich erhielt er eine, indem der Älteste beiseite trat und ihn hineinließ. Anstatt jedoch gleich hinter der Tür stehen zu bleiben, ging der jüngste Anwärter direkt auf Melissa zu, welche ebenfalls verwirrt und zusätzlich hilflos dreinblickte und sich nicht weiter rührte. Peer deutet vor ihr eine leichte Verbeugung an. „Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Peer.“ Nervös lächelnd nickte sie dem Anwärter zu. „Sehr erfreut.“ Verunsichert, wie sie damit nun umgehen sollte, stellte sie sich selbst nicht vor, sondern sah stattdessen zu ihrem Liebsten, welcher noch immer in der Nähe der Tür war. „Warum bist du hier?“, formulierte Toran seine bereits zuvor gestellte Frage um und sah Peer dabei an. Ein wenig schüchtern lächelte der Angesprochene. „Ich wollte deine Freundin kennen lernen. Du bist doch seine Freundin, nicht wahr?“ Bei der Frage wandte er sich erneut an die junge Frau. „Wie kommst du auf den Gedanken?“, versuchte der Älteste den Anderen auszufragen und trat einen Schritt auf die Sitzgruppe zu. „Ich merke doch, dass du öfters Besuch hast“, fing Peer an. „Außerdem ist Luan hin und wieder am Schimpfen, wenn er glaubt, dass ich ihn nicht höre.“ Man konnte an seinem Gesicht ablesen, dass er über diese Tatsache nicht besonders glücklich war. Langsam ließ er seinen Blick zu Aidan und Killian schweifen. „Stimmt es auch, was er über euch beide sagt?“, fragte er vorsichtig. Schweigen legte sich über den Raum für eine kurze Zeit, in welcher alle beteiligten scheinbar versuchten abzuwägen, was sie nun am besten tun konnten. „Ich möchte nicht über euch urteilen und weiter sagen will ich es schon gar nicht.“ Nun langsam verunsichert blickte der Jüngste sich unter den Anwesenden um. Aidan und Killian hingegen sahen sich kurz an und schienen stumm darüber nachzudenken, ob sie wahrheitsgemäß auf die gestellte Frage antworten sollten. Schließlich nickte der jüngere der beiden und Killian wandte sich an Peer. „Ja, es stimmt, was er sagt.“ „Ja, wirklich?“ Sofort hellte sich das Gesicht des Jüngsten auf. „Das ist ja toll!“, fügte er noch voller Begeisterung hinzu. Toran war in der Zwischenzeit hinter seine Geliebte getreten und hatte eine Hand auf ihre Schulter gelegt. „Bei uns stimmt es auch. Das ist Melissa“, stellte er sie kurzerhand vor. Auch dieses Paar sah der Jüngste freudestrahlend an. „Es freut mich so sehr, dass ihr alle euer Glück gefunden habt.“ Der ehemalige Anwärter musste automatisch lächeln, als er das hörte. Sie alle wussten, dass Peer eine romantische Sichtweise, trotz all der Dummheiten, die in seinem Kopf herum schwirrten, hatte. Im Grunde suchte er nur nach der einen großen Liebe und so etwas wie Affären oder Trennungen gab es in seiner Vorstellung nicht. Somit musste für ihn klar sein, dass sie alle Bündnisse für ihr Leben eingingen. Toran hingegen ging auf die Begeisterung des Anderen gar nicht erst ein. Er blickte noch immer skeptisch drein. „Was sagt Luan denn so und vor allem zu wem?“ Sofort war die gute Laune aus Peers Gesicht gewichen und machte einem ernsten Ausdruck platz. „Hauptsächlich kommentiert er Aussagen oder Handlungen, wenn ihm daran irgendetwas nicht passt. Er sagt, dass ihr alle die Ausbildung nicht richtig ernst nehmt. Aber ich glaube nicht, dass er mit wichtigen Personen darüber spricht. Dass diese aber womöglich mal einen entsprechenden Kommentar gehört haben, kann ich aber auch nicht ausschließen.“ Augenblicklich nickten die Anwesenden über das gehörte. Ihnen war natürlich klar, dass es riskant war, was sie miteinander taten, doch trotzdem hatten sie gehofft, dass Luan nur ihnen gegenüber stichelnde Anmerkungen machte und nicht auch in anderen Situationen. Man konnte nie wissen, wer so etwas mitbekam und auch wenn sie bisher nicht darauf angesprochen worden waren, wussten sie nicht, ob sie nicht womöglich unter besonderer Beobachtung standen. Trotz all der negativen Gedanken behielt Aidan ein mildes Lächeln bei. „Warum genau bist du jetzt gekommen? Doch wohl nicht nur, um herauszufinden, welche Gerüchte stimmen und welche nicht.“ „Eigentlich hatte ich Langweile und wollte den Nachmittag nicht alleine herumsitzen“, gestand der Gefragte. Leise lachend klopfte Killian daraufhin wortlos auf den Sessel neben sich. „Und ich störe nicht?“, wollte Peer vorsichtshalber noch wissen, doch alle verneinten die Frage. „Habt ihr heute denn noch irgendetwas vor?“ Doch auch diese Frage wurde verneint. „Ich bin froh, wenn ich mich heute nicht bewegen muss“, lachte Aidan viel mehr auf. „Sehen deine Kampfübungen immer so aus, wie die von gestern? Sind alle Lehrer so streng mit dir oder nur dieser eine?“, fragte Toran unvermittelt. Kurz verzog der ehemalige Prinz sein Gesicht. „Ja, es sind alle strenger geworden, doch bei ihm ist es besonders schlimm. Aber so erfahre ich zumindest, wie ihre echte Meinung über mich aussieht“, sagte er bitter und verzog kurz den Mund. Sofort legte Killian seinen Arm um seinen Liebsten und der älteste Anwärter schüttelte seinen Kopf. Mit einer solchen Reaktion ihrer Lehrer hatte wohl keiner gerechnet. Man bekam fast das Gefühl, dass Aidan nur noch geduldet und überhaupt nie besonders beliebt gewesen war. Erklären konnten sie sich dies jedoch nicht. Schließlich stellte Peer die Frage, die sie sich insgeheim wohl alle stellten. „Wie würden die Ausbilder uns wohl behandeln, wenn wir an deiner Stelle wären?“ „Na, wegen deiner großen Klappe wirst du wohl keine guten Karten haben“, zog Aidan ihn sofort auf. „Ja, da könntest du durchaus recht haben.“ Verlegen kratzte der Jüngste sich am Hinterkopf, doch, auch wenn er wusste, dass er des Öfteren die Nerven aller gerne mal strapazierte, so war allen Anderen ebenso klar, dass er dieses Verhalten nicht so schnell verändern würde. „Für Killian und Toran wird sich wohl kaum etwas verändern“, fügte der junge Anwärter dann noch hinzu. Nun mischte sich ein wenig Traurigkeit in die Züge des ehemaligen Anwärters. „Sie sind halt beide die Lieblinge.“ „Oh, entschuldigt“, sagte Peer gleich darauf, als er begriff, in welche Richtung nun die Gedanken der Anwesend gingen. „Ihr beide seid wohl auch die Einzigen, die bei der Wahl etwas verlieren würden.“ Zum ersten Mal seit sie nun zu fünft hier saßen, mischte sich nun auch Melissa ein. „Erfolg scheint wohl wirklich beliebt zu machen“, sprach sie leise und senkte ihren Blick in Richtung des Bodens. Sofort versuchte der Jüngste die Stimmung wieder ein wenig aufzulockern. „Das ist auch der Grund, warum ich nicht so gut bin. Ich bin einfach noch nicht bereit für eine Beziehung.“ Die Anderen murmelten zustimmende Worte und schmunzelten auch über die Aussage, doch trotzdem verfielen alle eine Weile lang ins Schweigen. Irgendwann begann Peer nervös mit einem Bein zu wippen, ein Zeichen dafür, dass er die Ruhe schon bald wieder stören würde. „Aidan, erzähl uns etwas über deinen Vater. Den Vater, den du aus deiner Kindheit kennst!“ „Das kann ich gerne tun, aber da gibt es nicht wirklich etwas Spannendes zu erzählen“, meinte der ehemalige Prinz und versuchte gleich die Vorfreude auf womöglich gute Geschichten zu schmälern. Killian verstärkte den Griff um die Schultern des jungen Mannes und zog ihn so ein kleines Stückchen weiter zu sich. „Erzähl uns einfach was dir in den Sinn kommt. Vielleicht kannst du uns erzählen, was deinen Vater für dich zu etwas besonderem gemacht hat.“ Erneut schwieg Aidan und schien darüber nachzudenken, was er den Anderen erzählen konnte. Schließlich legte sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen. „Bevor ich hierherkam, kam er abends immer zu mir ans Bett, um mir eine gute Nacht zu wünschen und mich zu fragen, wie mein Tag war. Als ich noch klein war, hat er mir sogar hin und wieder eine Geschichte vorgelesen. Geschichten über Helden und Drachen und er meinte, dass wenn ich mich anstrengen würde, ich auch so viel erreichen könnte.“ Kurz wich sein Lächeln und machte einer gewissen Traurigkeit platz. Nun hob er kurz seinen Blick und sah Killian an. Dies schien ihm neue Kraft zu geben, denn das Lächeln kehrte zurück, nun sogar strahlender als zuvor. „Als ich dann so alt war, dass ich Kampfunterricht bekam, da kam er dann hin und wieder auch dazu und unterrichtet mich zusätzlich. Das waren die Momente, in denen ich glaubte, ihn stolz machen zu können.“ „Er war bestimmt stolz auf dich“, sagte Killian leise zu ihm, als der ehemalige Prinz kurz ins Stocken geriet und seine Erzählung erst nach diesen aufmunternden Worten wieder aufnahm. „Das Einzige was ich nie so besonders toll fand war, dass er mir nicht den Kontakt zu den Kindern des Personals oder überhaupt zu welchen erlaubte. Ich kannte nur meine Geschwister und konnte den anderen Kindern vom Fenster aus beim Spielen zusehen.“ „Das hat man leider gemerkt“, sagte Toran und warf ihm einen mitleidigen Blick zu. „Du warst zu Beginn sehr verschlossen und hast uns nicht mal richtig angesehen.“ Aidan lachte kurz auf. „Wie hätte ich auch wissen sollen, wie man mit euch umgeht? Ich hatte halt nur meine Geschwister und die sind auch noch beide Älter als ich, mein Bruder ja sogar einige Jahre, wodurch ich genügend Zeit alleine verbringen musste, weil sie mit der Ausbildung anfingen.“ Der Älteste der Runde warf ihm nun ein Lächeln zu. „Auch wenn es seine Zeit gedauert hat, so bist du ja irgendwann lockerer geworden.“ „Zum Glück!“, rief Aidan lachend aus und warf Killian einen heimlichen Blick zu. Es war wohl klar, über welchen Kontakt er sich im Moment am meisten freute. Gleich darauf zog Toran seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Behalte deinen Vater so im Gedächtnis, wie du ihn aus deiner Kindheit kennst. Auch wenn er seine Fehler gehabt hatte, wie wohl jeder Vater, so schien er aber auch sehr liebevoll zu dir gewesen zu sein.“ Nach einer kleinen Pause fuhr er fort. „Keiner hier weiß was in den Familien so vor sich geht und es braucht manchmal nur Kleinigkeiten, damit ein Mensch sich verändert. Nur hier bekommen wir nichts davon mit, weshalb man sich automatisch entfremdet. Bei deinem Vater kann es genauso gewesen sein. Ein paar Kleinigkeiten die seine Handlungen beeinflussten, wodurch sich alles hochschaukelte. Aber vielleicht ist es auch eine versteckte Krankheit. Das würde zwar nichts rückgängig machen oder das Volk milde stimmen, doch es würde manches erklären. Unser König ist ein Mann, den du womöglich gar nicht mehr kennst, also behalte den Vater im Gedächtnis, den du kanntest.“ Sie alle wussten natürlich, wie sehr der ehemalige Anwärter unter der jetzigen Situation litt und jeder von ihnen versuchte ihm auf die eigene Art und Weise dabei zu helfen. Dies war nun Torans Art seine Unterstützung auszudrücken. Aidan nickte über die gehörten Worte. „Es tut trotzdem weh, so von ihm behandelt zu werden.“ Sofort griff Killian nach der Hand des Jüngeren. „Das wissen wir und wir sind da für dich. Ich bin da für dich.“ Den letzten Satz flüsterte er schon fast. Glücklich sah der junge Mann seinen Liebsten an und verschränkte kurzerhand seine Finger mit den seinen, bevor sie von einem Seufzen abgelenkt wurden. Verträumt lächelnd saß Peer in seinem Sessel, einen Arm auf der Armlehne abgestützt und sah sie an. „Ihr seid so niedlich zusammen.“ Aidan zuckte daraufhin ein wenig zusammen und schien sich ertappt zu fühlen. Er wollte schon seine Hand zurückziehen, doch Killian verstärkte seinen Griff und umfasste sogar mit der zweiten seine Finger. Breit grinsend saß er da. „Wann hat das angefangen zwischen euch?“, fragte Peer interessiert und ein schelmisches Grinsen schlich sich auf seine Züge. „Wir sind ungefähr seit dem Frühjahr zusammen, also gut ein halbes Jahr“, antwortete der Anwärter sofort. „Und offensichtlich geht das Ganze von Killian aus“, sagte Peer weiterhin grinsend. Ein wenig empört schnappt der ehemalige Anwärter nach Luft. „Warum sollte das nicht von mir ausgehen?!“ „Ganz einfach“, meinte der Jüngste und zog seine Augenbrauen hoch. „Du hältst die Regeln ein und ich glaube nicht, dass die Verantwortlichen der Ausbildung eine Beziehung unter den Anwärtern gutheißen würden.“ „Ist ja schon gut“, murrte Aidan kleinlaut und wusste sofort, dass er dieses Argument nicht von der Hand weisen konnte. Allgemeines Lachen ertönte im Raum. Noch immer leicht lachend setzte Killian noch einen darauf. „Wenn es alleine nach mir gegangen wäre, dann wären wir auch schon länger zusammen.“ „Seit wann schmachtest du Aidan denn an?“ Sofort war weiteres Interesse von Peer geweckt. „Das tue ich schon ein wenig länger.“ „Das heißt was genau?“ „Vielleicht 1 ½ Jahre oder 2? Zu dem Zeitpunkt hat Aidan mich das erste Mal so richtig angelacht, er hatte sogar Lachtränen in den Augen. Von da an habe ich mehr in ihm gesehen, als nur einen Kameraden“, erzählte der Anwärter ein wenig aus der Vergangenheit. „Ich wollte herausfinden, wie er wirklich hinter seiner Fassade aus Selbstbeherrschung und Pflichtbewusstsein war.“ „Ach so?“, fragte der jüngste Anwärter interessiert und richtete seinen Blick auf Aidan, denn auch die übrigen Anwärter kannten eigentlich nur die besagte Fassade. Ein wenig nervös schaute der Angesehene in die Runde. „Das kann ich nicht gewesen sein. Ich lache nicht so ausgelassen, wie du sagst!“ „Das stimmt, deswegen war ich ja auch so begeistert davon. Dabei weiß ich noch nicht mal mehr worüber du gelacht hast.“ Diese Aussage bewirkte, dass Aidan anfing zu grübeln, wodurch es kurz still wurde. Doch natürlich konnte Peer nicht lange schweigen und wandte sich nun stattdessen an Toran und Melissa. „Wie habt ihr beide euch kennengelernt?“, fragte er völlig unverblümt und direkt. Nun lächelte auch der Älteste vor sich hin. „Wir haben uns auf dem Marktplatz kennengelernt, als wir das letzte Mal in die Stadt durften. Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit auf sie eingeredet habe, ist sie schließlich mit mir hier hergekommen.“ Auch wenn seine Liebste bisher eher ruhig zugehört hatte, so weiteten sie sich jetzt ein wenig ihre Augen und sofort sprach sie dazwischen. „Ich gehe normalerweise nicht mit Männern einfach so mit!“, versicherte sie und wollte somit wohl ihren Ruf retten. „Nein, das tut sie wirklich nicht. Es war schon fast ein Überredungskampf“, lachte Toran vergnügt. „Aber das war eine der besten Nächte meines Lebens, in der wir beide uns einfach nur toll unterhalten haben. Ich wollte sie gar nicht mehr gehen lassen und nur noch mehr über sie erfahren.“ „Es ist schön, so etwas auch von dir zu hören“, sagte Killian und lächelte das andere Paar an. Es war ganz offensichtlich, dass auch zwischen ihnen mehr war, als reine körperliche Anziehung. Wenn er ehrlich war, so hatte er das von dem ältesten Anwärter am wenigsten erwartet. Er hatte sowohl die meiste Lebenserfahrung von ihnen, als auch die meisten Jahre der Ausbildung absolviert. Dadurch steckte er in einer Art Routine, von der wohl keiner gedacht hatte, dass er dort so schnell von ausbrechen würde. Doch wahrscheinlich war genau das der Grund. Irgendwann sehnte sich jeder nach einem Partner und ebenso würde jeder diesem früher oder später begegnen. „Was werdet ihr tun, wenn einer von euch zum neuen König ernannt wird?“ Damit sprach Peer wohl die von ihnen gefürchtetste Frage aus. „Wir werden es sehen…“, ließ Toran nur verlauten und sein Blick hörte auf irgendetwas im Raum zu fokussieren. „Lass es erst einmal soweit sein“, ergänzte Killian die Aussage des Anderen. Aidan hingegen schien sich bereits eine Meinung darüber gebildet zu haben. „Killian würde dann heiraten und eine Familie gründen. Ich werde ihm nicht im Weg stehen, immerhin hat jeder von uns bereits Jahre dieser Ausbildung mit eben diesem Ziel absolviert.“ Genau genommen wollte der Anwärter dies nicht hören, er wollte sich noch nicht einmal Gedanken darüber machen, doch von dem ehemaligen Prinzen war diese Einstellung zu erwarten gewesen. Natürlich mochte er diese pflichtbewusste Seite, sie gehörte immerhin zu ihm, doch schmerzte es ihn, seine Worte zu hören. Melissa schien es ähnlich zu gehen, denn sie sah zwar auf, zog es aber vor zu dem Thema zu schweigen und unruhig ihre Hände zu kneten. Ein bitteres Lächeln verzog die Mundwinkel des jüngsten Anwärters. „Genaugenommen ist dieses System doch ungerecht, vor allem für die älteren Anwärter. Solange wir Anwärter sind, können wir zum Beispiel keine eigene Familie gründen.“ Die Stille, die nun einkehrte, war einer von der unangenehmen Sorte und jeder hing seinen düsteren Gedanken nach, bis schließlich ein leises Kichern die Ruhe störte. Verwirrt sahen alle zu Aidan, welcher sich die Hand vor dem Mund hielt und sich letztendlich sogar entschuldigte. „Ich weiß wieder, worüber ich damals gelacht habe“, erklärte er sein Verhalten und alle sahen ihn erwartungsvoll an. Auch konnten sie so das vergangene Thema vielleicht abschütteln. „Killian war aus der Bibliothek gekommen, zur Abwechslung sogar mal mit Büchern. Aus irgendeinem Grund war er ins Straucheln geraten und lief gegen die rechte Seite des Türrahmens, um die Bücher jedoch nicht fallen zu lassen, hatte er sich seltsam gedreht und die linke Seite des Türrahmens kam dann doch zu schnell für ihn. Das Ende vom Lied war, dass er die Bücher quer über den Flur verstreut und sich selbst nur mit Mühe und Not vor einem Fall bewahrt hatte. Die Drehung hast du hoffentlich nochmal geübt.“ Bei der Erinnerung lachte der junge Mann auf und sah sich einem eher zerknirschten Anwärter gegenüber. „Ja, ich erinnere mich.“ Eine der Erinnerungen, auf die er nicht unbedingt Stolz war, doch wenn er seinen Liebsten damit zum Lachen brachte, so sollte es ihm recht sein. Spätestens jetzt stimmten auch die Anderen in das Lachen mit ein. So offenbarte sich endlich noch ein kleiner Fleck auf Killians Talentjacke, die ja noch so rein war. Ende Kapitel 30 Kapitel 31 ---------- Kapitel 31 Gemeinsam saßen die Fünf den gesamten Nachmittag beisammen und unterhielten sich über viele Dinge. Manche waren ernst, über andere wiederum konnten sie lachen, aber insgesamt herrschte eine gute Stimmung, weshalb sie auch die Zeit vergaßen. Als es bereits Dämmerte klopfe es erneut an die Tür und ließ die Gespräche verstummen. Toran war auch dieses Mal derjenige, der sich erhob und schließlich seine Zimmertür öffnete, nur um einen freundlich lächelnden Liam entgegenzusehen. „Kann es sein, dass alle bei dir sind?“, fragte der Neuankömmling mit schief gelegtem Kopf, ohne vorher eine Begrüßung ausgesprochen zu haben. Kurz warf der älteste Anwärter einen Blick über die Schulter zu den anderen Anwesenden, bevor er sich zurückdrehte und amüsiert zu einer Antwort ansetzte. „Ich weiß zwar nicht genau, wen du mit alle meinst, aber ja, ich denke schon, dass sie hier sind.“ Sofort grinste der Bedienstete und legte seinen Kopf nun auf die andere Seite. „Mit alle meine ich drei Anwärter, dich eingeschlossen und einen ehemaligen.“ „Ja, das könnte auf mich und meine Gäste bis auf eine reizende Ausnahme, die ich hinzufügen möchte, zutreffen“, meinte Toran jetzt ebenfalls grinsend. „Verstehe.“ Liam verstand sofort, dass mit dieser zusätzlichen Bemerkung auf Melissa hingewiesen wurde und verlieh seiner Antwort mit einem kurzen Nicken mehr Nachdruck. „Ich wollte euch eigentlich nur darauf hinweisen, dass ihr das Abendessen verpasst habt“, nannte er schließlich doch noch den eigentlichen Grund für seine Anwesenheit. Vor Verwunderung weiteten sich die Augen des Anwärters und erneut warf er einen Blick über seine Schultern, dieses Mal jedoch, um einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Der Stand der Sonne bestätigte die Aussage seines Freundes allerdings nur. „Tatsächlich, ich habe gar nicht bemerkt, dass es bereits so spät ist.“ „Das habe ich mich gedacht“, lachte der Bedienstete. „Deswegen wollte ich euch anbieten, euch etwas zu Essen zu bringen.“ „Klingt super!“, hörte man Peers Stimme sofort aus dem Hintergrund. „Ich denke, wir nehmen dein Angebot gerne an“, fügte der Älteste somit schmunzelnd hinzu. „Vielleicht magst du dich gleich noch zu uns gesellen und mit uns gemeinsam etwas essen?“ „Gerne. Ich komme dann gleich zurück.“ Mit diesen Worten drehte Liam sich auch bereits wieder um und eilte den Gang hinunter in Richtung der Küche. Kurz blickte Toran ihm noch hinterher, bevor er zurück zu den Anderen zur Sitzgruppe ging und sich erneut auf die weiche Polsterung des Möbelstückes fallen ließ. Jetzt wo sie über das verpasste Essen gesprochen hatten, bemerkten die Anwesenden, wie groß ihr Hunger inzwischen wieder geworden war und ebenso wie der Älteste, waren sie ebenfalls erstaunt über die an diesem Tag vergangene Zeit. Zu ihrer Freude dauerte es auch nicht allzu lange, bis ihr Freund mit einem gut bestückten Servierwagen zurückkehrte. Mit Begeisterung besahen die Anwesenden das reiche Angebot, welches über Obst und Teigwaren bis hin zu gefüllten Gemüse und gegartem Fleisch und Fisch reichte. „Es hat doch positive Seiten ein Anwärter zu sein“, scherzte der Jüngste unter ihnen, während er sich als Erstes ein Stück süßes Gebäck griff und bereits genüsslich hineinbiss. „Ganz offensichtlich musst du nur hier wohnen, um solche Annehmlichkeiten genießen zu dürfen“, ergänzte Aidan und schien sich noch ein wenig schwer mit der Auswahl des großzügigen Angebotes zu tun, da er noch ein wenig zögerte sich etwas zu nehmen. Doch lange dauerte es nicht und alle kauten genüsslich auf den ausgesuchten Speisen. „Wie war dein Besuch in der Stadt?“, fragte Toran zwischen zwei Bissen und sah Liam dabei interessiert an. „Immerhin sind Melissa, Aidan, Killian und ich zeitweise auf deine Unterstützung angewiesen.“ Seine Lippen verzogen sich langsam zu einem frechen Grinsen. Natürlich warf er ihrem Freund nicht vor, das Anwesen verlassen zu haben, immerhin hatte er noch ein eigenes Leben, auch wenn dieses zugegebenermaßen nicht mehr besonders groß war, doch trotzdem hatte er das Bedürfnis seinen Frust vom Mittag auf diese Art und Weise kund zu tun. Lachend hielt der Bedienstete seine Hand vor den vollen Mund. „Man hat sich heute bereits bei mir beschwert, dass ich euch zu sehr verwöhne und ihr glaubt, mit allem durchzukommen“, ließ er weiterhin lachend verlauten, als er das Essen heruntergeschluckt hatte. „Jetzt weiß ich zumindest auch, worauf unsere Küchenchefin sich eben bezogen hat.“ „Na ja, ganz Unrecht hat sie ja nicht“, murmelte Killian leise und sah langsam zur Seite, genau wissend, dass für ihn eine solche Sonderbehandlung schon fast als selbstverständlich galt. „Soll ich das in Zukunft unterlassen?“, fragte Liam schmunzelnd und mit hochgezogenen Augenbrauen. Sofort setzte der Anwärter sich gerade hin und sah ihren Freund erschrocken an. „Nein, natürlich nicht! Ich wollte mich ja auch nicht beschweren. Nur was das Essen betrifft, sind wir wirklich verwöhnt.“ „Na, ich habe ja auch Geheimnisse zu wahren, daher sage ich auch nichts gegen diese Sonderbehandlung“, scherzte Liam. Nun sah auch der Jüngste von seinem Essen wieder auf, worauf er sich bisher uneingeschränkt konzentriert hatte. „Und ich muss sagen, dass da so manch pikantes Geheimnis zu gehört.“ „Keine Sorge, der Kleine ist in die komplette Situation eingeweiht“, sagte Aidan gleich entwarnend, falls ihrem Freund noch nicht aufgefallen war, dass es so war. Liam, der sich dies jedoch aufgrund einiger Aussagen bereits gedacht hatte, nickte nur bezüglich der Aussage des ehemaligen Anwärters. „Bist du denn auch ein Verbündeter?“, fragte er stattdessen an Peer gewandt und sah ihn verschwörerisch an. „Warum sollte ich sie wegen so etwas verraten? Oder warum sollte ich das überhaupt tun? Wir sind doch Freunde“, erwiderte der Jüngste schlicht schulterzuckend und widmete sich damit auch wieder seinem Essen. „Ich bin eigentlich ganz froh darüber, dass auch er nun Bescheid weiß“, fing Aidan an zu erzählen. „So muss ich mich vielleicht nicht mehr unter Killians Bett verstecken.“ Mit dieser Aussage zog er die Blicke aller auf sich und Toran ergriff als erster das Wort. „Was meinst du damit?“ „Erinnert ihr euch noch an das nicht gemachte Bett?“, fragte der junge Mann schmunzelnd. Sofort nickten die Anwesenden und sahen ihn weiterhin gespannt an. „Ich habe es gerade so unter das Bett geschafft, bevor Peer mich entdecken konnte.“ Schmunzelnd drehte der Älteste sein Gesicht zum Jüngsten. „Da hast du es doch glatt verpasst, den echten Skandal zu finden.“ Der Angesprochene schmollte ein wenig darüber, beließ es aber dabei, um sich weiterhin auf das Essen konzentrieren zu können. Die Anderen hingegen lachten darüber und ließen noch den einen oder anderen Kommentar darüber verlauten, bevor Liam auch irgendwann dazu kam, von seinem Stadtausflug in aller Kürze zu berichten. Er endete damit, dass er Aidan nach dem Essen eine Überraschung versprach. So kam es dann auch, als alle satt und zufrieden waren, dass er sich ein weiteres Mal zu dem Servierwagen beugte und eine Truhe aus Weidengeflecht vom untersten Brett herunternahm. Diese stellte er vor dem ehemaligen Prinzen auf dem Tisch ab und öffnete den Deckel ohne um schweifen. Zum Vorschein kamen allerlei Dinge, wie bestickte Taschentücher, Schals, Handschuhe und auch süßes Gebäck. „Was ist das alles?“, fragte Aidan ein wenig ratlos, als er einen ersten Blick in die Truhe geworfen hat. „Das sind Geschenke des Volkes“, erklärte der Bedienstete mit einem warmen Lächeln. „Geschenke?“, fragte der junge Mann nur noch verwirrter. „Ich verstehe nicht ganz.“ Mit ruhiger Stimme fuhr Liam fort. „Das Volk hat natürlich davon gehört, dass der König dich verstoßen hat. Ihre Meinung dir gegenüber ist dadurch erneut im Wandel. Viele bringen dir nun Mitgefühl entgegen und möchten dir das auf dieser Art und Weise zeigen.“ „Dann… dann mögen sie mich doch?“, fragte Aidan unsicher, aber auch zugleich gerührt und ließ seine Finger über ein paar der Dinge gleiten. „Ich denke, dass es einige Menschen geben wird, die eine unerschütterliche Meinung habe, jedoch auch, dass wiederum andere dir gegenüber milder gestimmt sind.“ Die Augen des ehemaligen Prinzen begannen zu glänzen und er konnte seinen Blick gar nicht mehr von den Geschenken abwenden. Killian sah, wie gerührt der Jüngere war und beugte sich zu ihm, um ihm kurz seine Lippen gegen die Schläfe zu drücken. Danach legte er seinen Arm um ihn und zog ihn vorsichtig an sich. Mit etwas leiserer Stimme fuhr Liam in seiner Erklärung fort. „Fast täglich kommt das eine oder andere Präsent, wir haben alle für dich gesammelt und in diese Truhe getan. Natürlich sind die Lebensmittel auf Gift überprüft worden, doch es konnte nichts festgestellt werden.“ „Ist damit der Grund seines Ausschlusses von der Ausbildung nicht aufgehoben?“, fragte Peer vorsichtig. „Damit könntest du recht haben“, fand Aidan seine Stimme wieder. „Jedoch würde ich wohl kaum eine Chance haben, wenn unsere Ausbilder eine derartige Meinung über mich haben. Doch das ist in Ordnung. Es ist schön zu wissen, dass es auch andere Menschen gibt, die mich akzeptieren. Andere Menschen, neben meinen Freunden.“ - - - - - Am nächsten Morgen sah der Ausbildungsplan den Nahkampf mit dem Kurzschwert für die Anwärter vor. Eine der wenigen Unterrichtseinheiten, in denen auch Aidan gemeinsam mit den Anderen teilnehmen konnte. Es würde nach dem üblichen Prinzip unterrichtet, Anwärter gegen Anwärter. Nur für den Ehemaligen gab es eine Extrabehandlung, indem er gegen den Lehrer kämpfte. Normal sah dieser zu, gab Anweisungen oder Verbesserungshinweise. Wie bereits bei Aidans vergangenen Übungseinheiten, nahm die Härte und Schnelligkeit der Schläge ihres Lehrers mit der Zeit zu und bald gelang es dem jungen Mann nicht mehr alle Angriffe zu parieren oder ihnen auszuweichen. Als Killian sah, dass sein Liebster zunehmend um Atem rang und er auch scheinbar absichtlich das Übungsschwert zu spüren bekam, schritt er ohne weiter zu zögern ein. „Könnte ich vielleicht auch gegen Euch kämpfen?“, fragte er höflich an den Lehrer gewandt und erhielt so dessen Aufmerksamkeit. „Warum sollte ich das tun?“, fragte dieser nur skeptisch. „Ich würde es als sehr lehrreich empfinden, wenn ich auch einmal mit jemandem üben könnte, dessen Bewegungsabläufe ich noch nicht kenne“, sagte der Anwärter unschuldig, auch wenn es sein eigentliches Ziel war, seinen ehemaligen Kameraden eine Verschnaufpause zu verschaffen. „Nun gut“, meinte der Kampflehrer, wenn auch unzufrieden. „Aidan, du kämpft dann erst mal mit Peer weiter.“ Mit einer lässigen Handbewegung deutete er Killian, sich ihm gegenüber in Position zu bringen, während der ehemalige Anwärter mit besorgter Miene zu dem Jüngsten rüber ging. Erwartungsvoll stand nun der Schüler seinem Lehrer gegenüber und wartete den ersten Angriff ab, welcher sich als eher schwach herausstellt. Auch die folgenden Schläge nahmen nicht wirklich an Stärke zu, wodurch die Vermutung der Anwärter nur bestätigt wurde. Diese Art von Unterricht, die Aidan durchleben musste in den vergangenen Wochen, richtet sich tatsächlich ausschließlich gegen ihn. Killian hatte keinerlei Probleme sich zu verteidigen, auch die Geschwindigkeit der Schlagabfolge passte sich seinem Tempo an, sobald er dieses verringerte oder erhöhte. Eine Weile ging es so weiter, bis Torans Stimme das geschäftige Treiben unterbrach. „Ihr kämpft bei Killian sehr sauber.“ „So habt ihr es ja auch gelehrt bekommen“, meinte der Lehrer schlicht und schien nicht weiter darauf eingehen zu wollen. „Aber bei Aidan kämpft Ihr nicht sauber. Dort haltet Ihr euch nicht an die Regeln einer klaren Schlagabfolge“, merkte der Älteste weiter an und wartete die nächste Reaktion ab. „Aidan ist auch kein Anwärter mehr“, gereizt erhob sich die Stimme des Lehrenden nun mehr und auch seinen Blick wandte er nun dem ältesten Anwärter zu. „Ist das auch der Grund, warum unsere Übungen weniger der Realität entsprechen?“, mischte sich nun auch Killian, mit unveränderter Unschuldsmiene, ein. „Möchtest du dich über die herrschenden Bedingungen hier bescheren?“ Nun wurde der Blick ihres Lehrers lauernd und herausfordernd beobachtet er den Anwärter vor sich. „Ich frage mich lediglich, ob es nach einer gewissen Zeit noch Sinn ergibt, nicht nach realistischen Maßstäben unterrichtet zu werden oder ob es einfach nur eine Abneigung gegenüber Aidan ist, welche sie so handeln lässt.“ Stumm sah der Lehrer ihn danach an und schien sich die gehörten Worte durch den Kopf gehen zu lassen. Plötzlich straffte er seine Schultern und ließ seinen Nacken durch eine Seitwärtsbewegung knacken. „Der Unterricht ist beendet.“ Mit diesen Worten verließ er mit großen Schritten den Platz. Zurück blieben die ratlosen Anwärter und sahen sich verwirrt an. Mit einer solchen Reaktion hatte dann wohl keiner gerechnet. „Was sollte das denn eben?! Willst du für uns schwerere Übungen erwirken oder was ist dein Ziel?“, fragte Luan aggressiv an Killian gewandt. „Ich habe bloß seine Beweggründe hinterfragt“, erklärte der Angesprochene schlicht. Wütend schnaubte der Andere und sah ihn abwertend an. „Du wolltest doch nur deinen Liebsten beschützen.“ Nun mischte auch Peer sich in das Gespräch ein und drehte sich zu dem erzürnten Anwärter um, zu dem er bis eben noch mit dem Rücken gestanden hatte. „Das ist Schikane, was er mit Aidan hier regelmäßig macht.“ „Ja und? Er ist immerhin kein Anwärter mehr.“ „Er war aber einer über viele Jahre hinweg, an unserer Seite“, erwiderte Toran in scharfem Ton und trat einen Schritt auf den Anderen zu. „Außerdem unterstützt man Freunde.“ „Es gibt Momente, in denen man als Erstes an sich selbst denken sollte“, zischte Luan regelrecht, bevor auch er den Platz in Richtung des Anwesens verließ und so dem Lehrer folgte. „Mit dieser Einstellung wirst du bestimmt kein guter König werden!“, rief Peer ihm nach. „Wenn du so überhaupt einer wirst!“ Dabei war Luan wohl der Einzige von ihnen, der wirklich König werden wollte. Ende Kapitel 31 Kapitel 32 ---------- Kapitel 32 Auch nach der Mittagspause fand an diesem Tag kein weiterer Unterricht statt. Das wurde den Anwärtern durch Liam mitgeteilt. Diese Nachricht trug nicht unbedingt zur Besserung von Luans Laune bei, weshalb er sich auch kurz nach dem Essen erzürnt zurückzog. Die verbliebenen vier jedoch entschieden sich dafür, trotzdem ein paar Übungseinheiten durchzugehen, weshalb sie zum Kampfplatz gingen. Killian glaubte am Morgen bei seiner Übung mit dem Lehrer die eine oder andere Schwachstelle bemerkt zu haben, weshalb die Anwärter beschlossen, Aidan zu zeigen, wie er sich dieses Wissen zu nutzen machen konnte. Damit verbrachten sie eine ganze Weile, bis Liam zu ihnen kam. „Hier sind also die rebellischen Anwärter, von denen man mir berichtete“, sagte er spöttisch und ließ die Anwesenden in ihren Bewegungen innehalten. „Rebellisch?“, fragte Toran, auch wenn er sich denken konnte, was ihr Freund damit meinte. „Nun ja, euer Kampflehrer ist sehr unzufrieden mit eurem Verhalten und hat eine Versammlung der Ausbilder verlangt. Das ist auch der Grund, weshalb der Unterricht für heute ausfällt.“ „Du tust so überrascht“, lachte Peer. „Du hast doch sicher schon heute Mittag gewusst, weshalb der Unterricht ausfällt.“ Daraufhin zuckte Liam nur mit den Schultern. „Nein, das wusste ich dieses Mal tatsächlich nicht. Man sagte mir nur, dass ich euch Bescheid geben solle, jedoch ohne Grund und ich hatte noch keine Zeit gehabt, mich mehr darüber zu informieren. Das habe ich jetzt erst nachgeholt.“ „Gibt es sonst noch irgendetwas, was wir zu dem Thema wissen sollten?“, fragte Killian, da er ahnen konnte, dass es das noch nicht gewesen war. Warum sonst hätte Liam sie mitten am Tag suchen sollen? „Nicht direkt, aber ich vermute, dass ihr euch auf Befragungen einstellen könnt. Euer Lehrer war wirklich sehr sauer.“ Sorgenfalten zeichneten sich auf der Stirn ihres Freundes ab. „Sollen sie uns ruhig befragen. Wir haben nichts zu verbergen“, erwiderte Toran eintönig und schien in Gedanken das Thema vorerst abschließen zu wollen. Nach dieser kurzen Unterbrechung kehrten die Anwärter zu ihren Übungen zurück und Liam schaute ihnen nun dabei zu. Offenbar waren seine alltäglichen Aufgaben für heute bereits erledigt oder konnten zu einem späteren Zeitpunkt noch gemacht werden. Tatsächlich behielt der Bedienstete mit seiner Vermutung recht, denn zu einem späteren Zeitpunkt trat ihr Ausbildungsleiter an sie heran und unterbrach sie ebenfalls. Interessiert traten die Anwärter und Aidan zu ihm vor. „Ich möchte euch bitten mir zu folgen. Ihr werdet gleich alle getrennt voneinander zu dem heutigen Vorfall im Unterricht befragt werden. Die Wartenden halten sich bitte im Speisesaal auf und da wir Luan bereits bei uns hatten, wärest du, Killian, der Nächste. Liam, du wirst bitte darauf achten, dass die bereits Befragten sich nicht mit den Anderen absprechen.“ Damit folgte Killian ihrem Ausbildungsleiter zur Bibliothek, während Liam die Anderen zum Speisesaal begleitete. Kurz bevor sich ihre Wege trennten, warfen sie sich noch eindeutige Blicke zu. Nun galt es ihrer aller Meinung zu vertreten und füreinander da zu sein. Als sie die Bibliothek betraten, sah der Anwärter sich ihren Lehrkräften gegenüber, welche sich in einer Reihe an die Tische gesetzt hatten. Davor befand sich ein einzelner Stuhl, auf welchen er sich setzen sollte. Sein Begleiter hingegen nahm den Platz ihm gegenüber ein. Selbstbewusst und schon ein wenig neugierig, was genau man ihn nun fragen würde, sah Killian seine Ausbilder an und faltete ruhig seine Hände auf den Beinen. „Nun, Killian“, begann der Ausbildungsleiter erneut zu sprechen. „Die Wahl eines neuen Königs rückt immer näher. Daher haben wir kaum Zeit, uns mit solchen Dingen wie heute Morgen auseinander zu setzten.“ Das Gesicht des Mannes zeigte klare Missbilligung, der Anwärter hingegen wahrte seine ausdruckslose Miene in Erwartung dessen, was folgen würde. „Aus diesem Grund sind wir sehr enttäuscht von eurem Verhalten. Vor allem von deinem Verhalten.“ „Ich bin auch sehr enttäuscht darüber, wie mit einem von uns umgegangen wird“, ließ Killian mit wenig Interesse an dem Gehörten verlauten. „Aidan ist keiner mehr von euch!“ Erneut ließ der Kampflehrer es sich nicht nehmen diese Tatsache nochmals zu erwähnen. „Vielleicht sollte man bedenken, dass Aidan nun beliebter beim Volk ist, als jemals zuvor, seit der König ihn verstoßen hat.“ Der Anwärter bekräftigte seine Worte, indem er sich von der Rückenlehne seines Stuhles löste und sich somit größer machte. Durch diese Körperhaltung sah es nun der Diplomatielehrer als seine Aufgabe, in das Gespräch einzugreifen. „Genau darin besteht das Problem“, begann er mit ruhiger Stimme zu sprechen. „Durch den Ausschluss aus dem Königshaus und dem damit verloren gegangenen Prinzenstatuts hat Aidan seine Qualifikation verloren. Seine neue Beliebtheit nutzt ihm da leider nicht viel.“ „Mir ist klar, dass Ihr euch vor mir nicht erklären müssen, doch darf ich trotzdem darum bitten mir zu erklären, was genau Ihr damit meint?“, fragte Killian, als er meinte zu verstehen, dass offenbar nur Aidans Familie ihn berechtigt hatte, hier an der Ausbildung teilzunehmen. Sein Lehrer seufzte kurz auf, schien jedoch dazu bereit, ihm seine Gedanken darüber mitzuteilen. „Im Grunde eignet Aidan sich nicht zum Anwärter. Natürlich ist er fleißig und pflichtbewusst, ein Vorbild in seinem Verhalten, doch seine Leistungen sind nur durchschnittlich. Dazu kommt, dass er für die Aufgabe des Königs zu schwach und sensibel ist.“ Daraufhin musste Killian erst einmal schlucken. Dass die Meinung der Lehrer nicht besonders gut war, wusste er ja bereits, doch, dass sie so schlecht war, hatte er nicht vermutet. Zusätzlich hatten sie ganz offensichtlich ein anderes Bild von ihm, als er selbst. Ja, Aidan war sensibel, doch fand Killian nicht, dass ihn das zu einer schwachen Person machte. Ganz im Gegenteil, der ehemalige Prinz hatte dadurch eine völlig andere Wahrnehmung von den Dingen, als die anderen Anwärter und auch der derzeitige König es hatten. Er sah dies als Vorteil, doch scheinbar taten dies bei weitem nicht alle. „Doch berechtigt das einen dazu, jemanden zu schikanieren?“, fragte Killian und beschloss somit bei dem eigentlichen Thema zu bleiben. „Es wird lediglich versucht, ihn aus der Reserve zu locken“, antwortet dieses Mal der Ausbildungsleister erneut. „Dann ist es das Ziel, den Anwärtern beizubringen, Rücksichtslos vorzugehen?“ Der Anwärter hatte Mühe, seine aufkommende Wut zu unterdrücken. Aus der Reserve locken konnte man jemanden auch, ohne ihn körperlich völlig fertig zu machen. Doch die nächste Aussage stellte seine Selbstbeherrschung dann doch sehr auf die Probe. „Luan ist der Ansicht, dass du übertreiben würdest. Aidans Unterricht wäre zwar härter als der eure, jedoch in einem vertretbaren Maße.“ „Luan nimmt ja auch keine Rücksicht, wenn es darum geht, sein Ziel König zu werden, zu erreichen!“ Der junge Mann konnte seine Gefühle nun doch nicht mehr ganz zurückhalten. Er war einfach fassungslos darüber. Erst zeigte Luan sich als eine Art Beschützer von Aidan, nur um ihn dann an dieser Stelle so fallen zu lassen? Killian atmete einmal tief durch, um sich wieder weitestgehend zu beruhigen. Nur ungern wollte er seine Aussage so stehen lassen, weshalb er erneut zu einer Antwort ansetzte. „Es geht mir nicht darum ein System zu hinterfragen, welches bereits seit so langer Zeit erfolgreich war. Mir geht es nur darum, dass ich denke, dass der Umgang mit Aidan respektlos ist und ich würde mir wünschen, dass er nicht schikaniert wird.“ Kurz herrschte Schweigen in dem Raum. Die Ausbilder sahen sich an und schienen sich Wortlos abzustimmen. Dann erhob der Ausbildungsleiter ein letztes Mal seine Stimme. „Vielen Dank, dass du an dieser Befragung teilgenommen hast, Killian. Wir würden dich nun bitten Toran zu uns zu schicken. Bitte sprich nicht mit den Anderen über das, was wir hier besprochen haben. Das könnt ihr gerne machen, wenn wir alle Meinungen zu dem Thema gehört haben.“ - - - - - Nach der Befragung trat tatsächlich eine Besserung ein. Insgesamt gingen die Lehrer respektvoller mit Aidan um und für den Kampfunterricht bekamen sie kurzfristig einen neuen, da der alte sich scheinbar nicht mäßigen wollte. Ein paar Tage später bekam Killian mit, dass sein Liebster über seine Untauglichkeit unterrichtet wurde. Er selbst hatte das Thema zwischen ihnen gescheut, zumal er fand, dass er nicht berechtigt dazu war ihm das mitzuteilen. Auch konnte Aidan so noch fragen diesbezüglich stellen, welche der Anwärter vielleicht nur schwer beantworten konnte. Natürlich traf den ehemaligen Prinzen die Einschätzung der Ausbilder sehr. Nur selten hat es einen Prinzen gegeben, der letztendlich auch zum König wurde, doch dass er wohl nur geduldet wurde, nahm ihn sehr mit. Einmal versuchte Killian den Jüngeren damit aufzumuntern, dass er wohl nicht so skrupellos war, wie die anderen Anwärter, doch war er für solche Aussagen nur wenig empfänglich. Er erwiderte nur, dass er wohl nur zu schwach für so etwas war. Danach sprachen sie das Thema nicht noch einmal an, stattdessen versuchte der Ältere dem ehemaligen Prinzen so viel Aufmerksamkeit zu schenken, wie es ihm seine Zeit erlaubt. Er wollte ihm damit zeigen, dass er gebraucht wurde. Nach weiteren zwei Wochen wurden den Anwärtern erneut ihre Wachen zugeteilt, welche sie begleiten sollten. Aidan allerdings erhielt dieses Mal keine, aufgrund seiner Position. Immer öfter kam es zu Auseinandersetzungen mit dem unzufriedenen Volk. Immer öfter gab es kleinere Angriffe auf den König. Im Gegenzug dazu ließ dieser die Menschen bereits für kleinere Vergehen hinrichten, was wiederum den Zorn der Menschen schürte. Die Aggressionen schaukelten sich soweit hoch, dass selbst das Personal der Anwärter Opfer von Angriffen wurden, weshalb entschieden wurde, dass auch sie im Anwesen Quartier beziehen sollten. Toran machte sich oft Luft über die Situation, da er sehr unzufrieden war. Es war klar, dass das Erbe, welches sie antreten müssen, ein schweres war. In erster Linie müssten sie das Volk wieder friedlich stimmen, bevor sich um ihre eigentlichen Aufgaben kümmern konnten. Außerdem fragte er sich, warum der König nicht freiwillig zurücktrat. Wahrscheinlich war dies die einzige Möglichkeit, wie er sein Leben noch selbst retten konnte, doch tat er das nicht. Eines Morgens ging alles ganz schnell. Killian hatte die Nacht bei Aidan verbracht, welche jedoch ein abruptes Ende fand, als der Ältere an der Schulter rüttelnd von seiner nervösen Wache geweckt wurde. „Verzeiht, dass ich euch wecke, doch ihr müsst euch schnell ankleiden und mitkommen.“ Danach wandte er sich noch an den ehemaligen Anwärter. „Ihr dürfte auch mitkommen, aber das ist nicht erforderlich, wenn ihr lieber etwas anderes machen möchtet.“ Während die Wache zunächst die Fenster überprüfte stellte er sich anschließend neben die Zimmertür und wartete darauf, dass die Beiden sich fertig gemacht hatten. In solchen Momenten war Killian froh, dass er und Aidan so oft zwischen ihren Zimmern hin und her gewechselt hatten, dass sie in beiden Räumen seither frische Kleidung deponiert hatten. So brauchte er nun nicht das Zimmer wechseln und konnte Zeit sparen, denn die Wache schien alles andere als Geduldig an diesem Morgen zu sein. Während die Gedanken des Anwärters gleich nach dem Aufwachen noch träge waren, begannen sie nun, wo er und sein Liebster fertig vor die Wache tragen, um den Raum gemeinsam zu verlassen, zu rotieren. Die Hektik, mit der sie geweckt worden waren und die nervöse und aufmerksame Art, mit der die Wache sich auf den Gängen ihres Anwesens umsah, bereiteten ihm Bauchschmerzen und ohne weiter darüber nachzudenken ergriff er Aidans Hand. Auch diesem schien es ähnlich zu gehen, denn sofort verschränkte er ihre Finger miteinander. Doch es war eh niemand anderes zu so früher Stunde auf den Fluren, außer sie beide mit der Wache und diese hatte sie ohnehin schon gemeinsam im Bett gesehen, wenn er nicht schon vorher etwas mitbekommen hatte, von dem er eigentlich nichts wissen sollte. Die leichte Berührung beruhigte seine Nerven, doch eine Grundnervosität blieb, welche auch wieder anstieg, als er sah, dass seine Wache sie in den Ballsaal führte. Vor der Tür blieb er nochmal stehen und zog den Jüngeren zu sich. Kurzerhand drückte er seine Lippen für einen kleinen Kuss auf den Haarschopf des Anderen und sog seinen Geruch für eine Sekunde ein. Dann lösten sie sich wieder so schnell voneinander, wie sie zueinander gefunden hatten und setzten ihren Weg fort. Als sie den Saal betraten, konnten sie Luan bereits darin stehen sehen, zu welchem auch Killian sich begab. Aidan hingegen gesellte sich zu Liam, an die Seite des Raumes. Neben dem bereits anwesenden Anwärter stehend sah Killian auch ihre Ausbilder in einer Ecke stehen und sich unterhalten. Ihre beiden Wachen hatten sich vor die Fenster positioniert, während der ehemalige Anwärter ein leises Gespräch mit dem Bediensteten begann. Kurz schielte der Anwärter zu seinem Kameraden rüber. „Weißt du schon etwas Genaueres?“ „Nein, aber ich vermute mal, dass es soweit ist“, sagte Luan leise ohne ihn dabei anzusehen. „Das denke ich auch.“ Nach kürzerer Wartezeit kam schließlich auch Toran in den Saal und stellte sich zu Killian. Es sah ein wenig durch den Wind aus. „Ist alles in Ordnung?“, fragte der Jüngere ihn gleich. „Ich habe nur jemanden vorsichtshalber nach Hause geschickt“, war die knappe Antwort, bevor er seine Kiefer wieder fest zusammenbiss. „Du gehst also auch davon aus, dass es soweit ist?“ „Ich bin noch nie vorher von meiner Wache geweckt worden. Also ja, ich denke, die Wahl steht an.“ Als schließlich auch Peer den Raum betrat, traten die Lehrer ebenfalls vor. „Guten Morgen, meine lieben Anwärter“, wurden sie kurz begrüßt. „Hiermit müssen wir euch mitteilen, dass der König in der Nacht verstorben ist.“ Sofort stieg Killians Puls an und er musste schlucken, auch wenn er bereits mit einer solchen Verkündung gerechnet hatte. Schnell warf er einen Blick zu Aidan, doch dieser starte einfach nur die Wand vor sich an und zeigte keinerlei Regung. „Trotz dieses Anlasses möchten wir euch sagen, dass es uns eine Ehre war, den zukünftigen König unterrichtet zu haben. Ihr habt alle hervorragenden Leistungen erbracht und ihr alle habt mit Sicherheit das Potenzial in euch ein guter König zu werden.“ Killian wurde von Moment zu Moment nervöser. Er wollte sich diese Worte nicht anhören, zumal es davon ausging, dass nur die Hälfte davon auch wirklich ehrlich gemeint war. Auch wollte er den Namen, der gleich folgen würde, nicht hören. Er wollte seinen Namen nicht hören. Dies war in dem Moment seine größte Angst. „Doch wir haben uns für Killian entschieden.“ Und in diesem Moment zerbrach ein Teil seiner Welt. Wie erlernt verzog sich sein Mund zu einem Lächeln, doch verbarg er damit nur den eiskalten Schauer, der seinen Rücken herunterrann. Nur am Rande hörte er, dass Toran neben ihm die Luft ausstieß und ihn dann ansah. Normalerweise gratulierte als Erstes der Ausbildungsleiter, doch diese Tatsache ignorierend spürte der neue König plötzlich, wie sein ältester Kamerad ihn in seine Arme zog. „Du musst atmen“, wurde ihm ins Ohr geflüstert und erst jetzt bemerkte er, dass er damit aufgehört hatte, als er in eine Art Schockstarre gefallen war. „Ich hoffe, du kannst dich zumindest ein klein wenig freuen“, fügte Toran noch hinzu, bevor er sich wieder von ihm löste. „Ich weiß nicht, ob ich das kann“, flüsterte Killian ebenso und sah ihm kurz hilflos in die Augen. Dann trat sein Freund beiseite, um dem Ausbildungsleiter Platz zu machen. Ein missbilligender Blick wurde dem Anwärter zugeworfen, bevor sich ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht des Mannes breit machte und er die Hand seines neuen Königs ergriff, um diese unter der Aussprache seiner Glückwünsche, zu schütteln. Zusätzlich verbeugte er sich tief vor dem Jüngeren. Diesen Moment nutzte Killian um zu Aidan zu sehen. Noch immer stand dieser unverändert da und sah die Wand an, nur hatte er nun die Augen fest geschlossen und ein Zittern durchlief seinen Körper. Killian wusste, dass er das erreicht hatte, wofür sie alle jahrelang ausgebildet wurden. Wofür er ausgebildet worden war! Er sollte sich freuen, dass seine harte Arbeit auf diese Art und Weise honoriert wurde, doch das konnte er nicht. Sein Herz schlug zwar wild, doch zog es sich gleichzeitig schmerzhaft zusammen und er sah nur die Liebe seines Lebens vor sich. Er wollte einfach nur in seinen Armen liegen und ihm nahe sein. Doch stattdessen musste er ihn nun verlassen. Ende Kapitel 32 Ende der Story Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)