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Königsanwärter

von

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Kapitel 20

Kapitel 20
 

Killian war zurück zu dem Baum gegangen und hatte sich sitzend gegen dessen Stamm gelehnt. Aidan hatte er mit sich gezogen, hielt ihn im Arm, während dieser mit geschlossenen Augen die leichten Striche von der Hand des Älteren auf seinem Rücken genoss.

„Bist du nun ein wenig ruhiger?“, fragte Killian nach einer Weile leise und bezog sich auf das anfängliche Verhalten des Prinzen. Als Antwort erhielt er nur einen leichten Schlag auf die Brust, welcher ihn schmunzeln ließ.

„Möchtest du wirklich so frech werden?“, stellte er grinsend seine nächste Frage und sah zu dem Jüngeren hinunter. „Wir können das gerne wiederholen, nur, dass ich dann noch einen Schritt weiter gehe.“
 

Auch wenn er Aidan jetzt ein wenig aufziehen wollte, so sprach er im Grunde nur das aus, was er sich schon länger ersehnte. Er wollte ihn. Wollte ihn unter sich liegen haben, spüren wie sich seine Muskeln um ihn herum zusammenzogen, hören wie er seinen Namen stöhnte, wenn er in ihn eindringen würde. In seinen Gedanken hatte er es sich bereits genau ausgemalt und das nicht nur einmal.

Natürlich freute er sich über jedes Mal, wenn sie Zeit mit Intimitäten verbrachten. Er freute sich auch bereits jetzt der Grund für sein Stöhnen zu sein. Doch dies ließ seinen Wunsch nach mehr nur wachsen und in schwachen Momenten fragte er sich, warum er nicht mehr Überzeugungsarbeit leistete. Warum er den Druck nicht steigerte.

Natürlich wusste er, warum er es nicht tat. Ihm war klar, dass, wenn er Aidan mehr drängte, er seinen Willen bekommen würde, jedoch gleichzeitig den Jüngeren zu etwas überredete, wozu er im Grunde noch nicht bereit war. Vielleicht hätten sie beide das Glück, dass er es dann nicht bereuen würde, aber vielleicht würde dies ihre Beziehung zueinander auf die Probe stellen oder sie schlicht und einfach beenden. Das wollte er auf keinen Fall riskieren!
 

Der Prinz wurde währenddessen ein wenig rot um die Nase und biss sich auf die Unterlippe. Seine Hand legte sich jedoch zeitgleich auf die noch immer nackte Brust Killians. Diese Reaktion ließ den Älteren lächeln und seinen Kopf zurück gegen den Baumstamm lehnen. „Es muss ja nicht heute sein.“ Es freute ihn, dass er dem Thema gegenüber, immer offener wurde und inzwischen scheinbar nicht mehr sofort über eine kleine Flucht nachdachte.

„Killian?“, fragte der Jüngere leise und zog so erneut die Aufmerksamkeit des Anderen auf sich. „Du hast bereits Erfahrungen damit.“ Es war viel mehr eine Feststellung, als eine Frage. Trotzdem nickte der Angesprochene und bestätigte die Aussage murmelnd.

„Hast du viel Erfahrung?“ Erneut zog der Prinz seine Lippe zwischen die Zähne. Man konnte ihm ansehen, dass es ihn Überwindung kostete, diese Frage zu stellen. Vielleicht war er sich nicht mal selbst sicher, ob er darauf eine Antwort wissen wollen würde.

„Ich denke es ist von der Interpretation des Wortes ‚viel‘ abhängig, doch würde ich sagen, ja.“ Killian sah nun doch wieder zu dem Jüngeren hinunter und auch, wenn er ihm nicht genau ins Gesicht sehen konnte, so stellte er eine Veränderung in diesem fest, welchen er nicht deuten konnte.

„Hast du nur Erfahrungen mit Frauen der auch mit Männern?“, fragte der Prinz nun noch leiser. Vorsichtig legte der Ältere ihm nun zwei Finger unter das Kinn und zog so sein Gesicht nach oben, um ihm in die Augen sehen zu können.

„Ich werde dir deine Fragen beantworten. Offen und ehrlich. Doch möchtest du darauf wirklich eine Antwort?“, fragte Killian und legte seine Stirn etwas in Falten. Zunächst sah der Jüngere stumm zu ihm auf und schien zu überlegen, bevor er seinen Kopf gerade eben so stark schüttelte, wie die Finger an seinem Kinn es zuließen. „Ich weiß es nicht.“

Umständlich beugte der Ältere sich zu ihm und hauchte einen zarten Kuss auf seine Lippen. „Das ist in Ordnung. Sobald du dir sicher bist kannst du mir deine Frage gerne noch einmal stellen und wirst eine ehrliche Antwort bekommen.“ Zustimmend nickte Aidan leicht.

„Hast du Angst, dass ich nicht weiß was ich tue, dass ich dir weh tun könnte? Fragst du vielleicht deswegen?“, wollte Killian wissen. Sofort drehte der Jüngere seinen Kopf zur Seite, zwang sich somit aus dem Griff des Anderen und sah betretend zur Seite. „Killian…“

„Das ist in Ordnung!“, versicherte der Ältere sofort, als er sah, dass es dem Prinzen ganz offensichtlich unangenehm war, darüber zu sprechen und sich ihm noch mehr entzog, indem er sich aufsetzte. Sofort schlang Killian seine Arme von hinten um den Jüngeren, als er nur noch dessen Rücken zu sehen bekam. „Ich möchte dir nicht weh tun!“ Wie, als würde er sich entschuldigen wollen, legte der Ältere kurz seine Lippen unter das Ohr des Jüngeren. „Das möchte ich wirklich nicht! Aber ich weiß nicht, ob ich es nicht doch tun werde. Du wirst es mir vielleicht sagen müssen und wenn es so ist, dann hören wir sofort auf, mit dem, was auch immer wir gerade tun.“, versicherte der Anwärter und umarmte ihn noch fester, wollte dem Jüngeren nicht die Chance geben, sich noch weiter zurückzuziehen.

„In Ordnung.“, gab der Prinz die beruhigende Antwort und strich zusätzlich über die Arme, die um ihn geschlungen waren.

Nun wieder etwas beruhigter ließ Killian sich erneut zurücksinken und Aidan lehnte sich wieder gegen seine Brust. Schweigend saßen sie wieder da und ließen die Zeit vergehen.
 

Nach einer Weile schaute der Ältere nach dem Stand der Sonne und legte den Kopf fragend ein wenig schief. „Haben wir das Mittagessen verpasst?“

Auch der Jüngere warf einen Blick nach oben und stellte ebenfalls fest, dass die Sonne ihren höchsten Punkt schon längst überschritten hatte. „Das war der Grund, weshalb ich zu dir gekommen war. Schon da waren wir recht spät. Aber ich konnte einfach nicht aufhören dich zu beobachten…“ Den letzten Satz gab er immer leiser werdend von sich. Killian lachte leicht. „Dann haben wir es wohl wirklich verpasst.“

„Vielleicht bekommen wir noch etwas, wenn wir Liam nett fragen.“, überlegte Aidan laut und setzte sich langsam wieder auf. Langsam überblickte er die Rasenfläche die er und Killian kurzerhand umfunktioniert und plattgedrückt hatten und hielt scheinbar nach seiner Kleidung Ausschau. „Wo ist mein Hemd?“

Auch Killian begann sich umzusehen, bevor er sah, dass er auf einem Stück Stoff saß. „Ich sitze drauf.“, meinte er nur trocken und rappelte sich auf die Knie hoch, um so nach dem Hemd greifen zu können. „Oh.“, entfuhr es ihm, als er die Gras- und Erdflecke darauf sah und hielt es Aidan entschuldigend entgegen.

„Deine Hose sieht nicht viel besser aus.“, entgegnete der Prinz und deutete auf die Stoffbereiche, die sich um die Knie des Älteren spannten.

„Das, mein Lieber, passiert, wenn man zwischen den Beinen von jemanden herumrutscht.“, grinste er und stand auf, um seine Beinkleider zu schließen, was er bisher versäumt hatte. Auch der Jünger stand auf, die vorherige Aussage ignorierend und wischte mit den Händen über die rechte Seite seiner Hüfte um die Grashalme die dort auf seiner nackten Haut klebten, zu entfernen.

„Soll ich dir helfen?“, grinste der Ältere breit und ging mit ausgestreckten Händen näher zu ihm.

„Nein, danke!“, sagte der Prinz sofort und wich ihm aus, um an seine Hose zu kommen. „Ich nehme einfach ein paar der Halme mit.“

Nur mit Mühe gelang es Killian nicht laut loszulachen und amüsiert beobachtete er den Anderen dabei, wie er mit steifen Beinen in seine Hose stieg.

„Du bist unmöglich!“, schimpfte der Jüngere gespielt böse und sammelte noch nebenbei seine Stiefel ein, um danach einfach drauflos zu laufen.

„Ich soll unmöglich sein?!“, fragte Killian geschockt und schloss zu dem anderen schnell auf. „Wer hat denn hier einen grünen Hintern?“

Belustigt hoben sich die Augenbrauen des Prinzen, als er dem Älteren einen Blick zuwarf und ihn ein wenig musterte. „Den hab nicht nur ich.“

„Was?“, fragte der Gemusterte und ließ ein wenig verwirrt seinen Blick nach unten zu seiner Hüfte wandern, auf welcher er ebenfalls einen großen Grasfleck entdeckte, nur bei ihm eben auf der Hose.
 

- - - - -
 

Aus gegebenem Anlass entschieden sie nicht direkt zu Liam zu gehen, sondern zunächst ihre eigenen Räumlichkeiten aufzusuchen um ihre verdreckte Kleidung gegen saubere auszutauschen. Auf dem Weg dorthin gingen sie einen kleinen Umweg am Übungsplatz vorbei, um auch Killians Hemd mitzunehmen.

Zum Glück begegneten sie niemandem auf ihrem Weg und konnten ohne Zwischenfall in ihre Zimmer gehen.
 

Killian suchte sich schnell ein paar saubere und leichte Kleidungsstücke aus dem Schrank heraus und ging in das angrenzende Bad zu der bereit stehenden Wasserschale, um sich einer notdürftigen Wäsche zu unterziehen. So wurde er Schweiß und Dreck der vergangenen Stunden los, bevor er sich neu ankleidete.

Ein wenig in Gedanken versunken verließ er, das Hemd langsam zuknöpfend, sein Bad, als auch schon seine Zimmertür aufging und Aidan ohne zu klopfen oder um Erlaubnis zu bitten, den Raum betrat. Der Ältere war bereits im Begriff ihn für dieses Verhalten schmunzelnd zu tadeln, als der Prinz bereits bei ihm ankam und kurzerhand nach seinem Kragen griff und diesen ein wenig richtete, weil er stellenweise hochgeschlagen war. Danach ging er ihm zusätzlich mit den restlichen Knöpfen zur Hand.

„Ich habe Hunger.“, meinte er schlicht, als er beim letzten Knopf angekommen war.

Dankend gab Killian dem Jüngeren einen kleinen Kuss auf die Stirn und sah ihn lächelnd an. „Dann lass uns Liam suchen.“
 

Gemeinsam verließen sie den Raum und machten sich auf die Suche nach ihrem Freund. Zunächst sahen sie in der Wäschekammer nach, in welcher er oftmals am Nachmittag half, doch dort war er nicht. Am nächsten gelegen war nun sein Arbeitszimmer neben der Bibliothek. Nachdem sie dort angeklopft hatten erhielten sie auch schon eine Einladung zum Eintreten. Als Liam sah, wer den Raum betrat, schenkte er ihnen gleich ein freundliches Lächeln. „Ich habe euch beim Essen vermisst. Was habt ihr denn wichtigeres getrieben?“, fragte er neugierig nach.

Sofort wurde Aidan ein wenig rot im Gesicht und wandte den Blick ab, um einem Regal einen äußerst interessierten Blick zuzuwerfen. Killian grinste stattdessen nur. Aufgrund dieses Verhaltens musste Liam ebenfalls grinsen und drehte sich auf seinem Stuhl interessiert zu den beiden Neuankömmlingen. „Ach was. Da habe ich mit meinen Worten etwa ins Schwarze getroffen? Möchte mir jemand etwas erzählen?“
 

„Da gibt es nichts zu erzählen.“, antwortete der jüngere Anwärter schnell, wobei sich seine Stimme schon fast überschlug und zog zur Ablenkung eines der Notizbücher aus dem Regal.

Sofort lachte Liam auf. „Hat es sich denn zumindest gelohnt dafür das Mittagessen zu verpassen?“

Bevor der Prinz auch dieses Mal die Frage abwimmeln konnte, gab Killian schnell eine Antwort. „Oh ja, das hat es!“, meinte er strahlend und sah belustigt dabei zu, wie Aidan seine Schultern etwas hob, das Notizbuch in deinen Händen aufschlug und sich hochkonzentriert die darin befindenden Zahlen ansah.
 

Liam besah sich die Beiden noch kurz schmunzelnd, entschied dann aber nicht weiter darauf einzugehen um den Jüngeren nicht noch mehr zu ärgern. „Wie kann ich euch beiden behilflich sein?“, fragte er stattdessen.

Während Aidan sich noch ein wenig von seiner neuen Gesichtsfarbe erholte, wandte sich der Ältere kurzerhand an ihren Freund. „Könnten wir noch irgendwie etwas zu essen bekommen? Wir haben doch etwas Hunger.“

Nun konnte Liam doch nicht an sich halten. „Habt ihr etwa so viel Energie verbraucht?“ Bei einer solchen Vorlage konnte er nur so etwas fragen.

Doch jetzt musste sogar Aidan lachen, was ihm allerdings kaum mit seiner Gesichtsfarbe half. Er schlug das Notizbuch wieder zu, um es zurück ins Regal zu stellen. Eine Antwort erhielt Liam allerdings auf die Frage nicht.
 

„Kommt mit, wir sehen mal in der Küche nach, ob es für euch noch etwas zu holen gibt.“, sagte Liam und stand von seinem Platz auf. „Etwas Obst gibt es immer und vielleicht habt ihr ja Glück und es ist noch etwas vom Mittagessen da.“
 

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Gemeinsam kamen sie bei der Küche an und sofort trat die Küchenchefin interessiert an die drei Neuankömmlingen heran. Aidan und Killian wurden mit einem erstaunten Blick bedacht.

„Sag meine Gute, haben wir vielleicht noch eine Kleinigkeit zu Essen für unsere beiden Nachzügler hier?“, fragte Liam, bevor die Frau mittleren Alters etwas sagen konnte. Kurz sah sie zu ihm, nur um dann wieder den beiden Anwärtern ihre volle Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

„Sagt, wenn ihr es schon verpasst habt, was ist denn wichtiger als das Mittagessen?“
 

Während Liam es schaffte sich nichts anmerken zu lassen und einfach freundlich schaute, hatte der Prinz schon mehr Probleme seine Fassade zu wahren. Seine Augen weiteten sich leicht vor Schock und man konnte es in seinem Kopf regelrecht arbeiten sehen. Killian allerdings lächelte charmant. „Wir waren so sehr in unsere Übungen vertieft, dass wir völlig die Zeit vergessen haben.“

Der Prinz sah ihn daraufhin an und runzelte leicht die Stirn. „So kann man das auch nennen, ja.“, sagte er nachdenklich bevor er merkte, was er überhaupt gesagt hatte. Liam hatte nun ein wenig Probleme sich zurückzuhalten. Als sein Grinsen zunahm, drehte er sich letztendlich hustend weg und konnte so ein Lachen unterdrücken.

Der ältere Anwärter jedoch lachte ganz offen und sah den Prinzen schließlich grinsend an. „Hast du dafür eine bessere Bezeichnung?“, fragte er interessiert und versuchte so die Situation ein wenig zu retten.

„Nein, nein. Das ist eine gute Bezeichnung.“, wehrte der Jüngere schnell ab und schenkte der Küchenchefin ein freundliches Lächeln, auch wenn er nun nervöser war als zuvor. Killian schien mehr und mehr Einfluss auf seine Selbstbeherrschung zu nehmen. Dies war ein Umstand, an den er sich erst einmal gewöhnen musste, wenn er sie denn schon nicht zurück erlangen konnte.
 

Die Küchenchefin schien die kleine Aufregung gar nicht wirklich wahrzunehmen, oder sie ignorierte sie einfach. „Wenn ihr beiden so fleißig seid, dann bereite ich euch gerne nochmal etwas zu. Was möchtet ihr denn haben? Sucht euch gerne etwas aus, aber bitte etwas Einfaches.“

Kurz sahen sich die beiden Anwärter an. Sie würden beide das Gleiche auswählen, damit sie der Frau nicht noch mehr Arbeit als nötig war, machten. Nach einer kurzen Absprache entschieden sie sich für Rührei mit gebratenen Pilzen und ein wenig Jagdwurst.
 

Lächelnd nahm sie ihre Wünsche entgegen und bat sie im Speisesaal zu warten. Sie würde ihnen das Essen bringen, sobald es fertig war und gemeinsam mit Liam verließen sie die Küche.
 

Ende Kapitel 20


Nachwort zu diesem Kapitel:
Leider kam dieses Kapitel mit einem Tag Verspätung, aber ich habe morgen meine letzte Vorlesung des Jahres! Ich werde zwar trotzdem etwas für die Uni zwischen den Feiertagen tun müssen, aber da ich diese die meiste Zeit alleine verbringen werde, habe ich bestimmt Zeit auch etwas zu schreiben ^^ In der nächsten Woche kommt wie gewohnt am Dienstag auf jeden Fall ein Kapitel und ich hoffe zu Weihnachten schaffe ich auch eins.
Damit wären wir dann auch schon beim Thema:

Ich wünsche euch allen ein paar schöne und erholsame Weihnachtstage!

Bis zum nächsten Kapitel. Komplett anzeigen

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