Und dann hat er ja gesagt von suugakusan ================================================================================ Agonie ------ Eine Woche war seit Narutos Verschwinden um. Ich geriet seitdem in den tiefen dunklen Abgrund und war in diesem Zustand eigentlich zu nichts zu gebrauchen. Alles, woran ich mich ranmachte, gelang mir nicht. Entweder stellte ich mich körperlich total ungeschickt an und zerstörte die nächste Umgebung, oder ich versagte geistig, weil ich mitten in der Beschäftigung ganz spontan einen schlimmen Blackout hatte. Manchmal übergingen diese Blackouts in regelrechte kleine Filmrisse und ich konnte mich an einen gewissen Zeitraum gar nicht erinnern. Dieser mentale Zustand ähnelte einem sehr starken Rausch, der meinen Kopf mit einem toxischen dichten Nebel füllte. Ich wusste nichtmal, ob ich so komplett zurechnungsfähig bin. Das Einzige, wobei ich geistig wirklich komplett beisammen war, war komischerweise das Kochen. Es gelang mir allerdings mit größter seelischer Mühe und dauerte ewig. Abgesehen davon bekam ich einfach nichts hin. Dazu baute mein Körper langsam aber sicher ab: die Reaktionsgeschwindigkeit, das Gedächtnis und die elementaren Reflexe ließen katastrophal nach. In dieser Verfassung wurde ich auf eine Mission geschickt, was natürlich total schiefging. Es war erstens nicht einfach, mich überhaupt dazu organisatorisch zu bringen. Obwohl Kakashi mich darüber benachrichtigte, geriet diese Nebensächlichkeit schnell in Vergessenheit. Ich verdrängte das Datum der Besprechung meisterhaft und versäumte erfolgreich den wichtigen Termin. Normalerweise würde ich mich für so ein banales Versagen zutiefst schämen, aber nicht diesmal. Besonders weil es komplett spurlos an mir vorbeiging. Es gab absolut null Konsequenzen für mich. Und dass sich Kakashi höchstpersönlich die Mühe machen musste um meine Unzuverlässigkeit geradezubiegen interessierte mich absolut nicht. Und zweitens war ich weder körperlich noch mental fit für eine ziemlich anspruchsvolle Mission. Es ging schon wieder um Raikage. Jetzt war es so weit, dass wir die geheime Gruppe ausfindig machen mussten. Kumos Anbu fand einiges über die besagte Gruppe heraus und erstellte eine Liste der potenziellen Gruppenangehörigen, die fast 100 Namen umfasste. Viele von denen waren Kumos eigene Nukenin und dummerweise waren sie alle exzellente Shinobi, also war die äußerste Vorsicht geboten. Aber… während der Hauptoperation entwischte mir ein Verdächtiger. Einfach so. Damit machte ich die bis dahin geleistete sechswöchige Arbeit zunichte. Es war eigentlich komplett unverzeihlich. Auf meinem Niveau muss man es besser wissen. Die Mission wurde daraufhin abgebrochen und wir wurden zurückgeschickt. Kakashi lud mich einige Tage später vor, um das Fiasko zu besprechen. Alles, was er mir dazu sagte, ließ mich komplett gleichgültig. Aus dieser Unterhaltung nahm ich hauptsächlich mit, dass mir demnächst keine Missionen zugeteilt werden. Dann halt nicht, von mir aus… Durch die fehlende sinnvolle Beschäftigung verlor mein Alltag langsam seine Struktur. Ich hatte plötzlich zu viel Zeit, mit der ich nichts Besseres anzufangen wusste als obsessive Gedankenfixierung auf Naruto und diese Gedanken frassen mich buchstäblich auf. Diese teuflische Besessenheit versklavte mich und baute mich Stück für Stück auseinander. Selbst die einfachsten Sachen wie meinen Körper vom Schlafzimmer in die Küche zu befördern kosteten unglaublich viel Überwindung. Deren Durchführung brachte mich am Ende meiner geistigen Kapazitäten und ich brach sehr häufig zusammen. Es gab Phasen, wo es mir kurzzeitig besser ging. Dann durfte ich mal ausnahmsweise das machen, was meinen Körper am Leben erhielt. Ansonsten lag ich rum und starrte in die Decke. Ich magerte dadurch ziemlich ab. Abgesehen davon pulsierte mein Kopf ab und zu unangenehm. In solchen Momenten konnte ich kein direktes Sonnenlicht angucken. Der diesjährige Winter Jahr fiel erstaunlich sonnig aus, weswegen ich ab einem Zeitpunkt komplett aufhörte tagsüber rauszugehen und klebte sogar das Fenster im Schlafzimmer zu. Als ich kurz davor war, Sharingan zu erwachen, spielte mir mein Körper ähnliche Streiche und deswegen beachtete ich diese körperlichen Signale nicht, bis sich das unangenehme nervige Pulsieren eines Tages in die bis dato unerträglichsten Kopfschmerzen mutierte. An dem Tag heulte ich in der dunkelsten Ecke des Hauses still rum. Ab da wurde es unmöglich diese Schmerzen zu ignorieren und ich musste irgendwie reagieren. Irgendwas, damit mein Kopf nicht explodiert. Die beste Gegenmaßnahme, die mir in den Sinn kam, war die Fenster vollständig zuzukleben. Es half insofern, dass ich damit wenigstens passiv durch den Tag durchfunktionierte und mich nachts freute noch einen Zeitintervall vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang überstanden zu haben. Dabei ging es schon lange nicht mehr um irgendwelche Leistung. Es war gut genug einfach nur am Leben zu sein. Früher wäre für mich undenkbar, dass ich so tief sinken kann. Unfähig, emotional instabil, völlig hilfslos und deswegen zutiefst abstoßend! Mein Selbsthass erreichte neue Höhen. Ich konnte das eigene Spiegelbild nichtmal für eine halbe Sekunde ansehen. Mein Blut kochte bei diesem Anblick, ich rastete sofort aus und zerbrach wütend die Spiegel so lange, bis die blutigen Splitter so klein wurden, dass ich mich selbst darin nicht erkennen konnte. Denn in diesen Momenten wurde ich schmerzhaft daran erinnert, dass ich den Boden des dunklen bodenlosen Abgrundes erreichte. Sasuke Uchiha, der letzte Überlebende des berühmten Uchiha-Clans… und so eine miserable Existenz! Warum muss es auf dieser Weise enden? Aber mein größtes Problem hieß die Schlaflosigkeit. Nachts wirbelten meine Gedanken am wildesten, wodurch ich nur sehr wenig Erholung bekam. Die konstante Müdigkeit war der Grund dafür, dass sich meine Kopfschmerzen kontinuierlich verschlechterten. Die Tage, die ich in der dunkelsten Ecke heulend verbrachte, mehrten sich von Woche zur Woche. Von Woche zu Woche wurde ich dem tatsächlichen Chaos näher. Irgendwann rettete mich die Abdeckung am Fester nicht mehr und ich musste irgendwie die Augen verdecken, damit sich die Schmerzen halbwegs beruhigen. Das tat ich meistens indem ich das Gesicht ins nächst verfügbare Kissen vergrub. Diese Dunkelheit raubte mir jegliches Zeitgefühl. Ich konnte nicht mehr genau sagen, ob draußen Tag oder Nacht war. Ich erreichte langsam meine körperliche Maximalauslastung und meine Zukunft war komplett ungewiss. Wie lange kann ich so weiter machen? Wahrscheinlich nicht mehr ganz so lange. Zuerst bereiteten mir die Vorstellungen bald zu sterben wenigstens ansatzweise Sorgen und es machte mir sogar Angst. Irgendwann wurde aber auch das egal. Es machte mich eher froh, dass alles bald ein Ende nimmt. Ein ewiger Frieden in der völligen Dunkelheit… hört sich gar nicht so schlecht an. Eigentlich hört es ziemlich gut an… *** Heute Nacht wurde mein kostbarer Schlaf mal wieder unterbrochen. Ich war tierisch müde, aber komplett wach und sehr wachsam. Meine Sinneseindrücke schmolzen zu einer sensiblen Wahrnehmungseinheit und ich registrierte jede Kleinigkeit, die in der nächsten Umgebung passierte. Ich spürte, dass etwas mich leise nach draußen rief, und dass es sich um etwas sehr wichtiges handelte. Ich gehorchte und schon trugen mich die Beine durch die leblosen Gassen Konohas an einen unbekannten Ort. Keine Ahnung, wo dieses Abenteuer mich hinzieht… Nach einer Weile offenbarte sich mir ein unbemerkenswerter Spätiladen und ich wusste sofort, dass ich hier und jetzt unbedingt sein muss. Weil jemand ganz besonderes zu dieser späten Stunde mich erwartet. Ich stürmte in den Laden und sah einen einzelnen stillen Kunde, der geduldig an der Theke stand um einen kleinen nächtlichen Snack zu bezahlen. Diese Person hatte einen sehr warmen Chakrafluss, zu dem sich mein Körper natürlicherweise hingezogen fühlte. Eine Kapuze verbarg das Gesicht des mysteriösen Fremden. Fremd? Nein, diese Person war nicht fremd, überhaupt nicht. Es gab nur einen einzigen Menschen, dessen Chakra sich so anfühlte. Das war Naruto. Bevor ich es realisieren könnte, stand ich bei ihm. Mein Herz schlug gewaltig, Endorphine beflügelten mich und seine sanfte Wärme fachte mein längst ausgebranntes Lebensfeuer an. „Ich bin so froh dich zu sehen!“ rief ich laut und warf mich auf ihn. „Sei still!“ wisperte er und bewegte mich sanft zur Seite. „Lass uns bitte draußen reden.“ Er bezahlte für die Snacks und wir verließen den Laden. Sobald wir draußen standen, versuchte ich ihn zu umarmen, aber es misslang mir. Er stoppte meinen schwachen Körper mit seiner linken Hand. Ich schwebte hilfslos in der Luft und versuchte einen Blickkontakt herzustellen, aber er weigerte sich bewusst dagegen. Seine nachdenklich niedergeschlagenen Augen verbargen sich hinter den dichten langen Wimpern. Auf dieser Weise versuchte er seinen Schmerz vor mir zu verstecken, aber vergeblich. Nach dieser kurzen Zeit wusste ich alles: Es geht ihm dreckig ohne mich und er vermisst mich. Diese Erkenntnis erlöste mich irgendwie. Wenigstens bin ich nicht in meinem Leiden allein. Plötzlich gab seine Handfläche ein leichtes Impuls und ich wankte mechanisch zurück. Sein Arm senkte sich, er drehte sich um und machte sich wortlos auf den Weg. Ich fing seine Hand auf und er blieb stehen. Wir berührten uns sehr sanft. Seine Hand fühlte sich angenehm warm an. Ich drückte sie fest zusammen. Er wollte genauso wenig wie ich diese unglaublich simple, aber zugleich sinnliche, Verbindung trennen. Er seufzte nur bedrückt. So, wie ich es mittlerweile gewohnt bin. Und plötzlich hoffte ich mit aller Eifer, dass dieses nächtliche Treffen gar kein Zufall ist sondern ein Wille des Schicksals, damit wir am Ende dieser Nacht tatsächlich vereint sind. „Können wir uns bitte wiedersehen?“ Meine zitterige Stimme klang unglaublich miserabel. Statt einer Antwort verdeckte er sich das Gesicht. „Bitte, Naruto! Ich kann nicht mehr ohne dich!“ Ich wurde deutlich lauter als zuvor. Er zuckte leicht und blieb weiterhin stumm. Ich lief auf ihn entschlossen zu, krallte in seine Schulter und drehte ihn ruckartig zu mir hin. „ICH VERRECKE OHNE DICH!!! GUCK MICH DOCH AN!!!“ schrie ich verzweifelt in sein verdecktes Gesicht und entfernte gewaltsam die Handfläche von seinen Augen. „GUCK MICH VERDAMMT NOCHMAL AN!!! GUCK MICH AN!!!“ „Bist du denn bereit, wieder mein bester Freund zu sein?“ fragte er leise. Dabei schaute er mich endlich an. „Nein, und du weißt ganz genau wieso.“ erwiderte ich impulsiv. „Schade… wenn du so weit bist, dann… melde dich.“ Mit diesen Worten befreite er sich, drehte sich um und entfernte sich von mir ziemlich schnell in eine unbekannte Richtung. Ich blieb hilflos sein Rücken anstarrend zurück. Die Hoffnung auf unsere Vereinigung verließ mich. Nein, er braucht mich einfach nicht. Und dass es ihm absolut mies ohne mich geht, spielt absolut keine Rolle. Er ist so stur. Er ist so dumm. Obwohl er mich liebt, ist er immer noch mit Hinata zusammen. Er belügt sie, alle in seinem Umfeld und vor allem sich selbst! Was will er wem eigentlich beweisen?! Er hat kein bisschen dazu gelernt! Gar kein bisschen!!! Das Ganze macht gar keinen Sinn mehr!! ES MACHT EINFACH KEINEN SINN!!! Seine ganze Art ließ im gleichen Moment mein instabiles emotionales Gleichgewicht in tausend Stücke zersplitterten. Meine gigantische verrückte Liebe mutierte auf der Stelle in einen enormen noch verrückteren bitteren Hass, der mich komplett überwältigte, und ich drehte einfach komplett durch. Mein Körper bereitete sich ernsthaft auf den letzten Kampf vor und setzte alles in diesen einen Schuss ein, was von mir noch übrig blieb. Wie ein Stern, der kurz bevor er für immer ausbrennt, für einen einzigen Augenblick am hellsten scheint. Mein Herz schlug mit wilder unkontrollierbarer Kraft und beförderte das Blut verstärkt in die tauben Gliedmaßen, wodurch sie sich rasch erhitzen. Das Mangekyou Sharingan aktivierte sich von allein. Ich verfiel in einen Adrenalinrausch. Die Vorstellung sein heißes Blut auf meinen Händen zu spüren trieb mich in eine wahnsinnige Freude darauf, ihn endlich töten zu können. Ich werde seinem heutigen Untergang in Echtzeit zusehen und ich werde dabei das größte Vergnügen meines Leben erfahren. Ja, genauso. Dies wird die letzte Tat sein, die ich jemals vollbringe. Ein wütender psychotischer Lachen brach aus meiner Brust frei und erstickte mich fast. Bei diesem zutiefst perversen Gedanken fühlte ich mich lebendiger denn je. Naruto, wenn du mir nicht gehören willst, dann gehöre doch gleich GAR KEINEM!!! Keine Sorge, ich werde mich gleich darum kümmern… Ich holte ihn in Nullkommanicht auf. Er bemerkte meine Absichten, blieb stehen und versuchte auf mich einzureden: „Sasuke, bitte hör damit auf.“ sagte er ruhig. „Zu spät, Naruto! Ich werde dich aus dieser Welt gleich los!!“ Meine Finger formten die Chidori-Handzeichen eins nach dem anderen. „Bist du dir wirklich sicher, dass mein Tod deine Probleme löst?“ fragte er leise. „JA!! Ich bin mir ziemlich sicher!! Chidori!“ rief ich wahnsinnig. „Passt es, wenn ich mich hier hinstelle?“ sagte er seufzend und stellte sich direkt vor mir. „So, das sollte gut genug sein. Töte mich einfach. Mach das. Dann sind wir beide erlöst. Dann ist es endlich vorbei…“ Ich packte ihn an Kragen und zog ihn hoch. Er weigerte sich nicht. Der laut knirschenden Blitzklumpen erhellte sein wunderschönes nachdenkliches Gesicht. Der Mondschein fiel auf seine Haare und färbte sie in einen warmen silbernen Ascheblond. Seine großen blauen Augen drückten eine traurige demütige Ruhe aus. Seine Mundwinkel hoben sich leicht nach oben. Dadurch wirkte er friedlich und fast heilig. Naruto Uzumaki, derjenige, der das Licht in der Dunkelheit verbreitet. Der Einzige, der mich stoppen konnte. Was für ein wunderbares Geschöpf! Der Schönste seiner Art! Der schönste Mensch, der mir je begegnet ist… ich bin durch und durch von ihm abhängig. Schließlich ist er meine Sonne und ich kann ohne seine Wärme nicht existieren. Es war, ist und bleibt so. Was gewinne ich durch seinen Tod?! Wem will ich eigentlich was mit dieser dummen Aktion beweisen?! Ich unterbrach das Jutsu und ließ ihn frei. Mangekyou Sharingan hörte auf zu wirken. Diese Aktion verbrauchte sehr viel Chakra, ich konnte nicht mehr stehen und kollabierte in seine Arme. Er half mir auf die nahestehende Bank hinzusetzen. „Aus diesem Grund können wir uns nicht sehen. Du kannst dich doch gar nicht kontrollieren.“ Er klang jetzt ein bisschen wie Itachi und ich kam mir so kindisch vor. „Ich will aber!“ Die körperliche Schwäche überwältigte mich einfach. Ich musste mein Gewicht auf seine Schulter verlagern. Er erlaubte es mir und stützte mich sogar. „Sasuke…“ sagte er leise, „es geht nicht darum, was du willst, oder was ich will. Es geht darum, was sinnvoller ist. Und uns zu sehen ist leider viel zu unsinnvoll…“ „Du fängst schon wieder mit der Scheiße an!“ Ich glaube, wenn ich nicht so erschöpft wäre, würde ich ihm in die Fresse hauen. Stattdessen verspürte ich einen Schmerz in meiner Brust. „Du kommst irgendwann auch dazu… ich weiß, wie schwer es ist.“ Seine Stimme war ruhig und leise. Ich konnte diese vorbildliche Ruhe nicht aushalten. „Sag mir warum?! BITTE!!!“ Ich schrie ihn plötzlich aus den Tiefen meiner Lunge an. „Warum stellst du dich dem nicht, was du fühlst? Spielt es denn wirklich gar keine Rolle?! Ist es denn alles nicht wichtig?! Ich versteh es einfach nicht!“ „Sag mir nicht, dass du es jetzt wirklich ernst meinst!“ Seine Ruhe schwankte und er wurde ziemlich impulsiv. „Ja, ich meine es ernst!!! Du kannst doch dein Leben nicht von einem einzelnen Versprechen so beeinflussen lassen! Bleib bitte bei mir! Du willst das doch auch! Und hör auf so hochmoralisch zu sein!“ Ich sah, wie ein bösartiges Feuer in seinen Augen anging, und aus irgendeinem Grund gefiel es mir. „WEHE DU KOMMST NOCH EIN MAL MIT SO EINEM SCHEISS AN!!!“ schrie er wütend aus. Seine Ruhe war komplett zerstört. Er stellte zum ersten Mal einen bewussten bissigen Blickkontakt zu mir und es war leicht beängstigend. Seine Art änderte sich schlagartig: er nahm die Fuchsgestalt an und verwandelte sich dadurch in ein blutdurstiges Raubtier, das bereit war seine Beute zu erlegen. Ich wollte was zu seiner Aussage einwenden, aber er bewegte sich auf mich rasch zu und die Worte blieben mir im Rachen stecken. Er brüllte mich tierisch an und ich wusste, dass ich ihn nicht mehr aufhalten kann: „Wo warst du früher damit, ha?!!! Wo warst du denn?! Ich sag dir wo! Du warst zu beschäftigt die ganze Welt zu hassen! Ja, klar! Du bist der wichtigste Mensch in diesem Universum!! Jeder MUSS UNBEDINGT Sasuke Uchiha hassen! Wie denn sonst, ha?! Du könntest sonst gar nicht in deinen geliebten Selbstmitleid baden! Auf MEINE Gefühle zu achten ist schon immer was Niedriges für dich gewesen, ich war immer ein unfähiger Versager in deinen Augen!!! Denkst du, ich war einfach so hinter dir her?! Ha?! Nein!! Ich wollte halt nicht, dass du so miserabel endest!! Obwohl du mich so eifrig gehasst hast, warst du mir die ganze Zeit zutiefst nicht egal! Ich wollte halt, dass du verdammt nochmal glücklich bist!!! Wie viel ich dafür getan habe, kannst du gar nicht wissen! Und die ganze Zeit hast du mich nur verletzt und weggestoßen! Du wolltest mir nichtmal zuhören! Nichtmal das wolltest du mir gewähren!! Nein, es wäre ja zu plausibel!!! Ich brachte dich trotzdem dazu und erzählte dir wie viel du mir bedeutest!! Was hat mir das gekostet? Ha?! Erinnerst du dich noch?! Richtig, 5 Jahre meines Lebens und meinen rechten Arm! Und du schienst damals das Ganze mal wirklich anzunehmen!! Ich war so verdammt froh!!! Ich dachte, dass du endlich in Konoha bleibst! Oder dass du wenigstens ein etwas glücklicheres Leben führen kannst, ohne gleich alles und jeden zu hassen! Aber neeeeeeeein, wie naiv von mir! Du haust schon wieder ab! Einfach mal so! Wie es mich angeschlagen hat!!! Oh Gott wie! Es war eine der schlimmsten… nein, DIE schlimmste Zeit meines Lebens!!! Nur so nebenbei, falls es dich vielleicht interessiert! Dann ist mir doch in den Sinn gekommen, dass ich vielleicht aufhören muss, so fixiert auf dich zu sein! Schließlich konntest du nichts dafür!! Du hast mich eh nie um Hilfe gebeten und sogar aktiv dagegen gewirkt!!! Wie dumm bin ich eigentlich?! Immer wieder schmerzhaft auf die Fresse zu fallen hat mir halt erst nach 5 Jahren was gebracht!! Ich lerne halt langsam!!! Und nun hab ich endlich beschlossen, diesen Teufelskreis zu brechen! Was soll das?! Wer tut sich freiwillig so eine Scheiße an?! Egal! Der Punkt ist, dass ich endlich kapiert habe, was ich falsch gemacht habe und jetzt bessere ich mich dadurch!!! Das Traurige ist nur, dass ich immer noch nicht so wirklich sauer auf dich sein kann! Ich kann dich nicht hassen, Sasuke!!! Egal, was du mir antust, wird alles früher oder später eh bewusst verziehen!!! Ich bin zu schwach für sowas! Und weißt du was?! Wärest du lieber nie wieder gekommen!!! Ohne dich war mein Leben besser, ich hatte es einigermaßen unter Kontrolle! Hinata fand mich und es klappte zwischen uns! Und natürlich musst du genau dann auftauchen, als ich gerade dabei war mit deiner Scheiße endgültig abzuschließen! Du musstest mir natürlich alles versauen!!! Ich habe Hinata vielleicht nicht verdient, sie ist lieb, nett, sieht gut aus, sie kocht gut und vor allem sie ist nicht so verdammt selbstsüchtig wie du!! Ich bin vielleicht nicht gut genug für sie, ich bin aber sicher nicht so schlecht, dass ich so einen Umgang deinerseits verdient habe!!! Und ich sag dir noch was, Sasuke… Niemand, und ich wiederhole, wirklich NIEMAND hat es verdient, mit deiner Scheiße zurechtkommen zu müssen!!!!!!“ Er warf mir seinen ganzen Hass in einem wütenden Blick zu. Ich erlebte ihn niemals so aufgebracht. Die ganze Sache zwischen uns musste ihm also doch sehr weh getan haben. Wie konnte er nur so gelassen auf mich während der letzten Monate reagieren? Diese messerscharfen Worte trafen mein Herz sehr genau und stellten mich irgendwie bloß. Er hatte damit recht und ich wusste nicht, was ich darauf antworten soll. Dann sagte er plötzlich: „Wirst du dich gar nicht dazu äußern?“ Er versuchte sich abzuregnen und machte tiefe lange Atemzüge. Seine Augen wurden langsam wieder blau. „Wen mach ich was vor? Natürlich sagst du nichts dazu… dann halt nicht… es tut mir leid, ich hätte nicht so ausrasten dürfen. Aber jetzt weißt du, warum ich mich bewusst gegen dich entschieden habe. Ich bitte dich darum, diese Entscheidung zu akzeptieren. Ich wünsch dir alles gute. Machs gut, Sasuke.“ Mit diesen Worten wollte er gehen, aber ich stürzte auf ihn ein und prallte mit aller Wucht gegen seinen Rücken. Mein Kopf landete zwischen seinen Schulterblätter, mein Arm wickelte sich fest um ihn rum und ich flüsterte ihm schwach zu: „Es tut mir so schrecklich leid…“ Er blieb sitzen und bewegte sich nicht. Ich hoffte einfach ihn für immer so festhalten zu können. Mein Kopf fiel auf seine Schulter. Meine Nasenspitze traf auf die Haut an seinem Hals. Er schwitzte. Ich nahm sein intensives Geruch wahr. Sein Körper erhitzte sich enorm und strahlte eine wahnsinnige Wärme in die Atmosphäre aus. Seine Wärme ließ mich innerlich schmelzen. Oder besser gesagt, sie ließ mich innerlich brennen. Diese zerstörerische Flamme konsumierte mich, sodass ich es fast kaum aushielt, als ob ich bei lebendigem Leibe brennen würde. Er verbrennt mich gleich zu Tode… Naruto, bitte geh nicht! Bleib mit mir! Ich kann nicht mehr ohne dich! Ich kann es einfach nicht mehr… „Sasuke, lass mich bitte los“ sagte er nach einer Weile erschöpft. „Nein…“ „Sasuke, bitte! Ich will nach Hause… lass mich gehen…“ Er klang verzweifelt und seine Stimme zitterte. „Nein!“ „Ich will jetzt nicht noch mehr streiten… bitte mach einfach.“ „Nein! Ich liebe dich wie verrückt… wenn du jetzt gehst, muss ich buchstäblich sterben! Ich halte es nicht mehr ohne dich aus!“ Und dann brach ich hysterisch zusammen, schreiend irgendwelche unverständlichen Laute. Mein gesamter seelischer Leid strömte nach außen mit einer überwältigender Kraft. Ich kippte auf den Boden um. Die Tränen liefen mir runter wie ein Wasserfall. Das Heulen erwürgte mich und ich bekam gar keine Luft. Wenn ich nicht aufhöre, entweder ersticke ich oder ich ertrinke in eigenen Tränen. „Was soll das jetzt?“ Narutos Stimme klang besorgt. Er setzte sich neben mich. „Sasuke…“ Er streichelte mich vorsichtig am Rücken. „Sasukeeeee! Nicht machen! Versuch ruhig zu atmen!“ Ich konnte mich immer noch nicht unter Kontrolle halten. „Sag mal, was soll ich nur mit dir machen?“ fragte er ins Nichts und seufzte schwer. „Ach Mensch, komm her! Ich sagte doch, ich kann nicht so richtig sauer auf dich sein…“ Dann nahm er mich in den Arm, setzte mich auf seinen Schoß und drückte mich zärtlich an sich. Sein Körper schloss mich um und sein Rücken und wurde wieder zu meiner Festung. Ich konnte mich endlich entspannen, weil seine Nähe so verdammt beruhigend auf mich wirkte! Dadurch bekam ich wieder mal Luft. Er sagte dann: „Was für ein Theater, Uchiha-san! Bitte beruhige dich jetzt, damit ich gehen kann.“ „Bitte geh nicht! Ich kann nicht mehr ohne dich…“ konnte ich nur flüstern. „Du musst. Ich ändere meine Entscheidung bezüglich der Heirat nicht.“ „Vielleicht…“ fing ich jämmerlich an. „Nein! Bitte lass uns nicht von vorne anfangen. Ich habe dich doch gebeten, meine Entscheidung zu akzeptieren. Bitte mach es für mich. Du bist doch wunderbar ohne mich all die Jahre zurechtgekommen. Mach doch genauso weiter.“ „Ich kannte dieses grenzlose Glück bei dir zu sein noch nicht. Naruto, die Monate mit dir waren die besten in meinem Leben. Ich brauche dich so dringend! Ich muss bei dir sein, ansonsten verfalle ich ins Schwarze! Bitte nimm es mir nicht weg! Bitte bleib einfach!!! Bitte bleib einfach!!! Bitte bleib…“ Meine Stimme brach verräterisch zusammen und ich bekam schon wieder keine Luft, „mit mir…“ hauchte ich flüsternd. „Heeey, nicht erneut reinsteigern! Komm, ruhig atmen.“ Seine Stimme klang angenehm seidig. Er umarmte mich fester. Plötzlich wurde diese Umarmung gegenseitig. Er versank schuldig seinen Kopf, klammerte sich an mir fest und löste sich in meiner Nähe auf. Er will mich doch… vielleicht war dieses nächtliche Treffen doch kein Zufall? Gott, bitte! Lass es bitte alles kein Zufall sein! „Du fehlst mir auch tierisch, weißt du? Vielleicht geht es dir ein Stück besser, wenn es dir bewusst ist.“ „Dann sollten wir uns wiedersehen“ sagte ich bockig. „Sasuke…“ Der Klang von meinem Namen auf seiner Zunge löste ein leichtes Kribbeln in meinem Nacken. „Du weißt selbst, dass es eine sehr schlechte Idee ist.“ „Warum hast du mir überhaupt gesagt, was du fühlst? Du willst mich offensichtlich gar nicht“ fragte ich ihn. „Ich bereue es jetzt auch. Hätte ich es für mich behalten können, hätten wir unser kleines Beisammen bestimmt auch jetzt, aber… ich wollte es halt unbedingt loswerden. Du kannst es doch nachvollziehen, oder?“ „Ummm“ bejahte ich murmelnd. „Kannst du es mir bitte verzeihen?“ „Ich glaube schon…“ erwiderte ich automatisch, ohne ganz im Klaren zu sein, dass er sich aufrichtig entschuldigte. „Dann kann ich damit leben.“ Er lächelte mich leicht an. „Naruto, warum machst du das eigentlich?“ fragte ich ihn erschöpft. „Was denn?“ „Na das alles hier!!“ Ich wurde schon wieder leicht hysterisch. „Verlass sie einfach und komm zu mir!! Du willst es doch auch, ne? Neee, Naruto?! Sag ehrlich, du willst doch an meiner Seite sein, oder? Oder?!!!“ „Sasuke, hör auf damit. Ich lass dich sonst hier alleine,“ sagte er ruhig. „Ich kann nicht damit aufhören, weil es so unfassbar weh tut! Und es hört nicht auf, bis du an meiner Seite bist!!! Geht es dir nicht genauso?! Warum kannst du diese erstaunliche Ruhe bewahren?! Wie machst du das?! Es macht dir gar nichts aus!!! Ich bin dir egal!!!“ Meine Augen füllten sich schon wieder mit Tränen und ich war kurz davor erneut zusammenzubrechen. „Na komm, nicht mehr weinen.“ Mit diesen Worten umarmte er mich etwas fester. Es fühlte sich so unbeschreiblich gut an. „Du hast keine Ahnung, was ich durchmachte, um hier mit dir so augenscheinlich ruhig zu sitzen, also ziehe keine voreiligen Schlüsse. Wenn du wirklich denkst, dass es mir leicht fällt, dann irrst du dich. Ich kenn dieses Gefühl, glaub mir.“ Er seufzte schwer. „Wenn du es kennst, dann weißt du, wie scheiße es mir geht!!! Erlöse mich bitte!!! Nur du kannst es!!! „Nein, kann ich nicht.“ „DOCH!!!“ Ich schrie ihn schon wieder an. „Nein. Ich hab es versucht und du weißt wie es geendet hatte. Ich bildete mir ein, dass ich wüsste, was besser für dich wäre, warum auch immer. Aber der Witz ist halt, dass nicht mal du selbst weißt, was besser für dich ist, ne, Sasuke? Also wie zur Hölle konnte ich dir helfen? Meine Schuld bestand im Grunde darin, dass ich dich nicht machen lassen habe. Ich wollte dich vor diesem bösen Einfluss beschützen und dabei machte ich alles nur noch schlimmer. Im Grunde wollte ich dir die Verantwortung um dein Wohlergehen abnehmen, aber ich kann es realistisch gesehen nicht tun. Obwohl ich so es gern würde… es funktioniert so nicht und durch manches muss man alleine durch, sonst gewinnt man keine Erkenntnisse. Schlussendlich akzeptierte ich, dass die einzige Person, die dir helfen kann, bist du selbst, Sasuke. Du hast meine Hilfe eh nie gewollt und verdammt nochmal! Es ist deine Pflicht, um dich selbst zu sorgen, und nicht meine. Mein Vorhaben scheiterte und es ist in Ordnung. Manchmal passiert es, obwohl man stets sein Bestes gegeben hatte. Manchmal wird man halt am Ende nicht belohnt. Es ist leider unfair. Aber es ist auch kein Grund traurig oder verbittert darüber zu sein. Teilweise deswegen nehme ich es dir nicht übel. Und natürlich weil ich nicht sauer auf dich sein kann.“ „Warum bist du so?“ fragte ich erschöpft. „Weil ich endlich erwachsen wurde, Sasuke. Und du musst auch damit anfangen. Wenn ich damit fertig geworden bin, dann schaffst du es bestimmt auch. Du bist viel klüger als ich, deswegen weiß ich, dass du auch dazu kommst. Man muss manche Dinge so annehmen, wie sie auf einen zukommen. Und ich nehm zurück, was ich vorhin gesagt habe. Es ist gut, dass du zurückgekehrt bist, dass du endlich wieder zuhause bist. Dadurch konnte ich ein kleines wenig an deiner Seite sein. Es ist wirklich schön gewesen, Sasuke…“ „Nein, ist es nicht! Wenn es so enden muss, dass ist es nie schön gewesen!!!“ Seine Worte ließen mein Blut schon wieder kochen. „Du wirst es noch verstehen…“ Dieser Satz machte mich endgültig wütend. Es gibt nichts zu verstehen! „Nein, werde ich nicht, Naruto! Du WILLST doch bei mir sein! Es geht dir so gut in meiner Umarmung und du machtest es mir schon tausendmal klar! Dein „Erwachsensein“ bedrückt dich und du redest dir ein, du würdest Hinata lieben. Das Problem ist nur, dass du nichts für sie empfindest!! Du versuchst diese Liebe zu erzwingen, indem du ihren kleinsten Wünsche nachläufst und einfach hoffst, dass es was bringt. Aber es bringt nichts und es wird nie was bringen! Und tief drin ist dir das sehr schmerzhaft bewusst! Aber du ziehst es trotzdem stur durch, spielst jeden Tag einen starken Mann ihr vor und sagst, sie wäre die perfekte Frau für dich! Naruto, du kannst diese Rolle nicht für ewig füllen!!! Irgendwann macht es dich kaputt!!! Du kannst nicht ernsthaft dein ganzes Leben auf so einer Lüge aufbauen wollen!!! Sag mir jetzt dass ich unrecht habe!“ „Nein“ murmelte er leise. „Es ist genauso wie du es beschreibst…“ „Wieso dann zur Hölle ziehst du sie mir vor?!“ schrie ich ihn an. „WEIL ICH EINE SCHRECKLICHE ANGST VOR DIR HABE, OKAY?!“ warf er mir wütend züruck, setzte mich von seinem Schoß ab und stand auf. „Meinst du etwa, ich würde es mir nicht von Herzen wünschen?! Hast du mir überhaupt zugehört?! Wenn es immer noch nicht verstanden hast, dann sag ich es dir direkt: du bist das Problem, Sasuke!!! Angenommen ich schmeiße mein jetztiges Leben für dich weg, was dann?! Erstens, wie sollen wir überhaupt funktionieren? Und zweitens, was machen wir, wenn die Tatsache, dass ich Hinata so kurzfristig vor der Hochzeit verließ, uns voll in den Rücken sticht?! Du wirst mir sicher keine Antworten geben!!! Warum soll ich meine so mühsam aufgebaute Sicherheit für so etwas opfern?! Ich hab nichtmal eine Garantie, dass es sich überhaupt lohnt, weil ich mir, ehrlich gesagt, keine zufriedenstellende Beziehung mit dir vorstellen kann! Und die mit Hinata ist halt zufriedenstellend! Die ist gut genug, okay?! Die Beziehung gibt mir ein warmes Zuhause und eine Person, die mit mir den steinigen Weg des Lebens unter allen Umständen bis zum bitteren Ende geht, wenn du es so willst!!! Ja, Hinata ist manchmal anstrengend und sie bringt mein Herz nicht zum Flimmern, sie löst in mir keine feurige Leidenschaft aus und sie spürt mich nicht instinktiv, so wie du. Ja, ich liebe sie halt nicht!!! Aber nichtsdestotrotz gibt sie mir das, wozu du einfach nicht imstande bist!!! Oder würdest du, so wie sie, in allen möglichen Umständen wirklich zu mir halten und nicht abhauen?! Warum soll ich mich drauf verlassen, wenn du nichtmal meine Hilfe annehmen wolltest!!! Also tu jetzt nicht so, als ob ich der Böse bin! Reiss dich verdammt noch mal zusammen! Krieg dein zerbrochenes Leben in Ordnung! Hör auf zu jammern! Ich bin an deiner jetzigen Lage nicht schuld, also hör auf es mir vorzuwerfen!!! Es ist langsam richtig zum Kotzen!!! Ich laufe dir nicht mehr nach. Jetzt kannst du deine Einsamkeit genießen, so wie du es all diese Jahre wolltest!!!“ Ich versuchte seine Hand zu fangen und es misslang mir. „Versteh mich nicht falsch, das heißt nicht, dass ich dich gar nicht mehr sehen will, oder dass ich plötzlich aufhöre, mir deinetwegen Sorgen zu machen, dafür bist du mir einfach zu wichtig!!! Ich will halt nicht mehr nach deiner Pfeife tanzen, Sasuke! Es hat mir nur unnötigen Schmerz gebracht und so langsam reicht es! Ich meine, du hast recht, das alles ist unglücklich, unfair und es bricht mir das Herz! Warum sind du und ich ausgerechnet an diesen ungünstigen Punkt angelangt?! Wer ist schuld daran?! Ich weiß es doch auch nicht und man kann sich das fragen, bloß es bringt nichts gutes mit sich! Ich weiß nur, dass ich jetzt damit leben muss, und ich hab bereits rausgefunden, wie ich es irgendwie bewerkstellige. Und noch was, Sasuke… wenn du denkst, dass ich dich für all das beschuldige, dann irrst du dich. Du hattest damals Gründe, warum du so gehandelt hast, wie du eben gehandelt hast. Sie sind für mich absolut nicht nachvollziehbar, aber deswegen sind sie nicht weniger legitim. Denn das sind doch Sachen, die dir damals wirklich wirklich wichtig waren! Ich muss diese Gründe mindestens respektieren, weißt du? Denn es geht um dich und… Er brach den letzten Satz ab und drehte sich weg von mir. Ich sah, wie sich eine Träne flüchtig über seine Wange kullerte. Er wischte sich die Träne aus dem Gesicht und unsere Augen trafen sich für einen kurzen Moment. Er schweifte seinen Blick sofort in die entgegengesetzte Richtung, aber nur ein Blinder hätte diese stumme Verzweiflung nicht bemerken können. Für eine kurze Sekunde wurde mir bewusst, dass ich mich nie wirklich um sein Wohlergehen interessierte. Er holte tief Luft und fuhr fort: „Sasuke, manchmal sind Gefühle nicht alles. Bitte sei dir dessen bewusst, okay? Und bitte, versuche es mir wirklich zu vergeben…“ Den letzten Satz flüsterte er ganz ganz leise. Seine Stimme wurde wieder etwas kräftiger. „Wenn du irgendwann dich selbst im Griff hast und vielleicht sogar bereit bist, mein bester Freund zu sein, dann heiß ich dich herzlich willkommen.“ Ich griff ein letztes Mal nach seiner Hand und er stieß mich weg. „Bitte lass mich jetzt gehen ohne noch eine Szene zu machen. Das erschwert alles und ist unnötig. Bitte, tu es mir nicht länger an. Ich flehe dich an, hör damit auf…“ Es klang nach einem sehr bitteren Abschied. Er machte sich entschlossen auf den Weg. Nein! Nein! Nein!!!! Es kann nicht vorbei sein! Naruto… BITTE! „Naruto, lass mich um Gottes Willen nicht allein! Bitte!!!“ rief ich ihm hinterher. Er drehte sich nichtmal um. Er entfernte sich weiterhin in riesigen entschlossen Schritten. Ich war zu schwach um noch eine Verfolgungsjagd zu starten, also blieb ich tatenlos sitzen. Mein Körper war völlig ausgelastet und ich kippte schwach um. Der Anblick von seinem kleinerwerdenden Rücken verletzte mich zutiefst. Wie kann man so eiskalt rational sein?! Es zerfetzte mir buchstäblich das Herz. Es wäre bestimmt einfacher einen direkten Kunai-Stich auszuhalten. Ich fühlte alles auf einmal… Liebe, Wut, Hass, Trauer, Scham, Kummer… etwas Mächtiges wollte aus mir ausbrechen und mein Brustkorb war kurz davor zu explodieren. In meinem Hals steckte ein Klumpen und machte mir das Schlucken unmöglich. Ich bekam keine Luft. Mein Kopf pulsierte genauso wie damals als mein Sharingan erwachte. Nur tausend mal stärker. Jede kleine Lichtquelle löste einen enormen Schmerz aus und überlastete meinen Kopf komplett. Ich rollte mich zusammen und verdeckte mein Gesicht mit den Armen. Ich konnte nur die Dunkelheit ansehen. Sie war leer, entspannend und sicher. Und am wichtigsten ohne Überraschungen. Ich wurde von dem Abgrund vollständig konsumiert. Also war's das. Meine Sonne verließ mich und schien nun für jemanden anderen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)