The Weakness In Me von Fhin (Seiya x Bunny) ================================================================================ Kapitel 17: I'm forever yours, faithfully ----------------------------------------- Leicht bedrückt war Bunny auf dem Weg zur Schule. Heute sollten ihre Prüfungsergebnisse bekannt gegeben werden. Doch dieses Mal waren es nicht unbedingt die ausstehenden Noten, die sie bedrückten, es war vielmehr die drückende Stimmung, die zwischen ihr und Mamoru zurzeit vorherrschte. Seit sie ihm erzählt hatte, dass sie zusammen mit den Mädchen und den Three Lights über ein verlängertes Wochenende verreisen wollte, war es irgendwie angespannt zwischen ihnen. Sie hatte das Gefühl, besonders vorsichtig mit ihm umgehen zu müssen, bemühte sich ständig, nichts Falsches zu sagen und insbesondere Seiya nicht zu erwähnen. Allzu oft hatten sie sich nicht treffen können, da Mamoru wie immer viel  arbeiten musste, aber Bunny hatte sich viel Mühe gegeben, ihn so oft wie möglich zu sehen.   „Bunny!“, hörte sie eine Stimme hinter sich und drehte sich zu ihr um. „Guten Morgen, Makoto!“, begrüßte sie lächelnd ihre Freundin. „Guten Morgen!“, erwiderte diese. „Na, schon aufgeregt?“ „Ein bisschen…“, antwortete Bunny. Sie war tatsächlich ein wenig nervös wegen ihrer Noten. Wenn sie zu schlecht waren, würde sie während der Ferien zum Förderunterricht gehen müssen. Darauf wollte sie gerne verzichten. Und dennoch übertönten ihre Probleme mit Mamoru ihre Angst vor schlechten Noten. „Das wird schon.“, versuchte Makoto sie aufzumuntern. „Immerhin hast du dir dieses Mal wirklich Mühe gegeben.“ „Du hast Recht.“, bestätigte Bunny. Sie hatte dieses Mal wirklich ein deutlich besseres Gefühl als sonst.   Wenig später hatten sie die Haupthalle der Schule erreicht, in denen die Platzierungen der Schüler aushingen. Eine große Traube von Schülern hatte sich bereits um das schwarze Brett versammelt. „Siehst du irgendwas?“, fragte Bunny, die sich vergebens nach oben reckte, um einen Blick auf die Liste zu erhaschen. „Ja…“, sagte Makoto, die auch nur mit Mühe und Not über einige Köpfe hinweg schauen konnte. „Ami ist auf Platz 1. Und Taiki ist auf Platz 2 mit nur einem Punkt Unterschied.“ „Ami ist einfach unglaublich.“, bewunderte Bunny ihre Freundin. „Sie schafft es immer wieder auf den ersten Platz.“ „Bunny! Makoto!“, hörten sie Minakos Stimme hinter sich. „Guten Morgen!“, begrüßten Bunny und Makoto sie. „Man, ist das voll hier…“, beschwerte Minako sich, die nur mit Mühe und Not zu ihren Freundinnen vordringen konnte. „Lasst uns lieber in die Klasse gehen.“ „Willst du gar nicht nach deinem Rang gucken?“, fragte Makoto. Minako winkte lachend ab. „Lieber nicht, das deprimiert mich nur.“, sagte sie trotzdem fröhlich. „Bunny und ich sind doch sowieso immer auf den untersten Rängen.“ „Du hast Recht.“, antwortete Bunny, die diese Tatsache gern immer wieder verdrängte, nun jedoch wieder einmal daran erinnert wurde. „Naja, wir können eh nichts sehen.“, gab nun auch Makoto ihr Einverständnis und gemeinsam machten sie sich auf den Weg in ihr Klassenzimmer.   Dort angekommen stellten sie fest, dass Ami und die Jungs bereits da waren. „Guten Morgen!“, begrüßten sie sich gegenseitig. „Schätzchen!“, rief Seiya fröhlich aus und nahm Bunny in die Arme, hob sie spielerisch hoch und drehte sich einmal mit ihr im Kreis. Bunny riss die Augen auf. Was war denn nun los? Mit einer solch überschwänglichen Begrüßung hatte sie wahrlich nicht gerechnet. Automatisch musste sie lachen, obwohl sie bis eben eigentlich noch eher deprimiert gewesen war. „Seiya!“, sagte sie lachend. „Was ist denn in dich gefahren?“ „Ich freu mich nur für dich!“, sagte er grinsend und ließ seine Hände nach dem Lösen der Umarmung bewusst auf ihren Schultern liegen. „Was?“, hakte Bunny verwirrt nach. „Warum denn?“ Sie war sich nicht bewusst, dass es für sie irgendeinen Grund gab, sich zu freuen. „Hast du denn die Platzierungen nicht gesehen?“, fragte Seiya erstaunt nach. „Äh… nein.“, gestand Bunny. „Wir haben es versucht, aber es war grad so voll. Und da ich sowieso immer ganz unten stehe…“ „Tust du nicht!“, widersprach Seiya grinsend. „Tu ich nicht?“, fragte Bunny erstaunt. „Nein.“, bestätigte Seiya. „Du bist auf Platz 92.“ „92??“ Bunny konnte es nicht glauben. Okay, Platz 92 von 157 war jetzt immer noch nicht gerade gut, aber… das hieß, es gab immer noch 63 Schüler, die schlechter abgeschnitten hatten als sie… Nein… 65! „W-wirklich?“, fragte sie stotternd nach. Seiya lachte. „Wirklich!“, bestätigte er und strahlte Bunny glücklich an. Ihre Wangen leuchteten und ihre Augen glitzerten. Auch wenn sie es anscheinend grad immer noch nicht fassen konnte, strahlte sie übers ganze Gesicht. Am liebsten hätte er sie in diesem Moment direkt wieder in die Arme geschlossen.   „Seiya!“, rief sie plötzlich und warf sich ihm um den Hals. Kurz etwas überrumpelt schloss er schließlich auch die Arme um sie. Manchmal gingen Wünsche eben doch in Erfüllung… Als sie sich wieder leicht von ihm löste, ohne jedoch ihre Hände von seinem Rücken zu nehmen, strahlte sie ihn an. „Das hab ich nur dir zu verdanken.“, sagte sie, was ihm einen leichten Rotschimmer auf die Wangen zauberte. Sie bedankte sich gefühlte hundert Male und versicherte ihm, dass sie sich noch irgendetwas einfallen lassen würde, was er jedoch als unnötig abtat.   „Auf was für einem Rang bist du eigentlich?“, fragte sie schließlich. „Ich? Ähm…“, druckste er ein wenig herum. „Platz 7.“ „Wow!“, staunte Bunny. „Unglaublich.“ „Naja…“, sagte Seiya verlegen. „Nichts im Vergleich zu Ami oder Taiki.“ „Ach.“, winkte Bunny mit einem Seitenblick auf ihre beiden Freunde, die in ein Gespräch über die Klausuren vertieft waren, ab. „Die beiden zählen nicht.“ Seiya lachte. Zwar hatte er nicht sonderlich viel Erfahrung mit den Abschlussklausuren und Platzierungen, wie sie es auf den Schulen in Japan gab, jedoch war er sich sicher, dass eine solch hohe Platzierung auch für ihn nicht unbedingt Alltag gewesen wäre. Aber dieses Mal hatte er sich mit dem Stoff eben besonders viel beschäftigt, einfach um mit Bunny zusammen lernen zu können, für sie da zu sein, und natürlich zu verhindern, dass sie in den Sommerferien zum Förderunterricht gehen müsste.   Wenig später hatte ihre Klassenlehrerin den Raum betreten, um den Schülern ihre Tests zurückzugeben. So konnten die Schüler sehen, in welchen Fächern an welchen Stellen noch Verbesserungsbedarf bestand. Sie sprach Bunny persönlich ihr Lob aus für die große Verbesserung gegenüber ihrem vorherigen Abschneiden. Bunny betrachtete ihre Noten und strahlte dabei noch immer über das ganze Gesicht. Okay, so richtig gut waren ihre Noten immer noch nicht, aber für sie waren 61 Punkte in Mathe und 56 in Englisch mehr als nur gut.     Mamoru stand in der Küche und wusch das Geschirr ab. Er hatte heute schon den ganzen Tag gearbeitet und war müde, aber Bunny würde gleich vorbeikommen und da sollte es unbedingt ordentlich aussehen. Sie hatte am Telefon sehr aufgeregt geklungen und hatte ihn unbedingt noch am selben Tag sehen wollen. Er konnte sich schon denken, dass sie vermutlich dieses Mal tatsächlich besser in ihren Klausuren abgeschnitten hatte und es ihm deswegen sofort erzählen wollte. Ja, er hatte sich die zwei Wochen, in denen sie sich täglich mit den anderen – insbesondere Seiya  getroffen hatte, viele Gedanken gemacht. Immer wieder waren ihm unschöne Bilder von Bunny und Seiya in den Sinn gekommen. Die zwei lernten zusammen, kamen sich näher,… Doch hatte er sich selbst immer wieder daran erinnert, dass die Situation in Wirklichkeit nicht so war, wie in seiner ungewollten Vorstellung. Die zwei waren nicht alleine, das wusste er. Sie trafen sich immer bei Rei und die anderen waren immer dabei. Und dennoch… es gab ihm einfach kein gutes Gefühl, die beiden zusammen zu wissen. Er war schlicht und einfach eifersüchtig. Eifersüchtig auf das gute, lockere Verhältnis, das die beiden hatten, auf die Zeit, die sie miteinander verbrachten. Er selbst sollte derjenige sein, der die meiste Zeit mit Bunny verbrachte, aber er war es nicht und konnte es auch nicht sein. Seine und Bunnys Welt waren vollkommen unterschiedlich: Er studierte und arbeitete, lebte alleine und musste sich seinen Unterhalt selbst verdienen. Bunny hingegen war eine sorglose Schülerin, die zu Hause bei ihren Eltern lebte. Zudem war er fünf Jahre älter als sie, ein Umstand, der es ihnen auch nicht gerade leichter machte. Er seufzte. Er wünschte sich, er hätte mehr Zeit für seine Freundin. Das hatte er sich schon immer gewünscht, aber seit dieser Seiya wieder hier war, war dieser Wunsch dringender geworden.   Kaum hatte er die letzte Tasse abgetrocknet, klingelte es an der Tür. Schnell legte er das Handtuch beiseite und ging zur Tür. Ein kurzer Blick durch den Spion bestätigte ihm, dass es Bunny war, die auf Einlass wartete. „Mamoooruuuu!“, begrüßte sie ihn sofort stürmisch wie immer und fiel ihm um den Hals. Er lachte. „Komm rein, Bunny.“, erwiderte ihr und schloss die Tür wieder, nachdem sie eingetreten war. Diese Begrüßungen, so kindisch sie auch waren, bestärkten ihn immer wieder in seinem Vertrauen zu ihr. Auch wenn es ihm manchmal in der Öffentlichkeit doch etwas unangenehm war, so begrüßt zu werden. Bunny strahlte übers ganze Gesicht und war offenkundig bester Laune. Er wollte schnell die trüben Gedanken vergessen, die ihn soeben noch geplagt hatten, und sich schnell von ihrem Lachen anstecken lassen. „Na, was ist los?“, fragte er lächelnd. „Wieso bist du so gut drauf?“ Bunny kramte kurz in ihrer Tasche und holte dann ein paar Blatt Papier hervor. „Tadaaaa!!“, machte sie und hielt ihm stolz ihre Klausuren, auf denen ihre Noten in dickem Rot geschrieben waren, hin. Mamoru sah sich die Zahlen an: 61, 56, 67, 74,… Wenn er damals solche Noten geschrieben hätte, wäre er von sich selbst bitter enttäuscht gewesen. Doch für Bunny waren sie wirklich eine eindeutige Verbesserung. Er lächelte. „Gut, Bunny. Das war ja wirklich ein richtiger Schritt nach vorne. Vielleicht schaffst du beim nächsten Mal noch höhere Punktzahlen.“ Bunny stutzte kurz, ließ sich jedoch nicht verunsichern. Mamoru war einfach nicht der Typ, der sie in den Arm nehmen und herumwirbeln würde so wie Seiya… Sie war sich sicher, dass er sich trotzdem für sie freute. „Ich bin auf Platz 92.“, erzählte sie dann. „Von 157.“ Der Stolz in ihrer Stimme war nicht zu überhören. „Glückwunsch.“, sagte Mamoru nun noch, der in seiner Schulzeit immer wenigstens unter den besten drei gewesen war. Aber das würde er nicht sagen. Er gab Bunny einen kleinen Kuss auf die Wange. „Möchtest du etwas Tee?“, fragte er dann und ging schon Richtung Küche. „Ähm… ja.“, bestätigte Bunny und blieb allein im Wohnzimmer zurück. Ein wenig enttäuscht steckte sie ihre Tests wieder in die Tasche. Okay, sie wusste, dass sie immer noch nicht besonders gut abgeschnitten hatte, aber für ihre Verhältnisse waren die Punktzahlen, die sie erreicht hatte, wirklich hoch. Sie hatte ein wenig mehr Freude auf Mamorus Seite erwartet. Seufzend setzte sie sich aufs Sofa und wartete darauf, dass Mamoru mit dem Tee zurückkam.   Sie blieb an diesem Abend nicht allzu lange, weil Mamoru am nächsten Tag früh raus musste, um zu arbeiten. Außerdem war er sehr müde gewesen und obwohl er es nicht gesagt hatte, hatte sie dennoch gemerkt, dass er gerne bald schlafen gehen wollte. Leicht betrübt ging sie nach Hause. Es war immer noch warm, obwohl die Sonne schon untergegangen war, und sie konnte die Zikaden zirpen hören. Sie wäre gerne länger geblieben, insbesondere da sie heute alleine zu Hause sein würde. Ihre Eltern waren ausgegangen und Shingo übernachtete bei einem Freund. Als sie in ihre Straße einbog, konnte sie sehen, dass jemand vor ihrer Haustür stand. Durch die Dunkelheit konnte sie nicht sofort erkennen, um wen es sich handelte, doch schien derjenige gerade aufgegeben zu haben und wieder nach Hause gehen zu wollen. Er drehte sich um. „Seiya?“, fragte Bunny, die jetzt nahe genug war, um ihn zu erkennen. „Schätzchen!“, rief er aus. „Ich wollte grad wieder gehen.“ „Meine Eltern und mein Bruder sind nicht da.“, erklärte sie und überwand schließlich die letzten Meter zwischen ihnen. „Was machst du denn hier?“ Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie ausgemacht hatten, sich noch zu treffen. Auf Seiyas Wangen zeichnete sich ein leichter Rotschimmer ab, als er auf seine Gitarre deutete. „Wir gehen ja morgen ins Studio und ich habe noch einen neuen Song geschrieben. Ich hätte gern deine Meinung dazu.“, erklärte er verlegen. Eigentlich war er nur einem Impuls gefolgt, als er hierher aufgebrochen war. Er wollte Bunny den Song wirklich gerne vorspielen, wieso, wusste er selbst nicht so genau. Doch jetzt, da er vor ihr stand, war er etwas verlegen. Bunny jedoch strahlte. „Wirklich?“, fragte sie. Manchmal war es doch einfach cool mit einem Star befreundet zu sein. „Komm rein!“ Sie ging zur Haustür und schloss auf. Seiya folgte ihr ins Haus und nur wenig später saß er wieder einmal in Bunnys Zimmer, während sie noch schnell Tee machte. Schließlich musste sie ihrem Gast etwas anbieten.   Seiya holte tief Luft, als er schließlich die Gitarre herausgeholt hatte. Er hatte vor einem Publikum von tausenden von Menschen  gespielt, doch niemals war er so nervös gewesen. „Bereit?“, fragte er, obwohl er sich nicht sicher war, ob er selbst bereit war. Bunny jedoch nickte. Er setzte an und die ersten Töne seines neuen Songs ertönten. Bunny sah ihn mit strahlenden Augen an, doch er wagte es kaum, sie beim Spielen anzusehen. Er öffnete den Mund und sang.   Highway run  Into the midnight sun  Wheels go round and round  You're on my mind  Restless hearts  Sleep alone tonight  Sending all my love along the wire  They say that the road  Ain't no place to start a family  Right down the line it's been you and me  And loving a music man  Ain't always what it's supposed to be  Oh Girl  You stand by me  I'm forever yours  Faithfully    Als er aufsah, sah er, dass Bunny ihre Augen geschlossen hatte und lächelte. Er merkte, dass sein Herz schneller schlug bei ihrem Anblick. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als immer für sie spielen zu können. Denn sein Herz gehörte ihr. Nur ihr. Für immer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)