The Weakness In Me von Fhin (Seiya x Bunny) ================================================================================ Kapitel 64: Time can bring you down, time can bend your knees, time can break your heart ---------------------------------------------------------------------------------------- Unruhig blickte Bunny auf den Wecker neben ihrem Bett. 6:43 Uhr. Sie hatte die ganze Nacht schlecht geschlafen und obwohl es noch früh am Morgen war, glaubte sie nicht, dass sie noch mal einschlafen würde. Zu viel ging ihr im Kopf herum. Sie wollte heute mit Setsuna reden. Müde rieb sie sich die Augen. Sie schlug die Decke zurück und setzte sich mühselig auf. Sie braucht einen Moment, um sich an die aufrechte Position zu gewöhnen, doch schließlich stand sie auf. Sie ging ins Badezimmer und nahm eine Dusche, nach der sie sich etwas lebendiger fühlte. Für einen Moment überlegte sie, was sie frühstücken sollte, doch der Gedanke an Essen löste ein unangenehmes Gefühl in ihrem Magen aus. Sie schrieb einen Zettel für ihre Eltern und verließ das Haus. Es war noch viel zu früh, um zu Setsuna zu gehen, aber sie hatte das Gefühl, keine Sekunde länger mehr zu Hause auszuhalten. Sie überlegte kurz, wohin sie jetzt gehen sollte, und entschied sich schließlich dafür, einen Spaziergang im Juban-Park zu machen. Um die Zeit sollte es dort recht ruhig sein. Gedankenverloren lief sie durch die Straßen, bis sie schließlich den Park erreichte. Es waren tatsächlich nur wenig Menschen zu sehen. Hier und da sah man einen frühen Spaziergänger, der seinen Hund ausführte, oder einen Jogger, der seiner Morgenroutine folgte. Doch Bunny nahm diese Menschen kaum wahr. Seit sie am vorigen Abend die Nachricht von Mamoru erhalten hatte, war sie in Gedanken bei dem anstehenden Gespräch mit ihm. Sie wusste nicht, was sie ihm sagen sollte. Nachdem sie erlebt hatte, wie es mit Seiya war, konnte sie sich einfach nicht mehr vorstellen, zu Mamoru zurückzugehen. Gleichzeitig konnte sie sich immer noch nicht vorstellen, Chibiusa einfach aufzugeben. Was sollte sie nur tun?   „Prinzessin.“ Überrascht sah Bunny auf. Setsuna stand nur wenige Meter von ihr entfernt auf einer kleinen Brücke. „Setsuna!“, rief sie aus und überwand die kurze Distanz zwischen ihnen. „Was machst du denn hier?“ „Ich hatte das Gefühl, dass ich dich hier treffen würde“, antwortete Setsuna mit dem mysteriösen Lächeln, das Bunny schon so oft an ihr aufgefallen war. „Wusstest du, dass ich heute mit dir reden wollte?“, fragte Bunny erstaunt. „Ich habe es geahnt“, erwiderte Setsuna und schenkte Bunny ein wohlwollendes Lächeln. „Machen wir einen kleinen Spaziergang?“ Bunny nickte und setzte sich neben Setsuna in Bewegung. „Wenn du schon geahnt hast, dass ich mit dir reden wollte, dann weißt du sicher auch, warum…“ Bunny merkte, dass sie nervös wurde. Auch vor diesem Gespräch hatte sie Angst. „Wegen deiner Zukunft“, antwortete Setsuna. „Wegen Endymion, wegen Seiya Kou und… wegen Chibiusa.“ Bunny nickte stumm. „Ich werde dir sagen, was ich Endymion gesagt habe“, fuhr Setsuna fort. Bunny sah auf. „Die Zukunft hat sich verändert. Aber es ist besser, wenn ihr eure Zukunft nicht kennt. Du weißt, wie es ist, seine eigene Zukunft zu kennen, und du weißt, wie schwierig es sein kann, dann noch in der Gegenwart zu leben. Die Zeit ist gekommen, dass du endlich frei sein kannst.“ Bunny dachte einen Augenblick darüber nach. Es war sicher nicht falsch, was Setsuna da sagte. Aber es half ihr nicht wirklich weiter. „Setsuna“, sagte die deshalb. „Ich wünsche mir nichts mehr, als frei zu sein. Aber ich habe meine Zukunft schon kennengelernt. Ich habe Chibiusa kennengelernt. Wie könnte ich da jemals frei sein und meinem Herzen folgen?“ Setsuna blieb stehen. Bunny, die zunächst noch einen Schritt weitergelaufen war, drehte sich zu ihr um. Setsuna sah sie mit ernstem Blick an. „Diese Zukunft, die du kennengelernt hast, existiert nicht mehr.“ Bunnys Herz wurde schwer. Sie musste schlucken, bevor sie ihre nächsten Worte sprach: „Heißt das… Chibiusa… wird auch nicht existieren?“ Setsuna zögerte kurz, bevor sie fortfuhr. „Ich befürchte… so ist es.“ Es war die Antwort, vor der sie am meisten Angst gehabt hatte. Pure Verzweiflung trat in ihren Blick. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Das durfte einfach nicht sein! „Prinzessin…“ Setsuna machte einen Schritt auf sie zu und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Die kleine Lady wusste, dass so etwas passieren könnte.“ Bunny verstand nicht, was Setsuna da sagte. „W-was…?“ Ein schmerzhafter Ausdruck trat auf Setsunas Gesicht. „Ich habe sie gewarnt, dass so etwas passieren könnte. Zeitreisen sind sehr gefährlich. Dadurch kann sich alles ändern. Und es hat sich alles geändert.“ „Setsuna...“, sagte Bunny verzeifelt. „Wovon redest du?“ „Ich kann dir nicht sagen, was genau es war. Aber durch die Zeitreise der kleinen Lady hat sich die Zukunft geändert. Ihre Zeitreise hat aus irgendeinem Grund dafür gesorgt, dass Prinzessin Kakyuu von Euphe auf die Erde geflohen ist. Dadurch sind auch Galaxia und die Starlights hergekommen.“ Bunny sah sie weiterhin fragend an. Setsuna schloss für einen Moment die Augen, bevor sie fortfuhr. „Mit anderen Worten… wäre die kleine Lady nicht in die Vergangenheit gereist, hättest du Seiya Kou niemals kennengelernt.“ Bunny versuchte das Gehörte zu verarbeiten. Ihr war schwindelig. Dass sie so schlecht geschlafen und nichts gefrühstückt hatte, machte sich nun bemerkbar. Sie hatte das Gefühl, als sei ihr jegliche Energie geraubt worden. Sie zitterte und ihre Knie gaben nach. Sie sackte auf den Boden. „Prinzessin!“, rief Setsuna erschrocken aus und ging sofort auf die Knie, um nach Bunny zu sehen. Doch mehr als ein Schluchzen brachte diese nicht hervor. „Prinzessin…“, wiederholte Setsuna, dieses mal mit sanfter Stimme. „Es tut mir so leid.“   Bunny brauchte einige Minuten, bis sie sich etwas beruhigt hatte. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und putzte sich mit einem Taschentuch, das Setsuna ihr gereicht hatte, die Nase. Sie versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. „Seit wann weißt du das alles?“, fragte sie schließlich. Setsuna überlegte einen Moment, bevor sie antwortete. „Sicher bin ich mir erst seit Kurzem. Es gab schon lange Anzeichen, die ich jedoch nicht zu deuten vermochte.“ Sie holte einmal tief Luft. „Mir ist es erst jetzt bewusst geworden, doch schon als die Starlights damals auf die Erde kamen, hat sich die Zukunft geändert. Doch anders als bei Chibiusa wusste niemand davon. Mein Blick war getrübt, deshalb wusste auch ich nicht, was es war. Als die Starlights wieder in ihre Heimat zurückgekehrt sind, dachte ich, es sei alles wieder normal, auch wenn alles ein wenig instabil wirkte. Doch in den letzten Wochen… In den letzten Wochen ist es sehr deutlich geworden. Es ist nicht mehr zu übersehen. Die Zukunft hat sich geändert. Und jetzt weiß ich, was es war. Wer SIE war.“ „Wer SIE war?“, fragte Bunny kraftlos. „Eure Tochter.“ Bunny sah Setsuna fragend an. „Chibiusa?“ Doch Setsuna schüttelte den Kopf. „Nein… Nicht die kleine Lady. Ich spreche von einem anderen kleinen Mädchen. Ihr habt sie Chibi Chibi genannt.“ Sofort tauchte vor Bunnys Augen das Bild des kleinen Mädchens auf, das damals plötzlich aufgetaucht war und sie in vielerlei Hinsicht sehr an Chibiusa erinnert hat. Ihre Gedanken kreisten um das kleine Mädchen, bevor sie langsam realisierte, was Setsuna ihr da gerade eröffnet hatte. „Chibi Chibi ist…?“ Sie brachte die Worte nicht über die Lippen. Doch Setsuna verstand. Sie nickte. „Sie ist deine Tochter“, erwiderte sie ruhig. „Deine und Seiyas Tochter, um genau zu sein.“       Seiya musste niesen. „Gesundheit“, sagte Taiki, ohne von der Zeitung hochzublicken, die er während des Frückstücks las. „Bist du etwa krank?“, fragte Yaten skeptisch und rückte ein Stück von Seiya weg. „Nein“, antwortete Seiya und rieb seine Nase. „Es hat bestimmt grad jemand über mich geredet.“ Während er einen weiteren Bissen seines Frühstücksomletts nahm, beschloss er, Bunny nach einem Treffen zu fragen. Er hatte das Gefühl, nicht das ganze Wochenende ohne sie aushalten zu können. Er hatte sie immer schon am liebsten rund um die Uhr um sich gehabt, doch seit sie sich in Kyoto so nahe gekommen waren, verspürte er eine Sehnsucht, die kaum auszuhalten war. Er musste sie einfach sehen. Schnell schlang er sein Frühstück runter und ging in sein Zimmer, wo sein Handy lag. Beinahe schon nervös griff er danach und wählte in seinen Kontakten Bunnys Nummer aus. Er hob das Handy an sein Ohr und hörte den Ton, welcher ihm anzeigte, dass es bei Bunny gerade klingeln musste. Sein Herz schlug aufgeregt in seiner Brust. Doch nach einer Weile ertönte nicht Bunnys Stimme, sondern eine automatische Ansage, dass der gewünschte Teilnehmer grad nicht erreichbar war. Vielleicht schlief sie noch. Kurzerhand schrieb er ihr eine SMS.   Guten Morgen Schätzchen :-* Hast du Lust dich heute mit mir zu treffen? Ich vermisse dich schon wieder… :‘( ILD Seiya   Er überflog die Nachricht noch einmal kurz, bevor er sie abschickte. Er überlegte, was er nun machen sollte. Eigentlich wollte er nichts anderes, als sein Schätzchen zu sehen. Aber da er sie bisher nicht erreicht hatte, musste er sich wohl oder übel etwas anderes überlegen. Zumindest, bis sie seine Nachricht gelesen hatte und sich bei ihm melden würde. Sollte er wieder in den Proberaum gehen und an seiner Musik arbeiten? Doch eigentlich stand ihm der Sinn eher nach etwas Bewegung. Er beschloss, eine Runde laufen zu gehen. Neben Schule, der Musik und seinen Freunden kam der Sport immer etwas zu kurz, obwohl er eigentlich immer gern sportlich aktiv gewesen war. Es schaffte ihm einen gewissen Ausgleich. Etwa zehn Minuten später befand er sich bekleidet in kurzer Sporthose und passendem T-Shirt auf dem schnellsten Weg zum Juban-Park. Mit ein bisschen Grün um einen herum konnte man irgendwie einfach besser laufen. An seiner Kondition merkte er, dass er schon länger nichts getan hatte. Das Laufen kam ihm anstrengender vor, als es sollte. Er beschloss, dass er wieder öfter laufen gehen würde. Er war etwa eine halbe Runde durch den Park gelaufen, als ihm auf einem der etwas abgelegeneren Wege hinter der Brücke etwas ins Auge stach. Jemand hockte am Boden. War etwas passiert? Er beschleunigte seinen Schritt etwas. Als er näher kam, konnte er ausmachen, dass es sich um zwei Personen handeln musste – zwei Frauen. Eine Frau mit langem, dunklem Haar hatte ihm den Rücken zugewandt und sprach offenbar mit einer zweiten Frau, die er jedoch nicht genau erkennen konnte. Er war schon relativ nah, als er die beiden Frauen endlich erkannte. Schlagartig spürte er die Angst in sich aufkommen. Er überwand die letzten Meter und ging neben Bunny, die bitterlich weinte, auf die Knie. „Schätzchen!“, rief er erschüttert aus und legte einen Arm um ihre Schulter. „Was ist los? Was ist passiert?“ „Se-Seiya…“, schluchzte Bunny und sah zu ihm auf. Er zog sie noch ein wenig näher zu sich. „Ich bin hier, Schätzchen“, versuchte er sie zu beruhigen. Er spürte, wie Bunny sich zu ihm drehte, ihren Kopf gegen seine Brust lehnte, und sich mit den Fingern in sein Shirt krallte. Vorsichtig strich er über ihr Haar. „Was ist los?“, richtete er seine Frage dieses Mal an Setsuna. Diese zögerte etwas. „Ich denke, das sollte die Prinzessin dir selbst erzählen“, antwortete sie schließlich. Seiya runzelte die Stirn. Was konnte Bunny so erschüttert haben? Was war es, was Setsuna ihm nicht sagen konnte? Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das weinende Mädchen in seinen Armen. Eine Weile saßen sie einfach nur da. Er hielt sie fest und streichelte besänftigend über ihr Haar. Es schienen etliche Minuten vergangen zu sein, bevor Bunny sich langsam etwas beruhigte. Sie hörte auf zu schluchzen und ihre Tränen versiegten langsam. Seiya löste sich sanft von ihr, um ihr ins Gesicht sehen zu können. „Geht’s langsam wieder, Schätzchen?“, fragte er besorgt. Sie nickte, bevor sie sich an Setsuna wandte. „Danke, Setsuna. Ich glaube… ich sollte mit Seiya alleine reden.“ Setsuna nickte und erhob sich. „Es tut mir leid, Prinzessin“, sagte sie. „Ich hoffe, dass es dir bald besser geht.“ Bunny lächelte zaghaft. „Danke.“ Setsuna verabschiedete sich und wandte sich zum Gehen. Sowohl Bunny als auch Seiya sahen ihr hinterher. Keiner von beiden sagte ein Wort, bis sie aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. Als sie nicht mehr zu sehen war, atmete Bunny einmal tief durch und machte Anstalten, aufzustehen. Seiya ergriff ihren Arm und stützte sie.   „Erzählst du mir jetzt, was los war?“, fragte Seiya, nachdem er sicher war, dass Bunny einen sicheren Stand hatte und nicht jeden Moment wieder zu Boden gleiten würde. Er sah ihr an, dass sie zögerte. Doch schließlich begann sie, zu erzählen. „Ich habe mit Setsuna über die Zukunft geredet“, erklärte sie. „Du weißt schon… wegen Chibiusa und so…“ Seiya nickte ernst. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Was konnte Setsuna ihr diesbezüglich erzählt haben, was sie so aus der Fassung gebracht hatte? Er merkte Bunny an, dass es ihr schwerfiel, darüber zu reden. „Setsuna hat mir erzählt, dass… die Zukunft, die ich kenne… dass Chibiusa… nicht mehr…“ Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen und sie stockte etwas. Seiyas Herz zog sich bei hrem Anblick zusammen. „Es tut mir leid, Schätzchen“, sagte er sofort und hoffte, dass sie wusste, dass er es ernst meinte. Doch sie schüttelte den Kopf. „Es ist nicht deine Schuld“, erwiderte sie leise. Er bezweifelte, dass es nicht seine Schuld war, sagte jedoch nichts. „Setsuna“, fuhr sie nun fort, „hat mir erzählt, dass sich die Zukunft schon deshalb geändert hat, weil Chibiusa damals eine Zeitreise gemacht hat. Offenbar seid ihr nur deshalb überhaupt erst auf die Erde gekommen. Und offenbar haben wir uns deshalb überhaupt erst kennengelernt. Und das hat gereicht, um die Zukunft zu verändern.“ Seiya brauchte einen Moment, um diese Information zu verarbeiten. Hieß das, dass Chibiusas eigene Zeitreise dafür verantwortlich war, dass sie gar nicht erst geboren werden würde? Wie grausam das Schicksal sein konnte… „Aber“, fuhr er mit seinen Überlegungen laut fort, „dass wir auf die Erde gekommen sind, kann doch keinen so starken Einfluss auf die Zukunft gehabt haben?“ „Anscheinend doch“, antwortete Bunny und erneut konnte Seiya sehen, dass sie zögerte. „Seiya…“, sagte sie schließlich. „Erinnerst du dich an Chibi Chibi?“ „Klar.“ Natürlich konnte er sich an das quirlige kleine Mädchen erinnern. Immerhin hatte sie ihn ganz schön auf Trab gehalten und für die eine oder andere peinliche Situation gesorgt. „Chibi Chibi…“, fuhr Bunny leise fort, bevor sie ihm direkt in die Augen sah und mit etwas festerer Stimme weitersprach, „… ist unsere Tochter.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)