The Weakness In Me von Fhin (Seiya x Bunny) ================================================================================ Kapitel 63: And I don't see an easy way to get out of this ---------------------------------------------------------- Bunny konnte noch gar nicht richtig glauben, dass ihre Zeit in Kyoto schon wieder vorbei war. Es war bereits später Nachmittag und sie stand in ihrem Zimmer und packte ihre Sachen aus. Ihre Mutter hatte darauf bestanden, dass Bunny ihr gleich ihre Wäsche hinlegen sollte, weil sie noch am selben Tag waschen wollte. Bunny hätte ihre Tasche sonst vermutlich mehrere Tage in der Ecke ihres Zimmers liegen lassen. Jetzt, da sie wieder zu Hause war, fühlte sie ihre Sorgen wieder zurückkehren. Bereits als sie im Zug gesessen hatten, hatte sie gemerkt, dass sie sich immer unwohler fühlte, je näher sie Tokio kamen. Die Reise nach Kyoto war ihr eine willkommene Auszeit gewesen, auch wenn sie zumindest die ersten Tage kaum hatte genießen können. Die letzten Tage jedoch… Die Tage, in denen sie Seiya so nahegekommen war, sich ihm so geöffnet hatte… Sie seufzte bei dem Gedanken daran. Sie vermisste ihn schon wieder. Während ihrer Zeit in Kyoto hatte sie ihn fast die ganze Zeit um sich gehabt. Und selbst wenn nicht, war sie zumindest nie wirklich alleine gewesen. Sie war froh, dass sie sich am Abend mit den anderen bei Rei treffen würden. Dann wäre sie wenigstens nicht mit ihren Gedanken alleine. Ihr Handy machte ein kurzes Geräusch und verkündete damit den Eingang einer neuen SMS. Ihr wurde schlagartig flau im Magen. Sie rechnete jederzeit mit einer Nachricht von Mamoru, der ja wusste, dass sie an diesem Tag wieder zurück sein würde. Vorsichtig warf sie einen Blick auf das Display. Erleichterung machte sich in ihr breit, als ihr angezeigt wurde, dass die SMS nicht von Mamoru, sondern von Minako war, die fragte, ob Bunny nachher ihre Kamera mitbringen könnte, damit sie Rei Fotos aus Kyoto zeigen konnten. Bunny steckte die Kamera sofort in die Tasche, die sie später mitnehmen wollte, damit sie sie nicht vergaß. Etwa eineinhalb Stunden später fand sie sich bei Rei ein. Die anderen waren alle schon da und ein Blick auf die Uhr verriet Bunny, dass sie zehn Minuten zu spät war. „Du bist zu spät“, sagte Rei prompt und warf ihr einen strengen Blick zu. Bunny, die immer noch ihr schlechtes Gewissen wegen der nicht beantworteten SMS plagte, legte die Hände zusammen und senkte den Kopf leicht. „Tut mir leid“, entschuldigte sie sich und setzte sich schnell zwischen Makoto und Ami auf den Boden. Nach einem weiteren strengen Blick, entspannten sich Reis Gesichtszüge wieder ein bisschen. „Wie war’s in Kyoto?“, fragte sie schließlich. Ein bisschen hatte sie schon von den anderen gehört, doch wollte sie explizit auch von Bunny etwas dazu hören. „Gut“, antwortete sie zunächst knapp und blickte etwas verlegen drein. Sie warf einen kurzen Blick zu Minako, die ihr aufmunternd zunickte. „Ich…“, setzte Bunny an, die noch nicht so richtig wusste, wie sie Rei von den Entwicklungen zwischen ihr und Seiya erzählen sollte. Sie atmete einmal tief durch. „Rei…“, fing sie schließlich noch mal von vorn an. „Tut mir leid, dass ich dir auf deine SMS nicht geantwortet habe. In den letzten Tagen ist ganz schön viel passiert und ich war selbst ganz schön durcheinander. Ja, Mamoru und ich haben uns auf eine Beziehungspause geeinigt, um zu schauen, wie es mit uns weitergeht.“ Sie machte eine kurze Pause und sah Rei vorsichtig an. Diese nickte kurz, um zu zeigen, dass sie verstand und sie weiter zuhören würde. „Als wir dann in Kyoto waren“, fuhr Bunny fort, „ist zwischen mir und Seiya einiges passiert.“ Sie senkte den Blick, ließ sich von ihrer eigenen Verlegenheit jedoch nicht beirren. Da musste sie jetzt durch. „Ich habe ihm gesagt, was ich für ihn empfinde und wir… sind uns nähergekommen.“ „Habt ihr euch geküsst?“, fragte Rei direkt. Bunny wurde rot, bevor sie nickte. „Seid ihr jetzt zusammen?“, stellte Rei ihre nächste Frage, auf die Bunny dieses Mal langsam den Kopf schüttelte. „Nein“, antwortete sie. „Wir… wir sind nicht zusammen. Ich habe ihm gesagt, dass ich das momentan nicht kann. Dass ich immer noch nicht weiß, was ich machen soll. Ich habe ihm gesagt, dass ich einfach mal eine Weile nicht über die Zukunft nachdenken möchte, und ich glaube, ihm ist klar, dass ich mich nur deshalb so auf ihn einlassen konnte.“ Rei nickte nachdenklich. „Eine letzte Frage“, sagte sie nach einigen Sekunden. „Macht Seiya dich glücklich, wenn ihr so zusammen seid?“ Bunny sah auf und Rei fest in die Augen. „Ja, das tut er.“ Rei schloss für einen Augenblick die Augen und atmete einmal tief ein und wieder aus, bevor sie Bunny wieder direkt ansah. „Ich habe gestern mit Mamoru gesprochen“, eröffnete sie ihrer Freundin schließlich. Nicht nur Bunny, sondern auch die anderen drei Mädchen sahen sie erstaunt an. Bunny bekam Bauchschmerzen. „Ich will ehrlich sein, Bunny“, fuhr sie fort. „Mir fällt das nicht so leicht, das alles so zu akzeptieren. Für mich war immer klar, dass du und Mamoru füreinander bestimmt seid. Ich dachte, wenn es etwas gibt, worauf man sich verlassen kann, dann darauf. Aber die letzten Wochen und Monate haben mir gezeigt, dass das wohl nicht so ist. Ich habe viel darüber nachgedacht und bin letzten Endes zu dem Schluss gekommen, dass mir dein Glück wichtiger ist als irgendeine vorherbestimmte Zukunft.“ „Rei…“ Bunnys Magen entkrampfte sich etwas. „Lass mich ausreden.“ Rei sah sie mit strengem Blick an und Bunny verstummte sofort. „Ich habe wie gesagt gestern mit Mamoru geredet. Ich habe ihm gesagt, dass er darüber nachdenken soll, dich gehen zu lassen.“ Bunny riss bei Reis Worten erstaunt die Augen auf und auch den anderen Mädchen konnte man ihre Überraschung ansehen. „DAS hast du ihm gesagt?“, hakte Bunny nach. Sie hatte Schwierigkeiten damit, diese Information zu verarbeiten. Doch Rei nickte. „Das habe ich ihm gesagt“, bestätigte sie. In Bunnys Gedanken drehte sich alles. So viele Fragen kamen in ihr hoch. „Wieso?“ war die erste, die sie über die Lippen brachte. Rei seufzte. „Weil ich will, dass du glücklich bist, du doofe Nuss.“ Seiya saß zusammen mit Taiki auf der Couch in ihrem Wohnzimmer und starrte auf den Fernseher, ohne wirklich zu sehen, was da gerade lief. Wäre er aufmerksamer, hätte er wohl protestiert, denn Taiki hatte sich für eine stinklangweilige Sendung über Quantenphysik entschieden. Seiya war mit seinen Gedanken gerade jedoch nicht bei dem amerikanischen Physiker Hugh Everett, sondern bei Bunny. Seit er wieder zu Hause war, hatte er das Gefühl, sich mit seinen Gedanken und den damit zusammenhängenden Emotionen vollständig im Kreis zu drehen. In einem Moment dachte er an die wunderschöne Zeit, die er mit Bunny in Kyoto verbracht hatte. Er dachte daran, wie sie ihm gesagt hatte, dass sie ihn liebte. Er dachte an die Küsse, die die beiden geteilt hatten. Er dachte an das Gefühl, dass das bei ihm ausgelöst hatte. Doch dann dachte er auch daran, dass immer noch nichts endgültig war. Daran, dass Bunnys Problem mit ihrer Zukunft und ihrer Tochter immer noch bestand. Dass Bunny ihm jederzeit mitteilen konnte, dass sie wieder zurück zu Mamoru gehen würde. Und immer, wenn er wieder an diesem Punkt angekommen war, dachte er daran, dass sie gesagt hatte, dass sie wollte, dass es eine Chance für sie beide gab. Und seine Gedankengänge begannen von vorne. Er wünschte, er könnte sie jetzt sehen. Doch er wusste, dass die Mädchen sich am Abend bei Rei treffen wollten. Von Yaten hatte er erfahren, dass Minako ihm gesagt hatte, dass es ausnahmsweise mal ein reiner Mädelsabend werden sollte. Er hatte keine Ahnung, was die Mädchen an so einem Mädelsabend machten, aber er respektierte, dass sie auch mal unter sich sein wollten. Er beschloss, sich in ihren Proberaum zurückzuziehen und etwas Musik zu machen. Wie schon so oft hatte er das Gefühl, am kreativsten zu sein, wenn er so emotional war. Mit seiner Musik hatte er glücklicherweise ein Ventil, das er in solchen Situationen nutzen konnte. Doch bevor er in den Proberaum ging, machte er noch einen kleinen Abstecher in sein Zimmer. Er holte den Bogen mit den Purikura-Stickern hervor. Er wählte das Foto, auf dem er Bunny einen Kuss auf die Wange gab und nahm es mit, um es auf seine Gitarre zu kleben. Damit konnte seiner Kreativität nichts mehr im Wege stehen. Rei hatte den Freundinnen inzwischen etwas genauer von ihrem Gespräch mit Mamoru erzählt. Auch dass sie im Feuer eine Veränderung wahrgenommen hatte, was sich Mamoru zufolge mit Setsunas Aussage über die Zukunft deckte, verschwieg sie nicht. Gemeinsam stellten die Mädchen Überlegungen an, was das konkret bedeutete. „Ich weiß es leider auch nicht“, musste Rei ihre Freundinnen enttäuschen. „Ich kann nicht in die Zukunft sehen oder so. Es ist viel mehr… ein Gefühl, dass irgendetwas anders ist.“ „Und hat Mamoru gesagt, was genau Setsuna meinte?“, fragte Makoto. Doch Rei schüttelte den Kopf. „Nicht genau“, erklärte sie. „Er hat nur gesagt, dass die Zukunft sich verändert oder schon verändert hat.“ „Dann sollten wir Setsuna vielleicht selbst fragen“, schlug Makoto nun vor. „Das halte ich auch für eine gute Idee“, stimmte Ami zu. „Wollen wir sie gleich fragen?“, mischte sich Minako aufgeregt ein. Ihrer Meinung nach konnte es gar nicht schnell genug gehen, dass sie Antworten bekamen. Zu ihrer Verwunderung schüttelte Bunny jedoch den Kopf. „Nein, nicht mehr heute“, wandte sie ein. Sie war zu aufgewühlt, zu erschöpft. Und allem voran hatte sie zu viel Angst vor Setsunas Antwort. Sie hatte das Gefühl, eine endgültige Entscheidung treffen zu müssen, sobald sie mit Setsuna gesprochen hatte. Genauso hatte sie Angst davor, dass ihr am Ende doch keine Wahl blieb. So oder so, sie wusste, dass es keinen einfach Ausweg geben würde. In dem Moment verkündete ihr Handy, dass sie eine SMS bekommen hatte. Wie schon am Nachmittag wurde ihr wieder schlagartig flau im Magen. Doch wieder überkam sie die Erleichterung, als sie sah, dass die Nachricht nicht von Mamoru war. Im Gegenteil machte ihr Herz einen kleinen Hüpfer, denn es war Seiya, der ihr geschrieben hatte. Hey Schätzchen :-* Ich glaube, ich kann dir bald mal wieder ein neues Lied vorspielen ;-) ILD Seiya Bunny konnte sich nur zu gut an das letzte Mal erinnern, als Seiya ihr ein Lied vorgespielt hatte. Sie lächelte. Sie konnte es kaum erwarten, das neue Lied zu hören. Es war immer irgendwie magisch, wenn sie Seiyas Gitarre und seinen Gesang hörte. Erneut warf sie einen Blick auf die SMS und stutzte etwas. „Minako?“, wandte sie sich an ihre Freundin. „Mh?“, machte diese neugierig. „Was bedeutet ILD?“, fragte Bunny nun. Nicht nur Minako, sondern auch Rei und Makoto reagierten aufgeregt, während Ami ausnahmsweise einmal genauso auf dem Schlauch stand wie Bunny. „Oh mein Gott“, rief Minako aufgeregt aus. „Hat Seiya dir das geschrieben?“ „Ja“, erwiderte Bunny verwirrt. „Aber ich weiß nicht, was das bedeutet.“ „Ich liebe dich!“, antwortete Minako enthusiastisch. Bunny runzelte die Stirn. „Ja… ich dich auch, aber was bedeutet das jetzt?“ „Ach Bunny…“, seufzte Rei resigniert. „Was ist?“ Bunny war inzwischen vollkommen verwirrt. „ILD steht für ‚ich liebe dich‘!“, erklärte Minako geduldig. „Oh“, machte Bunny und errötete verlegen. Sie wandte den Blick wieder auf das Display und begann, eine Antwort zu tippen. Ich freu mich schon drauf! „Schreib ‚IDA‘!“, forderte Minako, die sich über Makoto hinweg zu Bunny gebeugt hatte, um zu sehen, was ihre Freundin da schrieb. „Und was bedeutet das nun wieder?“, fragte Bunny, die sich auch unter dieser Abkürzung nichts vorstellen konnte. „Na, was schon? ‚Ich dich auch‘ natürlich!“, erklärte Minako. Bunny zögerte kurz. Sie drehte sich mit dem Handy zur Seite, sodass Minako nicht mehr sehen konnte, was sie da schrieb. Doch sie hörte auf ihre Freundin. IDA Bunny Noch einmal zögerte sie kurz, doch dann schickte die die SMS ab. Es war ja nicht so, als hätte sie Seiya ihre Liebe nicht sowieso schon längst gestanden. Noch während sie darüber nachdachte, gab ihr Handy erneut einen Ton von sich. Sie zuckte kurz zusammen und schaute erwartungsvoll auf das Display. Hatte Seiya so schnell schon wieder geantwortet? Doch als sie den Namen sah, der ihr da angezeigt wurde, rutschte ihr das Herz in die Hose. Es war die Nachricht, vor der sie sich so gefürchtet hatte. „Alles okay, Bunny?“, fragte Ami, die sie, nachdem sie sich von Minako und damit auch Makoto weggedreht hatte, am besten sehen konnte und festgestellt hatte, dass sie plötzlich blass geworden war. „Mamoru“, antwortete Bunny nur. Das genügte. Eine gespannte Stille legte sich über die Mädchen. Mit zitternden Fingern öffnete Bunny die SMS und begann zu lesen. Die Nachricht war kurz. Sie musste schlucken. „Er möchte sich Sonntag mit mir treffen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)