The Weakness In Me von Fhin (Seiya x Bunny) ================================================================================ Kapitel 62: And I’m full of love and I’m falling under your spell ----------------------------------------------------------------- „Schätzchen?“, sprach Seiya Bunny an, die schon eine Weile sehr ruhig gewesen war und ihr Essen kaum angerührt hatte. Ruckartig sah sie auf. „Ja?“, erwiderte sie und sah ihn mit großen Augen an. „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte er besorgt. Sie lächelte leicht. „Natürlich“, antwortete sie, schaute jedoch sofort wieder auf ihren Teller. Er legte die Stirn in Falten. Sie wirkte nicht so, als sei wirklich alles in Ordnung. Er bekam ein flaues Gefühl im Magen. Ob die Tatsache, dass sie am nächsten Tag wieder zurück nach Tokio fahren würden, sie wieder in die Realität zurückgeholt hatte? Eine Realität, in der sie durch ihr Schicksal an Mamoru gebunden war – an Chibiusa? Er wollte nicht schon wieder darüber nachdenken. Die kurze Zeit, in der er sorglos mit Bunny zusammen gewesen war, sollte nicht schon wieder vorbei sein. Natürlich hatte er gewusst, dass das nicht für immer so bleiben würde. Sie hatte es selbst gesagt. Sie wollte nur einmal nicht über die Konsequenzen nachdenken. Das hieß nicht, dass sie das nicht wieder irgendwann tun würde… musste! Als die Gruppe sich nach dem Essen wieder aufgemacht hatte, die letzten zwei Stunden, bevor sie sich wieder bei der Jugendherberge einfinden mussten, noch mal durch die Stadt zu laufen und ihren letzten Abend zu genießen, griff Seiya plötzlich nach Bunnys Hand. Verwundert sah sie auf. „Schätzchen…“, setzte er an. Dass sie plötzlich wieder so still und nachdenklich geworden war, hatte ihn etwas verunsichert. „Wenn es für dich okay ist, können wir dann die letzten zwei Stunden zu zweit irgendwo hingehen?“ Sie dachte kurz darüber nach, bevor sie jedoch lächelte und nickte. „Gern“, stimmte sie zu. „Hey, Leute!“, rief Seiya den anderen zu, die bereits an paar Meter von ihnen entfernt waren und sich auf sein Rufen umdrehten. Grinsend hob er die Hand, mit der er immer noch Bunnys Hand hielt. „Wir verdrücken uns mal. Bis später!“ Noch bevor einer der anderen etwas darauf erwidern konnte, drehte er sich um und zog Bunny einfach mit sich mit. Auch sie grinste nun und winkte den anderen zum Abschied zu. Seiya hatte sie aus ihren trüben Gedanken geholt. „Was möchtest du machen, Schätzchen?“, fragte er nun. „Keine Ahnung“, antwortete sie ehrlich. Eigentlich war sie schon glücklich damit, mit Seiya an ihrer Seite durch diese wunderschöne Stadt zu laufen. „Mhhmmm…“, machte er überlegend, bevor sein Blick auf etwas fiel. „Wie wär’s damit?“, fragte er und zeigte auf einen Fotoautomaten, der im Eingangsbereich einer hell erleuchteten Ladenpassage stand. Bunnys Augen fingen sofort an zu leuchten. Sie liebte diese Purikura-Automaten. Nicht nur dass man tolle Fotos mit seinen Freunden machen konnte, man konnte sie auch noch nach Belieben bearbeiten und verzieren und am Ende bekam man sie sogar als Sticker. Eine halbe Minute später saßen sie zu zweit in der Fotokabine. „Aufgepasst!“, rief Bunny, nachdem sie ein paar Münzen eingeworfen hatte, und der Automat anzeigte, dass er gleich das erste von fünf Fotos schießen würde. Seiya neigte sich leicht zu Bunny rüber und beide machten ein Peace-Zeichen. Sie hatten zwischen den Fotos nur wenig Zeit, um sich neu zu positionieren. Auf dem zweiten Bild schnitten sie beide eine Grimasse. Für das dritte Bild legte Seiya seinen Arm um Bunny und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Bunny hatte nicht damit gerechnet und weitete überrascht die Augen. Sie drehte ihren Kopf zu Seiya und sah in seine strahlenden Augen, in denen sie sich für einen Augenblick verlor. Das vierte Bild. Noch bevor sie wusste, was gerade geschah, zog er sie schon an sich und gab ihr einen Kuss auf die Lippen. Automatisch schloss sie die Augen. Das fünfte Bild. Die beiden hatten gar nicht gemerkt, dass inzwischen alle Bilder geschossen waren und der Automat sie dazu aufforderte, ihre Bilder in der dafür vorgesehenen Nebenkabine zu bearbeiten. Bunny legte ihre Arme um Seiyas Hals und zog ihn so noch näher zu sich. Vorsichtig öffnete er seine Lippen. Bunny erwiderte es sofort. Zunächst noch ganz sanft, doch dann immer fordernder küsste Seiya die Liebe seines Lebens. In diesem Moment gab es nur noch sie und ihn. Sein Gehirn war nicht dazu in der Lage, darüber hinaus an irgendetwas zu denken oder irgendetwas wahrzunehmen. Er wollte mehr. Wollte ihr näher sein. Wollte sie nie wieder loslassen. Immer näher drängte er sich an sie, verstärkte den Druck auf ihre Lippen, spürte die Bewegungen ihrer Lippen und ihrer Zunge. Nur am Rande nahm er wahr, dass er sie inzwischen gegen die Wand der Fotokabine drückte. Ihr entfuhr ein genüssliches Seufzen, das ihn beinahe um der Verstand brachte. Er war ihrem Zauber vollkommen verfallen. „Schätzchen“, keuchte er, legte seine Lippen jedoch sofort wieder auf ihre. Er spürte, wie ihre Hand über seine Wange strich und dann seinen Hals hinabwanderte, über seine Brust, bis sie schließlich an seiner Taille lag und sie ihn noch näher an sich zog. „Was glaubt ihr, was Bunny und Seiya grad machen?“, fragte Minako ihre Freunde nach einer Weile. Noch immer schlenderten sie gemeinsam durch die Stadt. „Das will ich lieber nicht wissen“, erwiderte Yaten und verzog das Gesicht. „Die beiden werden sicher genau wie wir einfach ihren letzten Abend hier genießen“, antwortete schließlich Taiki. „Das glaube ich auch“, sagte Makoto nun. „Wahrscheinlich haben beide etwas Angst davor, was kommen wird, wenn wir zurück in Tokio sind.“ „Mhm“, machte Ami nachdenklich. „Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Bunny hat gesagt, sie wolle sich mal eine Weile einfach keine Gedanken machen, aber natürlich wird sie das früher oder später tun müssen. Und wenn wir zurück in Tokio sind, wird sie vermutlich unweigerlich wieder über alles nachdenken.“ Für einige Sekunden herrschte Schweigen in der Gruppe. Alle dachten darüber nach, was es wohl bedeuten würde, wenn Bunny wieder nachdenken würde. „Glaubt ihr, dass sie wieder zurück zu ihrem Freund geht?“, fragte Taiki schließlich und sah die drei Mädchen dabei eindringlich an. Bisher hatte er sich noch nicht großartig eingemischt. Er hatte versucht, neutral zu bleiben. Er hatte stets versucht, auch Mamorus Seite zu verstehen. Und doch wollte er einfach nicht, dass Seiya schon wieder verletzt werden würde. „Ich weiß nicht…“, zögerte Makoto und warf einen unsicheren Blick auf Minako und Ami, die ebenfalls darüber nachzudenken schienen. „Wenn Chibiusa nicht wäre, hätte ich keine Zweifel, dass sie sich sofort für Seiya entscheiden würde“, überlegte Minako laut. Makoto nickte langsam. „Das ist ihre Tochter, richtig?“, hakte Taiki nach. „Ja“, bestätigte Minako sofort. „Bunny liebt sie über alles, daher ist das alles so schwierig für sie.“ „Ehrlich gesagt“, mischte sich nun Ami ein, „glaube ich nicht, dass sie so einfach wieder zu Mamoru zurückgeht.“ Alle sahen sie an. Verlegen fuhr sie fort: „Ich glaube, dass Bunny sich gar nicht erst auf Seiya eingelassen hätte, wenn sie wirklich noch zurück zu Mamoru gehen könnte. In ihren Gedanken findet immer noch ein Kampf statt, aber eigentlich weiß sie schon, was sie will.“ „Ami…“, sagte Minako nach einigen Sekunden des Schweigens. „Glaubst du das wirklich?“ Ami nickte überzeugt. „Ja, das glaube ich wirklich. Ihr kennt Bunny… Glaubt ihr wirklich, sie wäre der Typ dafür, ihre Beziehung für eine kurzfristige Affäre zu gefährden?“ Wenn sie so darübber nachdachten, glaubte das eigentlich keiner. „Das bedeutet, dass sie sich eigentlich schon für Seiya entschieden hat. Sie weiß es nur noch nicht. Beziehungsweise sie kann es sich selbst noch nicht ganz eingestehen, weil sie dabei immer noch an Chibiusa denkt.“ „Weißt du was, Ami?“ Minako lächelte leicht. „Ich hoffe, du hast recht.“ Als Bunny und Seiya den Kuss nach einer gefühlten Ewigkeit lösten, mussten sie beide schwer atmen. Die Hitze, die Seiya spürte, war genauso auf Bunnys Wangen zu erkennen. Mit glasigen Augen sah sie ihn an. Seiya, der sich stark zusammenreißen musste, um seine Sinne beisammenzuhalten, beugte sich noch einmal zu ihr und gab ihr noch einen sanften Kuss auf die Lippen, bevor er sich etwas von ihr löste. Nur zu gern hätte er weitergemacht, doch er hatte das Gefühl, dass er es nicht mehr aushielt, ihr so nahe zu sein, ohne ihr NOCH näher sein zu können. „Schätzchen“, murmelte er schließlich. „Mh?“, machte Bunny und wirkte so, als sei sie noch nicht wieder ganz da. „Ich glaube, wir sollten mal unsere Fotos bearbeiten“, sagte er schließlich. Damit holte er auch Bunny zurück in die Realität. Etwas verwirrt und verlegen sah sie sich um, so als müsste sie erst mal herausfinden, wo sie überhaupt waren. Seiya lächelte. Er griff wieder nach ihrer Hand und zog sie so in die enge Kabine, in der man zum Abschluss seine Fotos bearbeiten konnte. Als Bunny die Fotos erblickte, machte sie große Augen. Diese Fotos waren definitiv nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Obwohl Bunny anfangs etwas dagegen protestiert hatte, hatte Seiya darauf bestanden, die Fotos noch zu bearbeiten und etwa eine Viertelstunde später hielten sie die gedruckten Fotosticker in Händen – jeder einen Bogen, auf dem die Fotos je in zweifacher Ausführung vorhanden waren. Seiya grinste, als er die Fotos betrachtete. Besonders das letzte Foto hatte es ihm angetan. Ein Foto, auf dem er und sein Schätzchen sich küssten. Der Automat hatte etliche Möglichkeiten geboten, dieses Foto mit Herzen und anderen Verzierungen noch zu verbessern. Bunny hätte die Fotos am liebsten gar nicht erst genommen. Fotos, die zeigten, wie sie und Seiya sich küssten? Wie peinlich! Seit ihrem leidenschaftlichen Kuss war sie aus ihrer Verlegenheit gar nicht mehr rausgekommen. Sie war sich sicher, dass sie immer noch knallrot war. Kaum zu fassen, dass sie sich so vergessen hatte, nur weil Seiya sie so geküsst hatte. Andererseits musste sie zugeben, dass sie noch nie so geküsst worden war. Mamoru hatte sie sowieso selten geküsst und wenn dann eher harmlos. Vermutlich wegen ihres Altersunterschieds. Aber sie war auch kein kleines Kind mehr, dass nur mit ganz harmlosen Küssen zurechtkam. Nachdem sie noch eine Weile zusammen durch die Stadt geschlendert waren, gingen sie wieder zurück in Richtung Jugendherberge. Seiya hatte Taiki angerufen, damit sich die ganze Gruppe treffen konnte, bevor sie an ihrem Ziel ankamen. Nachdem Makoto ihnen von den Gerüchten erzählt hatte, die offenbar um sie kursierten, wollten sie lieber ein wenig vorsichtig sein. Und da war es besser, wenn sie nicht nur zu zweit, sondern in ihrer üblichen Gruppe eintreffen würden. Sofort, als die zwei auf die anderen trafen, hängte Minako sich an Bunnys Arm und zog sie ein paar Meter mit sich. „Und??“, fragte sie mit strahlenden Augen. „Was und?“, erwiderte Bunny verwirrt. „Na, wie war’s??“, hakte Minkao aufgeregt nach. „Was habt ihr gemacht?“ Bei dem Gedanken daran, was sie gemacht hatten, wurde Bunny auf der Stelle wieder rot, was Minako natürlich nicht entging. „N-nichts Besonderes“, antwortete Bunny ausweichend und wagte es nicht, Minako in die Augen zu sehen. „Komm schon“, forderte Minako sie auf und stieß ihr mit dem Ellbogen leicht in die Seite. „Mir kannst du es doch erzählen!“ „W-wir…“ Bunny sah sich um, ob auch niemand sonst zuhörte, bevor sie deutlich leiser fortfuhr. „Wir waren in so einem Purikura-Automaten und… sind dann noch etwas durch die Stadt gelaufen.“ „Das war’s?“ Minako setzte ein enttäuschtes Gesicht auf. Bunny nickte so vehement, dass Minako sich sicher war, dass da noch mehr gewesen sein musste. „Kann ich die Fotos sehen?“ Entsetzt schüttelte Bunny den Kopf. „Die… die sehen ganz furchtbar aus! Die kann ich niemals jemandem zeigen! Hörst du? Nie niemals!“ Seiya beobachtete, wie Bunny und Minako sich kabbelten und grinste leicht. Es war schade, dass sich ihre Zeit in Kyoto dem Ende neigte. Er wusste, dass die lockere Stimmung zwischen ihm und Bunny vermutlich nicht aufrecht erhalten werden konnte, wenn sie zurück in Tokio waren. Aber immerhin wusste er jetzt, wie Bunny für ihn empfand und obwohl er versuchte, sich nicht zu viele Hoffnungen zu machen, hatte er nicht mehr dieses Gefühl völliger Hoffnungslosigkeit. Es bestand eine reelle Chance, dass Bunny sich für ihn entscheiden könnte. Nach einem entspannenden Bad hatten sich die vier Mädchen für ihre letzte Nacht in ihrem Zimmer eingefunden und lagen inzwischen in ihren Futons. Sie redeten über die letzten Tage in Kyoto, über das, was sie gesehen und erlebt hatten, und was ihnen am besten gefallen hatte. Bunnys Gedanken schweiften immer wieder zu Seiya, dem sie während dieser Reise so unglaublich nahe gekommen war. Viel näher als sie es jemals gedacht hätte. Sie dachte an die Fotosticker, die sie, als sie in ihr Zimmer zurückgekehrt waren, schnell in ihrem Taschenkalender verstaut hatte, damit niemand aus Versehen diese Bilder zu Gesicht bekommen würde. Erneut spürte sie die Hitze in sich aufsteigen, als sie an den Kuss dachte. Sie wusste nicht, wie es weitergehen würde, wenn sie zurück in Tokio sein würden. Sie wusste nur, dass sie ihn wieder so küssen wollte. „Bunny?“ Makotos Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Ja?“, antwortete sie schnell. „Ich hab dich gefragt, ob du morgen Abend, wenn wir zurück sind, auch Lust hast mit zu Rei zu kommen. Sie hat mir eine SMS geschrieben und gefragt.“ „Ja, natürlich“, erwiderte Bunny sofort, obwohl sie ein schlechtes Gewissen überkam, als sie Reis Namen hörte. Sie hatte auf Reis letzte SMS, in der sie nach Bunnys und Mamorus Beziehungspause gefragte hatte, nicht mehr geantwortet. Zu viel war ihr zu dem Zeitpunkt im Kopf herumgegangen. Sie hoffte, Rei nahm es ihr nicht allzu übel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)