The Weakness In Me von Fhin (Seiya x Bunny) ================================================================================ Kapitel 59: Follow the bliss just like a summersong --------------------------------------------------- „Hallo Setsuna“, erwiderte Mamoru den Gruß. Er überwand die letzten Meter, die zwischen ihnen lagen und setzte sich neben die junge Frau, die er vor einigen Stunden angerufen und um ein Treffen gebeten hatte. Er faltete die Hände in seinem Schoß und schaute auf den Boden, während er überlegte, wie er das Gespräch beginnen sollte. Setsuna schwieg, doch er konnte ihren Blick auf sich spüren. Er räusperte sich kurz. „Wie geht’s dir?“, fragte er schließlich. Er hatte beschlossen, nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. „Gut“, erwiderte Setsuna mit jenem mysteriösen Lächeln auf den Lippen, welches Mamoru immer schon auf seltsame Art und Weise faszinierend gefunden hatte. „Aber deshalb sind wir nicht hier“, fuhr Setsuna fort. „Ich weiß, worüber du mit mir reden möchtest.“ Also doch mit der Tür ins Haus, dachte Mamoru. „Ich verliere sie, Setsuna“, gestand Mamoru. „Seit Seiya wieder hier ist, entgleitet sie mir immer mehr. Und ich befürchte, es ist auch noch meine eigene Schuld.“ Es war das erste Mal, dass er sich eingestand, dass es vermutlich nicht allein an Seiya, sondern auch an seinem eigenen Verhalten lag, dass seine Beziehung mit Bunny langsam kaputt ging. Rückblickend hätte er sich anders verhalten sollen. Er hatte sie in die Ecke getrieben mit seiner Eifersucht, die er einfach nicht hatte kontrollieren können. „Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern“, sagte Setsuna. „Was ist mit der Zukunft?“, fragte Mamoru, der genau darüber mit der Hüterin des Tores zu Raum und Zeit reden wollte. Setsuna legte den Kopf leicht schräg und dachte kurz nach. „Jede unserer Handlungen – mögen sie noch so unbedeutend erscheinen – kann unsere Zukunft verändern. Und in letzter Zeit sind viele Dinge geschehen, die die Zukunft, so wie ihr sie kennengelernt habt, verändert haben.“ Er senkte den Blick. Es war so, wie er befürchtet hatte. „Gibt es noch eine Chance?“ Setsuna zögerte. „Das kann ich dir nicht beantworten. Die Zukunft kann sich jederzeit ändern, doch ob es für dich noch eine Chance gibt, das kann nur die Prinzessin entscheiden.“ Mamoru fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Er dachte nach. „Wie... sieht die Zukunft jetzt aus?“, fragte er schließlich zögerlich. Setsuna sah ihm in die Augen und schwieg einen kleinen Moment, bevor sie den Mund öffnete. „Das kann ich dir nicht sagen, Endymion“, erwiderte sie schließlich. „Die Zukunft hat sich verändert. Aber es ist besser für jeden, die Zukunft nicht zu kennen. Denn nur dann können wir frei unsere eigenen Entscheidungen treffen. Ich bedauere sehr, dass ihr diese Möglichkeit nicht hattet, da ihr eure Zukunft bereits kennengelernt habt und eure Entscheidungen dadurch beeinflusst wurden. Jetzt, da sie sich verändert hat, solltet ihr – solltest du darüber nachdenken, ob du deine Entscheidungen nach der Gegenwart oder nach der Zukunft richten möchtest.“ Mamoru legte die Stirn in Falten. Hatte er bisher denn wirklich immer nur nach der Zukunft gehandelt? Hand in Hand schlenderten Bunny und Seiya in Richtung ihrer Jugendherberge. Immer wieder blieben sie stehen, sahen sich die Gebäude an, die Bäume oder eine streunende Katze, die lauernd am Wegesrand saß. Auf einmal hatten die beiden es überhaupt nicht mehr so eilig, zurückzukommen. Beide waren stillschweigend zu der Übereinkunft gekommen, dass sie die Zeit, die sie zu zweit miteinander verbrachten, noch etwas länger genießen wollten. Bunny konnte nur daran denken, wie gut es sich anfühlte, Seiyas Hand zu halten, während sie der Jugendherberge langsam immer näher kamen. Ohne es zu wollen, dachte sie an Mamoru und wie es mit ihm gewesen war damals, als sie frisch zusammen waren. Doch in ihrer Erinnerung sah sie sich nicht Händchen halten. Meist war sie es gewesen, die sich an seinen Arm geklammert hatte. Neben Mamoru hatte sie sich immer klein gefühlt, unbedeutend. Als sei sie nicht gut genug, um an seiner Seite zu sein. Und gerade deshalb hatte sie sich so an ihn geklammert. Ruckartig ließ Seiya ihre Hand los. Erstaunt sah sie zu ihm auf. Seine Augen waren auf etwas in der Ferne fixiert. Ohne dass sie es bemerkt hätte, waren sie nur noch wenige Meter von ihrer Jugendherberge entfernt. Sie sah einige ihrer Mitschüler, die offensichtlich in ihre Richtung sahen. Deshalb hatte er sie auf einmal losgelassen. Sie wusste, dass es nicht gut war, wenn jemand sie so zusammen sehen würde. Trotzdem wünschte sie sich nichts mehr, als Seiyas Hand wieder zu ergreifen. Ob es Seiya wohl ebenso ging? Erneut riskierte sie einen Seitenblick auf ihn, doch sie konnte seine Miene nicht lesen. Schweigend gingen sie an ihren Mitschülern vorbei. Während sie die Jugendherberge betraten, konnte Bunny das Getuschel ihrer Mitschüler hören. Im Gebäude war es ruhig. Seiya sah sich um, bevor er aufatmete. Niemand war zu sehen. „Sorry“, sagte er an Bunny gerichtet, doch sie schüttelte den Kopf. Es gab schließlich nichts, wofür er sich entschuldigen musste. „Es ist alles in Ordnung“, erwiderte sie und schenkte ihm ein Lächeln. Sie zögerte kurz. „Wir sollten auf unsere Zimmer gehen.“ „Ähm... ja“, stimmte er zu. Bunny meinte, das Bedauern in seiner Stimme herauszuhören. Etwas unschlüssig standen sie im Vorraum der Herberge. Keiner von beiden wollte so recht seines Weges gehen. „Seiya…“, begann Bunny, doch dieser hatte im selben Moment angefangen zu sprechen: „Schätzchen…“ „Du zuerst!“, beeilte Bunny sich zu sagen. Er räusperte sich kurz. „Ich wollte nur fragen… also… möchtest du vielleicht noch mit auf mein Zimmer kommen?“ Bunny sah ihm an, dass es ihm nicht leicht fiel, diese Frage zu stellen. Er sah sie nicht direkt an und auf seinen Wangen lag ein verlegener Rotschimmer. Sie lächelte. „Gern“, antwortete sie glücklich. Auch wenn sie selbst sich nicht getraut hätte, diesen Vorschlag zu machen, so hatte sie sich genau das selbst auch gewünscht. Seiya erwiderte ihr Lächeln. Er sah sich noch einmal genau um, bevor er Bunnys Hand ergriff und sie mit sich in Richtung Jungenzimmer zog. Als sie das Zimmer, das sich Seiya mit Yaten und Taiki teilte, erreicht hatten, atmeten sie erleichtert auf. Seiya grinste Bunny an, die glücklich zurück lächelte. Seit sie beschlossen hatte, mal nicht über die Zukunft und die Konsequenzen ihres Handelns nachzudenken, fühlte sie sich viel besser. Sie wusste, dass sie sich früher oder später wieder damit beschäftigen musste. Doch für den Augenblick wollte sie einfach nur mal glücklich sein. Seiya hatte es sich indes auf seinem Futon bequem gemacht und klopfte neben sich auf das Polster, um Bunny zu bedeuten, dass sie sich neben ihn setzen sollte. Sie folgte dieser Aufforderung und machte es sich neben ihm gemütlich. Als sie saß, spürte sie, dass ihre Füße leicht pochten und ihre Waden schmerzten. Immerhin waren sie wieder einmal den ganzen Tag unterwegs gewesen. „Mann, bin ich k.o.“, sagte in diesem Moment auch Seiya. „Ich auch“, stimmte Bunny ihm zu. „Ich will keinen Schritt mehr laufen.“ Seiya grinste schelmisch. „Tja… Dann musst du heute Nacht wohl hier schlafen“, sagte er mit einem Augenzwinkern. Bunny lief sofort knallrot an. „So hab ich das nicht gemeint!“, rief sie empört. Seiya lachte. Er legte einen Arm um sie und zog sie mit sich, als er sich seitlich auf seinen Futon fallen ließ. Mit einem Arm unter ihrem Kopf und einem Arm um ihren Bauch zog er sie an sich. „Hey…Seiya!“, protestierte Bunny, ohne sich jedoch körperlich gegen diese Position zu wehren. Es fühlte sich unheimlich gut an, so von ihm gehalten zu werden. Sie spürte seinen warmen Körper in ihrem Rücken, während sie heimlich die Augen schloss und seinen Duft einsog. „Nur ein bisschen ausruhen…“, murmelte Seiya in ihren Haarschopf. „Wir sollten langsam mal zurückgehen“, sagte Ami mit einem Blick auf ihre Armbanduhr. Minako hatte den ganzen Abend die Kontrolle übernommen, aber wenn es darum ging, pünktlich zurück zur Herberge zu kommen, wollte Ami sich lieber nicht auf sie verlassen. „Jetzt schon?“, fragte Minako wie zur Bestätigung. Sie sah enttäuscht aus. „Ami hat recht“, stimmte Taiki zu, der ebenfalls auf seine Uhr sah. Nachdem Seiya und Bunny gegangen waren, waren die drei Mädchen und die zwei Jungen noch ein wenig durch Kyoto gelaufen. Ami und Taiki hatten sich besonders für die geschichtlichen Fakten verschiedener Gebäude und Straßen interessiert, während Minako bei diesen Gespräch demonstrativ weggehört hatte. Sie hatte sich lieber an Yaten gehängt, der zwar immer wieder mit den Augen gerollt und protestiert hatte, es jedoch letztendlich immer zugelassen hatte, dass Minako sich bei ihm einhakte. Makoto begeisterten indes die kulinarischen Facetten Kyotos. Sie beschloss, einige der Spezialitäten, die sie gesehen und probiert hatte, selbst einmal zu kochen, wenn sie wieder zu Hause war. Es dauerte ungefähr zwanzig Minuten, bis die Gruppe wieder bei der Jugendherberge war. Es war ein milder Abend und einige ihrer Mitschüler hielten sich noch vor dem Gebäude auf, während andere noch mit ihren Freunden im Aufenthaltsraum waren, Spiele spielten, Süßigkeiten aßen und sich unterhielten. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Lehrer sie auf ihre Zimmer schicken würden. Nachdem sie den Jungen eine gute Nacht gewünscht hatten, gingen die Mädchen zurück zu ihrem Zimmer. Minako hätte zwar gern noch die letzten Minuten des Abends genutzt, um bei Yaten zu sein, aber gleichzeitig machte sie sich auch Gedanken um Bunny, die vermutlich schon eine Weile alleine im gemeinsamen Zimmer war. Leise öffnete Makoto die Tür, für den Fall, dass Bunny schon schlief. Es war dunkel und es dauerte eine Weile, bis sich die Augen der Mädchen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. „Sie ist nicht hier“, sagte Makoto, als sie schließlich genug erkennen konnte, um zu sehen, dass Bunnys Futon leer war. „Was?“, fragte Minako erstaunt und drängte sich an Makoto vorbei. Sie ging neben Bunnys Futon in die Hocke und inspizierte ihn genau. Bunny lag eindeutig nicht darin. Taiki sah durch den kleinen Türspalt am Boden, dass das Licht in ihrem Zimmer brannte. Seiya war also dort und vermutlich noch wach. Er öffnete die Tür, doch noch bevor er den Raum betreten hatte, stutzte er und blieb wie angewurzelt stehen. Yaten, der damit nicht gerechnet hatte, lief geradewegs in ihn hinein. „Hey!“, beschwerte er sich und rieb sich die Nase. „Du kannst doch nicht einfach so stehen bleiben. Was ist?“ Da Taiki um einiges größer war als er, konnte er nicht sehen, warum dieser so abrupt stehen geblieben war. Er schob Taiki leicht beiseite, um an ihm vorbei ins Zimmer sehen zu können. Mit großen Augen blickte er auf das Bild, das sich ihm bot. Seiya und Bunny lagen eng aneinandergekuschelt auf Seiyas Futon und schliefen seelenruhig. „Yaten!“, hörte er ein paar Meter von ihm entfernt. Er drehte sich um und entdeckte Minako, die ihn gerade gerufen hatte, gefolgt von Makoto und Ami. „Bunny ist nicht auf unserem Zimmer“, erzählte Minako ihm mit deutlicher Sorge in der Stimme. „Ist Seiya hier? Weiß er vielleicht, wo Bunny ist?“ Yaten konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er hob den Zeigefinger an die Lippen, um den Mädchen Stillschweigen zu bedeuten. Er trat einen Schritt beiseite und wies in das Zimmer. Auch Taiki war inzwischen an die Seite getreten, sodass die Mädchen, als sie näher gekommen waren und durch die Tür sahen, sofort erkennen konnten, was Yaten ihnen zeigen wollte. „Oh mein Gott!“, flüsterte Minako verzückt. „Ich glaub’s ja nicht!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)