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The Weakness In Me

Seiya x Bunny
von

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Trapped in yourself, break out instead

Setsuna stützte sich mit den Armen auf das Geländer einer Brücke, die sich über einen kleinen Fluss spannte und schaute nachdenklich auf das Wasser, auf dem sich die Morgensonne glitzernd spiegelte. Unter der Woche kam selten jemand in den kleinen Park und so zog sie sich gerne hierher zurück, um nachzudenken. Nach ihrem letzten Streitgespräch mit Haruka und Michiru - wobei Michiru sich eigentlich eher zurückgehalten hatte - hatte sie beschlossen, vorerst noch nicht mit der Prinzessin zu reden. Das Schicksal würde so oder so ihren Lauf nehmen, doch sah sie ihre Prinzessin, ihre zukünftige Königin nicht gerne leiden. Ihre eigenen Gefühle spielten dabei gar keine Rolle. Sie dachte an die kleine Lady und lächelte wehmütig. Egal, was sie tat oder sagte, diese Entscheidung musste die Prinzessin selbst treffen. Und niemand wusste so gut wie Setsuna, dass ihr Herz dies bereits getan hatte.
 

Ihre Augen waren noch leicht gerötet, als Bunny zusammen mit ihren Freundinnen die Jugendherberge verließ und sie sich zu ihren Mitschülern gesellten, die allesamt darauf warteten, dass das Tagesprogramm startete. Verunsichert sah sie sich nach Seiya um. Sie entdeckte ihn zusammen mit Yaten und Taiki einige Meter entfernt im Schatten eines Baumes. Er hatte sie wohl schon länger angesehen, denn als er ihren Blick auffing, zuckte er kurz zusammen, lächelte leicht und drehte sich dann schnell weg. Auch Bunny wandte sich wieder ihren Freundinnen zu. Es war eigenartig. Manchmal waren sie und Seiya so vertraut miteiander - redeten, lachten, küssten sich - und manchmal wusste keiner von beiden so recht, wie er mit dem anderen umgehen sollte.

Sie blinzelte mehrmals, als sie in die helle Sonne sah. Sofort begannen ihre Augen zu tränen und sie musste niesen. Müde rieb sie sich mit beiden Händen die Augen. Es würde ein anstrengender Tag werden. Kyoto war eine wunderschöne Stadt und auch das Wetter war perfekt. Sie hätte das alles eigentlich viel mehr genießen müssen. Doch das war momentan einfach unmöglich. Obwohl sie versuchte, ihre Gedanken zu verdrängen, musste sie doch immer wieder über alles nachdenken, wobei ihr abwechselnd Seiya, Mamoru und Chibiusa in den Sinn kamen. Auch Amis Worte gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf: „Das bedeutet, dass die Zukunft, die wir gesehen haben, eventuell so gar nicht mehr existiert.“

Sie war sich nicht sicher, was sie damit anfangen sollte. Was sollte das heißen? Dass es zu spät war? Dass Chibiusa, egal wie sie sich entschied, sowieso nicht geboren werden würde? Bei diesem Gedanken hatte sie jedes Mal einen Kloß im Hals und hatte Mühe damit, ihre Tränen runterzuschlucken.

Sie bekam die Gespräche ihrer Freundinnen kaum mit und das änderte sich auch den ganzen Tag nicht. Sie war tief in Gedanken versunken und die meiste Zeit ließen ihre Freundinnen sie in Ruhe. Sie wussten genau, was gerade in Bunny vor sich ging und hatten jede für sich beschlossen, dass sie ihr ihre Zeit geben wollten. Auch Seiya hielt sich den Tag über eher von ihr fern. Auch er merkte, dass sie mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt war und er wusste besser als jeder andere, worum es dabei ging.
 

Völlig erschöpft ließ Bunny sich auf einer Bank nieder und streckte die Beine aus. Den ganzen Tag herumzulaufen, war sowieso nicht gerade Bunnys Stärke, aber momentan fühlte sie sich zusätzlich schlapp durch den Schlafmangel und ihre verfahrene Situation. Es war 18 Uhr und die Schüler und Schülerinnen der 11. Klasse der Juban Oberschule hatten das Tagesprogramm ihres dritten Tags in Kyoto hinter sich gebracht. Den Rest des Abends durften sie selbst gestalten. Die meisten hatten sich schon in kleinen Grüppchen zusammengefunden und waren auf der Suche nach einem geeigneten Lokal, um möglichst gut und dabei gleichzeitig günstig zu essen.

Bunny hatte eigentlich gar keinen Appetit, obwohl sie merkte, dass ihr Magen leer war. Wie selbstverständlich hatten sie sich in ihrer Gruppe bestehend aus den vier Mädchen und drei Jungen zusammengefunden. Minako, Yaten und Seiya wollten, bevor sie alle etwas essen gingen, noch die Toilette aufsuchen, weshalb die anderen gerade auf sie warteten. Ami und Makoto waren in ein Gespräch mit Taiki vertieft. Bunny schloss für einen Moment die Augen. Sie spürte eine Bewegung neben sich und noch ehe sie sich dazu entschließen konnte, nachzuschauen, hörte sie eine Stimme, die eine angenehme Nervosität in ihr auslöste.

„Alles in Ordnung, Schätzchen?“

Langsam öffnete sie die Augen und lächelte Seiya beruhigend an.

„Ich bin nur etwas müde“, erklärte sie, obwohl sie beide wussten, dass es viel mehr als das war.

„Ich auch“, stimmte er ihr zu und gähnte wie zur Demonstration. Keiner von beiden wusste so recht, was er sagen sollte und so saßen sie schweigend nebeneinander. Es dauerte nicht lange, bis auch Yaten und schließlich Minako zurückkamen.

„Und wo gehen wir jetzt hin?“, fragte Minako heiter.

„Ehrlich gesagt bin ich hundemüde“, erwiderte Seiya mit einem Seitenblick auf Bunny, „ich glaube, ich würde gern nur noch schnell was essen und dann zurück in die Jugendherberge.“

„Ich auch“, warf Bunny schnell ein, dankbar, dass sie die Chance bekam, sich früh zurückzuziehen, ohne es selbst ansprechen zu müssen.

„Das heißt natürlich nicht, dass wir alle so früh zurückgehen müssen“, fügte Seiya schnell hinzu, als er Minakos unwilligen Gesichtsausdruck sah.

„Na gut“, erwiderte Minako zögernd, „dann können wir uns nach dem Essen ja auch aufteilen?“

„Warum nicht?“, entgegnete Makoto.

„Gut, dann lasst uns schnell was essen.“ Seiya war froh, dass die anderen seinen Vorschlag angenommen hatten. Er selbst war zwar auch wirklich müde, aber nachdem er Bunny den ganzen Tag beobachtet hatte, wusste er, dass sie ein wenig Ruhe auf jeden Fall gebrauchen konnte.

Etwa eine Stunde später - ganz so hetzen wollte er dann doch nicht - machte er sich zusammen mit Bunny auf den Weg zurück in die Jugendherberge. Es war bereits dunkel, doch die Lichter der Stadt erhellten die Umgebung. Eine Weile liefen sie schweigend nebeneinander her. Er war überrascht, als sie schließlich das Schweigen brach.

„Seiya?“ Sie klang zögerlich.

„Ja?“, erwiderte er fragend.

„Glaubst du an das Schicksal?“, fragte sie ohne ihn anzusehen.

„An das Schicksal?“, wiederholte er überrascht. Er dachte kurz darüber nach. „Ich weiß nicht genau... wieso fragst du?“

„Seit ich 14 war und zum ersten Mal zu Sailor Moon geworden bin, habe ich immer wieder darüber nachgedacht. Was ist Schicksal? Und wie sehr sind wir davon bestimmt? Ich wollte immer nur eins: ein ganz gewöhnliches Mädchen sein. Ich wollte nie Sailor Moon sein und ich wollte auch nie ein vorherbestimmtes Leben haben.“

Langsam dämmerte Seiya, worum es hier ging.

„Aber so war es nun mal. Ich bin Sailor Moon und ich habe dieses vorherbestimmte Leben. Das ist Schicksal, dachte ich mir. Und dagegen kann ich nicht viel tun, habe ich mir gesagt. Aber das alles ist in letzter Zeit ganz schön ins Wanken geraten... Deinetwegen...“

„Mhhmm...“, machte er nur und wartete darauf, dass sie fortfuhr.

„Immer wieder habe ich darüber nachgedacht, ob es vielleicht doch möglich ist, das Schicksal in seine eigene Hand zu nehmen. Ich meine, ich hätte mich auch weigern können, zu Sailor Moon zu werden, oder? Nur hätte ich dann mit den Konsequenzen leben müssen, die für mich schlimmer gewesen wären, als Sailor Moon zu sein. Aber es ist nicht so, als hätte ich nicht die Wahl gehabt. Ich meine, man hat immer eine Wahl, oder?“

„Ich denke schon“, stimmte Seiya ihr nachdenklich zu.

„Ja, ich denke, uns kommt es manchmal nur so vor, als hätten wir keine Wahl. Aber eigentlich haben wir immer eine. Auch jetzt. Ich meine... ich habe die Wahl, oder?“ Sie zögerte kurz. „Irgendwie dachte ich die ganze Zeit, ich hätte keine Wahl. Ich dachte, ich KANN mich nur für Mamoru entscheiden. Wegen unserer vorherbestimmten Zukunft. Ich dachte, das ist mein Schicksal und dagegen kann ich gar nichts tun. Aber jetzt bin ich mir sicher, dass ich die Zukunft ändern kann. Jede meiner Entscheidungen kann die Zukunft verändern. Und auch wenn ich die Zukunft kenne, kann ich mich ganz bewusst dagegen entscheiden. Oder?“

„Ich... ich denke schon“, wiederholte Seiya. Worauf genau wollte sie hinaus?

„Irgendwie ist das doch ein beruhigendes Gefühl, oder nicht?“, wollte sie wissen. Seiya runzelte die Stirn.

„Wie meinst du das?“, hakte er nach.

„Ich meine... das bedeutet doch, dass wir frei sind, oder? Wir sind frei, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen. Wir sind nicht gefangen in unserem Schicksal. Wir können machen, was wir wollen, solange wir mit den Konsequenzen leben können.“

„Ja, das ist wahr“, stimmte er ihr zu und er fühlte sich, als sie das sagte, tatsächlich etwas freier, hoffnungsvoller. Er lächelte.
 

Sie wusste selbst nicht, was auf einmal in sie gefahren war. Den ganzen Tag hatte sie nachgedacht. Über ihr ganzes Leben, seitdem sie erfahren hatte, dass sie Sailor Moon war, seitdem sie erfahren hatte, dass sie Serenity war. Sie hatte sich immer schon gefangen gefühlt, doch aus irgendeinem Grund war ihr heute eines klar geworden: Sie war gar nicht gefangen. Sie konnte tun, was sie wollte. Als wäre ihr der sprichwörtliche Stein vom Herzen gefallen, fühlte sie sich plötzlich viel leichter, viel lebendiger.

Sie griff nach Seiyas Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen. Er sah überrascht auf, erwiderte aber schon im nächsten Moment ihr Lächeln.

„Jetzt gerade...“, fuhr sie fort, „habe ich die Wahl, mich verrückt zu machen, weil ich mich entscheiden muss... oder... einfach mal für eine Weile nicht über die Konsequenzen nachzudenken.“

Sie biss sich auf die Unterlippe und sah ihn erwartungsvoll an. Sie konnte es sich selbst nicht erklären, aber seit sie mit Seiya alleine war, konnte sie nur noch an die schönen Momente mit ihm denken, die sie in den letzten Stunden mit ihm erlebt hatte. Ein kleiner Blick darauf, wie es mit ihm sein könnte. Und der dringende Wunsch dieses Gefühl noch einmal zu erleben, überkam sie wie aus dem Nichts.
 

Er musste schlucken.

„Nicht über die Konsequenzen nachzudenken klingt eigentlich ganz verlockend...?“, antwortete er mit einem kleinen Fragezeichen. Sie lächelte und drückte seine Hand.

„Schätzchen...“, sagte er mit trockenem Hals. War ihr eigentlich bewusst, wie verführerisch sie gerade war? Einem plötzlichen Impuls folgend zog er sie in die nächste Seitenstraße, drückte sie sanft gegen die Wand und küsste sie. Sie erwiderte den Kuss, ließ seine Hand los und schlang beide Arme um seinen Hals. Es hätte ihn nicht gewundert, hätte sie ihn von sich weg gestoßen. Er hatte ihr genug Freiraum dafür gegeben, war beinahe schon darauf vorbereitet gewesen. Doch im Gegenteil: Sie zog ihn noch enger an sich heran.

Es dauerte etliche Minuten, bis sie atemlos und beide mit hochroten Wangen voneinander abließen. Die Müdigkeit, die sie beide den ganzen Tag über verspürt hatten, war wie weggeblasen.

„Schätzchen...“ murmelte er.

„Mh?“, machte sie und sah ihn mit glasigen Augen an.

„Ich liebe dich.“ Die Worte kamen über seine Lippen, bevor er auch nur darüber nachdenken konnte, was er eigentlich sagen wollte.

„Ich liebe dich auch, Seiya“, erwiderte sie und schaffte es wieder einmal, dass er sich so fühlte, als hätte er das ganze Glück der Erde in diesem Moment für sich gepachtet. Erneut beugte er sich zu ihr runter und erneut küsste er sie.
 


 

Mit geschlossenen Augen saß Setsuna auf einer steinernen Bank in der Nähe des Hikawa-Tempels. Als Hüterin des Tores zu Raum und Zeit, wusste sie, dass die Zukunft sich verändern konnte. Mal waren es kleine Veränderungen, mal waren es größere. Schon seit einigen Wochen spürte sie, dass etwas im Gange war. Etwas Großes. Etwas, das die Zukunft, wie sie sie kannte, einschneidend veränderte. Es war eine dieser Veränderungen, die nur langsam passierten, in ständiger Bewegung waren und immer wieder stark ins Wanken gerieten. Zunächst hatte sie nicht gewusst, was es war, es waren nur kleinere Störungen im Raum-Zeit-Gefüge, einzelne Bilder, die ihr wie Visionen erschienen waren. Doch nach und nach erkannte sie immer deutlicher, was es war. In letzter Zeit sah sie die neue Zukunft immer häufiger und immer deutlicher. Seit dem vorigen Abend gab es kaum noch Schwankungen. Sie konnte sie deutlich erkennen. Ihre Königin, glücklich an der Seite ihres Mannes. Sie hielten ihr gemeinsames Kind in den Armen, ihre Tochter, die zukünftige Prinzessin.

Bei alldem, was sie sah, versuchte sie stets, ihre eigene Zukunft zu übersehen. Wer wollte schon ständig über seine eigene Zukunft im Bilde sein? Doch dieses eine Mal gelang es ihr nicht.

Sie öffnete ihre Augen, als sie die Schritte hörte, die sich ihr näherten. Sie lächelte.

„Hallo Endymion.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Stuchage
2022-12-18T23:35:38+00:00 19.12.2022 00:35
Ich hab mir extra ein account gemacht um zu kommentieren. Was soll ich sagen, ich habe erst neu bemerkt, dass ich das bunny x seiya pairing absolut liebe. Ich war nie zu frieden mit dem Ende, vorallem nicht mit Mamoru, als seiya aufgetaucht ist und verliere mich in fanfictions mit der frage wie wäre es sonst. Deine Geschichte hat mich sofort umgehauen. Du hast die Gefühle beide Charaktere so gut rüber gebracht und ich liebe es. Ich weiß man sollte nie eine Autorin hetzen, so kann ich nur in Geduld warten wie es weiter geht und hoffe du hast ein tolles leben *schnauben*

In voller Spannung
Dein Hardcore Fan
Von:  kikidragneel85
2020-02-25T17:56:48+00:00 25.02.2020 18:56
bin vor kurzem über deine geschichte gestolpert
was soll ich sagen.......
ich bin total begeistert
man kann sich richtig in die gefühlslagevon bunny und saiya reinverstetzten

hoffendlich gehts irgendwann mal weiter mit der geschichte
ich liebe das pairing usagi/saiya einfach
Von:  Duschuckschmi
2019-08-01T22:57:26+00:00 02.08.2019 00:57
Ich habe es endlich geschafft, weiter zu lesen. Viel zu lange habe ich nicht mehr auf Animexx vorbeigeschaut :(
Aber sooo viel habe ich nicht verpasst, hier herrscht ja auch seit über einem Jahr Ruhe xD
Sehr schade! Denn ich frage mich wirklich, wie sich das ganze weiterentwickelt. Bunny hat endlich zu Seiya gefunden <3

Ich hoffe, dass es irgendwann neue Kapitel geben wird und du noch nicht die Nase voll davon hast :)

Liebe Grüße ^^
Von:  seiya68
2018-03-07T22:18:41+00:00 07.03.2018 23:18
Ooo ein neues Kapitel 😍
Wie immer sehr angenehm zu lesen (aber zu kurz 😶)
Ich hoffe es dauert nicht lange bis das nächste Kapitel kommt 😄
Von:  HikariHodako
2018-02-23T20:01:21+00:00 23.02.2018 21:01
Kommt setsuna mit mamaoru zusammen ? :O
Hach das Kapitel ist schön, mir gefällt es wie bunny umdenkt endlich


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