The Weakness In Me von Fhin (Seiya x Bunny) ================================================================================ Kapitel 57: If you had the time to lose, an open mind and time to choose... --------------------------------------------------------------------------- „Ich muss zurück in mein Zimmer!“, rief Bunny mit hochrotem Kopf, sprang auf und lief eilig an Yaten vorbei aus der Tür. Yaten sah ihr kurz nach, bevor er die Tür schloss und sich grinsend Seiya zuwandt. „Soso...“, sagte er neckisch, „Ihr habt nur miteinander geredet, nehme ich an. So wie gestern?“ „Halt die Klappe“, forderte Seiya, der nicht halb so verlegen war wie Bunny. „Jetzt mal ehrlich, seid ihr jetzt zusammen oder was?“, fragte Yaten. Seiya seufzte. „Schön wär’s“, antwortete er. „Also macht ihr einfach nur so ein bisschen rum?“ Yaten konnte nicht widerstehen, seinen Bruder ein wenig aufzuziehen. Nachdem er die beiden so zusammen gesehen hatte und mit der Information, die er von Minako hatte, dass Bunny und Mamoru zur Zeit eine Art Beziehungspause einlegten, konnte er sich fast schon denken, was zwischen den beiden am Abend zuvor geschehen war. „Halt die Klappe!“, forderte Seiya erneut. Yaten hob abwehrend die Hände. „Reg dich ab“, sagte er immer noch grinsend. „Ich weiß Bescheid.“ „Was?“ Seiya sah ihn skeptisch an. Er zuckte mit den Schultern. „Minako hat mir erzählt, dass Bunny und Mamoru gerade eine Beziehungspause machen“, erklärte er. „Ich gehe davon aus, dass ihr euch gestern mal ein bisschen ausgesprochen habt und Bunny dir dabei von ihren Gefühlen erzählt hat... dass sie auch in dich verliebt ist, meine ich. Und obwohl wegen Bunnys Zukunft und ihrem Kind immer noch nichts geklärt ist, könnt ihr jetzt einfach nicht die Finger voneinander lassen.“ „So ungefähr“, brummte Seiya. „Wissen die anderen das auch schon alle?“ „Ich weiß nicht“, erwiderte Yaten und dachte einen Moment nach. „Ich glaube, sie ahnen etwas, bin mir aber nicht sicher. Minako weiß es bestimmt schon längst, sie weiß immer alles. Ansonsten... Keine Ahnung.“ Seiya seufzte und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Erzähl’s nicht weiter, ja?“, bat er. „Mal gucken“, erwiderte Yaten grinsend und konnte gerade so dem Kissen ausweichen, das Seiya nach ihm warf. Er lachte. „Ist ja gut, ist ja gut“, gab er nach, „ich erzähle es nicht weiter! Aber was willst du jetzt machen?“ „Was meinst du?“ Seiya runzelte die Stirn. „Wie soll es weitergehen? Macht ihr jetzt einen auf glückliches Pärchen und sobald Bunny wieder auf Mamoru trifft, geht alles auf einmal wieder den Bach runter?“ Seiyas Blick verfinsterte sich. „Ich weiß es nicht“, gestand er, „Bunny ist, glaube ich, momentan total überfordert. Du kennst die Geschichte… Mamoru, Chibiusa, Zukunft… und auf der anderen Seite… ich.“ Er lachte verbittert auf. „Wenn ich das so sage, ist es eigentlich ganz eindeutig, wie sie sich entscheiden muss. Und dabei komme ich nicht besonders gut weg.“ „Aber offensichtlich kann sie sich nicht so einfach gegen dich entscheiden“, warf Yaten ein, der es schon wieder bereute, Seiya darauf angesprochen zu haben. „Hm…“, machte dieser, „sie hat gesagt, sie wäre gern mit mir zusammen. Aber sie weiß nicht, ob das jemals passieren wird. Nicht wegen Mamoru, sondern wegen ihrer Tochter.“ „Also im Prinzip ihre eigenen Gefühle gegen das Leben ihrer Tochter…“, fasste Yaten zusammen. „Ich hab keine Chance.“ Seiya vergrub das Gesicht in seinen Armen. Yaten sollte nicht sehen, dass sich bei diesem Gedanken, tatsächlich Tränen in seinen Augen sammelten. Mamoru fühlte sich elend. Er hatte am Abend viel zu viel getrunken, hatte schlecht geschlafen und dann auch noch seinen Wecker überhört. Mit wahnsinnigen Kopfschmerzen und ohne die Zeit für eine belebende Dusche gehabt zu haben, war er zu spät in seine Vorlesung gekommen, die er sich eigentlich auch hätte sparen können, da er sich sowieso nicht konzentrieren konnte. So sehr er auch versuchte, seinem Dozenten zu lauschen, es schien unmöglich. Immer wieder drifteten seine Gedanken zu Bunny. Trotz all der Hektik am Morgen hatte er es nicht lassen können, wenigstens einen Blick auf sein Handy zu werfen – nichts. Bunny hatte nicht auf seine Nachricht geantwortet. Wut kochte in ihm hoch. Und Angst. Eifersucht. All das bewirkte, dass er sich hundeelend fühlte. Sein Magen rebellierte. Ruckartig stand er auf, klemmte seine Sachen unter den Arm und verließ den Hörsaal. Schnellen Schrittes ging er zur nächsten Herrentoilette und sperrte sich in eine der Kabinen ein. Gerade noch rechtzeitig. Er übergab sich. Der kalte Schweiß stand ihm auf der Stirn, als er, nachdem er die Klospülung betätigt hatte und den Deckel heruntergeklappt hatte, auf der Toilette saß. Was war nur los mit ihm? Wie konnte er sich nur so herunterziehen lassen? Wieso passierte das alles? Wieso musste er Angst haben, seine Freundin zu verlieren? Sie und er waren doch füreinander bestimmt! Das wusste jeder. Alles war nur die Schuld von diesem Seiya. Er hatte sich schon damals an seine Freundin herangemacht. Wer wusste schon, was damals genau zwischen den beiden gelaufen war? Während ihm, Mamoru, von Galaxia das Leben geraubt worden war, hatte Bunny sich mit Seiya vergnügt. Erneut wurde er wütend. Es hatte so gut getan, diesem widerlichen Popstar eine zu verpassen. Er wünschte, er hätte ihm noch eine mitgegeben, bis sein schönes Gesicht kaum wiederzuerkennen gewesen wäre. Er schüttelte den Kopf. Was dachte er da nur? Er war doch sonst nie so gewesen. Er war absolut keiner dieser Schlägertypen, er verabscheute Gewalt. Nur bei Seiya, da konnte er sich einfach nicht beherrschen. Er hasste ihn einfach. Abgrundtief. Zwischen ihm und Bunny war immer alles gut gewesen, bis Seiya aufgetaucht war. Er hatte alles kaputtgemacht. Er fühlte sich machtlos. Was sollte er nur tun, wenn Bunny sich wirklich endgültig von ihm trennte, um mit Seiya zusammen zu sein? Würde er das verkraften? Würde sein Stolz das verkraften? Es verging eine ganze Weile, bevor er die Toilettenkabine wieder verließ. Er trat vor das Waschbecken und betrachtete sich im Spiegel. Er sah furchtbar aus. Blass. Der Schweiß, der mittleweile getrocknet war, ließ sein Gesicht klebrig und fettig erscheinen. Einige Strähnen seiner ungewaschenen Haare klebten ihm an der Stirn. Zudem hatte er tiefe Augenringe. Seufzend drehte er den Wasserhahn auf, wusch sich das Gesicht und trank auch etwas, um den immer noch anhaltenden Geschmack seines eigenen Erbrochenen etwas zu mildern. Nachdem er sich Hände und Gesicht mit mehreren Papiertüchern getrocknet hatte, drehte er sich um und ging. Er musste etwas machen. Als Bunny ihr Zimmer betrat, erwartete sie eigentlich, dass ihre Freundinnen längst da sein würden. Doch der Raum war leer. Anscheinend waren sie noch nicht vom Frühstück zurückgekehrt. Vielleicht war nur Yaten früher gegangen? Seufzend ließ sie sich auf ihrem Futon nieder. Wie peinlich, dass Yaten sie gesehen hatte! Bei dem Gedanken daran, wurde sie schlagartig wieder rot. Eigentlich hatte niemand von ihr und Seiya mitbekommen sollen! Sie fühlte sich mies. Seiya machte sie wahnsinnig glücklich. Diese kleinen Plänkeleien, die sie miteinander hatten... so etwas hatte ihr mit Mamoru immer gefehlt. Er war immer lieb zu ihr gewesen, aber sie konnte sich an keine einzige Situation erinnern, in der sie einfach ein bisschen rumgealbert und gelacht hatten. Seiya war so anders. Er war viel offener, lockerer und zeigte ihr immer, wie sehr er sie liebte. War es ein Wunder, dass sie sich so zu ihm hingezogen fühlte? Und doch plagte sie das schlechte Gewissen. Sie und Mamoru hatten gerade eine Beziehungspause. Dennoch fühlte es sich an, als würde sie ihn einfach nur betrügen. Sie dachte an die SMS, die er ihr geschrieben hatte, dass er sie vermisse. Sie fühlte sich schlecht, weil sie ihm nicht antwortete, weil sie ihn nicht vermisste. Sie nahm ihr Handy in die Hand und entdeckte eine weitere SMS. Sie war von Rei. Ich hab gestern Mamoru getroffen. Macht ihr echt eine Beziehungspause? Ich kanns gar nicht glauben! Ist es das wirklich wert? Was ist mit Chibiusa? Unwillkürlich stiegen ein paar Tränen in ihr hoch. Rei brachte es auf den Punkt. Was war mit Chibiusa? Im Prinzip musste sie eine Entscheidung zwischen ihrem eigenen Glück und Chibiusas Leben treffen. Was gab es da großartig zu überlegen? Natürlich musste sie sich für Chibiusa entscheiden. Das war doch gar keine Frage, oder? Wieso fiel es ihr dann so schwer, sich ein für alle mal für Mamoru und damit Chibiusa zu entscheiden? Weil sie Seiya liebte - ganz einfach. Gerade versuchte sie, ihre Tränen wieder wegzuwischen, da öffnete sich die Tür und ihre Freundinnen kamen herein. Bei Bunnys Anblick stutzten sie. „Oh Gott, Bunny!“, rief Makoto als erste aus und war mit wenigen großen Schritten bei ihr. Sie hockte sich neben sie und legte den Arm um ihre Schultern. „Was hast du denn?“ Auch Minako und Ami eilten herbei. Bunnys Tränen erschütterten vor allem Minako. Sie hatte am Abend zuvor den kleinen Abschiedskuss von Bunny und Seiya gesehen und hatte geglaubt, dass so langsam alles seinen Lauf nahm und Bunny glücklich sein würde. "Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll...", schluchzte Bunny und ließ ihren Tränen freien Lauf. "Was du machen sollst?", hakte Makoto nach, die nicht so recht wusste, was Bunny meinte. "Mit Mamoru... mit Seiya... und mit Chibiusa...", brachte sie stockend heraus. Bestürzt sahen ihre Freundinnen sie an. Darauf hatten sie auch keine Antwort. „Ich bin total hin- und hergerissen“, fuhr sie fort, ohne eine Antwort bekommen zu haben. „Ich weiß überhaupt nichts mit meinen Gefühlen anzufangen. Ich... ich liebe Seiya... aber Mamoru ist der Vater von Chibiusa... ohne ihn wird es auch Chibiusa nicht geben.“ „Liebst du Mamoru denn auch noch?“, fragte Makoto, die es kaum mit ansehen konnte, wie ihre Freundin litt. Bunny zögerte einen Moment, bevor sie antwortete. „Ich... es ist... kompliziert, ich meine... ich dachte immer, Mamoru sei meine große und einzig wahre Liebe, aber... seit Seiya hier ist... hat sich alles geändert... also... wenn Mamoru meine große Liebe ist, wie konnte ich mich dann in Seiya verlieben?“ „Ich weiß genau, was du meinst“, unterstützte Minako sie, „ein weiser Mann hat mal gesagt: Wenn du zwei Personen zur gleichen Zeit liebst, dann nimm die zweite. Denn wenn du die erste wirklich lieben würdest, gäbe es die zweite gar nicht.“ „Wer hat das gesagt?“, fragte Ami skeptisch. „Johnny Depp!“, antwortete Minako zufrieden. „Minako...“, setzte Ami an, doch Makoto unterbrach sie. „Er hat doch recht! Oder?“ „Sag ich ja“, stimmte Minako zu, „Bunny, ich glaube auch, Mamoru ist gar nicht deine große Liebe... Vielleicht wäre er das gewesen, wenn du Seiya nicht kennengelernt hättest, aber so hat sich eben gezeigt, dass es jemanden gibt, den du noch mehr lieben kannst und dagegen erblasst deine Liebe zu Mamoru eben total!“ „Aber wir haben die Zukunft doch schon kennengelernt!“, erwiderte Bunny verzweifelt, „Ihr habt es doch gesehen! Mamoru und ich sollten heiraten und zusammen Crystal Tokyo regieren! Und Chibiusa kann ohne Mamoru nicht geboren werden!“ „Und was ist, wenn die Zukunft sich schon längst verändert hat?“, warf Ami grübelnd in den Raum. Die anderen sahen sie schweigend an. „Mit Zeitreisen beschäftigt sich die Menschheit schon seit geraumer Zeit“, holte Ami aus, „Sowohl in der Literatur als auch in der Physik. Etliche Theorien sind dazu entstanden! 1949 entdeckte zum Beispiel der österreichisch-amerikanische Mathematiker und Philosoph Kurt Gödel, dass eine Lösung der Allgemeinen Relativitätstheorie, bei der das Universum rotiert, das Zurückkehren eines Objekts in seine eigene Vergangenheit ermöglicht.“ Ihre Freundinnen sahen sie verständnislos an. Ami wurde leicht rot, bevor sie fortfuhr. „Ist auch egal… jedenfalls… in jedem Buch, das man über Reisen in die Vergangenheit liest, heißt es ganz eindeutig, dass man unter keinen Umständen etwas verändern darf und niemand einen sehen sollte, der einen womöglich in der Zukunft kennen könnte.“ Noch immer schwiegen die anderen. „Was ich sagen möchte, ist, dass Chibiusa mit ihrer Reise in die Vergangenheit, also unsere Gegenwart, vielleicht schon etwas verändert hat! Das halte ich durchaus für möglich! Für jedes Ereignis gibt es eine Kausalkette und auch wenn uns die Zusammenhänge nicht klar sind, wäre es durchaus möglich, dass wir, wenn Chibiusa nicht zu uns gekommen wäre, die Starlights gar nicht kennengelernt hätten. Vielleicht wäre Prinzessin Kakyuu nie zur Erde geflohen und dann wären auch die Starlights nie hergekommen.“ Die Mädchen mussten Amis Worte für einen Moment verdauen. „Was bedeutet das, Ami?“, fragte Bunny schließlich mit zitternder Stimme. „Das bedeutet, dass die Zukunft, die wir gesehen haben, eventuell so gar nicht mehr existiert.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)