The Weakness In Me von Fhin (Seiya x Bunny) ================================================================================ Kapitel 28: This old love has me bound, but the new love cuts deep ------------------------------------------------------------------ Sie hatte diese Nacht nicht gut geschlafen. Ihre Gedanken kreisten um den vergangenen Tag mit Seiya und ihre verwirrenden und Angst einflößenden Gefühle für ihn. Gleichzeitig schämte sie sich für ihre Gedanken und fühlte sich schuldig, weil sie so über einen anderen Mann dachte, während sie doch mit Mamoru zusammen war. Doch von diesem hatte sie den ganzen Tag gar nichts gehört und hatte sich auch nicht getraut, sich bei ihm zu melden, aus Angst, er würde sie abweisen. Für diesen Tag nahm sie sich jedoch fest vor, Mamoru zu treffen. Sie musste einfach. Sie musste ihn sehen und damit Seiya ganz schnell aus ihrem Kopf bekommen. Wäre sie ein normales siebzehnjähriges Mädchen, hätte sie sich vielleicht überlegt, ob sie mit Mamoru Schluss machen sollte, um dann eine Beziehung mit Seiya anzufangen. Doch sie war kein normales siebzehnjähriges Mädchen. Sie war Sailor Moon und die zukünftige Königin Serenity von Kristalltokio. Und Mamoru war ebenso wenig ein normaler zweiundzwanzigjähriger Mann. Er war Endymion, der Mann, den das Schicksal für sie bestimmt hatte. Egal wie sehr sie sich in einen anderen Mann verliebte, das änderte nichts an dem Schicksal, an das sie gebunden war. Nachdem sie den Tag ausnahmsweise mal allein zu Hause verbracht hatte, machte sie sich mit einem unangenehmen Gefühl im Magen und leichten Kopfschmerzen auf den Weg zu Mamorus Wohnung. Aus Angst, dass er sagen würde, dass er keine Zeit hätte, wenn sie ihm vorher schrieb oder ihn anrief, kam sie unangemeldet vorbei. Das unangenehme Gefühl in ihrem Magen verstärkte sich noch, als sie schließlich in seinem Stockwerk aus dem Fahrstuhl stieg und sich der grünen Tür zu seiner Wohnung näherte. Mit klopfendem Herzen betätigte sie die Türklingel. Es dauerte ein bisschen, bevor sie Schritte aus dem Inneren hörte. Er war also zumindest schon mal zu Hause. Die Schritte verstummten, doch es dauerte ein paar Sekunden, bevor die Tür geöffnet wurde. Er hatte sicher durch den Spion gesehen, um zu sehen, wer ihn da so unangemeldet besuchte. „Bunny!“, begrüßte Mamoru sie überrascht. Bunny versuchte, all ihre unangenehmen Gefühle und Gedanken zu verdrängen und lächelte. „Hallo Mamoru.“, sagte sie. „Ich hoffe, ich störe dich nicht.“ „Äh… nein.“, erwiderte Mamoru. „Ich bin noch nicht lange zu Hause und mache mir grad etwas zu essen.“ Er hielt ihr die Tür auf und trat einen Schritt zur Seite, um sie herein zu lassen. Bunny folgte der unausgesprochenen Aufforderung und betrat die Wohnung. Während Mamoru die Tür wieder schloss, streifte sie ihre Schuhe ab. „Also?“, fragte Mamoru und schenkte ihr ein Lächeln. „Was führt dich hierher?“ Bunny wusste nicht genau, was sie darauf antworten sollte. Stumm sah sie ihn an, während sie versuchte, sich etwas einfallen zu lassen. Ohne dass sie etwas dagegen machen konnte, sammelten sich Tränen in ihren Augen. Schockiert weiteten sich Mamorus Augen. Er legte seine Hände sanft auf ihre Schultern und sah sie besorgt an. „Was ist passiert?“, fragte er ruhig und dennoch eindringlich. Bunny schüttelte den Kopf und wischte sich die Tränen aus den Augen. Mamoru konnte sich absolut nicht erklären, warum sie gerade weinte. Er zögerte kurz, bevor er sie in seine Arme zog. „Bunny…“, sagte er leise. „Wenn etwas ist, kannst du immer zu mir kommen.“ Bunny lehnte ihren Kopf gegen seine Brust und legte ihre Arme um ihn. Sie atmete seinen Geruch ein. Es war ein angenehmer und beruhigender Geruch. Anders als bei Seiya, der ihr Herz regelmäßig zum Rasen brachte. Als sie sich schließlich beruhigt hatte, löste sie sich leicht aus seiner Umarmung und sah zu ihm auf. „Entschuldige…“, murmelte sie. „Ich bin nur ein bisschen durcheinander und hab letzte Nacht nicht so gut geschlafen.“ Sanft streichelte er über ihre Wange. „Warum bist du durcheinander?“, fragte er. Bunny zögerte. „Ich ähm…“, stotterte sie. Sie überlegte, doch es war ihr im Moment einfach nicht möglich über ihr Gefühlschaos zu reden. Nicht mit ihm. „Entschuldige, Mamoru… Wäre es ok, wenn wir ein anderes Mal darüber reden?“ Sie senkte den Blick. Sie konnte ihm grad einfach nicht in die Augen sehen. Ihr schlechtes Gewissen plagte sie, doch sie konnte Mamoru weder davon erzählen noch ihn anlügen. Mamomu runzelte leicht die Stirn. Schließlich nickte er jedoch, bevor er sie wieder in seine Arme zog. „Natürlich, Bunny.“, versicherte er ihr. „Erzähl mir davon, wenn du denkst, dass du dafür bereit bist.“ „Danke.“, murmelte sie gegen seine Brust und schämte sich für all das, was gerade in ihr vorging. Mamoru hatte für sie beide gekocht und sie hatten zusammen gegessen. Zum ersten Mal seit langem war es fast wieder so wie früher. Sie konnten Zeit zusammen verbringen und sich unterhalten, ohne dass Mamoru ihr sagte, dass er nur wenig Zeit hatte oder die Stimmung getrübt wurde, weil Bunny etwas von Seiya erzählte. Tief im Inneren wusste sie, dass es nur so war, weil Bunny ihm so viel verschwieg. Hätte sie ihm von alldem, was in letzter Zeit passiert war, erzählt, wäre der Abend mit absoluter Sicherheit ganz anders verlaufen. „Achso…“, sagte Bunny schließlich und kramte in ihrer Tasche. So ganz ohne Seiya würde es auch an diesem Abend wohl nicht zugehen. Sie zog die Zeitschrift hervor, die Seiya ihr am Abend zuvor gegeben hatte und reichte sie, nachdem sie die eingeknickte Seite aufgeschlagen hatte, an Mamoru weiter. Bunny versuchte, seine Mimik zu deuten, während er das Interview las, doch verriet seine Miene nicht viel. Er sah konzentriert aus, wie immer wenn er etwas las, zeigte ansonsten jedoch keine Regung. Als er mit dem Lesen fertig war, sah er auf. Bunny spürte ihr Herz vor Anspannung klopfen. „Das war anständig von ihm.“, sagte Mamoru schließlich mit ernstem Gesichtsausdruck und reichte ihr die Zeitschrift zurück. „Ich bin froh, dass er das gemacht hat.“ Bunny lächelte leicht, froh über seine Reaktion. „Ja.“, bestätigte sie, während sie einen leichten Stich spürte. „Ich auch.“ Sie war sich mittlerweile vollkommen bewusst, dass das eine Lüge war. Eine Lüge, die sie nicht nur Mamoru sondern auch sich selbst erzählen musste. Nur so konnte sie damit umgehen. Auch wenn der Abend mit ihrem Freund schön gewesen war, fühlte sie sich, als sie schließlich wieder nach Hause ging, trotzdem nicht gerade besser. Kaum hatten sie und Mamoru sich verabschiedet, prasselten all die verwirrenden Gedanken wieder auf sie ein. Seiya. Sie konnte nicht aufhören an diesen Mann zu denken. Warum? Sie liebte Mamoru, da war sie sich sicher. Aber mit Seiya war es einfach anders. Er brachte ihr Herz zum Rasen, war so lieb und aufmerksam. Er machte sie einfach glücklich und obwohl er viel mit ihr herumalberte, Scherze mit ihr machte und sie gern auf die Palme brachte, war er in den entscheidenden Momenten immer für sie da. Sie seufzte. Was sollte sie nur tun? Konnte sie überhaupt irgendetwas tun? Immerhin hing von ihrer Beziehung mit Mamoru mehr als nur ihr persönliches Glück ab. „Bunny!“, hörte sie eine bekannte Stimme. Sie sah auf. „Makoto!“, erwiderte Bunny überrascht und erfreut zugleich. Endlich mal ein Gesicht, das ihre Gefühlswelt nicht in totales Chaos stürzte. „Was machst du denn hier?“, fragte Makoto, die gerade einen Supermarkt verlassen hatte und zwei Einkaufstüten trug. „Ich war grad bei Mamoru.“, erwiderte Bunny. Ihr entging die leichte Veränderung in Makotos Gesichtsausdruck. „Und wie war’s?“, fragte Makoto beiläufig. Bunny zögerte. „Mako…“, setzte sie an und senkte den Blick. „Kann ich vielleicht mit dir reden?“ Mit dieser Reaktion auf ihre Frage hätte Makoto nicht gerechnet. Seit ihrem Telefonat mit Minako wusste sie, dass Bunny wohl Gefühle für Seiya hatte. Doch so wie Bunny im Moment aussah, ging das Ganze noch viel tiefer, als sie es vermutet hätte. „Natürlich.“, bestätigte Makoto sofort. Bunny rief ihre Eltern an und sagte Bescheid, dass sie die Nacht bei ihrer Freundin verbringen würde. Da noch immer Sommerferien waren, hatten auch weder Ikuko noch der etwas strengere Kenji etwas dagegen. Makoto zauberte zwei prachtvolle Eisbecher hervor, die bei einem solchen Gespräch unter Mädchen einfach ein Muss waren, insbesondere wenn es um Liebeskummer oder Beziehungsprobleme ging. Geduldig wartete Makoto darauf, dass Bunny das Gespräch begann. Sie seufzte. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.“, sagte Bunny schließlich und lächelte schief. Als sie Makoto gefragt hatte, ob sie reden konnten, hatte sie das dringende Bedürfnis gehabt, sich jemandem anzuvertrauen. Doch nun, da es so weit war, fiel ihr das gar nicht so leicht. „Am besten ganz von vorne.“, antwortete Makoto ruhig und schenkte ihrer Freundin einen aufmunternden Blick. Bunny nickte. Sie überlegte kurz, bevor sie den Mund aufmachte. „Es geht um Seiya.“, setzte sie an. „Ähm… du weißt ja, dass er… Gefühle für mich hat.“ Sie konnte nicht verhindern, dass sie rot wurde. Doch Makoto nickte nur. „Nun… als wir zusammen im Urlaub waren… da auf dem Sommerfest… da hat er mich auf einmal… g-geküsst.“ Wieder nur ein Nicken von Makoto. Bunny hätte eine etwas stärkere Reaktion erwartet, aber sie wusste ja nicht, dass Makoto diese Sensation schon von Minako erfahren hatte. „Jedenfalls…“, fuhr Bunny dann fort. „Seitdem bin ich mir nach und nach bewusst geworden, dass ich… vielleicht… auch etwas für ihn empfinde…“ „Vielleicht?“, hakte Makoto nach. Sie konnte Bunny ansehen, dass es ihr nicht leicht fiel, darüber zu reden. „Ich bin mir sicher…“, gab Bunny verlegen zu. „Gestern… hat er mir ein Lied gezeigt, das er geschrieben hat. Ein Liebeslied. Er hat gesagt, dass er dabei an mich gedacht hat. Das hat mich völlig fertig gemacht. Er ist immer so lieb und so süß. Und ich muss ihm immer wehtun. Und dann… als wir uns verabschiedet haben… hat er mir die neue Ausgabe von Sereburiti gegeben. Mit seinem Interview. In dem sagt er, dass er mich nicht liebt. Und als ich das gelesen hab… Weißt du… Das tat mir einfach weh. Ich hab sogar geweint.“ Verzweifelt ließ Bunny ihren Kopf auf ihre auf dem Tisch verschränkten Arme sinken. „Du hast dich also so richtig in ihn verliebt?“, fragte Makoto, die das Ausmaß dieses Dilemmas jetzt erst so langsam begriff. Bunny nickte und sah dann wieder auf. In ihrem Blick lag pure Verzweiflung. „Was soll ich denn jetzt machen, Makoto?“, fragte sie und wischte sich die aufkommenden Tränen aus den Augen. „Du hast eigentlich nur zwei Möglichkeiten.“, antwortete Makoto. „Entweder du trennst dich von Mamoru und lässt dich auf Seiya ein. Oder du vergisst Seiya und bleibst bei Mamoru.“ „Ich kann das nicht.“, erwiderte Bunny mit gebrochener Stimme. „Welches denn?“, fragte Makoto verwirrt. „Beides.“, antwortete Bunny. „Ich kann Seiya nicht vergessen. Aber ich kann mich auch nicht von Mamoru trennen.“ Mitleidig sah Makoto auf ihre Freundin. Noch nie hatte sie dieses Mädchen so gesehen. „Bunny…“, sagte sie sanft. Doch ihr fiel nichts ein, was sie sonst noch sagen könnte. „Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.“, sagte Bunny mit belegter Stimme. „Liebst du Mamoru denn auch noch?“, fragte Makoto schließlich. Diese Frage hatte sie schon eine Weile beschäftigt. War es überhaupt möglich, zwei Menschen gleichzeitig zu lieben? Bunny nickte langsam. „Ich liebe ihn.“, antwortete sie. „Aber es ist anders als bei Seiya.“ „Anders?“, halte Makoto nach. „Ja.“, bestätigte Bunny. „Mit Mamoru verbindet mich die Vergangenheit. Wir haben viel zusammen durchgemacht. Nicht nur als Prinzessin Serenity und Prinz Endymion. Auch als Sailor Moon und Tuxedo Mask. Und auch einfach als Bunny und Mamoru. Außerdem haben wir ein gemeinsames Schicksal. Eine Zukunft. Ein zukünftiges Kind. Es ist der sichere Weg. Bei ihm weiß ich ganz genau, was mich erwartet. Mit Seiya ist das ganz anders. Es ist aufregend mit ihm zusammen zu sein. Nicht nur, dass er mein Herz zum Rasen bringt. Er ist einfach so ein lebensfroher Mensch. Mit ihm habe ich immer so viel Spaß und fühl mich so glücklich. Er führt ein aufregendes Leben. Er ist so interessant, hat so viele verschiedene Interessen und Hobbies.“ „Und er ist Popstar.“, fügte Makoto mit einem Lächeln hinzu. Bunny lachte. „Und er ist Popstar!“, stimmte sie zu. Makoto konnte kaum glauben, wie Bunnys Miene sich erhellte, als sie von Seiya schwärmte. „Bunny.“, setzte sie an. „Vergiss für einen Moment alles von der Vergangenheit und der Zukunft. Wenn du von alldem nichts wüsstest, nur das, was du im Moment fühlst… Für wen würdest du dich entscheiden?“ Bunny dachte kurz darüber nach, auch wenn sie tief im Inneren wusste, dass sie das gar nicht brauchte. „… Seiya.“, antwortete sie schließlich. Nachdem, was sie an diesem Abend von Bunny gehört hatte, hatte Makoto sich diese Antwort schon denken können. Dennoch war sie überrascht. Niemals hätte sie gedacht, dass ihre Gefühle für ihn so tief gehen. „Aber…“, redete Bunny beinahe sofort weiter. „… Ich kann das alles nicht vergessen. Ich DARF das alles nicht vergessen. Es geht nicht nur um mich. Es geht auch nicht nur um Mamoru oder Seiya. Es geht um die Zukunft Kristalltokios. Und… um die Zukunft von Chibiusa.“ Eine Welle des Mitgefühls überkam Makoto. Sie hatte Bunny stets um ihre feste Beziehung mit Mamoru beneidet, hatte sich selbst eine solche Zukunft gewünscht. Eine Zukunft mit dem Mann, den sie liebte, und ihrem gemeinsamen Kind. Doch jetzt erkannte sie, was für eine Bürde es war, dieses Schicksal zu kennen. Bunny konnte ihre Tränen nicht mehr länger zurückhalten. „Es ist egal, wie sehr ich Seiya liebe.“, schluchzte sie. „Ich kann nicht mit ihm zusammen sein. Ich bin durch das Schicksal für immer an Mamoru gebunden.“ Es tat ihr weh, ihre Freundin so zu sehen. Makoto ging zu Bunny und nahm sie in den Arm. Das war das einzige, was sie für sie tun konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)