The Weakness In Me von Fhin (Seiya x Bunny) ================================================================================ Kapitel 26: My resistance crumbles, I stumble, I fall ----------------------------------------------------- „Komme schon!“, rief Minako dem Telefon zu, das schon eine Weile klingelte. Sie war gerade durch die Tür gekommen, nachdem sie mit Yaten im Kino gewesen war und sie sich zu ihrer Freude ausgesprochen gut verstanden hatten. „Aino!“, meldete sie sich etwas außer Atem. „Hallo Minako?“, hörte sie am anderen Ende der Leitung. „Hier ist Makoto.“ „Hallo Makoto!“, antwortete Minako und ging gleichzeitig hinüber ins Wohnzimmer, um es sich etwas gemütlicher zu machen. Wenn ihre Eltern da waren, ging sie lieber in ihr Zimmer, aber meistens war sie sowieso alleine. „Was gibt’s?“, fragte Minako, die tatsächlich gespannt war, wieso Makoto sie so spät noch anrief. „Also…“, druckste Makoto ein wenig herum. „Sag mal… ist dir bei Bunny in letzter Zeit etwas aufgefallen?“ Minako wurde hellhörig. Die letzten Tage hatte sie tatsächlich fast nur über Bunny nachgedacht. Zumindest in der Zeit, in der sie nicht gerade an Yaten gedacht hatte. „Ähm…“, machte Minako. „Was meinst du?“ Sie wusste nicht genau, worauf Makoto hinaus wollte und was sie wusste. Vermutlich war es besser, erst mal nichts zu verraten. „Naja… Ich war heute mit Bunny im Gamecenter.“, begann Makoto zu erklären. „Und irgendwann kam Seiya dann noch dazu.“ Also doch! Es ging tatsächlich um Seiya. Gespannt presste Minako das Telefon gegen ihr Ohr. „Und irgendwie…“, fuhr Makoto fort. „Kam Bunny mir in seiner Nähe etwas… komisch vor. Ich meine… dass Seiya sie liebt, wissen wir ja. Aber Bunny hat auch ganz komisch auf ihn reagiert. Seit dem Sommerfest eigentlich.“ „Sie hat komisch reagiert?“, fragte Minako aufgeregt. „Ja, ich meine… Also einmal hat Seiya ihr wohl beim Spielen geholfen und sich so zu ihr gelehnt… Bunny ist ganz rot geworden und war dann auch ganz verlegen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass sie auch in Seiya verliebt ist.“   Gerade wollte Makoto diese Vermutung lachend abtun, da das ja nun wirklich absurd war, da kreischte Minako laut ins Telefon. Erschrocken hielt Makoto den Telefonhörer etwas von ihrem Ohr entfernt, bis Minako aufhörte zu kreischen. „Was ist denn in dich gefahren?“, fragte Makoto perplex. „Also…“, druckste Minako herum, bevor sie etwas leiser und mit verschwörerischer Stimme weitersprach. „Du liegst da gar nicht so falsch.“ Makotos Augen weiteten sich. Sie lag da gar nicht so falsch? Sollte Bunny am Ende doch etwas für Seiya empfinden? „Mir ist dieses merkwürdige Verhalten nach dem Sommerfest natürlich auch aufgefallen.“, fuhr Minako nun fort. „Und… du wirst es nicht glauben… Seiya hat sie geküsst!“ Makoto ließ den Hörer beinahe fallen. „WAS?“, fragte sie geschockt. „JA!“, bestätigte Minako nochmal. „Anscheinend hat er selbst gar nicht so richtig realisiert, was er da tut, und als er es doch gemerkt hat, hat er sofort aufgehört und sich bei Bunny entschuldigt. Aber seitdem merkt sie langsam, dass sie vielleicht doch mehr für ihn empfindet als nur Freundschaft.“ Makoto konnte es kaum fassen. Ausgerechnet Bunny sollte sich in einen anderen Mann als ihren Freund verlieben? Ihre Bunny? Ihre Prinzessin, deren Schicksal seit so langer Zeit vorherbestimmt war? Die ihr ganzes Leben mit diesem einen Mann verbringen sollte? „B-bist du dir da auch ganz sicher?“, fragte Makoto lieber noch einmal nach. „Absolut!“, antwortete Minako sofort. „Bunny hat es mir am Telefon gebeichtet! Ich sollte es aber niemandem weitersa… oh… Naja, bitte erzähl es niemandem!“ „Und was hat sie nun vor?“, fragte Makoto, die diese Neuigkeit ganz schön umhaute. „Keine Ahnung.“, antwortete Minako. „Ich glaube, bisher hat sie gar nichts vor. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass sie so plötzlich mit Mamoru Schluss macht und dann auf einmal mit Seiya zusammen ist.“ „Nein…“, stimmte Makoto ihr zu. „Das kann ich mir auch nicht vorstellen. Ich meine, wir haben die Zukunft doch gesehen! Heißt das nicht, dass sie das mit Seiya überwinden wird und alles so passiert, wie es sollte? Sie heiratet Mamoru, die beiden werden König und Königin von Kristalltokyo und Chibiusa wird geboren?“ Minako seufzte. „Ich weiß es nicht.“, antwortete sie etwas vage. „Ich bin mir nicht sicher, ob diese Zukunft sich nicht doch ändern lässt. Ich meine, vielleicht hat sie sich ja schon längst geändert… Wir wissen nicht, ob sich vielleicht dadurch, dass Chibiusa in unsere Zeit gekommen ist, schon etwas geändert hat. Denk nur an Nehelenia und ihre Suche nach dem goldenen Traumspiegel. Wenn Chibiusa nicht in unserer Zeit gewesen wäre, wäre alles anders verlaufen. Vielleicht hätten wir dann die Star Lights auch niemals kennengelernt. Und dann hätte sich Seiya nie in Bunny verliebt und Bunny hätte sich damit auch nie beschäftigen müssen…“ Makoto gab es nur ungern zu, aber Minako hatte vermutlich recht. Es könnte durchaus sein, dass sich die Zukunft schon längst geändert hatte. Und das ausgerechnet Minako sich solche Gedanken darüber machte, hieß wohl, dass es durchaus ernster war, als sie zunächst vermutet hatte. „Und was passiert, wenn Bunny sich von Mamoru trennt und sich für Seiya entscheidet?“, fragte Makoto unruhig. „Hm…“, machte Minako überlegend. „Das kann wohl keiner so genau wissen… Ich weiß nur, dass ich Bunny glücklich sehen möchte. Und ich werde auf ihrer Seite stehen, egal für wen sie sich entscheidet. Und egal, was das für unsere Zukunft bedeutet.“ „Das werde ich auch.“, erwiderte Makoto sofort. Das war wohl außer Frage! Natürlich war Makoto das Glück ihrer Freundin und Prinzessin wichtiger als alles andere. „Wir können wohl nur abwarten.“, vermutete Minako. „Das ist eine Sache, die nur Bunny entscheiden kann.“     Bunny lag derweil auf ihrem Bett und starrte gedankenverloren an die Decke. Was war das heute nur schon wieder gewesen? Sie hatte sich doch vorgenommen, mit Seiya wieder so umzugehen wie früher! Vor dem Kuss! Bevor ihre Gefühle in Bezug auf ihn so verrückt gespielt hatten! Doch kaum war er ihr auch nur ein bisschen nahe gekommen, hatte sie die Fassung verloren. Dabei hatte er ihr doch nur bei ihrem Spiel helfen wollen. Sie seufzte und drehte sich auf die Seite. Wie sollte das nur weitergehen? Ständig kreisten ihre Gedanken nur um Seiya und immer wieder tauchte auch der Kuss vor ihrem geistigen Auge auf, der so schnell wieder vorbei gewesen war, dass sie es kaum realisiert hatte. Und dennoch stellte sie sich immer wieder das Gefühl seiner Lippen auf ihren vor. Ruckartig setzte sie sich auf und schüttelte den Kopf. Solche Gedanken musste sie schnell loswerden! Sie wusste genau, dass Seiya nicht der Mann war, an den sie denken sollte. Sie griff nach ihrem Handy und begann zu tippen.   Hallo Mamoru. Was machst du gerade so? Ich vermisse dich. Bunny   Sie hielt das Handy weiterhin in ihrer Hand, auch nachdem sie die SMS längst abgeschickt hatte und das Display sich wieder verdunkelt hatte. Beinahe schon krampfhaft versuchte sie, sich auf Mamoru zu konzentrieren, sich sein Gesicht vorzustellen und wie es war, von ihm geküsst zu werden. Doch gerade weil sie sich so dazu zwang, mochte es ihr nicht so ganz gelingen. Immer wieder tauchte Seiyas Gesicht vor ihrem inneren Auge auf. Endlich das erlösende Vibrieren ihres Handys. Hastig öffnete sie die gerade eingegangene Nachricht und begann zu lesen.   Hi Bunny. Ich muss bis morgen noch einen Bericht schreiben und bin deshalb gerade etwas beschäftigt. Mamoru   Enttäuscht ließ sie ihr Handy sinken. Das war’s? Natürlich war er gerade beschäftigt. Er war immer beschäftigt. Er hatte immer einen Bericht fertig zu schreiben oder zu lernen oder zu arbeiten. Schnell tippte sie noch eine Nachricht.   Viel Erfolg damit und schlaf nachher gut!   Dieses Mal ließ die Antwort nicht lange auf sich warten, doch sie war mindestens genauso enttäuschend.   Danke. Du auch.   Bunny ärgerte sich. Sie ärgerte sich über Mamorus knappe Antworten und darüber, dass er nie Zeit hatte, aber auch über sich selbst, dass sie etwas erwartet hatte. Frustriert ließ sie das Handy auf die weiche Matratze fallen, von der es noch einmal kurz abfederte und dann zwei Zentimeter weiter links zum Liegen kam. Noch bevor sie jedoch einen weiteren Gedanken hatte fassen können, griff sie schon wieder nach dem Handy und begann erneut, eine Nachricht zu schreiben.       Zusammen mit Yaten und Taiki saß Seiya auf dem großen Sofa ihres gemeinsamen Wohnzimmers und starrte auf den Fernseher, in dem gerade irgendeine Wissenschaftssendung lief. Taiki hatte sich durchgesetzt. Yaten hatte die Augen geschlossen und atmete verdächtig ruhig. Er selbst bekam kaum etwas von dem mit, was auf dem Bildschirm ablief. Erst das Klingeln seines Handys riss ihn aus seiner Trance. Er zog es aus der Hosentasche und sah auf das Display. Eine neue Nachricht von Bunny. Ohne dass er es hätte verhindern können, machte sein Herz einen Satz. Er öffnete die Nachricht.   Hey Seiya. Was machst du so? Es hat Spaß gemacht heute im Gamecenter. :-) Bunny   Unwillkürlich breitete sich ein Lächeln auf Seiyas Lippen aus. Sofort begann er, eine Antwortnachricht zu schreiben.   Hi Schätzchen. Ich schau mit Taiki und Yaten fern. Das heißt, Taiki schaut fern, Yaten pennt und ich war in Gedanken irgendwie woanders. :-D Und was machst du so? Mir hat es auch viel Spaß gemacht heute. :-)   Zufrieden behielt Seiya das Handy in der Hand, um so jederzeit bereit zu sein, zu antworten, wenn Bunny wieder schrieb. Ja, es war schwierig für ihn mit Bunny für immer auf dieser rein freundschaftlichen Ebene bleiben zu müssen, aber gleichzeitig freute er sich über jeden Funken Aufmerksamkeit, den er von Bunny bekam.     Bunny konnte nicht anders, als Mamorus und Seiyas Antworten auf ihre SMS zu vergleichen. So knapp und trocken Mamorus Nachricht gewesen war, so ausführlich und freundlich war die Seiyas. Sie seufzte. Aus einer Laune heraus hatte sie Seiya geschrieben. Warum hatte sie das getan? Hatte sie nicht von Anfang an gewusst, dass seine Antwort so viel freundlicher ausfallen würde? Hatte sie genau das provozieren wollen? Die Bestätigung haben wollen, dass Seiya ihr mehr Aufmerksamkeit schenkte? Sie fühlte sich schlecht. Sie hatte Schuldgefühle, dass sie so etwas dachte. Dass sie Seiya und Mamoru miteinander verglich. Sie ärgerte sich über Mamorus abweisende Art und freute sich gleichzeitig über die liebe Art Seiyas. Sie versuchte, diese negativen Gedanken nach hinten zu schieben und machte sich daran, eine weitere SMS zu tippen.   Ich mach grad eigentlich gar nichts. Mir ist langweilig und da dachte ich mir, ich schreib dir mal. :-) Ich hoffe, ich störe dich grad nicht. Vielleicht hast du ja nochmal Lust, ins Gamecenter zu gehen?   Sie wusste genau, dass sie Seiya nicht störte. Seiya würde sich immer über eine Nachricht von ihr freuen und sich immer die Zeit nehmen, ihr zu antworten. Da war sie sich sicher. Wie konnte sie sich da so sicher sein? Weil Seiya sagte, dass er sie liebte? Nein. Das war es nicht. Es war einfach seine ganze Art, sein Charakter, seine Offenheit, einfach er. Sie konnte sich so sicher sein, weil er so war, wie er war. Ihr Handy vibrierte.   Quatsch, du kannst mich gar nicht stören, Schätzchen! Für dich habe ich immer Zeit! ;-) Ich würde gern nochmal mit dir ins Gamecenter gehen. Hast du nächste Woche Zeit? Ich möchte dir gern etwas zeigen. ;-)   Noch während sie die Nachricht las, bildeten sich Tränen in ihren Augen. Sie verzweifelte immer mehr. Wieso war es Seiya, der sie so liebevoll behandelte? Wieso war immer er es, der für sie da war? Ihr Aufmerksamkeit schenkte? Wieso konnte sie nicht aufhören, an ihn zu denken? Mit dem Ärmel wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und konzentrierte sich wieder auf die SMS.   Danke Seiya… Ja, ich habe nächste Woche Zeit und ich freu mich, wenn wir uns sehen können. Ich geh jetzt schlafen. Gute Nacht und schlaf schön!       Seiya las sich die Nachricht durch, die gerade angekommen war. Aus irgendeinem Grund war der fröhliche Ton, den Bunny noch in den letzten Nachrichten angeschlagen hatte, in dieser hier nicht mehr zu erkennen. Er legte die Stirn in Falten. War etwas nicht in Ordnung bei Bunny? Oder bildete er sich nur etwas ein? Er überlegte etwas, bevor er antwortete.   Nichts zu danken, Schätzchen… Wenn etwas ist, bin ich immer für dich da. Ok? Dann freu ich mich auf nächste Woche! Schlaf du auch schön!       Bunny lag eingerollt auf der Seite und hatte die Decke so weit es ging nach oben gezogen, während sie ihr Handy in der Hand hielt und die SMS las, die Seiya ihr gerade geschickt hatte. Stumme Tränen bahnten sich den Weg aus ihren Augen und ihre Wangen hinab, bis sie lautlos auf das Laken herabtropften. Selbst durch so eine SMS schien Seiya erkennen zu können, wenn etwas mit ihr nicht Ordnung war. Wieso nur er? Wieso nicht Mamoru? Es war einfach nicht fair… Und obwohl sie sich immer dagegen gewehrt hatte, so konnte sie doch nichts dagegen tun, dass diese Mauer des Widerstands und des Leugnens langsam immer weiter in sich zusammenfiel. Ja, sie empfand deutlich mehr für Seiya, als sie sollte, und sie sah keine Möglichkeit mehr, dies noch länger abzustreiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)