Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 332: Einen Schritt in die neue Schule --------------------------------------------- Ich will nicht. Ganz einfach. Ich will nicht aufstehen. Will nicht meine Sachen für die Schule richten. Nicht neue Leute kennenlernen. Oder mich verstellen, weil es besser ist, dass keiner weiß, dass ich wohl auf Jungs stehe. Jungs... Noa... ich will zurück in den Ferienort und dort mit Noa zusammen sein. Mit ihm dessen Schule besuchen. Mir wird zum ersten Mal bewusst, dass ich viele Dinge von Noa noch gar nicht weiß: Auf welche Schule geht er? In welcher Klasse ist er? Mag er Schule? Würde er mich für einen Streber halten? Wissen die in seiner Schule, dass er auf Jungs steht? Würde er mich verleugnen? Ein mulmiges Gefühl bildet sich in meinem Bauch. Wer weiß, ob Noa im Alltag genauso wäre, wie in unseren Ferien. Vielleicht war er da ganz anders, als er es sonst wäre? In dem Moment klingelt mein Handy und auf dem Display erscheint das Bild, welches ich von Noa für seinen Kontakt geschossen habe. Es ist ein Videocall. Ich wische zur Seite und nehm den Anruf an. Noa lächelt mir entgegen. Seine Haare stehen wild in alle Richtungen ab und er scheint auch noch im Bett zu liegen. Sanft lächelte er mich an und wünscht mir einen guten Morgen. Ich erwidere den Morgengruß murmelnd. Wir reden ein paar Minuten, dann hör ich jemand nach Noa rufen. Auf Englisch. Britisches Englisch, wenn ich mich nicht irre. Dann antwortet Noa auf eben diese britische Art, die dieses Englisch so vornehm wirken lässt. Als sich sein Blick wieder der Kamera und damit mir zuwendet sieht er etwas traurig aus und meint, er müsse jetzt aufstehen und sich für die Schule fertig machen. Fragt mich, ob wir nach der Schule wieder telefonieren. Ich nicke. Er strahlt mich an und erwidert, dass er sich schon darauf freut. Jetzt lächle auch ich, bevor das Display schwarz wird. Noch bevor ich mir weiter Gedanken über Noa machen kann klopft es an meiner Zimmertür. Ich brumm etwas Richtung Tür, die dann vorsichtig aufgeschoben wird. Akito schaut zu mir. Er wünscht mir einen guten Morgen und fragt mich, ob ich gut geschlafen habe. Langsam wuchte ich mich in eine sitzende Position und nicke nur. Zögerlich wagt er sich in mein Zimmer und kommt zu mir. Setzt sich auf die Bettkante und fragt mich, wie ich mich fühle. Wie ich mich fühle? Ich vermisse Noa. So sehr, dass es schon weh tut. Dabei sind wir gerade mal drei Tage getrennt voneinander. Und ich soll das noch zehn Wochen bis zu den Herbstferien aushalten? Wie? Das ist die reinste Folter. Gibt es da keine Gesetze, die das verbieten? Sanft schmunzelt Akito und streicht mir übers Haar. Meint zu mir, dass sich sicherlich dazwischen mal eine Gelegenheit finden wird, dass übers Wochenende zu Noa oder er zu mir kommen kann. Ein Wochenende? Wie soll denn ein Wochenende ausreichen, um all diesen Schmerz zu rechtfertigen? Wieder lächelt mich Akito sanft an und meint, dass es mit der Zeit leichter werden wird. Wird es? Soll es? Will ich, dass es leichter wird? Doch ich hab keine Gelegenheit mehr ihn das zu fragen, da treibt er mich mit sanfter Strenge aus meinem Bett ins Badezimmer. Als ich zwanzig Minuten später wieder ins Zimmer komme ist Akito weg, mein Bett gemacht und das Fenster ein wenig offen, um frische Luft reinzulassen. Meine neue Schuluniform liegt bereits ordentlich auf dem Bett: Blazer, Hemd und Hose. Eine Krawatte ruht auf dem Hemd. Bevor ich mich anziehe pack ich alle meine Schulbücher in meine Tasche. Ich hab zwei Sätze an Schulbücher: Einer wird immer in der Schule bleiben, der andere ist für Zuhause. Das erspart mir das Schleppen selbiger oder die Gefahr in meiner gelegentlichen Dusseligkeit ein Buch zu vergessen. An einer Pinwand hängt mein Stundenplan, auf den ich kurz einen Blick werfe. Ich hab ihn mit der Direktorin meiner neuen Schule zusammen erstellt. Daher ist der Montag überwiegend mit meinen Lieblingsfächern gespickt. Aber irgendwas fehlt doch noch. Ich krusche im Chaos der unterschiedlichsten Papiere auf meinem Schreibtisch herum. Entsetzt stelle ich fest, dass mir hier wohl irgendwann mal was Flüssiges ausgelaufen oder drüber gelaufen ist. Wann ist das denn passiert? Jedenfalls kleben einige Papiere zusammen und sind gewellt. Und genau dort finde ich, was ich gesucht habe: Die kleine Karte, auf der steht, in welcher Klasse ich bin, wann ich in der Schule sein soll und wer mein Pate sein soll. Leider kann ich nur noch meine Klasse entziffernd. Die restliche Tinte ist total zerlaufen und unleserlich. Ich seufzte frustriert und entmutigt auf. Die Karte landet wieder auf meinem Papierhaufen, bevor ich mich wegdrehe und mich anziehe. Das Hemd knöpf ich bis oben hin zu und binde mir dann ordentlich die Krawatte. Kurz überlege ich, ob ich mein Haar nach dem Kämen irgendwie... ich weiß auch nicht... zusammenbinde? Mit dem offenen, langen Haar könnte ich irgendwo anecken. Doch da mir nichts dazu einfällt, lass ich sie einfach so wie immer: Offen und wild. Also nehm ich meine Tasche, die unglaublich schwer ist, und verlasse mein Zimmer. Ich steige die Treppe nach unten und mir steigt sofort der süße Geruch von Pancakes in meine Nase. Nachdem ich meine Tasche an die Haustür gestellt habe eil ich in die Küche und werde nicht enttäuscht: Pancakes! Vergessen ist mein Frust und meine Niedergeschlagenheit, während ich zum Tisch hüpfe, meinen Bruder und Katsuya begrüße und mich dann hinsetze. Akito serviert mir schließlich einen Teller mit frischen Pancakes, mit Schokostückchen, die ich dann in reichlich Ahornsirup ersäufe. Seto und Katsuya schauen mir mit einer Mischung aus Faszination und Erstaunen zu, wie ich meine Pancakes verschlinge. Gerne hätte ich einen Nachschlag gehabt, doch da meint Akito zu mir nur, dass wir los müssen. Hat er schon vergessen, dass ich eigentlich alleine zur Schule fahren wollte? Mit den Öffentlichen? Akito schüttelt den Kopf und erklärt mir, dass er mich nur heute fahren möchte, wo ich doch sicherlich all meine Bücher mit mir rumschleppe. Uhm... guter Punkt. Die sind ja in der Tat ziemlich schwer. Okay, ausnahmsweise lass ich mich fahren. Aber nach Hause komm ich dann mit dem Bus. Akito nickt, aber Seto sieht dabei nicht sehr glücklich aus. Ich weiß, dass es ihn stört, dass ich fortan alleine zur Schule und wieder nach Hause fahren möchte, aber... wir hatten das doch alles schon geklärt! Er nickt nur ergeben und bittet mich, noch einmal zu schauen, dass mein Handy geladen ist, immerhin ist nichts mit Busfahren, wenn ich meine App nicht aufrufen kann, in der meine Buskarte hinterlegt ist. Also zieh ich mein Smartphone hervor und stelle zufrieden fest, dass ich 99% Akkuladung hab. Auch Seto beruhigt das. Dennoch bittet er mich, mich zu melden, wenn irgendetwas ist. Ich nicke, stehe auf und drück ihm noch einmal einen Kuss auf die Wange. Dann verlasse ich mit Akito die Wohnküche. Die Fahrt über schweigen Akito und ich, wobei ich unruhig auf dem Beifahrersitz auf und ab hüppel. Ich bin nervös. Hoffentlich sind die Leute an der neuen Schule cool drauf und akzeptieren mich. Hab kein Bock noch einmal auf solche Idioten zu treffen, wie an meiner alten Schule, angefangen bei den drei Vollidioten von Mobber und diesem mehr als dämlichen Direx. Als Akito vor der Schule hält lächelt er mich noch einmal ermutigend an. Ich kann nicht anders als ihn kurz zu umarmen, bevor ich aussteige. Ich reih mich in den Strom an Schülern ein. Lass mich durchs Schultor treiben und auf den Haupteingang zu. Dann such ich meinen Weg zum Sekretariat, wo ich meinen Schülerausweis abholen soll. Dort scheint die Direktorin schon auf mich zu warten und begrüßt mich freundlich. Sie gibt mir eine Spindnummer mit dazugehörigem Zahlencode, sowie mein Schülerausweis und dann stellt sie mich meinem Paten vor: Noa! . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)