Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 322: Einen Schritt, um zu besänftigen --------------------------------------------- Der Mond ist bereits aufgegangen und unser Garten wird von einigen Leuchten erhellt. Noa sitzt - wie schon den ganzen Tag - hinter mir und hat seine Arme um meine Hüfte geschlungen. Wir unterhalten uns noch immer mit Yugi und Ryou über Rollenspiele und die Kunst, Modelle anzupinseln. Stillsitzen fällt mir sonst ja recht schwer, selbst wenn ich mit den Jungs Street Combat auf der Konsole spiele. Ständig ist da dieser Drang in mir, mich bewegen zu müssen. Selbst in der Schule fiel es mir bislang immer sehr schwer die Stunde über ruhig da zu sitzen und dem Lehrer zuzuhören, wie er seinen Stoff runter rattert. Vielleicht kommt es deshalb immer wieder dazu, dass ich 'den Unterricht durch Zwischenrufe störe'? Doch heute, so mit Noa ... find ich es schön, einfach nur zusammen auf einem Stuhl zu sitzen ... aneinander gekuschelt. Noch vor unserem Besuch hier am Strand hab ich nicht verstanden, was daran so toll sein soll, wenn man sich derartig auf die Pelle rückt. Immer wieder hab ich mich gefragt, warum Honda und Otogi immer gemeinsam auf dem einen Sessel sitzen müssen. Oder wieso Ryou und Yugi immer Händchen haltend rumrennen. Aber mittlerweile... kann ich dieses Bedürfnis echt gut verstehen. Im Moment kann ich selbst kaum genug davon kriegen und genieße jede Berührung von Noa. Bei dem Gedanken, dass unser Urlaub hier am Strand bald enden wird, bildet sich in meinem Bauch ein Knoten. Ob ich Noa einfach mit nach Hause nehmen kann? Ich könnte ihn in einem meiner Koffer verstecken. Das würde doch keinem auffallen. Eine Bewegung am Tisch weckt mein Interesse und zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Seto, der aufsteht. Er beugt sich noch einmal zu Katsuya und gibt ihm einen Kuss auf die Wange, bevor er ins sanft beleuchtete Haus geht. Sicherlich muss er einfach nur mal auf die Toilette. Nur noch am Rande bekomme ich etwas von dem Gespräch über Rollenspiele mit. Dann löse ich mich von Noa und verspreche, dass ich gleich wieder zurückkommen werde. Ich folge meinem Bruder ins Haus und bin überrascht, als ich feststelle, dass er gar nicht auf Toilette wollte. Tatsächlich sitzt Seto in einem Ohrensessel und hat ein Buch in der Hand, welches er wohl gerade aufschlagen wollte. Mit einer ebenso großen Überraschung sieht er mich an. Dann senkt er seinen Blick auf das Buch und schlägt es auf. Scheinbar denkt er, dass ich nur auf Toilette möchte. Umso verblüffter blickt er zu mir, als ich zu ihm komme und mich neben ihn auf den großzügigen Sessel schieb. Vorsichtig lege ich meine Arme um seine Schultern und lehn meinen Kopf an ihn. Seto legt das Buch auf seinen überkreuzten Beinen ab und schiebt sich so, dass er auch einen Arm um mich legen kann. Stumm genießen wir diesen Moment. Wieder spür ich tiefe Dankbarkeit für Katsuya. Noch vor acht Monaten wäre so etwas mit meinem Bruder nicht möglich gewesen. Wenn überhaupt, ertrug er nur sehr kurz anhaltende Umarmungen. Nur wenn ich Albträume hatte, hat er sich ein paar Minuten zu mir gelegt. Doch schon beim Wegdämmern hab ich dann gespürt, wie er wieder aufstand, mich noch einmal ordentlich zudeckte und mich alleine ließ. Daher machen mich seine Fortschritte umso stolzer. Den Rest wird er auch noch packen, da bin ich mir ganz sicher. Angefangen bei seiner übertriebenen Wachsamkeit, die er Noa und mir gegenüber an den Tag legt. Leise flüstere ich ihm zu, dass Noa sehr behutsam mit mir umgeht. Seto blickt mich ertappt und prüfend an. Sanft lächle ich ihn an. Erzähl ihm, dass Noa mich immer fragt, ob er mich küssen darf, bevor wir uns küssen. Er meine Grenzen akzeptiert und respektiert. Mich nicht bedrängt. Es dauerte einen sehr langen Moment, bevor Seto reagiert. Er ringt sich ein Lächeln ab und nickt dann. Erwidert, dass er froh ist, das zu hören. Rät mir, dass ich mir Zeit lassen soll. Nichts überstürzen. Mir gut überlegen soll, was ich bereit bin Noa von mir zu geben. Das manche Sachen unwiederbringlich weg sind, sollten sie erst einmal 'verschenkt' worden sein. Ich weiß, dass er mit mir gerade auf seine unbeholfene Art über Sex spricht. Noch immer kann ich mich gut daran erinnern, wie er mich aufklären wollte. Am Ende hab ich dann über Sex, die Gefahren des Geschlechtsverkehrs und Verhütung referiert. In solchen Sachen könnte man wirklich meinen, ich wäre der Ältere von uns beiden. Allerdings bin ich durch Erfahrungen nicht so gravierend vorbelastet wie Seto. Da unser Urlaub sehr limitiert ist, versuche ich, Seto mit einem Versprechen zu beruhigen. Dem Versprechen, dass ich nicht mit Noa Sex haben werde. Seto schmunzelt milde, bevor er das Versprechen zurückweist. Meint, dass ich nichts versprechen soll, dessen Einhaltung möglicherweise im Eifer des Gefechtes nicht möglich sei. Im ... Eifer ... des ... Gefechts? Mit großen Augen schau ich Seto nur an und er beginnt wieder rum zu stammeln. Irgendwas mit 'richtiger Augenblick', 'hochschlagenden Gefühle' und 'Feuer der Leidenschaft'. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich Seto unterstellen, dass er zu viele schnulzige Liebesromane liest. Aber Seto würde nie seine Zeit mit so einer Lektüre verschwenden. Also formuliere ich mein Versprechen um. Wenn Seto es nicht annehmen möchte, dann verspreche ich es mir selbst: Ich werde meine Jungmännlichkeit nicht in einem kurzweiligen Urlaub an meine Sommerromanze verschenken. Dabei nicke ich überzeugt so fest, dass mein Nacken kurz zieht. Ich reib ihn fix etwas, damit sich die Muskulatur wieder lockert. Seto schmunzelt wieder und drückt mich sanft an sich. Dann schubst er mich von sich und vom Sessel. Ich solle mich wieder um 'diesen Noa' kümmern. Verwundert dreinblickend bleib ich stehen und frag Seto, warum er immer 'dieser' vor Noa setzt. Als würde der Strand vor Noas wimmeln und er wolle auf diesen einen und keinen anderen hinweisen. Jetzt ist es mein großer Bruder, der mich verwundert anschaut. Scheinbar war ihm das selbst gar nicht bewusst. Daher verspricht er mir, dass er zukünftig drauf achten wird, nicht länger von 'dieser' oder 'diesen' oder 'diesem' zu sprechen. Nur noch Noa. Schlicht. Einfach. Drei Buchstaben, zwei Kana oder einem Kanji. Nochmal umarm ich ihn auf meine stürmische Art, bevor ich aus dem Wohnraum durch die Tür zurück auf die Terrasse und damit in den Garten laufe. Dort strahlt mich Noa an, der mich scheinbar vermisst hat und mich zu sich zieht, bevor er sich wieder an mich kuschelt. Hach ... könnte es noch schöner sein? . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)