Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 305: Einen Schritt, der entlastet ----------------------------------------- Durch das hochliegende Fensterband meiner Werkstatt sehe ich, dass es draußen bereits dunkel ist. Ich lasse mich einfach mit meinem Hintern auf den Boden fallen, stütze mich etwas nach hinten ab und blicke aus dem Fenster unterhalb der Decke. Das war mehr als anstrengend und schlussendlich musste ich mehr von meiner Werkstatt opfern, als mir lieb ist. Mein Blick geht zu der frisch hochgezogene, gerade verputzten Wand, die wirkt, als wäre sie schon immer hier gewesen. Sie musste oben mit dem Fensterbandsegment abschließen, damit keiner auf die Idee kommt, dass sie da nicht hingehört. Dadurch hab ich fast ein Fünftel meiner Werkstatt für das Versteck geopfert. Dann hör ich eine Stimme hinter mir und dreh mich erschrocken in ihre Richtung. In der Schiebetür zu meinem Büro steht Otogi. Er fragt mich, seit wann ich wieder da bin. Verwirrt blicke ich ihn an, bevor mir bewusst wird, dass ich mit ihm verabredet war. Hab ich ganz vergessen und das bedaure ich nun ehrlich. Langsam stemm ich mich wieder in den Stand. Das Aufbauen der neuen Wand war anstrengender, als erwartet. Ich strauchle kurz, doch sofort ist Otogi zur Stelle und stützt mich vorsichtig. Dann bringt er mich zu einem Hocker an einem der Arbeitstische, auf den er mich langsam absetzt. Besorgt schaut er mich an. Müde danke ich ihm und entschuldige mich schließlich. Erkläre ihm, dass ich kurzfristig was erledigen musste, was keinen weiteren Aufschub duldete. Otogi mustert mich einen langen Moment und schaut dann wieder in die Werkstatt. Etwas habe sich hier verändert, merkt er an. Ich erstarre kurz, doch scheinbar kann er nicht genau sagen, was sich in meiner Werkstatt verändert hat. Das erfüllt mich mit einer gewissen Zufriedenheit. Als er sich wieder zu mir dreht lächelt er und wirkt seit langem wieder glücklich. Forschend blick ich ihn an und er meint langsam zu mir, dass es kein Grund gäbe, mich entschuldigen zu müssen. Er erzählt mir, dass nur weil ich nicht da war, er Gelegenheit hatte sich mit Honda auszusprechen. Es braucht lange, bis ich verstehe, was er mir sagen möchte: Er hat sich mit Honda wieder versöhnt. Doch Otogi macht eine Handbewegung, die wohl 'vage' bedeuten soll. Ja, sie sind wieder zusammen, aber er habe viel kaputt gemacht. Das muss er erst wieder nach und nach aufbauen. Und selbst dann, so befürchtet er, wird wohl immer eine Restangst bei Honda bleiben, dass sich das wiederholen könnte. Langsam nicke ich. Aber es ist doch immerhin gut, dass er jetzt diese Möglichkeit bei Honda hat. Sofort nickt Otogi wieder und strahlt mich erneut glücklich an. Dann wird er wieder ernst und gesteht mir, dass er dennoch Angst hat, dass sein Vater Honda etwas antun könnte, sobald er rauskommt. Ich frage nach, ob das Entlassungsdatum schon feststeht und Otogi zieht einen Brief aus seiner Tasche. Am Briefkopf erkenne ich, dass dieser Brief vom Justizministerium kommt. Er reicht ihn mir und ich falte den einseitigen Brief auseinander. Dort wird Otogi mitgeteilt, dass sein Vater am 01. August entlassen werden wird. Also in etwas mehr als einer Woche. Unruhig scharrt Otogi mit den Füßen über den Steinboden meiner Werkstatt. Ich steh auf und lege ihm die freie Hand auf die Schultern. Er blickt mich an und ich meine, dass wir alles versuchen, damit sein Vater keinen Schaden mehr anrichten kann. Ich sehe in seinem Blick, dass er mir glauben will... nein, dass er mir glaubt. Das ist gut und ich hoffe, dass ich meinen ersten Freund nicht enttäuschen werde. Die nächste Baustelle, die ich mit Akito regeln muss. Ich höre ein Klopfen und blicke durch die Verbindungstür zu meinem Büro in dessen Türrahmen Mokuba erschienen ist. Mit einem Winken signalisiere ich ihm, dass er zu uns kommen soll. Er schlurft durch das Büro und stellt sich, mit beiden Händen in die Seite gestemmt, vor mich. Ein tadelnder Blick trifft mich und ich verstehe nicht, warum mein Bruder mich gerade so maßregelnd anblickt. Dann fragt er mich, ob ich heute nicht etwas vergessen habe. Ich blicke zu Otogi, doch sofort kommt von Mokuba, dass er nicht den Schwarzhaarigen meint. Verwirrt blicke ich meinen Bruder wieder an, der mich dann fragt, was für ein Wochentag wir haben. Sofort antworte ich ihm, dass wir Samstag haben und damit fällt bei mir der Groschen: Ich hab meine Sitzung bei Kai versäumt. Fahrig geh ich mir durch das Haar, bevor ich mich bei Mokuba eindringlich entschuldige. Er meint nur, dass ich mich nicht bei ihm entschuldigen muss. Ja, klar... ich werde mich auch bei Kai entschuldigen, doch Mokuba schüttelt nur seinen Kopf und meint, dass er auch Kai nicht gemeint hat. Wieder dauert es einen langen Moment bevor ich checke, dass es derzeit ja nicht nur meine Sitzung ist, sondern auch Katsuyas. Ich fluche leise und spring auf. Werfe Otogi und Mokuba eine kurze Entschuldigung zu und eile dann aus meinem kleinen Reich. Als ich im Erdgeschoss ankomme wird mir bewusst, dass ich gerade keine Ahnung hab, wie spät es eigentlich ist und daher gar nicht abschätzen kann, wo ich Katsuya jetzt finde. Doch aus dem Wohnzimmer dringen Geräusche eines Actionfilms. Als ich reinschaue sehe ich Honda in seinem Stammsessel, Yugi auf der Couch und mit etwas Abstand zu ihm Katsuya. Zwischen Yugi und Katsuya muss Mokuba wohl gesessen haben. Honda sieht mich und scheint Katsuya ein Zeichen zu geben. Dieser blickt über seine Schulter zu mir und steht dann auf. Mokuba und Otogi ziehen einmal an mir vorbei ins Wohnzimmer, während Katsuya zu mir in das Foyer tritt. Ich will was sagen, doch er greift nur nach meiner Hand und zieht mich in die Küche. Dort lenkt er mich auf einen Hocker am Tresen und geht dann zum Kühlschrank. Er holt eine Schüssel raus und füllt den Inhalt in einen kleinen Topf. Dann rührt er ruhig darin herum. Katsuya kocht wenn er wütend oder enttäuscht ist. Ich weiß aber auch, dass er dann nicht angesprochen werden möchte. Nach ein paar Minuten schöpft er aus dem Töpfchen etwas in eine Schale, garniert es noch mit ein paar Sachen und bringt es zu mir. Er stellt mir die Schüssel Ramen vor und legt dann eine Hand an meine Wange. Besorgt sagt er mir, dass ich Mittagessen und Abendessen verpasst habe und jetzt essen soll. Lange blick ich ihn an, bevor ich nicht anders kann und meine Arme um ihn schlinge. Dann zieh ich ihn eng an mich heran und bette mein Kopf auf seiner Schulter. Sofort legt auch er seine Arme um mich und hält mich sanft. Ich entschuldige mich bei ihm dafür, dass ich ihn den ganzen Tag im Ungewissen gelassen habe. Auch dafür, dass ich die Mahlzeiten und unsere Sitzung bei Kai verpasst habe. Ruhig und geduldig erwidert mein Streuner nur, dass ich sicherlich einen guten Grund dafür hatte und mir wird klar, dass ich ihm noch eine Erklärung schulde. Ich löse mich von ihm und zieh in neben mich auf den Hocker, bevor ich ihm beim Essen von allem erzähle. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)