Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 285: Einen Schritt, der unerwartet kam ---------------------------------------------- Ryuji hat Probleme damit seinen Schlüssel in das Schloss seiner Haustür zu fummeln. Aber ich weiß, dass er es nicht wollen würde, wenn ich ihm den Schlüssel aus der Hand nehmen und ihm die Tür aufschließen würde. Es wäre ihm vermutlich ein weiterer Vorwand erneut einen Streit zu provozieren. Schon nach dem Aufstehen hat das begonnen, dass er einen noch so kleinen Anlass genutzt hat mich anzupampen. Aber den Gefallen darauf einzusteigen hab ich ihm nicht gemacht. Schließlich findet der Schlüssel ins Schloss und wird von meinem Freund gedreht. Die Tür geht auf und er stolpert über die Schwelle. Er zieht seine Sonnenbrille ab und legt sie zusammen mit dem Schlüssel auf ein nahes Sideboard. Seine Augen sind nach wie vor gerötet und etwas geschwollen. Einerseits durch seinen Suff am Vorabend, andererseits weil er selbst heute noch ein paar Weinanfälle gehabt hatte. Eigentlich sollte ich nichts von diesen Anfällen wissen, denn wenn er spürt, dass er den neusten Drang dazu nicht mehr unterdrücken kann verschwindet er. Doch ich kann ihn dann hören, wie er schluchzt... das war so, als er duschen war oder wenn er hastig auf die Toilette musste. Auch während des Vormittags bei Mokuba hatte er einen dieser Anfälle. Aber... ich kann ihm nicht sagen, dass ich davon weiß. Es wäre ihm erneut ein willkommener Anlass mich anzublaffen und einen Streit zu starten. Ich verstehe nicht, warum er mich so dringend unter einem Vorwand wegstoßen will? Selbst Seto hat sich Jou irgendwann anvertraut und zeigt ihm eine Seite an sich, die sonst niemand sehen darf. Eine Seite, mit der er seine Emotionen frei auslebt. Wieso... ist das bei Ryuji und mir nicht so? Dann hör ich ihn sagen, dass ich ruhig mit den anderen Mittagessen gehen soll. Doch ich schüttle nur meinen Kopf. Sag ihm, dass ich bei ihm bleiben werde. Über seine Schulter funkelt er mich bitterböse an und schnauft verächtlich. Murmelt etwas davon, dass er keinen Babysitter braucht und ihm seine Ruhe lassen soll. Als ich auf ihn zu gehe dreht er sich weg und geht in einen der angrenzenden Räume. Dort geht er zum Kamin, auf dem eine kunstvoll geschnitzte kleine Holztruhe steht. Er klappt ihren Deckel hoch und das verwundert mich. Ich dachte bislang, sie wäre nur ein Dekostück, welches der Architekt dort hingestellt hatte. Ein kleines, rundes Döschen kommt zum Vorschein, welches von Ryuji aufgedreht wird. Dann lässt er sich aus dem Döschen zwei Tabletten auf die Hand fallen, bevor er es wieder schließt und zurück in die Truhe legte. Nachdem er auch den Deckel dieser Truhe geschlossen hat wendet er sich dem Barbereich zu. Obwohl wir beide noch nicht in dem Alter sind, in dem wir einfach so im Supermarkt Alkohol kaufen können ist die Bar mit der einen oder anderen Flasche bestückt. Ryuji nimmt sich ein sauberes Glas und sucht sich einen farblosen Alkohol, den er sich zwei Finger breit einschenkt. Gerade als er nach dem Glas greifen möchte, fasse ich nach seiner Hand und frage ihn, was das werden soll. Wieder funkelt mich Ryuji bitterböse an, bevor er seine Hand befreit, dass Glas aufnimmt und sich die zwei Tabletten einverleibt und mit dem Alkohol hinunter spült. Also frag ich erneut, was das für Tabletten sind. Doch Ryuji denkt gar nicht daran mir zu antworten. Er wendet sich erneut von mir ab. Jetzt reicht's. Ich schieb mich vor ihn in seinen Weg und fordere eine Antwort. Mir springt eine ungeahnte Fassungslosigkeit entgegen, während Ryuji mich fest am Oberarm packt. Zu fest, aber einen Teufel werd ich tun, ihm das zu zeigen. Leise, fast schon bedrohlich, faucht mich mein Freund an, was ich überhaupt von ihm will. Was ich will? Ich will, dass er mit mir redet. In mir einen Verbündeten sieht und niemand, den er ständig bei Seite schieben oder dem er etwas vorgaukeln muss. Er lacht kurz trocken auf und fragt mich, wie er das in mir sehen soll, wenn ich selbst eine einfache Bitte einfach ignoriere, nur um meine eigen Neugierde zu stillen. Kurz weich ich einen Moment zurück, bevor mir klar wird, dass er sich auf gestern bezieht. Denn auch nachdem ich ihn frage, ob er das meint, nickt er. Nennt mich einen Schnellmerker. Ich versuche mich zu erklären, doch wieder schnaubt er verächtlich und schreit mich an, dass ich da nichts zu suchen gehabt habe. Ich könnte so viel erwidern, doch ich entscheide mich schließlich dazu mich bei ihm zu entschuldigen. Vielleicht beschwichtigt ihn das ein wenig. Doch er faucht mich nur wieder an, ich solle endlich aus seinem Haus verschwinden. Perplex blick ich ihn nur an und frag erneut, wie er das meint. Fahrig geht er sich durch sein schwarzes Haar und schüttelt etwas seinen Kopf. Dann fragt er mich, seit wann ich so schwer von Begriff sei. Schließlich erhebt er seine Stimme und schreit, dass er mich nicht mehr sehen will. Ich solle gehen und niemals wieder hier, bei ihm aufschlagen. Ungläubig mustere ich ihn. Das kann doch unmöglich sein Ernst sein. Er macht mit mir Schluss, nur weil ich gestern für ihn da sein wollte? Doch er massiert sich nur die Nasenwurzel und meint jetzt wieder ruhiger, dass ich ihn nicht zwingen soll seinen Butler zu rufen, damit dieser mich nach draußen begleiten soll. In meiner Brust spür ich einen stechenden, pulsierenden Schmerz. Unbewusst greife ich an sie und Ryuji rollt genervt mit den Augen. Dann zieht mich mein Freund am Oberarm, wo er mich immer noch schmerzhaft festhält, durch das Wohnzimmer zurück zum Foyer und stößt mich dann an die Haustür. Bevor er sich umdreht meint er noch, ich soll meinen Schlüssel auf dem Sideboard ablegen. Dann stapft er eilig weg von mir und ich schau ihm immer noch wie in Trance hinterher. Was ist da gerade passiert? . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)