Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 273: Einen Schritt durch den letzten Schultag ----------------------------------------------------- Ich fühle mich matt und erschlagen. Meine Arme wirken auf mich schwer und taub. Meine Beine wollen am liebsten ihren Dienst quittieren, bevor sie ihn aufgenommen haben. Selbst meine Haare scheinen heute irgendwie kraftlos zu sein und hängen strähnig herab. Schon alleine sich aufzusetzen war eine Kraftanstrengung und ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe. Der Weg zum Badezimmer wirkt auf einmal wie ein Kilometer den Berg hinauf. Und ich spüre meine Unlust diesen Weg anzutreten. Am liebsten würde ich mich wieder nach hinten ins Bett fallen lassen, mich zudecken und einfach den Tag verschlafen. Das Treffen mit Detective Nagasato und der Staatsanwältin Thompson war so... anstrengend gewesen. Ich glaube der Staatsanwältin nicht, dass sie sich nur vorstellen wollte. Vermutlich hatte sie ein Anliegen und dann hat sie mich in diesem erbärmlichen Zustand gesehen und hat ihre Pläne geändert. An mir nagt das Gefühl, dass ich eine mir völlig Fremde enttäuscht haben könnte und das ist etwas, was mich verwirrt. Ich scheiß doch sonst darauf, was Andere - nein - Fremde von mir denken. Wieso zerbrech ich mir also immer noch den Kopf über dieses gestrige Treffen? Liegt es daran, dass ich nichts aktiv dazu beitrage, diese Drecksäcke endlich wegzusperren? Ich war weder eine Hilfe bei der Befragung des Hilfskellner bei dem Benefits, noch hab ich - wie ich es vorgehabt hatte - Anzeige erstattet und eine Aussage gemacht. Ich weiß, dass Kogoro eine ähnliche Trophäensammlung hatte, wie ER. Wie ... Gozaburo. Durch diese Sammlung kam es doch schließlich zu den Massenverhaftungen dieser Männer aus den gehobenen Schichten. Die Schichten, die ihre Finger in der Wirtschaft und Politik haben. Tatsächlich hatten diese Verhaftungen auch Auswirkungen auf den japanischen und internationalen Aktienkurs. Fast bei allen irgendwie involvierten Firmen kam es zu einem Absturz des Aktienwertes. Auch bei unserer, obwohl ... ich nicht zu diesen Männern zähle. Aber langsam normalisiert sich auch das wieder. Plötzlich spüre ich zwei warme Arme, die sich von hinten unter meinen Armen durchschieben und vor meinem Bauch kreuzen. Sanft wird mir ein Kuss in den Nacken gedrückt und ich lächle - zumindest ansatzweise. Ich liebe es, wenn Katsuya mir so eine Zärtlichkeit schenkt. Dann fühl ich mich geliebt, geborgen und in Sicherheit. Er flüstert mir ins Ohr und fragt mich, ob sein Drache auf ihn gewartet hat. Ich nicke nur. Wieso soll ich ihm Sorgen bereiten? Immerhin seh ich ja ein Licht am Ende des dunklen Tunnels, denn heute ist unser letzter Schultag vor den Sommerferien. Nach heute haben wir sechs Wochen, in denen wir... ja was eigentlich? Ich glaube, dass sind die ersten Sommerferien, in denen ich nicht arbeite. Also nicht in der Firma ... Wir wollen noch mal zur Hütte am See, in der wir schon in der Golden Week waren. Oder vielleicht ins Strandhaus? Vielleicht beides? Erst das eine, dann das andere. Mir ist es egal, solang es dort ein Bett gibt, in dem ich liegen kann und aus dem ich nicht aufstehen muss. Langsam steht Katsuya auf und zieht mich dann mit sich. Ich fühle mich so schwerfällig, doch meinem Streuner scheint es gar keine Mühe zu bereiten mich zu bewegen. Also lass ich mich ziehen: Erst ins Bad, dann unten in die Küche zum Frühstück. Trotz Dusche will mein Haar heute nicht, wie es soll. Es hängt einfach lustlos an mir herab und das nervt mich wiederum. Vielleicht sollte ich sie mir einfach kürzen lassen... auf eine schneidige Kurzhaarfrisur. Wie Katsuya und Mokuba darauf reagieren würden? Bestimmt entsetzt. Oder begeistert? Dann brechen wir langsam zur Schule auf und zu einem dieser Schultage, der weder produktiv noch sinnvoll ist. Der Kindergarten bejubelt natürlich die lasche Haltung der Lehrer und ihre Beschäftigungstaktiken. Doch mir ist nicht nach diesen Tafelspielen zu Mute und daher bin ich dankbar dafür, dass die Lehrer noch nicht gecheckt haben, dass ich nicht mehr der bin, der ich noch kurz vor den Winterferien gewesen war. So bin ich wirklich dankbar, als dieser Schultag endlich endet. Überall wünschen sich die Leute schöne Ferien und bekunden ihre Freuden sie nach dem Sommer wiederzusehen. Der Kindergarten bleibt bei Katsuya und mir stehen. Von ihnen wird nur Bakura die Zeit in England bei seinen Großeltern verbringen, die ihn scheinbar sehr vermissen. Da Bakura erst Montagfrüh fliegen wird beschließt die Gruppe direkt, dass sie das Wochenende bei uns als Abschiedsparty nutzen wollen. Das klingt furchtbar anstrengend, aber ich sag auch nicht nein. Es war ja ohnehin geplant, dass die anderen das Wochenende wieder bei uns verbringen. Ob sie da nun am Pool rumturnen oder eine 'Party' veranstalten wird wohl keinen Unterschied machen ... hoffe ich. Als wir unser Schuhwerk gewechselt haben und das Gelände verlassen seh ich schon Fuguta vorfahren. Honda und Otogi fahren selbst erst zu Otogi, ihre Sachen holen, und dann kommen sie nach. Yugi und Bakura packen wir gleich mit ein. Wir fahren erst bei Yugi vorbei, damit er sich fix umziehen und seine Sachen holen kann. Dann bei Bakura, damit dieser das gleiche erledigen kann. Bis wir dann zum Grundstück kommen sehen wir auch Honda und Otogi ankommen. Wir sind kaum durch das Eingangstor gefahren, da fällt mir der Wagen mit Amtskennzeichen vor dem Haus auf. Mein Herz beginnt sofort wieder schwer zu wummern, denn ich weiß, welcher Beamte dieses Auto vom Staat als Dienstwagen gestellt bekommen hat: Detectiv Nagasato! Ich spüre, wie Katsuya sofort unsere Finger verschränkt, statt nur mit mir Händchen zu halten. Scheinbar sieht er mir meine Anspannung sofort an und ahnt - genau wie ich - nicht gerade heitere Nachrichten. Erst als ich nach dem Halten nicht sofort aussteige merken auch Yugi und Bakura, dass etwas nicht mit mir stimmt. Ich kann ihren fragenden Blick sehen, der zu Katsuya geht. Dieser gibt ihnen nur mit einer Geste zu verstehen, dass sie schon mal vorgehen sollen. Nur zögerlich nicken sie einwilligend und gehen schon mal zum Haus. Können wir nicht einfach woanders hinfahren? Einfach weg von hier. Da legt Katsuya mir eine Hand an die Wange und streicht mir darüber. Ermutigend lächelt er mich an und schaut mir in meine Augen. Meint zu mir, dass wir - egal was da kommen mag - gemeinsam durchstehen werden und es für mich keinen Grund gibt das Weite zu suchen. Ich würde ihm so gern glauben. Wirklich. Doch im Grunde bin ich doch nichts anderes als ein Feigling, der die Flucht ergreift, wenn alles zu schwer wird. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)