Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 269: Einen Schritt, um Abstand zu gewinnen -------------------------------------------------- Ich danke Fugaku fürs Abholen und herbringen, bevor ich aus dem Auto steige. Dann höre ich, wie das Auto langsam wendet und den Weg zum Tor hinunter fährt. Währenddessen mustere ich das Haus, welches seit ein paar Wochen unser Zuhause ist. Mich hier einzuleben fiel mir nicht schwer. Es bietet viele Ähnlichkeiten zur Villa, ist aber gemütlicher und ich fühle mich hier tatsächlicher wohler. Dennoch bedaure ich, dass das Wochenende mit Yugi und Ryou schon vorbei ist. Es war schön mal zwei Tage nicht an Katsuya denken zu müssen. Dafür hatten die beiden ein echtes Unterhaltungsprogramm aufgestellt. Freitag waren wir zu Ryou gegangen, da er fast immer sturmfreie Bude hat. Bis dahin hatte ich keine Ahnung wo sein Vater eigentlich war oder was er genau macht. Ryou meinte, dass sein Vater Kurator im Museum der Stadt ist. Er ist für die ägyptische Sammlung verantwortlich und als solcher oft unterwegs. Doch richtig überrascht war ich, als ich rausfand, dass Ryou mal eine jüngere Schwester gehabt hatte. Ich hatte bei ihm ein Foto gesehen, wo sie abgebildet war und tollpatschig gefragt, wer das sei. Ryou hatte sanft gelächelt und sofort geantwortet. Als ich fragte, wo sie denn sei, meinte der Weißhaarige, dass sie zusammen mit ihrer Mutter im Himmel sei. Beide wären bei einem Autounfall gestorben. Was mich verwirrt hatte war allerdings, dass Ryou das einfach so erzählte und da überhaupt keine Trauer oder so in der Stimme war. Yugi hatte meine Verwirrung gespürt und mich zur Seite genommen, als Ryou mal ins Bad gemusst hatte. Dann hatte mir der Bunthaarige erklärt, dass Ryou einen starken Glauben habe und der Ansicht sei, dass nichts ohne Grund geschah. Dass er glaubte, dass seine Schwester bei Gott im Himmel wäre und auf ihn aufpasse und dass sie sich irgendwann dort wiedersehen würden. Daher könnte er über seine Schwester frei von Trauer und Schmerz sprechen. Für mich ist das schwer nachzuvollziehen. Der Tod soll einen Sinn haben? Wenn Seto sterben würde, dann... es würde mich zugrunde richten. Auf einmal wird mir klar, was für ein Glück ich habe, dass Akito damals Setos aufgehalten hatte, als dieser versucht hat, sich die Pulsader aufzuschneiden. Schon alleine der Gedanke daran, dass ich meinen Bruder um ein Haar verloren hätte lässt mein Herz stechen. Nachdem Yugi mich aufgeklärt hatte und Ryou zurück gekommen war, führte er uns in ein Zimmer, dass einfach unglaublich war: In der Mitte war ein großer Tisch dessen Tischplatte aber einige Zentimeter tiefer lag, so dass die Ränder einen Rahmen bildeten. Darin hatte Ryou ein Modell eines Verließ aufgebaut gehabt und an einem Punkt standen bereits drei bemalte Figürchen, die so aussahen wie Yugi, ich und Ryou selbst, nur in europäisch-mittelalterlicher Kleidung. Bis tief in die Nacht hinein hatten wir dann dieses Verließ erkundet und nach einer alten Reliquie gesucht. Das hat unglaublich Spaß gemacht. Als ich Ryou fragte, wo er dieses Spiel gekauft habe, lächelte er mich an und meinte, er habe es das Abenteuer selbst geschrieben und das Verließ eigens dafür gebaut. Das hatte ich kaum glauben können, da zeigte er Yugi und mir ein anderes Zimmer, welches mit verschiedenen Sachen ausgestattet war. Ryou zeigte mir dann, wie er die modularen Teile aus Hartschaumplatten gebaut und bemalt hatte. Er hat mich sogar auch ein paar Teile bauen lassen und irgendwie, hatte mir das echt gut gefallen. Vielleicht fang ich auch an mich damit zu beschäftigen. Am nächsten Tag waren die beiden mit mir in dem neuen Freizeitpark vor der Stadt. Dort sind wir den ganzen Tag rumgerannt, sind mit den Attraktionen gefahren und hatten uns die Bäuche bei den verschiedenen Ständen vollgeschlagen. Dabei hatten die beiden mich nicht einmal zahlen lassen. Daran merk ich immer wieder, dass es ihnen bei unserer Freundschaft nicht ums Geld geht, sondern um Seto und mich als Personen. Deshalb hab ich sie alle so lieb und fühl mich in ihrer Gegenwart einfach pudelwohl. Als wir am Abend wieder zu Ryou kamen hatten wir noch ein heißes Bad genommen. Während ich in der Wanne war hatten die beiden etwas gekocht. Als ich aus dem Badezimmer kam, sah ich sie in der Küche ganz eng beisammen stehen, so dass sie sich seitlich berührten. Die Art, wie sie miteinander sprachen klang so vertraut miteinander. Sie hatten sogar die Sätze des anderen beendet. Da kam bei mir das erste Mal die Frage auf, ob die beiden zusammen waren. Doch ich wollte auch nicht in die Situation reinplatzen und sie stören oder gar zerstören. Daher war ich dann zurück in das Hobbyzimmer gegangen, um mir das Modell des Verließ noch einmal anzuschauen. Heute Morgen hatten wir gemütlich gefrühstückt und waren dann zum Laden von Yugis Großvater gefahren. Dort hatte mir Ryou dann die Ecke für das Basteln gezeigt. Er erklärte mir, dass es auch fertige Stecksysteme und Figuren gab, die aber dann nicht immer so flexibel einsetzbar seien, wie die selbstgebauten. Außerdem würde das Basteln ihm helfen einiges an Zeit totzuschlagen. Er zeigte mir dann auch die verschiedenen Rollenspielbücher zu den unterschiedlichsten Systemen. Da ich jede Menge Zeit totzuschlagen habe, hatte ich mich gleich mit einem Satz Regelwerke, Ergänzungsbände, sowie Quellbücher eingedeckt. Dazu noch eine Menge Zeugs, um selbst zu basteln und zu bemalen. Wenn ich was zu tun habe, dann halten sich vielleicht auch die Gedanken und Gefühle für Katsuya in Grenzen. Oder verschwinden sogar. Hauptsache ich hab etwas, womit ich mich ablenken kann und dann hab ich auch etwas, wo ich Ryou immer mal wieder anhauen kann und zum Schauen einladen kann. Die Sachen, die ich gekauft habe hatte Fugaku vorhin schon abgeholt und nach Hause gebracht. Wir waren dann noch lecker Burger mampfen. Ich liebe Katsuyas Kochkünste und bislang hat alles erstklassig geschmeckt - ohne Frage. Aber manchmal vermisse ich das Fastfood oder allgemein westliches Essen schon. Ich verstehe, warum es das bei uns Zuhause nicht gibt... daher bin ich froh, dass sich an diesem Wochenende die Gelegenheit geboten hat Pizza, Burger und all sowas mal wieder zu genießen. Schließlich gehe ich zur Haustür, schließe sie leise mit meinem Schlüssel auf und trete ein. Ich schlüpfe aus meinen Schuhen, drehe mich zur Treppe, weil ich eigentlich sofort in mein Zimmer möchte, doch ich erstarre. Auf der Treppe sitzt Seto. Ich hatte ihn gar nicht gesehen als ich reingekommen bin. Vermutlich, weil ich angestrengt zu Boden geschaut habe, als ob mich das leiser laufen lassen würde. Seto steht auf, kommt zu mir rüber und nimmt mich in die Arme. Er flüstert mir zu, dass er mich vermisst hat und er froh ist, dass ich wieder daheim bin. Ich erwiderte die Umarmung und lehn mich kurz an seine Schulter. Er streicht mir sanft durch das Haar. Dann löst er sich von mir, lächelt mich an und fragt mich, ob ich ihm von meinem Wochenende erzählen würde. Ich nicke und wir suchen uns ein ruhiges Eckchen. Dann erzähl ich ihm von dem, was wir gemacht haben. Das mit dem Essen spar ich aus. Mein großer Bruder hört mir aufmerksam zu und scheint sich an meiner Begeisterung für mein neues Hobby zu erfreuen. Meint, er sei gespannt, was ich da wunderbares zaubern werde und würde sich freuen, wenn er mal mitspielen dürfte. Ich strahl ihn glücklich an und umarme ihn erneut. Als ich mich von ihm löse, meint Seto auf einmal, dass es da noch etwas gibt, worüber er gerne mit mir sprechen möchte. Etwas von Freitag und mir wird sofort klar, dass er weiß, dass ich Katsuya und ihn unter der Dusche gesehen habe. Sofort wird mein Gesicht rot und ich wünsche mir, ich könne im Boden versinken... . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)