Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 33: Einen Schritt in Seto's Albraum hinein -------------------------------------------------- Es ist halb drei, als ich durch das heftige Zucken meines Drachens wach werde. Seto hat einen heftigen Albtraum. Immer wieder zuckt er zusammen, wimmert im Schlaf, bettelt darum, dass aufgehört wird, stöhnt schmerzerfüllt. Seine Hände drücken verzweifelt gegen mich und versuchen mich wegzuschieben. Tränen laufen ihm über die Wange. Dieser Albtraum muss wirklich schlimm sein, wenn er schon im Schlaf so heftig weinen muss. Ganz vorsichtig streich ich ihm über die Wange. Das reicht für gewöhnlich, um ihn hochschrecken zu lassen. Seine Hände krallen sich in mein Shirt. Sanft streich ich ihm die Tränen von einer Gesichtshälfte. Mein Drache muss jetzt aufwachen, flüstere ich ihm ins Ohr. Doch auch das lässt ihn nicht wach werden. Dann... schreckt er laut schreiend hoch. Doch der Schrei endet nicht. Seto schreit und schreit und schreit. Da liegt soviel Angst, Panik und Schmerz in seiner stimme. Seine Arme schlagen wild um sich. Ich versuch seine Hände zu bändigen. Es ist wie in der Nacht, als Mokuba mich angerufen hat und ich hier praktisch eingezogen bin. Dann trifft mich völlig unvorbereitet seine Faust direkt am Kinn. Ich kipp kurz zur Seite, muss mir mein Kinn reiben, bevor ich zum nächsten Versuch ansetzen kann. Da bekomm ich endlich seine Hände gepackt. Doch er wehrt sich weiter gegen meinen Griff. Seto's Augen sind offen, aber er ist nicht wach! Pure Panik und Schmerz springen mir entgegen, während er verzweifelt versucht aus meinem Griff zu entkommen. Immer wieder murmelt er das Wort 'Nein'. Immer noch quellen ihm die Tränen aus den Augen. Wach endlich auf, mein Drache, ruf ich ihm zu. Komm schon... deine Augen sind doch schon offen. Wach endlich auf! Da beginnt Seto zu blinzeln und sein Blick beginnt sich zu klären. Seine Gegenwehr hört schlagartig auf. Völlig irritiert blickt er mich an. Noch immer weint er. Dann fällt sein Blick auf mein Kinn. Seine Augen weiten sich erschrocken und panisch. Völlig fassungslos fragt er wohl eher sich selbst als mich, was er getan hat. Ihm ist bewusst, dass er mir einen Kinnhaken verpasst hat. Das sehe ich. Schließlich geht er dazu über sich immer wieder bei mir zu entschuldigen. Als ob er das wilde um-sich-Schlagen durch das verzweifelte Entschuldigen ausgetauscht hätte. Vorsichtig lass ich seine Hände los und lege meine an seine Wangen. Es ist alles gut, mein Drache, versuche ich ihn zu beruhigen. Es dauert ein wenig, bevor meine Worte zu ihm durchdringen und er verstummt. Noch immer sehe ich das blanke Entsetzen und die Panik in seinen Augen. Behutsam ziehe ich ihn an mich heran. Drücke ihn eng an meine Brust. Halte ihn fest in meinem Arm. Spüre, wie angespannt er immer noch ist. Wie er mit seiner Fassung ringt. Ist schon gut, mein Drache... Du kannst jetzt los lassen. Ich hab dich! Seto kann nichts dagegen machen, als sich seine Tränen Bahn brechen. Laut fängt er verzweifelt zu schluchzen an, während er seine Arme um mich schlingt und mich festhält, als würde ich ihm gleich entschwinden. Ich streich ihm über sein Haar und den Rücken. Es dauert dieses Mal lange, bis er sich wieder beruhigt. Und selbst dann scheint ein Bild seines Albtraums immer mal wieder hoch zu wallen und erneut Schrecken und Angst anzufachen, die dann eine neue Flut an Tränen auslöst. Es ist kurz vor fünf, als wir in Löffelchen im Bett liegen. Seto vor mir, eng mit seinem Rücken an meine Brust gedrückt, fest in meinen Armen gehalten. Ohne Zweifel muss es ein ähnlicher, wenn nicht der gleiche Traum gewesen sein, der ihn damals die Kontrolle gekostet hat. Das letzte Aufwallen ist eine viertel Stunde her, noch immer ist er völlig verspannt und zittert seicht. Mein Kopf liegt auf seiner Schulter, so spreche ich ihn ganz behutsam und leise an. Will wissen, was meinen Drachen so in Panik versetzt hat. Ich erwarte keine Antwort. Bekomme ich nie. Aber er soll wissen, dass er mit mir reden kann. Umso überraschender ist es für mich, dass Seto mir doch antwortet. ER habe ihn mit in die Firma genommen, kommt mit gebrochener, kaum hörbarer Stimme. Er? Gozaberu? frag ich nach. Seto nickt erschöpft. ER wollte ihn den Big Fives vorstellen. Mein Drache erklärt mir, dass die Big Fives damals zu Gozaberu's Zeiten den Firmenvorstand stellten. Okay... was ist damals geschehen, dass meinen Drachen noch heute verfolgt? Ich spüre, wie er mehr zittert. Seine Hände krallen sich in meine Unterarme. Ich kann ganz deutlich spüren, wie sehr er mit sich ringt. Er will es erzählen, doch die Scham... seine Scham ist so groß, dass sie droht ihn zu ersticken. Ich festige meine Umarmung ein weiteres Mal. Es gibt nichts, wofür mein Drache sich vor mir schämen muss, ruf ich ihm erneut in Erinnerung. Gozaberu habe ihm befohlen sich vor den Big Fives auszuziehen. Der Alte wollte damit seine Macht demonstrieren und ihn demütigen. Nur zögerlich erzählt Seto, dass er dem Befehl nachkam. Er habe sich so geschämt, aber die Angst vor der Bestrafung, wenn er sich Gozaberu wiedersetzt hätte, war einfach größer. Wieder bricht seine Stimme ab und lässt ihn erzittern. Ich geb ihm die Zeit, die er braucht, sich wieder etwas zu fangen. Nach einer kleinen Weile fordere ich ihn sanft mit einem 'was geschah dann' auf weiterzuerzählen, denn mich beschleicht das Gefühl, dass das erst die Spitze des Eisberges ist. Er muss das jetzt raus lassen. Es zerfrisst ihn sonst innerlich immer weiter und lässt ihm keine Ruhe. Mein Drache muss ein paar Mal schlucken, bevor er mir erzählt, wie Gozaberu ihm befahl an den Konferenztisch zu treten. Befiehlt seine Hände flach auf die Tischplatte zu legen, so dass er leicht gebeugt dar stand. Mit dem Rücken zu dem alten Kaiba. Wie er hörte, wie der Bastard seinen Gürtel öffnete... die Hose... Hinter ihn trat und er die Körperwärme des Monsters spüren konnte. Dann sei einer der Big Fives aufgestanden. Für einen Moment hab ich die Hoffnung, dass dieses Vorstandsmitglied eingeschritten und meinen Drachen vor einer weiteren Demütigung bewahrt hat. Doch als Seto weitererzählt, wird meine Hoffnung zerstört. Das Vorstandsmitglied wollte von dem alten Kaiba wissen, was er wollen würde, damit er ihn zuerst ranlassen würde. Gozaberu... einigte sich mit seinem Untergebene und ließ ihn vor. Seto rollte sich mehr und mehr zusammen, während er erneut beginnt heftig zu schluchzen, als die Erinnerungen ihn erneut überrollen. Verzweifelt schlägt er sich die Hände vor das Gesicht. Zittert am ganzen Körper. Ich kann es immer noch nicht fassen. Sein... sein Vater hat ihn nicht nur selbst... er hat jemand anderes rangelassen... noch viel schlimmer... vorgelassen! Es wundert mich nicht mehr, dass es meinem Drachen so schwer fällt zu vertrauen oder jemand in seiner Nähe zu dulden. Dass er mir dennoch gestattet hat in seinen inneren Kreis einzutreten, mich in seiner Nähe erträgt und sich mir derartig öffnet... beeindruckt mich tief. Mir wird bewusst, wie anstrengend so ein Tag, wie der heutige, für ihn sein muss, wenn so viele Menschen um ihn herum sind. All diese Nähe... immer mit der Angst im Nacken, dass jemand... sich seiner einfach bemächtigen könnte. Gekonnt krabbel ich über ihn und leg mich direkt vor ihn. Zieh ihn eng an die Brust. Sofort versenkt er sein Gesicht an ihr und klammert sich an mich. Sanft streich ich ihm wieder über Kopf und Rücken, kraul ihm den Nacken. Hoffe, dass ich ihn so wieder beruhigt bekomme. Nachdem er schon eine kleine Weile ruhig in meinem Arm liegt und ich eigentlich denke, dass er wieder eingeschlafen ist, hebt er plötzlich seinen Kopf und blickt mich an. In seinen Augen spiegelt sich eine gewaltige Angst. Sanft streich ich ihm über die Wange und schenk ihm ein 'Hmm?'. Nur zögerlich öffnet er seinen Mund und fragt mich, ob ich trotz alle dem bei ihm bleiben werde. Ich schau ihn völlig entgeistert an. Die Angst in ihm steigert sich. Hey, ja klar... wieso... wieso sollte ich meinen Drachen denn verlassen? Er lehnt seine Stirn wieder an meine Brust. Ich spüre, wie er sich wieder in mein Shirt krallte, während er wiederholt 'weil...' stammelt... als wolle er etwas sagen, aber den Satz einfach nicht rauskriegen. Weil ich jetzt weiß, das Gozaberu meinem Drachen nicht nur vergewaltigt, sondern auch rumgereicht hat, frag ich ihn behutsam. Sein Griff in meinem Shirt verkrampft sich mehr, während er stumm seicht nickt. Wieder schließe ich meine Arme enger um ihn. Nichts... aber auch rein gar nichts, was mir mein Dache je erzählt würde mich dazu bringen ihn zu verlassen! Seto schluckt wieder schwer und blickt schüchtern zu mir auf. Ich beuge mich zu ihm und lege ganz sanft und vorsichtig meine Lippen auf seine. Ein kurzer Kuss, um zu bestärken das ich es ernst meine. Dann dämmert er wieder weg. Ich schau noch einmal kurz auf die Uhr: Viertel nach Sechs... Ich halte meinen Drachen weiter fest an mich gedrückt. Wie ... wie kann ein Vater seinem Sohn so etwas nur antun? Mir will sich das nicht erschließen... ich... ich kann das nicht verstehen und bin froh, dass mein Vater nicht so ist. Ich spüre, wie sich Tränen aus meinen Augen stehlen. Es schmerzt mich tief in mir drinnen, dass mein Drache so etwas erlebt hat. Es macht mich auch wütend. Wütend auf diese Big Fives, die einem wehrlosen Kind nicht geholfen haben. Nicht nur nicht geholfen, sondern auch noch mitgemacht haben ihn derartig zu verletzen. Wo... wo war denn deren Anstand und deren Gewissen? Ich lass meinen Tränen freien Lauf... weil mein Drachen es so lange nicht konnte... immer noch nicht wirklich kann. Mir wird bewusst, dass ich gegen diese Art der Verletzung, die immer noch in ihm wütet und blutet, nichts tun kann. Ich kann für ihn da sein, ihm zuhören... aber ihm nicht wirklich helfen... Aber vielleicht... vielleicht kann doch etwas tun... wenn er mich lässt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)