Kaiser Hidijo's Katze [Leseprobe] von Futuhiro (eine japanische Dämonensage) ================================================================================ Kapitel 4: Shirakawa-In ----------------------- Ex-Kaiser Hidijo klimperte schief auf dem Koto herum. Dieses Instrument erschloss sich ihm einfach nicht. Aber als Kaiser konnte er ja schlecht Unterricht nehmen. Nicht nur, daß man ihm damit Unfähigkeit hätte anlasten können, sogar hätte anlasten müssen, nein, dem Gottkaiser über ganz Japan stand es einfach nicht an, zum Vergnügen Musikinstrumente zu spielen. Das war etwas für Geishas und Theaterleute. Desillusioniert schob er das sperrige Saiteninstrument von sich. „Ihr spielt wahrhaft göttlich, mein Kaiser!“, schnurrte eine helle Mädchenstimme durch den Raum und ließ ihn schmunzeln. „Veralbern kann ich mich auch selber.“, gab er humorvoll zurück. Er wusste selbst, daß er grottig spielte. Nur wenn er allein und privat war, konnte er sich zu solchen legeren Späßen hinreißen lassen. Es war anstrengend, als Regent immer und überall würdevoll Haltung bewahren und ein ernstes Gesicht machen zu müssen. Die Regierungsangelegenheiten ließen ihm kaum eine Minute Freizeit und kaum eine Person, mit der er vertraut genug war, um Witze mit ihr zu reißen. Er durfte sich eben nicht als Mensch zeigen. Er war kein Mensch. Er war ein Gott. Kaiser über ganz Japan. Auch wenn er offiziell ein 'abgedankter Kaiser' war, und kein 'Tenno' mehr, oblagen doch die Rechte und Pflichten der Regierung immer noch ihm, solange sein erst 4-jähriger Sohn diese noch nicht selber ausüben konnte. Darum hatte er auch kein Problem damit, von sich nach wie vor als 'Kaiser' zu sprechen. Er liebte das. Eine echte Strohmänner-Politik. Als Shirakawa-In durfte er alles, wurde aber für nichts verantwortlich gemacht, denn der Shirakawa-Tenno, der für alles den Kopf hinhielt, war ja sein 4-jähriger Sohn. Ein Geniestreich, dieses 'Insei' genannte System des 'abgedankten Kaisers', der zwar abgedankt hatte, als Vormund des neuen Kaiser aber aus dem Hintergrund die Fäden fleißig weiter zog. Er selbst hatte dieses System eingeführt. Die Idee dazu verdankte er seinem Katzengeist. Eine schwarze Hauskatze trabte eilig herein und wuselte aufgeregt um ihn herum. Kaiser Hidijo beugte sich lächelnd herunter und streichelte dem Tierchen über den Kopf. „Da bist du ja wieder, meine Süße. Bist du draußen rumgegeistert? Ich beneide dich so. Ich bin hier drinnen eingesperrt. ... Zieh mir keine Fäden aus der Seide!“, mahnte er und hob die Katze hoch, als diese Anstalten machte, mit den Krallen an ihm hochzukraxeln. „Ich wünschte, ich könnte dich auf deinen Streifzügen begleiten.“, fügte er noch an. „Dann tut´s doch!“, schlug die Katze sorglos vor, mit der gleichen schnurrenden Mädchenstimme wie eben, und verwandelte sich mit einem Puffen in das Kind mit den Katzenohren, das ihre humanoide Gestalt darstellte. Kaiser Hidijo wankte kurz keuchend unter dem Gewicht, das so unvorgewarnt an ihm zerrte. Als Hauskatze wog sie nur einen Bruchteil von dem, was ihr menschlicher Körper wog. „Was hindert euch?“, wollte sie ungerührt wissen. „Die Tatsache, daß ich hier nicht einfach nach Belieben aus dem Schloss rausspazieren und mich unters Volk mischen kann, vielleicht?“ „Glaubt ihr, es würde jemand wagen, euch was zu tun?“ „Darum geht es nicht. Es gebührt sich einfach nicht.“ „Dann lasst euren hoheitlichen Kimono hier und zieht euch ein Diener-Gewand an! Was glaubt ihr, wer euch dann noch erkennt? Und sagt nicht wieder, daß ihr da draußen total aufgeschmissen und planlos wärt. Ich komme ja mit und helfe euch.“ „Ich bin die Diskussion leid.“, entschied Kaiser Hidijo stoisch und stellte das Kind wieder auf dem Boden ab. Langsam wurde sie doch zu schwer, um sie weiter auf den Armen zu tragen. „Berichte mir lieber, was du auf deinen Rundgängen so gesehen hast.“ „Euer Busenfreund wird ehrgeizig.“, grinste das Mädchen mit den schwarzen Katzenohren und strich sich das Kleid wieder glatt. „Du sollst Fürst Sono nicht so nennen! ... Was tut er denn?“ Fürst Sono war sein Minister zur Linken, als oberster Staatsminister also für alle weltlichen Angelegenheiten Japans verantwortlich und damit die rechte Hand des Kaisers selbst. Der abgedankte Kaiser wusste ihn loyal auf seiner Seite und vertraute ihm daher in allen Dingen weitestgehend – im Gegensatz zu seinem Minister zur Rechten, der Fürst Sonos Stellvertreter war, in dieser Funktion aber nicht viel zu tun hatte. Da Fürst Sono ein sehr fähiger Staatsmann war, hatte der Minister zur Rechten viel zu viel Zeit für irgendwelche machtkämpferischen Intrigen. Dem traute Shirakawa-In weniger. „Fürst Sono hat seine Nachbar-Provinz angegriffen und will sie erobern.“ „Tatsächlich!?“, machte Ex-Kaiser Hidijo verdutzt. Er überlegte kurz. Dann zuckte er mit den Schultern. „Soll mir Recht sein. Damit macht er es mir etwas leichter, Japan zu einen. Je weniger Provinzen es gibt, und je weniger Fürsten zu diesen Provinzen, desto weniger Arbeit habe ich damit.“ „Ihr werdet also nicht eingreifen, mein Gebieter?“ „Nein. Es ist furchtbar anstrengend, so viele Fürstentümer unter einer gemeinsamen Schirmherrschaft zu einen. Jeder Fürst hat irgendwelche anderen Befindlichkeiten, die er berücksichtigt wissen will. Bitte unterstütze Fürst Sono bei seinem Feldzug, wenn du kannst, hörst du?“ „Wieso legt ihr nicht einfach ein paar Fürstentümer zusammen, wenn es euch zuviele sind, mein Kaiser?“, wollte das Katzenmädchen näckisch wissen. Das war natürlich ein Scherz. Ihr war klar, daß die Menschen eine gewisse Vorstellung von Politik hatten und sich damit selber die abstrusesten Regeln aufzwangen, für die sie als Geisterwesen kein Verständnis zu haben brauchte. „Was glaubst du, was die Fürsten tun werden, die ich dabei entmachte und ihrer Ländereien beraube!?“ O-Takenaga nahm die aufgestützte Stirn aus der Hand und warf nochmal einen Blick in den Spiegel. Man hatte ihm inzwischen unaufgefordert ein gemischtes Sortiment an Kleidung zur Verfügung gestellt. Er hatte sich für einen weiten, rabenschwarzen Kimono entschieden und sich dann eine gute Ladung schwarzen MakeUps ins Gesicht geschmiert. Damit fand er sein Erscheinungsbild nun recht passabel. Wenigstens für ein paar rot-schwarze, seitlich am Kopf nach hinten ragende Hörner hatte es noch gereicht, ansonsten war seine Erscheinung komplett menschlich. Sein neuer Körper war zwar schon ziemlich männlich und hatte eine definierte Muskulatur, alles in allem war es aber trotzdem die schmächtigste Statur, die er je gehabt hatte. Nun, bei dem Ritual, mit dem man ihn in die Menschenwelt gezerrt hatte, konnte eben nur das organische Material genutzt werden, das ihm zur Verfügung gestellt wurde. Man hatte ein zierliches, junges Mädchen genommen, weil man der Meinung war, nur eine hübsche Jungfrau sei gerade gut genug, um einem Akuma „geopfert“ zu werden. Diese Denkweise hatte zwei Knackpunkte. Erstens war er beileibe nicht das, was sich die Menschen für gewöhnlich unter einem Teufel vorstellten. Er war fehlbar und sterblich und hatte ganz sicher keine göttergleiche Allmacht. Er war nicht das dunkle Gegenstück zu den großen Gottheiten aus den Legenden. Einer Sonnengöttin Amaterasu war er nicht ebenbürtig. Sonach musste es für ihn nicht das Beste vom Besten sein. Und zweitens hatte augenscheinlich einfach mal keiner gewusst, wozu das 'Opfer' gut war. Der Körper des jungen Mädchens war buchstäblich in seine Grundelemente zersetzt und aus ihrem organischen Material ein neuer Körper geformt worden. Wenn das arme Ding natürlich so klein und filigran war, daß es kaum organisches Material hergab, wurde auch der neue Körper für den herbeigerufenen Teufel entsprechend klein und schlank. O-Takenaga stützte die Stirn wieder in die Hand. Ihm war immer noch ein bisschen schwindelig und er fühlte sich so schwach und elend als sei er krank. Der Gedanke, daß sich das hoffentlich bald geben würde, tröstete ihn. „Meister, seid ihr audienzfähig?“, drang in diesem Moment eine Stimme durch die Zeltplane und unterbrach O-Takenaga in seinem Selbstmitleid. „Ja-ja, komm nur rein.“, seufzte er. Fürst Sono betrat das Zelt und stellte ein Tablett mit großartig aussehenden und herrlich duftenden Speisen vor ihm auf den Tisch. Fleisch, Brot, Reis, Gemüse, alles dampfte in einer frischen, leckeren Soße vor sich hin. „Hier, damit ihr wieder zu Kräften kommt, Herr.“, fügte Fürst Sono an und bedachte dabei verstohlen O-Takenagas neues Outfit. Mit dem schwarzen Look sah er schon etwas besser aus, aber immer noch nicht so wie erwartet. Nicht wie ein grausamer, bösartiger Befehlshaber, der ganze Länder mit harter Hand regieren und mächtige Armeen befehligen konnte. O-Takenaga schaute eine Weile stumm auf das Essen und schob es dann schwach von sich, um sich zurückzulehnen. „Möchtet ihr etwas anderes? Ist es nicht nach eurem Geschmack, Herr?“ „Doch, ganz ausgezeichnet, tut mir leid.“, gab der Teufel leise zurück. „Ich vertrage nur einfach noch nichts zu essen. Mir ist immer noch ziemlich schlecht.“ „Sicher haben wir beim Beschwörungs-Ritual irgendwas falsch gemacht. Ich entschuldige mich tausend Mal. Bitte bestraft uns, wenn ihr es für richtig haltet.“ „Quatsch.“, schnappte O-Takenaga nur genervt. Langsam wurde es lästig, daß man ihm immer nur das Schlimmste unterstellte. Er war ja nun kein Monster, auch wenn die Geschichtsbücher und die Religion ihn gern so hinstellten. „Sag mir lieber mal, was nun los ist. Wer seid ihr und was wollt ihr von mir? Ich nehme wohl nicht an, daß ihr mich aus Spaß und Langeweile beschworen habt.“ „Wir sind Krieger vom Drachen-Clan, Herr. Und wir wünschen nichts weiter als euch zu dienen. Wir wollen für euch kämpfen bis wir siegen oder sterben.“ „Das glaube ich dir auf´s Wort.“, seufzte der zierliche Teufel und wandte den Blick ab, als suche er Ablenkung. Für so blauäugig konnten sie ihn doch unmöglich halten, ganz gleich welch lächerliches Bild er gerade bot. „Nun ... wir liegen seit vielen Jahren, um nicht zu sagen seit Generationen, in immer neuen Fehden mit den umliegenden Clans. Diese Provinz ist zerrissen von kleinen und großen Territorien rivalisierender Gruppen. Ich bin rechtmäßiger Fürst und Herrscher über ganz Yamato, aber die anderen Clans bekämpfen mich. Und unser Tenno tut auch nichts dafür, das Land zu einen. Als Tenno, Kaiser über ganz Japan, denkt er in größeren Dimensionen. Was in einer einzelnen Provinz vor sich geht, interessiert ihn nicht, solange sie sich nicht mit den umliegenden Provinzen im Streit befindet. Er sagt, wie ich meine Machtposition als Fürst halte, sei mein eigenes Problem. Wir wollen, daß das endlich ein Ende hat. Wir wollen siegreich aus einer gewaltigen Schlacht hervorgehen, in der alle anderen Clans unterworfen werden, damit endlich Ruhe herrscht, und dann wollen wir uns den Nachbarprovinzen zuwenden.“ O-Takenaga musste leicht schmunzeln. Ein stupider Eroberungsfeldzug also. „Und ihr habt keine Angst, daß nach der großen Schlacht mit mir kein Land mehr da sein könnte, über das noch irgendjemand regieren könnte? Wenn ich mal deine eigene Rede zitieren dürfte – die hast doch du gehalten, oder? – 'Das Verderben soll regieren. Möge Blut die Flüsse füllen. Lass die Ordnung zu Chaos werden.' ... Was ist das denn für eine Welt? Willst du wirklich an so einem Ort leben? Soll das das Erbe sein, das du deinen Söhnen hinterlassen willst?“ „Wir leben für den Krieg, Meister. Kämpfen ist alles, was wir wollen und können. Seht ihr dieses Familienwappen hier auf meiner Jacke? Und die Narbe da auf meiner Brust? Das sind Symbole eines Lebens in Stolz und Ehre.“ „Stolz und Ehre ...“, grinste der Teufel zynisch in sich hinein. „Wir wollen uns bewaffnen und die Schlachtfelder stürmen! Der Krieg ist die höchste Kunst! Er wird überdauern! Wir sind die machtvollste Armee, die es unter den Clans je gegeben hat. Auch wenn wir jung sterben sollten, wird man sich unsere ruhmreiche Geschichte noch in tausend Jahren erzählen!“ „Au backe. Und ich dachte immer, MIR würde ein gewaltiges Ego nachgesagt werden. Aber ihr Jungs toppt ja echt alles.“ Langsam hatte sich O-Takenagas Nase an den Duft des Essens gewöhnt und er griff nach den Stäbchen, um vorsichtig ein Stück Brot zu kosten. Es war leider nicht mehr ofenwarm, aber trotzdem verdammt lecker. „Was ist mit all den Männern, die ihr in der Schlacht erschlagen werdet. Haben sie nicht auch Söhne? Und sind sie nicht selbst Söhne von Vätern wie euch?“ Fürst Sono verengte die Augen. „Bitte verzeiht meine maßlose Unverfrorenheit, Meister, aber ich hatte mir euch, mit Verlaub, etwas anders vorgestellt.“ „Ich weiß. Ich bin dir zu schwach. Du wolltest einen barbarischen Dämon an deiner Seite, einen Schlächter, einen gewaltigen Krieger. Und keinen schmächtigen Jungen, der sich kaum auf den Beinen halten kann und dir was über Moral erzählt. Du hast die Rechnung ohne dieses arme, jungfräuliche Ding gemacht, das ihr mir geopfert habt, mein lieber Sono.“ „Was hat das Mädchen damit zu tun?“ „Ich bin aus ihr gemacht. Dachtest du, das würde keine Spuren hinterlassen? Ich wurde aus ihrem Fleisch geformt.“ „Aus ihrem Fleisch, ja, aber doch nicht aus ihrer Seele. Ihr Wesen sollte euch eigentlich nicht beeinflusst haben.“ O-Takenaga gab nur einen geringschätzigen Laut von sich. Wie er diese einfältigen, mit Halbwissen gestraften Menschen doch hasste. Er schob sich ein Stück Fleisch in den Mund. Als sich ihm davon fast der Magen umdrehte, schob er den Teller wieder von sich. Er vertrug das Essen doch noch nicht. „Kannst du mir einen Gefallen tun, Sono?“, seufzte der Blauhaarige. „Jeden, mein Herr. Alles, was in meiner Macht steht.“ „Schick mir dieses kurzhaarige Mädchen mit dem Jadestein um den Hals.“ Der Fürst stutzte einen Moment. Der Teufel wollte ein Mädchen haben? Er überlegte, welches er meinen könnte. Welches der Mädchen trug für gewöhnlich Edelsteine um den Hals? Und welches von denen, die Edelsteine trugen, war kurzhaarig? In Japan gab es soweit keine kurzhaarigen Mädchen. Mädchen hatten lange Haare zu tragen. Wer war hier überhaupt ein Mädchen? Sonos Verstand weigerte sich eine ganze Weile zu akzeptieren, daß die Auswahl denkbar gering war. Im ganzen Heerlager gab es nur eine einzige Frau. Und das war seine Tochter. Kurzhaarig und mit dem Jadestein ihrer verstorbenen Mutter um den Hals, sehr richtig. Es gab ein vernehmliches Knacken. Der Schildkrötenpanzer war in den Flammen zersprungen. Das Katzenmädchen fischte den Panzer mit einem Stock und spitzen Fingern aus der Feuerstelle heraus und betrachtete mit kundigen Augen den Sprung im Schildpatt. Lange sagte sie nichts. „Und, was siehst du?“, wollte der Ex-Kaiser wissen. Der Tenno, sein 4-jähriger Sohn, saß unbeteiligt daneben und schaute gelangweilt die Wände an. Das Kleinkind hatte natürlich noch kein Interesse an dererlei Hexenwerk und Orakeln. Musste er auch nicht. Der Bube hatte ja noch keine politischen Entscheidungen zu treffen. Das tat ja sein Vater, der abgedankte Kaiser, für ihn. „Hm, die Omen sind zwiespältig und ungewiss, mein Gebieter.“, bemerkte die Bake Neko und klang dabei, als wisse sie sehr genau wovon sie sprach. „Es treten neue Mächte auf den Plan. Und auch alte, schon vergessen gelaubte. Aber die Pläne beider sind noch im Dunkeln verborgen.“ „Meinst du, es wird einen Umbruch geben?“, hakte Shirakawa-In hellhörig nach. „Ich weiß es nicht, mein Gebieter.“ „Hat vielleicht mein Minister zur Linken, Fürst Sono, etwas damit zu tun? Wie wird der Feldzug ausgehen, den er da betreibt?“ „Vorläufig können wir den Dingen wohl nur erlauben, sich zu entwickeln.“, meinte sie mit bedauerndem Tonfall und einem Schulterzucken. Shirakawa-In nickte verstehend. Dann lehnte er sich mit etwas betrübtem Gesicht zurück und grübelte. „Denkst du manchmal noch an sie?“ „An wen, mein Herr?“, wollte das Katzenmädchen näckisch wissen, obwohl sie sehr genau wusste, wen Ex-Kaiser Hidijo meinte. „Die kaiserliche Leibwache. Es gibt mir immer noch zu denken, daß sie den Hof verlassen haben.“ „Ihr braucht sie nicht zu vermissen. Sie waren der alten Fujiwara-Blutlinie ergeben. Sicher ist es besser, wenn sie nicht im Dienste eines Shirakawa stehen.“ „Naja, ich will nicht sagen, daß ich mich ohne sie schutzlos fühlen würde. Ich mache mir nur Gedanken, was ihre Gründe waren. Warum sie fortgegangen sind. Ich habe es nie ganz verstanden.“, gestand Ex-Kaiser Hidijo. „Das braucht ihr auch nicht, mein Kaiser.“, schnurrte das Katzengeister-Mädchen und schmiegte sich liebebedürftig an ihn an. Ganz ungeniert. Ein Mensch hätte das nicht gedurft, der wäre sofort geprügelt oder sogar hingerichtet worden. „Sie werden ihre Gründe gehabt haben. Wären sie euch treu ergeben gewesen, wären sie geblieben. Und fähig waren sie ohnehin nicht. Hört ihr nicht mehr die Stimme des letzten Fujiwara-Tenno durch den Palast hallen, wie er über die gewettert hat?“ „Trotzdem, tu mir einen Gefallen und finde sie.“, trug Shirakawa Hidijo ihr auf. Sie quittierte es mit einem lustlosen Blick. „Und was soll ich mit ihnen machen, wenn ich sie gefunden habe?“ „Gar nichts. Ich will einfach nur wissen, wo sie hin sind. Wenn das Orakel sagt, hier würden alte und neue Kräfte ins Machtgefüge eingreifen, so drastisch, daß die Zukunft ungewiss ist, kann es nicht verkehrt sein, zu wissen, wo man sie findet. Und sie sind immerhin Dämonen, da sollte man sowieso nie aus dem Auge lassen, wo sie sind und was sie treiben.“ „Wie ihr befehlt, mein Gebieter.“, meinte das Katzenmädchen und machte sich mit offensichtlicher Begeisterungslosigkeit und ohne Eile von dannen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)