Abenteuer im Land der Träume von Kikono-chan ================================================================================ Kapitel 22: Ohne sie... ----------------------- 22. Kapitel: Ohne sie... (Kid): "Kid..." beinahe vorsichtig betrat Killer meine Kajüte. "Ich will es nicht hören!" Eigentlich sollte dieser Satz sehr viel energischer rüberkommen, als er es tat. Meine Stimme war fast kraftlos, tonlos. "Aber ich muss es aussprechen." kam es mit Nachdruck von meinem Vizen. Ich wandte den Kopf ab. Ich wollte es nicht hören! Wollte keine Gewissheit über das, was ich glaubte, gesehen zu haben. Ich wollte nicht hören, dass sie weg war, vielleicht für immer. "Wir haben keine Spur von Katory gefunden. Ich schließe aus, dass sie ertrunken ist, die Strömung hätte sie sonst schon lang an Land gespült. Sieh den Tatsachen ins Gesicht: Sie ist zurück in ihrer Welt." dann holte er tief Luft, bevor sein Blick mich durch seine Maske hindurch beinahe erdolchte. "Und wenn du mich fragst, ist es das Beste so. Vor allem für sie selbst." Und das wollte ich noch viel weniger hören! Aufgebracht und nun wieder im Vollbesitz meiner Stimme, fuhr ich ihn an. "Das kannst du doch gar nicht beurteilen! Sie hat sich hier doch eingelebt! Sie wollte sich ändern! Sie hat bewiesen, dass sie sich ändern kann! Für uns wollte sie alles hinter sich lassen und neu anfangen! Für uns wollte sie die Mauern einreißen, die sie über Jahre hinweg hochgezogen hatte! Wie kannst du nur behaupten, es sei besser, wenn sie jetzt wieder in ihrem Käfig sitzen muss?! Du hast es doch auch gesehen..." "Kid..." "Lass mich allein!" Doch noch bevor er gänzlich aus meiner Kajüte verschwand, erhob er noch einmal das Wort. "Wir haben herausgefunden, welche Route Scratchmen genommen hat." "Verfolgen!" "Aye." "Irgendwelche Neuigkeiten von Hawkins?" "Leider nein. Er ist spurlos verschwunden. Die wenigen Männer seiner Mannschaft, die wir auflesen konnten, befürchten bereits das Schlimmste. Dieser miese Affe hat das von Anfang an geplant gehabt!" "Er wird es noch bereuen, sich mit uns angelegt zu haben!" dann verließ der Blonde meine Kajüte endgültig und ließ mich mit meinem inneren Chaos zurück. Als Apoo sagte, er würde später zur Party zurückkommen und eine Überraschung mitbringen, hatte niemand erwartet, dass er damit meinte, er würde uns angreifen. All die Mädels, die sich so willig an die Männer geschmissen hatten, waren nichts weiter als ein Ablenkungsmanöver, damit keiner die Gefahr bemerkte, in der wir schwebten. Wäre Katory nicht aufbrausend aus dem Raum getürmt, wäre der Plan, uns alle mit einem Schlag auszulöschen vielleicht sogar geglückt. Aber durch meinen Wildfang hatte nicht nur ich die Party verlassen, sondern auch ein Teil meiner Männer, denen das Szenario nicht entgangen war. Die meisten von denen, die im Gebäude geblieben waren, hatten weniger Glück. Scratchmen hatte Sprengsätze anbringen lassen, die einen Großteil des Unterschlupfes in die Luft gejagt hatten. Wer dann noch lebte, musste sich anschließend durch eine Flammenhölle und Geröll kämpfen um lebend das Tageslicht wiederzusehen. Es war ein Bild des Schreckens. Mit vereinten Kräften schafften wir es, noch einige der Männer zu retten - Hawkins war nicht unter ihnen aber er war auch nicht unter den Toten - und haben anschließend die feindlichen Schiffe in die Flucht geschlagen. Allerdings konnten wir auch den Affen auf keinem der Schiffe ausmachen und seine Komplizen, die wir ganz freundlich um Auskunft gebeten hatten, schwiegen sich aus. Nun, jetzt konnten sie mit ihren Gräbern um die Wette schweigen. Dieser Anschlag war nun sechs Tage her. Wir hatten die Verwundeten versorgt, die Toten begraben und Informationen eingeholt und nun eine ungefähre Route, um diesen Verräter zu verfolgen. Was uns immer wieder auffiel: Überall stießen wir in Zusammenhang mit Apoo auf noch einen weiteren Namen, der mir so gar nicht behagte... Blackbeard. Hatte der Yonko etwa seine Finger mit im Spiel gehabt? Hatte dieser zwielichtige Affe uns etwa diesem Schmierlappen ans Messer geliefert? Natürlich hatte ich vorgehabt, mit meinen neuen Komplizen, Jagd auf die vier Kaiser zu machen. Aber das Blatt hatte sich gegen uns gewendet: Anscheinend hatte einer der Yonko bereits Jagd auf uns gemacht. Was wohl mein Wildfang dazu sagen würde, wenn sie hiervon wüsste... Aber vermutlich hatte Killer Recht, wie so oft. In ihrer Welt wäre sie in Sicherheit. Dennoch fehlte sie mir, mehr noch, als ich es jemals vor irgendjemandem zugeben würde. Katorys Abwesenheit machte vielen zu schaffen. Wire stand stetig seufzend an dem Lieblingsplatz der Blonden und sah auf's Meer hinaus. Heat kauerte in irgendwelchen Ecken oder lungerte im Krankenzimmer herum, oft genug blätterte er in ihrem Medizinbüchern. Als ich ihn einmal gefragt hatte, ob er die Texte überhaupt lesen konnte, sah er mich nur mit trüben Augen an und meinte, ihr Geist wäre noch immer in diesen Büchern. Daraufhin hatte ich mich zu ihm in die dunkle Ecke gesetzt und mit ihm in den Wälzer gestarrt. "Sie kommt doch wieder oder Chef?" hatte er mich leise gefragt. "Ich weiß es nicht, Heat. Keine Ahnung..." war meine ehrliche Antwort gewesen. Selbst Killer schien irgendwie angespannt zu sein. Er übernahm die Aufgaben, die Katory gehabt hatte aber keineswegs aus dem Grund, weil sie erledigt werden mussten, sondern damit er sich selbst beschäftigen konnte. Denn ich wusste nur zu gut: Kommen die Hände meines Vizen zum Stillstand, begann sein Hirn dafür umso mehr zu rattern. Und ungeachtet dessen, was er gesagt hatte, wusste ich sehr wohl, dass auch er sie vermisste. In den letzten Tagen hatte die Kleine es nämlich wirklich geschafft, sich mehr zu öffnen und hatte stundenlange Unterhaltungen mit Killer geführt. Aber nun war sie fort. Zurück in ihr altes, tristes Leben. Zurück in ihrer Welt. Natürlich war sie dort sicherer als hier. Wir hatten von Anfang an gewusst, wie gefährlich es für Katory werden könnte. Und wir hatten leider auch Recht behalten. Dennoch wollte sie das Leben hier und nachdem ich ihr gesagt hatte, was ich über den Nebel wusste, hatte ich auch das Gefühl, dass sie nicht mehr ganz so viel gegrübelt hatte. Aber irgendetwas hatte sie ausgerechnet an jenem Tag zum Zweifeln gebracht. Ich erinnerte mich gut an unser kurzes Gespräch an den Klippen, als sie sagte, sie sei verwirrt über ihre eigenen Handlungen. Kamen die Zweifel daher? Warum lag so eine Unsicherheit in ihren Augen? Und warum hatte ich ihr nicht einfach gesagt, was ich für sie empfand? Hätte es irgendetwas verändert? Müde massierte ich meine Schläfen. Ich musste zu meiner alten Form zurückfinden. Ich musste lernen, wieder ohne sie zu leben. Ein verdammt schweres Unterfangen, wenn man sich hier nur einmal umsah. Überall lagen noch ihre Klamotten und Aufzeichnungen herum. Selbst das Schlaftshirt, welches ich ihr geliehen hatte, lag noch unter meinem Kopfkissen. Ich hatte es einfach nicht wegräumen können, hing stattdessen jeden Abend wie ein Süchtiger dadran und sog ihren Duft ein. Ohne sie schlief ich wesentlich schlechter. Ich war schlecht gelaunt und leichter reizbar. Ohne sie wirkte die Welt irgendwie dunkler, ein bisschen trostloser. Ohne sie fehlte mir mein Ruhepol, sie war wie meine innere Waage gewesen, obwohl ihr Temperament sich durchaus mit meinem messen konnte. Ohne sie würde ich langsam wieder zu dem Monster werden, dass die Weltregierung in mir sah. Und das Erste, was dieses Monster tun würde, war, den Kopf eines gewissen Piraten von dessen Schultern zu trennen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)