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Abenteuer im Land der Träume

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu ihr Lieben :)

Es hat leider etwas gedauert mit dem neuen Kapitel, da ich momentan viel mehr arbeiten musste, als ursprünglich geplant -.-* Ich hoffe, ihr verzeiht mit die Verzögerung *liebguck*

Dann jetzt viel Spaß mit dem neuen Kapitel :D Komplett anzeigen

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Das Geschenk

7. Kapitel: Das Geschenk (Kid) :
 

Na wunderbar - Katory hatte ihre Tage! Woran ich das merkte? Abgesehen davon, dass sie etwas launischer war, als sonst - also ich meine so RICHTIG launisch! - hatte sie kaum Appetit und hockte ständig bei Killer (!) in seiner dunklen Kajüte, bewaffnet mit einem riesen Pott Tee, einem Kissen, welches sie sich immer vor den Bauch presste und einem ihrer Bücher. Es war schrecklich! Ich bekam kaum noch Aufkermsamkeit von ihr! Ja, so etwas nagte extrem an meinem Ego! Seit gestern war ich Luft für sie. Einfach nur ätzend! Und als wir vorhin an einer bewohnten Insel anlegten, war sie wortlos von Bord gegangen - mit Wire (!) im Schlepptau. Wire! Warum?! Warum er und nicht ich?! Warum suchte sie von jedem die Nähe nur von mir nicht!? Es war zum aus der Haut fahren! Wütend starrte ich den scheiß Feldweg an, der ins Dorf führte. Katorys schlechte Laune war sowas von ansteckend...

"Versteh sie doch, Kid. Sie ist eine Frau - sie braucht jetzt ihren Freiraum." Konnte dieser Klugscheißer von einem Vizen nicht einfach seine Fresse halten? Und was hieß hier überhaupt Freiraum?! Ihm konnte das doch völlig egal sein - schließlich saß sie fast den ganzen Tag bei ihm. Und überhaupt - wenn sie so unbedingt Freiraum brauchte, warum war sie dann mit Wire, der Klatschtante losgezogen?!

"Und warum darf Wire dann mit?" er kicherte - was zum... ?!?

"Eifersüchtig?"

"Hackt's bei dir? Ich glaub, ich spinn!" blaffte ich ihn an.

"Warum regst du dich dann so auf?"

"Ach, lass mich doch..."

"Gut... Was habt ihr zwei eigentlich neulich Nacht getrieben? Du weißt schon, jene Nacht, in der sie eigentlich ihre Teufelskräfte noch trainieren wollte auf der Insel. ALLEIN!"

"..."

"Kaum war ich zurück, bist du wie von der Tarantel gestochen zu ihr... Und euer Gekicher hab ich selbst an Deck gehört - ich hatte Nachtwache, falls du dich erinnerst."

"Gar nichts haben wir getrieben!" Ok, die Lüge hätte offensichtlicher nicht sein können aber wir hatten nicht das getan, was Killer dachte, dass wir es getan hätten!

"Schon verdächtig... erst löcherst du mich jeden Tag, wie sie sich macht und vorankommt und kaum lass ich sie mal allein, bist du sofort bei ihr."

"Bist du jetzt ihr Leibwächter geworden und willst sie vor mir beschützen oder was?" merkte der eigentlich nicht, dass er mir gerade tierisch auf die Eier ging!

"Euer kleines Gespräch im Krähennest war auch schon ziemlich merkwürdig." er machte einfach weiter... gleich würde ich WIRKLICH ungemütlich werden!

"Du bist weich geworden, seit sie bei uns ist, Kid." Jetzt reicht's!

"Kannst du endlich mal die Fresse halten! Ich hab dich nicht um deine Meinung gebeten! Es geht dich 'nen Dreck an, was zwischen ihr und mir ist!"

"Also ist da wirklich was!" kicherte er nun wieder - wie so eine kltaschsüchtige Tussi - was war aus meinem eiskalten, berechnenden, wortkargen Vize geworden?!

"Nein verflucht nochmal! Wir sind nur Freunde, mehr nicht!" er drehte sich zu mir, schüttelte nur den Kopf, als wollte er sagen "Das glaubst du doch wohl selbst nicht..." und ging dann weiter zum Dorf. Ich wurde aus dem Kerl nicht schlau - was bezweckte er damit? Naja, wenigstens hielt er endlich den Mund. Was für ein ätzender Tag. Und etwa drei weitere davon würden noch folgen. War hier nicht irgendwo etwas zum kaputt machen?
 

Schweigend lief ich neben meinem Vize her. Laaaaaaaaangweilig!

"Kid, schau mal..." durchbrach seine leise Stimme die Stille. Er nickte in eine Seitengasse, in der Katory und Wire gegen ein Schaufenster gelehnt standen. Nagut, mein Wildfang kroch beinahe hinein... Reflexartig wollte ich zu ihr, doch Killer packte mein Handgelenk.

"Warte." nach kurzer Zeit stieß die Blonde sich dann mit einem geknickten Ausdruck vom Schaufenster ab und ging mit Wire die Seitengasse weiter entlang, aus unserem Sichtfeld raus. Ich fackelte nicht lang, überquerte die Straße und stellte mich an die Stelle, an der bis eben noch mein Wildfang gestanden hatte.

"Ein Juwelier... Naja, war ja fast klar oder...?" kommentierte mein Vize desinteressiert. Und was für einer! Die Teile im Schaufenster kosteten ein halbes Vermögen. Die Juweliere hatten entweder utopische Preisvorstellungen oder ihre Ware war jeden Berry wert und von erhabener Qualität. Ich betrachtete den Schmuck kurz, streckte meine Teufelskraft danach aus. Letzteres war anscheinend der Fall. Reinste Materialien, da war nichts gepanscht oder gepfuscht. Neugierig sah ich mich um. Erst jetzt fiel mir auf, dass es auffallend viele Juweliere hier gab. Aber auch Schmiede und Erzhändler. Ob sie das Gestein auf ihrer eigenen Insel förderten? Ich streckte meine Sinne weiter aus und fand kurz hinter dem Dorf in den Bergen eine reiche Mine. Dabei fiel mir ein, dass Katory ihren Ring verloren hatte - auch wenn er ihr symbolisch nichts mehr bedeutet hatte, so sah sie doch etwas nackt aus, so ganz ohne eine glitzernde Kleinigkeit. Und dann kam mir eine Idee, die meine Laune merklich anhob. Ohne ein Wort zu verlieren, steuerte ich auf eben erspähte Mine zu. Killer, dem mein Stimmungswandel nicht entgangen war, und auch nicht mein zielgerichteter schneller Gang, zischte sofort hinter mir.

"Was hast du jetzt wieder vor?" Oh, das würde er noch früh genug erfahren - aber für's erste blieb ich ihm die Antwort schuldig. Dennoch folgte mein treuer Freund mir ergeben.
 

"Fuck!"

"Man, Kid! So wird das nie was! Gib schon her, ich mach die Feinheiten!"

"Pfoten weg! Ich kann das allein! Geh weg, Killer! Nimmst du deine Griffel da weg!"

"Wovon soll er seine Finger nehmen? Was treibt ihr Jungs da überhaupt?" Katory stand in meiner Tür. Während Killer halb auf mir hing und ich leicht zurückgelehnt auf meinem Stuhl am Schreibtisch saß. Schnell nahm ich das Teil, an dem ich bis eben noch gearbeitet hatte, vom Tisch und stopfte es in meine Hosentasche. Wir mussten wirklich ein ziemlich bescheuertes Bild abgeben.

"Was machst du schon hier? Ich denke, du liest unten in Killers Kajüte..." es kam viel bissiger rüber als ich beabsichtigt hatte und sofort verfinsterte sich ihre Miene.

"Wollte nur mein Notizbuch holen... Entschuldigt die Störung..." sie ging zu dem kleinen Schränkchen neben meinem Schreibtisch und holte ihren Block und einen Stift heraus. Schnell schob ich Killer beiseite und griff nach ihrem Handgelenk.

"Kat, warte..."

"Lass mich bitte in Ruhe, Eustass..." sofort ließ ich von ihr ab. Irgendetwas in ihrer Stimme sagte mir, dass ich ihr besser nicht auf die Pelle rücken sollte. Sie klang traurig, wütend, enttäuscht und ein bisschen... verletzt? Als meine Tür wieder zuflog, sahen Killer und ich uns an.

"Was hast du jetzt wieder angestellt, Kid..."

"Ich? ICH!?"

"Ja, DU! Du solltest echt mal auf deinen Ton achten, Alter!" Jetzt war ich also wieder der böse - war ja klar! Und überhaupt, der sollte jetzt mal nicht so tun als ob! Schließlich hatte er mich vor zwei Tagen doch noch blöd angemacht, ich wäre weich geworden wegen ihr...

"Ich geh mal zu ihr..." meinte mein Vize nach kurzer Zeit. Natürlich - nun rannte er ihr nach - aber ich war weich geworden, ja?!

"Mein Gefühl sagt mir, dass sie dich gerade auch nicht sehen will..." Er ignorierte mich gekonnt und verließ meine Kajüte ebenfalls. Wenn er unbedingt Prügel kassieren wollte... Ich zog das kleine Teil wieder aus meiner Hosentasche und legte es vor mich auf den Tisch. Seufzend fuhr ich mir durch meine Haare. Morgen war mein Wildfang genau einen Monat bei uns - bis dahin wollte ich das hier fertig bekommen - und wenn ich die ganze Nacht dafür brauchte!
 

"Verpiss dich, Killer! Raus hier aber plötzlich!" hallte es über das ganze Schiff, keine fünf Minuten nachdem mein Vize dieses Zimmer hier verlassen hatte. Ich hatte ihn gewarnt... Aber auf seinen Käptn muss man ja nicht hören... Selbst Schuld! Meine Tür flog auf und genauso schnell auch wieder zu. Atemlos stand mein Vize an der Tür gelehnt.

"Ich an deiner Stelle würde da weggehen." sprach ich ruhig ohne von meiner Arbeit aufzusehen. Ein dumpfer Laut und Killer sog scharf die Luft ein. Nun drehte ich mich doch zu ihm. Direkt neben seinem Kopf ragte die Spitze eines mir sehr bekannten Messers durch's Holz.

"Ich hab dich gewarnt..." schnell kam er nun von der Tür weg - wer wusste schon, wieviele Wurfmesser Katory noch griffbereit hatte - das nächste Mal würde sie ihn womöglich wirklich treffen und ich brauchte meinen Vize noch - auch wenn er mir im Moment arg auf die Nerven ging. Seufzend stand ich auf, öffnete die Tür und beförderte die kleine Waffe dank meiner Teufelskräfte zurück zu seiner Besitzerin.

"Hättest du die Güte, dein Messer woanders zu platzieren, als in meiner (!) Tür." ich bemühte mich wirklich darum, ruhig zu bleiben. Wortlos steckte sie ihr Messer zurück, schnaubte kurz und verschwand dann Richtung Kombüse. Ich schloss meine Tür wieder.

"Sollte sie am vierten Tag nicht eigentlich schon weniger reizbar sein?" wandt ich mich an Killer, der es sich auf meinem Bett gemütlich gemacht hatte.

"Vielleicht ist sie einfach chronisch untervögelt." kam es trocken von ihm und ich verschluckte mich schwer. Auf diese Antwort war ich nicht vorbereitet. Mein Vize musterte mich interessiert, während ich verzweifelt nach Luft rang.

"Soll ich Katory zurückholen? Ich bin mir sicher, sie kann das ausgezeichnet mit der Mund-zu-Mund-Beatmung." Der Penner wollte mich doch wohl auf den Arm nehmen! Das ging schon so, seit wir auf dieser blöden Insel waren, auf der sie ihre Teufelsfrucht vernascht hatte. Wollte er uns etwa verkuppeln? Die Mühe konnte er sich sparen! Nach der Geschichte mit ihrem Ex würde sie sich sicher nicht so schnell wieder in irgendein Abenteuer stürzen - so eine Frau war sie einfach nicht. Aber sie brauchte Sicherheit - etwas, dass ich ihr sowieso nicht geben konnte. Allmählich kam ich wieder zu Atem und warf Killer tödliche Blicke zu.

"Wenn du so begeistert von ihr bist, kannst du dich ja an sie ranschmeißen - ich bin jedenfalls nicht interessiert." beendete ich das Thema.

"Du weißt, dass sie nicht mein Typ ist." musste der Kerl eigentlich immer das letzte Wort haben!? Ich knurrte genervt und widmete mich wieder meiner Arbeit. Für eine Weile kehrte endlich Ruhe ein und meine ganze Konzentration lag wieder auf dem kleinen Ding vor mir.

"Kid..." leise drang Killers Stimme an mein Ohr. Konnte er nicht für zehn Minuten Ruhe geben? Genervt unterbrach ich also zum wiederholten Mal an diesem Nachmittag meine Arbeit.

"Was?"

"Sei ehrlich - warum tust du das? Du weißt, sie kann nicht bleiben."

"Warum nicht? Sie möchte doch so gerne..." seinen ersten Teil überging ich geflissentlich. Ja, ich wollte nicht, dass sie wieder fortging. Ich hatte sie gern - und ich ließ wirklich nicht viele Menschen an mich heran!

"Kid, du wirst sie nicht ewig beschützen können."

"Das muss ich doch auch gar nicht - du hast sie doch ausgezeichnet trainiert. Sie hat viel gelernt in der kurzen Zeit."

"Sie macht dich verwundbar." In meinen Stuhl zurücklehnend starrte ich an die Decke.

"Killer, wie lange kennen wir uns jetzt schon?" es war eine rhetorische Frage - eigentlich erwartete ich keine Antwort. Es sollte ihm ins Gedächtnis rufen, dass er sowieso nicht gegen meinen Sturkopf ankam und ich sehr wohl in der Lage war, das zu beschützen, was mir wichtig war.

"Lange genug, um zu wissen, dass du dich noch NIE so benommen hast, wie jetzt." grummelte er. Ich musste grinsen.

"Eifersüchtig?" stichelte ich.

"Dass ich nicht mehr die erste Geige in deinem Orchester des Grauens spiele? Jaaaaa~ tierisch..."

"Wusst' ich's doch!" breit grinsend sah ich meinen besten Freund an. Der schüttelte nur mit dem Kopf und lachte nun ebenfalls.

"Du weißt aber schon, dass es echte Freundschaft nur unter Männern geben kann oder? Das klappt zwischen Mann und Frau einfach nicht - da sind Katastrophen vorprogrammiert."

"Wo wäre der Unterschied zu vorher? Sie ist schließlich so etwas wie ein gigantischer Magnet für Unheil und Chaos - was macht es da schon, wenn ich noch etwas Öl ins Feuer gieße. Und überhaupt! Du musst große Töne spucken! Du hast doch in jedem Dorf 'ne Flamme!"

"Das ist etwas völlig anderes. Die Damen wussten, worauf sie sich einließen."

"Du lässt auch echt nichts anbrennen, was."

"Warum sollte ich? Im Übrigen warst du ja wohl nicht besser, bevor Katory hier aufgetaucht ist. Seitdem hast du nicht eine Frau mehr angerührt - glaub nicht, das wäre mir entgangen!" Meine Fresse, was bemerkte der Kerl eigentlich noch alles hinter seiner Maske?

"Na und... ist doch nichts dabei... ich bin halt wählerisch..."

"Eher verknallt!"

"Sicher nicht!"

"Ach stimmt ja, ihr seid ja nur Freunde... pfffffpfffff... "

"Lachst du mich gerade aus?!"

"Nein... pfff..."

"Alter, Killer! Sieh zu, dass du Land gewinnst oder ich werd verdammt ungemütlich!" sofort sprang mein Vize auf und eilte lachend aus meiner Kajüte. So ein Arsch! Der hatte ja keine Ahnung! Wir konnten sehr wohl einfach nur befreundet sein. Grummelnd widmete ich mich erneut dem kleinen Ding vor mir. Böse funkelte ich es an und fixierte das Teil mit einem tödlichen Blick - wenn das Drecksding nicht bald nach meiner Pfeife tanzte, würde ich echt sauer werden!
 

Ein zaghaftes Klopfen riss mich erneut aus meiner Arbeit. Wer war das jetzt schon wieder?! So würde ich nie fertig werden!

"Ja, bitte..." ich schob das nervige Teil in die Schublade meines Schreibtisches. Vorsichtig näherte sich die Person. Ich drehte mich um und sah in Katorys graue Augen, die mich aufmerksam beobachteten. Sie hing direkt neben mir und stellte einen gefüllten Teller vor meine Nase.

"Ich dachte, du könntest vielleicht Hunger haben..." Sie war wie ausgewechselt. Ruhig, beinahe vorsichtig, freundlich. War das noch die gleiche Frau, die vor wenigen Stunden versucht hatte, meinen Vizen einen Kopf kürzer zu machen? Diese Hormonschwankungen waren schon krass - jetzt wusste ich wieder, warum ich nie eine Frau in meiner Mannschaft haben wollte.

"Ich kann es auch wieder mitnehmen, wenn du nicht magst..." Oh, beim ganzen Anstarren hatte ich glatt vergessen, ihr zu antworten.

"Nein, lass nur - ich hab gar nicht bemerkt, wie spät es geworden ist... Danke." Was zum...! Hatte ich mich gerade ERNSTHAFT bedankt?! ICH! Sie schenkte mir ein Lächeln.

"Du solltest dir ein bisschen mehr Licht machen, Eustass. Du verdirbst dir noch die Augen." sie beugte sich über den Tisch, griff in eine kleine Kiste, in der sich die Kerzen befanden, schnappte sich zwei und zündete diese an. Gott, was für eine Aussicht! Ob sie das nochmal machen könnte?

"Eustass... könntest du deine Nase wohl aus meinem Ausschnitt nehmen!" Huch... sowas.... aber es war einfach zu verlockend - ich war schließlich auch nur ein Mann! Sie ging hinter mir entlang zum Bett und ich musterte ihre weite Jogginghose, die dennoch nicht verbergen konnte, wie wohlgeformt ihr Hintern war. Wie gern ich da nochmal reinkneifen würde. Ich legte meine Stirn in Falten - warum kreisten meine Gedanken nur noch um ihren Körper? Ich schüttelte die Fantasien ab, die gerade begannen, in lebhaften Bildern vor meinem geistigen Auge zu flimmern. Seufzend ließ die Blonde sich auf mein Bett fallen.

"Eustass..."

"Hm?"

"Tut mir Leid, dass ich im Moment so unausstehlich bin..."

"Davon kann ich mir auch keine neuen Nerven kaufen..." brummte ich, wohlwissend, dass ich der Tigerin gerade am Schwanz zog.

"Ich hab die letzten Nächte beschissen geschlafen..." gestand sie, ohne weiter auf meinen Kommentar einzugehen. Ich im Übrigen auch! Sie hat sich nämlich grundsätzlich von mir weggedreht und jeden Kuschelversuch grob im Keim erstickt. Das war echt ätzend, denn ich hatte mich mittlerweile daran gewöhnt, sie nachts einfach an mich zu drücken. Ihr gleichmäßiger Atem beruhigte mich ungemein und ließ mich in einen angenehm ruhigen Schlaf gleiten.

"... darf ich mich heut Nacht wieder ankuscheln?" hatte ich mich verhört? Konnte sie das nochmal für mich wiederholen? Erstaunt sah ich sie an. Katory war hochrot und fixierte einen Punkt am Boden vor ihr.

"Wenn du magst..." Distanz, Kid! Zügel deine ungestüme innere Freude! Sollte ja keiner auf merkwürdige Gedanken kommen. Aber ihr strahlendes Lächeln ging dann doch nicht spurlos an mir vorbei. Vielleicht sollte ich mich mal von meinem Wildfang untersuchen lassen - dieses Herzrasen konnte einfach nicht gesund sein. Allein beim Gedanken daran, wie ihre kühlen Finger über meinen Körper glitten, fing mein Kopfkino erneut an, eine nichtjugendfreie Szene nach der anderen abzuspulen - ooooookay, entspann dich, Kid! So konnte das nicht weitergehen! Also beschloss ich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

"Ich bin duschen..." ... unter anderem...
 

Eine geschlagene Stunde später verließ ich das Bad wieder. Katory war anscheinend inzwischen eingeschlafen. Sie lag eingerollt - nur mit meinem TShirt und einer Hotpan bekleidet - auf meiner Seite des Bettes und kuschelte mit meinem Kissen. Ziemlich viel Meins bei ihr... nur keine Decke... Ich bemühte mich ehrlich darum, ihr nicht auf ihren Hintern zu starren aber das war nahezu unmöglich. Also tat ich das einzige, was mich davon abhalten konnte, direkt über sie herzufallen, wie der Wolf über das Rotkäppchen - ich deckte sie zu! Um anschließend erneut im Bad zu verschwinden...
 

Als ich dann wiederkam, kuschelte sie noch immer mit meinem Kissen - wenigstens hatte sie die Decke nicht weggestrampelt. Manchmal hatte sie einen verdammt unruhigen Schlaf. Ich beschloss, mich daran zu machen, meine Arbeit zu beenden - jetzt würde mich garantiert niemand mehr stören - und Stärkung hatte ich ja von Katory gebracht bekommen. Ich stellte einige Kerzen auf und zog das kleine, im Schein der Kerzen glitzernde Etwas hervor. Wann hatte ich mir das letzte Mal so viel Mühe bei etwas gegeben? Noch dazu bei etwas, das nicht einmal für mich war... Hatte mein alter Freund Recht? Machte sie mich weich? Ich sah zu ihr rüber. Leicht bewegte sie sich.

"Mmmmh.... Eustass..." redete sie etwa im Schlaf? Träumte sie etwa von mir? Ich legte den Kopf schief - das hatte ich mir sicher nur eingebildet... Sie begann, leise zu kichern und drehte sich in meinen Richtung, das Kissen noch immer eng an ihre Brust gedrückt. In dem Licht der Kerzen konnte ich deutlich sehen, dass ihre Augen geschlossen waren.

"... Kid... ... ... mmh... .... hihi.... " Was zum..!? Was bitte träumte sie da!? Ich versuchte die Tatsache auszublenden, dass sie meinen Vornamen genannt hatte - auch wenn es nur im Schlaf war - und auch wie sehr es mir unter die Haut ging, WIE sie ihn ausgesprochen hatte.
 

Einige Zeit später hatte ich meine Arbeit endlich beenden können! Dabei wollte ich schon fast verzweifeln. Zufrieden betrachtete ich mein Werk, als ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm.

"Eustass...?" ich drehte meinen Kopf leicht zu ihr rüber. Katory rieb sich verschlafen die Augen.

"Bist du immernoch auf? Komm schlafen. Es ist doch sicher schon weit nach Mitternacht." ich grinste sie an, verstaute meine Arbeit in meiner Schublade und trat zu ihr ans Bett.

"Sag mal, was hast du da eigentlich eben Schönes geträumt? Das klang ja ungemein spannend." sie zuckte kurz zusammen, bevor ihr Gesicht feuerrot wurde.

"Weiß nicht... kann mich nicht erinnern..."

"Du bist eine schlechte Lügnerin." ein leises Quieken und sie zog sich die Decken über den Kopf.

"Das geht dich gar nichts an!" Ich musste lachen, beschloss aber, die Sache auf sich beruhen zu lassen - vorerst zumindest. Also kroch ich ebenfalls ins Bett und zog sie dreist von hinten in eine Umarmung. Ihren außer Takt geratenen lauten Herzschlag konnte ich nur zu deutlich hören - machte ich sie etwa nervös?

"Ist dir meine Nähe unangenehm?" sofort atmete sie hörbar aus und schüttelte den Kopf, umschlang sogar meine Arme, die ich um ihren Bauch gelegt hatte.

"Warum hast du dann Herzklopfen?"

"Frag mich was Leichteres..." ein Grinsen umspielte meine Lippen.

"Ich weiß genau, dass du gerade breit am Grinsen bist, Eustass! Ich versichere dir, es hat nichts zu bedeuten, also bilde dir bloß nichts ein!"

"Hm... wenn du meinst."

"Ja! Deine Stimmungsschwankungen bringen mich nur völlig aus dem Konzept, das ist Alles. - du soltlest dich langsam mal entscheiden, was ich für dich bin." MEINE Stimmungsschwankungen? Und was meinte sie damit? Verwirrt sah ich zu ihr.

"Wie meinst du das?" sie drehte sich in der Umarmung um, sodass sie mich ansehen konnte.

"Erst bin ich dir nur ein lästiges Anhängsel, dann flirtest du mit mir, bist wieder gemein zu mir, bietest mir deine Freundschaft an, um mich dann wieder von dir zu stoßen, indem du mich tagelang ignorierst. Dann scheint wieder alles in Ordnung und dann das heute Nachmittag... keine Ahnung, was das hier mit Killer war - ich glaub, ich will es auch gar nicht wissen! Aber jetzt... jetzt bist du wieder so... so... na halt einfach so zu mir und ich weiß langsam nicht mehr, was ich noch denken soll..." ruhig und sachlich, fast emotionslos legte sie mir die Situation dar. Auch wenn ich schwören könnte, dass da ein gewisser Vorwurf in ihrer Stimme lag. Als sie dann auf mich und Killer zu sprechen kam, wurden meine Augen groß - sie dachte doch nicht etwa...?

"Kat..."

"Hm?"

"Hast du ernsthaft gedacht, zwischen mit und Killer läuft was?"

"Keine Ahnung... sah jedenfalls sehr verdächtig aus..." grummelte sie jetzt. Ich schnippte ihr gegen die Stirn.

"Nicht in einer Millionen Jahre würde ich dem weiblichen Geschlecht entsagen und auf die andere Seite wechseln!" sie nickte langsam, sagte aber nichts weiter dazu.

"Tja, und das zwischen uns..." ich wusste genau, was ich eigentlich wollte aber ich befürchtete, darauf lange warten zu können.

"... wir sind Freunde, oder?" beendet sie meinen Satz.

"Ja..." sie nickte wieder.

"Gut. Dann sage ich dir jetzt als Freundin: Wehe, du unternimmst jemals den Versuch, mich zu verkuppeln! Ich will nie wieder so enttäuscht und verletzt werden. Ich will mich nie wieder verlieben..."

"... und wenn es einfach passiert? So etwas kann man ja schlecht beeinflussen." begab ich zu bedenken - alles rein hypothetisch.

"Dann musst du mir den Typen ausreden!" antwortete sie trotzig.

"Und wenn du dich in mich verliebst?"

"Sicher nicht!" Autsch!

"Ich würde unsere Freundschaft niemals durch so etwas Törichtes zerstören wollen!"

"Und wenn es auf Gegenseitigkeit beruhen würde?" Natürlich rein hypothetisch!

"Als ob... seien wir ehrlich, Eustass: Ich gehöre nicht in dein Beuteschema und du bist einfach nicht der Typ für eine langfristige Bindung. Das würde dich zu sehr einengen." Warum hatte sie so ein schlechtes Bild von mir? Ich brummte nur - was sollte ich darauf auch antworten? Sie kuschelte sich enger an mich, lehnte ihre Stirn gegen meine Brust.

"Lass uns einfach nur Freunde sein, okay? Bitte." flehte sie flüsternd. Stumm nickte ich und hörte, wie sie erleichtert ausatmete.

Die Nacht bekam ich kein Auge mehr zu. Ihre Worte wollten einfach nicht aus meinem Kopf - warum wollte sie so plötzlich ihr Herz verschließen? Wie tief musste dieser Idiot sie verletzt haben...
 

Gedankenverloren strich ich ihr sanft über ihren Rücken. Sie war schon ein Katastrophenmagnet. Aber nicht nur das Chaos zog sie magisch an... sondern auch mich. Bereits ab dem Moment, als wir uns das erste Mal in ihrer Welt begegneten, hatte sie mich unweigerlich in ihren Bann gezogen. Jeder Streit, jedes Lächeln, jede Berührung, ließ mich tiefer versinken - hatte sie überhaupt den Hauch einer Ahnung, was sie mit mir machte? Immer, wenn ich dachte, ich hätte etwas Abstand zu ihr gewonnen, geschah etwas, das mich wie ein Stück Metall zu ihrem Magneten zurückzog. Ihre leuchtenden Augen und ihr bezauberndes Lächeln brachten mich völlig aus dem Gleichgewicht - es war wie eine Sucht. Ich war süchtig nach ihr. Für mich gab es kein Zurück mehr. Aber ausgerechnet jetzt, wo ich mir dessen bewusst wurde, verschloss sie ihr Herz und wollte niemanden mehr hinein lassen. Also musste mir ihre Freundschaft für's Erste genügen. Wie ich es hasste, auf etwas warten zu müssen, dass ich unbedingt haben wollte...
 

Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch mein Fenster hinein und Katory begann sich zu regen - sie musste eine innere Uhr haben, die auf Sonnenaufgang gestellt war. Noch verschlafen, öffnete sie leicht die Augen und sah mich dann fragend an.

"Du bist schon wach?" sie blinzelte zwei Mal bevor sie sich ihre Frage selbst beantwortete.

"Du hast gar nicht geschlafen..." Verwirrung schwang in ihrer noch müden Stimme mit.

"Schlafen kann ich, wenn ich tot bin." entgegnete ich ihr schmunzelnd.

"Ich erinner dich dran, wenn du mal wieder schimpfst, dass du nicht schlafen kannst, weil wir angeblich zu laut sind." ich grinste - natürlich würde ich jeden zusammenfalten, der es wagt, mich bei einem Nickerchen zu stören Mein Schlaf war mir schließlich heilig! Dann zog ich sie wieder enger zu mir und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.

"Sei nicht so nett zu mir, das ist mir unheimlich..." grummelte sie gegen meine Brust, kuschelte sich aber zeitgleich an - versteh einer die Logik einer Frau. Ich sollte also nicht mehr nett sein? Nagut...

"Solltest du nicht aufstehen und Frühstück machen?" sie knurrte genervt.

"Sag doch, dass du mich loswerden willst..."

"Eigentlich will ich nur was zu essen."

"Dann geh in die Kombüse und such dir was. Es ist sicher noch etwas übrig... ich mag noch nicht aufstehen..." damit schloss sie ihre Augen wieder. Und jetzt? Eigentlich hatte ich schon verdammt großen Hunger.

"Eustass... dein Magen knurrt..." nuschelte sie und kicherte leise.

"Dann bring mir was zu essen!" fing ich an zu maulen. Sie seufzte und sah auf.

"Spielst du jetzt deine Ich-bin-der-Kapitän-Karte aus?"

"Nein. Noch setze ich auf dein Mitgefühl und deine soziale Ader. Danach würde ich es mit der Aber-wir-sind-doch-Freunde-Karte versuchen. Erst wenn das auch nichts nützt, lass ich den fiesen Käptn raushängen." Mein schiefes Grinsen ließ sie ebenfalls schmunzeln.

"Eustass... du bist ein Idiot!" damit befreite sie sich aus meinem Klammergriff und stand auf.

"Versuch's mal mit 'Bitte' - das kleine Wort wirkt Wunder."

"Du träumst wohl noch, Kat. Soweit kommt's noch..." dann zwinkerte sie mir zu.

"Es kann ja unter uns bleiben, Eustass." damit verschwand sie im Bad. Das musste ich doch mal testen. Ich sprang auf und folgte ihr ohne Vorwarnung ins Bad. Wie erwartet, stand sie bereits unter der Dusche - warum ist dieses Milchglas eigentlich so undurchsichtig?!

"Lässt du mich mit unter die Dusche? Biiiitteeee~" auch wenn ich die Antwort bereits kannte, war es einfach zu verlockend.

"Eustass...!" schnell ging ich einige Schritte rückwärts, als ich die Drohung in ihrer Stimme vernahm.

"Raus hier oder ich muss handgreiflich werden!" Wo zur Hölle kam dieser kalte Wind plötzlich her? Schnell verließ ich das Bad wieder und ließ die Tür hörbar ins Schloss fallen.

"Von wegen es bewirkt Wunder!" grummelte ich besonders laut.

"Du bist und bleibst ein arroganter Kotzbrocken, Freundchen!" lachte sie und ich musste wieder grinsen.

"Ich hab dich auch gern, Kätzchen."

"SCHNAUZE!" Oh, den Kosenamen schien sie nicht zu mögen. Ein lautes Lachen verließ daraufhin meine Kehle.

"Fick dich, Eustass!" Sie konnte so schön dreckig daher fluchen. Kein Wunder, dass die Jungs sie ins Herz geschlossen hatten. Oder lag es an ihren Kochkünsten? Vielleicht auch die Kombination zusammen mit der Tatsache, dass sie eine Frau war.
 

Seit einigen Minuten schon versuchte Killer meine Aufmerksamkeit zu erregen. Natürlich war es mir nicht entgangen aber verflucht noch eins, ich wollte in Ruhe frühstücken! Immerhin hatte ich die Nacht überhaupt kein Auge zugetan - das rächte sich nun in Form von schlechter Laune.

"Eustass, ignorier ihn nicht. Das ist unhöflich. Außerdem scheint es wichtig zu sien." meinte Katory im Vorbeigehen. Sie stellte dem Blonden gerade eine weitere Tasse dieser abscheulichen schwarzen Plörre vor die Nase und schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Warum bekam ich eigentlich keine Sonderbehandlung? Ich war immerhin der Käptn dieses Schiffes! Mürrisch sah ich von meinem Teller auf und fixierte meinen Vize. Dieser beugte sich augenblicklich zu mir rüber, als mein Wildfang außer Hörweite war.

"Psst, Kid.... Ist es fertig geworden?" neugierig war er ja überhaupt nicht. Stumm nickte ich nur.

"Zeig doch mal." drängelte er weiter. Ich knurrte nur in seine Richtung - er sollte mich in Ruhe lassen! Stattdessen rückte er weiter zu mir auf, meine finsteren Blicke ignorierend.

"Nicht jetzt..."

"Ist es in der zweiten Schublade?" Hatte ich mich gerade verhört? Killer wollte ernsthaft in meine Kajüte, meine Sachen durchwühlen und das nur, um zu sehen, was ich fabriziert hatte?

"Killer...!" mein Knurren wurde bedrohlich. Diese Warnung sollte auch er endlich verstanden haben! Doch der Bastard wandte sich nur von mir ab, stand auf und richtete seine Aufmerksamkeit nun wieder auf Katory.

"Danke für den Kaffee, Katory. Hervorragend, wie immer. Du weißt, wie man Mann munter bekommt."

"Hör schon auf zu schleimen, das ist mir unangenehm!" entgegnete sie lächelnd. Warum? Warum bekam er ein Lächeln nach dem anderen und ich nicht!? Das war so unfair! Mein Vize klopfte mir auf die Schulter.

"Du solltest dich öfter bei ihr bedanken, dann kommst du auch in den Genuß." konnte er jetzt schon Gedanken lesen?

"Und guck nicht so eifersüchtig - irgendwann fällt es sonst nicht mehr nur mit auf..." damit ging er. Ok, tief einatmen! NICHT aufregen! RUHIG BLUT!

... ... ...

... ...

...

Es half nichts. Ich sprang auf, stürzte aus dem Raum, zurück zu meiner Kajüte. Vor Ort wartete mein Vize überraschenderweise artig vor meiner Tür.

"Ich wusste, du würdest mir folgen." kommentierte er meinen fragenden Gesichtsausdruck nur. Wütend knallte ich die Tür auf und ging zu meinem Schreibtisch. Als ich die Schublade öffnete, verflog all mein Ärger und behutsam holte ich das Objekt heraus und zeigte es ihm.

"Wow." Anerkennenung.

"Da hast du dir ja ausnahmsweise richtig viel Mühe gegeben." Spott?

"Und wann wolltest du es ihr geben?" Vorwurf??

"Oder wolltest du es ihr heimlich unterjubeln?" Schon wieder Spott!

"Ich kann es ihr natürlich auch geben, wenn du dich nicht traust..." auffordernd hielt er seine Hand auf. Was war denn jetzt kaputt?

"Was redest du da für einen Mist, Killer? Natürlich werde ich es ihr geben!"

"Du weißt genauso gut wie ich, dass man einer Frau nicht einfach so Geschenke macht - was bezweckst du damit, Kid?" Lässig verschränkte er nun wieder seine Arme vor der Brust. Es war ja wohl ganz allein meine Sache, ob und wann ich jemandem etwas schenkte! Stumm starrte ich ihn finsteren Blickes an.

"Ich kenne dich jetzt lange genug, Kid. Du liebst die Frauen, hast nicht selten gleich mehrere gleichzeitig in deinem Bett aber nie - ich betone: NIE - hattest du dir was aus ihnen gemacht. Von Geschenken wollen wir gar nicht erst reden, denn die machst du wenn, dann nur dir selbst. Das hier ist anders. Und ich mache mir ernsthafte Sorgen um dich! Du weißt ganz genau, dass sie nicht bleiben kann und trotzdem tust du dir selbst das an - wieso?"

"Sie wird stärker. Jeden Tag ein bisschen mehr - das muss dir doch auch aufgefallen sein, Killer!"

"Und du glaubst, das reicht?" Es musste einfach reichen!

"Bisher waren wir nicht in ernste Bedrängnis gekommen - aber so wie sie das Unheil anzieht, wird das nicht mehr lang auf sich warten lassen... Du weißt selbst am besten, wie grausam du sein kannst, wenn wir angegriffen werden. Was wäre, wenn sie sieht, wie du wirklich bist? Bisher kennt sie nur deine humane Seite. Aber die kaltherzige, brutale, abgebrühte und rücksichtslose Killermaschine hat sie noch nicht kennen gelernt. Um dein Ziel zu erreichen, gehst du über Leichen, ohne Rücksicht auf Verluste. Für dich gibt es keine halben Sachen, nur Alles oder Nichts. Glaubst du ernsthaft, sie will noch hier bleiben, wenn sie dein wahres Ich kennen gelernt hat?"

"Du weißt ganz genau, dass das nur die halbe Wahrheit ist, Killer!"

"Dennoch ist es die Seite, die dich bis hierher gebracht hat. Genau so bist du, Kid. Sie wird dir das Herz brechen." Nein! Das konnte ich nicht glauben - wollte es nicht glauben! Sie war anders - sie stopfte mich nicht einfach in irgendeine Schublade. Sie nahm mich so, wie ich war. Mein Freund löste seine Abwehrhaltung und kam langsam auf mich zu.

"Wenn sie in Gefahr gerät, würdest du sie dann mit deinem Leben beschützen? Würdest du alles für sie aufgeben, nur um ihr Leben zu retten?"

"Es ist meine Entscheidung, Killer! Ich werde sie nicht gehen lassen - ich kann es einfach nicht. Versteh mich doch." entschlossen sah ich ihn an.

"Du weißt, dass es nicht allein deine Entscheidung ist - du ziehst die gesamte Mannschaft mit hinein!"

"Tu ich das nicht immer..." er lachte kurz auf - er wusste, dass ich Recht hatte. Immerhin war ich der Käptn. Jede tollkühne oder waghalsige Entscheidung hatten meine Männer genauso zu ertragen wie meine täglich schwankenden Launen.

"Das wird in einem Desaster enden - denk an meine Worte, Kid!" dann nickte er zu meiner Hand, in der ich die ganze Zeit meine Arbeit gehalten hatte.

"Du solltest es ihr bald geben. Möglichst bevor deine Entschlossenheit den Schwanz einzieht."

"Pah! Als ob!" Sofort stapfte ich an ihm vorbei an Deck, um ihm zu beweisen, WIE entschlossen ich war. Da kam mir mein blonder Wildfang auch schon entgegen - und mein Mut setzte sich mit einem Beiboot ins Wasser ab. Shit. Den aufkommenden Kloß runterschluckend, rief ich sie zu mir.

"Kat, komm doch mal bitte her." strahlend kam sie auf mich zu. Für dieses Lächeln würde ich töten...

"Du kannst ja doch höflich sein, Eustass." Wenn ich für jedes 'Bitte' diese Geste bekam, könnte das demnächst durchaus öfter vorkommen - aber nur in ihrem alleinigen Beisein!

"Schließ die Augen, ich hab was für dich." grinste ich nun breit. Sofort wurde sie rot.

"Ich hoffe, es ist nichts unanständiges..." nuschelte sie.

"Keine Angst - ich werd artig sein." damit schloss sie ihre Augen und ich stellte mich hinter sie. Behutsam ließ ich die silberne Kette aus meiner Hand gleiten und legte sie ihr um den Hals. Der kleine Anhänger in Form einer Wolke baumelte sofort hinab zu ihrem Schlüsselbein. Zufrieden begutachtete ich mein Werk - es stand ihr ausgesprochen gut.

"Kannst wieder gucken." im selben Augenblick tasteten ihre Finger behutsam die Kette entlang bis hin zum Anhänger, den sie kurz anhob, um ihn zu betrachten.

"Das hast du... für... für mich...?" mit Augen, die funkelten wie das Silber um ihrem Hals, drehte sie sich zu mir um.

"Danke!" überrascht sah ich auf, als sich zwei zierliche Arme um meinen Hals legten und ihre Wange sich kurz gegen meine drückte. Ich war mir fast sicher, dass ich leicht rot wurde. Killer, der etwas abseits stand, schüttelte kaum merklich den Kopf. Er war alles andere als begeistert aber das ging mir gerade ziemlich am Arsch vorbei. Also erwiederte ich Katorys herzliche Umarmung, streckte meinem Vizen dabei provokativ die Zunge raus. Und wenn er tausend Bedenken äußerte - ich hatte meine Wahl getroffen!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank für die Favos - das werden ja immer mehr :D
Darüber freu ich mich natürlich riesig^^
*allen eine große Packung mit Keksen dalass* ♥ ♥ ♥ Komplett anzeigen

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