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Abenteuer im Land der Träume

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Schönen guten Abend :)

Hier nun das zweite Kapitel - ich hoffe, es gefällt ;)
Viel Spaß beim Lesen :) Komplett anzeigen

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Erster Kontakt

2. Kapitel: Erster Kontakt (Katory)
 

Ich war nass bis auf die Unterwäsche und fror! Dazu kamen ein dutzend neugierig lüsterner Blicke von Piraten, die mich begafften - wenn das hier wirklich ein Traum war, möchte ich bitte JETZT aufwachen!

... ... ...

... ...

...
 

War ja klar... Natürlich wachte ich nicht auf...

Direkt vor mir hatte sich der blonde Vize der Kid-Piraten aufgebaut und daneben sein Kapitän, Eustass Kid, der sich - zwar nass wie ein begossener Pudel - mittlerweile zu seiner vollen Größe wieder aufgerichtet hatte. Nur ich hockte natürlich noch immer hier, wie ein verstörtes kleines Schulmädchen - ich war so erbärmlich!

"Eine Antwort wäre mal ganz nett, Kid." rügte ihn sein Vize.

"Nun mach doch nicht so einen Wirbel um die Sache - ich war doch höchstens eine Stunde weg..." langsam drehte sich Killers Kopf zu Kid. Ich konnte hören, wie er scharf die Luft einsog.

"Wir suchen seit fast einem MONAT nach dir!" nun gab der Rothaarige einen ungläubigen Laut von sich und sah dann zwischen seinem Vize und mir ratlos hin und her. Wollte er mir jetzt etwa die Schuld dafür geben?!

"Hey, ich hab nicht das Geringste damit zu tun, also sieh mich gefälligst nicht so an!" ich war endlich auf meine Füße gesprungen und sah ihn entschlossenen Blickes an.

"Stimmt ja - wo hast du eigentlich das Mädchen aufgegabelt? Und wie kommt es, dass euer Date im offenen Meer endete?" Date? DATE!? Ich hatte mich wohl verhört!

"Halt die Klappe, das war alles ganz anders!" fuhr Kid nun seinen Vize an.

"Dann mach endlich deinen Mund auf und erzähl uns, was passiert ist! Sonst bekommst du deine große Klappe ja auch nicht zu!"

"Dazu müsste ich erstmal selbst kapieren, was eigentlich abgegangen ist... Da war dieser scheiß Nebel vor uns und die nervige Marine hinter uns... Und dann bin ich in so einem Kuhkuff wieder zu mir gekommen. Seitdem stalkt mich die da." er machte eine abwertende Handbewegung in meine Richtung und mir blieb der Mund offen stehen - SO war das nun wirklich nicht!

"Jetzt halt mal die Luft an, Eustass! Ist ja nicht so, dass du völlig unauffällig wärst mit deiner Feuermähne und den ausgefallenen Klamotten. So etwas gibt es nun mal nicht in meiner Welt!" und schon waren wieder alle Blicke auf mich gerichtet. Ups... das war mir jetzt doch etwas viel Aufmerksamkeit. Wo war mein Loch zum verkriechen?

"Kid, was redet die da?" fragte Killer ungläubig.

"DIE DA hat einen Namen! Ich heiße Katory und nicht die da, kapiert!" ich schien völlig zu vergessen, in welch heikler Situation ich mich eigentlich befand.

"Temperamentvolles Wesen... Soll ich sie unter Deck sperren, Kid?"

"HAHA! Der war gut Killer! Aber nein, lass nur. Sie stellt keine Gefahr für uns dar. Auf der nächsten Insel setzen wir sie einfach ab..." Ich traute meinen Ohren kaum - der Kerl wollte mich allen ernstes irgendwo aussetzen! Aber nicht mit mir!

"EUSTASS!" ich stellte mich direkt vor ihn und sah zu ihm auf. Scheiße, warum war der Kerl so groß!? Herausfordernd funkelten meine grauen Augen seine feurig roten an.

"Ich habe dir geholfen, hierher zurückzukommen - jetzt hilfst du gefälligst auch mir!" alle Blicke ruhten auf uns, ich konnte es deutlich spüren aber es war mir in diesem Moment völlig egal.

"Du wagst es, Forderungen auf MEINEM Schiff zu stellen?"

"Du schuldest mir was!" ich blieb hart. Ich durfte jetzt nicht kneifen. Er lächelte eiskalt. Oh Gott, dummes Mädchen! Warum konnte ich auch nie meine Klappe halten? Der Typ brachte mich noch um...

"Ist das so...?

"Ich hab deinen scheiß Arsch vorm Ertrinken gerettet und geholfen, dich bis hierher zu bringen - also JA! Es IST SO!" ich war so gut wie tot....

"Meine Gnade, dir nicht hier und jetzt das Lebenslicht auszupusten, sollte-..."

"Lass gut sein, Kid. Sie hat Recht." unterbrach der blonde ihn nun.

"Ohne sie, wärest du nicht hier." stellte er nüchtern fest.

"Fall mir doch in den Rücken, Killer! Das weiß ich selbst!" schnauzte der rote Teufel.

"Warum verarschst du mich dann bitte so?! Weißt du eigentlich, wie schwer du bist, du Bleiente!"

"Stimmt, es ist wirklich nicht gerade leicht, dich aus dem Wasser zu fischen..."

"Auf wessen Seite stehst du eigentlich, Killer!?"

"Also, im Moment..."

"SCHNAUZE! Ich will's gar nicht wissen!"

"Warum motzt du den armen Kerl eigentlich so an, nur weil er die Wahrheit sagt! Was bist du eigentlich für ein Kotzbrocken - wie hält deine Mannschaft das überhaupt aus mit dir als Käptn!?" Genau, Katory, setz noch einen drauf - ist ja nicht so, dass du einen der gefährlichsten Supernovae aus der schlimmsten Generation vor dir hast... Musste ich lebensmüde sein...

"Katory, DAS war unklug..." wisperte Killer mir zu.

"Er mag ja ein arroganter Kotzbrocken sein aber er ist ein guter Käptn." Natoll, hatte ich also soeben die gesamte Bande gegen mich aufgebracht? Kid, der sich meiner misslichen Lage durchaus bewusst war, fing an, mich auszulachen. Beschämt über meine eigenen Dummheit, wandt ich den Kopf ab. Könnte mich bitte jemand hier rausholen?
 

Plötzlich erklang ein lautes Donnern und das Schiff begann zu schwanken. Natürlich verlor ich meine Balance und stolperte direkt in Kids Arme, der mich aber bereitwillig auffing, seinen Blick verbissen auf den Horizont gerichtet.

"Verfluchte Marine... haben die denn kein anderes Hobby!? ... Repel!" Donnerwetter! Es war eine Sache, über Teufelskräfte zu lesen aber eine völlig andere, sie in Aktion erleben zu dürfen. Kib schob mich hinter sich - wollte er mich etwa beschützen?

"Hey, Kat- hier wird es gleich ziemlich ungemütlich - kannst du kämpfen?"

"W-w-w-was? Kämpfen....?" Ich beherrschte diverse Technicken zur Selbstverteidigung aber das würde mir gegen Schwert schwingende Marinesoldaten wenig nützen.

"Killer!" sofort warf sich der Maskierte auf meine ungeschützte Seite und wehrte einige Kugeln ab - waren die etwa für mich bestimmt gewesen!? Sah ich etwa aus, wie eine Verbrecherin!?

Unentwegt knallten Kanonenkugeln und Blei auf das Piratenschiff zu. Ein schneller Blick über die Schultern meiner beiden Beschützer verriet mir, dass wir es mit insgesamt 8 Marinekriegsschiffen zu tun hatten. In Gedanken schloss ich mich Kids Meinung an - hatten die keine anderen Hobbies!? Einige Schiffe waren bereits so nah, dass die Soldaten zu uns übersetzen konnten. Kid und Killer hatten alle Hände voll zu tun, genau wie der Rest der Crew.

"Du musst aus der Schusslinie raus, Katory! Versteck dich irgendwo." drang die Stimme des Vizen an mein Ohr. Verstecken - aber wo? Kurzerhand entschied ich mich, Richtung Heck zu laufen, da sich dort eine Tür befand, hinter welcher ich hoffentlich den nötigen Schutz fand. Doch kam ich nicht weit, denn im Schatten der Rehling, halb vom Schiff hängend, lauerte ein Marinesoldat und richtete seine Waffe auf den Kapitän.

"Eustass, vorsicht...!" brüllte ich zu ihm rüber, machte wieder kehrt und rannte auf ihn zu. Im selben Moment, wie der Schuss fiel, geschahen zwei Dinge gleichzeitig: Killer bereitete dem Übeltäter ein schnelles und vorzeitiges Ende und Kid ging mit einem überraschten Schmerzenslaut in die Knie. War das... Blut? Warum konnte ihn die Kugel treffen? Warum hatte er sie nicht aufgehalten? Waren seine Kräfte schon erschöpft? Das konnte ich mir einfach nicht vorstellen - an der Sache war doch was oberfaul!

"Verflucht, was ist das für eine Kugel...?" so sehr er sich auch bemühte, er kam nicht wieder auf die Beine. Konnte es sein... war das vielleicht ein Geschoss aus Seestein? Falls ja, musste diese Kugel schnellstmöglich aus seinem Körper! Und zwar möglichst bevor...

"Eustass, geh in Deckung!" rief ich noch, während ich gleichzeitig drei Mündungsfeier wahrnahm. Ich handelte mal wieder ohne groß nachzudenken und warf mich mit all meinem Gewicht auf ihn, riss ihn zu Boden und verhinderte somit Schlimmeres.

"Was machst du denn da!?" schnauzte der rote Teufel mich an.

"Dir schon wieder deinen Arsch retten - und jetzt bleib unten! Du hast ein Seesteingeschoss in deiner linken Schulter!" kurz darauf wurde es still um uns herum. Ich riskierte einen Blick. Kein Marineschiff war mehr zu sehen. Im nächsten Moment zuckte ich jedoch zusammen, als Killer mit zwei weiteren Piraten wieder neben mir an Deck sprang.

"Man Boss, du liegst ja hier immernoch im Dreck - jetzt mussten wir alles selbst machen..." ich musterte den Typen: fahle Haut, ein Wischmob aus blauen Haarzotteln und... waren das Nähte an seinem Mund? Ich saß noch immer auf dem Käptn der Piratenbande und starrte ungläubig Löcher in die Luft.

"Geh endlich von mir runter!" blaffte er mich nun an und ich fand zurück in die Realität.

"Erst muss der Seestein aus deiner Schulter!" schimpfte ich zurück. Killers fragender Blick ruhte mal wieder auf mir.

"Kannst du das?" er deutete auf die Wunde und ich nickte knapp.

"Ich brauch etwas, um es zu entfernen..." Killer reichte mir ein Messer.

"Ähm... ich dachte eher an eine Pinzette oder etwas Ähnliches..." riesige Fragezeichen über den Köpfen. Ach stimmt ja, ich war ja nicht mehr in meiner Welt... Also Plan B.

"Ok, also doch das Messer, oh und hochprozentigen Alkohol brauch ich auch!"

"Bisschen früh zum Trinken, findest du nicht? Und warum sitzt du eigentlich immernoch auf mir!!!" knurrte es unter mir.

"Damit du fragen kannst... Ich will das Zeug doch nicht trinken, du Hohlbirne! Ich brauche es zum Reinigen!" Killer reichte mir wortlos die benötigte Waffe und den Alkohol. Ich schüttete das Zeug über das Messer, dann über meine Hände und anschließend auf die Eintrittswunde. Blanker Schmerz lag in Kids Augen aber den Teufel würde er tun und vor seinen Männern anfangen, wie ein Mädchen rumzuheulen. Zumindest noch nicht...

"Ok, Eustass, das wird jetzt ein bisschen weh tun..." warnte ich ihn vor. Ein bisschen war die Untertreibung des Jahrhunderts - ich musste die Wunde etwas aufschlitzen, damit ich mit zwei Fingern hineinkam, um die Kugel greifen und entfernen zu können - und das alles OHNE Betäubung.

Den Schnitt ertrug er noch wie ein echter Mann aber als ich dann mit meinen Fingern in die Wunde glitt, kam ein klitzekleines Wimmern über seine Lippen. Wenigstens hielt er still... Kaum hatte ich das Teil aus seiner Schulter entfernt, landete ich rücklings auf meinem Hinterteil - war ja klar, dass er mich keine Sekunde länger auf sich sitzen haben wollte.

"Hey, das muss noch genäht werden!" protestierte ich und stand wieder auf. Finster starrte er auf mich herab aber noch bevor er dagegen angehen konnte, drückte mir Killer Nadel und Faden in die Hand, wo auch immer er die nun gerade wieder hergezaubert hatte...

"Setz dich, Kid. Lass sie ihre Arbeit zu Ende machen." meinte er ruhig und bestimmend. Kurz fragte ich mich, wer von den beiden hier eigentlich die Hosen anhatte. Grummelnd ließ Angesprochener sich wieder fallen und fixierte mich mit seinen leuchtenden Augen. Täuschte ich mich oder lag gar nicht soviel Widerwillen darin, wie er vorspielte? Ich schüttelte den Gedanken ab und konzentrierte mich auf meine Arbeit. Tausende Male hatte ich gesehen, wie unsere Ärzte irgendwelche Wunden genäht hatten - aber für mich war es das erste Mal. Eigentlich war das ja auch gar nicht meine Aufgabe!

"Das wird jetzt etwas piecksen und ziehen..." bereitete ich ihn wieder vor. Beim ersten Einstich zuckte er kaum merklich, den Rest der Prozedur ertrug er stillschweigend. Nach nur vier Stichen war ich fertig und betrachtete mein Werk zufrieden.

"Fertig."

"Damit hat sie dir heute schon zum zweiten Mal das Leben gerettet." kam es belustigt vom Vizen.

"Ach so ein Blödsinn, als ob-.."

"AU!" unterbrach ich ihn ungewollt. Killer hatte mir auf meine rechte Schulter geklopft und ein starker beißender Schmerz durchfuhr mich.

"Die Kugel war eigentlich für Kid bestimmt. Du hast Glück, dass sie dich nur gestriffen hat, Katory." ungläubig besah ich meine Schulter.

"Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich verletzte bin..."

"Du warst ja auch sehr damit beschäftigt, den 'Kotzbrocken' zu retten." stellte er amüsiert fest. Hatte ich gerade die Sympathie der Crew zurückgewonnen?

"HATSCHIE!"

"Und jetzt solltest du vielleicht auch mal an dich denken - du könntest trockene Klamotten vertragen."

"Kannst du mir auch sagen, wo ich die hernehmen soll?" überlegend tippte Killer sich an die Maske, bevor er sich dann langsam entfernte.

"Ich schau mal, was ich für dich tun kann. Achja, Kid - wie wäre es, wenn du sie duschen lassen würdest? Das taut sie sicher wieder auf. Und nebenbei bemerkt, solltest du dich vielleicht auch umziehen." Ich denke nicht, dass ich erwähnen muss, wie sehr ihm das Verhalten seines Vizen gegen den Strich ging, oder?

"Komm mit..." knurrte der Rotschopf mir nun zu und artig folgte ich ihm.

Wir betraten ein recht geräumiges Zimmer - die Kapitänskajüte, wie ich annahm. An diesem angrenzend befand sich ein Badezimmer, dass mich vor Neid erblassen ließ - dagegen war mein eigenes ja winzig...

"Hier kannst du duschen, dort hinten findest du Handtücher und beeil dich. In dreißig Minuten will ich mein Reich zurück haben!" damit knallte er hinter mir die Tür zu. Ich war also tatsächlich in der Kapitänskajüte. Ein bisschen mulmig war mir schon bei der Sache aber ich wollte auch nicht unbedingt krank werden. Also zog ich meine nassen, an meinem Körper klebenden Sachen aus, gab mir Mühe, bei meiner rechten Schulter etwas vorsichtiger zu sein und stellte mich dann unter die Dusche. Viel Zeit blieb mir ja nicht. Sofort rauschte angenehm lauwarmes Wasser auf mich herab. Die perfekte Temperatur! Es tat so verdammt gut. Und bitternötig hatte ich es ohnehin. Ich war das letzte Mal heute morgen unter der Dusche gewesen, BEVOR ich neun Stunden bei brütender Hitze meiner Arbeit nachgegangen war, um anschließend auf wundersame Weise in den darauffolgenden Schlamassel zu geraten. Blut, Schweiß und Anspannung - alles wusch ich mir vom Körper. Dann bemerkte ich ein silbernes Leuchten an meinem linken Ringfinger. Das hatte ich schon wieder völlig verdrängt... Ich trug ja noch den Verlobungsring von Raik... Traurig betrachtete ich das kleine Metallteil. Wann war mein Leben nur derart aus dem Ruder gelaufen? Letzte Woche noch dachte ich, ich wäre im Himmel auf Erden. Wir hatten unser fünfjähriges Jubiläum und waren schick essen gegangen. Er hatte geschworen, ich wäre die Einzige für ihn, nur mit mir wolle er alt werden. Dieser elende Heuchler... Gestern dann hatte ich ihn nach der Arbeit mit diesem brünetten, vollbusigen Flittchen auf unserem Sofa erwischt. Wenn ich nur daran dachte, wie er ihr seine Zunge in den Hals steckte und an ihrem Hintern rumknete, um sie noch fester auf seinen Schoß zu pressen, wurde mir mehr als nur schlecht. Eine Welle der Hilflosigkeit überkam mich und ich glitt die kühlen Fliesen hinab und kauerte mich zusammen. In dieser Stadt, auf dieser Insel konnte ich nicht bleiben. Ich würde irgendwo anders ganz von vorn beginnen müssen. Allein... Schon wieder... Es gab ohnehin niemanden mehr, der mir dort etwas bedeutete.

Das Schicksal hatte es noch nie besonders gut mit mir gemeint, was mir meine momentane Lage nur wieder vor Augen führte.

Ich wischte mir mit dem Unterarm über mein Gesicht - soweit kam es noch, dass ich in der Dusche eines berüchtigten Piraten einen Heulkrampf erlitt! Apropos... wieviel Zeit war eigentlich schon vergangen!? Schnell seifte ich mich ein, ich durfte nicht trödeln. Auf der anderen Seite würde es Eustass mit Sicherheit rasend machen,wenn ich sein Heiligtum länger als nötig blockierte - und es amüsierte mich schon, ihn in Rage zu bringen. Aus mir völlig unerfindlichen Gründen fühlte ich mich sicher. Er würde mir nichts tun - sonst hätte er es schon längst getan und mich nicht auch noch vor dem Marineangriff beschützt. Oder tat er das nur, weil er mir nichts schuldig bleiben wollte? Schon wieder versank ich in meinen Gedanken. Nun aber hopp! Auch wenn ich mir sicher war, dass er mir körperlich keinen Schaden zufügen würde, traute ich ihm durchaus zu, sich einen Spaß aus der Situation zu machen. Er war der Typ Mann, der es sich sicher nicht nehmen ließ, einer Frau hinterher zu spannen, wenn er die Gelegenheit dazu bekäme. Ein ziemlich gutaussehender Mann... Warte! STOP! Nein, nein, nein, nein, nein! Katory, mach dich doch nicht noch unglücklicher! Ein letztes Mal hielt ich meinen Kopf unter die Dusche, um diesen abzukühlen. Dann hüpfte ich hinaus, schnappte mir ein Handtuch und wickelte mich darin ein. Oh gott, wie flauschig!
 

Eingewickelt in das kuschelweiche (!) Stückchen Stoff, verließ ich das Badezimmer, nur um direkt wieder in die Arme von Kid zu laufen. Überrascht starrte ich ihn an - was suchte er schon hier? Oder hatte ich doch zu lang gebraucht... Ein verruchtes Grinsen lag auf seinen Lippen. Das hatte mir gerade noch gefehlt!

"Hübsche Aussicht." Waaaaah!!! Dieser Spanner! Lustmolch! Schwein! Ich versuchte, das Handtusch etwas weiter nach unten zu zuppeln, damit es mehr verdeckte, während ich es gleichzeitig an meiner Brust umklammerte.

"Hast du keine anderen Hobbies, außer Frauen vorm Badezimmer aufzulauern?" giftete ich ihn an. Hör auf, mich anzusehen, als wäre ich begehrlich, du notgeiler Bock!, schimpfte meine innere Stimme. Doch sein Grinsen wurde nur noch anzüglicher.

"Es ist immerhin MEIN Badezimmer und für gewöhnlich zieren sich die Frauen nicht so sehr, nachdem sie mir in die Arme gelaufen sind." Ich hob mir meinen Kommentar auf - es würde ja doch zu nichts führen, er war viel zu sehr von sich eingenommen -, stieß mich von ihm ab und lief in einem kleinen Bogen an ihm vorbei. Mein Ziel war der einzige Tisch in diesem Raum, auf welchem ordentlich zusammengelegt, ein Kleidungsstück lag.

"Für mich?" fragte ich knapp. Eustass, der sich dezent (!) übergangen fühlte, versuchte es weiter.

"Nicht einmal ein winziger Kommentar für mich?" überging er meine Frage.

"Ich habe es nicht nötig, mit kleinen Jungs zu spielen, wartet auf mich doch ein ECHTER Mann..." damit wedelte ich kurz mit meinem Verlobungsring vor seiner Nase. Vielleicht war das kleine silberne Teil ja doch zu was nütze. Ein anerkennder Pfiff verließ nun seine Lippen und sein nachvolgender Satz klang beinahe bedauernd.

"Hätte mir ja denken können, dass eine Frau wie du nicht mehr zu haben ist..." War das eben ein Kompliment? Ich sah ihn an - in seinen Augen spiegelte sich weder Hohn noch Verachtung wieder. Hatte er gerade ernsthaftes Interesse an mir bekundet? Ich wischte den Gedanken bei Seite. Kid war nicht der Typ, für eine Beziehung. Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, dass er einen ziemlich hohen Verschleiß an Betthäschen hatte. Zumindest schätzte ich ihn so ein.

"Killer hat die Klamotten von einem älteren Beutezug rausgekramt. Weiß der Geier, wer sowas hat mitgehen lassen..." ich lächelte ihn freundlich an.

"Danke."

"Bedank dich nicht bei mir... und zieh dir endlich was an, Killer will mit dir reden..." ich nickte, schnappte mir die Klamotten und ging zurück Richtung Badezimmer.

"Wo willst du hin?

"Mich anziehen..." dämliche Frage!

"Warum gehst du dann? Du kannst das doch auch hier tun."

"GANZ SICHER NICHT!!!" damit knallte ich die Badezimmertür hinter mir zu.

"Man, bist du prüde... dein armer Kerl..." Tief durchatmen, Katory! Lass dich nicht von ihm ärgern!

"Du willst ja nur was zum Gaffen haben... Lustmolch..."

"Zicke!"

"Arroganter Kotzbrocken!"

"Sieh zu, dass du endlich fertig wirst, du lahme Trulla!"

"Sag mir nicht, was ich zu tun oder zu lassen habe...!" schlagartig wurde die Badezimmertür aus ihren Angeln gerissen und ich schaffte es gerade noch so, mir das Handtuch wieder schützend vor meinen Körper zu pressen. Wütend stiefelte er auf mich zu, die roten Augen gefährlich funkelnd.

"EUSTASS!" er machte zwei Schritte auf mich zu, drängte mich an die Wand und stützte seinen Arm neben meinem Kopf ab, nahm mir damit jede Fluchtmöglichkeit. Er beugte sich ein Stück zu mir herunter, damit wir auf Augenhöhe waren. Ein bedrohliches Knurren verließ seine Kehle. Mir schlug das Herz bis zum Hals, doch ich bemühte mich, seinem tödlichen Blick standzuhalten.

"Merk dir eines, Kat: Auf diesem Schiff bin ICH der Käptn - wenn ich Befehle erteile, erwarte ich, dass sie umgehend ausgeführt werden und ihnen Folge geleistet wird. Andernfalls sehe ich mich gezwungen, unschöne Konsequenzen folgen zu lassen. Haben wir uns verstanden?"

"Nein!" Ich spielte schon wieder mit dem Feuer und war drauf und dran, zu einem Häufchen Asche zu verbrennen. Wann würde ich endlich lernen, meine große Klappe zu halten!?

"Ich bin weder deine Gefangene, noch gehöre ich zu deiner Crew - du hast keine Befehlsgewalt über mich, Eustass!" seine wütende Miene wurde zu einem eiskalten Lächeln.

"Das vielleicht nicht aber..." er striff mit der freien Hand kurz über mein Kinn - eine Berührung, die mir unzählige Schauer über den Rücken jagte.

"... dein Leben hängt von meiner Laune ab, vergiss das besser nicht." Verflucht! Das war nicht fair!

"Das ist Erpressung!"

"Du wolltest es ja nicht anders, hast es geradezu herausgefordert." ich schnaubte verächtlich.

"Gib zu, dass ich Recht habe, Kat."

"In deinen Träumen!" sein breites Grinsen wurde nun wieder anzüglich.

"Wäre sicher nicht der schlechteste Traum."

Zu meinem Glück ging in diesem Moment die Tür auf und Killer trat ein. Als er uns sah, blieb er allerdings unschlüssig stehen.

"Ich hatte den Krach gehört und... Ich hoffe, ich habe nicht gestört." Wie bitte!? Kid stieß sich von der Wand ab und schlenderte zu seinem Vizen.

"Wir waren sowieso gerade fertig."

"Es ist nicht mal im Ansatz das, wonach es aussieht!" versuchte ich mich zu verteidigen. Killer legte den Kopf schief.

"Wonach sieht es denn aus?" Kid prustete laut los vor Lachen und mir schoss die Röte ins Gesicht. Hallo Fettnäpfchen - lange nicht gesehen!

"Keine Panik, Killer, mein alter Freund, wir haben uns nur nett unterhalten. Komm, lass uns draußen warten, sie wird sonst nie fertig. Ich glaube meine Anwesenheit lenkt sie zu sehr ab." Dieser eingebildete, arrogante... Ich hasste ihn! Den Satz, den Killer dem Größeren dann noch an den Kopf warf, bestätigte mir nur, was ich schon ahnte.

"Nett unterhalten? Es sah mehr aus, als würdest du mit deinem Essen spielen - wo sind nur deine Manieren hin, Kid?" er spielte nur mit mir...

"Nicht mit dem Essen, nur mit dem Nachtisch!" Hallo!? Ich kann euch hören, ihr Vollidioten! Und dann fiel die Tür ins Schloss. Naja, konnte ich mich wenigstens endlich in Ruhe anziehen. Ich schob das Handtuch bei Seite und hielt das Stück Stoff, das Killer für mich rausgesucht hatte, hoch. DAS konnte doch nicht ihr Ernst sein!?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Cessy
2017-12-28T03:14:14+00:00 28.12.2017 04:14
Dein Humor ist Gold wert! Du hast mich in diesem Kapitel definitiv mehr als nur 1x schmunzeln lassen! Das Bild wie sich Kid zufrieden in seine ultraflauschigen *_* Handtücher wickelt bekomme ich so schnell nicht mehr aus dem Kopf x’D Ich liebe die hitzigen, temperamentvollen Machtspielchen zwischen Kid und Kaktory und bin gespannt wo die Reise hingeht <3
Antwort von:  Kikono-chan
28.12.2017 07:29
Es ist schön zu lesen, dass ich dich zum Lachen bringen konnte^^ Ich selbst musste beim Schreiben dieses Kapitels auch ganz oft breit grinsen und freue mich umso mehr, wenn ich mein Kopfkino so gut rüberbringen konnte ;)
Und bitte, nimm das zweite k bei Katory raus >.< ich muss sonst immer an einen Kaktus denken XD
Von:  blackNunSadako
2017-10-22T12:25:02+00:00 22.10.2017 14:25
Ganz liebe Grüße an dich, liebe Kikono-chan!♥
Endlich habe ich es geschafft, deine Geschichte `Abenteuer im Land der Träume´ anzufangen. Der Titel ist einfach bezaubernd. ^-^

Katory ist wirklich temperamentvoll, das muss man ihr lassen. Sie lässt sich von niemandem die Stirn bieten und wirkt sehr selbstbewusst.
Besonders diese Stelle hier hat mich schmunzeln lassen:
>>"Ich habe es nicht nötig, mit kleinen Jungs zu spielen, wartet auf mich doch ein ECHTER Mann..."<<
Also DAS nenne eine ordentliche Abfuhr. xD

Dein Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und man kann als Leser wundervoll in deine Zeilen abtauchen, ein großes Lob dafür!🌹
Und ich mag deinen Humor sehr. ^‿^

Die Szene mit der Seesteinkugel, die Katory aus Kids Schulter geholt hat, ist so cool und bewundernswert von ihr gewesen. Du hast die Not-Operation so detailliert beschrieben, dass es mich sogar kurz innerlich geschüttelt hat. Sie ist dir wirklich sehr gelungen, Hut ab! ^-^

Auch der Übergang zwischen der 'echten' Welt und der von One Piece im ersten Kapitel hat mich fasziniert. Da hast du eine wundervolle Einleitung in dein Herzstück geschaffen, einfach toll! ^‿^

Um ehrlich zu sein, bin ich bei Ocx-Geschichten immer etwas vorsichtig, weil es nicht ganz mein Genre ist, wie du sicher weißt. Natürlich werde ich dein Goldstück weiterverfolgen, aber bitte bitte sei mir nicht böse, wenn ich nicht auf alle Punkte eingehen kann, weil diese Art von Geschichte Neuland für mich ist.
Und zugegeben fällt es mir etwas schwer, von meinem Yaoi-gesteuerten Kopf auf dieses Genre umzuschalten, doch bin ich mir sicher, dass mir auch die nächsten Kapitel so gut gefallen werden, wie die ersten beiden. ^-^

Man merkt definitiv, wie viel Liebe und Herzblut du in dein Werk gesteckt hast, das macht in meinen Augen einen wahren Autor aus! ^‿^
Du hast ein echtes Talent zum Schreiben und so viel Fantasie, das bewundere ich aufrichtig.♥

Zum Schluss wünsche ich dir weiterhin ganz viel Erfolg und Freude beim Schreiben! ^__^
Ich bin mir sicher, dass du deine Leser mit vielen weiteren deiner wundervollen Kapitel verzaubern wirst. ^-^

(^‿^)/ *wink*

🌷Mit den herzlichsten Grüßen und den allerbesten Wünschen an dich und deine Lieben🌷
Antwort von:  Kikono-chan
22.10.2017 17:13
Huhu meine liebe blackNunSadako 🌸

Ich freue mich sehr, dass du endlich ein bisschen Zeit zum Lesen gefunden hast und auch dass dir der Anfang so gut gefällt :)

Ja die Stelle mit der Abfuhr *grins* die zwei werden sich noch des öfteren so "lieb haben".
Und ihr Temperament sorgt immer Mal wieder dafür, dass Kid in die Luft geht 😋

Das viele Lob macht mich ganz verlegen, ich weiß gar nicht was ich da noch schreiben soll *___*
Ich hoffe sehr, du hast auch weiterhin deinen Spaß beim Lesen und ich bin dir ehrlich nicht böse, wenn du nicht auf alles eingehst oder dir Mal eine Szene nicht zusagt. Aber ich freue mich stets, wenn du mir einen Kommi hinterlässt ^^

Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag, genieß den Abend :) 🌺


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