Andrakha - the last curse von NeriHyuga ================================================================================ Kapitel 29: Der Nachtmahr ------------------------- „Wir müssen ihm helfen!“ Pit zögerte nicht lange und machte Anstalten direkt zu dem Phönix zu fliegen. Doch Pittoo packte ihn am Arm bevor der weiße Engel zu voreilig handeln konnte. „Warte. Denk daran wie dich der andere Vogel zugerichtet hat. Wir haben keine Ahnung ob er bei Sinnen ist“ Pittoos bedenken waren nicht so weit hergeholt. Zwar war die Chance das er aus dem gleichen Grund wie Raku’ul wild und unkontrollierbar war gering. Jedoch konnte der Angriff des Nachtmahrs den Phönix in eine ähnliche Rage versetzen. Wer wusste ob er in seiner schlechten Verfassung Freund von Feind unterscheiden konnte? „Ich kann mich schmerzlich daran erinnern. Aber wir müssen ihm trotzdem helfen! Seine Lebensenergie ist so gering!“ Pit sah seinem Bruder direkt in die roten Augen und fixierte ihn mit purer Entschlossenheit. Pittoo erwiderte den Blick für eine kurze Zeit, dann klickte er mit der Zunge und sah zu den anderen beiden. „Ist es sicher?“ die Frage war vor allen Dingen an Ifyr gestellt, der Elf konnte eine Lage relativ schnell einschätzen und er kannte sich mit den Wesen hier einfach besser aus. Der blonde Mann sah zu dem Phönix und betrachtete ihn eine kurze Weile. Das Tier machte keinerlei Anzeichen das es sie überhaupt bemerkte und seine Augen waren geschlossen, jedoch bewegte sich der mächtige Brustkorb langsam auf und ab. Es war schwierig oder eher fast unmöglich sich mit dem Phönix zu unterhalten, seine Kraft war immer noch groß genug um alle magischen Annäherungsversuche abzublocken, er war ein ganz anderes Kaliber als das junge Tier draußen. Was noch ein anderes Problem barg. „Ich denke es ist sicher, er ist zu schwach um uns etwas zu tun, selbst in unserer momentanen Verfassung. Aber wir haben ein anderes Problem, es wird schwierig sein eure Magie hier zu benutzen und dann auch noch auf den Phönix. Wir müssen uns etwas anderes überlegen und ich weiß auch schon was“ mit diesen Worten begann Ifyr die warme Wand herunter zu klettern um auf dem gleichen Grund zu stehen wo der Phönix lag. Reiku’zar machte immer noch keine Anzeichen dass er sie bemerkte oder wieder zur Besinnung kam, während Ifyr um den mächtigen Körper herum schritt und irgendetwas auszumessen schien. Die Engel sahen sich kurz an, dann zuckten sie mit den Schultern und folgten dem Elf nach unten.  „Was hast du vor?“ nun war es an Miriel die Frage zu stellen die sie alle beschäftigte. Ifyr hielt jedoch nicht inne um es ihr zu erklären, nicht sofort zumindest. Erst als er fertig war mit was auch immer er tat, sah er wieder auf und zu ihnen. Seine blauen Augen leuchteten, als hätte er eine Lösung gefunden. „Ich weiß was wir tun. Ich denke es wird funktionieren. Wir müssen eine Runde auf den Boden malen und die Punkte miteinander verbinden. Jedoch werden wir Reiku’zar dafür etwas bewegen müssen. Sein Kopf muss Richtung Norden schauen, seine Flügel Richtung Nordosten und Nordwesten, seine Beine Richtung Südosten und Südwesten, sowie sein Schweif Richtung Süden. An diesen Punkten müssen wir Runen setzten und dann bohren wir am besten von Pit geschaffene Pfeile, die mit Heilmagie durchsetzt sind, in die Mitte der Runen. Wenn alles richtig ist sollten sich die Punkte von selbst verbinden und einen heilenden Kreis direkt über Reiku’zar bilden“ ein Schmunzeln ging über Ifyrs Lippen, ihm schien seine Idee wirklich zu gefallen und sie war tatsächlich extrem gut! „Das sollte klappen, mit einem lokalen Magiekreis sollte selbst ein magieresistentes Wesen ein wenig davon abbekommen. Dann machen wir es so, hoffentlich lässt sich Reiku’zar ohne Probleme bewegen“ erwiderte Miriel und äußerte ihre Bedenken. Doch das würden sie herausfinden müssen und so entschieden sie sich für die Idee. Ifyr konzentrierte sich dabei die Runen auf den Boden zu zeichnen, wobei er Heilmagie benutzte und die Linien in einem hellen Blau leuchteten, während leichte Rauchschwaden hinauf stiegen. Die drei Engel machten sich gemeinsam daran den Vogel zu bewegen. Was leichter war als sie erwartete hätten, denn der Phönix leistete kaum Widerstand. Obwohl er sich nun tatsächlich anfing zu Bewegen und sogar die Augen öffnete. Doch er tat nichts gegen sie, sondern beobachtete nur was sie taten. So schafften sie es das Tier richtig auszulegen und als die Runen fertig waren, nahm Pit seinen Bogen, flog mit kräftigen Schlägen seiner Schwingen über den Phönix und begann Pfeile in die Runen zu schießen, jeder von ihnen traf sein Ziel genau ins Schwarze. Der kleine Engel war ein Meisterschütze. „Klappt es?“ Pit steckte den Bogen wieder auf seinem Rücken und setzte zur Landung an, als er die Frage stellte und noch einmal zum Phönix sah. Es hatte sich nichts getan, obwohl die Pfeile an der richtigen Stelle saßen. „Es wird klappen, nun konzentrier dich darauf dass du deine Pfeile mit der Heilmagie verbinden möchtest. Wie ein Zelt über dem Kopf des Phönix“ wies Ifyr den jungen Engel an, wobei er wieder seine strenge „Lehrerstimme“ benutzte. Pit nickte daraufhin, wohlwissend was der Elf meinte, dann drehte er sich zu dem Vogel um und konzentrierte sich auf einen Punkt direkt über ihm. Langsam lösten sich hellblaue Fäden von den Pfeilen und waberten wie an einem unsichtbaren Band hinauf und Richtung Mitte, zu dem Punkt auf den Pit sich so stark konzentrierte. Die Fäden trafen sich und begannen sich ineinander zu verschlingen, den einzelnen Fäden folgten mehrere kleinere und bald schon entstand vor ihnen Augen ein Netz aus hellblauem Rauch das sich langsam über den Phönix legte und der gleiche Rauch begann sich auf dem Boden zu bilden und waberte um Reiku’zar herum. Nun kam endlich Leben in den bis dahin so stummen Vogel, er hob den Kopf und atmete den Rauch tief in seine Lungen. Dabei veränderte er seine Position jedoch nicht, es schien fast so als genoss er was dort drinnen mit ihm geschah. Die Engel konnten nur raten wie sich Reiku’zar gerade fühlte, vielleicht war es wie ein Bad in der heißen Quelle für sie? Einfach ein warmes, erfüllendes Gefühl das langsam aber sicher durch den ganzen Körper strömte und einen mit einer inneren Ruhe erfüllte. „Jetzt lasst uns etwas warten, mehr können wir ohne hin nicht tun“ mit diesen Worten setzte sich Ifyr auf den warmen Stein und lehnte sich gegen einen erhitzten Felsen. Hier drinnen war es nach wie vor brütend heiß, doch es ließ sich besser aushalten als in der engen Höhle in der sie beinahe gekocht wurden wie in einem Ofen. Der Ort hier glich eher einer Sauna, auch wenn es dafür eigentlich nicht feucht genug war. „Okay!“ antwortete Pit als erstes und dann gesellten sich die drei Engel zu dem Elfen. Wobei sich alle Anwesenden bald schon anfingen soweit zu entkleiden wie es ihnen möglich war und Ifyr hielt sie bei Laune indem er für die fehlende Luftfeuchtigkeit sorgte und immer wieder Eis um sie herum erschuf welches schnell in der Hitze schmolz und verdampfte.   Es dauerte fast zwei Stunden, bis Reiku’zar sich endlich erhob. Der Phönix bewegte seine Schwingen und begann seinen Körper zu heben und die Beine darunter zu sortieren. Als sein Körper die Position verließ und seine Gliedmaßen nicht mehr auf die Runen zeigten, begann sich der heilende Kreis langsam aufzulösen. Der Rauch verschwand und auch die Fäden zogen sich bald schon zurück, bis sich die Runen auf dem Boden auflösten und nichts mehr zurück blieb außer den Pfeilen im Boden. Doch diese ließ Pit nun mit einem einzigen Gedanken verschwinden und schön verwandelten sie sich in blauen Rauch der verpuffte. Sie waren alle gespannt und begannen sich langsam wieder anzuziehen, während sie den Phönix im Auge behielten. Niemand von ihnen wollte halbnackt kämpfen, falls es zu einem Kampf kam. Der Vogel ließ ihnen die Zeit die sie brauchten, da er selbst noch damit  beschäftigt war sich auf den Beinen zu halten. Er wirkte immer noch recht schwach. Doch sobald er sich erholt hatte, war er es der den ersten Kontakt aufnahm bevor die Gruppe auf ihn zutrat. Der Vogel wandte ihnen seinen mächtigen Kopf zu und durchbohrte sie mit den grellen, gelben Augen. Dann hörten sie plötzlich die Stimme in ihrem Kopf: „Vielen Dank… Elf und… Wesen die nicht von dieser Welt stammen. Mein Name ist Reiku’zar, König der feurigen Phönixe und Herrscher über Eternos den flammenden Berg. Ich möchte euch meinen Dank aussprechen für meine Rettung, ich wüsste nicht ob ich ohne euch überlebt hätte. Doch es ist selten dass sich jemand hierher verirrt, in die Bruststätte der Phönixe. Es ist ein gefährlicher Ort, heute umso mehr da um den Vulkan gekämpft wird. Also, was führt euch hierher? Jedoch macht bitte schnell, ich muss mein Volk beschützen“. Die Stimme in ihren Köpfen war tief und majestätisch, für den ersten Moment verschlug es ihnen die Sprache, doch noch bevor Ifyr antworten konnte, tat es ein kleiner, vorlauter, weißer Engel: „Gern geschehen! Ich bin Pit, ein Engel und Diener der Göttin Lady Palutena und das sind Dark Pit mein Bruder, Miriel und Ifyr der Eiself. Wir sind eigentlich aufgrund eines Anliegens gekommen, doch wichtiger ist es nun das wir dir helfen den Nachtmahr aus deinem Hort zu vertreiben!“. Wie immer kam Pit direkt zur Sache und hielt mit nichts hinterm Berg. Höfliche Zurückhaltung war für den weißen Engel eindeutig ein Fremdwort, doch niemand wunderte sich mehr darüber und nicht einmal Reiku’zar schien davon überrascht. „Ein Engel also?“ der Blick des Phönix ging kurz zu Miriel, jedoch blieb er stumm und blickte wieder zurück zu Pit. „Ihr wollt uns helfen? Ich bin mir nicht sicher ob ihr das könnt. Ich weiß nicht wie stark ihr seid, auch wenn ihr mir geholfen habt. Ich möchte euch nicht in einen Kampf reinziehen der nicht eurer ist“ Reiku’zar schien bedenken zu haben. Phönixe waren eine stolze Rasse und es schien ihm nicht zu gefallen fremde Wesen in einen Kampf um seine Bruststätte hinein zu ziehen. Diesmal jedoch war es Ifyr der dem Phönix antwortete. „Es tut mir Leid Reiku’zar, aber das ist auch unsere Angelegenheit. Denn unser Anliegen ist mit dem Nachtmahr verbunden. Die Flamme des Lebens in Phaendar verlöscht und sogar dein Bruder Raku’ul ist davon betroffen. Er ist wild und unberechenbar geworden und auch Phaendar fängt langsam an zu vergehen. Deswegen sind wir hierhergekommen, wir wollten dich darum bitten uns erneut einen kleinen Teil der Flamme zu überlassen. Doch der Nachtmahr blockiert auch die Flamme und so müssen wir ebenso gegen ihn kämpfen wie ihr. Bitte erlaubt es uns euch erneut zu helfen. Wenn ihr alleine gegen das Tier antretet wird es große Verluste geben, doch wir beherrschen Eis- und Wassermagie, beides Formen die gut gegen unseren Feind sind“ der Elf  blickte den Vogel ernst an und Reiku’zar erwiderte seinen Blick. Er überlegte einen kurzen Moment, doch am Ende sah er es ein. Es war tatsächlich besser wenn sie zusammen arbeiteten und somit den Nachtmahr schnell in seine Schranken wiesen. Außerdem hatten Ifyrs Worte viel Wahrheit und so senkte der König der Feuervögel langsam den Kopf: „In Ordnung. Deine Worte sind Weise und Wahr. Als guter König muss ich die Verluste so niedrig wie möglich halten und es ist wichtig dass wir unsere Brutstätte so schnell wie möglich befreien und unsere Jungtiere retten. Ich nehme eure Hilfe an und wegen eures Anliegens, wenn wir den Nachtmahr vertreiben oder töten können, dann werde ich euch einen kleinen Teil der Flamme geben.“ Das war sehr gut! „Vielen Dank Reiku’zar“ Miriel lächelte den Vogel an und dieser neigte nur wieder kurz den Kopf, ehe er sich umdrehte und in eine bestimmte Richtung sah. „Wir müssen uns beeilen, ich werde euch den Weg zur Bruststätte zeigen. Die von euch die nicht fliegen können dürfen auf meine Füße klettern, der Rest folgt mir“ wies Reiku’zar sie dann an und wartete bis Miriel sich auf den einen Fuß und Ifyr auf den anderen begaben. Die beiden anderen Männer hingegen breiteten ihre Schwingen aus und waren mit wenigen Flügelschlägen in der Luft und warteten bis der Phönix abhob. Dieser breitete die riesigen Schwingen aus und wirbelte mit einem einzigen Flügelschlag in die Luft. Daraufhin stieß er einen markerschütternden Schrei aus, der augenblicklich aus unzähligen anderen Kehlen erwidert wurde. Der König blies zum Kampf! Dann setzte sich der Phönix in Bewegung und flog mit mächtigen Flügelschlägen durch das verzweigte Höhlensystem, immer weiter in eine Richtung. Bald schon schlossen weitere Vögel zu ihnen auf, alle sahen sie aus wie Miniaturversionen ihres Königs in unterschiedlichen Größen, doch keiner von ihnen übertraf Reiku’zar. Sie flogen durch verschachtelte, breite Gänge, immer vorbei an schwarzen Wänden und Fällen aus Lava. Manchmal flogen die Vögel sogar durch die Ströme aus Magma hindurch und keinem von ihnen machte es etwas aus. Die Engel und Ifyr hingegen hatten erneut gegen die Hitze zu kämpfen. Je Näher sie der Bruststätte kamen, desto heißer wurde es. Irgendwann erwischte Miriel die beiden Pits dabei wie sie immer dicht hinter den Phönixen flogen und scheinbar ganz heiß darauf waren den Wind der mächtigen Flügel abzubekommen. Zwar war auch dieser warm, jedoch nicht so brütend heiß wie die stehende Luft die sonst so herrschte. Aber sie mussten durchhalten und leider wussten auch die Phönixe keine Idee wie sie sie abkühlen konnten. „Haltet noch etwas durch, wenn wir in der Bruststätte angekommen sind können wir euch abkühlen“ versicherte Reiku’zar ihnen. Die Gruppe nickte und hoffte inständig dass sie bald ankamen und ihr Wunsch wurde erhört. Bald schon konnten sie ein helles orangenes Leuchten sehen das aus einer Höhle direkt vor ihnen zu kommen schien. Es war anders als das dunkle Licht der Magmafälle, es strahlte viel heller und als sie den Raum betraten prallten sie fast gegen eine Wand  aus Hitze. Es war unerträglich und sie wussten auch wieso: Sie befanden sich im Herz des Vulkans. Ein riesiger See aus Magma erstreckte sich vor ihnen und darüber befanden sich Unmengen von Plateaus an der kompletten Wand entlang bis hinaus in den Himmel den sie über sich sehen konnten. Auf diesen Felsvorsprüngen befanden sich Nester aus Phönixfedern mit orange leuchtenden Eiern in verschiedensten Größen darin. Auch kleine Küken saßen in den Nestern und begannen nach ihren Eltern zu Rufen als die Phönixe die Bruststätte betraten.  Jedoch gab es weit weniger Rufe als es sein sollte, denn viele der Kleinen waren entweder Tod oder lagen im Sterben. Doch ansonsten war nichts Seltsames zu sehen. Einige der Vögel begaben sich augenblicklich zu ihren Nestern und begannen sich um ihre noch lebenden Küken zu kümmern. Andere Vögel flogen hinauf und begannen kühle Luft von oben in den Vulkan zu fächern und da merkte Miriel was Reiku’zar mit abkühlen meinte. Tatsächlich wurde es bald schon etwas erträglicher, auch wenn die kühle Luft es kaum bis hinab schaffte, sorgte das Tun der Vögel für eine angenehme Zirkulation. Gerade wollte sie nach dem Nachtmahr fragen, als ein gellender Schrei den Vulkan zum erzittern brachte. Ein kreischender, grotesker laut der nicht von den Vögeln stammte. Dann hörte man plötzlich ein lautes Klackern, als würde etwas Hartes in einem bestimmten Rhythmus auf Stein treffen: Das Geräusch von Hufen. Im nächsten Moment galoppierte ein Wesen aus einer der Höhlen über ihnen auf eines der Plateaus und sprang mit einem einzigen Satz in die Tiefe. Es landete auf dem Felsvorsprung vor Reiku’zar, sah dem Phönix direkt in die Augen und stieß erneut diesen Schrei aus. Ein Schrei der auf groteske Weise an das Wiehern eines Pferdes erinnerte. Es forderte den König zu einem Kampf heraus: Der Nachtmahr.   Es war ein grotesk anzusehendes Wesen, welches tatsächlich an ein Pferd erinnerte. Jedoch an ein Pferd mit langen Reißzähnen, glühenden Augen und einem Körper der fast nur aus Muskeln bestand mit Löchern aus denen Flammen stoben. Es hatte weder Mähne noch Schweif, anstelle der Mähne befanden sich knöcherne, wirbelsäulenartige Auswüchse aus denen Flammen schossen und der Schweif endete in ähnlichen Auswüchsen die aus einem reptilienartigen Schwanz wuchsen. Reiku’zar landete auf dem Plateau als der Nachtmahr ihn herausforderte, beugte seinen mächtigen Körper nach vorne und Stieß ebenfalls einen Schrei aus. Er nahm die Herausforderung an, denn nun war es an der Zeit Revanche zu nehmen. Miriel und Ifyr sprangen direkt von den großen Klauen hinab und packten ihre Waffen, genauso wie die beiden Engel am Himmel. Die Gruppe sah sich an und nickte sich zu. Sie hatten vor dem Kampf schon besprochen wie sie gegen den Albtraum antreten würden. Doch nun mit Reiku’zar und den Phönixen würden sie sich nur noch an einen Teil des Plans halten können. Reiku’zar gehörte die Ehre es mit dem Nachtmahr aufzunehmen, das war außer Frage. Jedoch würden sie ihn unterstützen, denn alleine hatte er nur wenige Chancen gegen den Flammenfresser. Ifyr würde sich darauf konzentrieren das Tier mit Eismagie in Schach zu halten, jedoch hatte er schon im Vorhinein gesagt dass er keine große Hilfe sein würde, da Eismagie in einem Vulkan extrem schwach wirkte. Selbst wenn er das Mana aus seinem eigenen Körper nahm. Pit und Miriel hingegen würden den Vieh ordentlich einheizen oder eher, es abkühlen. Sie beherrschten beide Wassermagie welche sie auf den Nachtmahr anwenden mussten. Miriel würde größere Zauber bewirken, während Pit für Dauerfeuer mit Wasserpfeilen sorgte. Dark würde das Pferd dann sowohl mit Finsternismagie, als auch mit seiner Gedankenkontrolle bearbeiten und es daran hindern sich an den Kampf anzupassen. Den Plan würden sie weiter befolgen, diesmal eben mit Reiku’zar in der Mitte als Hauptstreitkraft. „Okay, dann geht es los. Wie wir es gelernt haben!“ rief Ifyr zu den anderen drei und diese antworteten mit einem Nicken, dann wälzte sich der Phönix vorwärts indem er seinen mächtigen Körper einfach gnadenlos gegen das Pferd rammte. Der Nachtmahr wieherte erneut und verlor für einen kurzen Moment das Gleichgewicht, ehe er sein mit Reißzähnen bewährtes Maul aufriss und die Fänge in den Federn und dem Fleisch des Phönixes vergrub. Blut quoll augenblicklich aus der Wunde und Reiku’zar schrie erneut, hackte jedoch direkt auf das Flammenpferd ein, während er wild mit den Flügel schlug und versuchte seinen Körper in die Luft zu heben. Jedoch war er der Nachtmahr zu schwer und so kam er nur wenige Zentimeter vom Boden hoch, während das Monster die Hufe in den Boden grub und anfing den Kopf zu schütteln wie ein Hund der versuchte seine Beute zu zerfleischen. „Jetzt!“ sie durften nicht länger warten und Ifyr gab das Signal. Dann schossen auch schon Pfeile aus Wasser, Sphären aus Finsternis und Eiszapfen durch die Luft und trafen das Pferd. Der Nachtmahr wurde von der Attacke überrascht und ließ kreischend von dem Phönix ab. Es wirbelte wütend herum, schüttelte seinen Körper und versuchte die Angriffe abprallen zu lassen. Als dies nicht wirkte wieherte es erneut und das Feuer loderte gen Himmel und umschlang seinen ganzen Körper. Die Attacken aus Finsternis und Eis kamen nicht mehr durch, weswegen Ifyr und Pittoo ihre Angriffe direkt einstellten, sie durften keine unnötige Kraft verschwenden. Pits und Miriels Wasserpfeile kamen jedoch immer noch durch, was den Nachtmahr umso wütender werden ließ. Diesmal brüllte es, dann hob es den Vorderkörper in die Luft, nur um mit den Hufen hart auf den Boden zu schlagen und eine Welle aus Feuer auf seine Angreifer zu wirbeln. Die Flammen schossen durch den Boden auf jeden einzelnen zu. Dabei rissen sie das Gestein auf und als sie ihre Gegner erreichten schoss ein Strahl aus Feuer und Lava aus dem Boden. Die beiden Engel wichen in der Luft gekonnt aus, während Ifyr sich mit einer Barriere aus Eis schützte. Nur Miriel ging durch den Angriff des Nachtmahrs durch und nutzte es für einen Gegenangriff. Sie zerschnitt die Feuersäule mit einem Bogen aus Wasser, welches in ihrer Hand hart wie Titan und scharf wie eine Klinge wurde. Dann löste sie das Wasser um ihren Bogen auf nur um die Kraft aus ihrem Inneren zu sammeln und aus dem Nichts schoss von unten eine hohe Welle nach oben und türmte sich über ihren Köpfen auf. Die Engel staunten nicht schlecht, das sie zu so einem Angriff in der Lage war und noch dazu an so einem Ort wo es absolut kein Wassermana gab. Doch Ifyr schien nicht überrascht über Miriels Kraft. Endlich konnte sie zeigen was sie vor 300 Jahren gelernt hatte. Sie bewegte ihre Hände in einer schnellen Geste nach unten und schon brach der Tsunami über dem Kopf des Nachtmahrs zusammen. Der Schrei des Tieres war nur kurz zu hören, ehe es im Wasser versank. Bevor die Welle hinab in den Lavastrom des Vulkans fließen konnte, verschwand genauso schnell wie sie gekommen war. Der Nachtmahr befand sich nicht mehr auf derselben Stelle wie zuvor, er wurde von der Welle ein Stück mit gerissen und befand sich nun auf dem Plateau unter ihnen. Die Flammen auf seinem Körper waren fast gänzlichst erloschen und entblößten die pure Masse an Muskeln darunter. Reiku’zar landete auf dem Plateau auf dem sich Miriel und Ifyr befanden und sah hinab zu dem Nachtmahr. Auch der Phönix hatte sich vor der Welle in die Luft gerettet. Sie hatten nicht vor das Pferd zu töten wenn es ihnen möglich war es zu vertreiben und so warteten sie ob es sich ergab. Das verwundete Tier erhob sich schwerfällig auf seine Hufe. Die Augen funkelten wütend und es schnaubte unzufrieden, während es seine Feinde ansah. Geifer lief aus seinem Maul, doch es schwankte immer noch auch wenn es nun stand. Der Angriff hatte es ziemlich mitgenommen. Aber es war noch nicht vorbei, es würde nicht aufgeben. Bevor die Gruppe reagieren konnte, drehte sich der Nachtmahr mit einem Satz um und sprang hinab, mitten in die Lava. „Das ist schlecht“ zischte Ifyr, das Pferd würde die Lava nutzen um wieder zu Kräften zu kommen. „Miriel bringt dich in Sicherheit, du hast keine Kraft mehr um weiter zu machen! Pit und Dark Pit scannt den Bereich aus der Luft und schlagt zu sobald sich der Nachtmahr zeigt! Reiku’zar und ich werden versuchen es vom Boden aus anzugreifen!“ wies Ifyr sofort an. Er befürchtete dass der nächste Angriff nicht lange auf sich warten lassen würde. Und er sollte Recht behalten. Miriel wollte gerade dem Befehl nachgeben, da sie tatsächlich zu viel Kraft verwendet hatte, als das Pferd mit einem mächtigen Satz aus der Magma schoss. Tropfen aus flüssigem Feuer schossen durch die Luft und die leuchtende Lava floss von seinem mächtigen Körper herab, welcher nun wieder vollständig in Flammen gehüllt war. Sein Ziel war klar, es attackierte denjenigen der es am stärksten verletzt hatte und nun selbst am schwächsten war: Miriel. „Ry! Vorsicht!“ Pittoos Ruf gellte durch den Vulkan und die junge Frau wirbelte herum. Sie hatte gerade den Bogen im Anschlag um sich dem Feind zu stellen, als der Nachtmahr schon direkt über ihr in der Luft war und drohte seine Fänge in ihr zu versenken. Es kam ihr vor wie in Zeitlupe, als sich die Hufe senkten und das Maul mit den scharfen Reißzähnen immer näher kam, drohte sich in ihr Gesicht zu bohren. Dann ging es plötzlich ganz schnell. Sie sah nicht mehr als einen dunklen Schatten, der mit voller Wucht das Pferd in der Luft erwischte und sich mit grimmiger Wut in seine Seite bohrte. Ein Bild schoss in ihren Kopf, wie Pittoo die beiden Enden seines zu Doppelklingen geformten Bogens in die Seite des Nachtmahrs bohrte, während er das Tier im gleichen Moment durch seine pure Geschwindigkeit aus der Luft mitriss. Miriel fiel nach hinten auf ihren Po, doch sie beobachtete die Szene die sich vor ihr Abspielte. Pittoo landete mit dem Nachtmahr auf dem harten Felsen des Plateaus und beide wurden von der Wucht des Aufpralls und der Geschwindigkeit mitgerissen. Sie flogen ein Stück über die Felsen, wobei ihre Körper unkontrolliert auf dem harten Stein aufschlugen. Pittoo flog weiter als der Nachtmahr, fing seinen Sturz aber ab nachdem er ein Stück über den Fels geschlittert war und versuchte gerade auf die Beine zu kommen, als sich das Pferd erhob und schwer atmete. Die beiden Klingen ragten aus seiner Seite und Blut lief daran herab, nur um auf den Boden zu tropfen. Es zögerte nicht und fixierte sofort Pittoo an, dann galoppierte es mit gesenktem Kopf und angelegten Ohren los, während es sein Maul aufriss. Gerade als es Pittoo fast erreicht hatte und seine Zähne in den Engel graben konnte, kam der zweite Angriff aus der Luft, genauso schnell wie der des Engels zuvor. Ein Schatten legte sich über die beiden Kämpfenden, dann schoss ein riesiger Schnabel herunter und packte den Hals des Nachtmahrs. Reiku’zar schloss seine kräftigen Kiefer, dann bohrte er seine beiden Klauen in den Rücken des Pferdes und riss es mit sich vom Plateau herunter. Doch diesmal war der Phönix nicht alleine. Auch wenn sich die Anderen erst nicht einmischen wollten, so hatten sie doch genug von dem Feind der ihre Jungtiere und ihre Freunde bedrohte. Als Reiku’zar mit seiner Beute in Schnabel und Klauen durch die Luft trudelte, stürzten sich dutzende Phönixe ebenfalls auf den Nachtmahr. Mit Schnäbeln und Krallen hakten sie auf den Körper ein, bis Reiku’zar von seinem Feind abließ und den zerschunden Körper mit einem letzten Kraftakt gegen die Felswand des Vulkans schleuderte. Sodass er herab fiel und hart auf einem der Felsvorsprünge aufschlug. Die Glieder des Nachtmahrs standen in grotesken, unnatürlichen Richtungen ab und das Leuchten war aus seinen Augen erloschen. Unzählige Wunden zierten den kräftigen Körper und Blut färbte die schwarzen Muskeln rot. Das Feuer war komplett verloschen und etwas das Aussah wie flüssiges Feuer lief aus den Löchern aus denen zuvor noch die Flammen gestoben waren. Es brauchte nur einen Blick um zu wissen dass der Nachtmahr Tod war. Niemand von ihnen bereute es, das Tier hatte sich sein Schicksal selbst zuzuschreiben, sie hatten ihm die Chance zur Flucht gegeben. Doch damit war die Gefahr gebannt. „Pittoo!“ Miriel sprang auf die Beine und rannte rüber zu dem schwarzen Engel, der sich nun wieder ganz aufrappelte. „Alles in Ordnung!?“ kam es nun auch besorgt von seinem Bruder, kurz darauf landete Pit neben Dark und versuchte ihm aufzuhelfen. Doch der schwarze Engel schlug die helfenden Hände von sich. „Ja, alles in Ordnung. Sieht schlimmer aus als es ist“ knurrte Pittoo und rieb sich den geschundenen Arm der von dem Aufprall aufgerissen war. Er blutete, doch es schien die schlimmste Verletzung zu sein die er abbekommen hatte, ansonsten besaß er nur Schrammen, Risse und Kratzer. Seine Flügel hatten ein paar Federn gelassen, aber ansonsten schien er unversehrt. „Gott sei Dank“ murmelte Miriel und lächelte den Schwarzhaarigen an, der ihre Worte nur mit einem Grummeln erwiderte, ehe er sich umdrehte und sich versicherte das keine Gefahr mehr drohte. „Das war es dann wohl… elendes Mistvieh. Wenn es nicht schon Tod wäre würde ich es nochmal töten“ knurrte Pittoo und sowohl Miriel wie auch Pit lachten daraufhin. Sie bezweifelten das kein Stück~ Nun schloss auch Ifyr zu ihnen auf: „Alles in Ordnung?“. Er versicherte sich das es allen gut ging, während Pit direkt die Zeit nutzte und Pittoos Wunden heilte, auch wenn der schwarze Engel sich dagegen sträubte, am Ende hatte er keine Chance gegen seinen Bruder und musste sich dem Heilprozess ergeben. Kurz darauf hörten sie Flügelschläge und schon landete Reiku’zar auf dem Felsplateau. „Vielen Dank für eure Hilfe. Ich bin froh dass sich niemand ernsthaft verletzt habt. Ihr habt nicht nur uns gerettet, sondern auch unsere neue Generation. Hiermit gebe ich euch wofür ihr hergekommen seid. Ihr habt die Erlaubnis einen Teil der Flamme des Lebens an euch zu nehmen“, die Stimme des Phönix befand sich erneut in ihren Köpfen. Dann drehte sich der große Vogel herum und breitete die Schwingen aus. Kurz darauf stieg etwas aus der Lavamasse am Boden des Vulkans hervor. Es leuchtete unglaublich hell und rein, weiße Flammen zuckten um die lodernde Mitte aus flüssigem Gold. Als es auf ihrer Höhe war, löste sich ein kleiner Teil aus der flüssigen Mitte und flog direkt auf Ifyr zu, welcher die Flamme an sich nahm. Sie schien nicht heiß zu sein, da der Elf das flüssige Feuer direkt in seiner Hand hielt. Weiße Flammen loderten auch um diesen Teil und der blonde Elf lächelte verzückt. „Vielen Dank Reiku’zar… wir haben jedoch noch etwas für euch. Wir hatten geplant es gegen die Flamme zu tauschen, doch nun bekommt ihr es aus Dank für eure Großzügigkeit und eure Hilfe“, als Ifyr diese Worte sagte trat nun Miriel vor und enthüllte was sich die ganze Zeit in einem Tuch um ihre Hüfte befunden hatte: den Fußreif der Königin. Der Phönix konnte einen hellen Ausruf der Freude nicht unterdrücken, als er den Reif aus purem Eis sah. „Ich habe euch ebenfalls zu danken, dies ist ein wirklich großzügiges Geschenk“ bedankte sich nun auch der König der Feuervögel, während Miriel ihm den Reif um eines seiner dunkelroten, mächtigen Beine legte. Die Gruppe blieb noch eine kurze Zeit bei den Phönixen und bekam sogar die Erlaubnis ein paar der kleinen, flauschigen, feuerfarbenen Küken zu streicheln. Doch bald schon entschlossen sie sich das es Zeit war wieder aufzubrechen. Phaendar brauchte die Flamme. Reiku’zar bot ihnen an sie hinaus zu begleiten und sie zu ihren Drilaren zu bringen, was die Vier nicht ablehnten und so flogen sie bald schon auf dem Rücken des mächtigen Phönix über den Vulkan. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)