Andrakha - the last curse von NeriHyuga ================================================================================ Kapitel 27: Aufbruch ins Land des Feuers ---------------------------------------- Miriel und Pit machten sich direkt an die Vorbereitungen, leider war Pittoo bisher noch nicht wieder aufgetaucht und so packten die beiden auch seine Sachen mit ein, viel war es ja nicht. Eleortha wartete immer noch draußen, um sie zu ihren neuen Reittieren zu bringen und dann konnte die Reise losgehen. Also… sobald Dark wieder auftauchte verstand sich. Sie würden natürlich auf den schwarzen Engel warten, doch solange konnten sie zumindest alles schon mal Abreise fertig machen, so konnten sie dann auch direkt los. Miriel schulterte ihren Sack mit Kleidung, Proviant und anderen Utensilien. Pit tat es ihr gleich mit seinem eigenen und Pittoos, dann nickte er ihr zu und sie verließen das Zimmer. „Ich frage mich wann er zurückkommt“ murmelte die junge Frau, während sie beide den Flur entlang liefen und dann die Treppe hinunter nahmen. „Beim letzten Mal war er den ganzen Tag weg. Würde mich nicht wundern wenn es wieder so ist. Irgendwie… ist er seltsam in letzter Zeit. Erst war er so gut drauf und dann explodiert er. Beides nicht so sehr typisch, nicht direkt hintereinander zumindest.“ Antwortete Pit ihr, dann kamen beide Engel am Tresen zu stehen. Die junge Elfe, Imil, lächelte sie an. „Guten Morgen! Ich nehme an ihr wollt auschecken? Hoffentlich war alles nach euren Wünschen“ gab sie strahlend von sich, während sie ihnen zur gleichen Zeit die Rechnung hinlegte. Miriel nahm den Sack von ihren Schultern um den Geldbeutel heraus zu kramen. „Ja es war alles super! Danke schön!“ antwortete Pit an ihrer Stelle und grinste die Elfe an, welche sein Grinsen freundlich erwiderte. Vielleicht war sie aber einfach auch immer so glücklich wie der Engel. Zumindest konnte sich Miri nicht erinnern sie einmal ohne ein Lachen gesehen zu haben. „Ja es war alles bestens, ein schönes Zimmer und tolles Personal“ erwiderte nun auch Miriel mit einem leichten Lächeln, das ihre Sorgen nicht ganz verbarg, ehe sie das Geld auf den Tisch legte. Die Elfe sah kurz darauf und das reichte ihr wohl um nachzurechnen. „Dann hoffe ich euch bald wieder hier begrüßen zu dürfen~ Ich wünsche euch eine gute Reise und viel Erfolg. Ich denke das wünscht euch ganz Phaendar“ verabschiedete Imil sie dann. „Viele Dank ich denke das können wir immer gut gebrauchen. Wir werden unser Bestes geben, aber wir sind zuversichtlich“ Miriels Blick glitt zu Pit ehe sie fortfuhr: „Denn nicht mal Götter sind dem kleinen Kerl hier gewachsen~“ gab sie dann Grinsend von sich und Pit erwiderte dieses. „Keiner kann es mit mir aufnehmen!“ rief er freudig und Imil lachte. „Da ist aber jemand sehr Bescheiden, genieß deinen Ruhm und übertreib es nicht“ antwortete Miriel nur grinsend, was dazu führte das der weiße Engel sie für ein paar Sekunden stumm ansah, bis er etwas erwiderte: „Jetzt klingst du wie Lady Palutena!“. „Zu Recht! So langsam hab ich gecheckt dass irgendjemand auf euch beide Trottel aufpassen muss“ Miriel grinste den weißen Engel an und Pit verzog sein Gesicht zu einem gespielten Schmollmund. Dann machten sie sich auf und verließen das Gasthaus. Davor trafen sie Eleortha… und Ifyr. Deswegen hatte sie nicht drinnen auf sie gewartet. Die beiden Elfen sahen zu ihnen und Ifyr hob die Hand zum Gruß, was Miriel und Pit direkt erwiderten, ehe sie zu ihnen aufschlossen. „Dann geht es wohl jetzt bald los. Wir bringen euch zu den Drilaren damit ihr schon mal alles fertig machen könnt. Ich habe gehört was mit Dark Pit ist. Ich hoffe er kommt bald und wir müssen nicht zu lange warten. Sowohl für euch wie auch für uns zählt jeder Tag“ begrüßte Ifyr die beiden dann. Im Gegensatz zu Eleortha hatte er sich Pittoos Spitznamen nicht angeeignet. Er nannte ihn immer Dark Pit und manchmal sogar auch einfach nur Pit wenn es klar war wen er meinte. Er fand es unpassend jemanden einen Spitznamen zu geben wenn dieser diesen nicht mochte und niemand hatte etwas dagegen das er ihn nicht benutzte, Pittoo am allerwenigsten. Im Gegenteil, allein diese Tatsache hatte Ifyr ziemlich viele Pluspunkte bei dem schwarzen Engel eingebracht und er vertraute ihm zwar noch nicht, doch zeigte sich schon um einiges netter als er Sukoro gegenüber war und auch etwas offener. „Ja ich weiß. Ich bin mir sicher er kommt bald“ begann Miriel. „Er weiß ja schließlich dass wir direkt los wollen nachdem wir mit der Königin gesprochen haben und mit Sicherheit hat er mittlerweile mitbekommen das wir fertig sind“ beendete Pit dann den Satz der jungen Engelsfrau. „Na dann hoffen wir das er bald kommt. Gehen wir schon mal los, vielleicht erwartete er uns ja schon da. Er scheint ja einen Hang dazu zu haben anderen zuvor zu kommen“ meinte Eleortha schmunzelnd. Miriel und Pit sahen sich bei den Worten an und verdammt, sie hatte absolut Recht. Pittoo mochte es so ziemlich in jeglicher Situation anderen Zuvorzukommen. Pit erinnerte sich da gerne an Situationen wo er es gehasst hatte, wenn Pittoo ihm einfach den letzten Schlag stahl… und dann so tat als hätte er die ganze Arbeit gemacht und die Lorbeeren für Pits Arbeit einheimste. Doch nun begaben sich die vier auf den Weg zu den Ställen, welche gar nicht so weit vom Schloss entfernt waren. Genau genommen befanden sie sich direkt dahinter. Es war ein großes, wunderschönes Gebäude wie all die anderen. Es besaß jedoch mehrere „Stockwerke“. Sie alle waren offen sodass man ins Innere sehen konnte und auch viel Licht und frische Luft in die Stallung kam. Im Untersten befanden sich größtenteils am Boden lebende und laufende Wesen. Es gab wunderschöne, weiße Pferde mit extrem langen aber dichten und seidigen Fell. Bei diesen Pferden befanden sich auch Hirsche die ebenfalls das gleiche Fell zu besitzen schienen und die sich mit den Tieren gut Verstanden. In einem anderen Bereich konnte Miriel Wölfe entdecken, sie waren um einiges Größer als die die sie in Lundshoa bisher angetroffen hatten und besaßen Eiskristalle auf dem Rücken die zwischen dem dichten Fell hervor wuchsen. Es gab auch noch einige andere Tiere wie zum Beispiel die Schneekatzen die sie zuvor schon einmal getroffen hatten, sie waren wahrscheinlich nicht zum Reiten sondern zur Jagd gedacht. Auf dem mittleren Teil gab es dann die Tiere welche Schweben, Gleiten, Flattern oder hoch springen konnten. Es gab verschiedene flugunfähige Vögel welche aussahen wie Strauße oder zu groß geratene Hühner, alle mit dichten, flauschigen Federn. Aber auch äußerst niedliche Wesen die wirkten wie eine Mischung aus einem Skriggil und einer Fledermaus, sie hatten Flughäute zwischen den Armen wodurch sie gleiten konnten, wie Flughörnchen. Auf der Ebene darüber konnte sie dann größere Vögel erkennen die Aussahen wie Miniatur Versionen von Raku’ul, scheinbar handelte es sich bei ihnen um kleinere Verwandte der Eisphönixe? Wahrscheinlich Schneerocks. Auch kleine Flugechsen befanden sich auf dieser Ebene, die Aussahen wie kleine Drachen ohne Vorderbeine, mit einer kräftigen, massiven Brust und großen Flügeln. Lange Hörner zierten ihren Kopf und Eiskristalle wuchsen auf den Ansätzen der Schwingen, sowie dem Kopf und über den Rücken bis zur pfeilförmigen Schwanzspitze aus der lange, spitze Eiszapfen wuchsen die gut und gerne als Waffe dienten. Über dieser Etage thronten dann die großen Drachen die sie zuvor schon gesehen hatten und eine Hand voll wunderschöner, majestätischer Greife. Einer fiel Miriel sofort auf, er war riesig und bestückt mit unzähligen Accessoires die an den Schmuck der Königin erinnerten, scheinbar war es ihr Greif. Es war ein wunderschönes Tier mit dem gestreiften und gepunkteten Fell der Schneekatzen, auch liefen die gleichen zwei Schweife nach hinten aus mit den langen Fellquasten am Ende. Der Kopf des Greifen sah aus wie eine Kopie von Raku’ul, als hätte man einen Phönix mit einer Schneekatze gepaart und auch die Flügel wirkten wie eine perfekte Mischung mit den blauen, gestreiften Federn. Die beiden Elfen ließen den Engeln die Zeit die Wesen zu bestaunen, schließlich hatten sie sowas wahrscheinlich noch nie gesehen. Auch wenn es in ihrer Welt mythologische Wesen und Monster gab, waren doch nur sehr wenige von ihnen so Anmutig wie diese unglaubliche Ansammlung an magischen Kreaturen. „Wir müssen auf die 3te Etage“ riss Ifyr die beiden dann aus dem Staunen und sie sahen zu ihm. Es brauchte einen kurzen Moment, dann nickten sie. „Wie kommen wir dort hoch?“ war Miriels Frage, während Pit nur als Antwort mit den Flügeln schlug. Natürlich… weil sie ja auch fliegen konnte. Miriel sah Pit kurz ernst an und der kleine Engel legte die Flügel direkt wieder an den Körper. Er verstand direkt was sie meinte. Miriel hatte sich daran gewöhnt nicht fliegen zu können, jedoch fand sie es oft genug genauso ätzend wie Pit bevor er lernte selbstständig zu fliegen. „Keine Sorge, es gibt Treppen. Kommt mit“ meine Eleortha mit einem Lachen, dann führte sie die beiden Engel in den mittleren Bereich der ersten Etage, von wo eine große Rampe nach oben führte. Damit wäre dann wohl die Frage geklärt. Miriel genoss den Geruch nach frischem Stroh, Heu und Tieren, während sie die Rampen hinauf liefen. Bei der zweiten Etage hielten sie nicht einmal an, obwohl Pit und Miri trotzdem die Tiere von nahem bewunderten und fest stellten das es noch viel mehr Arten gab als von unten einsehbar war. Doch sie folgten den anderen beiden schnell auf die dritte Etage. Dort angekommen sahen sie auch direkt schon was Ifyr meinte und nun konnten sie sich denken um was es sich bei den Drilaren handelte. Es waren die kleineren Drachenartigen welche sie von unten schon gesehen hatten. Nur hier oben kamen sie einem gar nicht mehr so klein vor. Sie waren zwar bei weitem nicht so riesig wie die Eisdrachen, jedoch waren sie mindestens doppelt so groß wie ein Kaltblut. Der Schlag des stachelbesetzten Schwanzes würde einen Menschen wohl locker das Leben kosten, er würde aufgespießt werden wie ein Stück Fleisch. Wenn er nicht zuvor zwischen die langen und spitzen Zahnreihen geriet. Drei der Tiere wurden gerade von Eiselfen gesattelt und zur Abreise vorbereitet. Ein fester Gurt aus weißem Leder schlang sich um die Brust und die Flügelansätze und hielt einen kleinen Sattel auf dem Rücken der Tiere, welcher gerade groß genug war um einem Menschen oder Elfen leicht Platz zu bieten. Dahinter befanden sich einige Leinen zum sicheren befestigten von Ausrüstung. Die Wyvern hatten jeweils auch einen langen, weißen Zügel an jedem der beiden größten Hörner befestigt, die rechts und links vom Kopf abstanden. Scheinbar reichte ein kleiner Zug an einer der Zügel um den Tieren zu sagen in welche Richtung es ging. „Wouw, sie sind wunderschön!“ rief Pit begeistert und lief direkt zu einem der „kleinen“ Drachen. Der Engel hatte absolut keine Scheu vor den gefährlichen Raubtieren und begann einem über die harte, verhornte Nase zu streichen. Das Tier atmete hörbar über die Nase aus und Pit fühlte einen äußerst kalten Atemzug an seiner Hand. „Woah! Die sind aber nicht so warm wie die Drachen!“ rief er überrascht. Miriel und die beiden Elfen holten schnell zu ihm auf, die Wyvern schienen keinerlei Gefahr dar zu stellen, sie waren friedlich und zahm. Sie waren gut erzogen und hervorragend ausgebildet wie es aussah. „Nein Wyvern speichern keine Hitze in ihrem Körper wie die Drachen. Sie speien Wasser das durch ein Sekret flüssig Gehalten wird obwohl es unglaublich Kalt ist und kein Eisfeuer wie die Großen. Deswegen sollten wir mit ihnen auch schnell aus Raku’uls Gebiet heraus, sie können gegen den Phönix nicht so viel ausrichten wie die Drachen.“ Warnte Ifyr sie vor und die beiden Engel nickten. Das hieß also erneut ein Wettlauf gegen den Phönix? Hoffentlich nicht… Raku’ul hatte sich seit dem letzten Angriff nicht mehr blicken lassen und erholte sich hoffentlich noch von den Wunden die sie ihm zugefügt hatten. Nachdem sie sich ein wenig mit den Wyvern beschäftigt hatten, sahen sich die beiden Engel jedoch um. Sie hatten wirklich erwartet das Pittoo schon hier wäre, jedoch war der schwarze Engel ihnen diesmal nicht zuvor gekommen. „Wo bleibt er nur?“ sprach Pit dann das aus was sie alle dachten. Sie waren fertig zur Abreise und hatten die ganze Ausrüstung schon hinter den Satteln befestigt. Diesmal brauchten sie keine dicke Kleidung die sie warm hielt. Die Elfen hatten ihre alltägliche Kleidung mit magischen Runen ausgestattet die die Kälte abhielt und sie automatisch wärmte, es war unglaublich praktisch. Miriel wusste das es magische Runen gab, jedoch war sie nie davon abhängig gewesen und hatte sich deswegen nie damit auseinander gesetzt. Im Allgemeinen hatte sie in den 300 Jahren die sie nun schon hier war einiges verpasst. Das musste sie feststellen und zugeben. Manche Dinge aus reinem Hochmut und andere Dinge aus Ignoranz. Diese Runen wurden hergestellt indem man Magie in spezieller magiesaugender Tinte einfing. Man wandte die Magie die man haben wollte auf einen kleinen Fleck Tinte an und tauchte dann einen Federkiel von einem magischen Wesen in diese Tinte. Die Tinte saugte die Magie auf und der Federkiel wirkte wie eine Waffe welche man speiste und damit zeichnete man dann spezielle, stärkende Runen auf die betroffenen Gegenstände und verzauberte sie somit. Obwohl man es meinen würde, stammte die Erfindung der Runen nicht von den Elfen, sondern von äußerst begabten, menschlichen Magiern. Sie hatten die Tinte erfunden, sie jedoch aus magischen Pflanzen im Land der Hochelfen gewonnen. Der Magierrat lebte ebenfalls im Land der Hochelfen und wahrscheinlich würden sie die Hauptstadt der Magier irgendwann einmal besuchen müssen. Wie es schien war dies der einzige vielversprechende Ort wo sie etwas über das Ritual heraus finden konnten. Doch bis dahin hatten sie noch eine weite Reise vor sich, jedoch war es nie schlecht sich gut vor zu bereiten. „Macht euch keine Sorgen… wir müssen sowieso noch meinen Freund abholen“ meinte Ifyr dann nur und ein Grinsen huschte über seine Lippen. Das ließ Miriel die Stirn runzeln, doch Pit bekam es nicht einmal mit. „Okay!“ rief er nur, wobei er sich von allem ziemlich leicht begeistern ließ und so folgten sie Ifyr hinauf auf die letzte Etage. Dort begrüßten sie sofort die beiden Drachen welche sie die Woche über ins Herz geschlossen hatten. Miriel und Pit fielen den riesigen Tieren direkt um den „Hals“, also genau genommen um die dicke Schnauze die sie ihnen entgegen streckten. Doch heute waren sie nicht für die beiden weißen Echsen gekommen. Doch… etwas anderes lenkte ihre Aufmerksamkeit ab. „Pittoo!“ rief Pit sofort überrascht, als er den schwarzen Engel sah der auf dem Rücken von einem der Drachen lag. Er hatte sich breit ausgestreckt, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und starrte Stur in den Himmel, wobei er eindeutig so tat als würde er sie gar nicht bemerken. Im Klartext: Er ignorierte sie eiskalt. Auch als Pit nach ihm rief reagierte der schwarze Engel kein Stück, blickte nicht einmal aus dem Augenwinkel zu ihnen herunter. DAS verstand auch Pit! Sofort verschränkte dieser die Arme vor der Brust und funkelte seinen Bruder an. „Na warte…“ murrte er, dann vernahm man nur noch das Geräusch schlagender Flügel und schon war Pit mit einem einzigen, kräftigen Satz in der Luft und steuerte auf Pittoo zu. Dieser konnte gar nicht schnell genug reagieren, als der weiße Engel auch schon als lebende Pistolenkugel in seinen Bruder krachte. „Woah! Was zur Hölle!“ hörten sie Pittoo nur fluchen, als Pit in ihn rein bretterte und sie beide über den Rücken des Drachen kullerten. „Hör auf uns zu ignorieren!“ war es nun Pit der ihn wütend anfauchte und schon rangelten sich die beiden eng ineinander verschlungen, während sie unaufhaltsam den Rücken des Drachen runter kugelten. Dieser sah neugierig zu den kämpfenden Engeln, welche mit Fäusten und Füßen nacheinander schlugen und traten. Bis sie den Halt verloren und dann einfach nach unten Purzelten. „Ich mach was ich will! Verdammt noch mal! Lass mich in Ruhe!“ blaffte Pittoo als Antwort, dann breitete er die Flügel aus um den Sturz abzufangen und hielt sich mit Flügelschlägen in der Luft. Doch Pit tat es ihm gleich und damit ging das Gerangel in der Luft weiter während die beiden Brüder sich gegenseitig Flüche an den Kopf warfen und versuchten den anderen windelweich zu prügeln. „Wouw… Männer…“ murmelte Miriel bei dem Anblick, während sie zu Eleortha sah die die beiden gespannt beobachtete. „He! Springst du etwa auf dieses Balzgehabe da an? Fehlt nicht viel dann richten sie die Flügel auf, verkeilen ihre Beine und fangen an den andern nieder zu tanzen“ gab Miriel nur grinsend von sich und Eleortha fing augenblicklich an zu prusten als sie sich das Bild vorstellte. Wie zwei kämpfende Hühner! „Das machen sie nicht wirklich oder?“ fragte sie immer noch lachend, während sie sich ein paar Tränchen aus den diamantenen Augen wischte und Miriel mit einem breiten Grinsen ansah. „Nein… aber es wäre lustig“ erwiderte die junge Frau nur ebenso breit Grinsend. „Na solange die beiden beschäftigt sind… bereite ich mich auch mal vor“ auch Ifyr hatte die ganze Szene belustigt beobachtet, doch als Miriel nun zu ihm sah, sah sie was er meinte. Einer der Greifen hatte sich zu dem Eiselfen gesellt. Es war ein Tier welches Aussah wie eine Mischung aus einem Schneeleoparden und einer Schneeeule, es war wirklich wunderschön und komplett Überzogen mit schwarzen und grauen Flecken auf weißem Fell und Federn.  „Ich nehme an das ist dein Freund?“ meinte Miriel nun lächelnd und grüßte den Greifen, welcher direkt vertrauensvoll mit dem spitzen, schwarzen Schnabel an ihrer Hand knabberte. „Ja, das ist Helce, mein langjähriger Begleiter und so wie es aussieht kennt er dich noch“ erwiderte Ifyr mit einem sanften Lächeln. „Ja… und ich erinnere mich auch an ihn. Helce heißt Eis auf elfisch nicht wahr?“ stellte sie dem Elfen dann die Frage, während sie Helce das weiche Gefieder kraulte. Dieser drehte den Kopf und schloss die Augen während er die Streicheleinheiten genoss. „Genau“ stimme Ifyr nickend zu, dann begab er sich für eine kurze Zeit in einen abgetrennten Raum, nur um mit einem Sattel auf den Armen wieder zu kommen. Er brauchte nicht lange und legte die Ausrüstung seinem Greifen geschickt um Brust und Flügel. Dann befestigte er seine Ausrüstung hinten am Sattel. Im Gegensatz zu den Drilaren brauchte Helce jedoch keine Zügel er stand mit Ifyr unter ständigem, geistigen Kontakt. In der Luft war es oft nicht möglich zu sprechen ohne dass man sich anschreien musste und so war ein geistiger Kontakt zu dem Reittier von Vorteil, jedoch war es äußerst schwer einen ständigen geistigen Kontakt mit einem magischen Wesen aufrecht zu erhalten. Doch da Ifyr und Helce sich schon so lange kannten war es für sie absolut kein Problem. Mittlerweile hatten sich auch endlich die beiden Engel wieder beruhigt und waren auf dem Boden angekommen. Miriel musste trotzdem Schmunzeln bei dem Anblick. Dort standen die beiden nebeneinander mit verschränkten Armen, aufgeplusterten Flügeln und stoischem Blick. „Ehrlich… manchmal seid ihr gruselig“ kommentierte sie nur die Szene mit einem Grinsen auf das Pit sofort ansprang. Pittoo hingegen murrte nur wieder etwas unverständliches, definitiv nichts Neues und Miriel ignorierte es. „Dann können wir nun endlich los?“ fragte sie nun und ihr Blick glitt zu dem schwarzen Engel, sodass rotbraun auf rot traf. Er wich ihr nicht aus sondern hielt ihrem Blick stand, nickte jedoch kaum merklich. Für Miriel war es Antwort genug. „Gut, dann last uns los. Wir haben schon genug Zeit verschwendet“ merkte sie an und diesmal hatte keiner irgendwelche Einwände. Ifyr begab sich direkt auf den Rücken von Helce und der Greif begab sich mit mächtigen Sprüngen über den Abgrund, nur um seine Flügel auszubreiten, den Wind darunter zu fangen und sich dann mit mächtigen Flügelschlägen in die Höhe zu schrauben. Deswegen befanden sich die Drachen und die Greife ganz oben, sie brauchten die größte Höhe um zum Flug anzusetzen und die Sprungrampe ersetzt perfekt die Startbahn oder den unglaublich kräftezehrenden Kaltstart wo sie nur mit den Flügeln den schweren Körper heben mussten bevor sie den Wind nutzen konnten. Die kleineren Tiere hatten nicht so viele Probleme und ersetzten mit schnellen, kräftigen Schlägen was den großen Tieren an Beweglichkeit fehlte. Sodass sie leicht von der mittleren Rampe starten konnten und dabei kaum an Höhe einbüßten. Während Ifyr also schon mal in die Luft startete begaben sich die Engel und die Prinzessin runter zu den Wyvern, wo die 3 direkt auf ihre Reittiere aufsaßen und die Zügel in die Hand nahmen. Sie bekamen von der Prinzessin noch kurze Instruktionen wie sie die Tiere auch nach oben und unten steuern konnten und was Landen und Abflug hieß. Dann war es Zeit für den Abschied. „Danke für alles Eleortha. Ich hoffe wir sehen uns in einer Woche wieder oder zumindest so bald wie möglich. Mach es gut“ verabschiedete Miriel sich und die Prinzessin nickte: „Das hoffe ich auch! Lasst euch von niemanden erwischen und viel Glück auf eurer Mission! Ich will euch definitiv hier wiedersehen, wehe wenn euch was passiert dann versprech ich euch das ich euch bis ans Ende der Welt verfolgen werde!“ rief sie mit einem Grinsen auf den Lippen. „Wir geben unser Bestes und du wirst schon sehen, wir kommen mit der Flamme wieder! Ansonsten lass ich mich gerne verfolgen~“ erwiderte Pit ebenfalls mit einem Grinsen auf den Lippen und sowohl Miriel wie auch Pittoo sahen den weißen Engel verblüfft an. War das ein Flirtversuch gewesen??? Eleortha schien genauso verblüfft, doch sie fing sich schneller wieder und warf Pit eine Kusshand zu, welche den weißen Engel nun doch wieder erröten ließ. Ah, ein unbewusster Flirtversuch… „Dich verfolg ich gerne überall hin Kleiner~“ erwiderte die Prinzessin trotzdem und brachte Pits Wangen damit zum glühen. „U..Uhm…“ nun wusste der kleine Engel doch nicht mehr was er erwidern sollte, was Eleortha zum Lachen brachte. „Das reicht ihr Turteltäubchen~ Wir müssen los!“ gab Miriel lachend von sich, während Pittoo das ganze Stumm betrachtete. Na wenigstens ging er hier nicht so ab wie bei Beahr. Jedoch blitzte trotzdem etwas in den Augen des schwarzen Engels auf was Miriel als Eifersucht erkannte, mittlerweile kannte sie ihn gut genug um das zu wissen. Denn er sah auch so jeden an der ihr zu nahe kam und dazu gehörte auch Pit. Wobei Miriel sich nie genau sicher war bei wem er mehr Eifersucht empfand. Bei ihr auf Pit oder bei Pit auf Sie. Er schien immer noch Gefühle für seinen Bruder zu haben, auch wenn er sie sich nicht eingestand, genauso wie die Gefühle ihr Gegenüber. Die sie sich beide nicht eingestanden… es gab doch noch was zu bereden, das wusste Miriel und sie mussten es bald tun, denn sie merkte das Pittoos Stimmungsschwankungen an der ungeklärten Sache zwischen ihnen lagen. Doch nun gab sie ihrem Wyvern den Befehl zum Abflug und schon schwang sich das große Tier über den Abgrund und mit kräftigen Flügelschlägen in die Luft. Sie hörte die gleichen Befehle hinter sich und die Geräusche von zwei weiteren Flügelpaaren verrieten ihr, dass nun auch die beiden Männer in die Luft gestartet waren und so flogen die 3 Engel mit ihren Wyvern hinauf in den blauen Himmel und holten schnell zu Ifyr auf, welcher auf sie wartete. „Alles bereit? Dann kann es losgehen, folgt mir“ die Worte waren in ihrem Kopf, als Ifyr sich telepathisch mit ihnen unterhielt. Es war anders als wenn Sukoro in ihre Köpfe sah, da Ifyr nicht versuchte in ihre Köpfe zu sehen sondern ihnen nur übermittelte was er jetzt gerade dachte. Die Engel, bis auf Miriel, hatten noch etwas Schwierigkeiten Ifyr zu antworten da sie Geistmagie so noch nicht eingesetzt hatten. Doch sie hatten genug Zeit es zu lernen während den 3 Tagen wo sie in der Luft sein würden und so machte sich die kleine Gruppe auf ins Land des Feuers.   Tatsächlich sollten sie Recht behalten. Denn gedankliche Kommunikation war auf ihrer Reise für lange Zeit das Einzige was sie tun konnten und wie sie mit den anderen in Kontakt treten konnten. Denn die Drilare waren nicht nur äußerst schnelle Flieger, sondern auch extrem Ausdauernd und so flogen sie die ersten Tage und Nächte ihrer Reise fast durchgehend. Helce schien damit auch äußerst wenige Probleme zu haben, obwohl er ab und an zurückfiel um etwas zu essen, doch er holte schnell wieder auf. Sie landeten nur um sich in einem Dorf etwas zu essen zu besorgen, die Drilare hingegen landeten nicht mal wenn sie etwas fraßen. Sie erbeuteten ihre Nahrung einfach aus der Luft wie ein Greifvogel oder spien ihr Eis über die flüchtenden Tiere. Dann packten sie deren Körper mit den Krallen und flogen wieder hinauf um sie in der Luft beim Fliegen zu verspeisen. Dadurch dass sie fast 23 Stunden eines Tages auf den Rücken der Tiere verbrachten unterhielten sie sich kaum. Meistens beobachteten sie die Landschaft die schnell unter ihnen vorbei zog. Sie waren innerhalb eines halben Tages über die Berge hinweg geflogen und hatten Lundshoa verlassen, immer in eine Richtung. Anfangs erstreckte sich noch etwas Tundra vor ihnen, wo das Reich des Schnees in das der Menschen überging, doch bald schon wechselten sich dichte, üppige Wälder, große, tiefe Seen und lange, flache Täler miteinander ab. Wenn die Reiter nicht die Landschaft beobachteten, dann beschäftigten sie sich meist mit irgendetwas anderem. Miriel döste den halben Tag und Pit schien es ihr gleich zu tun wenn er nicht an Langweile einging oder sich ab und an mal von seinem Drilar runter begab um Miriel oder Dark zu nerven, was beide aber gar nicht so schlecht fanden. Er lenkte sie ab. Pittoo hingegen hatte seinen Kopf meistens in Büchern vergraben und Ifyr zeichnete öfters mit seinen Fingern Dinge in die Luft, was genau er tat konnte Miriel aber nicht erkennen, doch er schien konzentriert. Am Ende des dritten Tages entschied Ifyr sich jedoch das sie diese Nacht auch ihre Reittiere ausruhen lassen sollten. Mittlerweile hatte sich die Natur wieder verändert und wurde immer karger und unwirtlicher. Das Gras färbte sich zusehends Braun und die Wälder wischen einzelnen, kränklich wirkenden Bäumen. Am Horizont konnten sie sogar schon erkennen wie sich der Boden langsam immer dunkler färbte und wohl bald schwarz wurde. Das Land des Feuers war für die Eisechsen wahrscheinlich kräftezehrender als der Überflug bisher und so landeten sie bald als die Nacht hereinbrach. Es war die erste Nacht die sie nun am Boden verbrachten und wo sie wieder als Gruppe vereint waren. Doch sie alle waren relativ erschöpft von der Reise und so sprachen sie nicht viel, als sie die Schlafsäcke von ihren Reittieren nahmen und auf dem Boden ausbreiteten. Pittoo entfachte ein Feuer an das sie sich alle setzten und für eine Weile genoss einfach jeder die Ruhe und gewöhnte sich daran wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Selbst die Engel schienen nach einer so langen Zeit die sie nun fast nur in der Luft verbracht hatten ein wenig „Seekrank“ zu werden, jetzt wo sie wieder auf dem Boden saßen. Ihr Körper musste sich erst an den plötzlichen Stillstand gewöhnen und so war ihnen allen vier ein wenig übel, weswegen sie auch nicht mehr aßen als etwas trockenes Brot. Sogar Pit schien nicht mehr runter zu bekommen, obwohl er eigentlich in jeder Lage futtern konnte. Nachdem sie sich etwas erholt hatten und auch die Übelkeit langsam verschwand, unterhielt sich die Gruppe wieder leise über unterschiedlichste Dinge. Pit war wieder munter und hielt sie alle bei Laune, doch Miriel merkte das sich Pittoo immer mehr zurückzog je munterer sie wurden. Es wurde Zeit das zu klären damit sie weitermachen konnten wie bisher. Hätte sie gewusst wie sich das entwickelte hätte sie es nicht zugelassen das er sie küsste. Er schien mit dem Thema ziemlich zu kämpfen und hatte wohl Probleme sich die ganze Sache einzugestehen. Als Pittoo dann plötzlich aufstand und sagte das er schon mal schlafen gehen würde, tat es Miriel ihm gleich. Pit sah sie fragend an, doch als er Anstalten machte dann ebenfalls ins Bett zu gehen hielt Ifyr ihn auf. Der Eiself ahnte dass die beiden nun etwas Zeit für sich brauchten. Und so begab sich Miriel alleine zu Pittoos Schlafsack, wo dieser sich gerade darauf niederließ. Als er sie kommen sah, runzelte er leicht die Stirn, doch er schien zu verstehen. „Wir müssen reden…“ begann sie dann den Satz mit den Worten die wohl niemand gerne hörte. Auch Dark murrte, nickte dann aber. „Müssen wir wohl…“ auch er hatte eingesehen das es nicht so weitergehen konnte. Sonst würden sie bald die Anderen noch mit reinziehen oder sich und die anderen gar in Gefahr bringen wenn sie bei einem Kampf nicht voll da waren. So standen sie beide auf und verließen die Gruppe, bis sie weit genug weg waren um sich in Ruhe zu unterhalten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)