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Inspector Donegal sucht den Maßschneider

Blondu und Ignatz im Einsatz!
von
Koautor:  Seth_et_Holth

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(P) Wieder ein Mord. Inspektor Donegal und sein immer anwesender Gehilfe Inspektor Kluse saßen rauchend in ihrem dunklen Büro. „Den Maßschneider“ nannten sie ihn. Sein erstes Opfer, Jürgen van Edelknitter, ein reicher Geschäftsmann der Kaschmirindustie, wurde letzte woche tot in seinem Appartment in der Ziegstraße aufgefunden. Er wurde mit einer großen Zuschneideschere erstochen, die der Maßschneider selbst mitgebracht hatte. Sie steckte in seinem Kopf wie ein großes Horn. Heute wurde eine weitere Leiche gefunden. Der Inspektor wurde nervös. Das roch nach einem Serienmörder, mit dem sie es noch eine ganze Weile zutun haben würden. Zumindest wenn Donegal es nicht schaffte, ihm vorher auf die Schliche zu kommen.

„Was hälst du davon Ignatz?“, fragte Donegal seinen Partner und Gehilfen, während er den grauen Zigarettenqualm inhalierte der den kleinen Raum erfüllte. Immerhin hatte dieser ihn darauf aufmerksam gemacht, dass der Mörder höchstwahrscheinlich Kontakte in das Schneiderhandwerk hatte, war die Mordwaffe immerhin eine Prym! Mit Pryms kannte er sich bestens aus, all seine Vorfahren schworen auf die einzigartige Schneidkraft dieser besonderen Schneiderscheren und nun steckte eine im Kopf des Kaschmirmoguls! „Den Ferrari unter den Scheren so zu missbrauchen!“, er schüttelte geistesabwesend den Kopf. Dann sah Inspektor Donegal seinen Partner an. „Wir werden uns den nächsten Tatort ansehen müssen. Scheint wieder ein hohes Tier zu sein, diesmal eine Frau. Sie wurde mit einer Bernina erschlagen steht hier“ Er sah auf den Zettel vor sich, Notizen vom Anruf des weniger glücklichen Finders. Auf den fragenden Blick Kluses erwiderte Donegal: „Ignatz! Eine Bernina! Der Porsche unter den Nähmaschinen! Welch eine Zweckentfremdung!“ Der Kommisar stand auf und griff nach seinem Baumwoll-Trenchcoat mit schrägem Paspelreverkragen. „Kommen Sie Kluse, wir müssen einen Mörder finden!“
 

(A) Schurstarks machten sie sich in Kluses Zivil-Fahrzeug, einem schnicken Smart, auf den Weg zum Tatort. Zunächst schien nichts ungewöhnlich, die Spurensicherung war bereits vor Ort, die Tatwaffe in Gewahrsam. Alles war für die beiden Männer vorbereitet, sogar der Augenzeuge war noch dort. Laut den spärlichen Informationen, die Donegal bisher erhalten hatte, handelte es sich um den Sohn des Opfers, welcher seine Mutter wie jeden Donnerstag zum gemeinsamen Twix-Essen abholen wollte. „Entschuldigen Sie, Herr Reich? Frank Reich, richtig? Ich bin Inspektor Donegal und das ist mein Partner Kluse. Wir haben ein paar Fragen bezüglich Ihrer Mutter. Sie war Besitzerin der Oú-de-Couteur-Kette, nicht wahr? Glauben Sie, diese Position brachte Feinde mit sich?
 

(P) „Natürlich brachte sie das! Jeder, der nur ansatzweise etwas von sich hält möchte bei Oú-de-Couteur seine Filzkrawatten einkaufen! Eifersucht und Feinde sind da vorprogrammiert!“ „Was ein Schnösel“, dachte sich Donegal im Stillen. Die Krawatten waren zwar unbezahlbar, aber allerhöchstens ein Toyota unter den Krawatten! Als der Inspektor sich gerade eine Liste aller Feinde geben lassen wollte, stürmte der Mann des Opfers herein. „Oh nein! Oh Geist! Wie konnte er dir das nur antun?“ „Vater bitte, beruhige dich!“, sagte der Schnösel und hielt seinen Vater davon ab, sich auf die Leiche zu stürzen. „Sie sind…?“ „Verzeihung! Mein Name ist Reich, Hilf Reich. Ehemann von Frau Geist Reich und Vater von Frank Reich!“ Bei diesen Namen wurde Donegal übel, nicht gerade einfallsreich diese reichen Leute!

„Wo waren wir stehen geblieben? Ah ja! Wir brauchen eine Liste der Feinde, die ihre Familie hat, besonders ihre Frau.“ „Feinde? Mit den Freunden hätten sie weniger zutun!“, patze Frank kindisch in seinem französischen Akzent. „Na na Sohn! Für so einen Fall haben deine Mutter und ich bereits vorgesorgt. Hier, Inspektor Donegal und Gehilfe Kluse, die Enzyklopädie der Feinde der Familie Reich!“

Er knallte ein dickes Buch auf den Tisch. Donegal staunte. Diese Familie war sonderbar, äußerst sonderbar!

(A) Zurück auf dem Revier durfte sich Kluse um die besagten Feinde kümmern, während Donegal erstmal eine Kaffeepause einlegen musste. Er kaute auf seiner Bärentatze herum und dachte über diese seltsame Familie nach. Irgendetwas stimmte da ganz und garnicht! Sollten Ehemann und Sohn etwa zum Kreis der Verdächtigen gehören? Das würde Wachmann und Gehilfe Kluse sicher freuen, zwei weitere Namen, die er mit der Datenbank abgleichen durfte.

Indem Moment erhielt der Inspektor wieder einen Anruf, der ihn zur schieren Verzweiflung führte. Natürlich wäre ein weiterer Mord schlimmer gewesen, aber herauszufinden, dass sein Lieblingsentkalker aus dem Programm seiner bevorzugten Supermarktkette genommen worden war, stimmte Donegal traurig. Er beschloss für heute nach Hause zu gehen und Kluse den Rest erledigen zu lassen. Der Junge musste schließlich auch mal was leisten.
 

(P) Kluse selbst musste noch stundenlang vor dem PC versauern. Alle Namen der Enzyklopädie mussten kontrolliert und protokolliert werden. Der Gehilfe arbeitete sich genervt durch den Aktenberg und starrte zwischendurch auf das Foto der letzten Weihnachtsfeier. Piraten war das Motto. Grausamer Abend.

(Hier bitte Bild einfügen)

Schließlich konnte Kluse endlich die letzte Akte schließen und völlig demotiviert und fertig den Weg nach Hause antreten. In der unteren Halle kam ihm Inspektor Donegal entgegen. „Guten Morgen Kluse, auch schon hier?“

Na toll, er hatte die komplette Nacht durchgearbeitet!
 

(A) Der restliche Tag zog sich endlos hin. Kluse war aus, für Donegal, unerfindlichen Gründen sauer und kaum ansprechbar. Immer Ärger mit den Kollegen! Dafür hatte er sich zumindest etwas nützlich gemacht und die Enzyklopädie der Feinde der Familie Reich auf einen möglichen Täter untersucht. Man konnte die Verdächtigen etwas eingrenzen, da viele der dort aufgelisteten Feinde bereits tot oder in einem dementsprechend hohen Alter waren.

Noch immer konnte sich Donegal aber keinen Reim auf die Mordwaffen machen. Was wollte der Täter ihnen damit sagen? Wieso hinterließ er sie so offensichtlich plaziert? Wollte er, dass selbst der größte Vollidiot sie nicht übersah? Nachdenklich kaute er auf einem Früchtebrot, welches er jede Woche aus dem nahegelegenen Staatsgefängnis, beziehungsweise dessen Insassen, zugeschickt bekam. Schon immer hatte er sich bemüht, Kontakt zu den Straftätern, die er eigenhändig eingebuchtet hatte, zu halten. Und die dort zubereiteten Backwaren waren nicht schlecht. Immernoch besser als das billige Massenfabrikat vom Oldi!
 

(P) „Da kaut er wieder!“, dachte Kluse sich im Stillen.

„Der Fettsack isst genüsslich sein Früchtebrot und ich? Muss hier schuften! Die ganze Nacht!“ Kluse hasste Donegal gerade so sehr wie das Früchtebrot, inwelches Insasse Grün immer zuviele Rosinen verpackte!

„Donegal? Blondu? Wie sollen wir weiter vorgehen?“

„Zuerst verhören wir die Verdächtigen!“, schmatzte Inspektor Donegal erfreut über sein Gebäck. Plötzlich schlug die Tür auf und ihr Chef Eduard Knipse trampelte in den Raum. „Was soll das Donegal? Kluse? Immer nur am Fressen! Herrgott sie sollen ihre Arbeit machen!“ trompetete er lautstark.

„Sir! Wir wollen…“

„Nichts da! An die Arbeit!“ schrie der böse Chef und stapfte aus dem Raum, ein paar Erdnüsse in den Mund werfend.

„Druck von der Chefetage“, bemerkte Donegal altklug.
 

(A) Es stellte sich bald heraus, wieso Knipse so aufgebracht war. Ein weiterer Mord war geschehen und sie waren dem Bastard nicht einen Schritt näher gekommen. Enttäuscht legte Donegal sein köstliches Früchtebrot nieder, jedoch nicht um mit Kluse den Tatort zu besichtigen. Das sollte dieser erledigen und ihm alle Einzelheiten schildern. Nein, Donegal würde etwas tiefer in die Trickkiste greifen und eine „alte“ Freundin besuchen, die ihm unter Umständen helfen könnte.

Leicht hektisch um sich schauend richtete er den Kragen seines Baumwolltrenchcoats, ehe er in den wohl berühmtesten Strip-Schuppen der Stadt, dem „Gurkenohr“, ging. Zu rein beruflichen und professionellen Zwecken natürlich. Und diesmal stimmte diese Ausrede sogar, denn da stand sie im Scheinwerferlicht. Angelina Pretty. Donegal kannte sie als Kronzeugin aus einem früheren Fall und sie kannte nahezu jeden in der Gegend. Er hoffte, dass sie sich einen Reim auf die Sache machen könnte, immerhin hatte sie nicht zuletzt wegen ihres Berufs eine gute Menschenkenntnis. Eigentlich wäre sie beinahe eine ganz passable Profilerin geworden, aber als sie anfing ihr Studium damit zu finanzieren, sich vor anderen auszuziehen, entschied sie, das dies leicht verdientes Geld wäre.

Wie dem auch sei, um diese Zeit war hier noch nichts los, weshalb Donegal gleich zu ihr ging. „Blondu? Welch ein seltener Gast in letzter Zeit“, säuselte Angelina in ihrem typischen, falschen rumänischen Akzent.
 

(P) Donegal besah sich die leicht bekleidete ehemalige Kronzeugin. „Meine Teuerste!“, raspelte Donegal Süßholz. Es stimmte nicht einmal…. Knipses Tochter, die heimlich im selben Lokal arbeitete, verdiente mindestens 2 Cent mehr! Erfolgreich wie ihr Vater!

„Ich brauche deine Hilfe in einem Fall. Serienmörder. Sein erstes Opfer war Jürgen van Edelknitter und wurde mit einer Schere erstochen, sein zweites Opfer

(hier eine Seite frei lassen)

Geist Reich wurde mit einer Bernina erschlagen…“ „Oh nein welch eine Schande!“, unterbrach Pretty ihn. „Richtig, richtig! Und die Schere war eine Prym!“ „Niemals! Wer tut denn sowas Scheußliches??“ „Deshalb bin ich hier. Hast du Informationen für mich?“

„… Jürgen… der arme Jürgen… Guter Kunde…“

„Angelina!!“, unterbrach Donegal ihre gesprochenen Gedanken.

„Tut mir leid Blondu, die Geschäfte laufen schlecht…Du brauchst meine Hilfe? Nun, das sind ja alles…“ „Einen Moment bitte!“, unterbrach Donegal sie wieder und zückte sein Mobiltelefon, um Kluses Anruf entgegen zu nehmen. „Ignatz? Ja? Simona Besenstiel?? Wie bitte? Sie wurde erdrosselt? Mit einem Maßband?! War es von Prym?.. GÜTERMANN??? Kluse! Das kann doch nicht wahr sein!“ wütend legte Donegal auf. Er schüttelte den Kopf. „Hast du es gehört?“ Pretty nickte. „Furchtbare Sache…Unmöglich…Simona Besenstiel… Gute Kundin…“, säuselte sie.

(A) „Juppidu!“, rief Donegal freudestrahlend aus.

Da hatte er doch tatsächlich das Gesamtpaket beim Preisausschreiben gewonnen, eine Wolfgang Petry und Rolf Zuckowski CD und alle Staffeln von Dr. Stefan Frank als gebündeltes Paket. Das half ihnen bei ihrem Fall zwar nicht weiter, aber irgendwo mussten die Erfolgserlebnisse ja herkommen.

Es war nicht so, dass er nichts getan hatte, er war bereits sehr fleißig gewesen. Gestern erst hatten sie eine Gegenüberstellung mit diversen Verdächtigen, welche aber zu keinem Ergebnis führte.

„Vergessen wir das! Kluse, wir fangen nochmal ganz von vorne an!“, meitne er und vernichtete alle vorhandenen Dokumente, die er zu seinem Hauptverdächtigen und Bruder Blonegal gesammelt hatte.

„Wir sind dem Typen keinen Schritt näher gekommen. Das macht mich wütend!“ Und der nächste Fall lag schon wieder auf seinem Tisch. Der berühmte Lead-Sänger GOCKT war mit seiner Band [DI:ÖR] gerade vollkommen in den Schlagzeilen der Musikbranche, doch der steile Aufstieg der Gruppe rief auch einige Neider auf den Plan, so glaubte zumindest die Presse. Dass der wunderschöne Yüngling Opfer des Maßschneiders geworden war, hielten die Kommisare aus taktischen Gründen erstmal zurück. Allerdings unterschied GOCKT etwas von den bisherigen Opfern. Er lebte! Der Maßschneider hatte versagt, als er dem bildhübschen Mann Vlieseline H200 im Schlaf aufs Gesicht bügeln wollte. GOCKT lag schwerverletzt im örtlichen Krankenhaus, auf seiner eigenen Station, direkt neben der Schönheitschirugie. Er war unvernehmbar.
 

(P) Kluse kaute auf seienm Kugelschreiber herum. Die Mülle, eine liebreizende Sekratärin, brachte ihm ohne ersichtlichen Grund einen Kaffee. Er ignorierte das koffeinhaltige Heißgetränk, welches ihm sowieso nur Darmbeschwerden bescheren würde und war ganz in seine Gedanken versunken. Wie sollten sie yemals weiter kommen? Doch plötzlich fiel es ihm wie Gürckchen von den Augen. Natürlich! Sie mussten nur Insasse Grün befragen! Ein Psychopath mit außergewöhnlichen Fähigkeiten und laut Donegal ein Pionier in der Früchtebrot-Konditorei!

„Chef! Wir müssen zu Insasse Grün! Das ist ein Durchbruch!“ Kluse sprang auf und eilte mit Donegal durch den Flur des Präsidiums.
 

(A)Das Krankenhaus der Stadt Buxtehude war nur wenige Minuten mit dem Auto entfernt, yedoch wollten Kluse und Donegal zum benachbarten Gefängnis. Man kannte die beiden Männer hier bereits, sie trafen schnell auf Carl, den Wärter, der für etwa 200 der gefährlichsten Verbrecher im Hochsicherheitstrakt verantwortlich war.

„Ah! Donegal! Kluse! Er wartet schon auf euch. Keine Ahnung woher das schon wieder wusste…Was soll man sagen? Er ist eben ein Genie!“, witzelte er und lachte dann als einziger darüber. Schließlich beruhigte er sich und führte die beiden dann in den langen, dunklen Korridor voller Zellen. In einer von ihnen saß Insasse Grün. „Achso, er ist wegen schlechtem Betragen in eien neue Zelle gekommen und– Hey!“

Donegal hörte dem mageren, verpickelten Gefängniswärter garnicht mehr zu. War schon unzählige Male hier gewesen, er kannte sich aus. Selbstbewusst stiefelte er zu der Zelle und wartete, dass Kluse hinterher trottete.

„Blondu, ich glaube nicht, dass –“ „Überlass mir das Reden, Kollege!“, meinte Donegal nur und linste in die dunkle Zelle. Zwischen ihm und dem Psychopathen war nur eine kugelsichere Glasscheibe. Natürlich wusste er, worum es ihm ging. So gleich ertönte eine dunkle Stimme.

„Kennen sie das Gefühl….wenn sie etwas anfassen und glauben, es ist weich...aber eigentlich ist es ganz hart?“

Kluse runzelte die Stirn.

„Was wollen die damit sagen? Sind wir ihm näher, als wir denken?!“, rief Donegal aufreget. „Oh dieses Gefühl… dieses Kribbeln in der Hand… oh!“

„DAD!?“, tönte es aus der Zelle gegenüber. Die Männer drehten sich um. Da war ya Insasse Grün! Verwirrt stellte Donegal fest, dass er sich bis eben mit Insasse Kobold unterhalten hatte.
 

(P) Das berühmt berüchtigte Verwandschafts-Verbrecher-Duo! Vater und Sohn! Unschlagbar! Yedoch hatte Vater Kobold ordentlich eins auf die Birne bekommen bei dem Versuch mit einem Einkaufswagen voll Zwiebeln, der links und rechts mit Raketen ausgestattet war, die Buxtehude-Investmentbank auszurauben und DraCoCo-Investments so um ihr Vermögen zu bringen.

„Hier bin ich, in Zelle 13!“, rief Insasse Grün und streifte bedächtig die Backhandschuhe von den Händen. In seinem zugestandenen Backofen wurde das Früchtebrot gerade gebacken. „Sie sind wegen dem Maßschneider hier? Bitte nehmen sie Platz!“ Er zeigt auf die Stühle vor der Scheibe. „Ich weiß bereits, wers war.“, sagte Insasse Grün gelangweilt. Natürlich wusste er das! Er war brillant, perfekt, ein Genie! In Gedanken blühte Donegal auf und lobte Grün in höchsten Tönen. Dieser sprach weiter: „… Er war gestern hier und hat mir alles erzählt. Wir hatten einen netten Plausch bei Kaffee und Kuchen.“ „WER IST ES????“, sprangen Donegal und Kluse gleichzeitig auf. Grün öffnete den Mund und… Carl kam in den Korridor. „Besuchszeit ist vorbei! Los kommt, Leute!“

Er brachte Donegal und Kluse ohne ein weiteres Wort raus. Nun standen sie vor dem Knast, es war kalt und ungemütlich. Ein Gefühl wie der letzte beim Winterschlussverkauf zu sein.
 

(A) „Wir sind dem Typen noch immer keinen Schritt näher gekommen. Das kann doch nicht so schwer sein!“, grummelte Donegal.

GOCKT wusste es. Insasse Grün wusste es. Insasse Kobold aller Wahrscheinlichkeit nach auch, aber der war vor Gericht als Zeuge nicht zugelassen. Wieso wussten sie es nicht? Nicht einmal eine Ahnung hatten sie! Keinen blassen Schimmer…

„Wie wäre es, wenn wir morgen mit dem zuständigen Verwaltungsbeamten des Gefängnisses sprechen? Er könnte uns eine Liste der Besucher von Insasse Grün geben! Damit könnten wir die Liste der Verdächtigen eingrenzen oder nicht?“, schlug Kluse vor.

„Nein, nein, das dauert zu lange. Insasse Grün ist sehr beliebt und bekannt, yede Menge Besuch. Das bringt nichts. Und sagen wird er es uns wohl auch nicht mehr… Solche Dinge wirst du noch lernen, yunger Kollege, frisch von der Polizeiakademie!“

Enttäuscht trotteten beide Männer nachhause, sie hatten beide keine Lust ihrem Chef ohne alles unter die Augen zu treten.

(P) Am nächsten Morgen, nachdem Knipse ihnen ordentlich den Marsch geblsen hatte, saßen die Kommisare deprimiert in ihren Schreibtischen. Während Donegal ein Magazin „Winterland – Ein Traum für yeden Skifahrer 50+“ durchblätterte und sich aufregende Artikel durchlas, brütete Kluse über seinem unangetasteten Laugengebäck. Plötzlich klingelte das Telefon. Donegal nahm den Hörer: „Hallo? Ya? Ya. Nein. Achso? Achso nein. Ya? Aha! Wieso? Nicht zu glauben, auf wiederhören!“ Kluse starrte seinen Vorgesetzten an „Und?“ „Ich habe einen anonymen Tipp erhalten, das wir zum Stark-Schloss fahren und die Machthaber der Stark Lochzangenimperiums befragen sollten. Austin und Salt Stark sollten nun auf dem hausinternen Golfplatz zu finden sein!“ Sie klatschen ein, griffen ihre Yacken und sausten zum Auto.

„Unerhört!“, tönte es vom hauseigenen Golfplatz her zum schweren Messingtor, an dem Donegal und Kluse auf Einlass warteten. „Unerhört! Unerhört! Eine Leiche! Salts Leiche! Unerhört!“ Als das Tor knirschend aufging eilten die Kommisare zum Golfplatz. Dort lag der tote Körper Salts, erlocht mit einer Zange des Imperiums. Stark Lochzangen waren teuer, Kluses Cousine schwor auf diese. Die Königin unter den Lochzangen, ihm fehlten die Worte. Ein weiterer Mord, durch einen anonymen Anrufer gemeldet. Ob es der Maßschneider war? Den ganzen Tag hatte Kluse ein ungutes Gefühl gehabt. Heute morgen beim Wasserspender…. Nein er war nicht abergläubig, ABER dieses verdächtige Blubbern konnte nur ein böses Omen sein! Doch mit der erlochten Leiche von Salt Stark hatte niemand gerechnet!

„Unerhört!“, rief Austin wieder aus und Strich über seinen Stark-Schnorres. „Meine Frau! Unerhört!“
 

(A)Was hatte das alles nur zu bedeuten? Was wollte der Maßschneider bewirken? Er hatte sich per Anruf gemeldet, das war unvorsichtig. Vielleicht wurde er langsam ein wenig eingebildet!

Am späten Nachmittag saßen Kluse und Donegal wieder leicht verzweifelt auf dem Revier, wussten nicht weiter.Es gab einfach keine Spur. Der Maßschneider wollte eine Botschaft senden. Eine Schere, eine Nähmaschine, ein Maßband, Fixiereinlage und eine Lochzange. Nicht umsonst was er zu dem Namen des „Maßschneiders“ gekommen. Und doch drehten sie sich im Kreis. Sowohl der Besuch bei Insasse Grün als auch bei Angelina Pretty waren letzten endes erfolglos geblieben.

„Donegal! Kluse! Sie sind unfähig! Yeder weitere Mord lässt uns aussehen wie die letzten Vollidioten! Wenn wir diesen Wahnsinnigen nicht festnageln, werden bald alle Besitzer von Textilfirmen dicht machen oder aus Angst die Stadt verlassen! Kommen sie gefälligst aus dem Quark, sonst garantiere ich ihnen, das sie für den Rest ihrer Zeit hier nur noch Papierkram erledigen müssen!“, der Chef hatte wieder beste Laune. Das hatte gesessen. Immerhin musste Eduard Knpise vor einigen Tagen von „Trompat-Akut“ auf „Tromput – für Hals und Nieren“ umsteigen. Da gab es sicher Nebenwirkungen.

Aber Recht hatte er trotzdem. In der Zeitung, dem „Daily Burglar“ machte man sich chon lustig über die Polizei. „Unfähige Witzfiguren“ wurden sie genannt, „Vom Maßschneider an der Nase herumgeführt“.
 

(P) „Eien Schande für das ganze Revier“ nannten die Kollegen vom Raubdezernat sie schon und spotteten lauthals im Pausenraum. So durfte es nicht weiter gehen, dieser Schabernak musste ein Ende finden! „Wir dürfen nicht zulassen, das der Maßschneider wieder zuschlägt!“, rief Donegal wurentbrannt, Kluse pflichtete ihm bei. Diese Witze der Kollegen, die Zeitungsartikel, der Chef, das alles schulg den beiden aufs Gemüt. „Haben wir keine Zeugen zum Befragen? Niemanden?“, fragte Kluse verzweifelt.

Plötzlich schlug Donegal auf den Tisch. „Natürlich, wir befragen PInku Buya!“ PInku Buya half bisher yedesmal, wenn sie nicht mehr weiter kamen. Ihre ausgefallenen Ideen brachten sie vorran. Allerdings war die berühmte Heiratsschwindlerin seit Monaten unauffindbar. Durch ihre endlose Liste an Ex-Männern wurde sie 2005 zu „Miss Divorcy“ gewählt. Eine Perle der Scheidungspolitik! Ihr Verschwinden konnte nur eines Bedeuten: Eine neue Ehe!

„Wie sollen wir sie finden Donegal? Sie ist verschwunden, mal wieder!“ Donegal zog lächelnd einen Zettel aus der linken Brusttasche sinees Acapulcohemdes. „Ich habe noch immer ihre Nummer, mein lieber Ignatz! Wir sind noch immer gute Freunde!“ Die beiden sahen sich bedeutungsvoll an.

Am nächsten Morgen trafen die Kommisare Misses Buya schon für im Cafe „Kränzchen“. „Ich war sehr beschäftigt, mein Mann Anthony und ich leiten ‚Anthony’s atemberaubendes, außergewöhnliches, alternatives Alpaka Abenteuerland in Malibu und unser preisgekröntes Alpaka Gunther von Hofwiesen wurde brutal mit einem Schneiderwinkel erschlagen! Ohne Gunther ist es nicht mehr dasselbe… Nun gut Igor ist auch noch da, aber…“ Sie seufzte und biss in ihren Donut. „Also worüber wolltet ihr mit mir sprechen?“
 

(A)Entgeistert lauschten die beiden Männer der Frau und schauten sich vielsagend an. „Verziehung, sagten sie ihr Alpaka wurde mit einem Schneiderwinkel erschlagen? Wie lange ist das her und wieso haben sie das bislang noch nicht gemeldet? Wissen sie überhaupt, was hier los ist?“, rief Kluse aufgeregt, während Donegal bis eben noch gezählt hatte wieviele A’s in dem Namen der Farm steckten. „Na na Herr Kollege, PInku hat sicherlich eine vernünftige Begründung dafür, nicht wahr?“

„Nö. Eigentlich nicht. Gunther ist schon seit 4 Wochen im Alpaka Himmel, ich hielt es schlichtweg für ein Missverständnis. Aber wissen sie, als mein letzter Ehegatte GOCKT so schwer verletzt wurde, da habe ich mir ya schon ein paar Gedanken gemacht!“ gab sie zu und fütterte dabei ihre mitgebrachte Ziege, die vom Besitzer des Cafes argwöhnisch beäugt wurde.

„Hervorragend und welchen Gedanken verfolgen sie?“ fragte Donegal und zückte schon sein kleines Notizheftchen. „Na das ist doch ganz eindeutig! Ehrlich gesagt wundert es mich, dass sie selbst noch nicht darauf gekommen si-„ „Ya Natprlich! Klar! Wie konnten wir nur so blind sein?!“ rief Donegal plötzlich aus. „Hast du etwa…?“ fragte Kluse dagegen erstaunt. „Ya klar, Mensch Ignatz, wieso sind wir diesem Hinweis noch nicht nachgegangen? Komm wir müssen los!“ Und damit rannte Donegal hinaus, während Kluse langsam hinterher trottete und sich von PInku verabschiedete.

Der erste Mord war also garnicht Jürgen van Edelknitter sondern das Alpaka! Dies war für wahr eine Wendung! Aber was war Donegal gerade eingefallen? Kluse verließ das Cafe, nur um von lauten Sirenen aus seinen Gedanken geholt zu werden. Ein Unfall? Donegal!!!

Sein Partner war angefahren worden, bei seinem rasanten Versuch die Straße zu überqueren. „Oh nein! Blondu! Was ist passiert?“ „Wer… Wer ist Blondu?“ Oh nein! Der Inspektor hatte doch nicht… sein Gedächtnis bei dem Aufprall verloren? Das war eine mittlere Katastrophe! Kluse sah sich um, doch PInku Buya war aus dem Cafe verschwunden..
 

(P)… aber die Ziege stand noch an Ort und Stelle und verspeiste genüsslich die Tischdekoration.

(P) Im Krankenhaus saß Kluse an Dongeals Bett. Auf seinem Schoss lagen die durchgesehenen Akten zum Fall. Natürlich! Die Verbindung war ganz klar! Die Donuter-Gang! Eine berüchtigte Mafiagang, die ihr Unwesen schon lange in der Stadt trieb! Kurz vor oder nach jedem Mord wurden die Mitglieder an den Tatorten gesehen! Vor einem Jahr erstickte der Boss der Gang, Otto-Bob, unter einem Haufen Seide, seitdem waren die Donuter nicht mehr dieselben. Morde gehörten seitdem zur Tagesordnung, es passte also ins Profil. Der damalige Täter Öytan, auch der Industrieschneider genannt, wurde kurze Zeit später verhaftet und erlag den Folgen seiner spontanen Selbstentzündung im Gefängnis. Es ergab alles Sinn.

Kluse sah den verwirrten Donegal an. Dieser redete seit Stunden unverständliches Zeug. „Hallo! Wer bist du und was machst du hier?“ Kluse hatte es aufgegeben zu antworten und nippte stattdessen an seinem Melitta Filterkaffee.

„Was für ein absonderlich Ort…. Wohnst du hier?“

Kluse verdrehte die Augen.
 

(A)“Was mache ich nur? Ohne Donegal habe ich trotz der Spur kaum eine Chance diese Gang zu schnappen!“, dachte er laut.

Er brauchte jemanden, der ihn undercover in die Tiefen der Donuter-Gang einschleusen konnte. Nur so konnte er heurasfinden, ob sie wirklich was damit zutun hatten. Wer sagte denn auch, dass der Maßschneider nur eine Person war und nicht etwa mehrere? Außerdem hatten einzelne Mitglieder auch Kontakte ins Ausland, möglicherweise nach Malibu? Es passte fast zu gut! Er wusste, was er zutun hatte! Ein weiteres mal würde Kluse ins örtliche Gefängnis gehen und mit Insasse Grün sprechen. Er war der perfekte Kanidat um Kluse in die Gang zu bringen!

„Halt die Ohren steif, Blondu! Der Arzt sagt, dass du bald wieder ganz der Alte bist! Bis dahin fange ich dir den Maßschneider, das verspreche ich dir!“

Mit einem leichten Glitzern in den Augen verabschiedete er sich und rannte auf dem Krankenhusflur direkt in seinen Chef Knipse hinein, welcher reuevoll einen gigangtischen Blumenstrauss in den Händen trug.

„Es war meine Schuld, richtig? Hätte ich Sie nicht so unter Druck gesetzt, hätte er vielleicht nicht so unter Stress gestanden und hätte das Auto bemerkt…Kluse, versprechen Sie mir, dass Sie vorsichtig sind!“, seufzte er und ging an ihm vorbei ins Zimmer.
 

(P) Kluse trottete weiter durch den Flur und sah plötzlich… PInku Buyas Ziege! Diese ging gemächlich in ein Zimmer, Kluse folgte ihr neugierig und erblickte GOCKT, der müde in seinem Bett lag. Buya saß neben ihm und steckte gerade ein paar Scheine in ihren BH. „Kluse! Welch eine Überraschung! Hat Jürgen II. Ihnen den Weg gezeigt?“

„Bitte wer??“ PInku zeigte auf die Ziege, welche gerade verträumt aus dem Fenster blickte. „Ich habe ihn nach meinem zweiten Ehemann Jürgen van Edelknitter benannt! Flotter Bursche, alle beide!“

Kluse nickte verständnisvoll. Misses Buya war bekannt für ihre sentimentale Seite.

„Haben Sie ihn bereits gefasst? Leichter Fall nicht wahr?“ Bevor Kluse auch nur ein Wort erwidern konnte, stürmte Buya zum Fenster und rettete ihre Ziege, welche zum wiederholten mal versuchte sich das Leben zu nehmen. Jürgen war wohl eine schwer depressive Ziege.

„Es tut mir Leid Kluse, ich muss los! Jürgen hat wieder seine Momente! Wir sehen uns Honey!“ Mit dem Tier auf dem Arm eilte sie aus dem Zimmer.

„Verdammte Axt!“, schrie Kluse wütend, worauf mehrere geschäftige Ärzte ins Zimmer gestürmt kamen und den gereizten Kommisar aus dem Krankenhaus brachten.
 

Dieser Fall war bereits unlösbar, nun war er auch noch ein unlösbares Medienproblem geworden. Während Kluse allein die Straße entlang spazierte, fuhr ein LKW an ihm vorbei mit der Aufschrift: „Für diese Wolle würde selbst der Maßschneider morden!“

Dralon Hochbausch, der Besitzer einer riesigen Werbeagentur, dachte sich immer die makabersten Dinge aus. Kluse seufzte. Der Kerl hätte eine Strafe verdient für seinen schlechten Humor.

Plötzlich klingelte Kluses Handy. Das konnte nicht wahr sein…Ein weiterer Mord?? Schon wieder?! Und das Opfer war auch noch Dralon Hochbausch, verdammt! Wenn man in Vorhersagen denkt…Das Opfer wurde in einem Erotik Etablisement gefunden! Mit einem erotischen Kopierrad zu Tode kopiert! Ein schlimmer Tod! Sofort machte sich Kluse auf den Weg zum „Bumsai – Thai’s best girls!“

(A)Zwei Wochen später war Kluse langsam aber sicher verzweifelt! Donegals Zustand hatte sich noch nicht gebessert und auch die Ermittlungen lagen quasi auf Eis! Er musste endlich seinen Plan umsetzten, sich in der Donuter-Gang einzuschleußen. Und dafür gab es nur einen, der ihm helfen konnte. Schnurstracks kam er am Buxtehuder JVA an und bemerkte einen regen Aufruhr. Etwas war passiert! Der Maßschneider?! Kluse rannte wie der Blitz und traf auf den Wächter Karl, der stark verschwitzt und offensichtlich sehr gestresst auf ihn zugestürmt kam.

„Was ist passiert? Bitte nicht wieder ein Mord! Das kann nicht sein! Karl, sag schon was!“ Karl war ganz außer Atem, schüttelte aber den Kopf zu der Frage.

„Er ist geflohen! Insasse Grün ist auf freiem Fuß! Ich war nur kurz auf Klo und plötzlich war er weg!“

Kluse seufzte. Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Wie sollte er den nun in diese Gang kommen?

„Können Sie mir einen Gefallen tun, Inspektor? Ich muss es dem Chef alles melden. Schauen sie doch nach Insasse Kobold! Ich fürchte, er könnte mehr wissen und Sie sind der Verhörspezialist hier!“ Und damit machte sich Karl aus dem Staub.

Kluse hielt diese für keine schlechte Idee. Immerhin waren Insasse Grün und Insasse Kobold Vater und Sohn. Letzterer saß seelenruhig in seiner Zelle und grinste Kluse wissend an.

„Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, sie wollten meinen Sohn nach der Donuter-Gang befragen“
 

(P) Solch ein Haudegen! Er wusste wie immer viel zu gut Bescheid!

„Mag sein, aber ihr Sohn ist ja offensichtlich nicht zur Kooperation bereit!“, meinte Kluse nur genervt.

Insasse Kobold grinste spöttisch: „Wie der Vater so der Sohn, er ist eben zu gerissen für sie!“ Der Kommisar seufzte.

„Vielleicht wollen Sie dann auf den Deal einer Haftverkürzung eingehen und mit Informationen über die Donuter geben, die ich brauche?“ Es gab keinen Deal, nur wollte Kluse, gewitzt wie er war, Insasse Kobold ein paar hilfreiche Tipps entlocken. Dieser sah ihn verächtlich an.

„Sie sind nicht würdig, die heiligen Hallen der Donutergang zu betreten! Sie haben keine Befugnis dazu! Aber vielleicht, wenn sie mir etwas entgegenkommen, könnten wir ins Geschäft kommen…“
 

(A)Kluse knirschte verächtlich mit den Zähnnen. Dieser Halunke! Aber er hatte wohl kaum eine andere Wahl. Mit verdunkelter Mine schaute er sich nach links und nach rechts um. Karl, der Wärter war nirgendwo zu sehen. Ob er unbemerkt an die Schalter in Karls Büro kommen könnte, um die Zelle zu öffnen? Aber das ging doch nicht! Wie könnte er über seine Werte hinweg… aber er musste es tun!

„Na schön. Ihr Sohn ist heute geflohen, wie Sie wissen. Wie sähe es aus, wenn Sie kurz nach meinem Besuch ebenfalls verschwunden sind?“ Insasse Kobold lachte schallend auf.

„Es ist an Ihnen, Herr Inspektor. Ich habe alle Zeit der Welt. Wenn Sie erst die JVA um Erlaubnis fragen und Formulare ausfüllen wollen…“

Dieser verdammte Schlawiner! Natürlich hatte Kluse keine Zeit. Er seufzte also, schlich zum Büro, seufzte dann jedoch erneut. Verschlossen, natürlich! Just in diesem Moment kam ihm ein anderer, sehr viel riskanterer Gedanke. Aber was hatte er schon für eine Wahl?

Er zückte also sein Feuerzeug, das er immer dabei hatte, für den Fall, dass er ein paar Duftkerzen anzünden wollte und stieg auf einen Besucherstuhl, sodass er direkt unter dem Feuermelder stand. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch löste er ihn aus, den Feuerleuter. Im Fall eines Feuers öffneten sich alle Zellen des Blocks automatisch.

Insasse Kobold trat breit grinsend heraus. „Das ist mir aber hübsch!“

(P)Kluses wilde Idee, einen Feueralarm auszulösen, brachte einige Folgen mit sich. Natürlich waren auch andere Häftlinge entkommen, wie der berüchtigte Stalker Berti Rowondor Junney Senior, der nich davor zurückschreckte, seinen Sohn Niido bis an die Kante seines Bettes zu stalken! Ganz zu schweigen von dem bekannten Drogenanwalt Dr. Zongo, der nicht nur ausgezeichnete Verteidigungsstrategien an den Tag legte, sondern zusammen mit seinem Yugendfreund Luke Odura einen ganzen Drogenring eingerichtet hatte, mit Verbindungen bis nach Las Vegas. Zudem war dieser auch noch 8 Yahre mit PInku Buya verheiratet gewesen.

Da Kluse bei seinen schändlichen Aktivitäten von einer Sicherheitskamera gefilmt worden war, musste er nun einen ordentlichen Batzen Strafe zahlen. All seine Ersparnisse für die Dreinadeldoppelkettenstichmaschine waern dabei draufgegangen. Mit der hätte er Nähte machen können, die hätten sogar dem Hulk standgehalten! Nun war er so arm, er konnte sich nicht mal das neue Album von [DI:ÖR] leisten, welches an Halloween erscheinen sollte. „Inzombia“ sollte laut Hören-sagen ihr bisheriges Meisterstück sein. Stattdessen musste Kluse den nervigen Gesängen von Insasse Kobold lauschen, während sie zusammen zum supergeheimen Geheimversteck der Donuter-Gang fuhren.
 

(A)Eigentlich hatte er sogar noch Glück mit seiner Geldstrafe gehabt. Nun musste er nur hoffen, dass sein Boss Eduard Knipse nicht Wind davon bekam. Er wäre vermutlich suspendiert worden, hätte dieser es erfahren.

Mit Kluses Twingo kamen er und Insasse Kobold in der…Ziegstraße an?!? Moment mal, hier hatten sie doch Jürgen van Edelknitter tot aufgefunden! Gab es da etwa einen Zusammenhang? Da war doch etwas faul an der Sache!

„Sagen Sie yetzt bloß nicht, dass hier das Versteck der Donuter ist!“

„Was? Nein! Ich wollte bloß ein paar Klamotten holen. Wir müssen uns doch vernünftig verkleiden, um nicht erkannt zu werden! Das Geheimversteck ist nebenan, in der Rüsselstraße“

„Schock schwere Not! Da wohnt doch mein Chef! Mysteriös!“

Nachdem sie dich also falsche Bärte, Sonnenbrillen und übergroße Hüte besorgt hatten, machten sie sich auf den Weg. Trotzdem vermisste Kluse Donegal bei der Aktion irgendwie.
 

(P)Nach einer endlosen Fahrt um die Ecke gelangten sie schlussendlich zum wahren Versteck der Donuter-Gang. Die schwere Metalltür hatte ein kleines Fenster, durch die sie ein riesiger Mann grimmig anstarrte.

„Welches Hartweizengebäck mag unser Boss am liebsten?“, fragte die dunkle Stimme. „Kugelschlüpfer!“, rief Kobold wie aus der Pistole geschossen.

Gerade wollte Kluse protestieren, ein Kugelschlüpfer war doch kein Hartweizengebäck, doch dann wurde die schwere Tür aufgeschlossen und sie betraten die heiligen Hallen der Donuter-Gang. Was sagt man dazu? Überall stadtbekannte Straßendealer der christlich-orthodoxen Glaubensgemeinschaft „Dealer des Herrn“! Kluse zog seine Stoßbandhose hoch, geschockt und verwirrt, dass er diesen Zusammenhang noch nie gesehen hatte. Der hatte an sich zwar nichts mit dem Fall zutun, war aber ganz interessant. Kobold stapfte weiter unerschrocken durch die Menge, schnurstracks auf den goldenen Thron zu, der am Ende des Raumes von keinem Geringerem als Achim Bonebreaker besetzt wurde! Der ehemalige Wrestler hatte es also zum Boss der Donuter geschafft! Soso!
 

(A)“Willkommen allen Neuankömmlingen und altern Kameraden, liebe Kumpel und Kumpelinen, meine guten Freunde, Brüder und Schwestern, die Besten unter den Guten und selbstverständlich ein erquickendes ‚Grüß Gott‘ an unsere allseits beliebten Dealer des Herrn!“, begrüßte Bonebreaker wirklich yeden der Anwesenden.

„Wie mein Assistent und Stellvertreter während meines langen Aufenthaltes im Knast so fleißig berichtet hatte, gibt es eine Menge zu besprechen! Zunächst will ich mich für den ‚Willkommen zurück’-Kuchen bedanken. Mein größter Dank gilt aber diesem dämlichen Inspector Bluse, durch den ich frei kam!“

„Boss, er heißt Kluse“, merkte yemand an, was den getarnten Inspector nur noch mehr dazu brachte, in seinem gigantischen Schal zu versinken.

„Ya genau! Kluse! So ein Trottel!“

Schallendes Gelächter war zu hören, in welches selbst Kobold einstieg. So ein Früchtchen! „Wichtiger ist yetzt aber etwas anderes! Da sich heute der Tod unseres ehemaligen und geliebten Anführers Otto-Bob yährt, bitte ich zu einem späteren Zeitpunkt um eine Schweigeminute…Nun aber zum Grund für dieses außerordentlich Treffen. Hat yemand Informationen für mich über die nächste ‚Tat’?“

Kluse war ganz Ohr. Sollte er mit seiner Vermutung Recht behalten? Waren die Donuter der Maßschneider?

„Allerdings! Der Schuft hat wieder wen auf dem Gewissen! Und auf die Bullen ist auch kein Verlass!“ erklärte der zuvor erwähnte Stellvertreter, der kein geringerer als Frank Reich war! „Donnerlittchen!“, schnappte Kluse nach Luft.

Achim knurrte dunkel, ballte seine Faust und sprach halb zu sich selbst: „Der Maßschneider...“

(P)“Wen hat er diesmal auf dem Gewissen?“, fragte einer der unbedeutenden Schergen von Bonebreaker.

Frank Reichs Stimme tönte gewichtig durch den Raum: „Dralon Hochbausch! Unser allseits beliebter Sponsor für unsere Lederköper-Gangkutten!“

Kluse lachte sich ins Fäustchen, als die Donuter begannen den Fall zu diskutieren. Diese Idioten dachten die Polizei hätte Hochbauschs Leiche noch nicht entdeckt! Diese Scharlatane!

Diese uninteressante Diskussion musste Kluse nun nicht mehr verfolgen und den dummen Kommentaren, die Kobold dazu abgab, zuhören. Der Undercover-Kommisar kämpfte sich durch zur Bar, wo sich lässig einen Drink bestellte.

„Kobold musste schon immer seinen Senf dazu geben!“, meinte die Barkeeperin mit einer liebreizenden Stimme.

Kluse verschluckte sich fast an seinem Schrader-Bräu. Die Mülle! Barkeeperin der Donuter! Sie lächelte: „Ya, damit hätten sie wohl nicht gerechnet, was Ignatz?“

„Was machen SIE den hier?“

„Ach, mein Freund Tim Roddle hat mich mitgenommen und seitdem arbeite ich halbtags hier. Und Sie? Haben Sie sich nun mit Kobold zusammengeschlossen und ermitteln? Wie nennen Sie ihr Team den? ‚Das unwürdige K‘?“

„Verblüffend…aber nein, das ist nur eine Ausnahme. Aber hey, können Sie mir vielleicht mit Insiderinformationen weiter helfen? Bezüglich des Falls?“

Die Mülle schüttelte den Kopf. „Du bist auf dem Holzweg, mein Lieber. Ohne Donegal bist du eben nicht ganz bei dir…Und das unwürdige K hilft dir auch nicht weiter…“
 

(A)Die Welt war wirklich ein Dorf. Wer hätte gedacht, dass er ausgerechnet die Mülle hier treffen würde? Doch größer als seine Überraschung war die Enttäuschung über Mülles Antwort. Von wegen unwürdiges K! Kluse und Kobold waren ein passables Team! Was erlaubte diese Frau sich? Er wusste ya selbst, dass es ohne Donegal nahezu unmöglich war, diesen Fall zu lösen, aber sollte er stattdessen bei ihm sitzen und warten, bis dieser sein Gedächtnis wiedererlangt hatte?

Er beschloss sich etwas unters Volk zu mischen, vielleicht bekam er zumindest einen kleinen Hinweis. Immerhin, seit wann arbeitete Frank Reich hier in dieser Gang? Wieder etwas, das der Polizei verschwiegen worden war.

Kluse fand seinen neuen Hauptverdächtigen, der sich gerade von einer hitzigen Diskussion verabschiedete. Argwöhnisch wurde er von Herrn Reich beäugt.

„Inspektor? Sollten das etwa Sie sein?“, fragte er seelenruhig.

„Was? N-nein! Ich kenne keinen Inspector, wovon reden sie?“, fragte Kluse und strich über seinen seidig-glänzenden Fake-Moustache.

„Ach so? Wer sind Sie dann? Ich kann mich nicht erinnern, Sie hier schon mal gesehen zu haben?“, erklärte Frank Reich vielsagend.

„Ich bin… Klase. Ignutz Klase. Mein Freund, Insasse…Insasse Heinzelmännchen hat mich hierher geschleift.“, log er wie gedruckt.

„Soso. Na dann lass mich dich herzlich willkommen heißen in unseren Kreiden. Du Hast sicher viele Fragen“ Und damit nahm Frank in mit zu seinem roten Samtsofa in einer stilleren Ecke.

“Unsere Privatlounge“, erklärte er und rückte Kluse gefählrlich nah.

„Interessant“, nuschelte dieser und scheuchte die forsche Hand auf seinem Oberschenkel weg. Versuchte Reich sich gerade an ihn ranzumachen??
 

(P)Er begann zu schwitzen.

„Sie sind also neu hier, Ignutz? Sie haben einen interessanten Kleidungsstil!“

„Ya…ya ich…ich bin Ausländer! Winterland! Sehr kalt da! Bin noch nicht solange hier…“, stotterte Kluse wild drauf los.

Frank hob die Augenbrauen. „Winterland? Niemals gehört. Wo liegt das denn?“ Er rückte wieder ein Stück näher und Kluse wich wieder aus.

„Ähm ya….In Russland. Südlich von…von Moskau! Ehemalige Kolonie! Daher sprechen wir deutsch. Sehr kalt da. Gute Ziegenmilch!“

„Interessieren Sie sich für Ziegen, Mr Klase? Jürgen II. ist auch hier und er ist wirklich eine preisgekrönte Ziege!“

„PInku Buyas Ziege??“, platze es aus Kluse heraus.

Steckte Buya tiefer in der Sache als er dachte?

„Genau, kennen Sie sie? Miss Buya musste geschäftlich verreisen, daher passe ich auf ihren treuen Begleiter auf. Dort wo sie hingeht ist kein guter Ort für Ziegen.“

Kluse nickte bedächtig und schreckte auf, als er Reichs Hand auf seiner Schulter spürte. Dieser Fall war verzwickt!

Plötzlich rief Insasse Kobold durch den Raum: „Inspector Kluse! Sir! Ich habe einen wichtigen HIIINWEEIS!! HUHUUU! Mr. Kluse!! Wo sind sie?? HUHUU! Ich bin hier Kluse! HUHU!!“
 

(A)“Also doch!“, grunzte Frank Reich erbost.

„Nein nein! Ich kenne keinen Inspector Kluse! Ich bin Ignutz Klase, der Ziegenbauer!“ „Hören Sie auf mich zu verarschen! Ich hatte Sie doch gleich erkannt!“

„Nein nein! Ich bin Klase aus dem Winterland!“

Langsam musste sich Kluse etwas einfallen lassen!

„Ähm…hat nicht Ihr Boss nach Ihnen gerufen?“

Frank Reich fiel tatsächlich darauf herein und drehte sich um. Diese Zeitspanne nutzte Kluse aus um durch die Menge davon zu schleichen und lief Insasse Kobold direkt in die Arme. „Was denken Sie sich? Wegen Ihnen wird noch die ganze Operation gefährdet!“, schmipfte er den Mann aus, welcher yetzt leicht bedrückt dreinschaute.

„Also erzählen sie mir den Tipp und lassen Sie uns danach nach dieser komischen Ziege suchen. Ich fresse einen Besen, wenn das nichts zu bedeuten hat!“

Kobolds Miene hellte sich leicht auf. „Einer der unbedeutenden Schergen hat mir erzählt, dass ein gewisser Dr. Zongo und sein Klient Luke Odura etwas wissen könnten. Scheinbar ermittlen die Donuter selbst gegen den Maßschneider!“, erklärte Kobold stolz.

„Dr. Zongo…mit dem hatte das Präsidium eine Zeit lang Probleme. Das könnte Sinn machen...“, grübelte Kluse, ging dann geistesabwesend in Richtung Ausgang. Bewusst vermied er dabei nochmal Frank Reich über den Weg zu laufen. An der frischen Luft zückte er erstmal seinen Notizblock und verschriftlichte die Gedanken und Tipps der letzten Zeit. Mit einem mulmigen Gefühl setzte er sich ins Auto und fuhr los. Auch wenn ihn der Gedanke nicht losließ, etwas vergessen zu haben, bog er auf die Autobahn ab. Die Ziege hatte er verworfen, der Tipp von Kobold war wirklich gut und…. SCHEISSE KOBOLD!!!

(P)Nachdem Kluse Kobold abgeholt hatte, konnte dieser sich einen Votrag über Freundschaft, Nächstenliebe und Leute in Clubs vergessen anhören.

„Nein wirklich Ignatz! Das war unerhört! Unerhört sag ich! Mich einfach so zu vergessen!“ „Ist ja gut Kobold! Ich hab es ja verstanden!“ Der Detective rollte genervt mit den Augen und bremste seinen schnittigen Twingo an einer roten Ampel ab.

Neben ihnen hielt ein netter kleiner Smart und ein Mann mit unauffälligem Schnauzer hielt eine Birnentorte aus dem Fenster. Kurz war Kluse von dem flotten Automobil neben ihnen abgelenkt, dann konzentrierte er sich wieder auf das Wesentliche.

„Wir müssen Dr. Zongo ausfindig machen, Kobold, er könnte einen Durchbruch in diesem Fall bedeuten!“

„Da fafst du follkomfen fecht!“, schmatze Kobold und bis genüsslich in die Torte, die er in den Händen hielt.

„Wo zum Teufel hast du diesen Kuchen her?“, platze es schockiert aus Kluse heraus.

Insasse Kobold zeigte auf den Smart, der gerade losfuhr und über die Kreuzung düste. „Den hab ich Dr. Zongo geklaut, er hat ihn so einladend aus dem Fenster gehalten.“

„Bitte was? Dr. Zongo saß in diesem Wagen? Potzblitz Kobold! Den Mann suchen wir doch die ganze Zeit!“, rief Kluse und starte eine wilde Verfolgungsyagd.

„Bitte Ignatz, nennen Sie mich Norman!“, betonte Kobold ruhig, während er in ein weiteres Stück Torte biss.
 

(A)Kluse ging voll in die Eisen, bog verbotenerweise hinter ihnen links ab, wurde noch von einem mandarinorgangenen Ford Fiesta angehubt und guckte nichtmal neben sich zu Kobold, der schneeweiß wurde und erschrocken aufschrie.

„Hinter ihnen her! Wir kriegen sie! Diese Halunken dürfen uns nicht entkommen!“

Kaum waren sie in die Oppossumstraße eingebogen, Kluse hatte sich darauf gefasst gemacht ihnen noch minutenlang hinterherzujagen, da fuhren die dem Smart beinahe hinten auf. Standen die beiden Insassen doch ganz locker angelehnt neben ihrem noch leicht rauchenden Fahrzeug. Wollten sie ihn eigentlich verarschen?

Wutenbrannt brachte Kluse seinen Wagen zum Stehen, musste erstmal durchatmen, ehe er Ausstieg. Sonderbare Typen!

„Wer von Ihnen ist Dr. Zongo?“, fragte er, wobei seine Wutader hervorzustehen begann.

Der Mann mit Schnurrbart grinste breit. Am Körper trug er nichts als eine zerissene Bettwäsche, welche er zu einer Art billigem Sari verarbeitet hatte.

„Darf ich vorstellen? Mein Klient Luke Odura!“, erklärte er leicht gelangweilt.

„Das interessiert nicht! Ich gehöre zur verdeckten Ermittlung, die hinter dem Maßschneider her ist! Wenn sie mir Schwierigkeiten machen, werden Sie mich kennen lernen!“, prustete Kluse heraus. Hatte er gerade seine Tarnung aufgegeben? Egal!

„Was haben Sie überhaupt in Ihrem Wagen?“, fragte er misstrauisch, näherte sich langsam dem Smart. Dabei beäugte er Luke Odura dann doch, welcher ein schlecht gewähltes Hemd aus Schurwolle zu einer Leinenhose im Patchwork-Style trug. Verrückt! Als er mit seiner Dinotaschenlampe in den Wagen leuchtete, war dieser voller Seifenstücke in Kisten.

„Was zum Geier wollen sie mit soviel Seife?“

„Wir.. um…wollten sauber bleiben!“
 

(P)“Sauber bleiben? Soso…“ Kluse wunderte sich und wurde vorsichtig.

„Natürlich!“, mischte sich Kobold ein, „Körperhygiene ist besonders wichtig!“

Wieder strafte Kluse seinen Kumpanen mit Ignoranz. Er vermisste Donegal und seine geistesgegenwärtigen Einfälle.

Odura wollte sich klammheimlich davonstehlen, aber der Kommisar hielt ihn noch rechtzeitig auf. „Moment Freundchen!“

Ihm stieg ein süßlicher Geruch in die Nase. „Haben Sie sich etwa…gewisse Substanzen einverleibt?“

Odura schüttelte heftig den Kopf, Zongo mischte sich ein. „Als dein Anwalt rate ich dir keine weiteren Fragen zu beantworten!“

Aus dem Augenwinkel beobachtete Kluse, wie Kobold seinen Kopf ins Fenster des Smarts steckte und laut aufschrie. „EINE LEICHE! EINE LEICHE!“

Sofort stürzte der eifrige Polizeibeamte zum Wagen und sah ins Innere. Dort lag der entflohene Berti Rowondor Jonney Senior, schlafend und offenbar völlig high. Er hatte sich unter dem Haufen von Seife versteckt.

Plötzlich wurde Kluse klar, das auch Zongo und Oduro ursprünglich Häftlinge waren, genau wie Jonney Senior. Er seufzte, nun musste er taktisch klug vorgehen. „Zongo? Odura? Sagen Sie mir etwas über den Maßschneider und ich habe das hier heute nicht gesehen. Und über ihre Drogen und all das sehe ich hinweg verstanden?“

Odura wurde weiß wie eine Wand, er fühlte sich ertappt. „Es ist einer von Ihnen, ein Verwandter, ein Bekannter, ein Freund!“ Dann sprang er in den Smart, Zongo tat es ihm gleich und sie düsten im Sauseschritt davon, Jonney noch immer im Auto. Kobold sah Kluse an. „Und jetzt?“
 

(A)“Ja also….Das ist doch Sonnenklar! Der Fall ist sogut wie gelöst!“, log er dreist in seinen falschen Bart hinein.

„Tatsächlich? Na dann hauen sie mal rein!“ Kobold sah ihn mit leichtem Glitzern in den Augen an.

„Das ist nun meine Sache! Heute war ein langer Tag, Kobold. Wir sehen uns morgen wieder!“

Damit ließ er den Angesprochenen einfach am Straßenrand stehen und fuhr nochmal schnell zum Hauptquartier.

„Nennen sie mich Norman!“, rief dieser noch traurig hinterher.

(A)An seinem Ziel angekommen sprang Kluse in sein Büro, um nochmal seinen Kopf in die Akten zu stecken. Plötzlich hörte er Schritte und ein erschrockenes Japsen. „Verdammt Kluse, sind das etwa Sie?“, hörte er das trompetenähnliche Geschrei seines Chefs, der sich ein paar Erdnüsse stibitzen wollte.

„Chef? Ja natürlich bin ich…oh! Sie meinen meine Verkleidung?“, fiel ihm der Fehler auf, sodass er sogleich Hut, Brille, Schal und den Bart abnahm.

„Sie haben mich zu Tode erschreckt!“

„Verzeihung. Haben Sie schon etwas über Donegal gehört?“, fragte der Inspektor, während der sich schwermütig in seinen Drehstuhl plumsen ließ.

„Er scheint auf dem Weg der Besserung zu sein. Zum Glück. Aber niemand weiß, ob seine Erinnerung jemals vollkommen zurückkommen wird.“

Mist, das wäre seine Trumpfkarte gewesen.

So ging er weiterhin jeden, den sie im Laufe ihrer Untersuchungen befragt hatten, durch.

„Ja klar! Das hatte er gemeint! Mir war er schon die ganze Zeit verdächtig!“ Nickend saß er über die Akte von Frank Reich.
 

(P)Auf dem Weg zum Krankenhaus kaufte Kluse im Erwerbsstaat eine Packung After Nine, Donegals Lieblings-Thymianstäbchen zum Naschen. Er wollte sehen, wie es Donegal ging. Außerdem wollte er seinem Kollegen von den neusten Ergebnissen berichten. Als der Kommisar das Zimmer betrat, sah Kluse zuerst Jürgen den 2., der genüsslich an Donegals Bettwäsche kaute.

„Kluse!“, rief Donegal erfreut, als er ihn sah und legte die neuste Ausgabe von ‚Kolumne von Getrud Kind mit Sonderbeitrag von Kerstin Wunschkind‘ beiseite.

„Donegal, du alter Haudegen! Wie geht’s dir?“

„Besser Ignatz, wesentlich besser! Seit ihr im Fall schon weiter gekommen?“

„Nein, mein lieber Freund Blondu, wir hatten sogar einen Durchbruch! Es geht um Frank Reich!“

„Interessant Ignatz, erzählen Sie mir mehr!“
 

(A)“Nun, ich muss zugeben, ich musste nicht ganz legale Dinge dafür tun, aber von einem vertraulichen Informaenten habe ich den Tipp, den ultimativen Tipp bekommen! Außerdem habe ich verdeckt ermittelt und dieser Frank kam mir ehrlich gesagt damals, beim Tod seiner Frau verdächtig vot. Zudem habe ich Grund zur Annahme, dass er homosexuell ist und vom plötzlichen Ableben Geists kaum Trauer empfunden hat:“

„Interessant, wie kommst du zu solch abenteuerlichen Vermutungen?“

Kluse wurde rot und begann zu nuscheln. „Reine Intuition…“

Donegal seufzte, schüttelte den Kopf und sah seinen Kollegen eindringlich an. „Du bist ja sowas von auf dem Holzweg, Kollege.“

„Bitte was?“

„Zzzzzz“

Da war er einfach…eingeschlafen und schnarchte nun laut. Was war nur los?

Gerade, als er den Liegenden grob aufwecken wollte, klingelte sein Handy. „Ja? Kluse hier. Oh…bitte sagen Sie mir, dass das ein schlechter Scherz ist…nein, natürlich…ja…ich bin unterwegs zum Tatort. Wo?... Oppossumstraße? Kann das denn…nein, schon gut. Bin in 5 Minuten da!“

Das nächste Opfer war kein geringerer als Niido, der Sohn des entflohenen Stalkers Berti Rowondor Jonney Senior. Wann hörte dieser Wahnsinn endlich auf?

Am Tatort angekommen msuste Kluse die Tatwaffe erstmal suchen. Der anwesende Spurensicherungsbeauftragete klärte ihn auf. „Der junge Mann wurde mir einem Stück Garn getötet. Jemand hat sich von hinten an ihn herangeschlichen und ihm quasi mit dem Garn die Kehle durchgesägt. Kein schöner Anblick, überall Blut und das Garn, vollkommen ruiniert. Sowas Ekelhaftes habe ich selten gesehen. So ein Monster!“

„Das können sie laut sagen! Ich werde dem yetzt ein Ende bereiten!“, knurrte Kluse mehr zu sich selbst. Wieder würde er etwas tun, was er nicht sollte, aber er konnte keine weiteren Opfer sehen.

Anonym rief er auf dem Revier an. „Hallo? Ich habe einen möglichen Tipp. Durchsuchen Sie Frank Reich. Ja, er ist gefährlich. Vertrauen sie mir. Wenn sie mich fragen, sofortiger Zugriff! Ja ich bin mir sicher!“
 

(P)Kluse war sich sowas von sicher. Motiviert machte er sich auf den Weg zur Befragung mit Frank Reich. Dieses Würstchen würde er ausquetschen!

Er stieß die Tür des Befragungsraums auf und….der Raum war leer! Völlig leer! Kluse ging zum Steifenpolizisten Krüke und schnauzte ihn an. „Wo ist der Verdächtige???“

„Mister Kluse, Sir, er ist im Nebenraum!“

„Oh, natürlich! Das wusste ich!“

Peinlich berührt ging Kluse in den richtigen Befragungsraum. Reich lehnte sich selbstsicher in seinem Stuhl zurück. „Kluse, welche ein Zufall sie hier zu sehen!“

„Spar dir deine Worte, Reich! Ich weiß, dass du in den Fall verwickelt bist! Los gibs zu!“

„Ich bin kein Verbrecher Kluse! Ich bin genauso unschuldig und betroffen wie sie es sind!“ Solch eine dreiste Lüge!

„Beweisen sie ihre Unschuld!“

„Fragen sie doch Jürgen!“

„Die Ziege???“

„Blödsinn! Meinen neuen Lebensgefährten!“ Er hatte sich ya schnell einen neuen Lover gesucht! Ob ihm wohl in diesem Jürgen sein persönlicher Super Lover begegnet war? „Ganzer Name und Adresse bitte!“

„Jürgen Bifröst, Ameisenbärweg 130!“

Ich werde das überprüfen…“

Nachdem Krüke seine Arbeit geran hatte, wusste Kluse das Frank Reich für jeden Mord ein Alibi hatte. Er war mit Herrn Bifröst und dessen Hund Theodor Reichröst zugange gewesen. Wieder eine Sackgasse!

(A)“Verdammter Mist!“, knurrte Kluse am nächtsen Tag.

Nichts, er stand wieder vor dem absoluten Nichts. Ungeduldig saß er hinter dem Steuer seines flotten Twinogs. Vor zehn Minuten wollte er sich mit Kobold getroffen haben, aber er stand schon eine ganze Weile im Stau. Das Einzige, was seine Laune ein wenig anhob war der Mann, der immer noch leicht benommen auf dem Beifahrersitz saß. „Was wollen wir überhaupt mit diesem Verbrecher? Bisher hat er dich lediglich von einer falschen Fährte zur nächsten geführt. Ich wette, er ist selbst der Maßschneider!“

„Nun mach mal halblang, Blondu. Immerhin hast du dein Gedächtnis verloren und es bis heute nicht wiederbekommen. Wir brauchen nun jeden Hinweis, den wir kriegen können.“ Donegal brummte nur altklug und schwieg bis zum Ende der Fahrt.

Nach weiteren 20 Minuten im allgemeinen Stadtverkehr kamen sie in der Grünschnabelallee an, in der Kobold sich mit ihnen treffen wollte. „Sie… habe ich hier nicht erwartet..“ nuschelte der Exhäftling leicht beleidigt. War da jemand eifersüchtig auf Donegal und erbost über dessen Rückkehr?

„Ich bitte Sie Kobold, mein Partner hier…ohne ihn wäre ich aufgeschmissen…“

„Ich heiße Norman!“

„Reißen Sie sich zusammen! So kommen wir doch nicht weiter!“

„Nein! Wissen Sie was? Suchen Sie den bescheuerten Maßschneider doch selbst! Und wenn Sie damit fertig sind, dann gehen sie los und lecken sie jeden hier am Arsch! Ich habe genug!“ Mit diesen harten Worten verschwand Kobold wutentbrannt.
 

(P)Nun standen sie wieder allein da. Donegal. Kluse. Ohne Zeugen, ohne Spuren. Deprimiert fuhren sie zurück zum Revier, auf dem Weg redeten sie kein Wort miteinander, bis Donegal plötzlich ausrief: „Schock schwere Not, Kluse! Halten Sie an!“

Sofort trat Kluse auf die Bremse und starrte in die Richtung, in die Donegal zeigte. Dort im Cafe „Kränzchen“ saß PInku Buya, die wild mit dem gerade entlassenen GOCKT flirtete. Das Gesicht des [DI:ÖR]- Frontmanns war mit einer venizianischen Maske bedeckt, um die wie er sagen würde „Schlimme Schande der Entstellung“ nicht präsentieren zu müssen. Den Kommisaren standen die Münder offen. PInku und GOCKT! Zwei Prominente Größen der Groß- und Kleinschreibungsmissachtung flirteten in einem Cafe! Wollte PInku Buya sich etwa wieder scheiden lassen? Zu ihrem Exmann zurückkehren? Aus dem Augenwinkel sah Kluse den Stalker Berti Rowondor Jonney Senior, der nach dem schweren Verlust seines Sohnes ein neues Stalking-Opfer brauchte. Als Buya in ihre Richtung sah brauste Kluse instinktiv los, um sich gesehen zu werden und gab bis zum Präsidium Vollgas.

Dort angekommen gingen sie immer noch über das Gesehene diskutierend ins Büro, wo Krüke bereits auf sie wartete. Er legte sein heiß geliebtes Morvelheft #42 auf den Tisch und verkündete: „Ein neuer Mord, liebe Kollegen. Jemand hat Oduras Grundbedürfnis an Drogen genutzt und sein Koks gegen hochgiftige, pulverisierte Schneiderkreide ausgetauscht. Sie werden bereits am Tatort erwartet!“

Donegal schüttelte den Kopf. Kaum wieder im Job und schon wurde jemand mit einem extenziellen Grundbedürfniss wie Wasser, Nahrung oder Drogen ermordet! Der Maßschneider kannte keine Grenzen!
 

(A)Wie lange konnte das noch so weiter gehen? Wie viele Opfer würde dieser Wahnsinnige noch fordern?

Donegal saß allein und verzweifelt an seinem Schreibtisch. Es war weit nach Mitternacht, doch trotzdem stand sein retro Wahlscheibentelefon nicht mehr still. Journalisten, besorgte Bürger, Neugierige und vorallem diese beiden nervigen Möchtegern-Schriftstellerinnen, die unbedingt ein Buch über diesen Fall schreiben wollten. Die beiden waren die Schlimmsten!

Doch der Inspektor ging seit Stunden nicht mehr ran und das Klingeln hörte er eher nur so im Hinterkopf, während er nachdachte. Grübelnd hing er über den Akten und verglich die Fälle, die Opfer, die Mordwa- Die Mordwaffen!

„Moment mal! Eine Zuschneideschere, eine Bernina, ein Maßband, Bügeleinlage, eine Lochzange, ein Schneiderwinkel, ein Kopierrad, Garn und allem Anschein nach Schneiderkreide. Er hat vor, uns etwas ganz Bestimmtes damit mitzuteilen! Er ‚näht’ etwas, mit diesen Materialien. Ich brauche einen Hinweis, ein letztes Detail. Komm schon du Schuft! Dir muss noch ein Fehler unterlaufen sein, wie auch schon bei GOCKT!“

Donegal brummte vor sich her. Der Maßschneider musste wirklich Erfahrung und eventuell Kontakt ins Handwerk des Maßschneiderns haben. Moment mal! Hatten die Gefangenen der Buxtehuder JVA nicht ein reichhaltiges Freizeitangebot, welches auch Nähen beinhaltete? Schnurstarks griff er zum läutenden Telefon: „Hören Sie auf anzurufen, wir sind nicht da!“ Daraufhin schmiss er den Hörer auf die Telefongabel, ehe er Kluses Nummer wählte. „Kollege! Triff dich nochmal mit Kobold! Allein! Ich glaube, wir haben unseren Täter! Verdeckter Zugriff! Morgen Abend um 6! Tschüss!“
 

(P)Nachdem Kluse der Anweisung gefolgt und Kobold nochmals getroffen hatte, ging er zum vereinbarten Treffpunkt. Das Treffen mit dem Exhäftling verlief eher schlecht als recht, er hatte Kluse ignoriert, sogar die Gardinen zugezogen! Der Cop war wirklich enttäuscht. Er schlurfte um die Ecke der Miezekätzchenstraße und entdeckte dort den wartenden Donegal, der lässig an der Wand lehnte. Er warf seine Kaugummizigarette auf den Boden und trat sie aus, ehe sie sich gegenseitig ihre Ergebnisse berichteten.

Schließlich fragte Kluse: „Und was wollen wir nun hier?“

„Hier, mein lieber Ignatz, befragen wir Swifti Swifferson und seine Katzen Olivia, Meredith, Lieselotte, Hanelore, Olga, Ingeborg, Edith, Marianne, Rosetta, Ulla, Margot, Bärbel, Jutta, Isolde, Larissa, Blümchen, Elke, Karola, Sabine und Jörg.“

„Swifti Swifferson? Du meinst doch nicht etwa den Erfinder des beliebtesten Online-RPG seit 10 Jahren? Der Erschaffer des ‚BGTaria‘? Den Vater des Online Spielspaß?“

„Genau den meine ich!“

„Aber mein lieber Blondu! Wie soll der Gott der Spielsüchtigen uns helfen?“

Donegal schüttelte langsam den Kopf, lächelnd über Kluses Unwissen. „Ist dir denn nicht klar, dass er auch Erfinder des Nähmaschinen-Simulators ist? Ein riesen Spielspaß für die ganze Familie! Als Bernina namens Olivia muss man die Elke-Einlage, die Lieselotte-Lochzange, das Marianne-Maßband, die Sabine-Schere, den Wolga-Winkel, das Karola-Kopierrad, die Kulla-Kreide und das Gingeborg-Garn finden! Sag mir nicht, du kennst das Spiel nicht?“

„Doch natürlich! Hast du nicht das Bärbel-Bügeleisen vergessen?“

„Soweit bin ich im Spiel noch nicht! Keine Spoiler Kluse!“

Die Kommisare nickten, es wurde ihnen klar. Der Maßschneider ließ sich von der Spielwelt beeinflussen, die Swifti Swifferson sich erdacht hatte. Welch ein Zufall.
 

(A)Das ihnen das noch nicht gleich in den Sinn gekommen war! Aber seit Donegal wieder zurück war, arbeiteten sie härter den je an diesem Fall. Immerhin hatte Donegal die ganze Nacht auf dem Präsidium verbracht und schlürfte nun müde seinen Choco Macchiato.

Schweigend begaben die Kommisare sich zur Villa von Swifferson, welche selbst leicht wunderlich aussah. Diverse Büsche und Hecken waren zu fantasievollen Tierwesen gestutzt worden, auf den Steinen davor konnte man Anleitungen erkennen, wo diese wohl zu finden waren. Die Villa selbst strahlte in einem fröhlichen Sonnenblumengelb und die Türklopfer waren in Form von Klumpi, dem beliebten Brücken-Troll aus BGTaria.

„Mal sehen, was der junge Spieleentwickler zu sagen hat!“, meinte Donegal und klopfe sogleich.

Es passierte nichts, die Tür war fest verschlossen. Er klopfte erneut, diesmal fester.

„Ist er nicht zuhause?“, fragte Kluse.

„Doch doch, ich habe vorhin noch mit ihm telefoniert, er erwartet uns bereits“, erklärte Donegal und klopfte ein letztes mal.

Sein Kollege sah ihn vielsagend an. Sie sahen sich auf dem Gelände um und fanden eine geöffnete Terassentür, durch die sich sich Zutritt verschafften.

„So still hier, ich glaube er ist wirklich nicht da!“

„Oder ihm ist etwas passiert…“, murmelte Donegal finster.

Sogleich erschrak er, als er in den erstn Raum schlich, in dem jemand leblos von der Decke hing. „Nein! Ignatz! Ruf die Kollegen! Einen Krankenwagen! Die Feuerwehr! Irgendwen!“

Donegal starrte schockiert nach oben. Der Körper hing an einem Streifen dunkler Seide, mit der er an einem Kristallkronleuchter befestigt war. Doch das Gesicht war mit noch mehr Seide verdeckt. An der Wand hatte ihr Erzfeind eine eindeutige Nachricht für die Kommisare hinterlassen: „Haben sie den Faden verloren, Blondu?“

Donegal fiel in Ohnmacht als er das sah. Das war zuviel für ihn. Im Hintergrund seines Bewusstseins hörte er Kluse, der versuchte mit ihm zu reden: „Blondu? Blondu Donegal! Hörst du mich? Es ist nicht Swifferson! Es ist…“

(P)Die Nachricht traf Swifferson wie ein Schlag. Carl der Wächter! In seiner Villa! Ein weiterer Mord vom Maßschneider! Donegal sollte Swiffersons Aussage aufnehmen und aß dabei voller Wonne sein Früchtebrot aus dem Oldi. Er wollte gerade sein Mittagessen im besagten Supermarkt erstehen, als er dort Swifferson antraf und mit auf Präsidium genommen hatte.

„Nun, Sie sagen Sie haben keine Ahnung, wie Carls Leiche in ihre Gemächer kam?“

„Aber neien! Nein nein nein nein! Das kann nicht sein! Was soll das? Ich habe nichts damit zutun!“

„Haben Sie denn ein Alibi für die Mordnacht?“

„Aber natürlich, ich war über Chanukka auf Angelina Pretty’s Kückenfarm zu Besuch. Die ganze Zeit! 8 Tage lang! Mein guter alter Kumpane aus Kindertagen, Achim Bonebreaker hat auf Haus und Hof aufgepasst während ich weg war und meine Schätze gefüttert.“

„Moment mal! Sie meinen doch nicht genau den Achim Bonebreaker“

„Selbstverständlich. Genau den meine ich. Er ist zwar ein Halunke, aber sein Herz ist weich wie Karolas Fell!“

„Interessant…“ Donegal drehte sich einmal auf seinem Drehstuhl im Kreis und rief „Juppidu!“, bevor er zum Hörer griff und Kluse anrief. Ein Durchbruch! Endlich! „Ignatz! Fahren Sie sofort zur Donuter-Gang und nehmen Sie Achim Bonebreaker fest! Sofort! Er ist unser Mann!“
 

(A)Kluse sauste augenblicklich los, immerhin kannte er das nicht mehr ganz so geheime Geheimversteck der Donuter mittlerweile sehr gut. Doch erlebte er eine herbe Enttäuschung als er dort ankam und lediglich ein schlecht geschriebener Informationszettel an der Tür vorfand: „Leider sint wir heute nicht ereichbar! Sontag ist Kirchentak!“

Kluse seufzte. Nicht nur die Rechtschreibung war unter aller Kanone, yetzt musste er auch noch zur Kirche fahren und davor warten, er konnte ya schlecht die heilige Sonntagsmesse stören. Aber es war schließlich wichtig!

Vor der Kirche angekommen, überprüfte er nochmal, ob er auch adrett genug aussah und schlich dann doch leise in das prächtige Gebäude. Sogleich wurde er von einem lauten Chorgesang begrüßt, die Donuter standen ganz vorn und trällerten aus voller Kehle mit. Aber er erkannte Achim nirgendwo. Leise schlich er zu einer älteren Dame, die weiter hinten saß. „Verziehen Sie, aber wissen Sie-„ „PSSSST!“ Kluse zuckte zusammen und setzte sich. Da musste er wohl warten.

Zum Ende der Messe begab er sich dann nach vorn, kesselte die Halunken ein. „Wo ist euer Boss? Keine Tricks! Draußen wartet eine Kavallerie!“, log Kluse.

Ausgerechnet Frank Reich drehte sich grinsend um. „Inspektor Kluse, welch Überraschung! Oder sollte ich besser Ignutz Klase sagen? Achim ist bekennender Atheist. Er ist zu dieser Zeit im Gurkenohr!“
 

(P)Hurtig machte sich Kluse auf den Weg zum Gurkenohr. Dieser Schuppen war auch sonntags gut besucht, erstaunlich!

„Potz Blitz und Schock schwere Not!“, rief Angelina Pretty aus, als sie Kluse erblickte. Der Kommisar erwischte die beiden inflagranti in der hintersten Ecke des Clubs. Erötet wich Angelina Kluses geschockten Blicken aus, während Achim bedröppelt daher schaute.

„Zum Teufel! Ihr beide? Das hätte ich nie gedacht!“

„Kluse, bitte ein wenig Diskretion bei der Sache!“

„Eidadaus! Welch eine Wendung!“

Angelina seufzte: „Langsam ist es gut!“

„Du liebes Lieschen nein! Wie unerwartet!“

„Ignatz, ich..“

„Heiliger Bim Bam! Sowas aber auch!“

„Kluse bitte!“, sagte Bonebreaker laut und der Angesprochene schreckte aus seinen Gedanken auf.

„Verziehung!“ Er räusperte sich. „Herr Bonebreaker, Sie waren zur Tatzeit in Swifti Swiffersons Villa, als der allseits beliebte Wächter Carl auf grausame Weise ermordet wurde!“

„Halt! Stopp!“, unterbrach Bonbebreaker ihn. „Wessen Villa?“

„Swifti Swiffersons!“

„Ich kenne niemanden mit diesem Namen, Herr Kommisar!“

„Bitte was? Das heißt, Sie waren über Chanukka nicht in seiner Villa?“

„Wann?“ Kluse begriff, dass es keinen Sinn hatte. Sie hatten den Falschen erwischt! So ein Mist! Deprimiert machte Kluse sich auf den Weg ins Präsidium.
 

(A)Das alles war doch der reinste Wahnsinn! Was sollte er nur davon halten? Angelina und Achim… War der Boss der Donuter wirklich unschuldig? Oder hatte er Kluse dreist ins Gesicht gelogen?

Erschöpft kam er beim Revier an, nur um festzustellen, das Donegal eiskalt dort vor dem Fernseher saß und „Milku-chan“ schaute. Diese beliebte Animeserie war doch wirklich niedlich, hatte aber nichts mit ihrem Fall zutun.

„Blondu? Das ist doch nicht die Möglichkeit! Hast du zumindest mal etwas Sinnvolles während meiner Abwesenheit getan?“

„Na na Herr Kollege, seien Sie artig. Wenn Milku-chan läuft, ist erstmal alles andere unwichtig. Also hast du nun unseren Mörder hinter Schloss und Riegel gebracht?“, fragte dieser und knabberte After Nine, welche Kluse ihm vor 2 Jahren mal geschenkt hatte.

„Nein. Offensichtlich war das eine Finte von Swifferson! Achim Bonebreaker kennt ihn gar nicht. Aber dafür habe ich pikierende Nachrichten! Achim Bonebreaker und Angelina Pretty haben eine prickelnde Affäre!“

Donegal hörte auf zu Kauen. „Na und? Lass den jungen Leuten doch ihre Liebe. Also Bonebreaker ist wirklich hart gesotten…hast du ihn wenigstens festgenommen? Immerhin ist er deinetwegen aus dem Gefängnis geflohen.“

„Ich äh… Oh wirklich? Ja weißt du, das nicht so einfach, ich war schockiert und-„

„Warte kurz Kollege, mein Handy bimmelt! Hallo? SIE?! Was um alles in der Welt wollen Sie? Achso? Na gut, wir werden dem nachgehen!“ Damit legte Donegal auf. „Du wirst nie glauben wer das war! Angelina Pretty! Sie sagt, das Achim gelogen hat!“

„Wenn es stimmt, was du sagst, könnte sie ihn uns sicher ausliefern!“

(P)Rasch machten sich Donegal und Kluse auf den Weg zur Kückenfarm, wo Angelina wohnte. Sie öffnete ihnen und bat sie ins Wohnzimmer. „Vielen Dank, dass ihr gekommen seid! Ich befürchte, Achim hat ein schweres Geheimnis...“

„Welches, meine Teuerste?“, fragte Donegal mit schmeichelnder Stimme.

„Nun ja, Sie fragten doch nach Swifti Swifferson…Achim war tatsächlich in der Villa. Swifferson war über Chanukka bei mir auf der Farm. Christian und ich haben all unsere Freunde eingeladen und Leseabende mit Andreas Gryphius und Bob veranstaltet.“

Soviele neue Namen! Anderas Gryphius und Bob waren ein großartiges Schriftstellerduo, doch wer war Christian?

„Verzeihen Sie Miss Pretty, aber wer ist Christian?“

„Na, mein Oberkücken, wer sonst?“

Donegal schüttelte den Kopf. „Ignatz, Ignatz Ignatz..dass DU sowas nicht weißt!“

„Sorry, aber ich lese auch lieber die Morvelhefte anstatt die Kolumne von Gertrud Kind. Krüke hat mich da echt angesteckt!“

„Jedem das Seine, aber nun zurück zu Bonebreaker. Interessant, dass er gelogen hat. Kannst du dir vorstellen, wieso?“

Sie seufzte: „Bei seinen Vorstrafen ist das Vertrauen in die Polizei eher geknickt weißt du...“ Die Kommisare nichten verständnisvoll.
 

(A)“Außerdem“, fügte Angelina hinzu, „Ist er schwer geknickt. Ich kenne kaum jemanden, der den Maßschneider so sehr hasst. Er gibt nach all den Jahren ihm die Schuld am Tod von Otto-Bob und geriet deswegen auf die schiefe Bahn. Der Knast hat ihn so…verändert, verstehen Sie? Er hat mir erzählt, dass er seinen Glauben verloren hat und ich will nicht wissen, was noch alles passiert ist. Achim ist ein gebrochener Mann. Er wäre nicht in der Lage, Carl zu töten, vorallem nicht nach der Art des Maßschneiders. Er war dort, ja, aber getötet hat er ihn nicht! Das schwöre ich!“

Donegal seufzte. „Meine Liebe…würdest du für diesen Mann deine Hand ins Feuer legen?“ „Natürlich! Beide Hände sogar! Und meine Füße dazu!“ Sie schien ihm wirklich zu vertrauen. „Du musst verstehen, dass er dennoch ein Verdächtiger ist und sich wegen einer Falschaussage verantworten muss...“, mischte sich Kluse ein.

„Papperlapapp! Seien Sie nicht so ein Korinthen-Kacker, Herr Kollege! Achim kann uns vielleicht helfen, den Fall zu lösen. Immerhin ist er auch hinter ihm her.“

„Ja, aber…er muss doch zurück ins Gefängnis! Selbst wenn er Carl nicht umgebracht hat, er ist geflohen!“

„Bei einem Ausbruch, den DU verursacht hast“, warf Donegal ein.

Auf wessen Seite stand er eigentlich? Angelina schaute zwischen den beiden Kommisaren hin und her.

„Ja, also ich kann Ihnen gerne Achims Aufzeichnungen zeigen, die er zum Industrie- beziehungsweise Maßschneider gesammelt hat.“

„Das würde uns wirklich sehr helfen! Endlich mal jemand, der uns nützlich ist!“, posaunte Donegal lautstark.
 

(P)Die Polizisten machten sich an die Arbeit und arbeiteten die Aufzeichnungen durch. Sie waren nicht besonders hilfreich…

„Das einzig hilfreiche in diesen Aufzeichnungen ist der Name Hilf Reich! Diese Idioten haben wirklich alle verdächtigt! Sogar Bob!“ Donegal prustete los.

„Bob?“ Kluse war verwirrt.

„Ya Bob. Du weißt schon. Bo Blonegal. Mein Bruder!“

„Achso Blonegal! Haha diese Trottel!“

Die Kommisare amüsierten sich köstlich über die Aufzeichnungen, anstatt ernsthaft an dem Fall zu arbeiten. Plötzlich kam Krüke hereingestürmt. „Ein neuer Mord!“

Flott machten sich die Inspektoren auf dem Weg zum Gurkenohr. Dort fanden sie den Leichnam von Achim Bonebreaker, durch einen riesigen Fingerhut erstickt! Auf dem toten Körper lag ein großer Zettel: „ICH WAR ES! TIM HODDLESTON! ICH ALLEIN! SUCHT NICHT NACH EINEM ANDEREN! KOBOLD HAT DAMIT NICHTS ZUTUN! TSCHÖÖÖS!“

Kluse und Donegal betrachteten den Zettel und sahen sich vielsagend an, als Angelina Pretty reingestürmt kam.
 

(A)“Was ist hier los? Blondu? Deine Kollegen wollten mich hier nicht rein- Achim?! Nein! Das ist nicht wahr! NEIN!“, die junge Frau war völlig außer sich.

„Er war es nicht wahr? Dieses…. Dieses Schwein!“ Theatralisch warf sie sich auf den Boden, zu Achims Leichnam.

„Es tut mir aufrichtig Leid, Miss Pretty. Das konnte niemand vorraus sehen. Ich verspreche Ihnen, wir werden ihn finden! Nein! Ich schwöre es!“ erklärte Kluse mitleidsvoll.

„Was wissen Sie schon? Garnichts! Nichts haben Sie beide bisher auf die Reihe bekommen!“, schrie Angelina ihn an.

„Angelina, ich bitte dich!“

„Halts Maul Blondu! Wegen deiner Inkompetenz ist er tot! Er und all die anderen auch!“

„Jetzt machen Sie aber mal einen Punkt!“, äußerte sich ein Mitarbeiter der Spurensicherung und bekam direkt eine von der Stipperin gescheuert.

„Alle halten jetzt das Maul! Er hat alles ruiniert! Ich schwöre es euch, wenn ihr ihn nicht findet, werde ich ihn finden und ihm seine Mordwaffen in den A-„

„Angelina! Beruhige dich!“

„Beruhigen? Wie soll ich mich beruhigen? Ich bin wütend! WÜTEND! Es ist alles ruiniert!“ Donegal seufzte. Wenn sie so weiter machte, müsste er sie noch in Gewahrsam nehmen. „Was ist denn überhaupt ruiniert?“

„Na alles! Er hat den Vater meines ungeborenen Kindes auf dem Gewissen!“

„Bitte was?“, riefen Donegal und Kluse gleichzeitig.

„Ich bin schwanger, ihr Vollidioten!“

„Von Bonebreaker?“

„Von wem denn sonst??“

Was für eine erneute Wendung! „Und jetzt gehen Sie schon und sperren diesen Kobold ein, ehe ich ihn in die Finger kriege“, damit wurde Angelina etwas ruhiger, hockte aber immernoch auf dem Boden.

„Wieso? Es war doch Tim Hoddleston?“

„Sind sie so dumm oder tun sie nur so? GEHEN SIE SCHON!“

(P)Rasch düsten die Kommisare zur letzten gemeldeten Adresse Kobolds, um der Furie zu entgehen. Kluse hatte gerade mit Krüke telefoniert. „Offenbar hat sich Kobold gestern umgemeldet. Maulwurfweg 43a, 3. Stock“.

Dort angekommen klingelten die beiden, mit einem Durchsuchungs- und einem Haftbefehl in der Hand. Ihnen wurde sofort geöffnet, doch sie stellten verdutzt fest, dass dort nicht Insasse Kobold stand, sondern sein Sohn Insasse Grün. Dieser sah die Detectives, sagte einfach nur „Nein.“ und schloss die Tür energisch wieder.

„Warten Sie! Wir haben Befehle! Durchsuchungs- und Haftbefehle!“

Langsam ging die Tür wieder auf. „Befehle? Nun da kann man nichts machen! Möchten Sie was zu Trinken? Plätzchen? Früchtebrot?“ Großzügig führte Grün die Männer durch seine Wohnung in der Hoffnung auf Haftverkürzung.

Natürlich bekam er keine und wurde vom eifrigen Krüke verhaftet. Inzwischen suchten Donegal und Kluse ihren Hauptverdächtigen Kobold, dieser versteckte sich unterm Küchentisch. „Insasse Kobold! Sie sind verhaftet weden dem dringenden Tatverdacht der Maßschneider zu sein!“

„Ich? Nein! Ich kann doch nicht mal nähen! Noch weiß ich, wofür man eine Lochzange benutzt!“ Kobolds Argumente waren zwar einleuchtend, aber die Kollegen hatten Angst vor Prettys grausamen Zorn und fürchterlicher Rache. Sie inhaftierten Kobold, befragten ihn stundenlang, doch sein Unwissen über das Schneiderhandwerk war ein totsicheres Alibi.

Nun standen sie wieder am Anfang. Deprimiert und allein gelassen, bis endlich ein Unbekannter mit dem Namen BInku Puya anrief und den Tipp abgab, sie sollen den Zettel nochmals lesen. Wer diese Person auch war, sie war verdammt genial! Natürlich! Tim Hoddleston!
 

(A)“Tim Hoddleston. Etwa der Besitzer vom Erwerbsstaat? So ein Kommunist!“, meinte Kluse altklug.

„Wir müssen jedem Hinweis nachgehen. Aber ich glaube selbst nicht daran, dass er es war. Wer das beste After Nine auf der Welt verkauft ist kein Mörder.“, stimmte Donegal zu.

„Also bringen wir es hinter uns Kollege!“

Damit begaben sie sich zur Wohnung von Tim Hoddleston. Ein großgewachsener Mann mit zurückgegelten Haaren und einem auffälligen Schnurbart öffnete ihnen. „Guten Tag Herr Hoddleston. Wir sind Inspektor Donegal und Kluse. Wie würden Sie gerne zu einigen Dingen befragen, wenn sie nichts dagegen haben.“

„Aber nein, bitte, treten Sie ein!“ Sehr zuvorkommend!

Die Wohnung war sporadisch eingesichtet, sah nach einem Aufbruch aus.

„Ziehen Sie bald um?“

„Nein nein, ich… liebe es auf einem Minimum zu leben. Das .. ähm.. macht sympatisch und… bodenständig.“ Er wirkte sehr nervös. Verdächtig!

„Also wir wollten Sie gerne fragen wo-„

„Ich wars!“, schrie er plötzlich.

„Was? Aber wir verdächtigen Sie doch ga-„

„Ich gebe alles zu! Verhaften Sie mich!“
 

(P)Verdutzt verhafteten Kluse und Donegal den nun Verdächtigen. „Heidewitzka, das ging aber flott!“

Kluse nickte. Doch ihr Gefühl sagte ihnen, das sie noch lange nicht den Maßschneider erwischt hatten.

Nachdem Hoddleston in U-Haft saß, prüften die Kommisare den Lebenslauf des Verdächtigen. Ihnen kam alles spanisch vor, sowohl sein Verhalten als auch die Tat an sich. Da half auch kein Google Übersetzter. Offenbar hatten Täter und Opfer sich nicht einmal gekannt. Kluse laß gerade den Text über Hoddlestons Leben vor, welcher im Online-Shop des Erwebstaats zu finden war: „Nachdem Tim Hoddleston seinen Abschluss in kapitalistischer Wirtschaftsführung an der Universität Sankt Petersburg absolviert hatte, übernahm er die Firma seines Vaters und machte den Erwerbsstaat zu einem der beliebtesten Supermärkte weltweit!“

Donegal lauschte interessiert, während er Hoddlestons Finanzen checkte. Plötzlich wurde es ihm klar. Tim Hoddleston war pleite! Der Erwerbsstaat stand kurz vor dem Bankrott! Seine Leidenschaft für Ou de Coteur-Filzkrawatten hatte ihn in den Ruin getrieben! Damit musste er Hoddleston konfrontieren!

Sofort sprang er auf und eilte zu der Zelle des Verdächtigen, ohne Kluse auch nur ansatzweise zu berichten was er gelesen hatte. Dieser starrte Donegal verwirrt nach und nahm einen einen Schluck Bananensaft.
 

(A)An der JVA angekommen begrüßte Donegal den Wärter Klaus. „Sie wollen sicher zu Tim Hoddleston. Er hat schon nach ihnen gefragt.“, erklärte Klaus und kaute währenddessen auf seinem Mettbrötchen herum.

„So ein Anfänger! Glaubt, er könnte Karl ersetzten!“, dachte Donegal bei sich. Laut sagte er: „Allerdings. Er wird sich schon freuen. Anscheinend ist er unschuldig!“

Klaus lachte laut auf und hielt sich dabei die dicke Plauze.

„Na, wenn Sie sich da mal nicht irren!“

Donegal runzelte die Stirn und begab sich direkt zu Hoddelston, der selbstgefällig da saß. „Ahh Inspektor! Sagen Sie mir, wann ist die Gerichtsverhandlung?“

„Welche meinen Sie? Die wegen Steuerhinterziehung? Oder weil Sie ihre Angestellten nicht vernünftig bezahlen?“ Er hatte ihn durchschaut.

Hoddelston senkte verlegen den Kopf. „Sie haben ja Recht. Aber was soll ich denn machen? Hören Sie, ich nehme die ganze Schuld auf mich, aber lassen Sie mich hier bleiben!“, flehte er.

Doch Donegal hatte nichts als Verachtung für den Mann übrig. Er beauftragte Klaus, den Unschuldigen frei zu lassen. Dieser tat wie ihm geheißen, sah sich dann aber mit einem wütenden Ex-Gefangenen konfrontiert. „Nein! Lassen Sie mich! Ich will hierbleiben!“, schrie er, klammerte sich an die Gitterstäbe, ehe ihm die Idee kam, Klaus K.O. zu hauen.

„Herr Hoddleston! Reißen Sie sich zusammen!“

„Verhaften Sie mich! Ich habe einen Wärter geschlagen!“

Das konnte noch ein langer Tag werden…

(P)In der Zwischenzeit war Kluse einer weiteren Spur nachgegangen. Nichts Konkretes, aber Kluse fand die Idee gut, seine Lebensberaterin Uschi Orakel um Hilfe zu bitten. Er hatte seine Sitzung letzten Donnerstag versäumt und war nun voller Vorfreude. Orakel Uschi hatte ihr Geschäft in der Gockelstraße. Der Kommisar betrat die gute Stube und Uschi begrüßte ihn mit einem: „Haben Sie keinen Bock? Gut. Ich auch nicht!“

„Uschi, wie geht es Ihnen? Ich habe meine Sitzung letzte Woche leider verpasst...“ „Schonmal schlecht!“

„Richtig, richtig. Hören Sie! Sie können mir nicht zufällig Informationen über den Maßschneider geben? Sie wissen doch soviel, bei all den Kunden die Sie haben und Beratungen, die sie führen? Ich weiß natürlich, ärztliche Schweigepflicht, aber für einen guten alten Freund könnten sie doch eine Ausnahme machen oder nicht?“

„Also PInku, dann gehen wir hin…“ Mit diesen Worten stand sie auf und verließ den Raum. PInku? PInku Buya? Welch ein Hinweis!

Kluse verabschiedete sich: „Vielen Dank, Sie haben mir sehr geholfen!“

„Das ist mir aber hübsch!“, rief diese noch aus dem Hinterzimmer und Kluse verließ das Geschäft, um sich seiner Recherche zu widmen.
 

(A)Wieso war ihm das nicht schon früher aufgefallen? PInku Buya hatte eigentlich das Zeug zur Hauptverdächtigen. Immerhin waren fünf ihrer Exmänner tot und GOCKT schwer veletzt. Außerdem hatte sie sich die ganze Zeit schon so seltsam verhalten. Dieser Besuch im Krankenhaus…wollte sie GOCKT mit Schweigegeld bestechen? Und auch ihre Ziege war doch sehr verdächtig! Er hoffte, dass sie nicht schon wieder nach Malibu zurückgekehrt war, denn sonst wäre der Fall vielleicht für immer verloren!

„Au weia! Das muss jetzt aber schnell gehen!“ grübelte er und rief auf dem Revier an, um Pinkus temporäre Adresse in Erfahrung zu bringen. Anscheinend hatte sie sich im Hotel „Zum goldenen Nilpferd“ niedergelassen. Kluse fragte an der Rezeption an.

„Hallo, willkommen Sir. Wollen sie den exklusiven Service unseres Hauses genießen?“, fragte der Rezeptionist.

„Nein danke, ich möchte zu einer derzeitigen Bewohnerin ihres Hauses. Ich bin von der Polizei und suche PInku Buya.“

„Lassen Sie mich mal sehen. Ah ja, Miss Buya ist heute ausgegangen mit einem sehr gut aussehenden Mann, wenn sie verstehen. Und diese Brandnarben machen ihn fast noch attraktiver!“, träumte er vor sich hin und strich sich eine Strähne seines blondierten Haares aus dem Gesicht.

„Mist! Wo sind sie hingegangen?“

„In Süssipussis schmackhaftes Sadellen-Restaurant. Nur eine Straße weiter!“

„Vielen Dank, sie haben mir sehr geholfen Herr…“

„Bitte, nennen sie mich Sven!“
 

(ENDE BUCH 1)
 

(P)Kluse spurtete zu dem besagten Restaurant. Dort saßen PInku und GOCKT auf der Terasse und lachten. „Hör mal PInku, treffen sich Bill Kaulitz, Gott und ein Staubsauger und setzten sich an einen Tisch-„

„Einen Augenblick mal!“, unterbrach Kluse die Turteltäubchen.

Buya rollte mit den Augen: „Gibt es ein Problem Inspektor?“

„Allerdings! Misses Buya, ich muss sie bitten mit aufs Revier zu kommen!“

„Wie bitte??“

„Korrekt! Sie haben es geschafft, zur Hauptverdächtigen zu werden!“

„Diesen Titel hast du dir noch nie angeeignet Liebes“, schmeichelte GOCKT ihr, als sei es eine Trophäe.

„Nenn mich nicht Liebes GOCKT! Ich bin verheiratet!“, zickte sie herum, während Kluse ihr Handschellen anlegte.

„Blonegal!“, blöckte Jürgen immer wieder. „Blonegal! Blonegal!“ Sein Blöcken klang noch in ihren Ohren, als sie mit dem schicken Wagen zum Revier fuhren.

„Niemals!“, Kluse schlug auf den Tisch.

Krüke wurde immer kleiner. „Ja Sir, Buya hat für alle Morde ein Alibi… Außerdem hat ihr Mann sowieso die Kaution bezahlt! Sollen wir ihm das Geld zurück überweisen?“

„Nein!“, erwiderte Kluse sofort.

Krüke versuchte Kluse zu beschwichtigen: „Bitte Herr Ignatz, nun beruhigen Sie sich doch!“
 

(A)Donegal hatte sich indes bis in den späten Abend mit Tim Hoddleston auseinander setzten müssen. Der junge Mann hatte es ihm wirklich nicht leicht gemacht. Nach all seinen Bemühungen hatte er es dennoch nicht geschafft, im Knast zu landen.

Angestrengt seufzte Donegal, als er die 10 Anrufe in Abwesenheit auf seinem Mobiltelefon bemerkte. Ja hoppla! Da hatte er wohl nicht aufgepasst.

Nachdem er in aller Ruhe die Mailbox abgehört hatte, blieb ihm die Luft weg. Schon vor einer Viertelstunde war wieder ein Mord geschehen! Viele Hinweise hatte er nicht bekommen. Es war im örtlichen Schwulenclub „Angry Pirate“ geschehen. Doch weder Mordopfer noch Tatwaffe konnte man ihm sagen.

Darum flitze Donegal zum besagten Club, welcher bereits in Blaulicht getaucht war. Langsam betrat er den Tatort, duckte sich unter dem Absperrband hindurch und sah direkt seinen Partner Kluse in Mitten des Geschehens. „Du liebe Güte, du warst aber flott hier Kollege!“, meinte er überrascht.

„W-was? Eh ja! Ich bin hier wegen dem Mord hier! D-das ist doch klar!“, stotterte dieser und wurde rot.

Das musste ihm doch nicht unangenehm sein, dass er so fleißig war. „Also jetzt mal raus mit der Sprache, wen hat es denn getroffen?“, fragte Donegal schließlich.

„Einen der Donuter. Der Maßschneider hat es offensichtlich auf diese Typen abgesehen.“ Donegal nickte und nahm den Ausweis, den sie beim Opfer gefunden hatten. „Ha! Was für ein außergewöhnlicher Name! Ist er mit diesem berühmten Schauspieler verwandt?“

„Das dachte ich auch schon, aber nein. Er hat überhaupt keine Angehörigen.“

„Das wundert mich bei dem hier nun wirklich nicht!“
 

(P)Peinlich berührt war Kluse ganz glücklich über die Diskussion wegen dem Namen des Opfers. Nun konnte er davon ablenken, dass er zuvor privat im „Angry Pirate“ Gast war. Dieser Club war unglaublich beliebt in der Schwulenszene und Kluse war oft dort, er kannte den Besitzer mit Nasenband im Gesicht schon mit Vornamen. Dass nun ausgerechnet hier ein Mord passiert war, Kluse war entsetzt! Nirgendwo war man vor Donegal sicher! Er war überall! Wie der Maßschneider!

„Nun Ignatz, welche Waffe wurde den verwendet?“

„Er wurde mit einer seltenen Knopfpistole erschossen. Kaliber 6-Loch-Totenknopf. Direkt ins Herz! Grausam!“

Beide schüttelten den Kopf. Wie konnte man nur ein solcher Barbar sein?!

„Ach du wie, Kluse! Wenn er nun tot ist, müssen wir die Mutter Oberin besuchen! Sie muss Bescheid wissen, schließlich ist sie die Mutter aller Donuter, zumindest metaphorisch.“

„Könnten wir vorher zu mir fahren? Ich habe…den Herd angelassen! Das ist mir eben eingefallen!“

Eilig machten sie sich auf den Weg in die Flamingostraße, wo Kluse wohnte. Eigentlich wollte er nur schnell seine modische Lagerfeld Jeggings gegen eine gute alte Käseleinen-Arbeitshose austauschen, aber das musste Donegal ja nicht wissen. Die Erklärung für den Stoffwechsel konnte er sich später ausdenken, Donegal war mit den Gedanken eh schon bei der Mutter Oberin. Bis sie dort sein würden, wäre es sicherlich schon wieder morgen.

(A)Als sie beim Kloster „Frau Melissengeist“ ankamen, kam ihnen bereits Schwester Crossman, die schusselige Gehilfin der Mutter Oberin entgegen. „Meine Herrschaften, meine Herrschaften! Da sind sie ja! Die Mutter Oberin wartet bereits auf Sie!“, stammelte sie leicht verwirrt und strich sich eine blonde Locke unter den Schleier.

„Sie wartet? Aber woher soll sie den wi-„

„Keine Zeit! Keine Zeit! Kommen Sie! Kommen Sie!“ Und damit wurden sie ins Kloster gezogen, was sie stark verwunderte, denn Männer waren dort streng verboten. Doch die Zeit drängte wohl.

„Hier herein, hier herein!“, meinte Schwester Crossman und schubste sie in einen Raum, indem die Mutter Oberin auf einem Stuhl saß.

„Meine Liebe, wir-„

„Jetzt ist nicht die Zeit zum Reden! Zeigen Sie mir ihre Vorschläge und wir besprechen das nochmal zusammen!“

„Was? Wovon reden Sie?“

„Sind Sie unvorbereitet? Und das in einem Fachgespräch? Dann können Sie sofort nach Hause gehen und ihre Sachen holen!“

Die Agents sahen sich verwundert an. „Nichts für Ungut, aber wir sind von der Polizei…“, versuchte Donegal das Missverständnis zu erklären.

„Sie sind nicht Conchita Harald Umbrigde? Er hat mir schon vor Wochen die Lieferung unserer neuen Kutten versprochen!“, schmipfte die Frau.

„Sie meinen DEN Conchita Harald Umbridge, kurz Chu? Der berühmte Designer?“, platze Kluse heraus.

„Ich wüsste nicht, was Sie das anginge. Egal, wieso sind sie den nun hier?“

Die beiden erklärten den Sachverhalt und die Mutter Oberin wirkte bestürzt.

„Oh nein! Doch nicht er! Er war mein Liebling! Er war von allen am Unschuldigsten!“, jammerte sie.

„Wir verstehen, dass Sie aufgebracht sind. Gehörte er zu den Dealern des Herrn?“, fragte Donegal interessiert.

„Nein. Er hätte nächste Woche sein Gelübte abgelegt. Nun ja…die Wege des Herrn sind unergründlich. Was solls?“

Die beiden Polizisten blinzelten ungläubig. „Mehr haben Sie nicht dazu zu sagen?“

„Was denn noch? Wenn Sie Fragen haben, schreiben Sie sich an die Tafel dahinten und ich komme zu Ihnen und mache das für Sie. Hier gibt es schließlich Regeln und Meldelisten!“
 

(P)Deprimiert gingen Donegal und Kluse gemeinsam zum Präsidium. Wieder kamen sie nicht weiter! Wieder eine Sackgasse! Als die Polizisten aus dem Wagen stiegen, sahen sie ein bekanntes Gesicht: Hoddleston. Dieser war gerade damit beschäftigt, einen der Streifenwagen zu zerlegen. Donegal lief los: „Mister Hoddleston! Sir! Was tun Sie denn da?“

„Bitte! Verhaften Sie mich! Ich habe diesen Wagen zerstört!“

„Mister Hoddleston! Lassen Sie das! Gehen Sie nach Hause! Hier sind eh keine Zellen mehr frei!“

Der Russe trat weiter auf den Wagen ein. „Bitte! Ich zerstöre Polizeieigentum!“

Kluse rollte mit den Augen. „Los verschwinden Sie! Wir müssen alle unsere Brötchen verdienen!“

Als Hoddleston nicht locker ließ, drohte Donegal mit einem außergerichtlichen Mahnverfahren. Dies schreckte den Russen tatsächlich ab, denn ein außergerichtliches Mahnverfahren bedeutete nicht Gefängnis, sondern kostete nur Geld!

Während Krücke daran verzweifelte, dass sein Auto zerstört wurde, brüteten die Kommisare wieder über ihren Akten.
 

(A)Das war ja wohl die Höhe! Kaum hatten sie sich wieder mit den bisherigen Fakten befasst, da bimmelte auch schon wieder das Telefon.

„Mensch Mayer! Das kann doch nicht die Möglichkeit sein! Hat man denn nie seine Ruhe?!“, ärgerte sich Kluse, ging aber ungewohnt freundlich dran. „Hallöchen? Oh! A-aber! Wa-? Mome- Das ist ja.. Nein! Wirklich? Wie kann den da- ja, ich höre schon zu! Nein, nein, das schaffen wir allei- Nein, Sie haben schon Recht. Auf wieder hören!“ Seufzend legte er auf. „Vor drei Minuten gab es einen nueen Mord im Kloster. Verfolgt er etwa alles, was wir tun? Wie kann denn das?

Donegal nickte abwesend. Wahrscheinlich hätte er noch eine Weile im Krankenhaus bleiben sollen! „Es hilft ja nichts. Fahren wir dahin und hoffen, dass sie uns endlich mal etwas erklärt, ohne, dass wir uns vorher an eine Tafel schreiben müssen.“

Kluse stimmte zu. „Ja, diese Mutter Oberin mit ihrer Liste! Ladida ~“

Der Weg war lang, weshalb sie noch ein paar Snacks für unterwegs bei Schmeedys besorgten. Wieder beim Kloster angekommen, saß die Mutter Oberin bei kühlem Eistee in der Sonne. „Ah! Da sind Sie ja endlich! Also ich habe Sie mit meinen Schwestern bereits in Gruppen eingeteilt und mit Kopien der Akten schicken lassen. Ich will ja nicht, dass das wieder solange dauert! Das sollten wir lieber zusammen machen und uns unzusammen setzen und nochmals besprechen!“
 

(P)Gruppeneinteilung? Aktenkopien? Donegal und Kluse fühlten sich wie im Kindergarten! Allerdings hatten die Detectives in ihrer langjährigen Karriere eine sehr gute Menschenkenntnis entwickelt und wussten, Widerstand zwecklos! Wenn sie auch nur ansatzweise weiter kommen wollten, mussten sie dieses Spiel mitspielen.

„In welcher Gruppe bist du Kollege?“, fragte Kluse seinen Freund und Kollegen Donegal. „Handwerklich.“

„Verdammt! Ich bin indurstriell! Nun gut! Dann teilen wir uns auf und tragen heute Abend im Büro zusammen, was wir erfahren haben!“

Kluse sah in die Runde. Seine Gruppe hatte sich zusammengesetzt und war bunt gemischt. Neben ihm waren noch eine fromme, bebrillte Nonne namens Millicent Pampelmusia Holygod und ein junger, zwielichtig aussehender Mann namens Hüddlestöön in der Gruppe. Kluse übernahm das Zepter, welches sie herumreichten um zu sprechen. „Also liebe Leute, dann hauen wir mal auf den Putz! Wer kann mir etwas über den genauen Tathergang erzählen?“

Er reichte das Zepter an Holygod. „Herr Kommisar, ich bin doch nur eine fromme Nonne die hier ihrer Arbeit im Klostergarten nachgeht um für Kloster ‚Frau Melissengeist‘ Medizin herzustellen. Ich habe doch nichts mit dem Mord zutun! Ich bin doch nun hier, um meinem Tagwerk nachzugehen und dem hektischen Leben des Alltags zu entgehen!“

„Der Bulle hat dich nicht nach deiner Lebensgeschichte gefragt, Pinguin!“, platze Hüddlestöön unfreundlich und mit holländischem Akzent herein.

„Ich bin auch nur hier, um die Organe der Leiche zu verwerten und damit meinem Schwager aus der finanziellen Klemme zu helfen!“

Ignatz sah ihn überrascht an: „Also sind sie der Schwager von…“

„Genau! Berti Rowondor Jonney Senior!“

„.. Ja genau! Genau den meinte ich! Nun gut, wer ist der Tote?“ Betretenes Schweigen.

„… Wie wurde der Tote ermordert?“ Weiteres Schweigen.

„Wissen wir überhaupt irgendetwas?“ Das Schweigen ging weiter…

(A)Donegal rückte seinen gelb-grünen Leinenanzug zurecht, als er in den hellhörigen Raum ging, welcher gegenüber von dem kleinen Zimmerchen lag indem Kluse verschwunden war. Das war also seine Gruppe. Der Einfachheit halber merkte er sich bloß passende Spitznamen. So nannte er die etwas ältere, leicht datterich wirkende Nonne neben ihm „Tante Magda“, da sie ihn an seine eigene erinnerte. Die blonde, streng dreinblickende, eher jüngere Nonne links, die fast die ganze Zeit an ihrem Handy hing, sich aber aufspielte, als sei sie der Boss, nannte er auch „Der Boss“. Nachdem die Begrüßungsrunde beendet und Mutter Oberin alle mit Süßkram versorgt hatte, gings los.

„Erzählen Sie mir alles, was Sie wissen!“, forderte Donegal auf, bereute es aber sofort, als alle durcheinander redeten. „Okay stop! Potzblitz! Einer nach dem anderen!“

Sogleich gab die Mutter Oberin ihm eine Flasche Wasser. „Hier, dann können sie den anderen das Wasser reichen!“ Schallendes Gelächter, ihres am lautesten, erfüllte den Raum.

Nur mühselig ging es voran, doch immerhin hatte Donegal ein paar nützliche Informationen aus ihnen herausgekitzelt. Die arme Schwester Crossman war Opfer des Maßschneiders geworden und dabei hatte sie lediglich einen maßgeschneiderten Trenchcoat anprobieren sollen. Aus Seide. Ungewöhnlich, äußerst ungewöhnlich. Jedenfalls steckten die Stecknadeln im Armloch falsch und die junge Frau war verblutet. Konnte es nicht doch…. Ein Unfall sein?

Trotzdem war die Mutter Oberin zufrieden mit ihrer Lernmethode und ließ sie noch einen Feedbackwürfel benutzten, ehe sie die Gruppe entließ.
 

(P)Zurück im Präsidium, mal wieder, trugen Donegal und der werte Kluse ihre Informationen zusammen. Knipse hatte ihnen eine hochmoderne Tafel ins Büro gestellt, um die Ermittlungen vorran zu treiben und die Motivation seiner Mitarbeiter zu stärken. Dies hatte er auf einem Seminar über „Der akzeptierte Chef einer Firma sein“ gelernt. Donegal schnappte sich die Kreide und begann Opfer, Tatort, Darum und Verbindungen aufzuschreiben, während Kluse Fotos der Opfer mit Magneten festpinte. Diese Tafel war viel ebsser als ihre ursprüngliche Mordpinnwand, nun konnte man sich Notizen machen! Gerade brütete Kluse über den Bild der bedauernswerten Schwester Crossman, als Krücke hereingestürzt kam. „Donegal! Sir! PInku Buya wurde in der Nähe eines Tatorts gesichtet! Ein Augenzeuge berichtet, er habe sie schnell wegfahren sehen!“

„Dann sollten wir sofort ein ernstes Wörtchen mit ihr reden!“

Die Kommisare fanden PInku Buya in dem Firmenbüro der „Streicherei“, einem Scherzartikelhersteller und Streicheunternehmen, welches sie vorgestern gegründet hatte. Sie stand von ihrem Kaschmirsessel auf und schüttelte ihre Hände. „Detectives! Ich weiß wieso Sie hier sind, aber ich kann Ihnen versichern, ich wars nicht!“ Jürgen II kaute an der Tischdecke.
 

(A)“Es ist aus Buya! Schluss mit lustig!“, knurrte Donegal und zückte bereits ein paar Handschellen.

„Glauben Sie, ich hätte jetzt Muffensausen?“, fragte die junge Frau und zog eine Augenbraue hoch.

„Das sollten Sie besser! Man hat Sie am letzten Tatort gesehen. Was wollten Sie denn am Kloster? Doch nicht etwa eintreten?“ Beide Inspektoren kicherten.

„Machen Sie sich nicht lächerlich. Die Mutter Oberin macht das beste Ziegenfutter für Jürgen II“

Kluse blieb skeptisch. „Beweisen Sie es!“, verlangte er.

Unbeeindruckt nahm sie eine große Packung „Kloster Frau Melissengeist Original Ziegenfutter“ aus ihrer Schreibtischschublade. Da waren die beiden aber platt!

„Fragen Sie doch mal eine gewisse Ex-Stripperin! Die kauft sich doch jetzt schon von Achims Erbe allerlei Schnick-Schnack!“, erklärte PInku abgebrüht.

„Über wen reden Sie bitte?“

„Ja, ich weiß auch nicht, wen Sie meinen könnten!“

Die genervte Frau rollte mit den Augen. „Wie wäre es mit jemandem, den Sie schonmal befragt haben? Nennen wir sie A. Pretty oder besser noch Angelina P. Mehr Tipps gebe ich Ihnen nicht. Keine Hinweise für Sie! Nein!“

Nachdem die beiden enttäuscht die Streicherei verlassen hatten, kam Kluse auf eine Idee. „Wir sollten nochmal Angelina Pretty aufsuchen! Ich habe gehört, sie hätte in den letzten Tagen ein kleines Vermögen aufgebaut! Und ich dachte Spielerfrauen seien gut dran! Wrestler-Witwe muss man sein!“

„Ein guter Vorschlag, Herr Kollege.“, stimmte Donegal zu.

Tatsächlich fingen sie die falsche Rumänin noch im Gurkenohr vor.

„Na sowas? Ich dachte, Sie wären in Mutterschutz? Was wollen Sie denn noch hier? Beweise vernichten?“, rief Donegal ihr zu, als sie sich ertappt umdrehte.

„Mit nichten, Herr Kommisar! Ich habe lediglich meine schwarze, geklöppelte Spitzenunterwäsche für Achims Beerdigung gesucht.“

Klang glaubwürdig.
 

(ENDE BUCH 2 PLUS BLATT)
 

(P)Am nächsten Morgen fuhr Kluse wie gewohnt in seinem schnuckeligen Smart zur Arbeit. Obwohl der Fall noch immer kein Stück weiter kam, war er frohen Mutes. Er hatte gestern Abend einen Gutschein für den Build-a-Bear-Shop gewonnen und konnte nun seinen lang ersehnten Happy-Rainbow-Unicorn-Sugar-Honeybear der Marke CM.L nun für die Hälfte des Preises erstehen. Fröhlich pfeifend fuhr er weiter, bis er voller Schock Angelina Pretty auf der Straße sah. Sie trug offensichtlich noch immer ihre Trauerwäsche, jedoch war jemand bei ihr. Mayijihi-Man, der Querflöter von [DI:ÖR]! Dies war nun wirklich ungewöhnlich! Hatte diese Band mehr mit dem Fall zu tun, als sie dachten? Er grübelte.

Schließlich beschloss er, dass es nichts bringen würde, sie zu befragen und fuhr weiter. Er drehte sein Radio voll auf, als [DI:ÖR]’s neuer Song „My ugly Face is for you Darling“ gespielt wurde. Einmalig diese Band! Trotz schwerer Schicksalsschläge machten sie einfach weiter.

Kluse trat fröhlich pfeifend ins Büro ein. „Guten Morgen, Kollege Donegal! Wie geht’s wie stehts? Wunderschönen guten Morgen heute Morgen nicht wahr?“

„Wisch dir dein fröhliches Grinsen aus dem Gesicht Kluse, der Maßschneider macht Ernst. Ein Mord! Es hat jemand Wichtigen erwischt! Einen Member von [DI:ÖR]!“

(A) „Nein! Wann hört dieses Monster endlich auf? Es dürfen keine unschuldigen Menschen mehr sterben! Wann ist es passiert?“, fragte Kluse empört.

„Vor drei Minuten. Der Maßschneider geht mittlerweile so weit, seine Opfer auf offener Straße zu ermorden! Ein Zeuge hat ihn fliehen sehen!“, erklärte Donegal und legte erst jetzt das Telefon weg.

„Wunderbar! Ein Zeuge! Wie sieht er aus? Habt ihr schon ein Phantombild in Arbeit? Gegenüberstellung? Ich hole schnell die Handschellen und berufe sofort eine Pressekonferenz ein!“, rief Kluse vor Freude jauchzend.

„Immer mit der Ruhe, wir haben bei dem Zeugen ein kleines Problem...Nun ja... Er ist blind.“ „Oh...“

Doch da fiel ihm seine vorherigen Beobachtungen ein und dann die Vorgehensweise...auf offener Straße! „Es war Pretty! Ich habe sie gerade mit dem Opfer noch reden sehen! Sie muss ihn direkt danach getötet haben!“

Heute war Kluse wirklich aufgedreht. Donegal überlegte, ob es wieder an dessen peinlichem Kuscheltiersammlungs-Hobby lag. „Mit wem haben Sie sie gesehen?“, fragte er ruhig.

„Na mit, mayijihi-Man!“

Donegal lachte laut und hielt sich den Bauch. „Aber nein, Herr Kollege! Haha! Das ist doch nicht das Opfer! Hahaha!“ Das Lachen war wohl etwas makaber, aber es war doch zu komisch! „Ermordert wurde ReRukUhaKaiAoi! Der berühmte Trompeter von [DI:ÖR]! Arglistig mit einer Bruda Vintage hat er ihn erschlagen. Es kam jede Hilfe zu spät!“

Diese arme Band. Nichts als Schicksalsschläge! Erst hatte der ehemalige Leader Kana die Band verlassen und stattdessen ein Modelabel gegründet, dann wurde GOCKT schwer verletzt und nun sogar ein Todesfall! „Schrecklich... furchtbar schrecklich!“
 

(P) Donegal und Kluse hatten mittlerweile den Zeugen vorgeladen. Ausgerechnet der kürzlich erblindete Swifti Swifferson. Verdächtig, diese Blindheit!

„Nun gut Mister Swifferson, was haben Sie gesehen?“

„Ja nichts...“

„Aber Sie müssen uns doch irgendetwas sagen können!“

„Nun ja, es wurde ein Mann ermordet. Ich habe es am Schrei gehört-“

„Über den Täter!“

„Oh natürlich, natürlich! Der Täter! Kurz nach der Tat rief er laut: 'Heureka! Ich bin der Maßschneider und ich bin unbesiegbar!'“

„War es die Stimme eines Mannes?“

„Ja! Ja genau!“

„Könnten Sie diese identifizieren?“

„Also so lange bin ich nun auch nicht blind...“

Enttäuschtes Seufzen. Der Fall stagnierte. Sie hatten NICHTS!

Bevor noch eine weitere Frage gestellt werden konnte, kam Knipse ins Büro. „Leute, schließt die Akten. Der Fall hat zulange unsere Zeit beansprucht, zu viele Steuergelder wurden verschwendet. Der Maßschneider ist unbesiegbar. Wir haben wichtigere Dinge zu erledigen!“

„Aber Sir!“

„Keine Widerrede!“

Donegal und Kluse sahen sich an. Es sollte alles vorbei sein? Einfach so? Kluse schüttelte den Kopf. Eine solche Niederlage würde er niemals verkraften können....

-EINE UNBESTIMMTE ANZAHL AN JAHREN SPÄTER-
 

(P) „Sie haben die Tat damals beobachtete!“, Kluse richtete seine grelle Schreibtischlampe auf den vermeintlichen Zeugen.

„Ja...“

„Das heißt, Sie könnten den Maßschneider identifizieren?“

„Nein...“

„Warum nicht? Haben Sie etwa doch nichts gesehen?“

„Doch...“

„WARUM HELFEN SIE MIR DANN NICHT???“

„Tue ich doch...“

„Tun Sie nicht!“

„Ich bin mir nicht sicher...“

“Bitte?“

„Ob ich ihn gesehen habe...“

„Was soll das nun wieder heißen?“

Zeuge Koy zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme. „Könnte sein, dass ich mich verguckt habe...“

„Könnte sein? Was meinen Sie damit?“

„Ja...“

.... So ca verlief das vierstündige Verhör mit Koy. Kluse hatte diesen Zeugen in seinen Akten gefunden und in seinem Privatpräsidium in der eigenen Wohnung verhört. Donegal war nicht hier, er hatte den Fall als ungelöst abgestempelt und die Akten größtenteils vernichtet. Einen kleinen Teil hatte Kluse jedoch retten können.
 

(A) Es war viel passiert seit damals. Kurz nach dem Verhör mit dem blinden Swifferson hatten die Morde urplötzlich aufgehört. Man hoffte, dass der Albtraum damit nun endlich ein Ende gefunden hatte. Knipse war nach der ganzen Aufregung in den Ruhestand gegangen und die Mülle hatte fristlos gekündigt. Donegal und Kluse hatten danach noch versucht an dem Fall zu arbeiten, aber nun war er auf sich allein gestellt.

Wortlos ließ er den mittlerweile arbeitslosen Hausmeister der örtlichen Grundschule, Koy, gehen. Vor etwa einem Jahr war dieser aus ungeklärten Gründen entlassen worden und gnadenlos abgestürzt. Nun trug er ausschließlich Jogginganzüge von >ROCKokko~<.

„Das ist doch zum Mäusemelken! Diesmal war ich mir sicher! Ich hätte darauf schwören können!“, erklärte er seiner erst gestern zugelegten Schildkröte Sir Lancelord Von und zu Rosenkönig. Er war der Einzige, der ihm noch zuhörte. Nur, weil er die Sache von damals immernoch ernst nahm! Sehr ernst! Er glaubte nicht daran, dass der Maßschneider sein Werk beendet hatte. Nein, er war sich vollkommen sicher, dass er nicht damit allein war.

Immerhin hatte er gestern erst eine Anzeige im „Daily Buglar“ gelesen. Angelinas und Achims Kind war 2 Jahre alt geworden. Süßer, kleiner Fratz, ein richtiger Wonneproppen diese Anastasia-Annabelle Pretty-Bonebreaker. Doch bereits in so jungen Jahren galt sie quasi als eines der am meisten belasteten Opfer des Maßschneiders. Immerhin starb ihr Vater noch vor ihrer Geburt. Da fiel Kluse plötzlich wieder etwas ein.

„Aha! Damals... was war das eigentlich mit Pretty und dem maijihi-MAN? Es kam mir doch schon zu jener Zeit verdächtig vor...“, überlegte er laut.

Ein Verhör kam jedoch nicht in Frage. Wegen einiger Komplikationen und Vorfälle hatte Angelina eine einstweilige Verfügung gegen Kluse erwirkt.
 

(P) Er musste an den maijihi-MAN herankommen! Nur wie? Deprimiert setzte Kluse sich vor den Fernseher.

„Heute fand die Traumhochzeit von GOCKT und PInku Buya in Versailles statt! Das Ehepaar Buya spielt nun gemeinsam in der Band [DI:ÖR], PInku singt, GOCKT spielt Schlagzeug. Mit Tim Hoddleston an der Trompete, Dr Zongo am Arkordion und dem Donuter am Duddelsack sind [DI:ÖR] wahnsinnig erfolgreich! Auch die heiße Mülle am Bass gibt ihr Bestes. Jürgen der II an der Gitarre und Insasse Kobold an der Querflöte machen das Octotett perfekt! Im wundervollen Rosengarten, vom weltberühmten Floristen Ojimak gehegt und gepflegt, gaben die Buyas sich das Ja-Wort. Mit anschließendem Rosario.Lavendel Konzert feierte die ganze Band mit ihren Fans das glückliche Ereignis!“

Kluse schaltete den Fernseher aus. Selten hatte er so eine gequirlte Scheiße gehört! Sogar die Ziege hatte geweint! Oh bitte! Entnervt machte Kluse sich fertig, um zu Donegal ins Präsidium zu fahren. Donegal hatte nach Knipses Kündigung die Leitung übernommen. Das machte Kluses Arbeitstage weniger amüsant. Krüke war Kluses neuer Patner, solch ein Trottel! Damit kam KEINE Ermittlung voran! Kluse war ausgebrannt, kurz vorm Ende. Wie sollte das nur weiter gehen? WIE? Der Maßschneider war immernoch auf freiem Fuss! FUSS! Und niemanden interessierte es! Verschwunden? Pah! Er war noch da! Kluse glaubte das aus tiefstem Herzen!
 

(A) Nachdem er sich leicht abgeregt hatte, stieg er auf seinen knallgrünen Motorroller, den er gegen seinen schnieken Smart eintauschen musste.

Am Präsidium angekommen begrüßte Krüke ihn sogleich. „Wunderschönen guten Morgen Herr Kollege! Schönes Wetterchen heute oder nicht?", flötete dieser.

„Keine Zeit, muss zum Chef!“, wimmelte Kluse die kleine Nervensäge ab und stürmte geradewegs in Donegals Büro.

„Blondu! Diesmal habe ich es wirklich! Einen Verdächtigen! Wir lösen den Fall, ich garantiere es dir!“

Der Angesprochene schaute ihn leicht ungläubig an. „Ignatz, ich bitte dich. Wir haben bereits darüber geredet weißt du noch? Alles, was mit dem Fall von damals zutun hatte, ich tabu!“

„Wir können das doch nicht einfach totschweigen! Ich bitte dich! Es muss noch so etwas wie Gerechtigkeit in dieser Welt geben!“

Donegal seufzte lautstark. „Können wir später darüber reden? Ich bekomme gleich Besuch und es wäre besser, wenn du nun gehen würdest...“

Kluse atmete empört ein. Donegal rollte mit den Augen und erhob sich aus seinem Stuhl. „Bitte fühl dich nicht beleidigt. Es wäre wirklich besser, wenn du jetzt gehst!“

Im selben Moment ging die Tür auf und keine Geringere als Angelina Pretty trat mit ihrem Kind ein.

Kluses Anwesenheit stimmte sie mies. „Was macht DER denn hier? Sie haben mir zugesagt, dass er nicht vor Ort sein würde, wenn ich hier erscheine!“, empörte sie sich. Kluse stürmte direkt auf sie zu. „Sie hier? Wie verdächtig! Welches Geheimnis behüten Sie? Was verheimlichen Sie uns?“ Anastasia-Annabelle Pretty-Bonebreaker fing an zu weinen.

„Sehen Sie! Er ist unzumutbar!“, beschwerte sich die junge Mutter und versuchte die Kleine zu beruhigen.

„Was? Unzumutbar? Das ist ja wohl die Höhe!“

„Sie haben mich wochenlang gestalkt und sind sogar in den Kreissaal gestürmt und haben gebrüllt, wie verdächtig mein Kind sei!“

Donegal seufzte erneut.

„Herrschaften! Ich bitte Sie! Angelina ist nicht hier, um irgendwelche Geständnisse zu machen. Wir treffen uns einmal im Monat zum Baumkuchenessen!“

„Blonega.... Blo... Blonegaaaaaal!“, kreischte das Kind lautstark.

(P) Deprimiert stapfte Kluse in sein Büro zurück. Krüke hatte gerade ein buntes Schild an die Tür gehangen: „K&K Morddezernat“, über dem Schriftzug prankte ein Regenbogen. Ignatz bekam fast das Kotzen. Er trat ein uns setzte sich schwerfällig, fühlte sich alt. Seine müden Knochen knackten.

Krüke flötete: „Kluse Kollege! Ein neuer Mord! In einer Wäscherei wurde ein Mann in einer Bügelpresse fixiert und anschließend zu Tode gebügelt!“

„Wer war das Opfter?“

„Anthony X! Die meisten denken, es war Selbstmord wegen der Trennung von PInku Bu-“

„ES WAR DER MASSSCHNEIDER!!!!“, schrie Kluse empört.

Er war wieder da! ER! Der Maßschneider!

„Kommen Sie schon, Kollege. Laut Ihnen ist es immer der Maßschneider. Erst letzte Woche haben sie Blo-, Ich meine den Maßschneider verdächtigt, eine Katze überfahren zu haben.“

„Diesmal war er es wirklich! Ich meine...das Werkzeug!“

„Ach komm, als würde ein Maßschneider eine Bügelanlage benötigen.“
 

(A) Mit dem altbackenen VW-Bus von Krüke machte sich das ungleiche Duo auf zum Tatort. Die Wäscherei „Sauberberg und Wech“ war einer der Läden der Stadt, die die Katastrophe des Maßschneiders überdauert hatten. Nicht einmal Buxdehude war mehr wie früher.

Kaum ausgestiegen, stürmte Kluse auch schon den Tatort, was dazu führte, dass die andwesenden Polizisten schon mit den Augen rollten.

„Den verrückten Inspektor“ nannte man ihn in den Fachkreisen schon.

„Armer Teufel. Seit damals ist er wie besessen von dem Fall! Ich habe gehört, dass er an den Wänden seiner Wohnung überall Zeitungsartikel kleben hätte. Aber jeder drittklassige Hobbydetektiv weiß, dass der Maßschneider längst nicht mehr exestiert.“, flüsterte einer der Polizisten einer Waschfrau zu. Kluse warf ihm einen schnellen Blick zu. „Der Maßschneider ist zurück, er hat Anthony X getötet!“

Mit diesen Worten sah er sich am Tatort um, untersuchte die Bügelanlage genaustens. „Nach all den Jahren....bist du nun doch zurück gekehrt. Du hast wohl gedacht, ich hätte dich vergessen! Ha! Ich erkenne dein Werk, wenn ich es sehe!“

Krüke tauchte hinter ihm auf. „Mit wem redest du, Herr Kollege?“, fragte er neugierig. Kluse fauchte böse.
 

(P) Donegal kam durch die Hintertür. „Ja dann Blonegal, bis nächste Woche!“, winkte Blondu noch seinem Bruder nach, dem er an der Hintertür begegnet war.

Dann wendete er sich an Kluse. „Ignatz..“, er packte ihn an der Schulter. „Du hattest Recht. Mit allem. Ich habe einen Tipp erhalten von Angelina Pretty...Ich gebs ungern zu, aber der Maßschneider... ist zurück!“

In der Ferne war aus unerfindlichen Gründen ein Gewitter aufgetaucht und bestärkte die Worte des Inspektors mit einem hellen Blitz und einem dramatischen Donnern.
 

Nachdem die Kommisare wieder im Präsidium waren, wurden die Büros umstrukturiert und Kluses Notizen im Büro aufgehangen. Donegal bezog für die Zeit dieser Ermittlungen wieder seine alte Position, während Krüke auf dem Besucherstuhl in der Nähe des Fensters saß und die Tauben beobachtete.

„Nun gut Ignatz, du hattest Recht. Und wie weit bist du mit deinen Ermittlungen gekommen?“

Kluses Brust schwellte an. Inbrünstig sang er schon fast den Bericht und wurde dabei immer lauter und energischer. Donegal und Krüke hingen gebannt an Kluses Lippen.

Der Bericht war beendet, wie früher saßen Kluse und Donegal sich gegenüber, dachten nach und verspeißten genüsslich Insasse Grüns Früchtebrot. Oder war es von Kobold? Es war alles schon zulange her. Nebenbei spielten sie [DI:ÖR]s neues Album „Love Life Leidenschaft“, gerade lief ihr neuer Megahit “òleXblang”. Kluse wippte mit dem Beat, Donegal nickte als würde er zu jeder Zeile sagen: „Ja! Ja! Ja! Diese Musik ist gut! JA!“ Es war alles wie früher.

(A) Alles war wie früher. Kluse schwelgte in Erinnerungen. Auf Krükes Frage, wie es nun weitergehen sollte, konnte er nur lachen. „Jetzt? Na, jetzt fangen wir diesen Scharlatan!“, dachte er lautstark.

„Und wie?“, fragte dieser verwirrt.

„Dafür besuchen wir einen alten.. Freund.“, erklärte Kluse und schüttelte sich leicht bei dem Gedanken daran. „Wen denn?“

„Das werden Sie gleich sehen, immer mit der Ruhe!“

Gleich darauf begaben sich die drei zu Donegals Twingo, um zum Anwesen von Frank Reich zu fahren.

„Erklären Sie mir doch nochmal, wieso wir zu ihm fahren, bitte..“, bat Krüke verwirrt.

„Ich habe alle Verdächtigen von damals all die Zeit beobachtet. Er hat vor etwa einem Jahr einen geheimen Maßschneider-Fanclub gegründet. Online. Und das, nachdem seine Frau eines der ersten Opfer gewesen ist! Mit den Mitgliedern spielt er jeden Donnerstagabend Strip-Uno. Seltsame Angewohnheit, aber sie wären zumindest hilflos genug, um uns alle Fragen zu beantworten.“
 

(P) Die schwere Eichentür schwang auf und Frank Reich begrüßte sie mit offenen Armen. „Ich habe schon auf Sie gewartet! Detectives! Kommen Sie!“ Er führte sie direkt in ihren Maßschneider-Clubraum.

„Nun, was wollen Sie wissen?“

„Wer ist der Maßschneider?“, platzte Kluse sofort heraus.

Frank Reich lachte los. „Meine Herren! Als wüsste ich davon! Hahaha! Ich verehre ihn nur! Ich und mein... Lebensgefährte sind große Verehrer seiner exklusiven Mode!“

Donegal war empört. „ER ERMORDERT MENSCHEN!“

„Welch eine Präzession! Welch eine Kunst! Aber ihr Kunstbanausen habt natürlich keine Ahnung! Nicht mal all seine Werke habt ihr gewürdigt! Den Mord an Berti Rowondor Jonney Senior wurde seinem Gärtner zugeschrieben! Hahahahahahaha! Welcher Gärtner erstickt sein Opfer mit Schnittmustern? Hahaahaha! Sie sind solche Trottel!“ Während Reich nicht mehr aus dem Lachen herauskam, standen die Kommissare da wie begossene Pudel. Sie fühlten sich dumm. Kollektiv dumm.
 

(A) Kollektiv klappten ihnen aber auch ihre Münder auf, als sie sahen wer alles zu dem Club gehörte. PInku Buya in Begleitung ihres Ehemannes GOCKT und ihrer Ziege Jürgen, dem II., Angelina Pretty, der erblindete Swifti Swifferson, Insasse Kobold und Insasse Grün, direkt daneben Koy, den Kluse gestern erst in die Mangel genommen hatte. Außerdem noch Luke Odura und Dr. Zongo, Hilf Reich und auch Austin Stark. Der Letzte im Bunde war maijihi-MAN, der verdächtig nah an Angelina Pretty saß.

„Aha! Ich wusste es! Schon damals! Ergeben Sie sich! Haben Sie Achim gemeinsam getötet, um mit seinem Vermögen ein schönes Leben zu führen?!“, schrie Kluse und zeigte dabei auf den maijihi-MAN und Angelina Pretty.

Diese stand empört auf. „Wollen Sie mich eigentlich verarschen? Was glauben Sie, wer ich bin? Sehe ich aus wie PInku, die ihre Männer öfter wechselt als manch einer seine Unterwäsche!?“

„Öy!“, warf diese ein.

„Schluss jetzt mit diesem BLÖDSINN!“, sorgte Frank Reich für Ruhe.

„Angelina und maijihi-MAN sind Geschwister, müssen sSie wissen. Sie haben sich lange aus den Augen verloren, aber der Tod ihres Ehemannes hat sie wieder zusammengeführt. Beide sind dem Maßschneider dafür sehr dankbar. Und auch ich konnte erst nach Geist Reichs Tod meine wahre Natur ausleben. Verstehen Sie? Jeder hier hat seine Gründe, den Maßschneider zu verehren, aber... es fehlt ja noch jemand!“

Im selben Moment kam Donegals Bruder Blonegal mit einem Teller Keksen herein.

„Bitte entschuldigt meine Verspätung. Draußen hat irgendein Trottel mit seinem Twingo mega scheiße geparkt.“
 

(P) „Blonegal! Selbst du!“, rief Kluse geschockt aus. Donegals Bruder! Ebenfalls Mitglied in diesem Verein! Wie verzwickt konnte das denn noch werden? Kluse verzweifelte.

Plötzlich erhob GOCKT sich, sein dunkles Seidenhemd umschmeichelte seine Taille und sein einst so wunderschönes Gesicht wurde zur Hälfte von einer venezianischen Maske verdeckt. Der prachtvolle blonde Haarschopf umspielte das Gesicht des Japaners wie ein Wasserfall. Seine Schönheit war praktisch unbeschreiblich. GOCKTs volle, dunkle Stimme klang melodisch im Raum: „ Meine Herren! Immer mit der Ruhe! Sehen Sie nicht immer alles schwarz und weiß! Wir sind alle grau, in der Blüte unseres Lebens machten wir alle schon Fehler! Ich bitte Sie! Auch ich muss meine Schuld eingestehen am Tod meines Bruders heid.“ Er nahm ein Taschentuch und schnäuzte, PInku Buya drückte seine Hand. Der Schönling sprach leise weiter: „Wir sollten nicht streiten! Zur Versöhnung gebe ich Ihnen allen einen aus! Schraderbräu für alle!“ Der Verein jubelte.
 

Ein paar Minuten später standen die Kommissare wieder vor der Tür. GOCKTs großzügiges Angebot galt nur für Clubmitglieder, solch ein Ärgernis!

„Diese Haudegen! Solche Schaumschläger! Welch Tausendsasser! Miese Halunken! Bleiben nur unter ihres Gleichen! Pappenheimer! Heidewitzka diese Volltrottel!“, schrie Kluse draußen auf dem Parkplatz.

Das GOCKT soeben einen unglaublich wichtigen Hinweis auf den ungeklärten Vermisstenfall seines Bruders heid vor einigen Jahren gegeben hatte, ließ Kluse völlig kalt. Wen interessierte schon diese alte Kamelle? Der Maßschneider war das einzig Wichtige!

Krüke äußerte sich schüchtern, um Kluse abzuregen. „Vielleicht kommen wir zum Maßschneider, wenn wir darüber nachdenken, wie er seine Opfer auswählt.“

(A) „Die Opferauswahl zu überprüfen ist gar keine schlechte Idee! Auf zum Hauptquartier!“, rief Donegal aus und fuhr mit Kluse und Krüke davon.

In ihrem Büro fanden sie jemanden vor, den sie nicht erwartet hatten. Eduard Knipse saß betrübt an seinem ehemaligen Schreibtisch, er sah grau im Gesicht aus und hatte offensichtlich große Sorgen.

„Herr Knipse, Sir! Was tun Sie denn hier?“, fragte Krüke verwirrt.

Ihr Exchef sah sie mit dem Gesicht eines Elefanten an.

„Ach wissen Sie... normalerweise bin ich ja zu dieser Zeit mit meinem Bowling-Club unterwegs... aber fast alle Mitglieder sind nun tot... Es ist nicht mehr dasselbe...“

„Tot? TOT? Was um Himmelswillen ist geschehen?“, brüllte Kluse mit weit aufgerissenen Augen.

„Ja, wir sind nur noch zu viert. Die Mülle, ihre Mutter, auch bekannt als die Tülle und deren Mutter, die Mull. Alle anderen sind Opfer des Maßschneiders... Daher wollte ich wissen, ob es Fortschritte im Fall-“

„Bitte was?! DER MAßSCHNEIDER?“; rief Kluse lauter, fast wahnsinnig und packte Knipse am Kragen. „Kollege! Regen Sie sich ab!“, versuchte Donegal ihn zu beruhigen.

„Niemals! Die ganze Zeit über wusste er es! Wir haben wie die Trottel nach einer Gemeinsamkeit gesucht! Verflixt und zugenäht!“
 

(P) Nachdem Kluse vor dir Tür geschickt wurde, da er ein Schimpfwort gesagt hatte, sich nun abregen sollte und die nächsten 45 min das Kommissariat nicht mehr betreten durfte, bereitete Donegal ihren Aufbruch zu Knipses Bowlingclub „Blümchens Bowling Bande“ vor.

Draußen sah Kluse plötzlich Angelina Pretty und PInku Buya vorbeikommen. „Ja ja, drei Titten und ein Arm!“, sagte Buya gerade und sie lachten. Pretty amüsierte sich göttlich. „Ach Schnuckelputz, du bist die Beste!“

Machten Buya und Pretty gerade auf beste Freundinnen? Kluse empörte sich. „Aber eine gute Entscheidung meine Teuerste! Koy wäre keine gute Partie gewesen, viel zu arm, viel zu wunderlich! Er ist ein bisschen.... zu sehr an der jüngeren Generation interessiert!“ Beriet Buya Pretty gerade zum Thema Männer? Es wurde immer besser! Pretty schüttelte den Kopf. „Nein, nein! Egal was es ist, Achim war und bleibt mein Ehemann!“ „Exmann meine Liebe, Exmann.“ Tratschend gingen die beiden an Kluse vorbei, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Ignatz war sauer. Die ganze Welt war gegen ihn! Schließlich öffnete Donegal die Tür. „Kommen Sie Kluse, auf zum Bowling-Club!“
 

(A) Eine Dreiviertelstunde später kamen die pfiffigen Kommissare am besagten Club an. Sie waren in letzter Zeit äußerst selten aus Buxdehude rausgekommen und das beschauliche Städchen Castrop-Rauxel war eine nette Abwechslung. Der Bowling-Club lag mitten im gehobenen Modeviertel der Stadt. Verdächtig!

Blitzschnell stürmten die beiden Kommissare in Begleitung von Krüke, Knipse und einem unwichtigen Praktikanten in das Clubhaus. „Nicht so eilig! Unsere Mitglieder stehen auf einer Liste, die seit dem Maßschneider monatlich umstrukturiert wird.“, erklärte Knipse leicht außer Atem. Der Dickhäuter schnaufte und führte sie durch die vollkommen leere Bowlingbahn in einen separaten Raum, in dem ein großes Flipchart mit fast ausschließlich durchgestrichenen Namen stand. Jürgen van Edelknitter, Geist Reich, Anthony X, Dralon Hochbausch, Berti Rowondor Jonney Senior, ReRukUhaKaiAoi, Achim Bonebreaker, Salt Stark und...

„Moment mal! Wieso ist GOCKT durchgestrichen? War da etwa jemand voreilig?“, rief Kluse, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel.

„Aber die anderen Namen... einer von ihnen MUSS es sein! Hier hat doch sonst keiner Zutritt oder?“

„Nein ganz richtig. Es sind nur noch 5 Mitglieder übrig.“, bestätigte Knipse gemütlich.

„FÜNF?“, riefen Kluse und Donegal diesmal gleichzeitig. Und genauso synchron sahen sie zu den Namen an der Mitgliederwand.

Eduard Knipse, der Clubchef.

Die Mülle, stellvertretende Chefin.

Die Tülle, Kassenleiterin.

Die Mull, Reinigungskraft.

....

„WIR HABEN ES!“ „Ja, unglaublich, der Fall ist gelöst!“ „Er war es die ganze Zeit!“ „Jawohl, er!“, brüllten die Kommissare wild durcheinander und tanzten vor Freude im Kreis.

„Wer denn?“, fragte Krüke verwirrt. „Na ER! Wie konnten wir nur so blind sein? Nehmen wir IHN fest!“ „Wen? Wer ist der Maßschneider?“ „Völlig klar! Ich wusste, dass ER etwas zu verbergen hat!“, rief sogar der Praktikant. „Holen Sie die Akte Krüke! Wir werden jetzt den Maßschneider fangen!“

„Wessen Akte denn....?“

(P) Plötzlich fiel die Tür hinter ihnen ins Schloss. Alle drehten sich um und sahen IHM in die Augen. Dort stand er.

Blonegal, in der linken Hand einen dicken Edding, in seiner rechten Hand der Entwurf eines perfekten Seidentrenchcoats. Das war also sein Plan! Ein perfekter Seidentrenchcoat! Warum er deswegen Leute tötete, war allerdings ein Rätsel. Donegal sah seinen Bruder an: „Bruder! Warum? Warum nur?“

Blonegal, völlig verwirrt von der Situation, brach in Schweiß aus. Verzweifelt rief er aus: „Lebendig bekommt ihr mich nie!“ und rannte davon.

Die Agents stürmten ihm hinterher und eine wilde Verfolgungsjagd begann. Sie schlitterten über die rutschige Bowlingbahn, Krüke rutschte ab und warf dabei alle Pins um. Einen so perfekten Strike hätte er bei einer ordentlichen Partie nie hinbekommen!

Als schließlich auch Knipse auf seinem dicken Hinterteil landete, erkannten sie, dieses Unterfangen hatte keinen Sinn. Sie sahen Blonegal aus dem Club rennen, wobei er fast den doch noch lebenden Öytan umrannte. Donegal und Kluse folgten ihm auf dem Fuße. Bevor Krüke ihnen hinterher eilte, rief Knipse ganz laut: „Krüke! Sag ihnen, sie sollen ihre Golfschuhe anziehen!! Die sind weniger rutschig!“

Die Verfolgungsjagd ging spannend weiter und völlig ausgepowert landeten sie schließlich in der Eissporthalle am anderen Ende der Stadt. Während Donegal und Krüke wieder die Verfolgung aufnahmen, hatte Kluse eine bessere Idee. Seine Kollegen rutschten ständig auf dem Eis aus, natürlich hatten sie Knipses Rat nicht befolgt und waren verzweifelt, doch Rettung nahte. Kluse kam auf einem Eisbahn-Bewässerungsmobil angefahren, welches normalerweise zur Glättung der Eisfläche genutzt wurde. Mit diesem flotten Gefährt düste er Blonegal hinterher!
 

(A) Auf Höchstgeschwindigkeit von 5km/h hatte Kluse, der wieder seinen wahnsinnigen Blick hatte, Blonegal schon fast eingeholt, doch dieser war nicht von gestern und versperrte Kluse mit Schlittschuhlaufhilfen für Kinder den Weg. Kurzzeitig war Kluse abgelenkt, da der Praktikant auf Schlittschuhen angelaufen kam, den er schon völlig vergessen hatte. Eine perfekte Piruette drehend kreiste er nun den Maßschneider ein, der nun wirklich panisch wirkte. „Ich wars nicht! Es war Tim Hoddlesston!“

„Das stimmt! Ich war's!“, gab Hoddlesston sofort zu, der die ganze Zeit auf der Tribüne gesessen hatte. „Hoddlesston! Halten Sie den Mann auf und kassieren sie eine fette Belohnung!“ rief Donegal durch die gesamte Halle.

Der Angesprochene überlegte, hopste aber dann doch über die Absperrung auf die Eisfläche. „Arrgghhh!“

Es war wildes Kampfgeschrei zu hören und um Hoddleston und Donegal bildete sich eine Staubwolke.

Endlich kam Kluse angetuckert, griff in seine Tasche und warf mit dem einzigen, das er darin fand: Einem dekorativen Stiftehalter, denn er mal Donegal abgezockt hatte. „Jetzt haben wir dich, du Scharlatan!“, rief er dabei und sah zu, wie Blonegal den Stiftehalter an den Kopp bekam. „Gerechtigkeit!!!“
 

(P) Nachdem Blonegal verhaftet worden war, kehrte wieder Ruhe in Buxtehude ein. Der Maßschneider war gefasst und trotz ihrer einmaligen Bemühungen wurde Donegal wieder auf seinen alten Posten zurückgestuft und arbeitete wieder mit Kluse in dem stickigen Büro. Knipse hatte seinen alten Job wieder angenommen und Krüke wurde zum Toiletten-Detektiv befördert. Frank Reich gründete eine neue Firma mit dem Namen „Ponny“, Tim Hoddlesston wurde wegen Steuerhinterziehung verhaftet. PInku Buya hatte sich mit ihrem Traummann GOCKT in ihr Traumschloss verzogen und beide waren schwer damit beschäftigt, nicht zu altern. Angelina Pretty hatte mittlerweile das Gurkenohr übernommen, ihre Tochter bekam schon jetzt ihre eigene Modekollektion. Zusammenfassend nahm das Leben seinen Lauf. Der Maßschneider wurde zur lebenslanger Haft verurteilt und ins Staatsgefängnis gebracht, wo er sich eng mit Kobold und Grün anfreundete.

Donegal und Kluse hatten ihr altes Büro wieder hergerichtet und lauschten gemeinsam dem letzten Album von [DI:ÖR], die aufgrund von GOCKTs plötzlicher Sonnenunverträglichkeit all ihre Konzerte auf mitten in der Nacht verlegen mussten.

„Alles ruhig Kollege! Keine Morde, keine Verbrechen! Wir sollten auf diesen erfolgreichen Tag ein Bier trinken gehen, Keule! Direkt heute Abend!“ Donegals Stimmung hätte nicht besser sein können, während Kluse fröhlich einstimmte. „Ein Hoch auf Buxtehude! Ein Hoch auf [DI:ÖR]! Ein Hoch auf unsere neue Lieblingsband [INSOMNIA]! Ein Hoch auf Miyackt und Gacktavi! EIN HOCH AUF UNS!“ Beide brachen in schallendes Gelächter aus.
 

(A) Im selben Moment kam der Praktikant, welcher bei der Verfolgungsjagd auf dem Eis eine sehr gute Figur gemacht hatte, herein. „Ich komme vom Chef. Er sagt, Sie hätten eine Auszeichnung für besondere Leistungen verdient!“

Beide grinsten wie die Idioten. Donegal stand auf und klopfte dem Jungen auf die Schulter. „Irgendwann werden Sie auch mal so ein erfolgreicher Polizist werden. Apropos, wie heißen sie eigentlich?“

„Bernd-Bob, Sir.“

„Was für ein bescheuerter Name! Pahahahaha!“ Er geleitete den geknickten Praktikanten zur Tür.

„Warten Sie Sir, es gibt da noch was...“

„Ja ja, später!“

Und damit waren sie wieder allein im Raum. „So ein kleiner Trottel, hat noch viel zu lernen! War aber dennoch hilfreich. Nun, wie war das mit dem Bierchen, Herr Kollege?“, lachte Donegal wieder.

„Was denn? Glaubst du etwa, ich lade dich ein? Als ob! Ich hätte fast meinen Job verloren! Mein Therapeut sagt, ich mache Fortschritte dabei, mein Aggression in den Griff zu bekommen.“, erklärte er stolz.

„Na, dann kannst du mich ja erst Recht einladen!“

„Was glaubst du in welcher Höhe die Summe ist, die ich zahlen muss, weil ich die Verbrecher freigelassen, auf eigene Faust ermittelt und Leute bedroht habe? Außerdem haben uns die Bowlingbahn und die Eissporthalle auf Schadensersatz verklagt! Wer soll das alles bezahlen?“

Donegal lachte nur wieder. Plötzlich kam Knipse hereingestürmt. „Lassen Sie alles stehen und liegen! Es ist etwas passiert!“
 

(P) „Was denn? Was könnte an so einem schönen Tag passiert sein?“

„Ein Mord!“, trompetete Knipse und warf sich ein paar Erdnüsse ein.

„MORD?“

„Der Mörtel-Mogul Donald Querrips wurde mit einem Backstein erschlagen und in einen Betonmischer gesteckt!“

Donegal und Kluse sahen sich vielsagend an. Er war wieder da... Der Maurer!
 

Stille im Raum. Anspannung. Durch das Fenster kam eine frische Prise herein geweht und fegte langsam das Flugblatt vom Schreibtisch auf dem Koys Gesicht abgebildet war mit dem Wort „GESUCHT“. Durch eine verhängnisvolle Affäre mit Prettys Tochter schmückte nun sein Gesicht die ganze Stadt.

Kluse sah noch aus dem Augenwinkel, wie zwei Fledermäuse, die GOCKT und heid verdächtig ähnlich sahen, dem runden Vollmond entgegenflogen. Er sah zu Donegal. „Komm Kollege, ein neuer Fall wartet auf uns!“
 

-ENDE-


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ob dies nun wirklich das Ende sein soll?

Seit gespannt! Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (34)
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Von: Futuhiro
2018-02-24T16:56:02+00:00 24.02.2018 17:56
Der Maurer. XD
Ich fasse es ja nicht. Naja, wäre ja auch ein langweiliger Job, wenn keine neuen Fälle mehr reinkämen. ^^
Miyackt und Gacktavi fand ich auch zu geil.

Au man, alles in allem war das echt eine abgefahrene Story, von vorn bis hinten. Mit das schrägste, was ich bisher gelesen habe. Echt eine super Geschichte, ich liebe sie. ^-^
Von: Futuhiro
2018-01-24T17:54:18+00:00 24.01.2018 18:54
Okay, wenn die schon "Er" sagen ... und Knipse der einzige bzw. letzte männliche Name auf der Liste ist ... Obwohl, wenn Gockt durchgestrichen ist und es ohne ihn immer noch 5 Mitglieder sind, dann fehlt ja noch ein Name. O_o

Ach, ich bin einfach mal gespannt. :D
... und hätte ich gewusst, daß das Kapitel nur 2 Seiten hat, hätte ich es eher gelesen. XD
Von:  jimloveless
2018-01-14T16:23:19+00:00 14.01.2018 17:23
Ich weiß nicht, warum ich nicht früher angefangen habe, das zu lesen, ich habe heute schon so herzlich gelacht :D (Ich meine, ich weiß warum, ich war so lange nicht mehr auf animexx und wusste nicht mehr, wie hier irgendwas funktioniert und dann war es zu viel Aufwand, mich damit auseinanderzusetzen :////) Bin jetzt bei Kapitel 8, beim weiterklicken denke ich immer, ich bin schon viel weiter, aber ich habe ja noch einiges zu lesen, hihi. Aber ja, wie gesagt, ich habe heute beim lesen schon verdächtig oft laut und herzlich aufgelacht, es wundert mich, dass ich noch nicht "Ruhe da oben!" gehört habe :D
Von: Futuhiro
2018-01-05T19:13:23+00:00 05.01.2018 20:13
> Sehe ich aus wie PInku, die ihre Männer öfter wechselt als manch einer seine Unterwäsche!?“
> „Öy!“, warf diese ein.

--> Die Reaktion war cool, ich hab Tränen gelacht. Ich kann mit das 'Öy' richtig gut vorstellen. XD

Aber als Kommissare scheinen die ja echt Leuchten zu sein. Auf die Idee, ein Opfer-Profil zu erstellen, sind die noch nicht eher gekommen? :D
Antwort von:  PInku
05.01.2018 23:39
Hätten sie das mal früher gemahct, wären vielleicht einige der Opfer noch am Leben XDD
Antwort von:  Seth_et_Holth
06.01.2018 11:13
X'DDD
Ich fand das so toll, dass uns das irgendwie selber erst so spät aufgefallen ist, das auch mal einzubringen, weil wir nicht mehr weiter wussten, was da jetzt noch alles schief laufen soll XD
Ach, die sind einfach meine liebsten Kommissar-Idioten ey, ich komme einfach nicht darauf klar, was wir da so fabriziert haben.

Und das "Öy!" ist mittlerweile in unseren normalen Sprachgebrauch gewandert und wird auch echt genauso benutzt einfach! XD

Co-Autorin Ende. >D~
Antwort von: Futuhiro
06.01.2018 11:33
Ah, du bist die Co-Autorin? :D
Cool. Musste mich direkt mal auf deinem Stecki umschauen gehen und bissl was abonnieren. (Vor allem deinen spaßigen Weblog.) Lädst du denn auch mal wieder selber FF´s hoch? ^_^
Antwort von:  Seth_et_Holth
06.01.2018 20:08
Oh, das wusstest du nicht? Hoppla^^'
Ja, aber freut mich, dass dir mein Stecki gefällt, nehme ich an(?) :D
Ich selber hab allerdings nie so richtig Zeit, was zu schreiben und zum Beispiel diese FF hier haben wir ja während unserer gemeinsamen Ausbildung zusammen geschrieben. Immer wenn ein (A) da steht, ist es von mir und bei (P) ist es halt von PInku :) So entstand eben dieser Roman, über den wir uns selbst ständig im Unterricht kaputt lachen mussten und ja, diese Zeit fehlt mir^^'
Ich würde super gerne mal wieder mehr selbst verfassen, aber na ja...vielleicht irgendwann...aber warte bitte nicht darauf oder so...ich will niemanden enttäuschen O_O ^^'
Von: Futuhiro
2017-10-05T16:42:15+00:00 05.10.2017 18:42
Na, da kommt doch neuer Schwung in die Bude. :D
Ich weiß zwar gerade nicht mehr, in welchem Buch wir uns gerade befinden (Der Maßschneider bestand ja offiziell aus mehreren Büchern), aber sieht aus, als hätten die Kommissare noch einiges zu tun. ^^
Von: Futuhiro
2017-09-15T12:00:50+00:00 15.09.2017 14:00
> "Heute fand die Traumhochzeit von GOCKT und PInku Buya in Versailles statt! Das Ehepaar Buya spielt nun gemeinsam in der Band [DI:ÖR], PInku singt, GOCKT spielt Schlagzeug. Mit Tim Hoddleston an der Trompete, Dr Zongo am Arkordion und dem Donuter am Duddelsack sind [DI:ÖR] wahnsinnig erfolgreich! Auch die heiße Mülle am Bass gibt ihr Bestes. Jürgen der II an der Gitarre und Insasse Kobold an der Querflöte machen das Octotett perfekt!"

... bitte was!? XD Wir haben in den Jahren offensichtlich ne Menge verpasst. Die werden doch inzwischen nicht alle unbescholtene Bürger sein? :D
Und Donegal ist Polizeipräsident geworden. Das nenn ich mal Karriere. ^^

Cool, bin gespannt wie sie unter den neuen Bedingungen weiterarbeiten wollen.
Von: Futuhiro
2017-08-16T20:34:13+00:00 16.08.2017 22:34
Zu geil. "Lassen wir ihn halt weitermorden, was soll´s. Am Arsch vorbei." XD
Das wird ein schwerer Schlag für den Maßschneider, wenn er so gar keine Beachtung mehr erhält. :D
Von: Futuhiro
2017-06-20T09:33:46+00:00 20.06.2017 11:33
Uaaah, es tut mir so leid, daß ich erst jetzt zum weiterlesen komme ... Q_Q

Hm, das zweite Buch war aber nicht sonderlich lang.
Und määh, daß ihr jetzt schon Musiker killt, find ich gar nicht in Ordnung. >_>
Von: Futuhiro
2017-06-10T17:04:22+00:00 10.06.2017 19:04
Au man ... Wenn das noch 3 Bücher lang so weitergehen soll, wird das ne harte Lektüre. XD

Ich bin immer noch gespannt, warum Hoddleston um jeden Preis in den Bau will.
Antwort von:  PInku
10.06.2017 21:28
es gibt nur 3 bücher und ein spinn off, da kann ich dich beruhigen (spinn off übrigens absichtlich so geschrieben)
Von: Futuhiro
2017-05-30T17:28:18+00:00 30.05.2017 19:28
Okay, das "Ende Buch 1" macht mir jetzt Angst. Ich hatte ja schon irgendwie den Eindruck, daß so langsam alle Charaktere tot sind und der Maßschneider per Ausschlussverfahren als letzter übrig bleibt. Aber das hier klingt, als würde die Story noch eine ganze Weile weitergehen. O_o

Den Schwulenclub-Betreiber mit dem Nasenband nehm ich euch übrigens übel. XD
Antwort von:  PInku
30.05.2017 19:30
Hahaga nein das geht noch gut weiter. Insgesamt 3 bücher und ein spin off sogar...
Antwort von: Futuhiro
30.05.2017 19:32
Gott ... die armen Inspectors tun mir jetzt schon leid. XD
Ich bin gespannt drauf. ^^


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