The kissing Whisky von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 20: Punschtörtchen -------------------------- „Nikira“ – „Ja, es ist Nikira“ – „Sie ist von ihrer Mission zurück“ Wildes Getuschel erwartete Kori am Hafen, als sie sich nach einer Woche Training im Marinehauptquartier mit ihren sieben Sachen gemeinsam mit Jhu auf Garps Schiff nach Water Seven aufmachen wollte. Stolz trug sie ihren Kapitänsmantel über den Schultern und die Hellebarde ihres Vaters in der Hand. Eigentlich wollte sie so schnell wie möglich aufs Meer. Die Neugierde packte die junge Taisa dann doch und Kori erkannte die rothaarige Soldatin neben dem Vizeadmiral. Ihr Blick war leer, dennoch schaffte sie es, Kori einen kalten Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Die Tochter des roten Hundes strahlte eine enorme Aura aus, auf die die Weißhaarige kaum anders reagieren konnte, als mit einem offenen Mund. Keiner der Anwesenden traute sich, sie anzusprechen. Kori wunderte sich in der Zwischenzeit, was diese Mission genau war. Sie wusste, dass es Top Secret war. Zu wissen, worum es ging, juckte Kori schließlich doch zu sehr und da sie sowieso auf das Schiff wollte, von dem Nikira gerade gekommen war – Garp schien sie extra abgeholt zu haben – ging sie auf den Vizeadmiral zu. „Sir, Käpt’n Kori meldet sich zum Aufbruch“, sagte sie förmlich und salutierte vor den beiden. Nikira sah sie missmutig an, Garp nickte nur. Für die Taisa wurde ein kleiner Traum wahr. Sie stand der Tochter ihres Vorbildes gegenüber. Und Nikira war für sie nicht nur, die Tochter, ihres Idols, sie war unheimlich stark und setzte sich wahnsinnig gut bei allen Soldaten durch. Dies bewunderte Kori sehr. Nikira wandte den Kopf ab, sie wollte hier weg, so schnell wie möglich. Das Unbehagen machte sich in ihr breit und diese kitschig förmliche Soldatin, in der sie eindeutig noch zu viel Hoffnung und falschen Idealismus erkannte, kotzte sie an. In Kori konnte sie ganz klar das blinde Vertrauen dieser in die Marine erkennen und das nur nach diesem einen Satz, den sie von ihr hörte, gekoppelt mit ihrer respektvollen Geste. Ein Seufzten verlies die Lippen Nikiras und diese wollte soeben Abstand von all dem aufbringen. Ihr Ziel war ihr Zimmer, das sie vor Aufbruch zurücklies, doch sie wurde aufgehalten. „Nikira, ist die Mission geglückt?“, fragte Kori neugierig und schon nach dem ersten Schritt musste sich die Rothaarige wieder umdrehen. „Das geht dich einen feuchten Dreck an, Chuck Kori“, konterte sie und schritt weiter voran. Natürlich wusste sie wer Kori war, was diese unheimlich ehrte. „Aber“, Kori lief er sofort nach. „Was war das für eine Mission?“, fragte sie neugierig und versuchte Schritt zu halten, denn Nikiras Beine waren länger und ihr Tempo höhe als Koris. „Warte doch“, bat Kori und Nikira blieb doch ruckartig stehen. „Ich sollte Portgas D Ace ausliefern, siehst du ihn? Nein, die Mission ist fehlgeschlagen, da hast du deine Antwort und jetzt mach dich auf zu deinen tollen Marineabenteuern und lass mich um Himmels Willen in Frieden“, die junge Frau fauchte Kori gerade zu an. Diese konnte im Moment nichts anderes als die größere mit starrem Blick zu fixieren. Sie sollte Ace fangen und ausliefern? Koris Magen drehte sich augenblicklich im Bauch um. „A… Ace?“, hauchte sie leise. „Ja, Ace verdammt nochmal!“, kam es noch harscher von der jungen großgewachsenen Frau und sofort setzte diese ihre Schritte weiter. Kori erkannte Tränen in ihren Augen, blieb aber stehen. Sie wusste nicht, was dies zu bedeuten hatte. Die Nervosität machte sich wieder breit in ihr. Warum wurde eine so starke Soldatin damit beauftragt, Ace einzufangen? Die Mission war Top Secret und eine der stärksten Soldaten der Marine wurde auf ihn angesetzt. Kori war schon bewusst, dass er einer der meistgesuchten Piraten der Welt war, doch die Marine schickte niemanden auf Einzelpersonen los. Oder doch? Wusste Kori von all dem einfach nichts? Ihre Atmung beruhigte sich langsam wieder und sie fasste sich verzweifelt an die Stirn. Ace hatte sich das alles selbst eingebrockt, er hatte einige Möglichkeiten einer solchen Situation auszuweichen. Und plötzlich fühlte sich Kori wahnsinnig erleichtert. Erst jetzt fiel es ihr auf. Nikiras Mission war gescheitert, Ace war nicht da, er wurde nicht ausgeliefert und war – vermutlich – in Sicherheit. „Oh Gott sei Dank“, kam es ihr glückselig über die Lippen. Ein Lächeln breitete sich wieder auf ihren Lippen aus, für welches sie sich am liebsten Ohrfeigen würde. Er ist ein Pirat, rief sie sich in Erinnerung und versuchte, die letzten Minuten schnellstmöglich zu verdrängen. „Willkommen zurück!“, rief sie Nikira nach und eilte dann zu ihrer Mitfahrgelegenheit. Nikira indess schüttelte nur den Kopf. Was war denn mit dieser Kapitänin verkehrt? Ihr Weg, auf welchem sie vorrangig angestarrt wurde, führte sie schnell auf ihr Zimmer. Umgezogen und mit den Gedanken ganz wo anders machte sie sich auf zum Trainingsplatz und wollte dort ihrer angesammelten Wut Platz machen. Kori betrat in der Zwischenzeit das Schiff des Vizeadmirals, der bereits wieder an Deck gegangen war. Beim Gedanken an ihr eigenes Schiff begannen die Augen der frischen Kapitänin zu glänzen. Sie brauchte dann nur noch eine brauchbare Truppe, mit der sie die Weltmeere sicherer machen konnte. "Hey, wie lange wird das dauern, alter Mann", kam es rotzfrech von Jhu, als diese an Kori vorbeieilte, mit dieser abklatschte und neben Garp zum Stehen kam. Die Knochenfaust überlegte nicht lange und versetzte der Blauhaarigen eine Kopfnuss, die sich gewaschen hatte. "Wenn du so frech bist, bleibst du hier", konterte er und lies die Taisa mit dem schmerzverzehrtem Gesicht zurück. Sein Weg führte ihn zum Steuerrad. Die Weißhaarige hatte die Aktion mit besonderem Respekt beobachtet. Was sich Jhu oft herausnahm, war für sie untragbar, dennoch war sie für sie eine ihrer besten Freundinnen und sie war sehr froh, diese Fahrt noch mit ihr gemeinsam machen zu können. Ab dann hatten sie beide ihre eigenen Wege. Ziel sollte dennoch für beide die Beseitigung von Piraten sein. "Du kannst von Glück reden, dass er uns überhaupt mitnimmt", tadelte sie ihre Freundin und schritt an ihr vorbei zur Reling. Die Crew am Schiff kümmerte sich bereits eiligst darum, den Anker einzuholen, die Segel zu lichten und den Kurs zu setzen. Ein positives Gefühl der Aufregung machte sich in Kori breit. Jhu rieb sich den Kopf. "Man muss nicht gleich hinhauen", murrte sie nur und ging dennoch bestens gelaunt unter Deck um sich in der Küche etwas für zwischen die Zähne zu sichern. Zu ihrem Glück tummelten sich hier unten nicht besonders viele Matrosen, weswegen sie sich direkt Zugang zur Küche verschaffte. "Hey Dickerchen", waren ihre ersten Worte. Sie erkannte einen gut genährten großen Mann, der ihr mit den Rücken zugeneigt gegenüberstand. Der Obergefreite zog die Schultern.. Etwas verwundert drehte er sich um, wobei er weit zu Jhu hinab sah. "Gibt's hier was zum Schnabulieren?" fragte sie prompt und ging ein paar Schritte näher an den Mann heran, welcher mit einem breiten Grinsen ein schlichtes aber fröhliches „Nope!“ entgegnete. Was gab es denn da zu Grinsen?. Jhu zog direkt eine Schnute. „Ich wollte eigentlich auch was zu Essen, aber der Küchenchef meinte, es gibt erst später etwas“, sprach der junge runde Mann lächelnd weiter. Nicht einmal mit seinem besten Hundeblick hatte er etwas aus dem Chef der Cousine herausgebracht. „Du bist Jhu, richtig?“, riss er sie aus ihrer einstweiligen Trauer, als er sie etwas musterte und salutierte auf der Stelle etwas unbeholfen, als wäre er sich nicht einmal sicher, ob er überhaupt zu salutieren hatte. Aber zu Sicherheit tat er es bei jeder und jedem. Selbst, wenn sie unter seinem Rang waren. Man wusste ja nie. „Boby, stets zu Diensten“, stellte er sich gut gelaunt vor. „Jap, die bin ich“, bestätigte die Blauhaarige und wunderte sich kurz über die Geste, doch dann fiel ihr voller Stolz wieder ein, dass sie mit salutierenden Untergeordneten nun öfter rechnen musste und dies erfreute die Jungkapitänin ungemein. Mit einem Nicken nahm sie den Salut an und strich sich grübelnd über das Kinn. „Wir finden schon was, du bist du dabei oder? Boby, stets zu Diensten?“ Ihre Stimme war etwas leiser und ein freches leicht hinterlistiges Grinsen zog sich über ihre Lippen. Mit einem so großen Mann war es bestimmt ein leichtes Unterfangen, durch die Vorratskammern zu spähen. „Hm? Oh!“, kam es von Boby, anfänglich verwundert, schließlich erkennend, was das Mädchen vor ihm meinte. „Raus mit euch aus meiner Küche“, rief er ihnen von weiter hinten zu. Auf so einem gigantischen Schiff, gab es natürlich auch eine nicht minder gigantische Küche. „Na klar bin ich dabei“, flüsterte das Dickerchen, damit der Smutje nichts hörte. Wobei dieser schon seine Ohren spitzte. Boby war stets zu Diensten und für jeden Schabernack zu haben. Das versüßte ihm den langweiligen Alltag, wenn es mal nichts zu bauen oder reparieren gab, denn Boby war der Schiffshandwerker auf diesem Kahn. Somit war es durchaus eine willkommene Abwechslung, die Jhu ihm da bot. Aber vorerst wollten sie den Worten des Chefs folgen und aus der Küche verschwinden. „Aber wie? Sollen wir versuchen, uns was zu angeln?“, fragte er beinahe unschuldig, da er selbst nicht wusste, wie sie an etwas zu Essen kamen. Dass er tatsächliches Angeln im Kopf hatte, durchblickte Jhu nicht sofort. „Es muss sowas wie eine Hintertür geben, was meinst du? Die werden doch die Vorräte nicht quer durchs ganze Schiff bringen oder?“, machte Jhu einer Vermutung Platz. Jetzt hieß es, sich mit der neuen Bekanntschaft zu beraten, denn sie hatte zwar ein ausgezeichnetes Frühstück, doch dieses lag eindeutig zu lange zurück. Dass Boby sich mit ihr zusammen tun wollte, freute sie bereits ungemein. Diese Aktion sollte ihrem Rang zwar nicht gerade entsprechen, doch der Kapitänin war eine gewisse Portion Spaß und vor allem was zu Essen enorm wichtig. Motiviert sah sie zu Boby. „Ah, ich habs!“, entfloh dem rundlichen Mann der Geistesblitz. Da Jhu die sogenannte Hintertür erwähnte, kamen ihm sofort die runden Fensterluken in den Sinn. „Wir angeln! Also, ich meine – ich angel dich runter“, kombinierte er mit seiner Aussage von zuvor. Dass sein Plan ein bisschen mehr Information brauchte, konnte er sich schon denken, weshalb er von vorne begann. „Also, ganz einfach. Du bist ja nicht schwer, also kann ich dich an der Angel nach unten zu dem Fenster lassen. Du öffnest das Fenster, schnappst dir ein paar Vorräte und ich zieh dich wieder hoch!", erklärte er seinen Schlachtplan etwas genauer, wobei er mehr Sinn in den eigenen Gedanken machte. Ob Jhu damit einverstanden war und diese Spionage-Agenten-Aktion, die aus einem Abenteuerroman stammen konnte, als so sinnvoll besah, war eine andere Frage. Dennoch sah Boby erwartungsvoll zu der blauhaarigen Dame hinab, als würde er auf eine freudige Überraschung warten. "Das, genau das machen wir", sagte sie mit einem hastigen Nicken, sie hatte sich ein absolutes Genie gefunden. Sie konnte den Plan direkt vor ihrem geistigen Auge gelingen sehen. So eilte sie sogleich mit ihrem korpulenten neuen Kumpel zu dem besagten Fenster. Für ausgefallene Vorgehensweisen war Jhu sehr gerne zu haben und gleichzeitig mit Bobys Vorfreude wuchs auch die der jungen Blauhaarigen. "Aber hast du wirklich eine Angel, die einen Menschen aushält?" Jhu verstand nicht viel vom Angeln, doch sie würde hier wohl jedem blind vertrauen, der einen anständigen Eindruck machte und den machte der junge Mann gerade. In ihren Gedanken funktioniere der Vorschlag wunderbar und sie pikte sich bereits Leckereien aus der imaginären Küche, die ihr das Wasser im Mund zusammen laufen ließen. Die Angel war schneller hergezaubert, als man vermuten könnte. Schon hatte Boby sie in der Hand und zupfte daran herum, um den Plan mit der jungen Kapitänin in die Tat umzusetzen - es klang so unmöglich, dass es nur funktionieren konnte! "Die hält sogar den dicksten Fisch der Grand Line aus!", grinste er stolz. Schon alleine der Gedanke an Fisch, ließ seinen Magen knurren und die Vorfreude wuchs zusammen mit der von Jhu, dass beide bald mit einem Sabberfaden dort am Fenster standen und von Essen träumten, bevor ihr eigentlicher Plan losgehen konnte. "So sollte es gehen." Geschickt hakte er Jhu am Gürtel ein, dass sie nur noch aus dem offenen Fenster steigen musste, um sich wie aus einer Actionszene abzuseilen und die Vorräte zu stibitzen. Wäre da nicht ein Zuschauer, der die beiden misstrauisch beäugte. "Öhm, Kapitän Jhu? Obergefreiter Boby? Was macht ihr da?", fragte der Marinesoldat, der sich aus dem seltsamen Bild keinen Reim machen konnte. Schuldbewusst drehte sich Boby zu dem Soldaten um. "Wir testen unsere Ausrüstung...?", gab er etwas leiser von sich, als wäre er sich selbst nicht sicher, was sie hier tun. Dabei zupfte er an der Angelschnur, als wäre es eine Harfe. Überzeugt, dennoch misstrauisch machte sich der Soldat von dannen, Hauptgrund dafür war die zweite Kapitänin, die sich der Szene gerade näherte. Voller Übermut versuchte Kori gerade ihre fiese Kapitänsmiene an allen möglichen Opfern und erfreute sich an dem ihr entgegengebrachten Respekt. Gerade wollte sie Jhu erzählen, wie toll sie das fand, da entdeckte sie die Blauhaarige bereits an der Angel des Obergefreiten hängen. Bereit die Aktion zu starten. "Jhu?..." Kori wunderte sich nicht gerade wenig. Ihre Augen wechselten zwischen ihrer Freundin und dem Ungekannten hin und her. Kori konnte ein klein wenig besser kombinieren, als der verscheuchte Soldat, denn der Weißhaarigen war bewusst, wie verfressen Jhu sein konnte und wo das Fenster hinführte wusste sie allemal. "Sagt mal, habt ihr sie noch alle?", fauchte Kori leise und durchbohrte die Beiden mit einem tadelnden Blick. Die Nervösität machte sich rasch in ihr breit. Konnte die Blauhaarige nicht einmal normal auf ihr essen warten? Aber auch Boby fühlte sich in diesem Augenblick nicht gerade wohl. Er begann beinahe zu stottern als er sich rechtfertigen wollte und salutierte schnell etwas halbherzig, da es nun gleich darum ging, Jhu nicht loszulassen, wenn diese gleich in der Luft hing. Hätte Boby gewusst, welchen Rang Kori hatte und wer in der Nahrungskette über der jeweils anderen stand, dann hätte er die Angel bestimmt losgelassen, um sich tausend Mal bei ihr zu entschuldigen. Aber den runden Soldaten interessierten die Ränge nicht so sehr, wie man es vielleicht gerne hätte und selbst wenn sie ihm sagt, welchen Rang sie hat, wüsste er nicht, in welcher Rangordnung der wäre. Er salutierte eben vor jedem einzelnen - damit kam er bisher ganz gut durch. Statt einer entsprechenden Antwort gab Jhu Kori nur den Zeigefinger, der sich auf ihren Lippen absetzte. "Schhhh" machte sie und wollte sich nun in die Vorratskammer abseilen lassen. "Wollt ihr was bestimmtes?“ fragte Jhu noch. Kori wollte gar nicht reagieren so empört war sie gerade. „Ähm, ja – Punschtörtchen, wenn es welche gibt“, äußerte Boby seinen Wunsch, gefolgt mit einem verträumten Blick, dass er in seinen Gedanken versunken, beinahe vergaß, die blauhaarige Kapitänin hinabzulassen. „Oh! Moment“, korrigierte er seine Trägheit und schon wurde Jhu wie ein an einem Kran herabgelassen, um sich die Leckereien aus dem Lager zu schnappen. Der beleibte Mann hoffte, sie würde nicht geschnappt werden, genauso wie Kori, denn irgendwie war sie schon mitten drinnen, obwohl sie nur unschuldiger Zuschauer war. Neugierig steckte Boby seinen Kopf aus dem Fenster, um zu sehen, wie es ihr erging - während er auf das Zeichen wartete, sie wieder nach oben zu ziehen. Als wäre Kori schon wieder vergessen, die wie das vernünftige Gewissen hier anwesend war, allerdings unbeachtet. Jhus schlichte Geste zuvor und die Ignoranz wurmten Kori gewaltig. Auch schien Jhu Boby bereits komplett auf ihre Seite gezogen zu haben, denn dessen Respekt war ihr viel zu schnell verflogen. Diese Situation war ihr zu tiefst zu wider. In Ihrer Position sah sie sich als eindeutige Befolgerin der Regeln, doch dies sollte jeder Soldat der Marine sein, weiters war sie Boby übergeordnet, doch dieser folgte soeben den Befehlen einer Gleichrangigen. Die junge Kapitänin war überfordert mit dieser Situation. Ihr war bewusst, dass sie nun Mitwissende war und falls diese Aktion auffliegen sollte, würde sie genauso büßen, somit musste sie, aufgeschreckt, wie sie nun war, die Aufgabe des Schmierestehers übernehmen Jhu kam bereits gut unten an und bemerkte vorerst nichts von Koris innerem Kampf. In die Vorratskammer geklettert, war sie froh, dass von außen zumindest etwas Licht in den dunklen Raum kam. "Punschtörtchen und was Feines für mich", sagte sie sich selbst leise und rieb sich vorfreudig die Hände. "Ich hätte auch gerne so ein Punschtörtchen", flüsterte Kori eingeschnappt, aber mit einem Unterton, der wissen lies, dass die Idee eines Punschtörtchens gar nicht so doof klang. "Bitte", murmelte sie noch, sie war ja gut erzogen. "Nimm einfach alle Punschtörtchen mit, die du finden kannst", flüsterte Boby hinab, in der Hoffnung, dass Jhu ihn noch hören konnte. "Bitte", fügte auch er hinzu, wie es Kori eben tat, um die Etikette zu wahren, die hier gerade angesetzt wurde. Natürlich bekam Jhu das noch mit und griff sich sogleich eine Ecke Käse, die aus einem Rad geschnitten war und entdeckte dann weiter hinter eine Vitrine mit den begehrten Punschtörtchen. Der Lauf der Angelschnur war schon ganz schön lang während die Kapitänin ein Törtchen nach dem anderen in die Hände nahm und sich aufgupfte. Dass oben bereits Nervosität ausbrach, weil Kori eine Stimme hörte, die diese sofort als die des Vizeadmirals erkannte, bemerkte und ahnte sie nicht. „So oder so, wir werden nicht lange auf Landgang sein. Den Befehl können wir nicht missachten“, die Stimme, dessen Besitzer und Gesprächspartner kamen immer näher. Kori huschte sofort wie ein aufgeschrecktes Huhn zu Boby und fummelte wild mit ihren Händen. „Vizeadmiral Garp kommt“, hauchte sie aufgeregt und war komplett am Ende mit ihren Nerven. Wo wurde sie hier nur reingezogen? Panisch zog Boby an der Angel, damit Jhu die Mission abbrechen konnte. "Ohje, ohje, ohje", wiederholte er schwitzend. Aber Jhu reagierte nicht. Grund: die Angelschnur hatte sich verhakt, dass Jhu das panische Ziehen nicht mitbekam. Die Stimmen kamen näher... "Jhuuuu...hu...", quietschte Boby schon heiser, während Garp schon längst am anderen Ende des Flurs mit einem weiteren Marinesoldaten stand und die Anwesenden skeptisch musterte. "Was soll das werden?", zog er eine Augenbraue hoch und Boby zog mit Koris Unterstützung noch einmal kräftig an der Angel - dabei löste sich die verhakte Schnur und er zog Jhu abrupt und heftig zurück, sowie sich die Schnur mit einem lauten Surren schnell in der Spule einfädelte. Die Dame am anderen Ende der Schnur wusste überhaupt nicht, wie um sie geschah, sie hielt ihre Beute mit beiden Händen und Armen fest während sie im Stock unter der ungeplanten Versammlung einen ordentlichen Radau machte indem sie quer durch gelagertes Essen und fertige Soßen sowie Tischen und Stühlen schlitterte. Eine schnelle Reaktion blieb aus, denn in Windeseile fand sich Jhu neben Boby und Kori wieder, die bereits, einer ertappt, die andere komplett entnervt und von einem Rauswurf bei der Marine fantasierend, die beiden Neuankömmlinge, darunter natürlich Garp, beglotzten. „Punschtörtchen?“, war Jhus hoffnungsloser Versuch, die Stimmung etwas zu heben und Garp vielleicht bestechen zu können. Doch da kannte sie den Vizeadmiral zu schlecht. Obwohl sie für den begleitenden Soldaten ein sehr amüsantes Bild bot, Cremeverschmiert und mit Soße übergossen, zerzaust und mit einem Grinsen auf den Lippen, welches lautlos „töte mich nicht“ signalisierte. In der Hand hielt sie ein – wie all die anderen – beschädigtes Punschtörtchen hoch und duckte sich sogleich vor Garps gebrüllter Stimme. „IHR DURCHGEDREHTEN KNALLKÖPFE!!!“ Dass sie einer Strafe nicht mehr auskonnten, war nun wirklich jedem klar. Der harte verachtende Ton lies darauf schließen, dass er sie am liebsten in den letzten vergessenen Winkel der Grandline befördert hätte. „Was stellt ihr beiden Witzfiguren für Kapitäne dar? Abgesehen davon, dass ich euch sofort von Bord werfen sollte!“ Garp war außer sich und verteilte sofort Schläge mit seiner gefürchteten Eisenfaust. In der Zwischenzeit griff Boby langsam – doch etwas starr vor Angst – zu dem angebotenen Punschtörtchen um ganz langsam hineinzubeißen. „Und was treibt der Zimmerer hier?“ Einen Faustschlag wollte er diesem soeben verpassen, doch mit einem Schritt zurück wurde diesem gekonnt ausgewichen. „Oh! Äh….“, stammelte der große massive Mann und fuchtelte mit dem zerdrückten Punschtörtchen in der Hand herum. „Ich, ähm…öh“, Garps Blick wurde fordernder. Er wollte ein Antwort. Jetzt! „Ich wollte nur helfen, wir… wir hatten so Hunger“, jammerte er, dass man schon fast Mitleid haben konnte. Der Soldat hatte es allemal, bei dem Hundeblick, den Boby an den Tag legte und der klagenden Stimme des Schiffzimmermanns. Doch nicht Garp, der hierbei kein Verständnis hatte. Aber bevor er noch weitere Kopfnüsse verteilen konnte, weil das ein ziemlich schlechter Grund für ihn war, rumpelte und polterte es, dass das gesamte Schiff schwankte. "Hoppla!", Boby purzelte zur Seite und konnte gerade noch die zerdrückten und lädierten Punschtörtchen retten, die Jhu bei dem Rums aus der Umklammerung fielen, bevor sie auf den Boden gefallen wären - wobei es kaum Unterschied gemacht hätte. "Piraten!", hörte man es schon am Deck poltern, sowie die ersten Schüsse fielen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)