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Vampire Kiss

von

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Pläne, Fallen und Racheaktionen

23. Pläne, Fallen und Racheaktionen

Ayame lächelte.

Trotz Harukas deutlich angriffslustiger Haltung, ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen oder auch nur im geringsten beeindrucken.

„Wie kommst du nur darauf, dass ich dich wieder an meiner Seite haben wollen würde?“, flüsterte sie halblaut,

„Doch gegen ein wenig Spaß ist doch nichts zu einzuwenden, oder Haru-Schatz? Das waren doch immer deine eigenen Worte, nicht wahr?“

Harukas Haltung veränderte sich ein wenig und auch ihr Ausdruck wurde entspannter.

„Du willst mir also ernsthaft weiß machen, ein bisschen Sex ist alles, was dich hierher gertrieben hat?“ lachte sie etwas verächtlich,

„Zum einen glaub ich dir das niemals und zum anderen muss ich dich enttäuschen. Jegliches Interesse an dir ist mir bereits vor Jahrhunderten verloren gegangen!“

Sie drehte sich weg und ging Richtung Tür.

Ayame würde sie nicht angreifen. Im Moment stellte sie keinerlei Gefahr dar – dessen war Haruka sich sicher.

»Wenigstens etwas, dessen ich mir noch sicher bin«, dachte sie, als sie den Arm hob, um nach der Klinke zu greifen.

In der nächsten Sekunde jedoch stand Ayame zwischen ihr und der Tür, so eng an Haruka gepresst, dass dieser einen Moment lang siedend heiß wurde.

„Verdammt, lass den Scheiß!“ fluchte sie und wich wieder zurück ins Zimmer,

„Ich sagte dir, ich habe kein Interesse!“

„Hast du nicht?“ seuselte die Rothaarige und räkelte sich lasziv,

„Und gewohnt das jemand dir das Wasser reichen kann, bist du auch nicht mehr! Schon mal überlegt wie es ist, mich und dein kleines Menschen Mädchen im Bett zu haben…?“

Ihr Grinsen wurde schmutzig und ihre Augen begannen zu glühen.

„Sie und ich…ganz nur für dich allein…“

Sie leckte sich über die Lippen und zeigte ihre Zähne.

„Ohne jede Verpflichtung…“

Sie trat wieder ganz dicht vor die Blondine.

„Willig und heiß…“

Harukas deutliches Zögern war alles, was Ayame gebraucht hatte.

Sie wusste, dass ihre Worte gewirkt hatten und die Blonde zumindest darüber nachdachte. Ayame stellte sich auf die Zehenspitzen, um Haruka so noch näher zu kommen und ihr weitere, lockende Worte zu zuflüstern. Die jedoch blieben ihr im Halse stecken, als sie im nächsten Moment grob fort gestoßen wurde. Hart schlug sie auf den Boden, war jedoch keinesfalls angeschlagen oder so überrascht, dass es ihrer Selbstsicherheit einen Abbruch getan hätte.

„Du warst ja schon immer sehr impulsiv und unberechenbar“, lachte sie leicht belustig,

„Hätte mich auch irgendwie enttäuscht, wenn du so schnell auf mein Angebot eingegangen wärst.“

„Ich werde nicht darauf eingehen“, stellte Haruka abermals klar,

„Heute nicht und auch in Zukunft nicht! Niemals wird auch nur ein Haar von dir Michiru berühren – wenn doch, gibt es einen Ältesten weniger auf der Welt!“

Ayame erhob sich und setzte sich betont langsam auf die Bettkante.

„Hast du Angst, bei mir könnte es ihr besser gefallen als bei dir?“ grinste sie.

In der nächsten Sekunde war sie ans Bett genagelt und Haruka über ihr.

„Noch ein Wort und du bist Geschichte! Gesetz hin oder her!“ zischte sie.

Die Rothaarige jedoch lachte leise.

„So ungestüm wie eh und je“, hauchte sie und sah Haruka direkt in die Augen,

„Nun mach schon!“

Im nächsten Moment rollten sie zusammen, in einem heißblütigem Kuss vereint, übers Bett.

Nicht die geringste Sanftheit war vorhanden, nur animalische Triebe und ein Instinkt, der alles andere überdeckte.

„Ich wusste, du willst es“, raunte Ayame als Harukas Lippen sich kurz von ihren lösten,

„Kein Mensch kann einem Raubtier wie dir auf Dauer ausreichen…“

Sie seufzte erstickt als ihre Lippen sich erneut fanden und schlang ihre Beine fest um Haruka.

Die blonde Vampirin war wie im Rausch, folgte dem, in ihr wachsenden, Verlangen zielstrebig und ohne Rücksicht. Mehr als einmal verletzten ihre Zähne Ayame nicht unbeachtlich, was jedoch auch diese in den Rausch des Blutes trieb. Auch sie biss immer wieder zu, genoss den Geschmack von Harukas Blut, hinterließ ihre Spur deutlich und mit voller Absicht, als klare Herausforderung an die menschliche Konkurrenz.

Natürlich hatte Haruka ihr nichts entgegen zu setzen. Ayame war eine der großen Alten, war weitaus älter, als selbst die Blondine es auch nur erahnte und hatte selbige erschaffen. Haruka war ihr Geschöpf und die Schülerin würde ihre Meisterin niemals übertreffen. Das würde die blonde Vampirin noch zu spüren bekommen.
 

Nach einer weiteren Stunde Ertragens des schlimmsten Weibergetratsches, mit albernem Kichern, kindischem Kreischen und der ganzen Palette hatte Yuri die Nase voll. Teatime und Kaffeeklatsch waren noch nie ihrs gewesen und beobachtet von unzähligen Werwölfen hätte sie all das auch ohne diese hochnäsige Reijka nicht länger ertragen.

So sehr sie Michiru auch mochte und achtete – diese Reijka würde sie ihr nicht so schnell verzeihen. Ungefähr 1.000 Mal hatte sie sich innerhalb der letzten Stunde vorgestellt, wie Haruka ihren Durst an dieser Zicke stillte oder die Werwölfe sie in Stücke zerissen. Bei allem Respekt und so nett sie auch im Vergleich zu früher sein mochte, Yuri konnte diese snobistische Ziege von der ersten Sekunde an nicht ausstehen und das hatte sich in der letzten Stunde eher noch verschlimmert, als sich gebessert.

„Ich unterbreche euch beide nur ungern“, unterbrach sie überhaupt nicht ungern die Unterhaltung,

„Aber es wird langsam Zeit, Michiru. Du weißt, wir müssen zeitig zurück sein und es gab da doch noch einige Dinge zu erledigen, wenn ich mich recht erinnere.“

Michiru sah sie kurz verwirrt an, doch dann begriff sie.

Sehr lange würde es nicht mehr dauern bis zur Dunkelheit und sie waren noch nicht einmal am Strand gewesen. Viel zu schnell für ihren Geschmack war der Nachmittag vergangen und die tief stehende Sonne kündigte den Abend und eine weitere Nacht an.

»Haruka«, dachte sie kurz voller Gefühl und musste sofort lächeln.

„Es tut mir leid Reijka“, entschuldigte sie sich,

„Yuri und ich werden noch erwartet. Wir unterhalten uns ein anderes Mal weiter, wenn es dir nichts ausmacht.“

„Schon ok“, winkte Reijka ab,

„Ich bin auch schon viel zu spät dran, wenn ich ehrlich bin. Shingo ist sicher schon ganz ungeduldig. Wundert mich, dass er noch nicht angerufen hat.“ Sie erhob sich lachend.

Einige Minuten später hatten sie sich endgültig verabschiedet und Yuri atmete erleichtert durch.

„Du hast dich gelangweilt“, stellte Michiru fest,

„Tut mir leid, dass ich mich so habe gehen lassen. Aber es scheint eine Ewigkeit her zu sein, dass ich ein normales Leben hatte.“

„Wer will schon ein normales Leben?“ grinste Yuri,

„Oder willst du mir sagen, du wünscht dich zurück in dein Leben vor Haruka?“

Michiru blinzelte sie entrüstet an.

„Wie kannst du das auch nur denken?“ mukierte sie sich,

„Um nichts auf der Welt würde ich sie wieder hergeben!“

In der nächsten Sekunde war sie knallrot.

Yuri grinste von einem Ohr zum anderen. Sie hatte ihren Spaß für heute bekommen.

„Denkst du immer noch, dass wüsste ich nicht, Chiru? Man brauch euch beide keine Minute zusammen zu sehen und weiß, dass ihr zusammen gehört.“

„Findest du?“ wurde Michiru wieder gelassener.

Yuri nickte.

„Ihr seid wirklich ein schönes Paar“, bestätigte sie ihre Worte nochmals,

„Und keiner der euch zwei sieht, kann etwas anderes behaupten.“

Wieder errötete Michiru leicht.

„Danke“, kam es leise von ihr.

Es machte sie unglaublich stolz und glücklich, was Yuri gesagt hatte.

Es zählte nicht, dass Haruka ein Vampir war, oder eine Frau. Es zählte auch nicht, dass Werwölfe sie jagten und jede Nacht von Tod und Blut geprägt war. Alles was zählte, waren ihre Gefühle zu Haruka und deren Gefühle zu ihr.

„Gehen wir noch kurz zum Strand?“ lenkte Michiru wieder auf ein anderes Thema,

„Ich wollte doch so gern noch etwas Schwimmen heute.“

„Ich halte das für keine gute Idee“, gab Yuri ohne Umschweife zu,

„Zwar dauert es noch ein wenig bis zur Dunkelheit, aber wir haben gut ein halbes Dutzend Werwölfe in Nacken. Zum einen haben die sicher keine Angst vor Wasser und am Strand herrscht nicht genug Betrieb, um sie von einem Angriff abzuhalten, fürchte ich.“

Michiru seufzte enttäuscht.

„Wahrscheinlich hast du Recht“, hellte ihr Gesicht sich dann jedoch wieder auf,

„Vielleicht ist Haruka ja schon aufgewacht. Dann wartet sie sicher schon auf uns.“

Yuri nickte und sie schlugen den Weg nach Hause ein.

„Sag mal, diese Reijka, wieso hast du sie behandelt wie eine Freundin, wenn sie dich doch immer nur schlecht behandelt hat damals?“ fragte sie nach ein paar Metern.

„Naja…“, antwortete Michiru ein wenig zögerlich,

„Wir waren eben Kinder und die können bekanntlich sehr grausam sein. Man sollte verzeihen können und jeder verdient eine zweite Chance, oder nicht?“

Yuri erwiederte nicht gleich etwas.

Sie schien nachzudenken, doch schnell eine Antwort gefunden zu haben.

„Die meisten wahrscheinlich, da hast du Recht“, sagte sie,

„Aber ich denke, wie überall, gibt es auch da Ausnahmen. Was sonst sollte die Regel bestätigen?“

„Mag sein“, entgegnete Michiru ihr daraufhin lachend,

„Doch ich denke, es spricht nichts dagegen, einer Feindschaft aus Kindertagen jetzt die Chance zu geben, eine Freundschaft zu werden. Wir waren erst zehn und da weiß man nun mal noch nicht immer, was Recht und was Unrecht ist. Oder wie sehr man andere vielleicht verletzt.“

„Du willst dich mit ihr anfreunden?“ war Yuri überrascht,

„Denkst du, neue Freunde sind praktisch in unserer jetzigen Situation? In deiner Situation?“

Michiru blieb stehen.

„Warum sollte ich keine neuen Freunde finden? Von den alten gibt es keine mehr!“

„Genau das“, bestätigte Yuri und ging einfach weiter,

„Auch wenn Haruka deinen Freunden nichts antut – du weißt so genau wie ich, dass die Werwölfe es auf dich abgesehen haben und damit auch auf alles, was zu dir gehört!“

Michirus Gesicht verfinsterte sich.

»Sie macht sich ein wenig zu viel Gedanken für meinen Geschmack. Ich glaube nicht, dass Haruka mich so einschränken wollen würde«

Sie schloss wieder mit Yuri auf und sprach dann weiter.

„Reijka und ich haben uns für nächste Woche verabredet“, sagte sie,

„Und ich glaube nicht, daß Haruka damit ein Problem haben wird.“

„Wir werden es sehen“, sah Yuri sie kurz an,

„Ob deine neue Freundin bis dahin überhaupt noch lebt, bei all den Werwölfen, die uns die ganze Zeit umgeben.“

„Was?“ blieb Michiru direkt wieder stehen und sah sich um.

„Lass das!“ schimpfte Yuri leise und griff ihre Hand, um sie mit zu ziehen,

„Willst du etwa noch mehr von ihrer Aufmerksamkeit erregen?“

Michiru ließ sich mitziehen, schaute sich aber dennoch verstohlen um.

Es waren noch eine Menge Leute unterwegs, doch keiner von ihnen kam Michiru wie ein Menschen mordender Dämon vor. Und irgendwelche negativen Energien spürte sie auch nicht.

»Harukas Einfluss auf mich ist sehr schwach geworden in den letzten Tagen. Hab ich es überwunden und bin wieder ein normaler Mensch oder ist sie gerade einfach noch zu weit weg?«

„Warum erkenne ich sie nicht?“ flüsterte sie Yuri zu,

„Ich fühle rein gar nichts!“

„Das tu ich auch nicht“, ging diese energisch weiter und zog sie mit,

„Das muss nichts heißen und bei dir schon gar nicht. Du bist ein Mensch!“

»Sie weiß mehr, als sie zugibt.«

Michiru sagte nichts mehr und folgte Yuri einfach.

Sie wollte mit Haruka über sie und diese Sache reden. Vielleicht wusste diese ja mehr und konnte ihr erklären, warum Yuri ihr plötzlich so anders vorkam. Beruhigen wollten ihre Gedanken sich jedoch nicht. In jede nur erdenkliche Richtung gingen diese durch und beinahe wäre Michiru dadurch entgangen, dass Yuri sie seit Minuten schon an der Hand hielt. Fast ein wenig trotzig zog sie diese jetzt zurück und blieb stehen. Yuri folgte ihrem Beispiel sofort und sah sie überrascht an.

„Was ist los? Hab ich dir wehgetan?“ fragte sie irritiert.

„Hast du nicht“, ging Michiru nun weiter und einfach an ihr vorbei,

„Doch ich bitte um etwas weniger Vertrautheit!“

Yuri zog die Augenbrauen hoch, verstand im nächsten Moment jedoch worum es ging.

»Verdammt empfindlich«, grinste sie innerlich und lief Michiru nach.

„Entschuldige“, sagte sie, als sie wieder neben ihr war,

„Ich wollte dir nicht zu nahe treten. Du solltest nur nicht trödeln.“

„Schon in Ordnung“, winkte Michiru ab,

„Doch in Zukunft tun es auch Worte, ok?“

Es war ein Befehl, das war Yuri sofort klar.

»Doch nicht so unschuldig und sanft, wie ich dachte. Sie ist wohl schon zu lange in Harukas Nähe.«

Ein heimliches Grinsen huschte über ihre Lippen.

»Aber nicht lang genug, um zu spüren, was ich grad spüre…«

„Wir sollten uns dennoch beeilen“, drängte sie ihr Grinsen zurück,

„Ich glaube, wir haben zu Hause ungebetenen Besuch und es ist noch Tag…“

Michiru sah sie entsetzt an.

„Werwölfe?“

„Ich weiß es nicht“, gab Yuri kehlig zurück,

„Ich weiß nur, Haruka ist nicht allein. Das spür ich deutlich…“

„Worauf wartest du noch?“ schrie Michiru sie fast an,

„Du musst ihr helfen!“

„Ich muss dich beschützen“, widersprach Yuri,

„Sie tötet mich, wenn ich dich alleine lasse!“

Michiru wollte sich weiter ereifern, doch sie wusste, es hatte keinen Sinn.

Es war Harukas ausdrücklicher Befehl und den würde Yuri nicht mißachten. Auch nicht Michiru zuliebe.

„Dann müssen wir uns beeilen“, brachte sie aufgeregt hervor und lief sofort los.

„Du machst die Wölfe aufmerksam!“ schimpfte Yuri und rannte ihr nach.

„Das ist mir völlig egal! Haruka braucht uns!“

Sie konzentrierte sich aufs Laufen und so entging ihr ein weiteres Grinsen Yuris.

Es wirkte berechnend und irgendwie zufrieden, verschwand aber schnell wieder und wich dem üblichen Gesichtsausdruck.

„Wir sind da“, brachte sie hervor, als sie das große Tor sehen konnten und wurde langsamer.

„Was soll das?“ beschwerte Michiru sich,

„Warum bleibst du stehen? Wir müssen zum Haus hoch.“

„Wir müssen in erster Linie vorsichtig sein“, klang Yuri hart,

„Was, wenn es eine Falle ist und die Werwölfe schon irgendwo auf uns warten?“

Michiru blinzelte schockiert.

„Das würde bedeuten…dass Haruka nicht mehr lebt…“

Sie schien einen Moment zu brauchen, um ihre eigenen Worte zu begreifen.

„Nein!“ stieß sie dann hervor und rannte los.

Yuri hielt sie nicht auf.

Sie machte nicht einmal den Versuch und folgte ihr einfach. An der großen Eingangstür jedoch blieb Michiru wieder stehen.

„Was ist?“ fragte Yuri,

„Worauf wartest du? Jetzt ist jede Vorsicht sowieso unnötig.“

„Irgendetwas stimmt nicht“, brachte Michiru leise hervor,

„Alles ist ruhig und nichts weist auf ungebetenen Besuch hin. Die Fenster sind immer verschlossen und glaubst du ein Werwolf kommt durch die Haustür und verschließt sie wieder?“

„Und das macht dich sicher, dass kein Wolf im Haus ist?“ lachte Yuri beinahe ein wenig,

„Du willst mir also sagen, mein Gespür hätte mich getäuscht?“

„Das wäre wohl zu schön, um wahr zu sein“, flüsterte Michiru und öffnete die Tür, um langsam in die Halle zu treten.

„Es sieht nicht nach Kampf aus“, sagte sie nach kurzem umsehen,

„Aber irgendetwas stimmt nicht. Ich habe ein sehr schlechtes Gefühl…“

Sie ging langsam los Richtung Wohnräume.

»Du wirst staunen, wie schlecht dein Gefühl gleich noch werden wird…«, folgte Yuri ihr langsam,

»Vielleicht erkennst du jetzt, wer und was Haruka wirklich ist…«

Leise schlichen beide durchs, absolut stille, Haus.

Michiru sprach kein Wort mehr. Sie ging zielstrebig Richtung Schlafzimmer und war sich sicher, Haruka dort zu finden. Was sie beim Öffnen der Tür jedoch erwartete, traf sie, wie ein Blitz, aus heiterem Himmel.
 

Haruka wusste nicht, wann sie sich das letzte Mal so gut und mächtig gefühlt hatte. Dieser Rausch war unbeschreiblich und sie erinnerte sich, dass sie ihn einst jede Nacht erlebt hatte. Und wie sehr sie diese Zeit genossen hatte. Alles andere war klein und nichtig gewesen und es gab nichts, was sie hatte aufhalten können oder auch nur wagte, sich ihr entgegen zu stellen.

Jede Nacht gehörte ihr und jedes Wesen fürchtete sie. Sie und ihre Gespielin, ihre Schöpferin.

Wieder zerissen ihre Zähne ein Stück weiche Haut und erst der Geschmack des Blutes veränderte ihre Gedanken. Sie spürte eine Macht, die sie schon beinahe vergessen hatte, eine Magie, die nicht die ihre war, die sie aber schon immer so begehrt hatte.

»Ayame!«

Kaum war dieser Name in ihrem Kopf, stellte sie jedes bisherige Tun ein und stieß sich weg von ihrem Gegenüber.

Atemlos blieb sie einen Meter weiter sitzen und starrte die, halb nackte, Vampirin wütend an.

„Dein Plan ist nicht aufgegangen“, zischte sie und raffte ihr Hemd vor der Brust zusammen,

„So leicht kannst du mich nicht mehr täuschen!“

„Das denkst du“, grinste Ayame und rutschte zu ihr, als wolle sie sie küssen,

„Ich bin zufrieden mit dem Ausgang meines Plans…“

Noch bevor Haruka irgendwie reagieren konnte, flog die Tür auf und Michiru stand im Raum.

Sofort war der Blondine klar, wie die Situation auf Michiru wirken musste und das wohl, genau dies, Ayames Plan gewesen war. Und er schien aufzugehen.

„Haruka…“, stiegen Michiru sofort Tränen in die Augen und ihre Stimme versagte beinahe,

„Ich…ich…“

Sie brach in Tränen aus, drehte sich auf dem Absatz um und lief davon.

„Michiru warte!“ sprang Haruka auf und hörte Ayames Lachen hinter sich.

„Sie ist nur ein Mensch, Haruka und die können so etwas nicht ertragen!“

„Dafür zahlst du“, zischte sie Ayame zu und dann direkt zu Yuri:

„Was stehst du hier rum? Hol sie zurück, bevor es dunkel wird!“

Yuri nickte und lief los.

Haruka drehte sich wieder zu Ayame und sah sie voller Hass an. Wie ein Raubtier umkreiste sie ihre Meisterin und näherte sich ihr so unmerklich.

„Du willst mich nicht zurück“, knurrte sie,

„Du willst Michiru!“

„Gut erkannt“, lachte Ayame,

„Sie ist wirklich ein ganz besonderes Spielzeug, deine kleine Michiru. Und gesegnet mit einer so seltenen Gabe. Aber das ist dir natürlich nicht im geringsten bewusst.“

„Hör auf von dir abzulenken“, knurrte Haruka,

„Ich weiß genau, worauf du es abgesehen hast, doch sie wird es dir nicht geben. Sie gehört mir – mit Körper und Seele!“

„Jetzt wohl nicht mehr“, grinste Ayame,

„Ihr Herz ist gebrochen und sie fühlt sich getäuscht von dir. Sie wird erkennen, dass allein deine Magie sie in deine Arme und in dein Bett getrieben hat und dann wird sie dich hassen…“

„Du bist tot!“ brüllte die Blondine und sprang auf sie zu.

Ein schallendes Lachen jedoch war alles, was in der nächsten Sekunde noch von Ayame blieb.

Haruka stürzte ins Leere und zu Boden.

„Komm zurück, du feige Hexe!“ schrie Haruka in den Raum,

„Ich werde dich in Stücke reißen!“

Es blieb jedoch still.

Ayame war fort. Ebenso wie Michiru und Yuri. Letztere würde Michiru auf jeden Fall finden und zurück bringen, doch die würde nun nicht mehr hier sein wollen. Haruka ballte die Fäuste und biss die Zähne zusammen.

»Ich werde sie zwingen müssen…«

Der Gedanke gefiel ihr nicht.

Noch weniger jedoch gefiel ihr der Gedanke, Michiru gehen zu lassen. Zu viel hatte sie in dieses Mädchen investiert, sich zu lange zurück gehalten und sie weder infiziert, noch getötet. Das alles durfte nicht umsonst gewesen sein. Hart schlug sie gegen einen Schrank und ging dann zum Fenster. Die Sonne war untergegangen und es dämmerte schnell. Sie öffnete die Vorhänge und sah hinaus, um mit Yuri in Kontakt zu treten.

»Bring sie zurück! Sofort!«

Ihre Augen begannen zu leuchten und ein gefährliches Knurren entwich ihrer Kehle. Ihre Reißzähne waren noch immer blutig und etwas von Ayames Macht noch immer zu schmecken.

»Keiner wird mich aufhalten. Kein Gesetz und auch keiner der großen Alten selbst…«

Ein böses Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.

Sie war bereit sich dem Schicksal zu stellen, welches sie selbst gewählt hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SailorStarPerle
2017-06-26T18:44:00+00:00 26.06.2017 20:44
oha was soll das auf einmal von Ayame das sie doch Michiru will
und Haruka fällt am anfang auch noch darauf rein,
jetzt bin ich gespannt wie es woll weiter geht und was Haruka jetzt wirklich tut :-)


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