Vampire Kiss von Laito-Sakamaki ================================================================================ Kapitel 6: Menschen ändern sich ------------------------------- 6. Menschen ändern sich Der Film lief bereits eine ganze Weile. Michiru jedoch, bekam nicht wirklich etwas davon mit. Sie wurde einfach nicht Herr über ihre Gedanken. Und auch nicht über ihre Gefühle... Immer wieder sah sie verstohlen zu Haruka, die gebannt den Film sah und versuchte sich vor Augen zu halten, in welch einer absurden Situation sie sich befand. »Sie sieht gar nicht gefährlich aus, wenn nicht gerade ihre Zähne im Spiel sind«, dachte sie, »Und diese eine, widerspenstige, Haarsträhne ist einfach nur zu süss...« Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. »Wie alt sie wohl sein mag...? Sie sieht nicht viel älter aus als ich...« Ihre Gedanken standen einfach nicht still. »Sie ist ein echter Vampir verdammt, wieso mag ich sie?« Michiru erschrack vor ihren eigenen Gedanken. »Ich mag sie...ich habe Gefühle für sie...«, sie schluckte leicht, »Ich habe sie gern..« Ihre Augen weiteten sich. »Nein! Das kann nicht sein! Das wäre einfach nur noch...total krank...« "Woran denkst du?" Harukas tiefe Stimme holte sie in die Realität. Erschreckt sah sie zu ihr auf und traf ihren Blick. "Du siehst aus wie die Katze, die den Kanarienvogel gefressen hat", sagte die Vampirin leise, mit einem leichten Grinsen, "Ich kenne diesen Blick von mir. Nur bei mir ist er selten harmlos..." Michiru konnte die Augen nicht von ihr abwenden. Es war nicht so, daß die Vampirin irgendwelche Macht an ihr ausübte. Es war etwas ganz anderes. Sie konnte den Blick einfach von sich aus nicht abwenden. Ihre Gedanken, diese dunklen Augen, die sowohl kalt und leer sein konnten, alsauch voller Feuer und Energie, diese tiefe wohlklingende Stimme, die manchmal so weich war... »Verdammt es reicht!!!« War der letzte von Michirus Gedanken. "Woran denkst du?" fragte Haruka nochmals. "Ich...", fing Michiru sofort an, brach aber schnell wieder ab. Noch immer sah sie in Harukas Augen, aber nun versank sie derart schnell darin, daß jeder klare Gedanke unmöglich wurde. »Küss mich...« Mehr war da nicht mehr. Haruka lächelte und lehnte sich ihr ein Stück entgegen. Gerade so weit, daß nur noch wenige Zentimeter ihre Lippen voneinander trennten. »Bitte küss mich endlich...«, schrie alles in Michiru, doch die Blondine verharrte. Michiru spürte ihren Atem auf den Lippen, sah in diese ausserweltlichen Augen, nahm das belustigte und doch verlockende Lächeln wahr und wollte nur noch eins. Langsam überwand nun sie die letzten Zentimeter, wobei sie ebenso langsam die Augen schloss. Sekunden später berührten sich ihre Lippen. Der Kuss war anders, als die in der vorherigen Nacht. Haruka schloss die Augen noch bevor sie Michirus Lippen spürte. Sie lächelte fast zufrieden und ließ sich willig von deren Zunge leiten. Als immer mehr Leidenschaft den Kuss schwängerte, legte sie die Arme um Michiru und ließ sich langsam zurück aufs Sofa sinken, wobei sie Michiru mit sich zog. Die hatte es absolut nicht mehr im Sinn sich zu wehren. Der enge Körperkontakt und die intensive Nähe zu der Vampirin steigerten sogar noch ihr Verlangen, was sich deutlich in ihrem Kuss wiederspiegelte. Er wurde fordernder, beinahe heißblütig und ihre Atmung beschleunigte deutlich hörbar. Beide jedoch genossen den Kuss gleichermaßen, denn keine wollte ihn beenden, als es an der Tür klingelte. Auch als es zum zweiten Mal klingelte und gleich darauf klopfte, machte keine von ihnen Anstalten den Kuss zu unterbrechen. Erst beim dritten Mal fühlte Michiru sich offensichtlich zu gestört. "Wer ist denn so am Abend noch so hartnäckig?" fragte sie, als sie sich etwas von Haruka trennte. "Sieh nach", grinste die, "Vielleicht lohnt es sich..." Michiru wusste sofort wie Haruka den letzten Satz gemeint hatte. Dennoch erhob sie sich und ging langsam zur Wohnungstür. Einerseits gefiel es ihr gar nicht, daß jetzt jemand störte. Andererseits wer wußte wer da draussen stand und vielleicht lohnte es sich ja wirklich... Als Michiru die Tür jedoch öffnete erschrak sie beinahe. "Hina", presste sie überrascht hervor, "Was führt dich denn her?" Ihre Freundin aus Jugendtagen sah sie ein wenig schräg an und blinzelte. "Das klingt als käme ich denkbar ungelegen", stellte sie fest, "Ich dachte nur, nachdem du heut Nachmittag schon sagtest ich solle mal vorbei schauen und wir uns so lange nicht gesehen haben, da könnte ich auch gleich heute die Gelegenheit ergreifen." "Ich...ähm...", fing Michiru an, "...ich bin nicht allein..." Schon in der nächsten Sekunde bereute sie diese Aussage. "Du meinst...?", grinste Hina, führte ihre Gedanken aber gar nicht weiter aus, "Ich bleib nur kurz versprochen, aber du mußt ihn mir unbedingt vorstellen, bitte!" "Das ist alles nicht so wie du denkst", versuchte Michiru abzuwehren, "Es geht hier nicht um..." "Wer ist denn da?" wurde Michiru da unterbrochen. Neugierig legte Haruka das Kinn auf ihre Schulter und schaute darüber hinweg Hina fragend an. Die lächelte sie gleich freundlich an und stellte sich höflich vor. "Bitte entschuldigen sie die Störung. Ich bin Hina eine Freundin von Michiru und wir hatten uns nach Jahren heute zufällig im Supermarkt getroffen...." "Eine Freundin also?" grinste Haruka und sah Michiru kurz an, "Willst du deine Freundin denn nicht herein bitten?" Genau das hatte Michiru nicht gewollt, aber nun war es zu spät, es zu verhindern. "Ich störe auch wirklich nicht lang", beschwichtigte Hina, als sie an Michiru vorbei in die Wohnung trat. "Du störst keinesfalls", lächelte Haruka zuckersüß. Michiru schloss die Tür und blickte zu Haruka. »Ich weiss was sie vor hat, aber das kann ich nicht zulassen...« "Willst du uns nicht vorstellen?" riss Hinas Stimme sie aus ihren Gedanken. Beinahe etwas erschrocken sah Michiru sie an. "Natürlich", hatte sie sich aber schnell gefasst und brachte sogar ein Lächeln zustande, "Hina? Das ist Haruka. Haruka, das ist Hina - eine Freundin aus Kinder - und Jugendtagen." Geschlossen gingen sie ins Wohnzimmer und Michiru dachte fieberhaft darüber nach, wie sie Hina aus Harukas Schußfeld bekommen konnte. Die Vampirin war sich ihres Opfers sicher und würde nicht auf dieses Blut verzichten, weil Michiru sie darum bat - dessen war sie sich sicher. Auch wenn es zuweilen den Anschein hatte - sie und Haruka waren keine Freunde. Genau genommen war sie eine Gefangene oder eine Sklavin, die jederzeit ausgedient haben konnte. Sie war Haruka ausgeliefert und hatte keinerlei Wahl oder Handlungsgewalt. Die drei saßen etwa 40 Minuten zusammen im Wohnzimmer. Hina unterhielt sich angeregt mit Haruka und Michiru mußte hilflos erkennen, daß dieser Abend sich entwickelte, wie der mit ihrer Arbeitskollegin. Die Vampirin versprühte ihren übersinnlichen Charme und Hina war einfach nur begeistert von ihr. »Ich muß irgendetwas unternehmen. Sie darf Hina auf keinen Fall etwas tun«, hämmerte es in Michirus Kopf, »Wie stelle ich das nur an?« "Und ihr zwei seid also ein Paar?" erklang da Hinas Stimme. Michiru sah erst sie, dann Haruka und dann wieder sie an. "Ein Paar?" wiederholte sie und wurde sichtlich unsicher, "So würde ich das nicht unbedingt sagen. Ich meine..." "Wir kennen uns erst ein paar Tage", übernahm Haruka nahtlos, "Zudem bin ich kein Mann, wie dir hoffentlich schon aufgefallen ist." Michiru sah sie geschockt an. »Was soll das jetzt?« "Nunja...", grinste Hina schelmisch, "Wie heisst es doch so schön? Ein bißchen bi schadet nie! Nicht wahr Michiru?" Der Blick ihrer Freundin traf sie und Michiru konnte nichts mehr tun, als zu nicken. "Sie war schon immer so schüchtern", lachte Hina Haruka an. "Was bei dir nicht der Fall ist", stellte diese sofort fest. "Stimmt", bekam sie es betörend zurück gehaucht, "Weder schüchtern noch prüde. Und zur Zeit wieder Single..." "War das eine Einladung...? schnurrte Haruka fast schon anzüglich. "Probiers aus", grinste Hina. »Beinahe genauso widerlich wie Yumemi«, dachte Michiru, »Ob das an Harukas Kräften liegt?« Wenn das wirklich so war, war es auch möglich, daß ihr Verlangen gestern - und auch heute - doch nicht ihres war. Prüfend sah sie zu Haruka hinüber. »Hast du mir doch deinen Willen aufgezwungen? Ich war mir so sicher das ich es wollte...« "Dann fangen wir doch direkt mal damit an...", zog Harukas Stimme aller Aufmerksamkeit auf sie, "Schonmal was mit einer Frau gehabt?" »Soviel zu ´nicht mit jedem Opfer habe ich auch Sex´...«, dachte Michiru. "Bisher nicht", antwortete Hina. "Schonmal von einer geküsst worden?" wurde Harukas Stimme leiser. »Sie legt es doch geradezu darauf an!«, dachte Michiru leicht verächtlich. "Nein. Noch nie...", flüsterte Hina. "Darf ich...?", seuselte die Vampirin. »Warum geh ich nicht einfach? Die eine will und die andere ist willig!«, wurde Michiru nun mürrisch. "Nein. Darfst du nicht", antwortete Hina. In der nächsten Sekunde sahen zwei überraschte Augenpaare sie an. Die grinste und zuckte mit den Schultern. "Was soll ich sagen?" grinste sie weiter, "Das hier entwickelt sich offenbar nicht in eine feine Richtung. Du bist doch an Michiru interessiert, wenn ich mich recht erinnere." Michiru sah nun auch Haruka an. »Ob das so gut war?«, dachte sie, »Sie hat keine Ahnung, wie gefährlich ihr Gegenüber ist...« Wie gefährlich Haruka wirklich war, wurde in der nächsten Sekunde jedoch auch Michiru, zum ersten Mal, wirklich bewußt. Haruka blickte Hina an. Von einem Augenaufschlag zum nächsten hatten ihre Pupillen sich verändert und eine gelb-grünliche Färbung angenommen. Ein gefährliches Knurren entwich ihrer Kehle, sie sprang vor und hielt Hina im Klammergriff bevor diese auch nur schreien konnte. "Haruka nicht!" schrie stattdessen Michiru und in diesem Moment sah ihre Freundin die scharfen Reißzähne der Vampirin. "Das kann nicht sein...", presste sie geschockt hervor. "Bitte tu ihr nichts Haruka", bettelte Michiru und sprang neben die Vampirin, "Bitte..." Sie legte ihre Hand auf Harukas Arm und sah sie flehend an. "Sie weiss was ich bin...", knurrte Haruka, "Und sie ist imun gegen meine Kräfte. Ich kann ihr Gedächtnis nicht löschen." Hina stand derart unter Schock, daß sie nur vor sich hin stammelte und fast unmerklich den Kopf schüttelte. "Sie ist meine Freundin", bettelte Michiru schon fast, "Es geht nicht!" schrie Haruka sie an und stieß sie zurück, "Verschwinde wenn du es nicht sehen willst, aber sie wäre eine Gefahr und ich brauche das Blut!" Sie blickte Michiru, die am Boden kauerte, scharf an. Ihre Augen funkelten wie die eines Raubtiers, doch ihre Stimme wurde plötzlich ruhiger und ihr Gesichtsausdruck fast verstehend. "Es tut mir leid", sagte sie und es klang ehrlich, "Geh!" Michiru schluckte und erhob sich langsam. Hina schien in diesem Moment bewusst zu werden, was geschah und das es Realität war. "Michiru!", presste sie die ersten deutlichen Worte hervor, "Du willst mich doch nicht wirklich diesem Monster überlassen?" "Sie ist ein Vampir", gab Michiru zur Antwort und wand sich ab, "Wenn ihre Macht keine Wirkung auf dich hat, hast du ihr mit Absicht schöne Augen gemacht. Du wolltest nichts anderes als Streit zwischen uns provozieren..." Fassungslos sah Hina zu, wie Michiru ins Nachbarzimmer verschwand. Als die Tür ins Schloss fiel blickte sie zu Haruka auf, die böse grinsend ihre Zähne präsentierte. "Sie lernt sehr schnell dazu...", gurrte sie zufrieden. Genauso schnell wie ihre Hand Hinas Mund verschloss, schlug sie ihre Zähne in deren Hals. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)