Broken Arrow von Himawari-san (KagomexInuyasha) ================================================================================ Kapitel 14: Interlude II ------------------------ Die Kälte des heulenden Windes schnitt sich nur so in mein müdes Fleisch, der Himmel wolkenlos und dennoch unendlich duster. Meine Zunge haftete an meinem Gaumen, meine Mundhöhle staubtrocken, während der metallene Geschmack meines eigenen Blutes mir schließlich die Galle aufsteigen ließ. Die gereizten Augen schmerzhaft verengt, wobei sich meine Klauen tief in den Boden krallten und meinen schweren Leib leidig vorwärts zogen. Wo zuvor ein grausamer Kampf wütete war nichts als Verwüstung geblieben. Mein goldenes Sehen besah sich die Umgebung, suchend, Ausschau haltend, jedoch fand es nicht wonach es suchte. Ihr Duft lag noch immer in der Luft. Ihr Parfum, ihr Shampoo und letztendlich auch der Geruch ihres süßen Blutes. Mein Verstand klärte sich und die zuvor trägen Bewegungen wurden hektischer als zuvor. Die einst in Schmerz verengten Augen weiteten sich und meine Fänge gruben sich sobald in mein eigenes Fleisch. Schmerz verspürte ich kaum, jedoch drängte es mir einen eisernen Dorn ins Herz, dass ich sie nicht aus eigener Kraft beschützen konnte. Den seichten Blutstrom ignorierend richtete sich mein träger Leib auf. Ich konnte kaum ein Bein vor das andere setzen, da mich der Schwindel bereits wieder zu Boden zwang. Der Schmerz wallte durch meinen Körper, jedoch quälte ich mich meines Weges. Schleppend zog sich mein Weg dahin, neblig und kalt war es, jedoch schien sich mein Blut kochend heiß durch meine Venen zu zwängen. Wo bist du, versteckst du dich? Mein leidiges Sehen fuhr zu Boden, besah sich meine Knöchel, als sie ein schneidender Schmerz durchfuhr. Tessaiga. Ich konnte es nur mehr leicht im Fieberwahn wahrnehmen, dennoch war ich mir sicher, dass ich mich soeben an meinem eigenen Degen geschnitten hatte, während ich meinen schweren Leib durch ein weites Feld aus stinkenden Leichen schleppte. Meine Klauen vergruben sich in ihrem kalten Fleisch, den Geschmack ihres toten Gestells spitz auf meiner rauen Zunge schmeckend. Zur Seite warf ich sie, verfolgte sie noch träge mit den Augen, als sie sich schon zu stapeln begannen. Mein scharfes Augenmerk überflog das Elend, welches sich vor mir erstreckte und blieb letztendlich an einem Fetzen Stoff hängen, der auf einem Berg von blutenden Gestalten thronte. Ich sog zischend die Luft ein, sie füllte meine Lungen bis zum Anschlag, drückte auf mein Herz, das ausatmen jedoch...das war mir in diesem Moment verwehrt. Der Moosgrüne Stoff ihrer Uniform. Meine Augen begannen zu brennen, ich stolperte schmerzerfüllt über einige Körper, schrie ihren Namen, hustete, brach unter Schmerzen zusammen. Sogleich griffen meine zitternden Finger nach den Armen und Beinen, nach Köpfen und Hälsen, während ich mich an der leblosen Masse hinauf zog. Ich zog an ihren Haaren, vergrub meine ganze Hand in ihrem Fleisch, ein Leib nach dem anderen fand den Weg in den nahe gelegenen Bach, als meine Fänge nach ihr suchten. Die Kehle staubtrocken, die Stimme heißer vom Flehen. Wie in Trance grub ich in der Masse umher, tief rot vom Lebensaft der Gefallenen, der Atem verließ in meinem Wahn bereits stoßend meine bebende Brust, ehe mein Haupt zuckend zur Seite fuhr und meine tropfenden Klauen sich fest um ein zartes Handgelenk schlungen. "Inu-", erklang es unterdrückt in meinem Rücken. "Lass das!", setzte es unter Tränen nach, als sich die kleinen Hände entrissen und anfingen mich zu schütteln. Eine Träne verließ stumm meine goldenen Irden, um auf meinen trockenen Lippen zu sterben, während ich die zierliche Gestalt fest in meine Arme schloss. "Mir gehts gut. Es tut mir so leid!", schluchzte es an meiner Schulter, kleine Fäuste schlugen kraftlos auf meine Brust ein. "Niemanls mehr musst du sowas schreckliches machen. Niemals werd ich dir so etwas antun!", mein Gehörgang schmerzte unter ihren Lauten Worten. Ihr süßer Duft lag in meiner Nase und zum ersten Mal seit einer Ewigkeit, fühlte ich mich geborgen, die Last und der Schmerz verließen mich auf einen Schlag, als ich sie im selben Moment noch fester an meine Brust drückte, das tiefe Rot auch sie gänzlich einfärbte. Ich wisperte ihren Namen, während der Himmel über uns zusammenbrach und der Regen das stinkende Blut von uns wusch, auch das letzte bisschen Leid mit sich nahm, ehe sich ein dusterer Schleier über meine Augen legte und mir das Bewusstsein schleichend entglitt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)