Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 72: Die Sorgen eines Vaters ----------------------------------- Kapitel 72 - Die Sorgen eines Vaters Joey saß auf seinem Bett. Ihm liefen die Tränen über das Gesicht. Es war ein äußerst anstrengender Tag gewesen. Nicht nur die Panikattacke beim Friseur hatte geschlaucht, sondern den ganzen Tag so zu tun, als wäre alles wieder gut. Aber welche Wahl hatte er auch schon gehabt, Serenity war schließlich seine kleine, unschuldige Schwester. Und für seine Panikattacke hätte er sich selbst ohrfeigen können. Er war nur froh gewesen, dass Touji da gewesen war. Ein Klopfen störte die Stille seines Zimmers und ließ den Blonden zusammenfahren. Schnell wischte er sich mit den Händen über das Gesicht und stand langsam auf, bevor er zögerlich zur Tür ging. Die Tränen wollten sich einfach nicht zurückhalten lassen. So konnte er die Tür unmöglich öffnen, da er nicht wusste, wer davor stand. "Hey Joey.", hörte er die Stimme seines Geliebten. Joey öffnete die Tür und sah mit großen Augen den Brünetten an. Der blickte besorgt, versuchte ihn aber etwas anzulächeln. Seto trat ein und schloss hinter sich die Tür. Er strich Joey die Feuchtigkeit aus dem Gesicht, bevor er seine Hand in dessen Nacken legte und ihn an sich zog. Der Blonde schloss seine Arme um ihn und presste sich wie ein Ertrinkender an eine Rettungsboje. "War ein langer, anstrengender Tag für dich, hm?", fragte Seto eher rhetorisch. Joey nickte trotzdem und sog den Geruch seines Geliebten in sich ein. Die Wärme und Nähe zu Seto schenkte ihm Kraft und das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Wenige Minuten später lagen sie in Joeys Bett, der Blonde eng in den Arm des Brünetten gekuschelt. Er war todmüde, aber er war noch nicht soweit, dass er schlafen konnte. Seto strich ihm sanft über das Haar und den Rücken. Seto hatte ihm kein Gespräch aufgezwungen. Wollte scheinbar nur für ihn da sein. Oder erwartete der Brünette, dass Joey von sich aus das Gespräch eröffnete? Nein! Das konnte sich der Blonde nicht vorstellen. Er war einfach nur froh, dass Seto bei ihm war und ihn hielt. Und schließlich... dämmerte Joey endlich weg. Als sie am Morgen aufgestanden waren fühlte sich Joey gut erholt und energiereich. Das hatte er alleine - und davon war der Blonde fest überzeugt - Seto zu verdanken. Wäre der Brünette gestern Abend nicht zu ihm gekommen hätte er vermutlich die halbe Nacht geweint. Und irgendwie schämte er sich dafür. Doch das war Schnee von gestern. Beim Frühstückstisch hatte Serenity auf das noch bestehende Problem mit den viel zu langen Haaren ihres Bruders hingewiesen und gefragt, ob sie es heute noch einmal mit dem Friseur probieren sollten. Joey hatte sie locker angelächelt und zugestimmt. So hatten sich die beiden Geschwister in Begleitung von Touji erneut auf den Weg in die Stadt begeben. Seto wusste, wie viel Kraft allein das Schauspiel beim Frühstück den Blonden gekostet hatte. Der zweite Versuch sich die Haare bei einem Friseur schneiden zu lassen würde ihn noch mehr Kraft kosten und wenn sie gegen Mittag nach Hause kamen, wäre der Blonde sicherlich völlig erschöpft. Aber sicherlich würde er - um den Schein, dass alles in Ordnung ist - sich nicht hinlegen wollen. Seto seufzte, während er sich hinter den Schreibtisch seines Hausbüros niederließ. Ein Klopfen ließ ihn überrascht aufblicken. Er bat denjenigen, der vor seiner Tür stand, herein. Die Tür ging auf und Jack trat ein, der hinter sich die Tür wieder schloss. "Jack.", begrüßte Seto den leiblichen Vater seines Freundes und stand auf, um hinter seinem Tisch wieder hervor zu kommen. "Stör ich?", fragte der Amerikaner. "Nicht doch. Nimm Platz. Kann ich dir etwas zum Trinken anbieten?", fragte Seto, während er auf seine Sitzgarnitur deutete. Doch Jack hob dankend ablehnend die Hände, während er sich auf die Couch niederließ. Seto setzte sich zu ihm. "Ich würde gerne mit dir über Joey sprechen.", kam Jack umgehend auf den Punkt und das war etwas, was Seto an dem Mann schätzte: Er hielt sich nicht lange mit Drumherumreden auf. "Hab schon damit gerechnet.", gab der Brünette zu. "Erst einmal danke ich dir, dass du mich immer auf dem Laufenden gehalten hast und mir gegenüber immer offen und ehrlich warst.", begann der Geschäftspartner. "Ich habe von dem, was du mir anvertraut hast, nicht alles Serenity offenbart. Sie weiß von den körperlichen Misshandlungen durch Wheeler Senior und von der Entführung, sowie, dass Joey übel zusammengeschlagen gefunden worden ist, aber alles was einen sexuellen Aspekt hatte hab ich ihr vorenthalten." "Das ist gut... es würde alles sehr verkomplizieren, wenn Joey merken würde, dass seine Schwester über ALLES Bescheid wüsste.", gab Seto zu. "Aber genau das ist das Problem.", wandte Jack ein. "Sie ist ein kluges Mädchen. Bereits gestern ist ihr aufgefallen, wie verändert Joey ist, obwohl er versucht so zu wirken, als sei nichts geschehen. Ihr, ebenso wie mir, ist durchaus aufgefallen, wie dünn Joey geworden ist und die Panikattacke, derer sie gestern Zeuge wurde, hat sie bereits auf die Spur gebracht, dass da noch mehr im Argen liegt." Seto lehnte sich nach hinten und überlegte. "Das mit dem Gewicht, da sind wir dran... das hat sich bereits etwas gebessert.", räumte der Brünette ein. "Gebessert? Heißt das, er hatte noch weniger Gewicht, als jetzt?", hakte Jack entsetzt nach. "Ja... unser Hausarzt und ich haben ihm eine Trinknahrung beschafft, die er eifrig verschlingt und so sein Gewicht langsam wieder aufbaut.", erklärte Seto. "Die Panikattacke gestern... kann ich mir nicht ganz erklären." "Weiß man denn mittlerweile, was in dieser Woche geschehen ist?", fragte Jack besorgt nach. Seto schüttelte den Kopf. "Er verweigert nach wie vor jedes Gespräch zu diesem Zeitraum, obwohl die dafür verantwortliche Kumi festgenommen worden ist und derzeit auf ihre Verurteilung wartet. Dennoch will er darüber nicht reden.", erklärte Seto. "Und der alte Wheeler... er wird nächste Woche wegen dem Missbrauch an Joey verurteilt?", wollte Jack interessiert wissen. Wieder schüttelte Seto den Kopf. "Nicht?" "Nein.", kam es leise von dem Brünetten. "Er wird wegen diverser Verbrechen verurteilt, die er in Verbindung mit der Yakuza begangen hatte." "Und der Missbrauch an Joey?", kam es fassungslos von Jack. "Wheeler Senior hat einen Deal angeboten: Die Anklage wegen Missbrauch wurde fallen gelassen, dafür hat er Informationen geliefert, die es ermöglicht haben, die Kumi auszuheben.", erklärte Seto traurig. "Was... sowas kann die Staatsanwaltschaft doch nicht einfach so auf Joeys Kosten annehmen.", blaffte Jack. "Joey hat dem Deal zugestimmt.", wandte Seto betrübt ein. Jetzt war es Jack, der sich fassungslos nach hinten fallen ließ. "Warum?", fragte er nach einigen Minuten. "Wenn Wheeler Senior wegen dem Missbrauch vor Gericht gekommen wäre, dann hätte er zwischen zwei und vier Jahren bekommen, davon zwei Jahre auf Bewährung. Die Staatsanwältin hat dem Deal nur zugestimmt, wenn dieser Mistkerl mindestens zehn Jahre Haft ohne Chance auf Bewährung bekommt. Wie viel genau er bekommt, wird am Mittwoch bekannt gegeben.", erklärte Seto. "Aber... heißt das, dass das Leid meines Sohnes nichts wert ist?", kam es entsetzt von Jack. "So interpretiert es Joey jedenfalls.", räumte Seto ein. "Er... ist auf Grund des Deals mehrere Tage in eine Depression gefallen und kam nicht aus dem Bett. Es hat uns einige Energie gekostet, ihn wieder aufzurichten." "Ich kann es ihm nicht verdenken.", wandte Jack betroffen ein. "Hör mal, Seto... ich hätte gerne etwas mehr und engeren Kontakt zu meinem Sohn. Kannst du mir da einen Tipp geben?" "Du brauchst Zeit... und viel Geduld.", war das erste, was Seto anmerkte. "Such seine Nähe, wenn er im Wintergarten sitzt und zeichnet. Seine Zeichnungen sind immer eine gute Möglichkeit ein Gespräch zu beginnen." "Okay... danke Seto.", dankte Jack ihm und stand langsam wieder auf. "Ich lass dich dann mal in Ruhe weitermachen." "Wenn du etwas brauchst... meine Tür steht dir jederzeit offen.", erwiderte Seto mit einem Lächeln. Dann verließ Jack das Büro wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)