The Splintered Truth von Meilenstein ================================================================================ Kapitel 38: Mr. S IX --- Kein Plan ---------------------------------- [Ewald] Es war jetzt schon ein paar Tage her, seitdem die drei Brüder eine schwere Niederlage erleiden mussten. Die Situation war damals sehr stark eskaliert, aber dann kam nur ein einzige fremde Person und sie wurden vernichtend geschlagen. Ewald wusste nicht einmal, wer sie damals überrumpelt hatte, aber Vladimir hatte gemeint, dass es so ein komischer junger Mann gewesen war, welcher nur angeblich mit Nadelspitzen um sich geworfen haben soll. Vlad hatte zu ebenfalls erzählt, dass dieser jetzt bei der verdammten Gilde angestellt war. ○ Es lief zurzeit für drei Jungs wirklich nicht gut. Sie konnten auch nie mehr zurück in die Stadt. Zu sehr hatten sie Hand angelegt, jetzt waren sie mehr als nur einfache Rüpel. Die Polizei suchte sie intensiv und es würde wahrscheinlich noch eine Weile dauern, bis der Kommissar nachlässiger wurde, wenn überhaupt. Ewald glaubte nicht so wirklich daran. Es blieb den drei nichts anderes übrig, als ihren Weg fortzusetzen. Irgendeine Perspektive musste her, denn ansonsten schien das Leben sinnlos zu sein. So steiften Ewald, Erik und Vladimir weiterhin durch den Wald. Der älteste Bruder äußerte irgendwann die Idee, dass man vielleicht nach Osten ziehen könnte. Vielleicht wüsste der Besitzer der Villa einen Rat. Vielleicht bräuchte er genau solche Leute, wie die drei Brüder. Vladimir wirkte skeptisch und meinte, dass dies wahrscheinlich nur Wunschdenken war, aber Ewald meinte daraufhin, dass sie keine andere Wahl hätten. So waren die drei schließlich ebenfalls auf dem Weg nach Osten. In Ewalds Kopf, hatte sich der Gedanke festgesetzt, dass man für Mr. S ja arbeiten könne, um so ein wenig Geld zu verdienen? Die Schwachstellen blendete er aus. Er war zu sehr am Ende, um jetzt irgendwelche Zweifel in Betracht zu ziehen. Man zog jetzt einfach zur Villa und man hoffte auf das Beste. Das war der ganze Plan. ○ Ewald hoffte zumindest, dass sie wenigstens irgendwie Geld verdienen konnten und außerdem hoffte er im Geheimen, dass er vielleicht so in irgendwelche interessante Geschäfte verwickelt werden könnte. Sozusagen eine Anlaufstelle für die wirklich wahre Untergrundgeschäfte. Der Eingang zum Business des Untergrunds. Der Gedanke war irgendwie erregend. Wieso war er nicht früher darauf gekommen? Diese Gedanke war perfekt. Ein Leben im Untergrund. Ein Leben im Bösen. Herrschen können über alles. Gefürchtet werden von jedem. Machen können, was man nur wollte. Das pure schöne Leben. Ewald grinste. Vladimir versuchte weiterhin seinen älteren Bruder zu überzeugen, dass dies keine gute Idee war. Vielleicht hatte er auch einfach auch nur zu viel Angst vor Mr. S. Man hatte wirklich gruselige Geschichten über ihn erzählt, aber vielleicht half es dem Besitzer der Villa auch nur für die Tarnung seiner großen Untergrundgeschäfte? Denn man hielt sich ja schließlich von ihm fern. „Mein Entschluss steht fest! Wir werden für Mr. S arbeiten!“, gab Ewald bekannt. Sie werden für ihn arbeiten, daran konnte nicht mehr gerüttelt werden, so glaubte Ewald zumindest, aber zuerst müssten sie ihn überhaupt finden und das war leichter gesagt als getan. Sie lungerten zwar schon eine ganze Weile auf seiner Seite der Grenze herum, aber sie waren noch nie über den Maschendrahtzaun geklettert. Heute taten sie es jedoch. Erik schmiss zugleich auch versehentlich eine ganze Reihe aus den Verankerungen, da er wieder einmal zu blöd zum Klettern war. "Kannst du nicht ein einziges Mal aufpassen?", fluchte Ewald lautstark. "Der Zaun war einfach nur blöd aufgestellt.", beschwerte sich Erik. Mit einem lauten Krachen flog Erik ein weiteres Mal zu Boden und stand sofort wieder auf. Er war dieses Mal über altes morsches Holz gestolpert. Er wirkte unzufrieden und meinte beleidigt: „Der soll mal sein Garten aufräumen. Das ist ja wirklich gefährlich hier.“ Ewald warf ihm ein genervten Blick zu: "Reiß dich einfach zusammen, ja? Du blamierst uns noch.", Erik wirkte dadurch nur noch beleidigter. "Hoffentlich sind wir bald da. Zumindest hoffe ich, dass er uns nicht auseinandernimmt.“, er kratzte sich am Kopf und Ewald überlegte weiter: „Um unnötigen Stress zu vermeiden, werde ich es den beiden nicht erzählen. Es ist ja schon gut so, dass meine Brüder mir einfach so folgen. Sie würden alles für mich tun, das weiß ich.", der Junge musste daraufhin erneut grinsen. ○ Die Chancen standen aber nicht gut, denn sie hatten bestimmt schon die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als die drei Brüder schon vor Monaten durch die Wälder streiften. Es war zudem nicht gerade ideal, wenn sie deren Eigentum zerstörten und nur weil der Depp, neben ihm, nicht über Zäune klettern konnte. Er hätte es wie Vladimir machen müssen, der ist einfach drüber gesprungen, aber der große Junge hatte auch eine große Sprungkraft. Seine Fitness war sowieso sehr unglaublich gewesen und er konnte zudem auch noch viel einstecken. Er sprang höher und weiter, als Ewald und Erik zusammen, aber er war ja auch schon damals der beste Sportler der drei Brüder gewesen. „Nun....“, begann Ewald: „Wir sind weit gekommen, deswegen müssen wir jetzt mehr aufpassen. Wir sollten keine Zäune mehr zerstören, ja?!“, dabei sah er seinen jüngsten Bruder streng an. "Ja ja.", meinte Erik und er klang immer noch genervt. Es war jedoch schon hilfreich, dass er seine Brüder im Schlepptau hatte. Aber Ewald hätte seine Brüder auch mitgeschleppt, wenn sie damals nein gesagt hätten. Vladimir sagte nie Nein, auch wenn er öfters versucht seinen ältesten Bruder zu beschwichtigen. Erik dagegen sagt öfters Nein, aber der beschwerte sich auch allgemein oft. Nur war sein jüngster Bruder leicht zu überreden bzw. zu beeindrucken. Man gewann eigentlich jede Diskussion mit ihm. ○ Sie bewegten sich vorsichtig vorwärts, weil sie vermuteten, dass Mr. S eventuell Fallen aufgestellt haben könnte. Auch wenn die drei Brüder eigentlich nichts Böses wollten, die Fallen unterschieden nicht zwischen Gut und Böse, außerdem hatten die drei Brüder sowieso Angst vor seinen Wachen. Die Gerüchte waren schlimm. Die Wachen sollen angeblich nicht einmal menschlich sein. Umso weiter man voranschritt, umso mehr Zweifel kamen auf. Der älteste Bruder musste deswegen sogar anfangen seinen ursprünglichen Plan zu überdenken. Ewald wollte nämlich am Anfang einfach mit der Tür ins Haus fallen. Jedes unerwartete Geräusch ließ ihn im Anschluss nur noch nervöser werden und schreckte ihn nur noch mehr zurück. Der älteste Bruder versuchte sich das aber nicht anmerken zu lassen. Er flüsterte immer, dass die anderen beiden ruhig sein sollen, auch wenn seine Brüder eigentlich gar keine Geräusche von sich gaben. Erik sah ihn daraufhin immer beleidigt an und er würde bestimmt gleich darauf wieder ein Streit anfangen, wenn sie nicht in dieser Situation wären. Sie landete nach einer gewissen Zeit auf einer Lichtung, durch die der kleine Weg führte. Am Ende der Lichtung war eine anderthalb Meter hohe Mauer aus Holz zu sehen. „Dieses mal wirfst du nichts um, klar?“, brummte Ewald zu Erik, der ihn erneut verärgert ansah: "Diese Holzmauer, ernsthaft? Selbst wenn ich das wollte, könnte ich nicht.......", erwiderte Erik, aber sein ältester Bruder schnauzte ihn sofort an: „RUHE!“ Ewald fühlte sich momentan sowieso erhabener, als sein jüngster Bruder, da dieser mindestens ein Kopf kleiner war, als er. Eriks Kopf wurde immer rot vor Wut, als würde er gleich explodieren wollen. Bestimmt malte er sich in seinem Kopf schon tausende Möglichkeiten aus, wie er sich an seinem ältesten Bruder rächen könnte. In der Regel ließ Erik das eigentlich immer nur eine Vorstellung bleiben. Es war schön der Kopf der Truppe zu sein. Man durfte machen was man wollte und die anderen folgten, denn nur Ewald hatte die glorreichen Einfälle, zumindest glaubte er das. ○ Plötzlich wurde die Stille unterbrochen, denn eine weibliche Stimme rief lautstark und gereizt hinter ihnen. Ewald erschrak sich dabei fast zu Tode. Er drehte sich erzürnt um. „Hey! Seid ihr von diesem Verrückten, der es gewagt hat die Band zu entführen? Dieser Mr. S oder wie der Trottel heißt?“, seine Brüder drehten sich ebenfalls schockiert um. Ewald zeigte sich erstaunt, als er hörte, wie das Mädchen den Besitzer der Villa beleidigte. Er hoffte, dass Mr. S das hier hoffentlich nichts mitbekam. Man könnte die Situation missverstehen. Ewald brachte kein Wort heraus und als er die Worte wieder fand, wurde er von ihr unterbrochen: „Also ja? Ich schätze das Schweigen ist die Antwort.“, sie blickte noch gereizter als zuvor und Erik wich panisch zurück. Ewald wollte Vladimir befehlen, sich darum zu kümmern, aber selbst er machte einen Rückzieher, was äußerst selten vorkam. Ewald verstand gerade nur Bahnhof. Sie trat ein Schritt näher heran und die drei wichen zeitgleich zurück. Ewald schüttelte den Kopf: „Hey hör mal ja? Was machst du jetzt so ein Stress?“, er wollte cool und lässig wirken und versuchte diese Variante als Einschüchterungstaktik. "Wir sind die drei größten Diener von Mr. S, wir tun alles für den. Also wenn du uns ein Haar krümmst, dann wirst du es bereuen, außerdem ist mein Bruder ein starker Kämpfer. Er gehört zu Garde und er ist bald ein Elitekämpfer!", gab Ewald großkotzig an. Der Junge dachte wirklich, dass es klappen würde, jedoch funktionierte es nicht so ganz, wie er sich das vorgestellt hatte. Sie trat nämlich noch zorniger heran und er wich dadurch noch nervöser zurück: "Was ist denn mit der? Wieso ist die so drauf? Wir haben der doch nichts getan? Hat die wirklich keine Angst vor dem, was ich gesagt habe? Was stimmt mit dem Mädchen nur nicht?" „Ach ja.....? Ihr tut alles für ihn? Also auch etwas, wie entführen? Die Band also? Diese Band da, die in der Stadt, die spielen sollte? Seid ihr dafür verantwortlich gewesen?", das Mädchen bis ihre Zähne aufeinander. Die Adern traten an ihren Armen und Händen hervor. Sie ballte ihre Hände zu Fäuste zusammen. Ihr Gesicht wurde roter vor Zorn, als es je bei Erik gewesen war. Ihre Aura ließ jeden Anwesenden erstarren. "Nicht doch..................., das war ein Missverständnis gewesen. Mr. S würde bestimmt gern mit dir darüber reden, du brauchst nicht gleich so wütend werden.", Ewald machte eine Rückzieher, da er bemerkte, dass das Mädchen wohl doch ziemlich gefährlich war. Die junge Dame antwortete nicht darauf und ließ ihren Nacken knacksen, anschließend ihre Hände. Ewald begann zu schwitzen und er beschwichtigte weiter: "Wir waren das wirklich nicht. Der Band geht es bestimmt gut, du brauchst dir keine Sorgen machen. Die Band ist freiwillig hier. Wir haben davon gehört, also das mit dieser Sache, aber mache dir keine Sorgen, drehe am Besten um und höre dir eine andere Band an, ja? Die Band ist bestimmt bald zurück und willst du ein Tipp von mir hören, also.......... nun ja........... seien wir doch mal ehrlich? Die Band ist scheiße. Suche dir eine andere Band, glaube mir, das ist das Beste was du jetzt tun kannst.“, das Mädchen grinste plötzlich daraufhin sehr selbstsicher und Ewald spürte plötzlich eine sehr bedrohliche und beängstigende Aura, die ihn komplett erstarren ließ. Er wurde förmlich zu Stein. "Ich...........", wollte er wieder beginnen, aber da spürte er nur noch ein gezielten Treffer in sein Gesicht und dann sah er nur noch schwarz. ○ Einige Minuten später kam er wieder zu sich und der Junge hielt sich den Kopf, seine Nase blutete stark: "Was ist passiert?", fragte er halb abwesend. Seine Nase war wohl gebrochen oder zumindest stark verstaucht. Er musste sich wieder orientieren und langsam kamen seine Erinnerungen wieder zurück. Ewald setzte sich auf und betrachtete seine zwei ohnmächtigen Brüder, dann sah er auf und erblickte die Mauer vor sich, aber jetzt war da etwas anders. Die Mauer hatte plötzlich ein großes Loch. Es sah so aus, als hätte jemand die Mauer mit einem Vorschlaghammer eingerissen. Erik wachte auf und jammerte sofort los: „Auuu! Diese Schmerzen! Das Mädchen, das war der Teufel!“ „Klappe halten!“, befahl Ewald und legte sich wieder auf den Boden, da sich seine komplette Welt wieder mehrmals um 360 Grad drehte. Er brauchte jetzt ein wenig Ruhe und der Junge schloss daraufhin seine Augen erneut. Heute war echt ein bescheuerter Tag. Sie hätten wohl doch lieber nach Hause gehen sollen. Die Arrestzellen wären wohl angenehmer und sicherer und der Kommissar wäre bestimmt wesentlich freundlicher gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)